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ETF-Handbuch E T F -H an d b u ch - Börse Frankfurt

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Herausgeber<br />

Deuts<strong>ch</strong>e <strong>Börse</strong> AG<br />

60485 Fr<strong>an</strong>kfurt am Main<br />

boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />

Das Anlegerportal der Deuts<strong>ch</strong>en <strong>Börse</strong><br />

Hotline +49-(0) 69-2 11-1 83 10<br />

E-Mail redaktion@deuts<strong>ch</strong>e-boerse.com<br />

Autoren:<br />

Alex<strong>an</strong>der Etterer, Martin Wamba<strong>ch</strong><br />

Rödl & Partner<br />

November 2007<br />

Bestellnummer: 1100-2489<br />

in Kooperation mit<br />

<strong>ETF</strong>-<strong>H<strong>an</strong>dbu<strong>ch</strong></strong><br />

<strong>ETF</strong>-<strong>H<strong>an</strong>dbu<strong>ch</strong></strong>


<strong>ETF</strong>-<strong>H<strong>an</strong>dbu<strong>ch</strong></strong>


Vorwort<br />

Vorwort<br />

Vorwort<br />

Vorwort<br />

Von null auf über 60 Milliarden in nur sieben Jahren – diesen<br />

Sprint haben Indexfonds <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> ges<strong>ch</strong>afft. Denn so ho<strong>ch</strong><br />

ist inzwis<strong>ch</strong>en das Vermögen in den <strong>ETF</strong>s (Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded<br />

Funds), die <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt geh<strong>an</strong>delt werden. Au<strong>ch</strong> das<br />

Umsatzvolumen ist beeindruckend: Allein von einem <strong>ETF</strong> auf<br />

den Leitindex DAX ® werden tägli<strong>ch</strong> für rund 150 Millionen Euro<br />

Anteile gekauft und verkauft.<br />

Ein g<strong>an</strong>zer Markt in einem Trade: Das ma<strong>ch</strong>t den besonderen<br />

Charme der börsengeh<strong>an</strong>delten Indexfonds aus. Dazu kommt,<br />

dass sie kostengünstige, flexible und tr<strong>an</strong>sparente Investmentvehikel<br />

für Ihre Anlageideen darstellen und si<strong>ch</strong> zudem für<br />

viele Arten von Anlegern eignen. Mit <strong>ETF</strong>s können Sie sowohl<br />

l<strong>an</strong>gfristig Vermögen aufbauen als au<strong>ch</strong> auf kurzfristige Trends<br />

setzen. Sie eröffnen Ihnen Rohstoffmärkte und bieten eine Mögli<strong>ch</strong>keit,<br />

Geld zu parken.<br />

Wir stellen immer wieder fest, dass viele Anleger <strong>ETF</strong>s no<strong>ch</strong> gar<br />

ni<strong>ch</strong>t kennen. Deshalb haben wir dieses Bu<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t. Wir<br />

mö<strong>ch</strong>ten Ihnen damit börsengeh<strong>an</strong>delte Indexfonds als sp<strong>an</strong>nende<br />

Investmentform vertrauter ma<strong>ch</strong>en – g<strong>an</strong>z glei<strong>ch</strong>, ob Sie sparen,<br />

<strong>an</strong>legen oder spekulieren wollen.<br />

Ihre Redaktion von<br />

boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de


Inhalt<br />

Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes 3<br />

Moderne Portfoliotheorie als Grundlage der<br />

passiven Anlage 4<br />

Theorie der effizienten Märkte 6<br />

Wesentli<strong>ch</strong>e Erkenntnisse 10<br />

Was sind Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds? 12<br />

Entstehungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds 14<br />

Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds 18<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der Fonds<strong>an</strong>lage 34<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln 41<br />

Das <strong>ETF</strong>-Segment der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt 41<br />

Der indikative Nettoinventarwert (iNAV) 42<br />

H<strong>an</strong>del von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds in der Praxis 47<br />

Marktüberblick 53<br />

Produktinnovation – Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Commodities (ETCs) 59<br />

Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s 61<br />

Steuerli<strong>ch</strong>e Betra<strong>ch</strong>tung von <strong>ETF</strong>s 71<br />

Glossar 74<br />

Exkurs: Prinzip der Theorie von Markowitz 85


Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes<br />

Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement<br />

mit Indizes<br />

Passive Anlagestrategien stellen eine interess<strong>an</strong>te und viel<br />

verspre<strong>ch</strong>ende Alternative zu aktiven Anlagemethoden, z. B. der<br />

klassis<strong>ch</strong>e Vermögensverwaltung mit Einzelwerten oder herkömmli<strong>ch</strong>en<br />

Investmentfonds, dar. Der Grundged<strong>an</strong>ke der passiven<br />

Investments ist die Abbildung der Wertentwicklung eines<br />

g<strong>an</strong>zen Marktes. Dadur<strong>ch</strong> wird auf kurzfristige Überperform<strong>an</strong>ce<br />

zugunsten l<strong>an</strong>gfristiger risikoarmer Überlegenheit verzi<strong>ch</strong>tet.<br />

Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement basiert auf vier Säulen:<br />

1. l<strong>an</strong>gfristige Vermögensaufbaustrategie<br />

2. Ergänzung von H<strong>an</strong>delsstrategien zur Nutzung kurzfristiger<br />

Markt<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen<br />

3. systematis<strong>ch</strong>e Diversifikation über Anlageklassen<br />

(Asset-Klassen)<br />

4. radikale Kostenminimierung dur<strong>ch</strong> Verzi<strong>ch</strong>t auf laufendes<br />

Ums<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten<br />

Bei passiven Anlagen wird g<strong>an</strong>z bewusst auf die Auswahl<br />

besonders aussi<strong>ch</strong>tsrei<strong>ch</strong>er Einzeltitel verzi<strong>ch</strong>tet, die unter Umständen<br />

kurzfristig Renditepotenzial verspre<strong>ch</strong>en. Sie kaufen mit<br />

nur einem einzigen Wertpapier einen bestimmten Index für Ihr<br />

Depot: Das vereinfa<strong>ch</strong>t passives Investieren im Verglei<strong>ch</strong> zu den<br />

aktiven Investitionsmethoden erhebli<strong>ch</strong>.<br />

Die Orientierung <strong>an</strong> einem Index verhindert, dass Sie bei der Auswahl<br />

der Einzel<strong>an</strong>lagen dur<strong>ch</strong> aktive Methoden, wie Stock-picking<br />

und Markt-Timing, Fehler ma<strong>ch</strong>en und immer wieder die fals<strong>ch</strong>en<br />

Titel zum fals<strong>ch</strong>en Zeitpunkt kaufen bzw. verkaufen. Außerdem<br />

zeigen l<strong>an</strong>gfristige Renditeverglei<strong>ch</strong>e, dass es nur sehr wenigen<br />

Vermögensverwaltern gelingt, systematis<strong>ch</strong>, d. h. über einen<br />

3


4 Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes<br />

Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes<br />

5<br />

längeren Zeitraum, ohne Inkaufnahme zusätzli<strong>ch</strong>er Risiken, eine<br />

höhere Rendite zu erzielen als der zugrundeliegende Index selbst.<br />

L<strong>an</strong>gfristig <strong>an</strong>gelegtes, passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Hilfe von<br />

Indizes …<br />

…ist einfa<strong>ch</strong><br />

…minimiert Kosten<br />

…s<strong>ch</strong>ließt eigene Fehler systematis<strong>ch</strong> aus<br />

…s<strong>ch</strong>lägt statistis<strong>ch</strong> betra<strong>ch</strong>tet häufig aktive Anlagemethoden.<br />

Moderne Portfoliotheorie als Grundlage der passiven Anlage<br />

Zwei Faktoren bestimmen den Erfolg einer Geld<strong>an</strong>lage: die Rendite<br />

und das Risiko. Höhere Gewinne erfordern in der Regel höhere<br />

Risiken. Ein effizientes Portfolio minimiert die Risiken gegenüber<br />

der <strong>an</strong>gestrebten Rendite bzw. maximiert die Rendite bei passendem<br />

Risikoprofil. Die moderne Portfoliotheorie versu<strong>ch</strong>t, die<br />

effizienteste Streuung von Einzeltiteln im Depot zu ermitteln.<br />

Zahlrei<strong>ch</strong>e Studien belegen, dass es bei der Risikobetra<strong>ch</strong>tung<br />

eines Investments von großer Bedeutung ist, ob jeweils das<br />

Risiko einer einzelnen Aktie oder ob das Risiko des zu beurteilenden<br />

Portfolios im Gesamtzusammenh<strong>an</strong>g betra<strong>ch</strong>tet wird. In<br />

der Regel erfolgt die Geld<strong>an</strong>lage auf den Kapitalmärkten dur<strong>ch</strong><br />

die Investoren ni<strong>ch</strong>t in einzelnen Wertpapieren, sondern in<br />

Wertpapiermis<strong>ch</strong>ungen, den Portfolios. Auf diese Weise werden<br />

die Vorzüge einer breiten Streuung von Fin<strong>an</strong>z<strong>an</strong>lagen genutzt,<br />

denn dur<strong>ch</strong> das Mis<strong>ch</strong>en von Wertpapieren beeinflussen si<strong>ch</strong> die<br />

Risiken der einzelnen Wertpapiere gegenseitig.<br />

Diese Risiken zu messen, ist D<strong>an</strong>k der Erkenntnisse von Harry<br />

Markowitz’ und seiner Theorie der „Portfolio Selection“ mögli<strong>ch</strong>.<br />

Interessierte finden eine ausführli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>reibung von Markowitz‘<br />

Theorie im Anh<strong>an</strong>g ab Seite 85. Das Ziel seiner Arbeit war<br />

die Ermittlung eines Risikomaßes, mit dem die in einem Portfolio<br />

auftretenden Diversifikationseffekte (die Auswirkung der Streuung<br />

auf vers<strong>ch</strong>iedene Märkte, Regionen oder Anlageformen) gezielt<br />

eingesetzt werden können.<br />

Die Moderne Portfoliotheorie besagt, dass gekonnt geh<strong>an</strong>dhabte<br />

Investments in Asset-Klassen auf l<strong>an</strong>ge Si<strong>ch</strong>t exakt die Rendite<br />

einbringen, die ihrem Risikograd entspri<strong>ch</strong>t.<br />

Überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Renditen einer Asset-Klasse dur<strong>ch</strong> aktives<br />

M<strong>an</strong>agement gehen au<strong>ch</strong> mit überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Risiken<br />

einher. Dieses Gesetz k<strong>an</strong>n kein Anleger aushebeln. Mit der<br />

Diversifikation von Anlageformen ist es jedo<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>, das Risiko<br />

ohne glei<strong>ch</strong>zeitigen Verlust <strong>an</strong> Rendite<strong>ch</strong><strong>an</strong>ce zu reduzieren, bzw.<br />

bei gegebenem Risiko die Ertrags<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen zu erhöhen.<br />

Die Verteilung auf Asset-Klassen ist wi<strong>ch</strong>tiger<br />

als die Wahl der einzelnen Wertpapiere<br />

Eines der wi<strong>ch</strong>tigsten Erfolgskriterien besteht darin, wie Sie Ihr<br />

Portfolio auf einzelne Asset-Klassen verteilen. Na<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>en<br />

Methoden Sie die einzelnen Wertpapiere einer Anlageform<br />

aussu<strong>ch</strong>en, ist nebensä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>. Viele Anlagem<strong>an</strong>ager glauben<br />

z. B., mit optimalem Timing-Ges<strong>ch</strong>ick am Ende einer Hausse<br />

re<strong>ch</strong>tzeitig mit maximalem Gewinn aus dem Markt aussteigen<br />

und na<strong>ch</strong> abges<strong>ch</strong>lossener Baisse Aktien kurz vor der nä<strong>ch</strong>sten<br />

Aufwärtsbewegung zum Tiefstkurs wieder einsteigen zu können.<br />

L<strong>an</strong>gfristig liegen jedo<strong>ch</strong> mehr als 90 Prozent der Anlagem<strong>an</strong>ager<br />

damit fals<strong>ch</strong>.<br />

Der Versu<strong>ch</strong>, den Markt zu s<strong>ch</strong>lagen, kostet<br />

viel Geld, Zeit und Nerven<br />

Den Markt dauerhaft s<strong>ch</strong>lagen zu wollen, ist für den Anleger<br />

bei Berücksi<strong>ch</strong>tigung von Risiko und Tr<strong>an</strong>saktionskosten<br />

l<strong>an</strong>gfristig ni<strong>ch</strong>t nur fast aussi<strong>ch</strong>tslos, sondern au<strong>ch</strong> gefährli<strong>ch</strong>:<br />

Diese Absi<strong>ch</strong>t erhöht das Risiko, die unter dem Markt liegenden<br />

Renditen zu erzielen, beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>. Aufgrund der hohen Effizienz<br />

der Wertpapiermärkte ist aktives Portfoliom<strong>an</strong>agement ein Spiel,


6 Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes<br />

Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes<br />

7<br />

bei dem Investoren l<strong>an</strong>gfristig häufiger verlieren als gewinnen.<br />

Das liegt vor allem dar<strong>an</strong>, dass auf eine optimale Diversifikation<br />

verzi<strong>ch</strong>tet wird und si<strong>ch</strong> die Anleger stattdessen <strong>an</strong> Meldungen,<br />

Meinungen, eigenen Überlegungen und den entspre<strong>ch</strong>enden<br />

Kursentwicklungen orientieren. Diese Faktoren bestimmen die<br />

Zusammensetzung des Depots.<br />

Zudem haben Anleger, die eine aktive Strategie verfolgen, höhere<br />

Kosten als Anleger, die kaufen und halten. Ausgabeaufs<strong>ch</strong>läge,<br />

Verwaltungsgebühren und H<strong>an</strong>delsspesen drücken zusätzli<strong>ch</strong> auf<br />

die Rendite. Tägli<strong>ch</strong>es Studieren der Fin<strong>an</strong>z- und Wirts<strong>ch</strong>aftspresse,<br />

unablässiges Auss<strong>ch</strong>auhalten na<strong>ch</strong> interess<strong>an</strong>ten Werten<br />

sowie wiederholte Eins<strong>ch</strong>ätzungen der Marktentwicklung kosten<br />

ni<strong>ch</strong>t nur viel Zeit, sondern au<strong>ch</strong> Nerven.<br />

Theorie der effizienten Märkte<br />

Dreh- und Angelpunkt der Modernen Portfoliotheorie von<br />

Markowitz ist die Theorie der effizienten Märkte. Sie hat unter<br />

allen Fors<strong>ch</strong>ungsergebnissen innerhalb der Fin<strong>an</strong>zwirts<strong>ch</strong>aft die<br />

größte Bedeutung für Anleger, weil sie wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> belegt<br />

und somit gegenüber den Ansätzen des aktiven M<strong>an</strong>agements,<br />

insbesondere der fundamentalen und <strong>ch</strong>artte<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Analyse,<br />

zu bevorzugen ist.<br />

In effizienten Kapitalmärkten …<br />

…haben Strategien der aktiven Wertpapierauswahl wenig Ch<strong>an</strong>cen,<br />

erfolgrei<strong>ch</strong>er zu sein als der Markt<br />

…werden Informationsvorsprünge s<strong>ch</strong>nell eingeholt<br />

…werden erfolgrei<strong>ch</strong>e Methoden zügig kopiert.<br />

Die passive Anlagestrategie basiert auf der Annahme, dass<br />

Kapitalmärkte weitgehend effizient sind. Das bedeutet, dass es<br />

Anlegern mit Hilfe von aktiven Anlagestrategien ni<strong>ch</strong>t gelingen<br />

k<strong>an</strong>n, na<strong>ch</strong>haltig bessere Renditeergebnisse zu erzielen als der<br />

Verglei<strong>ch</strong>sindex, der der Anlagestrategie zugrunde liegt. Das liegt<br />

zum einen <strong>an</strong> der globalen Vernetzung, die dazu führt, dass si<strong>ch</strong><br />

die preisrelev<strong>an</strong>ten Informationen über die elektronis<strong>ch</strong>en Medien<br />

in Sekundens<strong>ch</strong>nelle weltweit verbreiten lassen, und zum <strong>an</strong>deren<br />

dar<strong>an</strong>, dass der größte Teil der Tr<strong>an</strong>saktionen <strong>an</strong> den Fin<strong>an</strong>zmärkten<br />

dur<strong>ch</strong> professionelle Anleger, z. B. Fondsm<strong>an</strong>ager und<br />

institutionelle Investoren, getätigt wird. Diese werden wiederum<br />

von zahlrei<strong>ch</strong>en Analysten und Resear<strong>ch</strong>-Abteilungen unterstützt,<br />

die alle eingehenden Meldungen aus der Makro- und Mikroökonomie<br />

verarbeiten und als Output die neuen Erwartungen in Form<br />

von Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen <strong>an</strong> die Fondsm<strong>an</strong>ager und<br />

Vermögensverwalter weitergeben. Dieser Prozess der Informationsverarbeitung<br />

ges<strong>ch</strong>ieht ununterbro<strong>ch</strong>en und in einem äußerst<br />

wettbewerbsstarken Umfeld.<br />

Die Theorie der effizienten Märkte geht davon aus, dass alle<br />

Marktteilnehmer in jedem Moment alle preisrelev<strong>an</strong>ten Informationen<br />

besitzen und auf neue Meldungen derart reagieren,<br />

dass die Preise perm<strong>an</strong>ent die entspre<strong>ch</strong>enden Informationen<br />

enthalten. Wenn dies der Fall ist, haben die einzelnen Marktteilnehmer<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr die Mögli<strong>ch</strong>keit, aufgrund von Informationen<br />

Übers<strong>ch</strong>ussrenditen, d. h. zusätzli<strong>ch</strong>e Gewinne über die des<br />

Gesamtmarktes hinaus, zu realisieren.<br />

These: Kursverläufe na<strong>ch</strong> dem Zufallsprinzip<br />

Die Kurse der Wertpapiere reagieren somit nur no<strong>ch</strong> auf unerwartete<br />

Ereignisse, weil alle bek<strong>an</strong>nten und erwarteten Informationen<br />

bereits im Preis enthalten sind. Der Verlauf einer grafis<strong>ch</strong><br />

dargestellten Kursentwicklung entspri<strong>ch</strong>t einem reinen Zufallsmuster.<br />

In der Fin<strong>an</strong>ztheorie wird in diesem Fall von der s. g.<br />

R<strong>an</strong>dom Walk-Hypothese gespro<strong>ch</strong>en. Die logis<strong>ch</strong>e Konsequenz<br />

aus dieser Hypothese ist, dass der beste Prognosewert für jeden<br />

zukünftigen Kurs der aktuelle Kurs ist. Damit wären die Kursveränderungen<br />

ni<strong>ch</strong>t prognostizierbar.<br />

Die Theorie der effizienten Märkte zeigt, dass die Entwicklung<br />

der Fin<strong>an</strong>zmarktpreise Zufällen unterliegt und deshalb ni<strong>ch</strong>t<br />

l<strong>an</strong>gfristig vorhersagbar ist. Wird vor diesem Hintergrund der


8 Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes<br />

Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes<br />

9<br />

große Aufw<strong>an</strong>d, den Tausende von Analysten in ihren teuren<br />

Resear<strong>ch</strong>-Abteilungen betreiben, nutzlos und überflüssig?<br />

G<strong>an</strong>z im Gegenteil! Markteffizienz ist ledigli<strong>ch</strong> die Konsequenz<br />

einer effizienten Informationsverarbeitung. Nur in Märkten mit<br />

einem äußerst wettbewerbsintensiven Umfeld, in denen Informationen<br />

effizient und professionell verarbeitet werden, entstehen<br />

Preisentwicklungen na<strong>ch</strong> der R<strong>an</strong>dom Walk-Hypothese. Deshalb<br />

können mit Hilfe systematis<strong>ch</strong>er Fors<strong>ch</strong>ungstätigkeit in gewissen<br />

Zeiten und auf weniger tr<strong>an</strong>sparenten Märkten Übers<strong>ch</strong>ussrenditen<br />

erzielt werden. Die Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit, dass dieser Mehrwert<br />

kontinuierli<strong>ch</strong> erzielt wird, ist jedo<strong>ch</strong> sehr gering. Gelingt<br />

es einem Marktteilnehmer nämli<strong>ch</strong> aufgrund eines speziellen<br />

Verfahrens der Informationsverarbeitung, den Markt mehrmals<br />

zu s<strong>ch</strong>lagen, wird der Wettbewerb eher früher als später Na<strong>ch</strong>ahmer<br />

hervorbringen, die erfolgrei<strong>ch</strong>e Verfahren kopieren und<br />

so dafür sorgen, dass keine Übers<strong>ch</strong>ussrenditen mehr erzielt<br />

werden können.<br />

In den fin<strong>an</strong>zwissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Universitätsfakultäten ist heute<br />

nur no<strong>ch</strong> die Frage offen, wie ho<strong>ch</strong> der Grad der Markteffizienz<br />

ist. Über das Vorh<strong>an</strong>densein der Markteffizienz selbst besteht unter<br />

Wissens<strong>ch</strong>aftlern kaum no<strong>ch</strong> Uneinigkeit. Aber immer no<strong>ch</strong><br />

ist die Theorie der effizienten Märkte in der Investmentbr<strong>an</strong><strong>ch</strong>e<br />

heftig umstritten und findet au<strong>ch</strong> in der populären Fin<strong>an</strong>zpresse<br />

kaum einen Widerhall.<br />

Aktive Portfolioverwaltung s<strong>ch</strong>neidet häufig<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter ab<br />

Studien zeigen, dass aktiv verwaltete Fonds ihren Verglei<strong>ch</strong>s-<br />

index – die Ben<strong>ch</strong>mark – s<strong>ch</strong>lagen können, allerdings meistens<br />

ni<strong>ch</strong>t l<strong>an</strong>gfristig. Und: Der Gewinner von gestern muss ni<strong>ch</strong>t<br />

zw<strong>an</strong>gsläufig au<strong>ch</strong> der Sieger von morgen sein. Über einen<br />

Zeitraum von zehn und mehr Jahren s<strong>ch</strong>affen es wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Studien zufolge rund 90 Prozent der aktiven Investmentfondsm<strong>an</strong>ager<br />

ni<strong>ch</strong>t, ihren zugrunde liegenden Verglei<strong>ch</strong>sindex<br />

zu übertreffen.<br />

Das Prüfungs- und Beratungsunternehmen Rödl & Partner hat<br />

die Kursentwicklung aller seit mehr als zehn Jahren bestehenden<br />

Fonds mit europäis<strong>ch</strong>en Aktien untersu<strong>ch</strong>t. Demzufolge haben<br />

ledigli<strong>ch</strong> 7 Prozent der untersu<strong>ch</strong>ten Fonds bessere Renditen<br />

erzielt als der Verglei<strong>ch</strong>sindex DJ EURO STOXX 50. In Zeiträumen<br />

mit rückläufigen Aktienmarktpreisen (wie es z. B. zwis<strong>ch</strong>en<br />

den Jahren 2000 und 2003 der Fall war), ist die Ch<strong>an</strong>ce auf<br />

Outperform<strong>an</strong>ce gegenüber dem Index dur<strong>ch</strong> aktives M<strong>an</strong>agement<br />

größer. Hier haben immerhin 36 Prozent der Europafonds<br />

den Index ges<strong>ch</strong>lagen.<br />

L<strong>an</strong>gfristiger Perform<strong>an</strong>ce-Verglei<strong>ch</strong> Fonds und Ben<strong>ch</strong>mark-Index<br />

01.01.1992 29.08.2000<br />

– 31.12.2004 – 29.08.2003<br />

Perform<strong>an</strong>ce-Messung 11 Jahre 3 Jahre<br />

DJ EURO STOXX 50 230% –56%<br />

Bester Fonds 506% –7%<br />

S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tester Fonds 54% –83%<br />

Wie viele Fonds waren besser<br />

als der DJ Euro Stoxx 50? 7% 36%<br />

Wie viele Fonds waren s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter<br />

als der DJ Euro Stoxx 50? 93% 64%<br />

Quelle: Rödl & Partner<br />

64 Prozent der aktiv verwalteten Fonds haben es jedo<strong>ch</strong> trotz<br />

Barreserve dur<strong>ch</strong> Kassenhaltung und dur<strong>ch</strong> erlaubte Vermögensums<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tung<br />

in risikoärmere Anlageklassen au<strong>ch</strong> in diesem<br />

Zeitraum ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>afft, die Ben<strong>ch</strong>mark zu übertreffen.<br />

Die Gefahr einer beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Underperform<strong>an</strong>ce besteht bei<br />

einer Index<strong>an</strong>lage ni<strong>ch</strong>t. Anleger erzielen exakt die jeweilige Indexrendite<br />

– abzügli<strong>ch</strong> der M<strong>an</strong>agementgebühren, die si<strong>ch</strong> in der<br />

Regel bei Index<strong>an</strong>lagen zwis<strong>ch</strong>en 0,1 und 0,5 Prozent bewegen.


10 Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes<br />

Passives Wertpapierm<strong>an</strong>agement mit Indizes<br />

11<br />

Die Untersu<strong>ch</strong>ung hat aber au<strong>ch</strong> gezeigt, dass einzelne Fonds<br />

auf l<strong>an</strong>ge Si<strong>ch</strong>t eine deutli<strong>ch</strong>e Outperform<strong>an</strong>ce gegenüber dem<br />

Index aufweisen können. Anlegern fällt es jedo<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wer, diese<br />

Fonds zu identifizieren. Selbst eine jahrel<strong>an</strong>ge Outperform<strong>an</strong>ce<br />

ist kein Gar<strong>an</strong>t für eine fortdauernde überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e<br />

Entwicklung. Beispiele dafür gibt es genug. Allein ein We<strong>ch</strong>sel<br />

des Fondsm<strong>an</strong>agement führt häufig dazu, dass die erwarteten<br />

Renditeziele ni<strong>ch</strong>t mehr erfüllt werden.<br />

Wesentli<strong>ch</strong>e Erkenntnisse<br />

Wenn Ihnen die Erkenntnisse der Modernen Portfoliotheorie und<br />

der Effizienz der Märkte s<strong>ch</strong>lüssig ers<strong>ch</strong>einen, sollten Sie die<br />

l<strong>an</strong>gfristige Ausri<strong>ch</strong>tung Ihrer Vermögens<strong>an</strong>lage mit Hilfe von<br />

Indexprodukten verfolgen. Der Anlagemarkt bietet heutzutage<br />

Instrumente, mit denen Sie dies auf einfa<strong>ch</strong>e und effiziente Art<br />

und Weise tun können. Die Produkte bieten eine übersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

und günstige Kostenstruktur und ein Hö<strong>ch</strong>stmaß <strong>an</strong> Tr<strong>an</strong>sparenz.<br />

Das Ergebnis: eine systematis<strong>ch</strong> strukturierte Vermögens<strong>an</strong>lage,<br />

die dauerhaft tragfähig ist. Im Gegensatz zu klassis<strong>ch</strong>en Investmentfonds<br />

besteht hier zu keinem Zeitpunkt die Gefahr des<br />

„Style Drift“, d. h. der Anlagestil k<strong>an</strong>n ni<strong>ch</strong>t gewe<strong>ch</strong>selt werden<br />

und unterliegt zudem au<strong>ch</strong> keinen Modetrends. Das fortlaufende<br />

Informieren über die gewählte Anlage entfällt.<br />

1971 wurde mit dem Samsonite Pension Fund der erste Fonds<br />

aufgelegt, der einen Index na<strong>ch</strong>bildete und si<strong>ch</strong> in erster Linie<br />

<strong>an</strong> institutionelle Investoren ri<strong>ch</strong>tete. Die Indexfonds der ersten<br />

Generation ließen si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong>, wie klassis<strong>ch</strong>e Investmentfonds<br />

au<strong>ch</strong>, nur zum einmal tägli<strong>ch</strong> festgestellten Nettoinventarwert<br />

h<strong>an</strong>deln. Damit konnten Anleger no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t auf die Markts<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen<br />

im Verlauf eines H<strong>an</strong>delstages reagieren. Zudem<br />

enthielten diese Indexfonds meist einen Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag und<br />

besaßen dadur<strong>ch</strong> eine Kostenstruktur, die si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dazu eignete,<br />

au<strong>ch</strong> kurzfristig Strategien am Markt umzusetzen.<br />

Diese Flexibilität bra<strong>ch</strong>te jedo<strong>ch</strong> eine der für Kapital<strong>an</strong>leger<br />

erfolgrei<strong>ch</strong>sten Fin<strong>an</strong>zmarktinnovationen hervor: börsengeh<strong>an</strong>delte<br />

Indexfonds, Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds (<strong>ETF</strong>s). Sie sind eine<br />

der modernsten, bequemsten, effektivsten und kostengünstigsten<br />

Formen, in g<strong>an</strong>ze Märkte bzw. in Indizes zu investieren.


