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Lesen - Golf Dornseif

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Die Übertragung der Antwort des Kaisers an den Prinzen Chun fiel dem Kaiserlichen Konsul Freiherr<br />

von Seckendorff zu, der die für die Versammlung fremden, vom Prinzen aber nun mit gespannter<br />

Aufmerksamkeit aufgenommenen Laute seiner Heimat klar und deutlich vortrug...<br />

Rückwärts gehend und unter vierfacher tiefer Verbeugung verließ Prinz Chun den Saal. Die im<br />

Nebensaal und vor dem Schloss aufgestellten Truppen erwiesen militärische Ehren, nachdem der<br />

Sühne-Akt abgeschlossen war. Der Kaiser und König hatte sich Allerhöchst bewogen gefunden, durch<br />

Empfang des Prinzen Chun das durch China zum Ausdruck gebrachte tiefe Bedauern über die vorjährigen<br />

Ereignisse entgegen zu nehmen...<br />

Der Prinz kehrte mit einer Eskorte in die ihm angewiesenen Gemächer in der Orangerie nach<br />

Potsdam zurück“. ---<br />

Aus dieser und anderen Beschreibungen des Empfangs wird deutlich, auf welche würdige und<br />

formvollendete Weise der Prinz seine Pflicht erfüllte und sich damit weithin Respekt erwarb. Der<br />

Aufenthalt in Deutschland brachte ihm rasch viele Sympathien ein. Bereits nachmittags stattete der<br />

Kaiser dem Prinzen in der Orangerie einen Höflichkeitsbesuch ab. Am nächsten Tag siedelte Chun mit<br />

seinem Gefolge nach Berlin über, um im Hotel Bellevue am Potsdamer Platz abzusteigen.<br />

Die Zeit bis zur Heimreise am 29. September war angefüllt mit einem dichten Programm von Besichtigungen.<br />

Zahlreiche Einladungen zu Empfängen erreichten den exotischen Gast. Das Auswärtige<br />

Amt stellte eine Equipage zur Verfügung. Freiherr von Seckendorff wich als Dolmetscher nicht von der<br />

Seite des Prinzen und erstattete der Regierung laufend Bericht.<br />

Prinz Chun besuchte die Königliche Porzellan-Manufaktur und das Kaufhaus Wertheim, das Königliche<br />

Schloss und den Marstall. Dann lernte er eine Reihe Denkmale kennen, den Reichstag und die<br />

Kadetten-Anstalt in Lichterfelde. Tagestouren führten nach Stettin und Hamburg, um große Industrie-<br />

Unternehmen zu inspizieren. Am 15. September reiste der Prinz in einem Salonwagen der Eisenbahn<br />

nach Danzig zum Kaiser-Manöver. Wilhelm II. dekorierte seinen Gast dort mit dem Großkreuz des<br />

Roten Adler Ordens.<br />

Der Prinz besuchte auch die Kadettenanstalt Lichterfelde

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