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Lesen - Golf Dornseif

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Von allen Ränkespielen abgesehen hatte Li die Ehre, Gast bei Manövern in Potsdam und Frankfurt an<br />

der Oder sowie bei der Kriegsmarine in Kiel und bei mächtigen Industriellen sein zu dürfen. Er<br />

besuchte Krupp in Essen, die Berliner Waffenfabrik Ludwig Loewe & Co. und andere Unternehmen<br />

der Rüstung. BERLINER TAGEBLATT: „Li versicherte Herrn Loewe, nach seiner Heimkehr die<br />

hervorragenden Waffen dieser Firma anzuschaffen“.<br />

DIE POST, das publizistische Sprachrohr der Großindustrie, triumphierte: „Daß aus dem Bund der<br />

Vizekönige sich mit der Zeit erhebliche Vorteile für unsere deutsche Industrie entwickeln können, ist in<br />

Anbetracht ihrer Leistungsfähigkeit nicht nur möglich, sondern sogar sehr wahrscheinlich. Es wird<br />

nicht das Werk eines Augenblicks sein, auf diese friedliche Weise China für Deutschland zu erobern,<br />

aber es wird im Lauf der nächsten Jahrzehnte Deutschland die Möglichkeit haben, neue große Märkte<br />

für unsere Industrie zu erschließen“<br />

Lis Besuch bei Bismarck in Friedrichsruh stellte den Höhepunkt seines Aufenthalts in Deutschland dar.<br />

Der Kanzler empfahl seinem Gast, eine starke Armee zu formieren und damit die Staatsgewalt<br />

herzustellen, denn ein anderes erfolgreiches Mittel gebe es nicht. Li versicherte, er wolle den Rat<br />

befolgen und eine Streitmacht nach deutschem Vorbild rekrutieren in der Hoffnung auf deutsche<br />

Unterstützung durch Berater.<br />

Am 3. Juli 1896 verließ Li Hongzhang Deutschland – genau genommen – mit leeren Händen, abgesehen<br />

von der Ordensverleihung. Die Reichsregierung weigerte sich, einer Erhöhung der Zolltarife<br />

zuzustimmen. Über einen Flottenstützpunkt gab es auch keine Regelung.<br />

Kanzler Bismarck und sein Gast

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