12 Was sind Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds?<br />

Was sind Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds?<br />

13<br />

Was sind Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds?<br />

Kaum eine Investmentklasse hat in den verg<strong>an</strong>genen Jahren in<br />

der Fin<strong>an</strong>zwelt eine höhere Aufmerksamkeit auf si<strong>ch</strong> gelenkt als<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds (<strong>ETF</strong>s). Dabei h<strong>an</strong>delt es si<strong>ch</strong> um börsengeh<strong>an</strong>delte<br />

Investmentfonds, die die Vorzüge von klassis<strong>ch</strong>en<br />

Indexfonds der ersten Generation und Aktien mitein<strong>an</strong>der kombinieren<br />

– ohne deren Na<strong>ch</strong>teile zu besitzen. <strong>ETF</strong>s werden deshalb<br />

au<strong>ch</strong> als die Königsklasse unter den Index<strong>an</strong>lagen bezei<strong>ch</strong>net.<br />

Bis vor wenigen Jahren waren sie ein rein US-amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>es<br />

Phänomen. Institutionelle Investoren in den USA halten derzeit<br />

etwa 40 Prozent ihres Anlagevolumens in <strong>ETF</strong>s. Seit ihrer erstmaligen<br />

Notierung im XTF ® -Segment der Gruppe Deuts<strong>ch</strong>e <strong>Börse</strong><br />

im April 2000 haben <strong>ETF</strong>s <strong>an</strong>dere Anlageprodukte deutli<strong>ch</strong><br />

überholt.<br />

Aufgrund ihrer äußerst geringen Kosten, der exakten Indexna<strong>ch</strong>bildung<br />

sowie der hohen Tr<strong>an</strong>sparenz und Flexibilität waren in<br />

Europa im September 2007 knapp 60 Milliarden Euro in diese<br />

Anlageinstrumente investiert. An der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt, dem europäis<strong>ch</strong>en<br />

Marktführer im <strong>ETF</strong>-H<strong>an</strong>del, wurden im selben Monat<br />

knapp 13 Milliarden Euro in Indexfonds umgesetzt.<br />

Fortlaufend kaufen und verkaufen<br />

<strong>ETF</strong>s sind wie <strong>an</strong>dere börsennotierte Wertpapiere (z. B. Aktien)<br />

auf einfa<strong>ch</strong>e und effiziente Weise während der gesamten <strong>Börse</strong>n-<br />

öffnungszeit h<strong>an</strong>delbar. Dur<strong>ch</strong> eine einzige <strong>Börse</strong>ntr<strong>an</strong>saktion ist<br />

es Anlegern mögli<strong>ch</strong>, einen Index, also einen g<strong>an</strong>zen Korb von<br />

Wertpapieren, der einen Markt oder Teilmarkt präzise abbildet,<br />

äußerst kostengünstig zu erwerben und si<strong>ch</strong> ins Depot zu legen.<br />

Damit sind Sie als Anleger in Ihrem Wertpapierportfolio breit<br />

diversifiziert – Diversifikation ist die wi<strong>ch</strong>tigste Grundlage der<br />

Modernen Portfoliotheorie von Markowitz und somit der passiven<br />

Anlagestrategie.<br />

Bevor wir Ihnen die Welt der Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds und die<br />

damit verbundenen Investmentmögli<strong>ch</strong>keiten detailliert vorstellen,<br />

laden wir Sie zu einem kleinen Streifzug dur<strong>ch</strong> die Entstehungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

dieser Indexfonds ein.


14 Entstehungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

Entstehungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

15<br />

Entstehungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

Die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der passiven Investmentstrategien beg<strong>an</strong>n bereits<br />

im Jahre 1900, als der fr<strong>an</strong>zösis<strong>ch</strong>e Mathematiker Louis Ba<strong>ch</strong>elier<br />

die Bewegung von Aktienkursen untersu<strong>ch</strong>te und na<strong>ch</strong>wies,<br />

dass die Ch<strong>an</strong>cen, besser zu sein als der Markt, genau bei 50<br />

Prozent liegen. Diese fast trivial klingende Aussage ist bis heute<br />

wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> un<strong>an</strong>gefo<strong>ch</strong>ten und hat eine weitrei<strong>ch</strong>ende<br />

Aussagekraft.<br />

Erst 1952 wurde dieser Ansatz von Harry Markowitz in seinem<br />

für die Moderne Portfoliotheorie ents<strong>ch</strong>eidenden Aufsatz „Portfolio<br />

Selection“ wieder aufgegriffen. Seine Kernaussage lautet:<br />

Ertrags<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen und Risiken hängen direkt vonein<strong>an</strong>der ab. Zuglei<strong>ch</strong><br />

liegt der S<strong>ch</strong>lüssel zur Feinabstimmung und Optimierung<br />

der Ch<strong>an</strong>ce-Risiko-Struktur in der Diversifikation. Markowitz hat<br />

somit na<strong>ch</strong>gewiesen, dass dur<strong>ch</strong> Diversifikation Risiken eliminiert<br />

werden können, ohne dass Anleger auf Rendite verzi<strong>ch</strong>ten<br />

müssen.<br />

1967 warfen Redakteure von Forbes Dartpfeile auf 28 Aktien aus<br />

dem Wall Street Journal. Ans<strong>ch</strong>ließend wurde jährli<strong>ch</strong> die Rendite<br />

dieses Depots gemessen. Na<strong>ch</strong> 17 Jahren ermittelte m<strong>an</strong> eine<br />

jährli<strong>ch</strong>e Rendite von 9,55 Prozent, die um 0,5 Prozent über der<br />

Perform<strong>an</strong>ce des S&P 500-Index lag.<br />

1971 entwickelten William Sharpe und Bill Fouse bei Wells Fargo<br />

mit dem „Samsonite Pension Fund“ den ersten Indexfonds für<br />

institutionelle Investoren. Er entst<strong>an</strong>d aus der Idee, einen Markt<br />

mögli<strong>ch</strong>st genau dur<strong>ch</strong> ein Produkt abzubilden. Dieser weltweit<br />

erste Indexfonds ging auf Anregung von Samsonite Junior, Sohn<br />

des berühmten Kofferfabrik<strong>an</strong>ten und S<strong>ch</strong>üler von Markowitz,<br />

zurück und bildete die damals 1.500 <strong>an</strong> der New York Stock<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge gelisteten Einzelwerte ab. Dieser erste Indexfonds ließ<br />

si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> nur zu dem einmal tägli<strong>ch</strong> festgestellten Fondspreis<br />

h<strong>an</strong>deln. Positionen im Verlauf eines H<strong>an</strong>delstages kurzfristig<br />

auf- und abzubauen, war ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>.<br />

1975 riefen John Bogle und Burton Malkiel die Investmentgesells<strong>ch</strong>aft<br />

V<strong>an</strong>guard ins Leben und legten mit dem glei<strong>ch</strong>namigen<br />

Indexfonds „V<strong>an</strong>guard 500“ den ersten indexbasierten<br />

Publikumsfonds für Privat<strong>an</strong>leger auf. In der Fa<strong>ch</strong>presse wurde<br />

er mit „Bogles Narrheit“ kommentiert. Das Vorurteil lautete: „In<br />

Indexfonds <strong>an</strong>zulegen heißt, von vornherein auf Mittelmäßigkeit<br />

zu setzen“.<br />

Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> aber lässt si<strong>ch</strong> heute feststellen: Auf den Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt<br />

zu zielen, ist die bessere Option dafür, bei der Perform<strong>an</strong>ce<br />

l<strong>an</strong>gfristig über dem Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt zu liegen. Denn damit<br />

werden in aller Regel höhere Renditen als mithilfe eines aktiven<br />

M<strong>an</strong>agements erzielt.<br />

Im Jahre 1990 erhielten s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> die drei US-Fin<strong>an</strong>zökonomen<br />

Harry Markowitz, Merton Miller und William Sharp für<br />

ihre mittlerweile 40 Jahre <strong>an</strong>dauernden Bemühungen um die<br />

Moderne Portfoliotheorie den Nobelpreis für Wirts<strong>ch</strong>aftswissens<strong>ch</strong>aften.<br />

Seit Anf<strong>an</strong>g der 1980er Jahre können institutionelle Investoren<br />

mit Programmh<strong>an</strong>del und Futures große Aktienkörbe kaufen und<br />

verwalten.<br />

1987 beg<strong>an</strong>n der H<strong>an</strong>del von Cash Index Participations (CIPs)<br />

<strong>an</strong> der Philadelphia Stock Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge und von Index Participation<br />

Shares (IPS) <strong>an</strong> der Americ<strong>an</strong> Stock Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge.<br />

1988 kam der erste Indexfonds „CB Germ<strong>an</strong> Index Fund“ für<br />

institutionelle Investoren in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d in den H<strong>an</strong>del. Emittent<br />

ist die Luxemburger Commerzb<strong>an</strong>k-To<strong>ch</strong>er CB Germ<strong>an</strong> Index<br />

Fund Comp<strong>an</strong>y.


16 Entstehungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

Entstehungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

17<br />

1989 startete in K<strong>an</strong>ada der H<strong>an</strong>del mit den auf dem TSE-35-<br />

Index basierenden Toronto Index Participation Shares (TIPS).<br />

TIPS sind das erste aktienähnli<strong>ch</strong>e Instrument zum Indexh<strong>an</strong>del.<br />

Wenig später werden die Toronto 100 Index Participations<br />

(HIPs) na<strong>ch</strong> dem glei<strong>ch</strong>en Prinzip eingeführt.<br />

1990 wurde der Zulassungsprozess für <strong>ETF</strong>s in G<strong>an</strong>g gesetzt.<br />

1993 wurde mit dem St<strong>an</strong>dard & Poor‘s Depositary Receipt<br />

(SPDR), gen<strong>an</strong>nt „Spider“, der erste kommerziell erfolgrei<strong>ch</strong>e<br />

<strong>ETF</strong> <strong>an</strong> der Americ<strong>an</strong> Stock Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge gelistet.<br />

1996 wurden mit „WEBS“ und „Country Baskets“ die ersten<br />

<strong>ETF</strong>s auf einzelne Länderkörbe aufgelegt.<br />

Im April 2000 startete der <strong>ETF</strong>-H<strong>an</strong>del in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d, Großbrit<strong>an</strong>nien,<br />

Israel, der S<strong>ch</strong>weiz und S<strong>ch</strong>weden.<br />

2004 wurden die ersten Gold- und Immobilien-<strong>ETF</strong>s initiiert;<br />

glei<strong>ch</strong>zeitig kamen <strong>ETF</strong>s für S<strong>ch</strong>wellenländer.<br />

2005 eroberten <strong>ETF</strong>s neue Märkte, z. B. Osteuropa, Südafrika<br />

und Irl<strong>an</strong>d. Außerdem wurden Strategie-<strong>ETF</strong>s in den H<strong>an</strong>del<br />

gebra<strong>ch</strong>t.<br />

Anf<strong>an</strong>g 2007 konsolidierte si<strong>ch</strong> der <strong>ETF</strong>-Markt mit dem Zusammens<strong>ch</strong>luss<br />

von Index<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge und iShares, die aktuell mehr als<br />

die Hälfte der Fonds verwalten, und damit führender <strong>ETF</strong>-Anbieter<br />

in Europa sind.<br />

April 2007: Sieben Jahre na<strong>ch</strong> Einführung der <strong>ETF</strong>s hat si<strong>ch</strong> der<br />

Markt ras<strong>an</strong>t entwickelt. Ende 2000 gab es europaweit se<strong>ch</strong>s<br />

<strong>ETF</strong>s, die 723 Millionen Euro verwalteten. Zum siebenjährigen<br />

Geburtstag im April 2007 hat si<strong>ch</strong> das verwaltete Vermögen in<br />

Europa auf 78 Milliarden Euro mehr als verhundertfa<strong>ch</strong>t.<br />

Im Oktober 2007 gibt es in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d 264 <strong>ETF</strong>s zu<br />

kaufen, davon:<br />

n 52 <strong>ETF</strong>s auf Länderindizes<br />

n 58 <strong>ETF</strong>s auf Regionen<br />

n 76 <strong>ETF</strong>s auf Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en<br />

n 23 <strong>ETF</strong>s auf Strategieindizes<br />

n 44 <strong>ETF</strong>s auf Rentenindizes<br />

n 11 <strong>ETF</strong>s auf Rohstoffindizes


18 Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

19<br />

Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds können von Privat<strong>an</strong>legern auf vielfältige<br />

Art und Weise genutzt werden. Mit dem Einsatz von <strong>ETF</strong>s<br />

k<strong>an</strong>n ein Wertpapierportfolio mit nur wenigen Tr<strong>an</strong>saktionen<br />

äußerst kostengünstig stark diversifiziert werden. So deckt z. B.<br />

ein <strong>ETF</strong> auf den Dow Jones Industrial Average etwa 70 Prozent<br />

der US-amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>en und etwa 35 Prozent der weltweiten<br />

Marktkapitalisierung im Aktienberei<strong>ch</strong> ab.<br />

Zudem ist der Arbeitsaufw<strong>an</strong>d gegenüber einer aktiven Diversifikation<br />

minimal. Besonders die psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>e Belastung dur<strong>ch</strong><br />

die perm<strong>an</strong>ente Beoba<strong>ch</strong>tung und den ständigen Zw<strong>an</strong>g, si<strong>ch</strong><br />

zu informieren, wird bei der Anlage in <strong>ETF</strong>s auf ein Minimum<br />

reduziert. Die Produkte bieten ein Hö<strong>ch</strong>stmaß <strong>an</strong> Tr<strong>an</strong>sparenz in<br />

einem systematis<strong>ch</strong> bestens strukturierten Anlage-Portfolio.<br />

Die Vorteile von <strong>ETF</strong>s<br />

n Geringe Kosten<br />

n Hohe Flexibilität<br />

n Hohe Tr<strong>an</strong>sparenz<br />

n Fortlaufender <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del<br />

n Hohe Risikostreuung<br />

Äußerst geringe Kosten<br />

<strong>ETF</strong>s zei<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> äußerst geringe Kosten aus: Aufgrund<br />

der exakten Abbildung der Indizes, auf denen die Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge<br />

Traded Funds beruhen, kommt es zu keiner weiteren Aktivität im<br />

Portfolio. Weil die perm<strong>an</strong>enten Ums<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tungen unterbleiben,<br />

werden die Tr<strong>an</strong>saktionskosten auf ein Minimum reduziert.<br />

Die Gesamtkostenvorteile ergeben si<strong>ch</strong> aus den Positionen<br />

Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag, Rücknahmegebühren und Verwaltungsgebühren.<br />

Zusätzli<strong>ch</strong> zei<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong> <strong>ETF</strong>s dur<strong>ch</strong> niedrige H<strong>an</strong>delskosten<br />

aus.<br />

Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag/Rücknahmegebühren<br />

Beim Kauf von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds fällt weder ein einmaliger<br />

Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag <strong>an</strong>, no<strong>ch</strong> werden beim Verkauf Rücknahme-<br />

gebühren erhoben.<br />

Verwaltungsgebühren<br />

Bei klassis<strong>ch</strong>en Investmentfonds fallen Vermögensverwaltungsgebühren<br />

<strong>an</strong>. Diese betragen im Aktienberei<strong>ch</strong> jährli<strong>ch</strong> etwa 0,8<br />

bis 2 Prozent. Bei <strong>ETF</strong>s dagegen sind die M<strong>an</strong>agementgebühren<br />

aufgrund des passiven M<strong>an</strong>agementstils sehr niedrig. Zudem<br />

werden keine separaten Kosten für die Lizenzen sowie für die<br />

Prospekterstellung in Re<strong>ch</strong>nung gestellt. Veränderungen der Indexgewi<strong>ch</strong>tung<br />

und das M<strong>an</strong>agement von Dividendeneinnahmen<br />

sind bei <strong>ETF</strong>s kostenlos.<br />

Die dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Verwaltungsgebühren der <strong>ETF</strong>s im H<strong>an</strong>del<br />

<strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt liegen je na<strong>ch</strong> abgebildeter Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e<br />

und Region bei etwa 0,10 bis 0,50 Prozent pro Jahr. Die<br />

Verwaltungsgebühren für Renten-<strong>ETF</strong>s belaufen si<strong>ch</strong> auf jährli<strong>ch</strong><br />

rund 0,10 bis 0,25 Prozent.<br />

Die Gebühren werden <strong>an</strong>teilig für jeden Tag erre<strong>ch</strong>net und vom<br />

Fondsvermögen automatis<strong>ch</strong> abgezogen. Die Verwaltungskosten<br />

werden au<strong>ch</strong> als Gesamtkostenquote bzw. Total Expense Ratio<br />

(TER) bezei<strong>ch</strong>net. Die Gesamtkostenquote gibt die jährli<strong>ch</strong>en<br />

Kosten eines Fonds <strong>an</strong>, die zusätzli<strong>ch</strong> zum Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag<br />

<strong>an</strong>fallen. Im Einzelnen bestehen sie aus fünf Positionen:<br />

- Jährli<strong>ch</strong>e Verwaltungsgebühr<br />

- Depotgebühr<br />

- Umtaus<strong>ch</strong>gebühr<br />

- Depotb<strong>an</strong>kgebühr<br />

- Erfolgsabhängige Gebühr


20 Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

21<br />

Die Gesamtkostenquote wird jeweils für das verg<strong>an</strong>gene<br />

Ges<strong>ch</strong>äftsjahr ermittelt. Aufwendungen, die aus Käufen und<br />

Verkäufen innerhalb des Fondsvermögens entstehen, werden<br />

ni<strong>ch</strong>t berücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />

> Die Verwaltungsgebühr können Sie dem Datenblatt eines<br />

Indexfonds auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de entnehmen. Geben Sie z. B.<br />

Name oder ISIN in die Kurssu<strong>ch</strong>e ein und klicken Sie <strong>an</strong>s<strong>ch</strong>ließend<br />

auf den entspre<strong>ch</strong>enden <strong>ETF</strong> im ersten Su<strong>ch</strong>ergebnis.<br />

Beispiele für H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne und Gesamtkostenquoten (TER):<br />

ISIN <strong>ETF</strong> Emittent TER in % (p.a.) Spread<br />

DE0005933931 iShares DAX (DE) Barclays 0,17 0,04%<br />

DE0005318463<br />

Global Investors<br />

db x-trackers DAX Deuts<strong>ch</strong>e B<strong>an</strong>k 0,15 0,08%<br />

DE0002635299 iShares DJ Stoxx Barclays 0,32 0,09%<br />

Select Div. 30 (DE) Global Investors<br />

LU0136234654 UBS DJ<br />

Industrial Average<br />

UBS <strong>ETF</strong> 0,5 0,17%<br />

FR0010168765 Lyxor <strong>ETF</strong> MSCI<br />

EMU Growth<br />

Lyxor 0,4 0,24%<br />

DE000A0DPM16 iShares Barclays 0,4 0,16%<br />

FTSEurofirst Global Investors<br />

LU0154139132 XMTCH (Lux)<br />

ON MSCI<br />

Credit Suisse 0,58 0,35%<br />

FR0006289465 iShares eb.rexx Barclays 0,16 0,08%<br />

Government Global Investors<br />

Germ<strong>an</strong>y (DE)<br />

DE0002635265 iShares DAX (DE) Barclays 0,17 0,4%<br />

Global Investors<br />

H<strong>an</strong>delskosten<br />

Bei den meisten <strong>ETF</strong>s ist die H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne (Spread), also der<br />

Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en ihrem Geld- und Briefkurs, sehr gering.<br />

Dadur<strong>ch</strong> sind An- und Verkauf entspre<strong>ch</strong>end preiswert. Die<br />

Differenz zwis<strong>ch</strong>en An- und Verkaufspreis ist mit Spreads, wie Sie<br />

sie bei Aktien kennen, zu verglei<strong>ch</strong>en. Sehr liquide <strong>ETF</strong>s zeigen<br />

<strong>an</strong> den <strong>Börse</strong>n Geld-Brief-Sp<strong>an</strong>nen von maximal 0,05 Prozent.<br />

Insgesamt bewegen si<strong>ch</strong> die H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>nen bei großen, liquiden<br />

Indizes zwis<strong>ch</strong>en 0,08 und 0,10 Prozent, rei<strong>ch</strong>en aber in der<br />

Spitze au<strong>ch</strong> über 0,5 Prozent bei spezielleren Produkten.<br />

> Den aktuellen Spread eines <strong>ETF</strong> entnehmen Sie bitte den<br />

H<strong>an</strong>delsdaten auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de. Rufen Sie das Datenblatt<br />

des jeweiligen <strong>ETF</strong> auf. Sie finden die Geld-/Brief-Sp<strong>an</strong>ne in den<br />

Kursinformationen auf der Übersi<strong>ch</strong>t.<br />

Weitere Kosten<br />

Darüber hinaus fallen börsenübli<strong>ch</strong>e Gebühren <strong>an</strong>. Diese hängen<br />

von Ihrer depotführenden B<strong>an</strong>k ab und liegen, wie Sie es bei<br />

Ihren Aktienkäufen oder -verkäufen gewohnt sind, bei etwa 0,02<br />

bis 0,08 Prozent. Weiterhin werden die übli<strong>ch</strong>en Depotführungsgebühren<br />

Ihres Kreditinstituts oder der Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />

erhoben. Die Depotgebühr wird u. a. verwendet für die Verwaltung<br />

Ihrer <strong>ETF</strong>-Anteile, die Verwaltung von steuerli<strong>ch</strong>en Freistellungsaufträgen<br />

und die Ermittlung der von Ihnen zu versteuernden<br />

Zwis<strong>ch</strong>engewinne. Diese Kosten betragen bis zu 1 Prozent und<br />

sind in der Regel verh<strong>an</strong>delbar.<br />

Gebührenverglei<strong>ch</strong> in der Praxis<br />

Wie niedrig die Kosten für <strong>ETF</strong>s sind, zeigt der exemplaris<strong>ch</strong>e<br />

Verglei<strong>ch</strong> in der Tabelle auf Seite 22. Hier können Sie sehen, wie<br />

viel z. B. eine 10.000 Euro-Anlage in einen <strong>ETF</strong>, ein Index-<br />

Zertifikat und in einen aktiv verwalteten Investmentfonds auf<br />

europäis<strong>ch</strong>e St<strong>an</strong>dardwerte über die <strong>Börse</strong> und über die Investmentgesells<strong>ch</strong>aft<br />

kostet. Natürli<strong>ch</strong> müssen Anleger dabei au<strong>ch</strong><br />

bea<strong>ch</strong>ten, dass die einzelnen Anlageformen sowie Dividenden<br />

und Kursgewinne unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> besteuert werden.<br />

Mehr zum Thema <strong>ETF</strong>s und Steuern finden Sie auf Seite 71.


