LUNZENAUER Heimatblatt
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Aus einem Schreiben der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu<br />
Berlin , Geodätisches Institut Potsdam aus dem Jahre 1961: Es<br />
behandelt die Frage:<br />
Kennen Sie den „Gegenüber“?<br />
„Bis zum Jahre 1924 war es in Deutschland noch vielfach üblich, besonders<br />
auch auf den topographischen Karten die geographischen Längen in<br />
Bezug auf Ferro, die westlichste der Kanarischen Inseln, anzugeben. Der<br />
Längenunterschied zwischen Ferro und Greenwich, dessen Meridian seitdem<br />
allgemein als Nullmeridian gilt, beträgt 17° 40‘.<br />
Aus der amtlichen Karte im Maßstab 1: 100.000 wurden die ungefähren<br />
geographischen Koordinaten von Lunzenau (Kirche) entnommen:<br />
50°57‘40‘‘ nördliche Breite,<br />
12°45‘20“ östliche Länge (von Greenwich).<br />
Genaue Werte können Sie nur über die Verwaltung Vermessung und<br />
Kartenwesen beim Ministerium des Innern erfahren.<br />
Nun zu der Frage des „Gegenüber“:<br />
In der Nähe der Aléuten-Insel Tanaga liegt der Punkt, der die gleiche Breite<br />
wie Lunzenau und einen Längenunterschied von 180° besitzt. Da dieser<br />
Punkt ebenfalls auf der nördlichen Halbkugel liegt, kann er nicht als unser<br />
„Gegenüber“ angesehen werden. Legt man eine Gerade durch Lunzenau<br />
und den Erdmittelpunkt, so stößt diese durch die Erdoberfläche im südlichen<br />
Stillen Ozean, etwa 2100 km südöstlich von Neuseeland. Dort<br />
verzeichnet die Karte keine Insel, der Ozean hat dort Tiefen bis 5000m.“<br />
Quelle: Geodätisches Institut Potsdam (1961)<br />
<strong>LUNZENAUER</strong> HEIMATBLATT 2003<br />
Interessantes Geschichten & Begebenheiten<br />
Wir wünschen unseren Gästen eine schöne Adventszeit und ein besinnliches Weihnachtsfest<br />
und möchten uns auf diesem Weg für Ihre Einkehr in unserem Haus bedanken!<br />
Ihre Familie Scherwenk und Mitarbeiter<br />
Lassen Sie sich von uns kulinarisch verwöhnen!!<br />
... weihnachtlicher Gänsebraten wie zu Oma’s Zeiten -<br />
verschiedene Wildspezialitäten - Chursdorfer Wasserbüffel ...und vieles mehr!!<br />
Unsere Öffnungszeiten an den Feiertagen:<br />
Mo/Die Ruhetag / 24.12. geschlossen<br />
25.12. 11.00 - 15.00 Uhr 26.12. 11.00 - 21.00 Uhr<br />
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Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
09328 Rochsburg - Bahnhofstraße 2 - Tel.: 037383 - 85 10<br />
„Die Brückenpfennige aufs treulichste einnehmen“<br />
Der ehemalige Brückenzoll in Rochsburg<br />
Freunde des sächsischen Tales der Burgen mussten bis vor wenigen<br />
Jahren, wenn sie im romantischen Rochsburg den schwankenden<br />
Muldensteg überschreiten wollten, einen Obolus in der Gestalt von 3 Pfennigen<br />
entrichten. Dabei war es gleich, ob der Brückenbenutzer von Penig<br />
oder von Burgstädt kam. Jeder einzelne wurde angehalten und hatte sein<br />
Scherflein zu entrichten, ausgenommen die Rochsburger Einwohner, die<br />
selbstverständlich den Steg frei benutzen konnten. Viele Besucher werden<br />
sich damals schon die Frage vorgelegt haben, wie das idyllische Rochsburg<br />
zu einer solchen merkwürdigen Einrichtung gekommen ist. Aber auch<br />
der Einheimische wusste nichts darüber und kannte auch nicht die<br />
geschichtlichen Hintergründe, die zu der Einnahme eines besonderen<br />
Brückenzolles geführt haben. Da hilft uns nun ein Urkundenbuch des<br />
Rochsburger Gerichtsamtes über diese Verlegenheit hinweg.<br />
Der Brückensteg, der vor einigen Jahren erneuert wurde, ein wuchtigeres<br />
Aussehen erhielt und dessen Tragfähigkeit eine wesentliche Erhöhung<br />
erfuhr, stammte in seiner letzten Form aus dem Jahre 1878. In der Zeit<br />
vorher wurde der Verkehr von einem zum anderen Muldenufer durch eine<br />
Kahnfähre aufrecht erhalten. Ein Steg über die Mulde hat freilich schon um<br />
1650 bestanden, ist aber der Vernichtung –sei es durch Hochwasser oder<br />
andere Umstände- zum Opfer gefallen. Schon in dieser Zeit ist ein<br />
Brückengeld erhoben worden. Im Jahre 1645 ließ Christian von Schönburg<br />
durch den Einwohner Hans Wagner aus Grünhainichen ein Haus erbauen.<br />
Gleichzeitig wurde Wagner als Brückengeldeinnehmer verpflichtet. Beachtenswert<br />
ist der wörtliche Text der am 1. September 1645 ausgestellten<br />
Urkunde:<br />
„Soll er Hanns Wagner und seine nachkommen, wie er auch zugesaget,<br />
Sechs Groschen Erbzinß ins Ambt gebenn, unndt damit Walpurgis Anno<br />
1646 den Anfangk machen, den Schlag auch verwahren (gemeint ist der<br />
Schlag vor der Brücke; Anm. d. Verf.), auff- undt zumachen, undt so der mit<br />
Mußquetdern (Soldaten) müßte besetzt werden, sie herberigen, die<br />
Brückenpfennige undt den vierten Teil auffs treulichste einnehmen...“<br />
Dass der seinerzeitige Brückensteg an der Stelle des jetzigen oder gar<br />
nicht weit davon entfernt gewesen ist, geht daraus hervor, dass der<br />
Brückengeldeinnehmer Hans Wagner auch noch einen Bleichplan zum<br />
Bleichen der Leinwand gehabt hat. Der Plan befindet sich auch jetzt noch<br />
unweit des damaligen Einnehmerhäuschens. Die alte Sitte ist nun seit einigen<br />
Jahren in Wegfall gekommen. Der „Dreipfennig-Satz“ gehört der<br />
Vergangenheit an. Nach wie vor aber wickelt sich der Verkehr an jenen<br />
Stellen ab, die schon unsere Vorfahren gern besuchten, auch wenn sie die<br />
Brückenpfennige für das Überschreiten des Steges entrichten mussten.<br />
Alfred Flemming, 1944<br />
Sammlung B. Graichen Rochsburg<br />
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