22 Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

23<br />

Kostenverglei<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedener Asset-Klassen<br />

Kostenpositionen <strong>ETF</strong> (<strong>Börse</strong>n- Zertifikat Aktiv Aktiv<br />

(Beispiel: Kauf h<strong>an</strong>del Xetra) (<strong>Börse</strong>n- verwalteter verwalteter<br />

über Discount h<strong>an</strong>del Fonds Fonds<br />

Broker) Fr<strong>an</strong>kfurt) (<strong>Börse</strong>n- (Kauf über<br />

h<strong>an</strong>del Fonds-<br />

Fr<strong>an</strong>kfurt) gesells<strong>ch</strong>aft)<br />

Grundgebühr 4,95 € 4,95 € 4,95 € Entfällt<br />

Provision 0,25 % = 25 € 0,25 % = 25 € 0,25 % = 25 € Entfällt<br />

<strong>Börse</strong>nplatz-<br />

gebühr 0,95 € 2,95 € 2,95 € Entfällt<br />

Courtage Entfällt 0,08 % = 8 € 0,08 % = 8 € Entfällt<br />

H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne<br />

(Spread) bei<br />

<strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del<br />

bzw. Ausgabe-<br />

gebühr bei<br />

Kauf über<br />

Fondsgesells<strong>ch</strong>aft<br />

0,05 % = 5 € 0,05 % = 5 € 1 % = 100 € 3 % = 300 €<br />

Anlagebetrag<br />

na<strong>ch</strong> Gebühren 9.964,10 € 9.954,10 € 9.859,10 € 9.700 €<br />

Laufende Kosten<br />

p.a. (Gesamtkostenquote)<br />

0,17 % p.a. Keine 1,82 % p.a. 1,82 % p.a.<br />

Anlagebetrag<br />

na<strong>ch</strong> 10 Jahren<br />

bei dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>er<br />

Rendite<br />

von 8 % p.a. 21.175,52 € 21.490,15 € 17.958,27 € 17.668,47 €<br />

Eins<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong><br />

Erträge aus<br />

Dividenden bei<br />

Dividendenrendite<br />

von<br />

2,50 % p.a. 26.630,19 € 21.490,15 € 22.663,84 € 22.298,11 €<br />

Zugrunde liegender Markt: Europäis<strong>ch</strong>e Blue<strong>ch</strong>ips, Referenzindex: DJ EURO STOXX 50<br />

Hö<strong>ch</strong>stmaß <strong>an</strong> Tr<strong>an</strong>sparenz<br />

Tr<strong>an</strong>sparenz gewinnt au<strong>ch</strong> bei der privaten Geld<strong>an</strong>lage zunehmend<br />

<strong>an</strong> Bedeutung. Den Inhabern aktiv verwalteter Fonds<br />

rei<strong>ch</strong>t bei steigendem Wert der Anlage oft der Glaube, dass sie<br />

auf einen guten Fondsm<strong>an</strong>ager gesetzt haben. Fallen die Märkte<br />

jedo<strong>ch</strong>, d<strong>an</strong>n wollen Anleger genau verstehen, warum sie Kapital<br />

verlieren. Den Vorteil der höheren Tr<strong>an</strong>sparenz bei einer Index<strong>an</strong>lage<br />

s<strong>ch</strong>ätzen ni<strong>ch</strong>t nur private, sondern au<strong>ch</strong> professionelle<br />

Investoren. Wer im Rahmen komplexer Asset-Allokationsmodelle<br />

einzelnen Anlagethemen „vorgefertigte Bausteine“ beimis<strong>ch</strong>en<br />

mö<strong>ch</strong>te, der will zu 100 Prozent und zu jeder Zeit wissen, wel<strong>ch</strong>e<br />

Wertpapiere mit wel<strong>ch</strong>er Gewi<strong>ch</strong>tung im Portfolio enthalten sind.<br />

Nur mit Indexprodukten ist eine vollständige Tr<strong>an</strong>sparenz zu<br />

errei<strong>ch</strong>en, und nur so k<strong>an</strong>n eine exakte Sektor- oder Länder-<br />

gewi<strong>ch</strong>tung professionell umgesetzt werden.<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds zei<strong>ch</strong>nen si<strong>ch</strong> besonders dur<strong>ch</strong> ihre hohe<br />

Tr<strong>an</strong>sparenz aus. Wie bei Aktien sind alle notwendigen <strong>Börse</strong>n-<br />

informationen wie Kurse, H<strong>an</strong>delsvolumina oder Geld-/Brief-Preise<br />

jederzeit auf den Internetseiten der Emittenten, bei Fin<strong>an</strong>zseiten<br />

im Internet und auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de abrufbar.<br />

> Alle wi<strong>ch</strong>tigen H<strong>an</strong>delsdaten wie Preise, aktuelle Zusammensetzung<br />

und Perform<strong>an</strong>ce finden Sie unter der Adresse<br />

boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de/etf.<br />

Aufgrund des Tr<strong>an</strong>sparenzgebots veröffentli<strong>ch</strong>en <strong>ETF</strong>-Emittenten<br />

tägli<strong>ch</strong> die Zusammensetzung der jeweiligen <strong>ETF</strong>-Portfolios. Somit<br />

wissen Anleger zu jedem Zeitpunkt, in wel<strong>ch</strong>e Wertpapiere sie<br />

investiert haben. Das ma<strong>ch</strong>t die Preisbildung sehr lei<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>vollziehbar.<br />

Der Kurs eines <strong>ETF</strong> entspri<strong>ch</strong>t in der Regel einem Zehntel<br />

oder einem Hundertstel des zugrunde liegenden Index. So können<br />

Sie als Anleger allein mit Kenntnis des jeweiligen Indexwertes die<br />

Entwicklung Ihrer Kapital<strong>an</strong>lage verfolgen.<br />

Verborgene Risiken oder un<strong>an</strong>genehme Überras<strong>ch</strong>ungen wie in<br />

der jüngsten Subprime-Krise in den USA, wo z. B. viele vermeintli<strong>ch</strong><br />

si<strong>ch</strong>ere Geldmarktfonds spekulative ABS-Elemente


24 Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

25<br />

enthalten und erhebli<strong>ch</strong>e Renditeeinbrü<strong>ch</strong>e zu verzei<strong>ch</strong>nen hatten,<br />

bleiben Ihnen beim Investieren in <strong>ETF</strong>s erspart.<br />

Dur<strong>ch</strong> diese hohe Tr<strong>an</strong>sparenz bleiben Ihnen zudem Ungewissheiten<br />

und Überras<strong>ch</strong>ungen hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> der Titelauswahl<br />

des Fondsm<strong>an</strong>agers si<strong>ch</strong>er. Sie sind si<strong>ch</strong> immer bewusst, mit<br />

wel<strong>ch</strong>en Werten Sie Ihre Anlage strukturieren.<br />

> Die Zusammensetzung des Index, <strong>an</strong> den Ihr <strong>ETF</strong> gekoppelt<br />

ist, können Sie dessen Datenblatt auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />

entnehmen. Klicken Sie auf die <strong>an</strong>gegebene Ben<strong>ch</strong>mark und<br />

<strong>an</strong>s<strong>ch</strong>ließend auf Zusammensetzung oder folgen Sie dem Link<br />

auf die Emittenten-Seite.<br />

iNAV gibt zusätzli<strong>ch</strong>e Tr<strong>an</strong>sparenz<br />

Wie nahe ein <strong>ETF</strong> am Verglei<strong>ch</strong>sindex ist, können Sie in E<strong>ch</strong>tzeit<br />

den indikativen Nettoinventarwerten entnehmen. Diese iNAVs<br />

(Indicative Net Asset Values) werden während der H<strong>an</strong>delszeit<br />

mindestens einmal pro Minute bere<strong>ch</strong>net. Sie bieten einen<br />

Näherungswert des Fondsvermögens im H<strong>an</strong>delsverlauf. Das<br />

aktuelle Fondsvermögen wird auf der Basis der Kurse der Einzelpositionen<br />

im Fondsportfolio ermittelt. Die tägli<strong>ch</strong> aktualisierte<br />

Zusammensetzung fließt in die Bere<strong>ch</strong>nung ein. Zu den Einzelpositionen<br />

des Fondsportfolios werden außerdem die Barmittel<br />

des Fonds addiert. Das so bere<strong>ch</strong>nete Fondsvermögen geteilt<br />

dur<strong>ch</strong> die Zahl der im Umlauf befindli<strong>ch</strong>en Fonds<strong>an</strong>teile ergibt<br />

den iNAV-Wert.<br />

> Die aktuellen iNAV-Werte finden Anleger auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />

auf den Datenblättern der <strong>ETF</strong>s.<br />

Fortlaufender <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del<br />

Die <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt ist Europas führender Markt für börsengeh<strong>an</strong>delte<br />

Fonds. Insbesondere die hohe Liquidität, der H<strong>an</strong>del<br />

ohne Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag und die Mindesth<strong>an</strong>delsgröße von einem<br />

<strong>ETF</strong>-Anteil sind die Gar<strong>an</strong>ten des Erfolgs des Segments. Index-<br />

fonds können über Xetra ® , dem elektronis<strong>ch</strong>en H<strong>an</strong>delssystem,<br />

zu den übli<strong>ch</strong>en <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>delszeiten von 9.00 bis 17.30 Uhr<br />

geh<strong>an</strong>delt werden.<br />

Der tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Wert des Fonds, der bereits erwähnte indikative<br />

Nettoinventarwert (iNAV), ermögli<strong>ch</strong>t einen objektiven Verglei<strong>ch</strong><br />

zwis<strong>ch</strong>en den <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> geh<strong>an</strong>delten Kursen und dem fairen<br />

Preis für den <strong>ETF</strong>.<br />

Der untertägige H<strong>an</strong>del stellt einen weiteren Vorteil von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge<br />

Traded Funds gegenüber konventionellen Fonds dar: Wie der<br />

Name s<strong>ch</strong>on sagt, h<strong>an</strong>delt es si<strong>ch</strong> um Fonds, die über den<br />

g<strong>an</strong>zen Tag hinweg zu E<strong>ch</strong>tzeitkursen geh<strong>an</strong>delt werden können.<br />

Bei den traditionellen Fonds hingegen wird der Nettoinventarwert<br />

(NAV) nur einmal am Tag ermittelt, was bei s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kenden<br />

Märkten ein großer Na<strong>ch</strong>teil ist: Erwerben Sie Fonds auf dem<br />

klassis<strong>ch</strong>en Weg über die Fondsgesells<strong>ch</strong>aft, wissen Sie bei<br />

Orderaufgabe nie, zu wel<strong>ch</strong>em Kurs Sie tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> verkaufen<br />

bzw. kaufen.<br />

Die Umsätze in Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds laufen <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

zu rund 98 Prozent über Xetra. Damit sind alle wesentli<strong>ch</strong>en<br />

Funktionen des vollelektronis<strong>ch</strong>en Aktienh<strong>an</strong>dels au<strong>ch</strong> für <strong>ETF</strong>s<br />

verfügbar. Hierzu zählen neben den Designated Sponsors und<br />

dem fortlaufenden H<strong>an</strong>del Auktionen, vers<strong>ch</strong>iedene Ordertypen<br />

(wie Limit- und Stop-Loss-Orders) und eine Mindesth<strong>an</strong>delsgröße<br />

von einem Fonds<strong>an</strong>teil.<br />

Hohe Flexibilität<br />

Der <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del mit <strong>ETF</strong>s eröffnet die Mögli<strong>ch</strong>keit, mit Fonds<br />

auf aktuelle Marktsituationen bzw. -änderungen s<strong>ch</strong>nellstens zu<br />

reagieren.<br />

Darüber hinaus eignen si<strong>ch</strong> Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds für die unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>sten<br />

Anlagestrategien – ob als Absi<strong>ch</strong>erungswerkzeug


26 Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

27<br />

(Hedging), für Vermögensübertragungen und Cashflow-M<strong>an</strong>agement,<br />

als Alternative zu Futures oder g<strong>an</strong>z allgemein als Teil der<br />

taktis<strong>ch</strong>en oder strategis<strong>ch</strong>en Asset Allocation.<br />

<strong>ETF</strong>s werden z. B. häufig als Mittel eingesetzt, um sofort in<br />

einen g<strong>an</strong>zen Markt zu investieren. Mögli<strong>ch</strong>erweise mö<strong>ch</strong>ten Sie<br />

Ihr Portfolio neu ausri<strong>ch</strong>ten. D<strong>an</strong>n können Sie z. B. gestreute<br />

Engagements im Markt für Unternehmens<strong>an</strong>leihen dur<strong>ch</strong> eine<br />

Anzahl von <strong>ETF</strong>s auf Industrie<strong>an</strong>leihen-Indizes eingehen, <strong>an</strong>statt<br />

in Geldmarktfonds oder Staats<strong>an</strong>leihen zu investieren.<br />

Hohe Risikostreuung bzw. Diversifikation<br />

Fondsm<strong>an</strong>ager von aktiv verwalteten Fonds haben das Ziel, den<br />

Markt zu übertreffen. Dazu müssen sie gegenüber dem Verglei<strong>ch</strong>sindex<br />

Aktien hinzunehmen, weglassen, über- oder untergewi<strong>ch</strong>ten.<br />

In der Regel sind aktiv verwaltete Fonds nur selten in<br />

alle Aktien eines Marktes investiert. Das bedeutet in erster Linie<br />

eine geringere Diversifikation und damit eine höhere Volatilität<br />

des Fonds dur<strong>ch</strong> die Abhängigkeit von weniger Werten.<br />

Hinzu kommt, dass die Gewi<strong>ch</strong>tung einzelner Werte individuell<br />

festgelegt werden k<strong>an</strong>n. Dies führt dazu, dass M<strong>an</strong>ager „Spekulationen“<br />

auf Unternehmen eingehen, von denen sie glauben,<br />

dass deren Aktienkurse überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> steigen werden.<br />

Wie bereits erwähnt, ist der Erfolg einer sol<strong>ch</strong>en Auswahl einzelner<br />

Unternehmen eher zufällig. Au<strong>ch</strong> ist dur<strong>ch</strong> die Übergewi<strong>ch</strong>tung<br />

eine höhere Volatilität des gem<strong>an</strong>agten Fonds zu erwarten.<br />

Geringes Risiko gegenüber Einzel<strong>an</strong><strong>an</strong>lagen<br />

Mit dem Kauf von Indexprodukten erwerben Sie die Titel des<br />

entspre<strong>ch</strong>enden Index. Somit können Sie mit einer einzigen<br />

Tr<strong>an</strong>saktion Ihr Portfolio breit diversifizieren. Dur<strong>ch</strong> die hervorragende<br />

Diversifikation weist Ihre Anlage geringere S<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen<br />

und damit ein geringeres Risiko auf als die Anlage in<br />

Einzeltitel. Das ergibt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> daraus, dass der „Tracking<br />

Error“ (St<strong>an</strong>dardabwei<strong>ch</strong>ung der Renditedifferenz zwis<strong>ch</strong>en dem<br />

Portfolio und dem Verglei<strong>ch</strong>sindex) sehr klein und im Voraus<br />

bek<strong>an</strong>nt ist. Damit wird die Perform<strong>an</strong>ce-Unsi<strong>ch</strong>erheit gegenüber<br />

dem Marktindex minimiert.<br />

Ein Trade, ein Markt<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds vereinen die H<strong>an</strong>delbarkeit einer Aktie<br />

mit der Risikostreuung eines Portfolios. Dur<strong>ch</strong> die Anlage in den<br />

g<strong>an</strong>zen Wertpapierkorb, der einem Index zugrunde liegt, können<br />

Sie von der damit einhergehenden Risikodiversifikation profitieren.<br />

Typis<strong>ch</strong>erweise verringert si<strong>ch</strong> das titelspezifis<strong>ch</strong>e Risiko<br />

umso mehr, je ausgeprägter die Streuung ist. Das bedeutet<br />

allerdings, dass g<strong>an</strong>ze Index-Portfolios wie <strong>an</strong>dere Wertpapiere<br />

au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell <strong>an</strong> Wert gewinnen oder verlieren können.<br />

Mit dem Kauf eines <strong>ETF</strong> erhalten Sie mit nur einer einzigen<br />

Tr<strong>an</strong>saktion den Zug<strong>an</strong>g zu g<strong>an</strong>zen Märkten. Das reduziert au<strong>ch</strong><br />

die Tr<strong>an</strong>saktionskosten erhebli<strong>ch</strong>.<br />

Bei der Diversifikation ergeben si<strong>ch</strong> zahlrei<strong>ch</strong>e Alternativen, wie<br />

die folgenden Beispiele zeigen:<br />

n Marktbreit mit dem DJ Stoxx 600,<br />

n Blue<strong>ch</strong>ip-Indizes wie DAX ® und DJ Euro Stoxx 50 ® ,<br />

n Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enindizes wie TecDAX ® und viele weitere.<br />

Geografis<strong>ch</strong> werden drei Ausri<strong>ch</strong>tungen unters<strong>ch</strong>ieden:<br />

n National, z. B. S<strong>ch</strong>weizer Aktien im SMI,<br />

n Regional, z. B. asiatis<strong>ch</strong>e Aktien im MSCI Asia,<br />

n Global, z. B. Aktien weltweit im MSCI World.<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong> können Sie aber au<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en dem Growth-Ansatz<br />

zugehörigen Indizes, wie dem DJ Euro Stoxx Growth, und<br />

dem Value-Ansatz zugehörigen Indizes, wie dem DJ Euro Stoxx<br />

Value, wählen.


28 Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

29<br />

Je na<strong>ch</strong> individueller Vorliebe können Sie die Anlages<strong>ch</strong>werpunkte<br />

mehrdimensional mitein<strong>an</strong>der kombinieren. Dadur<strong>ch</strong><br />

errei<strong>ch</strong>en Sie eine hervorragende Streuung in Ihrem Portfolio<br />

und senken Ihr Anlagerisiko erhebli<strong>ch</strong>.<br />

Darüber hinaus können Sie ni<strong>ch</strong>t nur, wie oben dargestellt, Anlageklassen<br />

diversifizieren, sondern au<strong>ch</strong> ein g<strong>an</strong>zes Anlageportfolio<br />

mit vers<strong>ch</strong>iedenen Anlageklassen auf <strong>ETF</strong>-Basis abdecken.<br />

So gibt es derzeit für fast alle Anlageklassen (Renten, Aktien,<br />

Immobilien, Rohstoffe) passende <strong>ETF</strong>s.<br />

> Eine Auflistung aller <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt h<strong>an</strong>delbaren<br />

<strong>ETF</strong>s finden Sie unter der Adresse boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de/etf<br />

Hohe Liquidität<br />

Vielen Anlegern ist eine Eigens<strong>ch</strong>aft bei Wertpapieren besonders<br />

wi<strong>ch</strong>tig: Liquidität. Wertpapiere sollen s<strong>ch</strong>nell in flüssige Mittel<br />

wie B<strong>an</strong>kguthaben oder Bargeld umgew<strong>an</strong>delt werden können.<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds sind sehr liquide Fin<strong>an</strong>zinstrumente. Da<br />

die mindesth<strong>an</strong>delbare Menge nur ein Stück beträgt, wird eine<br />

ständige Liquidität mit geringen Geld-Brief-Sp<strong>an</strong>nen, au<strong>ch</strong> für<br />

kleine Mengen, si<strong>ch</strong>ergestellt. Die niedrigen H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>nen<br />

(Spreads) werden unabhängig von der Höhe der <strong>Börse</strong>numsätze<br />

festgesetzt. Designated Sponsors gar<strong>an</strong>tieren bei allen <strong>ETF</strong>s eine<br />

hohe Liquidität, indem sie perm<strong>an</strong>ent An- und Verkaufskurse<br />

für die Fonds stellen. Für Sie bedeutet dies, dass alle Ihre Käufe<br />

und Verkäufe von <strong>ETF</strong>s s<strong>ch</strong>nell ausgeführt werden können.<br />

> Die aktuellen Geld-Brief-Preise finden Sie auf den Datenblättern<br />

der <strong>ETF</strong>s auf boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de, z. B. über die Gesamtliste<br />

unter der Adresse boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de/etf.<br />

Im Falle der Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds wird die Liquidität auf<br />

zwei Wegen gewährleistet: Erstens kommt Liquidität dur<strong>ch</strong> den<br />

<strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del zust<strong>an</strong>de. Zweitens ergibt sie si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> den<br />

Creation/Redemption-Prozess, bei dem ein Designated Sponsor<br />

den einem <strong>ETF</strong> zugrunde liegenden Aktienkorb auf dem Markt<br />

erwirbt und gegen neue <strong>ETF</strong>-Anteile beim Emittenten des Indexfonds<br />

„eintaus<strong>ch</strong>t“. Demzufolge vergrößert si<strong>ch</strong> die Anzahl der<br />

Aktien im <strong>ETF</strong> und die neu ges<strong>ch</strong>affenen <strong>ETF</strong>-Anteile liegen für<br />

den H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> bereit.<br />

Dies impliziert, dass die Liquidität der <strong>ETF</strong>s im <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del in<br />

der Regel nur dur<strong>ch</strong> die Verfügbarkeit der Wertpapiere im <strong>ETF</strong><br />

begrenzt werden könnte.<br />

Ho<strong>ch</strong>präzises Indextracking<br />

Das Hauptziel von <strong>ETF</strong>s ist, die Perform<strong>an</strong>ce spezifis<strong>ch</strong>er Indizes<br />

mögli<strong>ch</strong>st exakt abzubilden. Die vorr<strong>an</strong>gige Aufgabe eines <strong>ETF</strong>-<br />

M<strong>an</strong>agers besteht darin, den „Tracking Error“ (direkt übersetzt:<br />

Abwei<strong>ch</strong>ungsfehler) so klein wie mögli<strong>ch</strong> zu halten. Als Tracking<br />

Error wird die Differenz zwis<strong>ch</strong>en der Kursentwicklung<br />

des <strong>ETF</strong> und dem Verlauf des Index, <strong>an</strong> den der <strong>ETF</strong> gekoppelt<br />

ist, bezei<strong>ch</strong>net. Folgli<strong>ch</strong> ist der Tracking Error ein Indikator für<br />

die Qualität der Ben<strong>ch</strong>mark-Na<strong>ch</strong>bildung. Er gibt Aufs<strong>ch</strong>luss<br />

darüber, ob ein Fondsm<strong>an</strong>ager die Na<strong>ch</strong>bildung des zugrunde<br />

liegenden Index errei<strong>ch</strong>t hat.<br />

Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> k<strong>an</strong>n die Wertentwicklung des Indexfonds von der<br />

des abgebildeten Index abwei<strong>ch</strong>en. Ob und wie stark wird dur<strong>ch</strong><br />

vers<strong>ch</strong>iedene Komponenten beeinflusst:<br />

n den Kosten für die Verwaltung des Fondsvermögens, da diese<br />

von der Perform<strong>an</strong>ce einbehalten werden<br />

n dem Bewertungszeitpunkt, da der <strong>ETF</strong>-Preis von der Fondsgesells<strong>ch</strong>aft<br />

mögli<strong>ch</strong>erweise zu einem <strong>an</strong>deren Zeitpunkt<br />

festgestellt wird als der Indexst<strong>an</strong>d<br />

n der Verwendung von sonstigen Gewinnen wie Erträge aus<br />

Bezugsre<strong>ch</strong>ten und Sonderzahlungen bzw. ob diese ausges<strong>ch</strong>üttet<br />

oder thesauriert werden<br />

n davon, ob Dividenden ausges<strong>ch</strong>üttet oder thesauriert werden<br />

n der Methode der Indexabbildung: Beim vollständigen Erwerb<br />

aller im Index enthaltenen Werte (Full Replication) fällt der


30 Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

31<br />

Tracking Error eher niedrig aus, während bei einer Abbildung<br />

über Sti<strong>ch</strong>proben des Index (Representative Sampling) der<br />

Tracking Error höher sein k<strong>an</strong>n<br />

n davon, w<strong>an</strong>n Indexveränderungen umgesetzt werden<br />

Bei Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds ist es vor allem die oben s<strong>ch</strong>on<br />

erwähnte niedrige Gesamtkostenquote, die nur wenige Basispunkte<br />

Abwei<strong>ch</strong>ung vom Index verursa<strong>ch</strong>t. Außerdem fällt beim<br />

passiven M<strong>an</strong>agement des <strong>ETF</strong> kein Aufw<strong>an</strong>d für Optimierungsaktivitäten<br />

seitens der Fondsm<strong>an</strong>ager <strong>an</strong>, da die Ben<strong>ch</strong>mark<br />

ni<strong>ch</strong>t übertroffen, sondern nur abgebildet werden soll.<br />

Exkurs:<br />

Alternative Replikationsmethoden über Swaps<br />

Neuartige <strong>ETF</strong>s können ihren jeweiligen Verglei<strong>ch</strong>sindex mit<br />

innovativen Replikationsmethoden über sog. Swaps no<strong>ch</strong> exakter<br />

widerspiegeln. Statt die im Index enthaltenen Wertpapiere zu<br />

erwerben, wird der jeweilige Index über derivative Fin<strong>an</strong>zinstrumente,<br />

z. B. über einen Equity Sector-Swap, abgebildet. Wird ein<br />

Index über den Erwerb von Wertpapieren abgebildet, fallen in einigen<br />

europäis<strong>ch</strong>en Ländern erhebli<strong>ch</strong>e H<strong>an</strong>delssteuern <strong>an</strong>, etwa<br />

die britis<strong>ch</strong>e Stamp Duty von 0,50 Prozent pro Wertpapierges<strong>ch</strong>äft,<br />

die im Index keine Berücksi<strong>ch</strong>tigung finden und damit für<br />

den Anleger besonders perform<strong>an</strong>ces<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong> sind. Beim Einsatz<br />

von Equity-Swaps werden diese indexfremden Kosten vermieden.<br />

Der Einsatz von Swaps bei der Indexabbildung hat für bestimmte<br />

Investorengruppen au<strong>ch</strong> steuerli<strong>ch</strong>e Vorteile, da die ausländis<strong>ch</strong>e<br />

Steuerbelastung vermieden wird. Ermögli<strong>ch</strong>t werden diese<br />

Innovationen zum Vorteil der Anleger dur<strong>ch</strong> die Mögli<strong>ch</strong>keiten der<br />

europäis<strong>ch</strong>en Ri<strong>ch</strong>tlinie Fonds-UCITS III.<br />

Konsistente Perform<strong>an</strong>ce<br />

Die Aufgabe von passiv verwalteten Indexfonds ist ni<strong>ch</strong>t, eine<br />

Ben<strong>ch</strong>mark zu s<strong>ch</strong>lagen, sondern si<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>förmig mit ihr zu<br />

bewegen. Somit stellen <strong>ETF</strong>s eine Alternative dar, deren Perform<strong>an</strong>ce<br />

sehr nah <strong>an</strong> jener des zugrunde liegenden Index liegt. Es<br />

ist also ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>, dass in einer Periode die Perform<strong>an</strong>ce des<br />

Marktes übertroffen und in der nä<strong>ch</strong>sten das Anlageziel deutli<strong>ch</strong><br />

verfehlt wird.<br />

Wegfall des Emittentenrisikos<br />

Im Gegensatz zu einem Index-Zertifikat, das re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> eine Inhabers<strong>ch</strong>uldvers<strong>ch</strong>reibung<br />

darstellt, sind Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

ein vom Vermögen der <strong>ETF</strong>-Verwaltungsgesells<strong>ch</strong>aft getrenntes<br />

Sondervermögen. Während demzufolge bei Zertifikaten bei Konkurs<br />

des Emittenten ein Totalverlust droht, besteht bei <strong>ETF</strong>s das<br />

Emittentenrisiko ni<strong>ch</strong>t.<br />

Kein Wieder<strong>an</strong>lagerisiko<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds laufen in der Regel endlos und haben<br />

keinen Fälligkeitstermin; sie sind sog. Open-End-Produkte. So<br />

besteht für den Anleger kein Risiko, den <strong>ETF</strong> aufgrund eines<br />

Laufzeitendes auflösen und eine Wieder<strong>an</strong>lage zu ungünstigeren<br />

Konditionen eingehen zu müssen. Dies ist insbesondere gegenüber<br />

einer klassis<strong>ch</strong>en Direkt<strong>an</strong>lage in Rentenpapieren ein<br />

Vorteil, da diese eine vorab festgelegte Laufzeit aufweisen. Mit<br />

einem <strong>ETF</strong> entfallen Kosten und Aufw<strong>an</strong>d der Wieder<strong>an</strong>lage,<br />

was besonders bei kurz laufenden Anleihen zu Bu<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>lägt.<br />

Au<strong>ch</strong> Index-Zertifikate sind häufig mit Laufzeitbes<strong>ch</strong>ränkung<br />

ausgestattet, sodass au<strong>ch</strong> in diesem Fall der Anlagehorizont vom<br />

Emittenten vorgegeben wird.<br />

Dividendenauss<strong>ch</strong>üttung<br />

Aktien<strong>an</strong>lagen in <strong>ETF</strong>s profitieren von den <strong>an</strong>fallenden Dividenden<br />

der Unternehmen. Dies k<strong>an</strong>n si<strong>ch</strong> lohnen. Für das Ges<strong>ch</strong>äftsjahr<br />

2006 betrug die Dividendenrendite der 30 DAX-Werte dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />

2,5 Prozent.


32 Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

Vorteile von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

33<br />

Wie ein <strong>ETF</strong> Dividenden beh<strong>an</strong>delt, hängt davon ab, ob si<strong>ch</strong> der<br />

Indexfonds auf einen Kursindex oder einen Perform<strong>an</strong>ce-Index<br />

bezieht. Beim Kursindex wird der Indexst<strong>an</strong>d auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong><br />

aufgrund der Aktienkurse ermittelt und nur um Erträge aus<br />

Bezugsre<strong>ch</strong>ten und Sonderzahlungen bereinigt. Beim Perform<strong>an</strong>ce-Index<br />

wird dagegen unterstellt, dass alle Bardividenden<br />

und sonstigen Einnahmen aus dem Besitz der Aktien, wie Bezugsre<strong>ch</strong>tserlöse<br />

und sonstige Nebenwerte, wieder in Aktien des<br />

Index investiert werden. Somit sind die Dividendenzahlungen im<br />

Index enthalten.<br />

Die Indizes der Deuts<strong>ch</strong>en <strong>Börse</strong> werden als Kurs- und als Perform<strong>an</strong>ce-Indizes<br />

veröffentli<strong>ch</strong>t. Im Falle des deuts<strong>ch</strong>en Leitindex<br />

DAX z. B. wird in der Regel der Perform<strong>an</strong>ce-Index veröffentli<strong>ch</strong>t.<br />

Andere internationale Indizes, wie z. B. der US-amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>e<br />

Dow Jones Industrial Average sind häufig Kursindizes.<br />

Anleger müssen ebenfalls bea<strong>ch</strong>ten, dass einige <strong>ETF</strong>s (z. B. der<br />

iShares DivDAX (DE)) <strong>an</strong> den Kursindex gekoppelt sind, die<br />

Dividenden jedo<strong>ch</strong> mindestens einmal jährli<strong>ch</strong> ausges<strong>ch</strong>üttet<br />

werden.<br />

> Ob und w<strong>an</strong>n ein <strong>ETF</strong> die Dividenden auss<strong>ch</strong>üttet, entnehmen<br />

Sie bitte den Datenblättern des jeweiligen <strong>ETF</strong> auf boersefr<strong>an</strong>kfurt.de.<br />

Verglei<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedener Asset-Klassen<br />

<strong>ETF</strong>s Klassis<strong>ch</strong>e Index- Direkt- Direkt-<br />

Indexfonds zertifikat <strong>an</strong>lage in <strong>an</strong>lage in<br />

Aktien Anleihen<br />

Emittenten- Nein, da Nein, da Ja, da Ja Ja<br />

risiko Sonderver- Sonderver- S<strong>ch</strong>uldmögen<br />

mögen vers<strong>ch</strong>reibung<br />

Preisfest- Fortlaufend Einmal Fortlaufend Fortlaufend Fortlaufend<br />

stellung tägli<strong>ch</strong><br />

Liquidität Sehr ho<strong>ch</strong> Bei <strong>Börse</strong>n- Bei <strong>Börse</strong>n- Abhängig Abhängig<br />

h<strong>an</strong>del ho<strong>ch</strong> h<strong>an</strong>del ho<strong>ch</strong> von der von der<br />

Aktie Anleihe<br />

Wieder- Nein Nein Bei Produkten Nein Ja<br />

<strong>an</strong>lage- mit Laufzeitrisiko<br />

begrenzung<br />

Kosten B<strong>an</strong>ken- i.d.R. B<strong>an</strong>ken- B<strong>an</strong>ken- B<strong>an</strong>kenbeim<br />

Kauf/ abhängige Ausgabe- abhängige abhängige abhängige<br />

Verkauf Tr<strong>an</strong>s- aufs<strong>ch</strong>lag Tr<strong>an</strong>s- Tr<strong>an</strong>s- Tr<strong>an</strong>saktions-<br />

bis zu 5 % aktions- aktions- aktions-<br />

gebühren gebühren gebühren gebühren<br />

pro Aktie pro Anleihe<br />

Dividen- Ja Ja i.d.R. nein Ja i.d.R.<br />

denbetei- jährli<strong>ch</strong>e<br />

ligung Verzinsung<br />

Risiko- Ho<strong>ch</strong> Ho<strong>ch</strong> Ho<strong>ch</strong> Nein Nein<br />

diversifikation<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der<br />

Fondsa


34 Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der Fonds<strong>an</strong>lage<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der Fonds<strong>an</strong>lage<br />

35<br />

nla<br />

ge<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der<br />

Fonds<strong>an</strong>lage<br />

Unter Risiko versteht m<strong>an</strong> die Mögli<strong>ch</strong>keit, dass die zukünftige<br />

Rendite einer Anlage von dem Wert abwei<strong>ch</strong>t, den Kapital<strong>an</strong>leger<br />

aufgrund ihrer Informationen erwarten. Risiko ist damit ein Maß<br />

für die Si<strong>ch</strong>erheit des Eintritts einer bestimmten Rendite. Es wird<br />

hier zwis<strong>ch</strong>en dem systematis<strong>ch</strong>en und dem unsystematis<strong>ch</strong>en<br />

Risiko unters<strong>ch</strong>ieden.<br />

Unsystematis<strong>ch</strong>es Risiko<br />

Unsystematis<strong>ch</strong>e Risiken beziehen si<strong>ch</strong> nur auf eine bestimmte<br />

Anlage. Je na<strong>ch</strong> Fondstyp können folgende Risiken entstehen:<br />

1. Aktien- und Rentenfonds<br />

n Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Risiken: Sie sind vorwiegend makroökonomis<strong>ch</strong>er<br />

Natur und können ni<strong>ch</strong>t losgelöst von politis<strong>ch</strong>en<br />

Risiken <strong>an</strong>alysiert werden. Insbesondere resultieren sie aus<br />

der Struktur der betreffenden Volkswirts<strong>ch</strong>aft und der Art ihrer<br />

Einbindung in die internationale Wirts<strong>ch</strong>aft. Sie m<strong>an</strong>ifestieren<br />

si<strong>ch</strong> in fin<strong>an</strong>zieller Hinsi<strong>ch</strong>t vor allem in We<strong>ch</strong>selkursrisiken<br />

und Tr<strong>an</strong>sferrisiken, die den internationalen Zahlungs- und<br />

Kapitalverkehr behindern oder völlig außer Kraft setzen können.<br />

Letzterem wird begegnet dur<strong>ch</strong> Devisenbewirts<strong>ch</strong>aftung,<br />

Kapitalverkehrskontrollen und im Extremfall dur<strong>ch</strong> „Einfrieren“<br />

von Konten ausländis<strong>ch</strong>er Ges<strong>ch</strong>äftspartner.<br />

n Liquiditätsrisiko: Es ist mögli<strong>ch</strong>, dass zu dem Zeitpunkt, zu<br />

dem eine Aktie oder eine Anleihe verkauft werden soll, keine<br />

Kaufna<strong>ch</strong>frage im Markt ist. D<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n der Verkauf gar ni<strong>ch</strong>t<br />

oder nur unter großen Kursabs<strong>ch</strong>lägen stattfinden. Dieses Risiko<br />

ist in Märkten mit großem Marktvolumen zu verna<strong>ch</strong>lässigen;<br />

es k<strong>an</strong>n in kleinen Märkten oder bei exotis<strong>ch</strong>en Anleihen<br />

bestehen.<br />

n Event-Risiko: Das Event-Risiko ist eine mögli<strong>ch</strong>e Veränderung<br />

im Risikoprofil des S<strong>ch</strong>uldners aufgrund unvorhergesehener<br />

Ereignisse. Dazu zählen z. B. Firmenübernahmen oder Kreditausfälle<br />

der S<strong>ch</strong>uldner. Event-Risiken können die Bonität<br />

eines Unternehmens sowohl negativ als au<strong>ch</strong> positiv beeinflussen.<br />

2. Rentenfonds<br />

n Bonitätsrisiko: Gefahr der Zahlungsunfähigkeit oder Illiquidität<br />

des S<strong>ch</strong>uldners (Emittenten). Darunter ist eine mögli<strong>ch</strong>e vorübergehende<br />

oder endgültige Unfähigkeit zur termingere<strong>ch</strong>ten<br />

Erfüllung seiner Zins- und/oder Tilgungsverpfli<strong>ch</strong>tungen zu<br />

verstehen. Alternative Begriffe für das Bonitätsrisiko sind das<br />

S<strong>ch</strong>uldner- oder Emittentenrisiko.<br />

n Kündigungsrisiko: In den Emissionsbedingungen, die im<br />

Emissionsprospekt enthalten sind, k<strong>an</strong>n si<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>uldner<br />

einer Anleihe ein vorzeitiges Kündigungsre<strong>ch</strong>t vorbehalten. Mit<br />

einem sol<strong>ch</strong>en Kündigungsre<strong>ch</strong>t werden Anleihen oft in Ho<strong>ch</strong>zinsphasen<br />

ausgestattet. Sinkt das Marktzinsniveau, steigt<br />

für den Anleger das Risiko, dass der Emittent von seinem<br />

Kündigungsre<strong>ch</strong>t Gebrau<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>t.<br />

n Auslosungsrisiko: Tilgungs<strong>an</strong>leihen, die na<strong>ch</strong> einem Auslosungsverfahren<br />

zurückgezahlt werden, sind mit besonderen<br />

Risiken verbunden. Insbesondere die unsi<strong>ch</strong>ere re<strong>ch</strong>neris<strong>ch</strong>e<br />

Laufzeit bei sol<strong>ch</strong>en Tilgungs<strong>an</strong>leihen k<strong>an</strong>n zu Veränderungen<br />

der Renditen führen. Wenn Anleger eine Anleihe zu einem<br />

Kurs von über 100 Prozent kaufen und die Rückzahlung der<br />

Papiere aufgrund der Auslosung zu einem unerwartet frühen<br />

Termin zu pari erfolgt, vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tert si<strong>ch</strong> für den Anleger<br />

dur<strong>ch</strong> diese Laufzeitverkürzung die Rendite.


36 Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der Fonds<strong>an</strong>lage<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der Fonds<strong>an</strong>lage<br />

37<br />

n Zinsänderungsrisiko: Dieses Risiko ergibt si<strong>ch</strong> aus der Ungewissheit<br />

über die zukünftigen Veränderungen des Marktzinsniveaus.<br />

Der Käufer eines festverzinsli<strong>ch</strong>en Wertpapiers<br />

ist einem Zinsänderungsrisiko in Form eines Kursverlusts<br />

ausgesetzt, wenn das Marktzinsniveau steigt. Dieses Risiko<br />

wirkt si<strong>ch</strong> grundsätzli<strong>ch</strong> umso stärker aus, je deutli<strong>ch</strong>er der<br />

Marktzins <strong>an</strong>steigt.<br />

Das unsystematis<strong>ch</strong>e Risiko k<strong>an</strong>n dur<strong>ch</strong> die Anlage in <strong>ETF</strong>s, die<br />

viele vers<strong>ch</strong>iedene Wertpapiere enthalten, minimiert werden.<br />

Das systematis<strong>ch</strong>e Risiko, insbesondere bei Ländern oder Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en-<strong>ETF</strong>s,<br />

bleibt jedo<strong>ch</strong> erhalten.<br />

Systematis<strong>ch</strong>es Risiko<br />

Das systematis<strong>ch</strong>e Risiko betrifft ni<strong>ch</strong>t nur ein einzelnes Wertpapier,<br />

sondern immer eine gesamte Anlagekategorie glei<strong>ch</strong>er-<br />

maßen (z. B. Aktien, Anleihen). Je na<strong>ch</strong> Fondstyp können<br />

folgende Risiken entstehen:<br />

n Allgemeines Marktrisiko: Marktwert und Erträge der einem<br />

<strong>ETF</strong> zugrunde liegenden Wertpapiere können fallen und steigen<br />

– und damit au<strong>ch</strong> der Wert bzw. die Erträge eines <strong>ETF</strong>.<br />

Demzufolge ist es mögli<strong>ch</strong>, dass Anleger beim Verkauf ni<strong>ch</strong>t<br />

den gesamten Betrag ihrer Anlage in <strong>ETF</strong>s zurückerhalten.<br />

Zudem könnte die Perform<strong>an</strong>ce des <strong>ETF</strong> dur<strong>ch</strong> Änderungen<br />

der wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en und marktte<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Bedingungen<br />

sowie aufgrund von unsi<strong>ch</strong>eren politis<strong>ch</strong>en Entwicklungen,<br />

geänderten Regierungsstrategien, re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en, steuerli<strong>ch</strong>en<br />

und aufsi<strong>ch</strong>tsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Anforderungen na<strong>ch</strong>teilig beeinflusst<br />

werden. Die verg<strong>an</strong>genheitsbezogene Perform<strong>an</strong>ce eines Index<br />

ist ni<strong>ch</strong>t unbedingt maßgebli<strong>ch</strong> für die zukünftige Entwicklung.<br />

n Länderrisiko: Dabei h<strong>an</strong>delt es si<strong>ch</strong> um Risiken, die si<strong>ch</strong> aus<br />

unsi<strong>ch</strong>eren politis<strong>ch</strong>en, wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en und sozialen Verhältnissen<br />

eines <strong>an</strong>deren Staates ergeben. Politis<strong>ch</strong>e Risiken<br />

entstehen aus der innen- und außenpolitis<strong>ch</strong>en Situation des<br />

betreffenden L<strong>an</strong>des. Innenpolitis<strong>ch</strong>e Risiken resultieren aus<br />

ideologis<strong>ch</strong>en Ausein<strong>an</strong>dersetzungen der Parteien des L<strong>an</strong>des,<br />

aus sozialen Sp<strong>an</strong>nungen, funktionsuntü<strong>ch</strong>tigen staatli<strong>ch</strong>en<br />

Verwaltungen und h<strong>an</strong>dlungss<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en Regierungen. Dagegen<br />

beruhen außenpolitis<strong>ch</strong>e Risiken auf der Zugehörigkeit zu politis<strong>ch</strong>en<br />

Alli<strong>an</strong>zen und/oder auf dem feindseligen/unfriedli<strong>ch</strong>en<br />

Verhalten <strong>an</strong>derer Staaten gegenüber dem betreffenden L<strong>an</strong>d.<br />

n Länderspezifis<strong>ch</strong>e steuerli<strong>ch</strong>e Beh<strong>an</strong>dlung: Die steuerli<strong>ch</strong>e<br />

Beh<strong>an</strong>dlung der Anlage in <strong>ETF</strong>s k<strong>an</strong>n von L<strong>an</strong>d zu L<strong>an</strong>d<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> sein. Investoren wird empfohlen, si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong><br />

eigene unabhängige steuerli<strong>ch</strong>e Berater fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> informieren<br />

zu lassen.<br />

n We<strong>ch</strong>selkursrisiken: We<strong>ch</strong>selkursrisiken entstehen für Investoren<br />

mit einer <strong>an</strong>deren L<strong>an</strong>deswährung als dem Euro und in<br />

denjenigen Fällen, in denen Anlagen in <strong>an</strong>deren Währungen<br />

erworben wurden als in Euro. Die Währungsproblematik soll<br />

<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d eines einfa<strong>ch</strong>en Beispiels verdeutli<strong>ch</strong>t werden:<br />

Beispiel für We<strong>ch</strong>selkursrisiko<br />

Der Dow Jones Industrial Average wird in den USA in US-Dollar<br />

Bere<strong>ch</strong>net. Ein <strong>ETF</strong> auf den Dow Jones Industrial Average wird in US-<br />

Dollar bewertet und <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt in Euro geh<strong>an</strong>delt.<br />

Fiktive Ausg<strong>an</strong>gswerte sollen folgende sein:<br />

1 Dollar = 0,73 €<br />

St<strong>an</strong>d des DJ Industrial Average: 13.000 Punkte<br />

St<strong>an</strong>d des <strong>ETF</strong> in US-Dollar: 130 $ = 94,90 €<br />

Prinzipiell können nun vier Situationen eintreten:<br />

1. Index steigt, Dollar steigt<br />

Der Index steigt auf 13.500 Punkte und der Wert des <strong>ETF</strong> auf 135 $.<br />

Der US-Dollar steigt auf 0,79 €.<br />

St<strong>an</strong>d des <strong>ETF</strong>s in Euro: 106,65 €<br />

Der Kursgewinn des Index wird dur<strong>ch</strong> den steigenden US-Dollar verstärkt.


38 Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der Fonds<strong>an</strong>lage<br />

Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der Fonds<strong>an</strong>lage<br />

39<br />

2. Index steigt, Dollar fällt<br />

Der Index steigt auf 13.500 Punkte und der Wert des <strong>ETF</strong> auf 135 $.<br />

Der US-Dollar fällt auf 0,65 €.<br />

St<strong>an</strong>d des <strong>ETF</strong> in Euro: 87,75 €<br />

Der Kursgewinn des Index wird in diesem Fall dur<strong>ch</strong> den sinkenden US-<br />

Dollar überkompensiert. Obwohl der Index steigt, sinkt der Kurs des <strong>ETF</strong><br />

aufgrund der We<strong>ch</strong>selkursveränderung.<br />

3. Index fällt, Dollar steigt<br />

Der Index fällt auf 12.500 Punkte und der Wert des <strong>ETF</strong> fällt auf 125 $.<br />

Der US-Dollar steigt auf 0,79 €.<br />

St<strong>an</strong>d des <strong>ETF</strong> in Euro: 98,75 €<br />

Der Kursverlust des Index k<strong>an</strong>n dur<strong>ch</strong> einen Anstieg des US-Dollars<br />

abges<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t werden.<br />

4. Index fällt, Dollar fällt<br />

Der Index fällt auf 12.500 Punkte und der Wert des <strong>ETF</strong> fällt auf 125 $.<br />

Der US-Dollar fällt auf 0,65 €.<br />

St<strong>an</strong>d des <strong>ETF</strong> in Euro: 81,25 €<br />

Der Kursverlust des Index wird dur<strong>ch</strong> den fallenden US-Dollar gegenüber<br />

dem Euro no<strong>ch</strong> verstärkt.<br />

n Risiken in der Entwicklung des Sekundärmarktes: Die dauerhafte<br />

Notierung <strong>an</strong> einer <strong>Börse</strong> ist ni<strong>ch</strong>t gewährleistet.<br />

n Anlagezielrisiko: Es k<strong>an</strong>n ni<strong>ch</strong>t gar<strong>an</strong>tiert werden, dass bei<br />

allen <strong>ETF</strong>s das Anlageziel, die exakte 1:1-Na<strong>ch</strong>bildung des<br />

jeweiligen Index, errei<strong>ch</strong>t wird. Zum einen können M<strong>an</strong>agementgebühren<br />

einige Basispunkte kosten und si<strong>ch</strong> somit<br />

negativ auf den Kurs des <strong>ETF</strong> auswirken. Zum <strong>an</strong>deren ist bei<br />

Anwendung der Sti<strong>ch</strong>probenmethode bei der Indexabbildung<br />

die Ch<strong>an</strong>ce einer Abwei<strong>ch</strong>ung vom Index größer als beim<br />

Ansatz der vollständigen Abbildung.<br />

n Indexrisiko: Das Indexrisiko besteht aus zwei Komponenten:<br />

Zum einen k<strong>an</strong>n ni<strong>ch</strong>t gewährleistet werden, dass die abgebildeten<br />

Indizes au<strong>ch</strong> zukünftig auf die glei<strong>ch</strong>e Art und Weise<br />

bere<strong>ch</strong>net werden. Zum <strong>an</strong>deren k<strong>an</strong>n au<strong>ch</strong> die Indexzusam-<br />

mensetzung ein Risiko darstellen. Dies könnte die Auswahl<br />

einzelner Titel und die Gewi<strong>ch</strong>tung einiger Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en betreffen.<br />

In einigen Indizes sind die enthaltenen Unternehmen na<strong>ch</strong> der<br />

Marktkapitalisierung gewi<strong>ch</strong>tet, in <strong>an</strong>deren ist die Gewi<strong>ch</strong>tung<br />

glei<strong>ch</strong>. Ersteres birgt das Risiko eines prozyklis<strong>ch</strong>en Verhaltens<br />

der Indexfonds. Denn bevor ein Aktientitel in einen Index aufgenommen<br />

wird, muss er eine gewisse Marktkapitalisierung<br />

errei<strong>ch</strong>t haben, die eine Konsequenz aus der erfolgrei<strong>ch</strong>en<br />

Arbeit eines Unternehmens ist. Auf diese Weise lässt si<strong>ch</strong> der<br />

Erfolg nur verg<strong>an</strong>genheitsorientiert messen und es ist mögli<strong>ch</strong>,<br />

dass die Aktie ihren Höhenflug bald wieder beenden wird.<br />

n Korrelation bei Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en-<strong>ETF</strong>s: Alle Unternehmen in einem<br />

Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en-<strong>ETF</strong> sind zum Zeitpunkt der Aufnahme in derselben<br />

Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e aktiv. Daher können die Aktienkurse dieser Unternehmen<br />

eine höhere Korrelation aufweisen als diejenige von<br />

Unternehmen, die na<strong>ch</strong> einer <strong>an</strong>deren Anlagestrategie ausgewählt<br />

wurden – z. B. na<strong>ch</strong> geografis<strong>ch</strong>er Region oder einer<br />

breiter gestreuten Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enverteilung. Die Frage na<strong>ch</strong> der Korrelation<br />

bei Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en-Indizes spielt eine ni<strong>ch</strong>t zu unters<strong>ch</strong>ätzende<br />

Rolle. Weil das Anlagespektrum begrenzter und damit<br />

volatiler ist, können ni<strong>ch</strong>t nur die Ertrags<strong>ch</strong><strong>an</strong>cen, sondern au<strong>ch</strong><br />

die Risiken wesentli<strong>ch</strong> größer sein. Der Diversifikationseffekt<br />

wird dur<strong>ch</strong> die Konzentration auf eine Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e weitgehend<br />

neutralisiert. Dieser Effekt verstärkt si<strong>ch</strong>, wenn innerhalb einer<br />

Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e einige Unternehmen über eine starke Marktstellung<br />

verfügen und deren Gewi<strong>ch</strong>tung innerhalb des Index demzufolge<br />

sehr ho<strong>ch</strong> ist. So beträgt z. B. beim DJ EURO STOXX ®<br />

600 Te<strong>ch</strong>nology Index das Gewi<strong>ch</strong>t des finnis<strong>ch</strong>en Mobilfunkriesen<br />

Nokia über 35 Prozent bei insgesamt nur 23 Titeln<br />

im Index (St<strong>an</strong>d August 2007). Die Korrelation käme d<strong>an</strong>n<br />

negativ zum Tragen, wenn die Nokia-Aktie aus individuellen<br />

Gründen um mehrere Prozentpunkte na<strong>ch</strong>geben würde: Diese<br />

Kursveränderung würde si<strong>ch</strong> aufgrund der starken Gewi<strong>ch</strong>tung<br />

negativ auf den g<strong>an</strong>zen Index auswirken.<br />

n Risiko von <strong>ETF</strong>-S<strong>ch</strong>ließungen: Wie bereits erwähnt, k<strong>an</strong>n die<br />

dauerhafte <strong>Börse</strong>nnotierung eines <strong>ETF</strong>s ni<strong>ch</strong>t gar<strong>an</strong>tiert werden.<br />

Es k<strong>an</strong>n passieren, dass einem <strong>ETF</strong> zu wenig Vermögen zu-


40 Grundsätzli<strong>ch</strong>e Risiken der Fonds<strong>an</strong>lage<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />

41<br />

fließt. Werden d<strong>an</strong>n die Kosten der emittierenden Gesells<strong>ch</strong>aft,<br />

etwa für Marketing, Administration, Lizenzgebühren, ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr dur<strong>ch</strong> die M<strong>an</strong>agementgebühr gedeckt, k<strong>an</strong>n es dazu<br />

kommen, dass der Emittent diese <strong>ETF</strong>s s<strong>ch</strong>ließt. Im Falle einer<br />

Fondss<strong>ch</strong>ließung ist das Kapital jedo<strong>ch</strong> keineswegs verloren.<br />

Entweder wird der <strong>ETF</strong> zum Nettoinventarwert zurückgekauft<br />

und der derzeitige Gegenwert des <strong>ETF</strong> in bar ausgezahlt oder<br />

der investierte Betrag wird auf Verl<strong>an</strong>gen des Anlegers kostenlos<br />

in ein <strong>an</strong>deres <strong>ETF</strong>-Fondsvermögen der glei<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

übertragen.<br />

Abs<strong>ch</strong>ließend mö<strong>ch</strong>ten wir Sie darauf hinweisen, vor der Anlage<br />

in bestimmte Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds die Risikohinweise der<br />

jeweiligen Verkaufsprospekte sorgfältig zu lesen und in Ihrer<br />

Anlageents<strong>ch</strong>eidung zu berücksi<strong>ch</strong>tigen.<br />

> Die Verkaufsprospekte finden Anleger über einen Link zum<br />

Emittenten auf den Datenblättern von boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de. Rufen<br />

Sie einfa<strong>ch</strong> den entspre<strong>ch</strong>enden <strong>ETF</strong> über die Kurssu<strong>ch</strong>e auf.<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über<br />

die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln – preiswert,<br />

s<strong>ch</strong>nell und tr<strong>an</strong>sparent<br />

Die Deuts<strong>ch</strong>e <strong>Börse</strong> AG hat im April 2000 als erste <strong>Börse</strong> in<br />

Europa den H<strong>an</strong>del mit <strong>ETF</strong>s ermögli<strong>ch</strong>t.<br />

Das <strong>ETF</strong>-Segment der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

<strong>ETF</strong>s werden <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt im Segment XTF ® über das<br />

vollelektronis<strong>ch</strong>e H<strong>an</strong>delssystem Xetra ® gekauft und verkauft.<br />

XTF ist Europas führender H<strong>an</strong>delsplatz für Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded<br />

Funds. Der <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del findet fortlaufend von 9.00 bis 17.30<br />

Uhr statt. Orders werden aufein<strong>an</strong>derfolgend zu den jeweils<br />

besten von Designated Sponsors gestellten Geld-Brief-Kursen<br />

ausgeführt.<br />

Die hohe Liquidität, der fortlaufende <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del ohne Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag<br />

und die Mindesth<strong>an</strong>delsgröße von einem Fonds<strong>an</strong>teil<br />

sind die wesentli<strong>ch</strong>en Vorteile des H<strong>an</strong>dels im XTF-Segment.<br />

Der Preis für einen Anteil entspri<strong>ch</strong>t in der Regel einem vom<br />

Emittenten festgelegten Bru<strong>ch</strong>teil des Indexwertes. Der Preis ist<br />

jederzeit dur<strong>ch</strong> den fortlaufend bere<strong>ch</strong>neten indikativen Nettoinventarwert<br />

(iNAV) überprüfbar (siehe au<strong>ch</strong> den folgenden<br />

Abs<strong>ch</strong>nitt).<br />

Für Liquidität im H<strong>an</strong>del auf Xetra sorgen Designated Sponsors,<br />

die verbindli<strong>ch</strong>e Kauf- und Verkaufs<strong>an</strong>gebote stellen. Anleger<br />

können daher unmittelbar auf Marktveränderungen reagieren<br />

und ihre Orders wie bei einem Aktienkauf oder -verkauf während<br />

der gesamten <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>delszeit platzieren. Dabei können sie


42 Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />

43<br />

au<strong>ch</strong> Limit- oder Stop-Loss-Orders einsetzen. Anlage- und<br />

H<strong>an</strong>delsstrategien können umgesetzt werden, au<strong>ch</strong> Intraday-<br />

H<strong>an</strong>del ist mögli<strong>ch</strong>.<br />

Normalerweise wird der Anteilspreis eines Investmentfonds nur<br />

einmal tägli<strong>ch</strong> bere<strong>ch</strong>net und der Anleger kennt bei Auftragserteilung<br />

seinen Abre<strong>ch</strong>nungskurs ni<strong>ch</strong>t. Bei einem <strong>ETF</strong> wird die<br />

Order in der Regel kurze Zeit na<strong>ch</strong> ihrem Eing<strong>an</strong>g im Xetra-<br />

System ausgeführt. D<strong>an</strong>k des aktuellen Geld-Brief-Kurses weiß<br />

der Anleger bereits bei Auftragserteilung, zu wel<strong>ch</strong>em Kurs sein<br />

Auftrag abgere<strong>ch</strong>net wird. Die minimale Ordergröße beträgt<br />

dabei ein Stück.<br />

Der indikative Nettoinventarwert (iNAV)<br />

Der indikative Nettoinventarwert (iNAV) repräsentiert den fairen<br />

Wert des <strong>ETF</strong> in E<strong>ch</strong>tzeit, da jeweils alle im <strong>ETF</strong> enthaltenen<br />

Wertpapiere zu Marktpreisen bewertet werden. Damit stellt die<br />

<strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt ein hohes Maß <strong>an</strong> Tr<strong>an</strong>sparenz si<strong>ch</strong>er.<br />

Der iNAV wird fortlaufend aus dem aktuellen Wert der enthaltenen<br />

Wertpapiere, den sonstigen Vermögensgegenständen sowie<br />

dem Barvermögen abzügli<strong>ch</strong> der Verbindli<strong>ch</strong>keiten, dividiert<br />

dur<strong>ch</strong> die Anzahl der im Umlauf befindli<strong>ch</strong>en Fonds<strong>an</strong>teile des<br />

<strong>ETF</strong>, erre<strong>ch</strong>net. Fondsgesells<strong>ch</strong>aften, die den iNAV über die Deuts<strong>ch</strong>e<br />

<strong>Börse</strong> bere<strong>ch</strong>nen lassen, melden vor H<strong>an</strong>delsbeginn das<br />

aktuelle Portfolio <strong>an</strong> die Deuts<strong>ch</strong>e <strong>Börse</strong>. Diese bere<strong>ch</strong>net den<br />

iNAV d<strong>an</strong>n fortlaufend für das (Tages-)Portfolio aus den aktuellen<br />

Marktpreisen. Ausländis<strong>ch</strong>e Werte werden mit den Kursen der<br />

Heimatbörse bewertet. Wenn diese <strong>Börse</strong>n no<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>lossen<br />

sind, können die Preise im H<strong>an</strong>del mit Ausl<strong>an</strong>dsaktien <strong>an</strong> der<br />

<strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt als Referenzkurse zugrunde gelegt werden.<br />

Der indikative Nettoinventarwert dient den Designated Sponsors<br />

zur Kontrolle ihrer Geld- und Briefkurse, den institutionellen<br />

Anlegern zur Aufdeckung von Arbitrage-Mögli<strong>ch</strong>keiten und den<br />

Privat<strong>an</strong>legern zur Beurteilung der Fairness des <strong>Börse</strong>npreises.<br />

> Sie finden die indikativen Nettoinventarwerte auf boersefr<strong>an</strong>kfurt.de<br />

auf den Datenblättern der <strong>ETF</strong>s.<br />

Der Creation/Redemption-Prozess<br />

Um einen Index abzubilden, stellt der Emittent des <strong>ETF</strong> einen<br />

Wertpapierkorb zusammen, dessen Zusammensetzung dem<br />

Index in der Regel 1:1 entspri<strong>ch</strong>t.<br />

Der Creation/Redemption-Prozess beinhaltet den Taus<strong>ch</strong> von<br />

Wertpapierkörben gegen <strong>ETF</strong>-Anteile und umgekehrt. Hierbei<br />

übernehmen die Designated Sponsors bzw. Market Maker eine<br />

wi<strong>ch</strong>tige Aufgabe. Der Designated Sponsor liefert diesen Wertpapierkorb<br />

<strong>an</strong> den <strong>ETF</strong>-Anbieter. Im Gegenzug erhält er dafür<br />

<strong>ETF</strong>-Anteile im Wert des Wertpapierkorbs, die <strong>an</strong>s<strong>ch</strong>ließend für<br />

den Erwerb dur<strong>ch</strong> <strong>ETF</strong>-Anleger zur Verfügung stehen. Dieser<br />

Prozess wird Creation-Prozess (Creation = S<strong>ch</strong>affung, Ausgabe)<br />

gen<strong>an</strong>nt. Umgekehrt k<strong>an</strong>n der Designated Sponsor <strong>ETF</strong>-Anteile<br />

<strong>an</strong> die Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft zurückgeben und erhält hierfür<br />

als Gegenleistung den entspre<strong>ch</strong>enden Wertpapierkorb zurück.<br />

Dieser Prozess wird Redemption-Prozess gen<strong>an</strong>nt (Redemption<br />

= Rücknahme).<br />

Der Vorteil des Creation/Redemption-Prozesses: Die Mittel, die<br />

dem <strong>ETF</strong>-Fondsvermögen auf diesem Weg zufließen, müssen<br />

vom <strong>ETF</strong>-Auslieferer ni<strong>ch</strong>t in Wertpapiere investiert werden.<br />

Deshalb entstehen für den Anleger innerhalb dieses Prozesses<br />

au<strong>ch</strong> keine Tr<strong>an</strong>saktionskosten – was si<strong>ch</strong> u. a. positiv auf die<br />

Perform<strong>an</strong>ce des <strong>ETF</strong> auswirkt. Zudem wird der notwendige<br />

Kassenbest<strong>an</strong>d der Indexfonds auf ein Minimum reduziert.<br />

Vom Creation/Redemption-Prozess profitieren alle Teilnehmer:<br />

Die Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft überträgt das Risiko auf den<br />

Designated Sponsor, dieser k<strong>an</strong>n den Index dur<strong>ch</strong> den tägli<strong>ch</strong>en<br />

H<strong>an</strong>del fortlaufend abbilden, und der Investor erhält zu jeder<br />

Zeit einen fairen Preis. Der Prozess hat deshalb au<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>eidenden<br />

Anteil <strong>an</strong> den niedrigen Verwaltungsgebühren der <strong>ETF</strong>s.<br />

Bei aktiv gem<strong>an</strong>agten Investmentfonds gibt es keinen Creation/


44 Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />

45<br />

Redemption-Prozess. Hier erwirbt das Fondsm<strong>an</strong>agement die<br />

Anteile gegen den Barbest<strong>an</strong>d.<br />

Creation/Redemption-Prozess<br />

<strong>ETF</strong>-Anleger<br />

(Käufer)<br />

Kauf-<br />

Order<br />

(Cash)<br />

XTF-Segment<br />

Deuts<strong>ch</strong>e<br />

<strong>Börse</strong> AG<br />

Verkauf-<br />

Order<br />

<strong>ETF</strong><br />

<strong>ETF</strong>-Anleger<br />

(Verkäufer)<br />

<strong>ETF</strong><br />

Cash<br />

Liquidität<br />

Im Folgenden erfahren Sie Genaueres zur Rollenverteilung der<br />

Marktteilnehmer im Primär- und im Sekundärmarkt. Im Primärmarkt<br />

sind die Akteure die Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aften und die<br />

Designated Sponsors. Am Sekundärmarkt h<strong>an</strong>deln die Marktteilnehmer<br />

der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt, d. h. die B<strong>an</strong>ken und Broker, die<br />

die Aufträge ihrer Kunden ausführen.<br />

Teilnehmer im Primärmarkt<br />

Designated<br />

Sponsors<br />

(Market-Maker)<br />

Creation-Prozess<br />

Wertpapierkörbe<br />

<strong>ETF</strong>-Anteile<br />

<strong>ETF</strong>-Anteile<br />

Wertpapierkörbe<br />

Kapital<strong>an</strong>lage-<br />

gesells<strong>ch</strong>aft<br />

(<strong>ETF</strong>-Anbieter)<br />

Redemption-Prozess<br />

Sekundärmarkt Primärmarkt<br />

n Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft: Die Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />

emittiert <strong>ETF</strong>s und verwaltet die ihr zufließenden Einlagen, das<br />

Sondervermögen. Ihr obliegt der gesamte Prozess der<br />

Produktgestaltung. Sie s<strong>ch</strong>ließt Verträge mit den Index<strong>an</strong>bietern,<br />

der jeweiligen <strong>Börse</strong> und den Designated Sponsors.<br />

Außerdem be<strong>an</strong>tragt sie die Genehmigung des <strong>ETF</strong> beim<br />

zuständigen Aufsi<strong>ch</strong>tsamt sowie die <strong>Börse</strong>nzulassung. Na<strong>ch</strong>dem<br />

ein <strong>ETF</strong> aufgelegt ist, k<strong>an</strong>n die Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />

das Fondsm<strong>an</strong>agement selbst übernehmen oder sie k<strong>an</strong>n im<br />

Rahmen eines Beratungsm<strong>an</strong>dats mit einem externen M<strong>an</strong>ager<br />

zusammenarbeiten. In der Regel gehen au<strong>ch</strong> die Marketing-<br />

und Vertriebsaktivitäten von der Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft aus.<br />

n <strong>ETF</strong>-M<strong>an</strong>agement: Das Fondsm<strong>an</strong>agement versu<strong>ch</strong>t, mit dem<br />

<strong>ETF</strong> den zugrunde liegenden Index mögli<strong>ch</strong>st exakt abzubilden<br />

bzw. eine der Indexentwicklung glei<strong>ch</strong> verlaufende Wertentwicklung<br />

zu erzielen. Dazu muss das Fondsm<strong>an</strong>agement die<br />

Informationen des Marktes und des Index<strong>an</strong>bieters ständig<br />

auswerten und Kapitalmaßnahmen wie Aktiensplits, Fusionen<br />

oder Bezugsre<strong>ch</strong>te entspre<strong>ch</strong>end berücksi<strong>ch</strong>tigen. Außerdem<br />

sind Zinseinahmen und Dividenden zu verwalten.<br />

Die Zusammensetzung der Indizes wird in regelmäßigen<br />

Abständen aktualisiert. Diese Index<strong>an</strong>passung muss das<br />

Fondsm<strong>an</strong>agement exakt umsetzen. Eine zusätzli<strong>ch</strong>e Herausforderung<br />

für Fondsm<strong>an</strong>ager sind <strong>ETF</strong>s, die Indizes mit<br />

Wertpapieren aus mehreren Zeitzonen abbilden.<br />

D<strong>an</strong>eben gibt es au<strong>ch</strong> <strong>ETF</strong>s, die einen Index ni<strong>ch</strong>t 1:1 abbilden,<br />

sondern mit Hilfe eines optimierten Wertpapierkorbs<br />

gesteuert werden. Der optimierte Wertpapierkorb enthält aus<br />

Kostengründen weniger Wertpapiere als der zugrunde liegende<br />

Index – denno<strong>ch</strong> soll die Auswahl die Wertentwicklung des<br />

Index mögli<strong>ch</strong>st exakt widerspiegeln.<br />

n Designated Sponsor (Market Maker): Die Designated<br />

Sponsors si<strong>ch</strong>ern den liquiden H<strong>an</strong>del der <strong>ETF</strong>s. Sie sind<br />

verpfli<strong>ch</strong>tet, kontinuierli<strong>ch</strong> für ein Mindestquotierungsvolumen<br />

verbindli<strong>ch</strong>e Kauf- und Verkaufspreise zu stellen, damit die<br />

Anleger die <strong>ETF</strong>s jederzeit kaufen und verkaufen können und<br />

zwar während mindestens 90 Prozent der H<strong>an</strong>delszeiten zwis<strong>ch</strong>en<br />

9.00 und 17.30 Uhr. Der maximale Spread zwis<strong>ch</strong>en<br />

Geld- und Briefkurs sowie das Mindestquotierungsvolumen<br />

werden von der Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft und der beteiligten


46 Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />

47<br />

<strong>Börse</strong> vorgegeben. Dies si<strong>ch</strong>ert eine hohe Liquidität und eine<br />

zügige Ausführung der Orders.<br />

> Die als H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne bezei<strong>ch</strong>nete Kursdifferenz zwis<strong>ch</strong>en<br />

Geld- und Briefkurs können Anleger jederzeit auf boersefr<strong>an</strong>kfurt.de<br />

einsehen.<br />

Für jeden <strong>ETF</strong> muss mindestens ein Designated Sponsors ben<strong>an</strong>nt<br />

werden. In der Regel sind zwei oder mehr für einen <strong>ETF</strong><br />

tätig. Bei mehreren Angeboten kommt ein Ges<strong>ch</strong>äftsabs<strong>ch</strong>luss<br />

für denjenigen Designated Sponsor zust<strong>an</strong>de, der den für den<br />

Investor besten Preis stellt. Die Designated Sponsors stehen<br />

somit unterein<strong>an</strong>der im Wettbewerb. Au<strong>ch</strong> dieser Regelme<strong>ch</strong><strong>an</strong>ismus<br />

trägt dazu bei, dass der Anleger einen fairen Preis zu<br />

Marktkonditionen erhält.<br />

Teilnehmer im Sekundärmarkt<br />

n Investoren: Die institutionellen und privaten <strong>ETF</strong>-Anleger<br />

kaufen oder verkaufen <strong>ETF</strong>-Anteile, indem sie ihre Aufträge<br />

über ihre B<strong>an</strong>k oder einen Broker <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> platzieren. Die<br />

auf Xetra gestellten Geld- und Briefkurse sind verbindli<strong>ch</strong> und<br />

dem Anleger somit bei Ordererteilung bek<strong>an</strong>nt. Es ist jedo<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>, <strong>ETF</strong>s außerhalb der <strong>Börse</strong> als OTC-Ges<strong>ch</strong>äft<br />

(Over-the-Counter-Ges<strong>ch</strong>äft) direkt über den Designated Sponsor<br />

abzuwickeln. In diesem Fall werden die Kurse zwis<strong>ch</strong>en<br />

beiden Vertragspartnern verh<strong>an</strong>delt.<br />

n B<strong>an</strong>ken und Broker: B<strong>an</strong>ken und Broker – hierzu gehören<br />

au<strong>ch</strong> die Designated Sponsors – nehmen die Aufträge ihrer<br />

privaten und institutionellen Investoren entgegen und leiten<br />

sie direkt <strong>an</strong> die <strong>Börse</strong> weiter oder bedienen die Anleger aus<br />

ihren eigenen H<strong>an</strong>delsbeständen.<br />

H<strong>an</strong>del von Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds in der Praxis<br />

Anteile <strong>an</strong> klassis<strong>ch</strong>en Investmentfonds sind in den Depots von<br />

Privat<strong>an</strong>legern weit verbreitet. Traditionell kaufen Anleger diese<br />

Fonds<strong>an</strong>teile bei der Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft gegen einen<br />

Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag von bis zu 5 Prozent. Die Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />

stellt tägli<strong>ch</strong> einen Preis für die Anteile, meistens um die<br />

Mittagszeit. Erst d<strong>an</strong>a<strong>ch</strong> werden offene Aufträge von Investoren<br />

ausgeführt. Auf dem glei<strong>ch</strong>en Weg können Anleger ihre Anteile<br />

wieder zurückgeben.<br />

Mit der Einführung der Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds hat si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

ein neuer Orderweg etabliert: der direkte <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del.<br />

Und so funktioniert der <strong>Börse</strong>nh<strong>an</strong>del mit <strong>ETF</strong>s: Anleger kaufen<br />

und verkaufen <strong>ETF</strong>s wie Aktien über ihre depotführende B<strong>an</strong>k<br />

oder ihren Broker. Der H<strong>an</strong>delsplatz ist das vollelektronis<strong>ch</strong>e<br />

System Xetra der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt. Designated Sponsors stellen<br />

auf diesem Marktplatz fortlaufend Preise, die sie für festgelegte<br />

Mindestvolumina gar<strong>an</strong>tieren.<br />

> Die aktuellen Preise können Anleger im Internet abrufen,<br />

z. B. bei boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de<br />

So kaufen Sie <strong>ETF</strong>s:<br />

1. Ents<strong>ch</strong>eiden Sie, wel<strong>ch</strong>e Anlageklasse oder Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e Sie abdecken<br />

wollen; prüfen Sie, ob diese zu Ihrer persönli<strong>ch</strong>en Rendite-Risiko-<br />

Struktur passt. Mö<strong>ch</strong>ten Sie z. B. in Aktien, Anleihen oder Immobilien<br />

investieren? Lieber in B<strong>an</strong>k- oder in Chemiewerte?<br />

2. Informieren Sie si<strong>ch</strong>, z. B. bei boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de über die <strong>ETF</strong>-Su<strong>ch</strong>e<br />

oder die Auflistung aller h<strong>an</strong>delbaren Indexfonds, wel<strong>ch</strong>e <strong>ETF</strong>s Ihre<br />

ausgewählten Anlageklassen oder Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en repräsentieren. A<strong>ch</strong>ten Sie<br />

bei der Auswahl des Indexfonds auf folgende Kriterien:


48 Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />

49<br />

a. H<strong>an</strong>delsp<strong>an</strong>ne: Je geringer die Differenz zwis<strong>ch</strong>en Kauf- und Verkaufspreis,<br />

desto geringer die H<strong>an</strong>delskosten.<br />

b. M<strong>an</strong>agementgebühr: Je niedriger die Gebühr, desto besser für Sie!<br />

3. Jeder <strong>ETF</strong> hat eine Kennnummer (ISIN oder WKN). Wie beim Aktienkauf<br />

geben Sie diese Nummer beim <strong>ETF</strong>-Kauf bei Ihrer B<strong>an</strong>k oder<br />

Discountbroker <strong>an</strong>. Beispiel: Sie erteilen der B<strong>an</strong>k einen Kaufauftrag,<br />

Anteile des <strong>ETF</strong> mit der WKN 123456 für 10.000 Euro zu kaufen.<br />

Oder Sie geben eine Stückzahl vor, d. h. Sie erteilen der B<strong>an</strong>k einen<br />

Auftrag, 500 Anteile des <strong>ETF</strong>s mit der WKN 123456 zu kaufen. Beim<br />

Verkauf gehen Sie <strong>an</strong>alog vor.<br />

4. Als <strong>Börse</strong>nplatz wählen Sie Xetra, d<strong>an</strong>n wird Ihr Auftrag auf der<br />

liquidesten Plattform für den <strong>ETF</strong>-H<strong>an</strong>del ausgeführt. Auf Xetra wird<br />

von 9.00 bis 17.30 Uhr geh<strong>an</strong>delt.<br />

5. Setzen Sie Limits bei Orderaufgabe. Damit si<strong>ch</strong>ern Sie, dass Sie<br />

einen <strong>ETF</strong> nur zu dem Preis kaufen oder verkaufen, den Sie erzielen<br />

mö<strong>ch</strong>ten.<br />

Mit Orderzusätzen können Anleger zusätzli<strong>ch</strong> festlegen, wie ihr Auftrag<br />

ausgeführt werden soll. Grundsätzli<strong>ch</strong> gibt es zwei Typen von<br />

Kauf- oder Verkaufsaufträgen: Market-Orders und Limit-Orders.<br />

n Market-Orders werden zum bestmögli<strong>ch</strong>en Kurs ausgeführt.<br />

Bei Billigst-Kaufaufträgen werden die <strong>ETF</strong>s zum geringst mögli<strong>ch</strong>en<br />

Kurs gekauft. Bei Bestens-Verkaufsaufträgen werden<br />

die Fonds<strong>an</strong>teile zum hö<strong>ch</strong>stmögli<strong>ch</strong>en Kurs verkauft.<br />

n Bei einer Limit-Order dagegen geben Sie eine Preisober- bzw.<br />

-untergrenze <strong>an</strong>, bis zu der der Auftrag ausgeführt werden soll.<br />

Um günstige Einstiegskurse zu nutzen, Verluste zu begrenzen<br />

oder bereits <strong>an</strong>gefallene Gewinne zu s<strong>ch</strong>ützen, können Privat<strong>an</strong>leger<br />

beim Kauf und Verkauf von <strong>ETF</strong>s – wie im Aktienh<strong>an</strong>del<br />

– einen sog. Stop-Zusatz verwenden. Eine Stop-Order ist ein<br />

Auftrag, <strong>ETF</strong>s zu kaufen oder zu verkaufen, sobald ihr Preis auf<br />

einen vorher festgelegten Wert, den sog. Stop-Kurs, sinkt oder<br />

steigt bzw. diesen Kurs über- oder unters<strong>ch</strong>reitet. Ist dies der<br />

Fall, geht der Auftrag automatis<strong>ch</strong> als normale Market-Order in<br />

das Orderbu<strong>ch</strong> und wird zum bestmögli<strong>ch</strong>en Preis ausgeführt.<br />

Eine Stop-Sell-Order – ein Stop-Auftrag zum Verkauf – wird unter<br />

den gegenwärtigen Kurs gesetzt. Die Order wird nur d<strong>an</strong>n ausgeführt,<br />

wenn der <strong>ETF</strong> zum Stop-Preis oder darunter geh<strong>an</strong>delt<br />

wird. Sie w<strong>an</strong>delt si<strong>ch</strong> d<strong>an</strong>n in eine Bestens-Verkaufs-Order.<br />

Wenn Stop-Sell-Orders zur Verlustbegrenzung eingesetzt werden,<br />

bezei<strong>ch</strong>net m<strong>an</strong> sie au<strong>ch</strong> als Stop-Loss-Auftrag.<br />

Ein Beispiel: Sie haben Ihre 100 Titel des DAX-<strong>ETF</strong> zu 75 Euro<br />

gekauft. Der Preis für die Anteile steigt zunä<strong>ch</strong>st bis auf 81 Euro<br />

und gibt d<strong>an</strong>n wieder etwas na<strong>ch</strong>. Sie mö<strong>ch</strong>ten aber den bereits<br />

erzielten Gewinn ni<strong>ch</strong>t vollständig verlieren, deswegen platzieren<br />

Sie eine Stop-Sell-Order bei 80 Euro. Sollte dieser Kurs errei<strong>ch</strong>t<br />

werden, wird die Order bestmögli<strong>ch</strong> ausgeführt.<br />

Der Vorteil von Stop-Orders ist, dass Investoren ni<strong>ch</strong>t laufend<br />

den Markt und die Perform<strong>an</strong>ce der jeweiligen Aktien überwa<strong>ch</strong>en<br />

müssen. Sie haben jedo<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> einen Na<strong>ch</strong>teil: Au<strong>ch</strong><br />

kurzfristige Kursrücks<strong>ch</strong>läge in einem Aufwärtstrend können den<br />

Stop auslösen. M<strong>an</strong> spri<strong>ch</strong>t in diesem Fall häufig von „unfreiwillig<br />

ausgestoppt werden“.<br />

Außerdem sind Stops keine Gar<strong>an</strong>tie für die Verlustbegrenzung.<br />

Denn sie werden bei Berührung des Stop-Kurses in Market-Orders<br />

umgew<strong>an</strong>delt. Wenn d<strong>an</strong>n kein ausrei<strong>ch</strong>endes Gegen<strong>an</strong>gebot<br />

vorliegt, wird der Auftrag gar ni<strong>ch</strong>t oder zu weit s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>teren<br />

Kursen als dem Stop-Punkt ausgeführt. Dies passiert häufig bei<br />

einem Kursruts<strong>ch</strong>, wenn viele Investoren glei<strong>ch</strong>zeitig aus einem<br />

Wert „raus“ wollen.<br />

Für Market- und Limit-Orders gibt es drei weitere Zusatzarten:<br />

erstens die sog. Gültigkeitsbes<strong>ch</strong>ränkungen, mit denen die<br />

Geltungsdauer eingegrenzt werden k<strong>an</strong>n, zweitens die Bestimmungen,<br />

wie eine Order im fortlaufenden H<strong>an</strong>del ausgeführt<br />

werden soll, und drittens die H<strong>an</strong>delsbes<strong>ch</strong>ränkungen, die eine<br />

Order auf den fortlaufenden H<strong>an</strong>del oder auf eine der mehrfa<strong>ch</strong><br />

tägli<strong>ch</strong> stattfindenden Auktionen festlegen.


50 Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />

51<br />

> Mehr zum Thema Orderzusätze finden Interessierte unter der<br />

Adresse boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de/orderzusaetze.<br />

Vorteile im H<strong>an</strong>del mit <strong>ETF</strong>s<br />

n <strong>ETF</strong>s haben keinen Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag.<br />

n Über die <strong>Börse</strong> sind <strong>ETF</strong>s jederzeit h<strong>an</strong>delbar, herkömmli<strong>ch</strong>e Fonds<br />

dagegen nur einmal am Tag.<br />

n Der Anleger weiß, zu wel<strong>ch</strong>em Preis er einen <strong>ETF</strong> kaufen oder verkaufen<br />

k<strong>an</strong>n, da fortlaufend ein Preis gestellt wird.<br />

n Im <strong>ETF</strong>-H<strong>an</strong>del können Anleger alle gängigen Ordertypen, au<strong>ch</strong> Limit-<br />

und Stop-Loss-Aufträge nutzen.<br />

Herausforderung präzise Abbildung von Perform<strong>an</strong>ce-Indizes<br />

Indizes wie DAX ® , MDAX ® , TecDAX ® und eb.rexx ® Government<br />

Germ<strong>an</strong>y sind Perform<strong>an</strong>ce-Indizes. Das bedeutet, dass die<br />

Dividenden der im Index enthaltenen Unternehmen bzw. die<br />

Zinsen bei Rentenindizes in die Indexbere<strong>ch</strong>nung mit einfließen.<br />

Deshalb werden bei den <strong>ETF</strong>s auf Perform<strong>an</strong>ce-Indizes die<br />

Auss<strong>ch</strong>üttungen (Dividenden bzw. Zinsen) wieder reinvestiert.<br />

Dieses Verfahren wird au<strong>ch</strong> Thesaurierung gen<strong>an</strong>nt.<br />

Denno<strong>ch</strong> k<strong>an</strong>n es vorkommen, dass thesaurierende <strong>ETF</strong>s<br />

gegenüber dem zugrunde liegenden Perform<strong>an</strong>ce-Index eine<br />

Abwei<strong>ch</strong>ung in der Wertentwicklung aufweisen. Dafür k<strong>an</strong>n es<br />

mehrere Gründe geben:<br />

- Abzug der Verwaltungsgebühr: Die Verwaltungsvergütung<br />

wird direkt dem Sondervermögen des <strong>ETF</strong> entnommen. Hierzu<br />

wird in der Regel tägli<strong>ch</strong> ein 365stel der dem <strong>ETF</strong> zugrunde<br />

liegenden jährli<strong>ch</strong>en Verwaltungsgebühr vom Sondervermögen<br />

abgezogen und z. B. einmal im Monat dem <strong>ETF</strong>-Anbieter<br />

gutges<strong>ch</strong>rieben. Um die Verbindli<strong>ch</strong>keiten, die dem Sondervermögen<br />

aus der Verwaltungsgebühr entstehen, erfüllen zu<br />

können, werden im <strong>ETF</strong> geringe Bargeldbestände gehalten.<br />

Diese können bei steigenden Märkten zu einer geringfügigen<br />

Underperform<strong>an</strong>ce des <strong>ETF</strong> gegenüber seinem zugrunde<br />

liegenden Perform<strong>an</strong>ce-Index führen. In fallenden Märkten<br />

k<strong>an</strong>n si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Kassenhaltung eine ebenfalls geringfügige<br />

Outperform<strong>an</strong>ce ergeben, da diese Position ni<strong>ch</strong>t in den Index<br />

investiert und somit au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t vom negativen Kursverlauf des<br />

Index betroffen ist.<br />

Viele <strong>ETF</strong>-Anbieter nutzen außerordentli<strong>ch</strong>e Erträge des <strong>ETF</strong>,<br />

um die Abwei<strong>ch</strong>ungen vom Index, die insbesondere aufgrund<br />

der Verwaltungsgebühr zust<strong>an</strong>de kommen, zu minimieren<br />

oder g<strong>an</strong>z zu eliminieren. Sol<strong>ch</strong>e Erträge k<strong>an</strong>n ein <strong>ETF</strong> – je<br />

na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>ick des M<strong>an</strong>agers – z. B. dur<strong>ch</strong> Wertpapierleihe<br />

erzielen.<br />

- Steuerzahlung: Zum Zeitpunkt der Reinvestition der Dividenden-<br />

oder Zinszahlungen müssen Anleger auf die vereinnahmten<br />

Dividenden bzw. Zinsen Kapitalertragsteuer oder Zinsabs<strong>ch</strong>lagsteuer<br />

und den Solidaritätszus<strong>ch</strong>lag <strong>an</strong> das Fin<strong>an</strong>zamt<br />

entri<strong>ch</strong>ten. Bei der Bere<strong>ch</strong>nung eines zugrunde liegenden Perform<strong>an</strong>ce-Index<br />

werden diese Abgaben ni<strong>ch</strong>t berücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />

Herausforderung präzise Abbildung von Kursindizes<br />

Neben <strong>ETF</strong>s, die Perform<strong>an</strong>ce-Indizes na<strong>ch</strong>bilden, gibt es au<strong>ch</strong><br />

<strong>ETF</strong>s auf Kursindizes. Bei der Bere<strong>ch</strong>nung eines Kursindex<br />

werden die Dividenden- bzw. die Zinszahlungen ni<strong>ch</strong>t mit berücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />

In diesem Fall werden die Dividenden bzw. Zinsen<br />

meistens <strong>an</strong> die Anleger ausges<strong>ch</strong>üttet.<br />

Folgende Gründe gibt es für die Abwei<strong>ch</strong>ung der Wertentwicklung<br />

eines auss<strong>ch</strong>üttenden <strong>ETF</strong> von der des zugrunde liegenden<br />

Kursindex:<br />

- Bardividende: Wenn die Wertpapiere im abgebildeten Index<br />

Dividenden oder Zinsen auss<strong>ch</strong>ütten, gehen diese am Auss<strong>ch</strong>üttungstag<br />

als Bardividende in die <strong>ETF</strong>s ein und verursa<strong>ch</strong>en<br />

allein dadur<strong>ch</strong> Abwei<strong>ch</strong>ungen in der Wertentwicklung.


52 Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds über die <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>deln<br />

Marktüberblick<br />

53<br />

- Steuerzahlung und Auss<strong>ch</strong>üttung: Auf die ausges<strong>ch</strong>ütteten<br />

Dividenden oder Zinsen muss zum Auss<strong>ch</strong>üttungszeitpunkt<br />

Kapitalertragsteuer bzw. Zinsabs<strong>ch</strong>lagsteuer und der Solidaritätszus<strong>ch</strong>lag<br />

<strong>an</strong> das Fin<strong>an</strong>zamt entri<strong>ch</strong>tet werden. Diese<br />

Abgaben werden meistens den Bargeldbeständen des <strong>ETF</strong><br />

entnommen. Zu vorher festgelegten Terminen werden die<br />

vereinnahmten Dividenden bzw. Zinsen abzügli<strong>ch</strong> der Steuerzahlungen<br />

und der Verwaltungsvergütung <strong>an</strong> die Anleger<br />

ausges<strong>ch</strong>üttet. Bei einigen <strong>ETF</strong>s von iShares gibt es z. B.<br />

einen festen jährli<strong>ch</strong>en Auss<strong>ch</strong>üttungstermin und darüber<br />

hinaus optionale Termine. Wenn hohe Dividenden und <strong>an</strong>dere<br />

Einnahmen <strong>an</strong>fallen, werden diese in Anspru<strong>ch</strong> genommen.<br />

> Die Auss<strong>ch</strong>üttungstermine eines <strong>ETF</strong> finden Anleger auf dessen<br />

Datenblatt bei boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de in der Übersi<strong>ch</strong>t unter<br />

dem Punkt Termine.<br />

- Abzug der Verwaltungsgebühr: Bei <strong>ETF</strong>s auf Kursindizes<br />

werden wie bei den <strong>ETF</strong>s auf Perform<strong>an</strong>ce-Indizes die Verwaltungskosten<br />

auf Tagesbasis vom Sondervermögen abgezogen<br />

und in regelmäßigen Abständen <strong>an</strong> den Emittenten ausbezahlt;<br />

au<strong>ch</strong> das k<strong>an</strong>n zu Abwei<strong>ch</strong>ungen bei der Wertentwicklung<br />

des Indexfonds von der des zugrunde liegenden Index<br />

führen.<br />

Marktüberblick<br />

Weltweites <strong>ETF</strong>-Wa<strong>ch</strong>stum<br />

In den zurückliegenden zehn Jahren sind das weltweit in Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge<br />

Traded Funds <strong>an</strong>gelegte Vermögen und die Anzahl der <strong>ETF</strong>s sehr<br />

stark gestiegen. Insgesamt betrug das Investitionsvolumen der<br />

700 <strong>ETF</strong>s Ende 2006 rund 450 Milliarden Euro; die <strong>ETF</strong>s notieren<br />

<strong>an</strong> 38 <strong>Börse</strong>n. Allein 2006 wurden 248 <strong>ETF</strong>s neu emittiert.<br />

<strong>ETF</strong>-Volumen und <strong>ETF</strong>-Anzahl weltweit<br />

Mrd. € Anzahl <strong>ETF</strong>s<br />

500 -<br />

- 800<br />

450 -<br />

- 700<br />

400 -<br />

350 -<br />

- 600<br />

300 -<br />

- 500<br />

250 -<br />

- 400<br />

200 -<br />

- 300<br />

150 -<br />

100 -<br />

- 200<br />

50 -<br />

- 100<br />

0 -<br />

-<br />

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Dez.<br />

0<br />

Anzahl <strong>ETF</strong>s<br />

<strong>ETF</strong>-Volumen<br />

Quelle: Deuts<strong>ch</strong>e B<strong>an</strong>k<br />

Die Spitzenposition hält no<strong>ch</strong> immer der US-amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>e<br />

<strong>ETF</strong>-Markt. Obwohl börsengeh<strong>an</strong>delte Indexfonds in den ersten<br />

Jahren ihrer Markteinführung nur wenige Investoren für si<strong>ch</strong>


54 Marktüberblick<br />

Marktüberblick<br />

55<br />

gewinnen konnten, sind sie mit einem Anteil <strong>an</strong> den institutionellen<br />

Geldern von inzwis<strong>ch</strong>en etwa 40 Prozent ni<strong>ch</strong>t mehr von<br />

den US-amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>en Fin<strong>an</strong>zmärkten wegzudenken.<br />

<strong>ETF</strong>-Anbieter in Europa<br />

Der europäis<strong>ch</strong>e <strong>ETF</strong>-Markt ist zwar wesentli<strong>ch</strong> jünger und<br />

befindet si<strong>ch</strong> im Verglei<strong>ch</strong> zu den USA no<strong>ch</strong> in der Aufbauphase,<br />

bereits na<strong>ch</strong> den ersten sieben Jahren ist jedo<strong>ch</strong> eine<br />

dynamis<strong>ch</strong>ere Entwicklung als in den USA, dem Mutterl<strong>an</strong>d der<br />

<strong>ETF</strong>s, zu beoba<strong>ch</strong>ten. Das lässt für die kommenden Jahre vor<br />

allem eines erwarten: stark <strong>an</strong>haltendes Wa<strong>ch</strong>stum, das zusätzli<strong>ch</strong><br />

gefördert wird von immer mehr Produktneuheiten. Produkte<br />

auf Basis der wi<strong>ch</strong>tigsten nationalen und europäis<strong>ch</strong>en Indizes<br />

sind bereits im Markt vorh<strong>an</strong>den und haben si<strong>ch</strong> dort s<strong>ch</strong>on gut<br />

etabliert. Zusätzli<strong>ch</strong> wurde und wird die Produktpalette in den<br />

kommenden Jahren um weitere <strong>ETF</strong>s auf <strong>an</strong>dere Basiswerte<br />

ergänzt.<br />

Darüber hinaus ist Europa na<strong>ch</strong> wie vor der am härtesten umkämpfte<br />

<strong>ETF</strong>-Markt. Ende 2000 gab es europaweit se<strong>ch</strong>s <strong>ETF</strong>s,<br />

die insgesamt 723 Millionen Euro verwalteten. Im September<br />

2007 waren es 817 <strong>ETF</strong>s und das verwaltete Vermögen hatte<br />

si<strong>ch</strong> mehr als verhundertfa<strong>ch</strong>t. Diese Steigerung ergibt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

aus der Tatsa<strong>ch</strong>e, dass es in Europa multiple Lizenzierungen<br />

auf Indizes gibt: Mehrere <strong>ETF</strong>-Anbieter haben eine Lizenz für<br />

denselben Index erworben. Diese Mögli<strong>ch</strong>keit existiert in den<br />

USA bis auf wenige Ausnahmen ni<strong>ch</strong>t; in diesem Punkt wei<strong>ch</strong>t<br />

der europäis<strong>ch</strong>e <strong>ETF</strong>-Markt also von dem der USA strukturell ab.<br />

Bei drei vers<strong>ch</strong>iedenen <strong>ETF</strong>s auf z. B. den DJ EURO STOXX 50 ®<br />

ist es für Anleger s<strong>ch</strong>wer zu verstehen, ob und worin si<strong>ch</strong> die<br />

einzelnen Angebote unters<strong>ch</strong>eiden, sind sie do<strong>ch</strong> <strong>an</strong> denselben<br />

Index gekoppelt. Die logis<strong>ch</strong>e Konsequenz ist eine Zersplitterung<br />

der Na<strong>ch</strong>frage auf mehrere Anbieter. Für die <strong>ETF</strong>-Emittenten<br />

bedeutet dies einen härteren Wettbewerb, von dem die Anleger<br />

in Form von niedrigen Verwaltungsgebühren bei den besonders<br />

beliebten Indizes profitieren.<br />

Anders verhält es si<strong>ch</strong> in den USA: Dort sind Doppel- oder sogar<br />

Mehrfa<strong>ch</strong>lizenzierungen auf Indizes ni<strong>ch</strong>t übli<strong>ch</strong>. Die einzige<br />

Ausnahme ist der S&P 500 Index, der sowohl von Barclays Global<br />

Investors als au<strong>ch</strong> von State Street Global Advisors aufgelegt<br />

werden durfte.<br />

An der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt haben Anleger derzeit die Wahl unter gut<br />

260 <strong>ETF</strong>s – und es werden tägli<strong>ch</strong> mehr.<br />

<strong>ETF</strong>-Anbieter in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />

Anf<strong>an</strong>g 2007 haben si<strong>ch</strong> Index<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge und iShares unter dem<br />

Mutterkonzern Barclays Global Investors zu Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>ds und<br />

Europas führendem Anbieter im <strong>ETF</strong>-Markt zusammenges<strong>ch</strong>lossen.<br />

Gemeinsam verwalten sie 119 <strong>ETF</strong>s mit einem Anlage-<br />

volumen von insgesamt rund 37 Milliarden Euro, das entspri<strong>ch</strong>t<br />

einem Markt<strong>an</strong>teil von über 60 Prozent. Größter Mitbewerber<br />

ist der <strong>ETF</strong>-Anbieter Lyxor, eine To<strong>ch</strong>ter der Société Générale.<br />

Insgesamt bietet Lyxor 62 vers<strong>ch</strong>iedene <strong>ETF</strong>s <strong>an</strong> und verwaltet<br />

darin knapp 17 Milliarden Euro (St<strong>an</strong>d September 2007).<br />

M<strong>an</strong><strong>ch</strong>e <strong>ETF</strong>-Anbieter konzentrieren si<strong>ch</strong> auf Nis<strong>ch</strong>en. Easy<strong>ETF</strong><br />

z. B. bietet Produkte für eher exotis<strong>ch</strong>e Segmente wie Rohstoffindizes<br />

von Goldm<strong>an</strong> Sa<strong>ch</strong>s und europäis<strong>ch</strong>e Immobilienaktien<br />

<strong>an</strong> und verwaltet darin insgesamt rund 1,4 Milliarden Euro.<br />

Au<strong>ch</strong> die niederländis<strong>ch</strong>e ABN Amro konzentriert si<strong>ch</strong> mit ihrer<br />

<strong>ETF</strong>-Marke Market Access auf Rohstoffe. Bisher sind drei direkte<br />

Rohstoff-<strong>ETF</strong>s und ein <strong>ETF</strong> für den Goldaktienindex Amex Gold<br />

Bugs auf dem Markt. Nur die Deuts<strong>ch</strong>e B<strong>an</strong>k will den Konkurrenzkampf<br />

um die St<strong>an</strong>dardprodukte aufnehmen und startete<br />

im J<strong>an</strong>uar 2007 zunä<strong>ch</strong>st mit einer St<strong>an</strong>dardpalette von sieben<br />

<strong>ETF</strong>s unter der Marke db x-trackers. Insgesamt verwaltet sie derzeit<br />

mit 49 <strong>ETF</strong>s etwa 3,2 Milliarden Euro. Die UBS hat derzeit<br />

zwar nur a<strong>ch</strong>t <strong>ETF</strong>s in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d emittiert, verzei<strong>ch</strong>net aber<br />

ein Anlagevolumen von etwa 1,4 Milliarden Euro.


56 Marktüberblick<br />

Marktüberblick<br />

57<br />

Die größten europäis<strong>ch</strong>en <strong>ETF</strong>s<br />

In Europa verwaltet der Lyxor DJ EURO STOXX 50 mit gut<br />

4,5 Milliarden Euro das größte Vermögen, gefolgt vom iShares<br />

DJ EURO STOXX 50 mit einem Fondsvolumen in Höhe von über<br />

3,7 Milliarden Euro.<br />

Die größten <strong>ETF</strong>s in Europa<br />

R<strong>an</strong>g Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Fund <strong>ETF</strong>-Volumen<br />

1 Lyxor <strong>ETF</strong> DJ Euro STOXX 50 4,54 Mrd. €<br />

2 iShares DJ Euro STOXX 50 3,71 Mrd. €<br />

3 iShares DJ Euro STOXX 50 (DE) 3,7 Mrd. €<br />

4 iShares DAX (DE) 3,40 Mrd. €<br />

5 iShares S&P 500 2,04 Mrd €<br />

6 iShares € Corporate Bond 1,72 Mrd. €<br />

7 iShares MSCI Jap<strong>an</strong> 1,52 Mrd. €<br />

8 iShares eb.rexx Government Germ<strong>an</strong>y 5,5–10,5 (DE) 1,35 Mrd. €<br />

9 iShares DJ Euro STOXX Select Dividend 30 (DE) 1,25 Mrd. €<br />

10 iShares MSCI Emerging Markets 1,06 Mrd. €<br />

(St<strong>an</strong>d September 2007)<br />

Am stärksten geh<strong>an</strong>delt wird der iShares DAX (DE) mit einem<br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Monatsumsatz von 3,6 Milliarden Euro, gefolgt<br />

vom iShares DJ Euro Stoxx 50 (DE) mit knapp 1 Milliarde Euro<br />

(St<strong>an</strong>d September 2007).<br />

Die meistgeh<strong>an</strong>delten <strong>ETF</strong>s in Europa<br />

R<strong>an</strong>g Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Fund Umsatz pro Monat<br />

1 iShares DAX (DE) 3,58 Mrd. €<br />

2 iShares DJ Euro STOXX 50 (DE) 1,03 Mrd. €<br />

3 iShares DJ Euro STOXX 50 0,63 Mrd. €<br />

4 Lyxor <strong>ETF</strong> DAX 0,38 Mrd. €<br />

5 Deuts<strong>ch</strong>e B<strong>an</strong>k DAX DVG 0,29 Mrd. €<br />

(St<strong>an</strong>d September 2007)<br />

<strong>ETF</strong>-Angebot in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />

Die gut 260 <strong>ETF</strong>s im H<strong>an</strong>del <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt unterteilen<br />

si<strong>ch</strong> in die Asset-Klassen Aktien, Renten und Rohstoffe.<br />

Das Angebot <strong>an</strong> Aktien-<strong>ETF</strong>s ist breit gefä<strong>ch</strong>ert und deckt viele<br />

Regionen ab. Die einzelnen Produkte werden na<strong>ch</strong> Länderindizes,<br />

regionalen und globalen Indizes sowie na<strong>ch</strong> Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en und<br />

Strategien unters<strong>ch</strong>ieden.<br />

n Länderindizes: Derzeit gibt es Aktien-<strong>ETF</strong>s auf nationale Indizes<br />

von 17 Ländern.<br />

n Regionale und globale Indizes: Einige Aktien-<strong>ETF</strong>s sind<br />

breiter gestreut. Sie beziehen si<strong>ch</strong> auf Indizes, die Aktien von<br />

Unternehmen einer bestimmten Region, eines g<strong>an</strong>zen Kontinents<br />

oder weltweit enthalten, zum Beispiel Asien, Osteuropa<br />

oder Emerging Markets weltweit.<br />

n Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enindizes: Anleger können ihr Risiko derzeit mit <strong>ETF</strong>s<br />

auf 21 vers<strong>ch</strong>iedene Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en und Sektoren sehr effektiv<br />

diversifizieren.<br />

n Strategieindizes: Mit derzeit 23 <strong>ETF</strong>s können Investoren<br />

individuelle Anlagestrategien na<strong>ch</strong> ihren persönli<strong>ch</strong>en Risikovorstellungen<br />

umsetzen.<br />

Details zu den einzelnen Strategien finden Sie au<strong>ch</strong> ab Seite 61.


58 Marktüberblick<br />

Produktinnovation Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge-traded Commodities (ETCs)<br />

59<br />

Die Renten-<strong>ETF</strong>s sind ähnli<strong>ch</strong> breit gefä<strong>ch</strong>ert. Neben den gängigen<br />

Anleihetypen in allen Laufzeitberei<strong>ch</strong>en sind au<strong>ch</strong> Kreditderivate,<br />

Pf<strong>an</strong>dbriefe, Rohstoff- und Geldmarktfonds vertreten.<br />

Das Anlegerinteresse <strong>an</strong> Rohstoffen ist no<strong>ch</strong> verglei<strong>ch</strong>sweise<br />

jung. Denno<strong>ch</strong> gibt es bereits elf Indexfonds auf dieser Asset-<br />

Klasse. Die Tendenz ist stark wa<strong>ch</strong>send. Inzwis<strong>ch</strong>en ist au<strong>ch</strong> ein<br />

reiner Geldmarktfonds als <strong>ETF</strong> erhältli<strong>ch</strong>.<br />

> Einen aktuellen Überblick über alle h<strong>an</strong>delbaren <strong>ETF</strong>s gibt<br />

es unter boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de/etf.<br />

Produktinnovation Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge<br />

Traded Commodities (ETCs)<br />

Seit November 2006 sind auf der elektronis<strong>ch</strong>en H<strong>an</strong>delsplattform<br />

Xetra ® au<strong>ch</strong> Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Commodities, ETCs gen<strong>an</strong>nt,<br />

h<strong>an</strong>delbar. Bei ETCs h<strong>an</strong>delt es si<strong>ch</strong> um Wertpapiere auf einzelne<br />

Rohstoffe und Rohstoffkörbe, die Anlegern einen direkten Zug<strong>an</strong>g<br />

zu den wi<strong>ch</strong>tigsten Rohstoffgruppen bieten. Damit haben<br />

Anleger erstmals Zugriff auf eine breite Palette in Euro notierter<br />

Rohstoffe über eine einzelne elektronis<strong>ch</strong>e H<strong>an</strong>delsplattform.<br />

Die bisherigen Barrieren, in Rohstoffmärkte zu investieren (z. B.<br />

der ers<strong>ch</strong>werte Zug<strong>an</strong>g zu diesem Marktsegment über Terminkontrakte<br />

oder der direkte Bezug der Rohstoffe), werden mit<br />

ETCs deutli<strong>ch</strong> abgebaut. Darüber hinaus sind ETCs eine hervorragende<br />

Ergänzung zu <strong>ETF</strong>s und werden Anlegern zukünftig<br />

no<strong>ch</strong> größere Diversifikationsmögli<strong>ch</strong>keiten bieten.<br />

Anleger können ETCs wie Aktien fortlaufend während der gesamten<br />

H<strong>an</strong>delszeit auf Xetra kaufen und verkaufen. Wie bei Aktien<br />

können au<strong>ch</strong> beim H<strong>an</strong>del mit ETCs Market-, Limit- und Stop-<br />

Loss-Orders aufgegeben werden. Die kleinste h<strong>an</strong>delbare Einheit<br />

ist ein Stück.<br />

ETCs sind ähnli<strong>ch</strong> gestaltet wie <strong>ETF</strong>s und haben mit diesen viele<br />

Vorteile gemeinsam:<br />

n Sie sind kostengünstig, tr<strong>an</strong>sparent und na<strong>ch</strong>vollziehbar<br />

strukturiert.<br />

n Ihre fortlaufende Quotierung mit Mindestvolumina bietet<br />

Preistr<strong>an</strong>sparenz und -si<strong>ch</strong>erheit.<br />

n Die maximalen H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>nen gewährleisten hohe Preisqualität.


60 Produktinnovation Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge-traded Commodities (ETCs)<br />

Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />

61<br />

n Sie haben eine unbegrenzte Laufzeit und bieten Anlegern<br />

zudem ein hohes Maß <strong>an</strong> Liquidität.<br />

n Designated Sponsors sorgen dafür, dass Anleger jederzeit<br />

Anteile kaufen oder zurückgeben können.<br />

Der wesentli<strong>ch</strong>e Unters<strong>ch</strong>ied zu den <strong>ETF</strong>s ist die re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Struktur der ETCs: ETCs sind unbefristete, besi<strong>ch</strong>erte S<strong>ch</strong>uldvers<strong>ch</strong>reibungen<br />

des jeweiligen Emittenten und ni<strong>ch</strong>t Sondervermögen<br />

in Form einer Fondsstruktur. Ihr einziger Na<strong>ch</strong>teil<br />

gegenüber <strong>ETF</strong>s ist das Risiko, dass der Emittent ausfällt<br />

(Ausfallrisiko). Dies besteht aber bei Zertifikaten – der <strong>an</strong>deren<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit, direkt in Rohstoffe zu investieren – au<strong>ch</strong>.<br />

Breites Angebot <strong>an</strong> Rohstoffen<br />

> Eine Auflistung aller derzeit in Form von ETCs verfügbaren<br />

Rohstoffe finden Sie unter boerse-fr<strong>an</strong>kfurt.de/etc<br />

Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und<br />

H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds können auf vielerlei Art und Weise<br />

zur Geld<strong>an</strong>lage werden. Ob als Basisinvestment oder für das<br />

Cashflow- und Risikom<strong>an</strong>agement – wegen ihrer Vielseitigkeit<br />

und ihrer Vorteile sind sie aus modernen, renditeorientierten<br />

und effizienten Portfolios ni<strong>ch</strong>t mehr wegzudenken. Eine neue<br />

Generation börsengeh<strong>an</strong>delter Indexfonds erlaubt es Anlegern<br />

sogar, auf fallende Indizes zu spekulieren, Gewinne zu vervielfa<strong>ch</strong>en<br />

oder ihr Investment mit einem Si<strong>ch</strong>erheitsnetz zu versehen.<br />

Na<strong>ch</strong>folgend geben wir Ihnen einen Überblick über die wi<strong>ch</strong>tigsten<br />

Strategien und Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten von <strong>ETF</strong>s.<br />

Ben<strong>ch</strong>marking<br />

Nur sehr wenige Fondsm<strong>an</strong>ager sind in der Lage, den Verglei<strong>ch</strong>sindex<br />

l<strong>an</strong>gfristig und na<strong>ch</strong>haltig zu übertreffen (siehe au<strong>ch</strong> Seite<br />

9). Um die Perform<strong>an</strong>ce Ihres Portfolios in Einkl<strong>an</strong>g mit dem<br />

gewüns<strong>ch</strong>ten Index, Ihrer Ben<strong>ch</strong>mark, zu bringen, müssen Sie<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr auf die Einzelwerte des jeweiligen Index zurückgreifen,<br />

sondern können den gesamten Index mit einem einzigen<br />

Wertpapier – eben dem Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Fund – <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong><br />

zu sehr günstigen Konditionen kaufen oder verkaufen.<br />

Taktis<strong>ch</strong>e Vermögens<strong>an</strong>lage<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds sind passiv verwaltete Portfolios mit<br />

relativ niedrigen Ans<strong>ch</strong>affungs- und Verwaltungskosten. Mit<br />

<strong>ETF</strong>s können Sie im Rahmen einer taktis<strong>ch</strong>en Vermögens<strong>an</strong>lage<br />

kurzfristige Länder-, Regionen- oder Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enstrategien umsetzen,<br />

ohne eine kostspielige und zeitaufwändige Einzelwerte-


62 Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />

Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />

63<br />

auswahl vornehmen zu müssen. Der Vorteil für Sie besteht vor<br />

allem darin, dass Sie damit einerseits das relative Risiko Ihres<br />

Gesamtportfolios reduzieren, <strong>an</strong>dererseits aber die Mögli<strong>ch</strong>keit<br />

haben, umgehend auf Marktbewegungen zu reagieren. Au<strong>ch</strong> das<br />

aktienspezifis<strong>ch</strong>e Risiko Ihres Portfolios können Sie mit <strong>ETF</strong>s<br />

verringern: Statt viele Einzelwerte erwerben zu müssen, können<br />

Sie mit einer einzigen Tr<strong>an</strong>saktion ein diversifiziertes Investment<br />

in den zugrunde liegenden Index tätigen. Ein <strong>ETF</strong> auf den S&P<br />

500 deckt z. B. rund 70 Prozent der US-amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>en und 35<br />

Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung im Aktienberei<strong>ch</strong><br />

ab. Mit nur wenigen Tr<strong>an</strong>saktionen errei<strong>ch</strong>en Sie so eine starke<br />

Diversifizierung Ihres Wertpapierportfolios.<br />

<strong>ETF</strong>s tragen der Tatsa<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>nung, dass die Perform<strong>an</strong>ce eines<br />

Wertpapierportfolios überwiegend von der Auswahl der ri<strong>ch</strong>tigen<br />

Anlageklassen und -märkte, ni<strong>ch</strong>t jedo<strong>ch</strong> so sehr von der Einzeltitelauswahl<br />

abhängt. Wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Studien zeigen immer<br />

wieder, dass der Erfolg von Wertpapierdepots zu mehr als zwei<br />

Dritteln von der Länder- oder Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enauswahl und ni<strong>ch</strong>t etwa<br />

von einzelnen Werten bestimmt wird.<br />

Perform<strong>an</strong>ce-Beitrag zur Entwicklung eines Portfolios<br />

Devisen, Einzelwerte und Indizes*<br />

20 % -<br />

15 % -<br />

10 % -<br />

5 % -<br />

2 % -<br />

0 -<br />

1,1%<br />

-0,9 %<br />

16,5 %<br />

Währungsauswahl und -gewi<strong>ch</strong>tung<br />

Einzeltitelauswahl und -gewi<strong>ch</strong>tung<br />

Marktauswahl und -gewi<strong>ch</strong>tung<br />

*Zeitraum 1983 bis September 2000<br />

Quelle: Index<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge, The WM Comp<strong>an</strong>y<br />

Einer Studie von Index<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge zufolge erwirts<strong>ch</strong>afteten Portfoliom<strong>an</strong>ager,<br />

die si<strong>ch</strong> hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> in g<strong>an</strong>zen Wertpapiermärkten<br />

engagierten, von 1983 bis 2000 eine dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Perform<strong>an</strong>ce<br />

von 16,52 Prozent. 1,1 Prozent dieser Rendite entst<strong>an</strong>d<br />

dur<strong>ch</strong> Auswahl von Währungen und Währungsgewi<strong>ch</strong>tung. Die<br />

Einzeltitelauswahl und -gewi<strong>ch</strong>tung reduzierte sogar die Gesamtperform<strong>an</strong>ce<br />

dur<strong>ch</strong> eine negative Rendite von 0,9 Prozent.<br />

Der Löwen<strong>an</strong>teil von 16,5 Prozent der Gesamtrendite erzielten<br />

die Portfoliom<strong>an</strong>ager mit der Auswahl und Gewi<strong>ch</strong>tung g<strong>an</strong>zer<br />

Märkte.<br />

Core-Satellite-Strategie<br />

Für professionelle Anleger ist diese Erkenntnis Grundlage einer<br />

eigenen Strategie. Sie investieren sowohl in weniger risikorei<strong>ch</strong>e,<br />

marktnahe Basisinvestments als au<strong>ch</strong> in Anlagen, die ein<br />

höheres Risiko aufweisen. Denn um eine überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e<br />

Rendite erzielen zu können, muss der Anleger grundsätzli<strong>ch</strong><br />

bereit sein, au<strong>ch</strong> ein höheres Risiko einzugehen.<br />

Bei dieser Strategie wird der Haupt<strong>an</strong>teil des zu investierenden<br />

Kapitals auf breit diversifizierte Anlageinstrumente verteilt<br />

(Kern- bzw. Core-Investment). Dieses Kerninvestment umfasst<br />

sehr große St<strong>an</strong>dardindizes, z. B. den MSCI World oder den DJ<br />

STOXX ® 600. Auf diese Weise wird ni<strong>ch</strong>t nur eine hohe Risikodiversifikation<br />

erzeugt, sondern au<strong>ch</strong> die Gefahr verringert, dass<br />

die Rendite des Portfolios zu sehr von der jeweiligen Ben<strong>ch</strong>mark<br />

abwei<strong>ch</strong>t.<br />

Der kleinere Teil, das Satelliteninvestment, ist mit einem höheren<br />

Risiko behaftet, hat dafür aber au<strong>ch</strong> das Potenzial, eine überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e<br />

Rendite zu erwirts<strong>ch</strong>aften. Zu den Satelliteninvestments<br />

zählen S<strong>ch</strong>wellenländerfonds, wie Osteuropa- oder<br />

Emerging Markets-Portfolios, oder Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds.<br />

Die jeweilige Gewi<strong>ch</strong>tung des Kern<strong>an</strong>teils bzw. des Satelliten<strong>an</strong>teils<br />

ist maßgebli<strong>ch</strong> abhängig von der individuellen Risikobereits<strong>ch</strong>aft<br />

des Anlegers und der allgemeinen wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en


64 Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />

Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />

65<br />

Marktlage. Der Vorteil dieses strategis<strong>ch</strong>en Ansatzes ist vor allem<br />

die Mögli<strong>ch</strong>keit, das Investment na<strong>ch</strong> persönli<strong>ch</strong>en Risiko-Rendite-<br />

Anforderungen maßzus<strong>ch</strong>neidern.<br />

Bisher war die Core-Satellite-Strategie hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> institutionellen<br />

Investoren vorbehalten, da besonders hohe Kosten wie Ausgabeaufs<strong>ch</strong>läge<br />

oder Verwaltungsgebühren Privat<strong>an</strong>leger von der<br />

Anwendung dieser Strategie abgehalten haben. Genau <strong>an</strong> dieser<br />

Stelle bieten Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds eine optimale Lösung: Mit<br />

jährli<strong>ch</strong>en Gesamtkosten zwis<strong>ch</strong>en 0,10 und 0,4 Prozent bei den<br />

Core-Investments und 0,30 bis 0,90 Prozent bei den Satelliten,<br />

jeweils bezogen auf das Anlagekapital, können Sie kostengünstig<br />

sowohl in große St<strong>an</strong>dardindizes als au<strong>ch</strong> in Regionen- oder<br />

Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>enfonds investieren. Anlagerenditen werden bei <strong>ETF</strong>s ni<strong>ch</strong>t<br />

dur<strong>ch</strong> hohe Ausgabeaufs<strong>ch</strong>läge und Verwaltungskosten aufgezehrt.<br />

Core-Satellite-Strategie<br />

Hedgefonds<br />

Gold<br />

Basis<strong>an</strong>lage<br />

<strong>ETF</strong>s<br />

Aktien Renten<br />

Herkömmli<strong>ch</strong>e<br />

Investmentfonds<br />

Quelle: Rödl & Partner, Köln<br />

Geldmarkt<br />

Immobilien<br />

In der Praxis sind Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds bei der Core-Satellite-<br />

Strategie der Kern des Portfolios, der Renditestabilität bringen soll.<br />

Anleger tragen damit nur das Marktrisiko, da das unsystematis<strong>ch</strong>e<br />

Risiko der Einzeltitel aufgrund des hohen Diversifikationsgrads<br />

völlig ausgeblendet ist. Dieses Kerninvestment k<strong>an</strong>n mit aktiv verwalteten<br />

Anlagen verbunden, aber au<strong>ch</strong> auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> über <strong>ETF</strong>s<br />

gestaltet werden (vgl. Tabelle).<br />

Core-Satellite-Portfoliovari<strong>an</strong>ten<br />

Portfoliovari<strong>an</strong>ten<br />

Investment Strategie Musterportfolio I Musterportfolio II Musterportfolio III<br />

„risikos<strong>ch</strong>eu“ „ertragsorientiert“ „wa<strong>ch</strong>stumsorientiert“<br />

Renten<br />

Eurozone Core 50 % 25 % X<br />

Geldmarkt Core 25 % 10 % 5 %<br />

Aktien<br />

Europa Core X 15 % 40 %<br />

Aktien<br />

Welt Core X 15 % 25 %<br />

Renten<br />

Osteuropa Satellite 8 % 10 % 10 %<br />

Aktien<br />

Welt Satellite 7 % X X<br />

Umwelt<br />

-br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e Satellite 3 % 8 % 5 %<br />

Emerging<br />

Markets Satellite 3 % 8 % 10 %<br />

Pharma/<br />

Gesundheit Satellite 4 % 9 % 5 %<br />

Quelle: Rödl & Partner, Köln<br />

In einem Portfolio eines „risikos<strong>ch</strong>euen“ Anlegers könnte<br />

beispielsweise der Rententeil in Höhe von 50 Prozent und<br />

der Geldmarkt<strong>an</strong>teil von 25 Prozent den Kern<strong>an</strong>teil darstellen,<br />

während der Satelliten<strong>an</strong>teil mit den restli<strong>ch</strong>en 25 Prozent über<br />

osteuropäis<strong>ch</strong>e Renten, Aktien weltweit, Unternehmen aus der<br />

Umweltbr<strong>an</strong><strong>ch</strong>e oder S<strong>ch</strong>wellenländern gestreut wird.<br />

Im Gegensatz dazu könnte im Portfolio eines ertragsorientierten<br />

Anlegers der Kern<strong>an</strong>teil in 25 Prozent europäis<strong>ch</strong>e Renten,<br />

10 Prozent Geldmarktpapiere und 15 Prozent weltweite sowie<br />

europäis<strong>ch</strong>e Aktien gesplittet sein. Der Satelliten<strong>an</strong>teil läge d<strong>an</strong>n<br />

bei 50 Prozent.


66 Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />

Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />

67<br />

Investments in fremde Märkte<br />

Wenn Sie Ihr Portfolio gut diversifizieren wollen, müssen Sie in<br />

spezielle Länder, Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en oder Regionen investieren, die Ihnen<br />

oftmals weniger bek<strong>an</strong>nt sind, sodass Sie ni<strong>ch</strong>t ohne Weiteres<br />

fundierte Anlageents<strong>ch</strong>eidungen treffen können.<br />

Das könnte z. B. bei einer Anlegerin der Fall sein, die ihr<br />

Asien-Engagement weiter ausbauen, aber keine kostspieligen<br />

Resear<strong>ch</strong>-Mögli<strong>ch</strong>keiten für spezielle Asien-Aktien zur Verfügung<br />

hat. Hier stellt der Kauf eines geeigneten <strong>ETF</strong> die ideale Lösung<br />

dar. Die Anlegerin k<strong>an</strong>n mit dem Einsatz von <strong>ETF</strong>s s<strong>ch</strong>nell und<br />

völlig unkompliziert in asiatis<strong>ch</strong>e Aktienmärkte einsteigen.<br />

Die mit den <strong>ETF</strong>s verbundene Portfoliodiversifikation ist ein klarer<br />

Vorteil gegenüber der Auswahl von einigen wenigen, häufig<br />

s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>ierten Einzelwerten in unbek<strong>an</strong>nten Märkten.<br />

<strong>ETF</strong>s als Futures-Ersatz<br />

D<strong>an</strong>k ihrer hohen Liquidität sind <strong>ETF</strong>s eine äußerst interess<strong>an</strong>te<br />

Alternative zu Futures-Positionen. Außerdem bedarf der Einsatz<br />

von <strong>ETF</strong>s keiner aufwändigen Dokumentation und keinerlei<br />

Margin- oder Si<strong>ch</strong>erheitsleistungen. Ein weiterer wi<strong>ch</strong>tiger Vorteil<br />

von <strong>ETF</strong>s ist ihre Kostenstruktur: Da es si<strong>ch</strong> bei <strong>ETF</strong>s um offene<br />

Publikumsfonds ohne Laufzeitbes<strong>ch</strong>ränkung h<strong>an</strong>delt, fallen<br />

– <strong>an</strong>ders als bei Terminges<strong>ch</strong>äften – keine sog. Rollkosten <strong>an</strong>.<br />

Rollkosten entstehen, wenn Anleger Investments in Futures bei<br />

deren Fälligkeit in den nä<strong>ch</strong>sten Terminkontrakt mit späterem<br />

Verfall ums<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten müssen.<br />

Insbesondere für Anleger, die keine Terminges<strong>ch</strong>äftsfähigkeit<br />

für den Futures-H<strong>an</strong>del besitzen, bieten si<strong>ch</strong> Investments in die<br />

entspre<strong>ch</strong>enden <strong>ETF</strong>s <strong>an</strong>. Im Gegensatz zu Terminges<strong>ch</strong>äften ist<br />

beim H<strong>an</strong>del mit <strong>ETF</strong>s kein gesondertes Margin-Konto notwendig.<br />

Darüber hinaus gibt es für <strong>ETF</strong>s keine Mindestkontraktgröße,<br />

was den Vorteil hat, dass au<strong>ch</strong> kleinere Beträge lei<strong>ch</strong>ter und<br />

präziser geh<strong>an</strong>delt werden können. Und ni<strong>ch</strong>t zuletzt sind <strong>ETF</strong>s<br />

eine wertvolle Alternative, wenn Investoren in bestimmte Märkte<br />

investieren wollen, für die keine Futures verfügbar sind.<br />

Mit <strong>ETF</strong>s auf fallende Märkte setzen<br />

Anleger, die fallende Kurse für einen Gesamtmarkt, eine Region<br />

oder eine Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e erwarten, können mit <strong>ETF</strong>s auf Short-Indizes<br />

das dazu passende Investment tätigen. Diese Indizes bewegen<br />

si<strong>ch</strong> entgegengesetzt zum zugrunde liegenden Referenzindex.<br />

Damit ermögli<strong>ch</strong>en sie Anlegern, die Abwärtsbewegung eines<br />

Aktienmarktes bequem in Gewinne zu verw<strong>an</strong>deln. Fällt beispielsweise<br />

der DAX ® <strong>an</strong> einem Tag um 1,5 Prozent, erhöht si<strong>ch</strong><br />

der Wert eines ShortDAX-<strong>ETF</strong> um eben diesen Prozentsatz.<br />

Der ShortDAX ® der Deuts<strong>ch</strong>en <strong>Börse</strong> ist so konstruiert, dass<br />

die Indexbewegung immer auf dem S<strong>ch</strong>lusskurs des Vortags<br />

aufbaut. Deshalb können weder Index no<strong>ch</strong> <strong>ETF</strong> einen negativen<br />

Wert <strong>an</strong>nehmen. Zieht also der Index um 5 Prozent <strong>an</strong>, verliert<br />

der <strong>ETF</strong> auf den ShortDAX genau diese fünf Prozent von seinem<br />

aktuellen Niveau.<br />

Zusätzli<strong>ch</strong> zur inversen DAX-Bewegung beinhaltet der Short-<br />

DAX die dur<strong>ch</strong> die Anlagestrategie <strong>an</strong>fallenden Zinszahlungen<br />

in Höhe des doppelten Tagesgeldzinssatzes: Zinsen erhält der<br />

Anleger zum einen für das investierte Anlagevolumen, das er<br />

– während er den Short-<strong>ETF</strong> hält – <strong>an</strong>derweitig zinsbringend<br />

„parken“ k<strong>an</strong>n, weil bei einem Short-Index kein normales Portfolio<br />

aufgebaut werden muss. Zum <strong>an</strong>deren werden die dur<strong>ch</strong><br />

den Leerverkauf vereinnahmten Geldmittel verzinst. Dadur<strong>ch</strong><br />

verdoppelt si<strong>ch</strong> der Zinsgewinn. Unabhängig davon, wie si<strong>ch</strong> der<br />

Aktienmarkt entwickelt – in den <strong>ETF</strong> fließt also immer Geld. Auf<br />

diese Weise entstehen zurzeit über 8 Prozent pro Jahr börsenwetterfeste<br />

Einnahmen für die Short-<strong>ETF</strong>-Anleger.<br />

> Aktuelle Daten zum ShortDAX-<strong>ETF</strong> finden Anleger auf boersefr<strong>an</strong>kfurt.de.<br />

Einfa<strong>ch</strong> ShortDAX in die Kurssu<strong>ch</strong>e eingeben und<br />

den entspre<strong>ch</strong>enden <strong>ETF</strong> auswählen.


68 Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />

Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />

69<br />

<strong>ETF</strong>-Investment mit Hebel<br />

Eine weitere besondere Form der <strong>ETF</strong>s sind die <strong>ETF</strong>s auf Leverage-Indizes.<br />

Hier nutzt der Anleger den sog. Leverage Effekt: Er<br />

nimmt zusätzli<strong>ch</strong> ein Darlehen in Höhe des Anlagebetrags auf<br />

und investiert so den doppelten Betrag in den Index, partizipiert<br />

also mit einem zweifa<strong>ch</strong>en Hebel bzw. doppelt <strong>an</strong> der Wertentwicklung<br />

des Index. Im Falle von sinkenden Kursen muss der<br />

Anleger allerdings au<strong>ch</strong> den doppelten Verlust verbu<strong>ch</strong>en. Als<br />

Preis für das Darlehen bere<strong>ch</strong>net der <strong>ETF</strong>-Anbieter dem Anleger<br />

den einfa<strong>ch</strong>en EONIA-Satz; ein entspre<strong>ch</strong>ender Betrag wird<br />

tägli<strong>ch</strong> vom Fondsvermögen abgezogen.<br />

Die Basis für sol<strong>ch</strong> einen <strong>ETF</strong> mit Hebel ist der LevDAX ® der<br />

Deuts<strong>ch</strong>en <strong>Börse</strong>. Dieser ist mit einem Hebel von zwei ausgestattet,<br />

sodass Anleger <strong>an</strong> Aufwärtsbewegungen des DAX doppelt<br />

partizipieren, im Gegenzug allerdings au<strong>ch</strong> <strong>an</strong> Abwärtsbewegungen<br />

doppelt beteiligt sind.<br />

Mit dem Einsatz eines Leverage-<strong>ETF</strong>s können Anleger ihre<br />

Investments in deuts<strong>ch</strong>e Aktien gezielt ihrer Risikobereits<strong>ch</strong>aft<br />

<strong>an</strong>passen.<br />

Covered-Call-<strong>ETF</strong>s<br />

Unter einer Covered-Call-Strategie versteht m<strong>an</strong> den gedeckten<br />

Verkauf einer Option, d. h. Sie verkaufen eine Aus-dem-Geld-<br />

Option auf eine Aktie, die Sie besitzen. Dadur<strong>ch</strong> nehmen Sie die<br />

Optionsprämie ein, begrenzen dafür jedo<strong>ch</strong> Ihre Gewinn<strong>ch</strong><strong>an</strong>ce.<br />

Denn wenn der Kurs der Aktie in Ihrem Besitz steigt, steigt au<strong>ch</strong><br />

der Wert der Option, die Sie verkauft haben.<br />

Für diese Strategie, die au<strong>ch</strong> Buy-Write gen<strong>an</strong>nt wird, sind<br />

derzeit zwei <strong>ETF</strong>s erhältli<strong>ch</strong>, die <strong>an</strong> die entspre<strong>ch</strong>enden Indizes<br />

gekoppelt sind: Der eine <strong>ETF</strong> bildet den DAXplus ® Covered Call für<br />

deuts<strong>ch</strong>e Blue<strong>ch</strong>ips ab, der <strong>an</strong>dere den entspre<strong>ch</strong>enden Covered<br />

Call für die europäis<strong>ch</strong>en Blue<strong>ch</strong>ips im DJ EURO STOXX 50 ® . Bei<br />

beiden <strong>ETF</strong>s ist die Partizipation <strong>an</strong> Wertsteigerungen von DAX<br />

bzw. DJ EURO STOXX 50 auf maximal fünf Prozent im Monat<br />

begrenzt. Am 20. Juli 2007 beispielsweise erwirts<strong>ch</strong>aftete die<br />

entspre<strong>ch</strong>ende DAX-Option eine Zusatzrendite von 0,4 Prozent.<br />

Dies bedeutet aufs Jahr gere<strong>ch</strong>net einen Zusatzgewinn in Höhe<br />

von 4,8 Prozent gegenüber der Indexentwicklung. Je höher die<br />

Volatilität, d. h. je stärker die Aktienkurse s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>ken, desto höher<br />

sind die Optionsprämien und damit die Rendite der Covered-Call-<br />

Strategie und der entspre<strong>ch</strong>enden <strong>ETF</strong>s.<br />

Protective-Put-<strong>ETF</strong>s<br />

Bei einer Protective-Put-Strategie kaufen Anleger eine Put-Option<br />

und besitzen glei<strong>ch</strong>zeitig den zugehörigen Basiswert. Dadur<strong>ch</strong><br />

sind die Verluste auf die Höhe der gezahlten Put-Prämie begrenzt,<br />

<strong>an</strong> steigenden Aktienmärkten partizipiert ein Investment<br />

dagegen fast vollständig, gegenüber einem ungesi<strong>ch</strong>erten Portfolio<br />

ledigli<strong>ch</strong> reduziert um die Optionsprämie.<br />

Die entspre<strong>ch</strong>enden Protective-Put-<strong>ETF</strong>s si<strong>ch</strong>ern quartalsweise<br />

einen Mindestkurs für den abgebildeten Index, stellen also eine<br />

Versi<strong>ch</strong>erung gegen Kurseinbrü<strong>ch</strong>e dar. In s<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungsintensiven<br />

<strong>Börse</strong>nphasen mit hoher Volatilität sind die gezahlten Prämien<br />

entspre<strong>ch</strong>end ho<strong>ch</strong>, sodass der Protective-Put-<strong>ETF</strong> in einer<br />

Aufwärtsbewegung in seiner Perform<strong>an</strong>ce stärker von der Entwicklung<br />

des Index abwei<strong>ch</strong>t. Bei Abwärtsbewegungen ist dieser<br />

Effekt natürli<strong>ch</strong> günstig für Anleger, weil der Protective-Put-<strong>ETF</strong><br />

weniger <strong>an</strong> Wert verliert als der zugrunde liegende Index.<br />

Bei diesen <strong>ETF</strong>s liegt der erkaufte S<strong>ch</strong>utz in der Regel 5 Prozent<br />

unter dem aktuellen Indexniveau. Ein sol<strong>ch</strong>er <strong>ETF</strong> k<strong>an</strong>n somit<br />

quartalsweise ni<strong>ch</strong>t mehr als 5 Prozent plus der gezahlten Prämie<br />

verlieren.<br />

> H<strong>an</strong>delsdaten zu Protective-Put-<strong>ETF</strong>s finden Sie auf boersefr<strong>an</strong>kfurt.de,<br />

z. B. über die Fondssu<strong>ch</strong>e.


70 Einsatzmögli<strong>ch</strong>keiten und H<strong>an</strong>delsstrategien mit <strong>ETF</strong>s<br />

Steuerli<strong>ch</strong>e Betra<strong>ch</strong>tung von <strong>ETF</strong>s<br />

71<br />

Aktives Cash- und Zinsm<strong>an</strong>agement<br />

Renten- und Geldmarkt-<strong>ETF</strong>s bieten Anlegern eine Alternative zu<br />

klassis<strong>ch</strong>en Geldmarktfonds.<br />

Ein Verglei<strong>ch</strong> von Rödl & Partner aus dem Jahr 2003 zwis<strong>ch</strong>en<br />

dem Kurzläufer-Rentenindex eb.rexx Government Germ<strong>an</strong>y 1.5<br />

bis 2.5 und einem klassis<strong>ch</strong>en Geldmarktfonds zeigt, dass der<br />

<strong>ETF</strong> eine relativ risikoarme Alternative ist. Der Index enthält aktuell<br />

zehn festverzinsli<strong>ch</strong>e Anleihen der Bundesrepublik Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />

mit einer Restlaufzeit von 1,5 bis 2,5 Jahren (St<strong>an</strong>d August<br />

2007).<br />

Verglei<strong>ch</strong> Renten-<strong>ETF</strong> und Geldmarktfonds<br />

eb.rexx Government Geldmarktfonds<br />

Germ<strong>an</strong>y 1.5 bis 2.5 Index<br />

Restlaufzeit 1,5 bis 2,5 Jahre Max. 1 Jahr<br />

in Jahren (bei festverzinsli<strong>ch</strong>en)<br />

Alle Laufzeiten (bei variabel<br />

verzinsli<strong>ch</strong>en Papieren, wenn<br />

mindestens einmal jährli<strong>ch</strong><br />

eine Anpassung <strong>an</strong> den<br />

Marktzins stattfindet)<br />

Art der AAA-Rating, Staats<strong>an</strong>leihen Diverse, au<strong>ch</strong><br />

Wertpapiere Bundesobligationen Unternehmens<strong>an</strong>leihen<br />

S<strong>ch</strong>atz<strong>an</strong>weisungen<br />

Risiko Zinsänderungsrisiko Zinsänderungsrisiko<br />

Kontrahentenrisiko<br />

bei Unternehmens<strong>an</strong>leihen<br />

Eine weitere Mögli<strong>ch</strong>keit, Barbestände mit <strong>ETF</strong>s zu verwalten,<br />

bietet ein <strong>ETF</strong> auf den Tagesgeldzinssatz für Euro. Der Indexfonds<br />

ist <strong>an</strong> eine tägli<strong>ch</strong> rollierte Einlage zum EONIA-Satz gekoppelt.<br />

Steuerli<strong>ch</strong>e Betra<strong>ch</strong>tung von <strong>ETF</strong>s<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds werden steuerli<strong>ch</strong> wie Aktien beh<strong>an</strong>delt.<br />

Sowohl etwaige Veräußerungsgewinne als au<strong>ch</strong> Erträge wie<br />

Dividenden oder Zinsen müssen versteuert werden.<br />

Das von der Fondsgesells<strong>ch</strong>aft gebildete Investmentvermögen<br />

eines <strong>ETF</strong>s besteht in der Regel aus den Wertpapieren bestimmter<br />

Indizes, z. B. DAX ® . Der Wert des <strong>ETF</strong> hängt somit von der Wertentwicklung<br />

des jeweiligen Index ab. Die Besteuerung der <strong>ETF</strong>-<br />

Erträge folgt den allgemeinen Regeln für Investmenterträge aus<br />

Investmentfonds, d. h. Auss<strong>ch</strong>üttungen und thesaurierte Erträge<br />

des Investmentfonds werden steuerli<strong>ch</strong> grundsätzli<strong>ch</strong> so beh<strong>an</strong>delt,<br />

als hätte sie der Anteilsinhaber mit einer Direkt<strong>an</strong>lage unmittelbar<br />

selbst erwirts<strong>ch</strong>aftet. Sie werden über § 2 Abs. 1 InvStG (bis<br />

2003: § 39 Abs. 1 KAGG) als Einnahmen aus Kapitalvermögen im<br />

Sinne von § 20 Abs. 1 Nr. 1 EstG erfasst, soweit es si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t um<br />

Betriebseinnahmen h<strong>an</strong>delt.<br />

Die Fin<strong>an</strong>zverwaltung veröffentli<strong>ch</strong>t im Bundessteuerblatt<br />

regelmäßig Zusammenstellungen der steuerpfli<strong>ch</strong>tigen Erträge je<br />

Anteil der registrierten in- und ausländis<strong>ch</strong>en Investmentfonds.<br />

Diese Beträge sind in der Steuererklärung <strong>an</strong>zusetzen. Zu unters<strong>ch</strong>eiden<br />

ist zwis<strong>ch</strong>en Erträgen in- und ausländis<strong>ch</strong>er Fonds.<br />

Die Große Koalition hat si<strong>ch</strong> auf die Einführung einer Abgeltungsteuer<br />

verständigt. Sie soll Anf<strong>an</strong>g 2009 mit einem Steuersatz von<br />

25 Prozent in Kraft treten und für Zinserträge, Investmentfondserträge,<br />

Dividenden und Veräußerungsgewinne gelten; Immobilien<br />

bleiben außen vor. Solidaritätszus<strong>ch</strong>lag und ggf. Kir<strong>ch</strong>ensteuer<br />

kommen hinzu. Die Einführung einer Abgeltungsteuer bri<strong>ch</strong>t


72 Steuerli<strong>ch</strong>e Betra<strong>ch</strong>tung von <strong>ETF</strong>s<br />

Steuerli<strong>ch</strong>e Betra<strong>ch</strong>tung von <strong>ETF</strong>s<br />

73<br />

radikal mit dem bestehenden System. Die na<strong>ch</strong>folgenden Ausführungen<br />

geben einen ersten Überblick über die Pläne und ihre<br />

Auswirkungen.<br />

Abgeltungsteuer auf Zinsen und Dividenden<br />

Eine Abgeltungsteuer hat zwei wesentli<strong>ch</strong>e Merkmale: Sie ist dort<br />

fällig, wo der zu versteuernde Betrag zuerst <strong>an</strong>fällt, also <strong>an</strong> der<br />

Quelle bei der depotführenden B<strong>an</strong>k. Das heißt, der Fiskus wird<br />

von der B<strong>an</strong>k oder dem Kreditinstitut bedient, no<strong>ch</strong> bevor Anleger<br />

ihre Gewinne ausgezahlt bekommen. Das Prinzip ähnelt dem bei<br />

der Lohnsteuer, die der Arbeitgeber glei<strong>ch</strong> <strong>an</strong> den Staat abführt.<br />

Ist die Steuer gezahlt, gilt der g<strong>an</strong>ze Vorg<strong>an</strong>g als abges<strong>ch</strong>lossen;<br />

die Steuer ist abgegolten, eine Steuererklärung ni<strong>ch</strong>t notwendig.<br />

Die Steuerpfli<strong>ch</strong>tigen wissen bereits im Voraus, was sie zahlen<br />

müssen. Bisher ist für alle Beträge über dem Freibetrag der<br />

persönli<strong>ch</strong>e Steuersatz maßgebli<strong>ch</strong>, der si<strong>ch</strong> bei steigendem<br />

Einkommen erhöht.<br />

Zwei Sperren sind gepl<strong>an</strong>t: Der Sparerfreibetrag soll na<strong>ch</strong> der<br />

bereits bes<strong>ch</strong>lossenen Halbierung ni<strong>ch</strong>t weiter gekürzt werden.<br />

Zinserträge bis zu 750 Euro bzw. 1.500 Euro für Verheiratete<br />

bleiben au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> 2009 steuerfrei. Zudem dürfen si<strong>ch</strong> Sparer,<br />

die derzeit einen niedrigeren persönli<strong>ch</strong>en Steuersatz als die<br />

vorgesehenen dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en 25 Prozent zahlen, weiter na<strong>ch</strong><br />

dem alten System besteuern lassen. Derzeit ist zwar au<strong>ch</strong> eine<br />

Quellensteuer von 30 Prozent auf jeden Euro über den Sparerfreibetrag<br />

hinaus fällig, im Rahmen der Steuererklärung wird aber<br />

ermittelt, ob der tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Steuersatz über oder unter diesem<br />

Wert liegt. Jeder Sparer, dessen dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>er persönli<strong>ch</strong>er<br />

Steuersatz über 25 Prozent liegt, profitiert von der Abgeltungsteuer.<br />

Wer beispielsweise den Spitzensteuersatz von 42 Prozent<br />

zahlt, muss derzeit von 1.000 Euro Zinsen über dem Sparerfreibetrag<br />

rund 443 Euro Steuern zahlen. Mit einer Abgeltungsteuer<br />

von 25 Prozent werden es nur no<strong>ch</strong> 263,75 Euro sein.<br />

Es ist gepl<strong>an</strong>t, dass die Abgeltungsteuer zudem das erst 2001<br />

von der rot-grünen Regierung eingeführte Halbeinkünfteverfahren<br />

ablösen soll. Derzeit werden nur 50 Prozent der Einkünfte aus<br />

Dividenden mit dem persönli<strong>ch</strong>en Einkommensteuersatz des<br />

Aktionärs belegt. Diesen Rabatt räumt der Fiskus ein, um eine<br />

Doppelbesteuerung sowohl auf der Ebene des Unternehmens als<br />

au<strong>ch</strong> beim Aktionär zu vermeiden.<br />

Künftig sollen für jeden Euro Dividendenzahlung über dem Sparerfreibetrag<br />

25 Cent Steuern fällig sein. Das führt na<strong>ch</strong> Bere<strong>ch</strong>nungen<br />

der Deuts<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>utzvereinigung für Wertpapierbesitz<br />

zu deutli<strong>ch</strong> höheren Belastungen. Hat ein Anleger mit einem<br />

persönli<strong>ch</strong>en Steuersatz von 30 Prozent seinen Sparerfreibetrag<br />

ausges<strong>ch</strong>öpft, muss er derzeit 158,30 Euro Steuern auf eine<br />

Dividende von 1.000 Euro zahlen. Bei einer Abgeltungsteuer<br />

von 25 Prozent müsste er 264,75 Euro <strong>an</strong> den Fiskus überweisen.<br />

Anlegern, für die der Spitzensteuersatz von 42 Prozent gilt,<br />

bleiben von 1.000 Euro Dividenden jetzt 778,45 Euro übrig; mit<br />

der Abgeltungsteuer von 25 Prozent werden es nur no<strong>ch</strong> 736,25<br />

Euro sein.<br />

Abgeltungsteuer auf Veräußerungsgewinne<br />

In der Tendenz sind die Auswirkungen auf die Besteuerung von<br />

Veräußerungsgewinnen ähnli<strong>ch</strong>. Ein Spekulationsgewinn wird<br />

künftig ni<strong>ch</strong>t mehr im Rahmen des Halbeinkünfteverfahrens<br />

besteuert, sondern es gilt der Satz der Abgeltungsteuer, d. h. die<br />

Steuerlast auf sol<strong>ch</strong>e Gewinne steigt. Vor allem für l<strong>an</strong>gfristig<br />

orientierte Anleger kommt es zu einer teuren Veränderung, weil<br />

die na<strong>ch</strong> einem Jahr geltende Steuerfreiheit für private Veräußerungsgewinne<br />

abges<strong>ch</strong>afft werden soll.<br />

Die neue Abgeltungsteuer soll nur für Wertpapierkäufe gelten,<br />

die na<strong>ch</strong> dem 31. Dezember 2008 getätigt werden, sowie für<br />

deren Verkäufe.


74 Glossar<br />

Glossar<br />

75<br />

Glossar<br />

Absi<strong>ch</strong>erung (engl. hedging): Eine Strategie, die dazu dient, die<br />

Konsequenzen einer plötzli<strong>ch</strong>en ungünstigen Entwicklung von<br />

Wertpapierkursen, Zinsen und We<strong>ch</strong>selkursen zu mildern oder zu<br />

eliminieren. Marktteilnehmer setzen daher öfters entspre<strong>ch</strong>ende<br />

Instrumente – z. B. Optionen, Futures und Swaps – zur Si<strong>ch</strong>erung<br />

ihres Vermögens ein.<br />

Agio (Aufgeld, Aufs<strong>ch</strong>lag): Die Differenz zwis<strong>ch</strong>en dem Nennwert<br />

(Nominalwert) und dem höheren Kurswert eines Wertpapiers<br />

bei dessen Neuausgabe. Das Agio wird in der Regel in<br />

Prozent ausgewiesen. Gegensatz: Disagio.<br />

Aktie: Wertpapier, das einen Anteil am Grundkapital einer<br />

Aktiengesells<strong>ch</strong>aft verbrieft und dem Inhaber Vermögens- und<br />

Mitspra<strong>ch</strong>ere<strong>ch</strong>te si<strong>ch</strong>ert. Der Aktienkurs ergibt si<strong>ch</strong> aus Angebot<br />

und Na<strong>ch</strong>frage <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong>.<br />

Aktienfonds (au<strong>ch</strong> Anlagefonds): Von einer Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />

verwaltetes Sondervermögen, das auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> in Aktien<br />

investiert ist. Übli<strong>ch</strong>erweise orientieren si<strong>ch</strong> Aktienfonds <strong>an</strong> einer<br />

Ben<strong>ch</strong>mark (Index), die das Anlageuniversum widerspiegelt.<br />

Aktiv verwaltete Fonds: Fonds, die im Gegensatz zu passiv verwalteten<br />

Fonds (Indexfonds) versu<strong>ch</strong>en, die Perform<strong>an</strong>ce ihrer<br />

Ben<strong>ch</strong>mark (des zugrunde liegenden Index) dur<strong>ch</strong> die Selektion<br />

einzelner Papiere, die si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Ansi<strong>ch</strong>t des Fondsm<strong>an</strong>agers<br />

besser als der Index entwickeln werden, zu überbieten.<br />

Arbitrage(-ges<strong>ch</strong>äft): Ges<strong>ch</strong>äft, das Preis- oder Kursunters<strong>ch</strong>iede<br />

für dasselbe Objekt oder denselben Zahlungsstrom <strong>an</strong> vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Märkten zur Gewinnerzielung ausnutzt.<br />

Asset-Allokation: Die Aufteilung des Kapitals auf vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Investment-Kategorien (Aktien, Anleihen, Immobilien, Währungen<br />

etc.) und Märkte. Die Grundidee ist dabei, dass der<br />

Ertrag in erster Linie von der Auswahl der Anlageklassen und<br />

deren Gewi<strong>ch</strong>tung abhängt. Ziel ist die Optimierung von Risiko<br />

und Ertrag im Portfolio.<br />

Asset M<strong>an</strong>agement: Englis<strong>ch</strong>e Bezei<strong>ch</strong>nung für Vermögens-<br />

verwaltung.<br />

Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lag: Betrag, der vom Investor beim Kauf eines<br />

Fonds auf dem klassis<strong>ch</strong>en Vertriebsweg <strong>an</strong> die emittierende<br />

Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft zu entri<strong>ch</strong>ten ist, übli<strong>ch</strong>erweise relativ<br />

zum Anlagebetrag.<br />

Auss<strong>ch</strong>üttung: Betrag, der am Ges<strong>ch</strong>äftsjahres- bzw. Quartalsende<br />

dem Halter eines Wertpapiers in Form von Barmitteln zufließt. Im<br />

Fall von auss<strong>ch</strong>üttenden Indexfonds sind dies die im Laufe des<br />

Ges<strong>ch</strong>äftsjahres <strong>an</strong>gesammelten Zinsen und Dividenden.<br />

Ben<strong>ch</strong>mark: Messlatte für die Wertentwicklung vers<strong>ch</strong>iedener<br />

Anlageformen. Dafür eignen si<strong>ch</strong> Indizes (z. B. für die Perform<strong>an</strong>ce<br />

eines deuts<strong>ch</strong>en Aktienfonds die Entwicklung des DAX ® ).<br />

Bestens-Order: Ein Auftrag zum sofortigen Kauf oder Verkauf<br />

eines Wertpapiers zum bestmögli<strong>ch</strong>en Kurs.<br />

<strong>Börse</strong>ngeh<strong>an</strong>delte Indexfonds: siehe Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds<br />

(<strong>ETF</strong>s)<br />

Bonds: Englis<strong>ch</strong>e Bezei<strong>ch</strong>nung für festverzinsli<strong>ch</strong>e Wertpapiere.<br />

Cashdrag: Bei auss<strong>ch</strong>üttenden Indexfonds werden im Laufe des<br />

Ges<strong>ch</strong>äftsjahres <strong>an</strong>fallende Zinsen und Dividenden als Barmittel<br />

im Fondsvermögen gehalten. Bei steigenden Märkten ist dies von<br />

Na<strong>ch</strong>teil, da si<strong>ch</strong> das gesamte Fondsvermögen s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter als der<br />

Markt entwickelt, im Fall von fallenden Märkten entspre<strong>ch</strong>end von<br />

Vorteil. Dieses Phänomen wird als Cashdrag bezei<strong>ch</strong>net.


76 Glossar<br />

Glossar<br />

77<br />

Cashflow: Erwirts<strong>ch</strong>afteter Fin<strong>an</strong>zübers<strong>ch</strong>uss eines Unternehmens.<br />

Cash M<strong>an</strong>agement: Dient der Steuerung, Pl<strong>an</strong>ung und Kontrolle<br />

der kurzfristigen Liquidität mit dem Ziel einer höheren Rentabilität.<br />

Closed-Ended Funds: Ges<strong>ch</strong>lossene Investmentfonds, die nur<br />

eine festgesetzte Anzahl von Anteilen ausgeben. Maßgebli<strong>ch</strong> für<br />

den Kurs sind Angebot und Na<strong>ch</strong>frage. <strong>ETF</strong>s sind offene Investmentfonds.<br />

Core-Satellite-Strategie: Bei dieser Strategie wird der Großteil<br />

des Vermögens mit marktbreiten Indexfonds abgedeckt, um die<br />

herum d<strong>an</strong>n spezielle, renditeträ<strong>ch</strong>tigere Produkte wie Emerging<br />

Markets-Fonds zur Erzielung einer Übers<strong>ch</strong>ussrendite gruppiert<br />

werden.<br />

Da<strong>ch</strong>fonds: Übergeordnete Fondsstruktur, die beliebig viele<br />

Unterfonds (Subfonds) umfassen k<strong>an</strong>n. Meist ausländis<strong>ch</strong>e<br />

Investmentfonds, die dem Anleger unter einem gemeinsamen<br />

Da<strong>ch</strong> Anlagen in vers<strong>ch</strong>iedene Einzelfonds der glei<strong>ch</strong>en Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />

bieten. Jeder Unterfonds hat einen speziellen<br />

Anlages<strong>ch</strong>werpunkt.<br />

Derivate: Keine eigenständigen Anlageinstrumente, sondern<br />

Re<strong>ch</strong>te, deren Bewertung in erster Linie aus dem Preis sowie<br />

den Preiss<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen und -erwartungen eines zugrunde<br />

liegenden Basisinstruments, z. B. Aktien und Anleihen, abgeleitet<br />

ist. Zu den Derivaten gehören alle Arten von Optionen und<br />

Futures.<br />

Designated Sponsors: Händler, die für einen bestimmten <strong>ETF</strong><br />

Liquidität bereitstellen, indem sie jederzeit für ein bestimmtes<br />

Mindestvolumen Kauf- und Verkaufskurse stellen, die si<strong>ch</strong> am<br />

fairen Wert des <strong>ETF</strong> orientieren. Designated Sponsors – au<strong>ch</strong><br />

Market Maker gen<strong>an</strong>nt – ermögli<strong>ch</strong>en damit den jederzeitigen<br />

H<strong>an</strong>del und gar<strong>an</strong>tieren die Liquidität des <strong>ETF</strong>.<br />

Diversifikation: Streuung in vers<strong>ch</strong>iedene Aktientitel, S<strong>ch</strong>uldner<br />

oder Währungen. Dadur<strong>ch</strong> wird dem Risiko des Totalverlusts vorgebeugt<br />

und das Risiko-Ertrags-Profil eines Portfolios optimiert.<br />

Dividenden: Auss<strong>ch</strong>üttung (eines Teils) des Unternehmensgewinns<br />

<strong>an</strong> die Anteilseigner (Aktionäre) als Kompensation für die<br />

Überlassung des Eigenkapitals.<br />

Emittent: Gesells<strong>ch</strong>aft, die ein Wertpapier (z. B. Fonds oder<br />

Zertifikat) ausgibt.<br />

Emittentenrisiko: Risiko, dass der S<strong>ch</strong>uldner (Emittent) zum<br />

vereinbarten Zeitpunkt der Rückzahlung ni<strong>ch</strong>t in der Lage ist,<br />

seine S<strong>ch</strong>uld zu beglei<strong>ch</strong>en.<br />

EONIA-Satz (Euro Overnight Index Average): Ein von der Europäis<strong>ch</strong>en<br />

Zentralb<strong>an</strong>k festgestellter effektiver Tagesgeldsatz, der<br />

als gewi<strong>ch</strong>teter Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt aller unbesi<strong>ch</strong>erten Tagesgeldausleihungen<br />

im Interb<strong>an</strong>kenmarkt bere<strong>ch</strong>net wird.<br />

Equity: Vermögen, Aktien<br />

<strong>ETF</strong>: siehe Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds.<br />

Euronext: Im September 2000 gegründeter Zusammens<strong>ch</strong>luss<br />

der <strong>Börse</strong>n Paris, Brüssel und Amsterdam. Seit Anf<strong>an</strong>g 2002<br />

gehört au<strong>ch</strong> die <strong>Börse</strong> Portugal diesem Zusammens<strong>ch</strong>luss <strong>an</strong>.<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds (<strong>ETF</strong>s): Fonds, die einen <strong>Börse</strong>nindex<br />

na<strong>ch</strong>bilden und deren Anteile wie einzelne Aktien fortlaufend<br />

<strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> geh<strong>an</strong>delt werden. Indexfonds sind <strong>an</strong> einen<br />

Verglei<strong>ch</strong>sindex gekoppelt, dessen Wertentwicklung sie na<strong>ch</strong>vollziehen,<br />

sie sind also keine aktiv verwalteten Fonds. Dividenden<br />

werden meist zu mehreren Terminen <strong>an</strong> die Anteilseigener<br />

ausges<strong>ch</strong>üttet. Die Verwaltungskosten eines Indexfonds sind<br />

im Verglei<strong>ch</strong> zu aktiv gem<strong>an</strong>agten Fonds gewöhnli<strong>ch</strong> niedriger.<br />

Gegenüber Einzelaktien bieten Anteile <strong>an</strong> Indexfonds den Vorteil<br />

einer breiten Risikostreuung. Im Verglei<strong>ch</strong> zu Indexzertifikaten ist<br />

die Laufzeit unbegrenzt; das Emittentenrisiko entfällt.


78 Glossar<br />

Glossar<br />

79<br />

Fixed Income: festverzinsli<strong>ch</strong><br />

Freefloat: Anteil der Aktien eines Unternehmens, die si<strong>ch</strong> im<br />

Streubesitz befinden. Na<strong>ch</strong> Definition der Deuts<strong>ch</strong>en <strong>Börse</strong> AG<br />

gehören Aktienpakete unter 5 Prozent zum Freefloat.<br />

Fundamentale Analyse: Methode der Aktien<strong>an</strong>alyse, die si<strong>ch</strong><br />

auf die fundamentalen Daten eines Unternehmens (Cashflow,<br />

Kostenstruktur, Ertragskraft, Zukunftsaussi<strong>ch</strong>ten usw.) konzentriert<br />

und die hieraus ermittelten Kennzahlen vers<strong>ch</strong>iedener<br />

Unternehmen derselben Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>e mitein<strong>an</strong>der verglei<strong>ch</strong>t, um<br />

daraus eine Ents<strong>ch</strong>eidung zwis<strong>ch</strong>en gegebenen Anlagealternativen<br />

ableiten zu können.<br />

Futures: Ges<strong>ch</strong>äfte auf einen fixen, zukünftigen Termin. Käufer<br />

und Verkäufer sind (<strong>an</strong>ders als bei Optionen) verpfli<strong>ch</strong>tet, das<br />

zugrunde liegende Basisobjekt zu erwerben bzw. zu verkaufen.<br />

Futures sind hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ihrer Ausgestaltung st<strong>an</strong>dardisiert und<br />

daher <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> h<strong>an</strong>delbar.<br />

Geld-Brief-Sp<strong>an</strong>ne: Differenz zwis<strong>ch</strong>en An- (Geld) und Verkaufskurs<br />

(Brief), die zu einem bestimmten Zeitpunkt <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong><br />

<strong>an</strong>geboten bzw. von Designated Sponsors gestellt werden.<br />

Gesamtkostenquote: Maß für die Gesamtkostenbelastung eines<br />

Fonds. Enthält sämtli<strong>ch</strong>e Kosten des Fonds (M<strong>an</strong>agementgebühr,<br />

Depotgebühren usw.).<br />

H<strong>an</strong>delssp<strong>an</strong>ne: siehe Geld-Brief-Sp<strong>an</strong>ne.<br />

H<strong>an</strong>delszeiten: Zeiten, in denen ein An- und Verkauf von Wertpapieren<br />

<strong>an</strong> einer <strong>Börse</strong> mögli<strong>ch</strong> ist. Der H<strong>an</strong>del über das<br />

elektronis<strong>ch</strong>e H<strong>an</strong>delssystem Xetra ® der Deuts<strong>ch</strong>en <strong>Börse</strong> AG ist<br />

derzeit börsentägli<strong>ch</strong> von 9.00 bis 17.30 Uhr mögli<strong>ch</strong>.<br />

Hedging: siehe Absi<strong>ch</strong>erung.<br />

Index<strong>an</strong>passung: Zu regelmäßigen Terminen (bei der Deuts<strong>ch</strong>e<br />

<strong>Börse</strong> AG z. B. vierteljährli<strong>ch</strong>) werden die in einem Index enthal-<br />

tenen Wertpapiere daraufhin überprüft, ob sie die Kriterien für<br />

die Indexzugehörigkeit weiterhin erfüllen (z. B. Marktwert, Anteil<br />

des Freefloat). Ist dies ni<strong>ch</strong>t der Fall, werden diese Wertpapiere<br />

dur<strong>ch</strong> <strong>an</strong>dere ersetzt.<br />

Index-Tracking: Das Bestreben, die Entwicklung eines Index<br />

mögli<strong>ch</strong>st genau na<strong>ch</strong>zuvollziehen. Dies k<strong>an</strong>n entweder dadur<strong>ch</strong><br />

ges<strong>ch</strong>ehen, dass das Fondsm<strong>an</strong>agement genau die dem Index<br />

zugrunde liegenden Werte in seinem Vermögen hält, oder aber<br />

dur<strong>ch</strong> den Einsatz derivativer Instrumente.<br />

Index-Zertifikat: An <strong>Börse</strong>n geh<strong>an</strong>delte Wertpapiere, die meist<br />

eine begrenzte Laufzeit haben und deren Kursentwicklung exakt<br />

dem jeweils zugrunde liegenden Index entspri<strong>ch</strong>t.<br />

Indikativer Nettoinventarwert (iNAV): Im Gegensatz zum Net<br />

Asset Value fortlaufend bere<strong>ch</strong>neter Wert für börsennotierte Indexfonds.<br />

Die Deuts<strong>ch</strong>e <strong>Börse</strong> oder Dritte bere<strong>ch</strong>nen diese Werte<br />

derzeit im Auftrag des Emittenten für die <strong>an</strong> der <strong>Börse</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

geh<strong>an</strong>delten Indexfonds<strong>an</strong>teile und veröffentli<strong>ch</strong>en sie wie Indizes.<br />

(siehe au<strong>ch</strong> Nettoinventarwert)<br />

ISIN (International Securities Identification Number): Verglei<strong>ch</strong>bar<br />

mit der Wertpapierkennnummer in Deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>d<br />

bezei<strong>ch</strong>net die ISIN weltweit genau ein Wertpapier eindeutig.<br />

Joint Venture: Kooperationsvereinbarung über den gemeinsamen<br />

Betrieb von Unternehmen, die einzubringenden Kapitalien,<br />

das zu liefernde Know-how, die aufzuteilenden Gewinne<br />

usw.<br />

Kursindex: Index, der die reine Kursentwicklung eines bestimmten<br />

Portfolios von Wertpapieren na<strong>ch</strong>zei<strong>ch</strong>net. Bei der Bere<strong>ch</strong>nung<br />

eines Kursindex (au<strong>ch</strong> Preisindex gen<strong>an</strong>nt) werden die<br />

jeweiligen Marktpreise der Wertpapiere verwendet. Sinkt z. B.<br />

der Kurs einer in einem Index enthaltenen Aktie um die Höhe<br />

der ausges<strong>ch</strong>ütteten Dividende, spiegelt si<strong>ch</strong> das im Kursindex<br />

wider. (siehe au<strong>ch</strong> Perform<strong>an</strong>ce-Index)


80 Glossar<br />

Glossar<br />

81<br />

Limit-Order: Ein Auftrag zum Kauf oder Verkauf eines bestimmten<br />

Wertpapiers zu einem vorgegebenen Kurs.<br />

Liquidität: Zentrales Kriterium für die Beurteilung der Mögli<strong>ch</strong>keit<br />

und Kosten, ein Wertpapier <strong>an</strong> einer <strong>Börse</strong> zu (ver-)kaufen.<br />

Bei hoher Liquidität können Geld und Wertpapiere jederzeit zu<br />

geringen H<strong>an</strong>delskosten ausgetaus<strong>ch</strong>t werden.<br />

Long: Ein Investor hält eine Long-Position in einer Aktie in der<br />

Erwartung, dass der Kurs dieser Aktie steigen wird. Ist dies der<br />

Fall, vereinnahmt er die Differenz zwis<strong>ch</strong>en Kauf- und Verkaufspreis<br />

als seinen Gewinn.<br />

M<strong>an</strong>agement Fee: siehe Verwaltungsgebühr.<br />

Market Impact-Kosten: Werden von Investoren getragen, die<br />

Liquidität na<strong>ch</strong>fragen, und von Investoren vereinnahmt, die Liquidität<br />

<strong>an</strong>bieten. Die Bereitstellung von Liquidität wird dadur<strong>ch</strong><br />

belohnt und jede Tr<strong>an</strong>saktion auf einem Wertpapiermarkt führt<br />

zu einer Umverteilung der Market Impact-Kosten von Liquidität<br />

na<strong>ch</strong>fragenden Investoren hin zu Investoren, die Liquidität<br />

<strong>an</strong>bieten.<br />

Market Maker: siehe Designated Sponsor.<br />

Midcap: Unternehmen mit mittlerer Marktkapitalisierung.<br />

Mutual funds: Amerik<strong>an</strong>is<strong>ch</strong>e Bezei<strong>ch</strong>nung für offene Wertpapier-Investmentfonds.<br />

Nettoinventarwert (Net Asset Value): Der Net Asset Value<br />

(NAV) wird einmal tägli<strong>ch</strong> von der Fondsgesells<strong>ch</strong>aft geliefert.<br />

Er gibt den Wert des Portfolios zu einem festgelegten Zeitpunkt<br />

(meist 14.00 Uhr) <strong>an</strong>. Die Fondsgesells<strong>ch</strong>aft meldet vor H<strong>an</strong>delsbeginn<br />

das aktuelle Portfolio <strong>an</strong> die Deuts<strong>ch</strong>e <strong>Börse</strong> oder<br />

einen mit der Bere<strong>ch</strong>nung beauftragten Dritten. Diese bere<strong>ch</strong>net<br />

auf dessen Basis fortlaufend den indikativen NAV für das Tagesportfolio<br />

aus den aktuellen Marktpreisen. Ausländis<strong>ch</strong>e Werte<br />

werden mit den Kursen der Heimatbörse bewertet. Sofern<br />

diese <strong>Börse</strong>n no<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>lossen sind, werden z. B. Xetra ® -Preise<br />

als Referenzkurse <strong>an</strong>genommen.<br />

Offener Fonds (open-ended fund): Ein offener Investmentfonds<br />

hat – <strong>an</strong>ders als ein ges<strong>ch</strong>lossener Fonds – keine vorher festgelegte<br />

Anzahl von Anteilen, sondern gibt bei Na<strong>ch</strong>frage neue Anteilss<strong>ch</strong>eine<br />

heraus und nimmt sie au<strong>ch</strong> wieder zurück. Der Wert<br />

eines Anteilss<strong>ch</strong>eins ergibt si<strong>ch</strong> <strong>an</strong>teilig aus dem Vermögenswert<br />

des Fonds und der Barbestände. <strong>ETF</strong>s sind offene Fonds.<br />

OGAW-Ri<strong>ch</strong>tlinie (UCITS Directive): EU-Ri<strong>ch</strong>tlinie, die auf eine<br />

Vereinheitli<strong>ch</strong>ung des europäis<strong>ch</strong>en Investmentre<strong>ch</strong>ts zielt, um<br />

so Hindernisse für den europaweiten Vertrieb von Investmentfonds<br />

zu beseitigen. EU-Ri<strong>ch</strong>tlinien müssen von den Mitgliedstaaten<br />

erst in nationales Re<strong>ch</strong>t umgesetzt werden, bevor sie<br />

re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> wirksam werden.<br />

Open-End-Produkt (Endlos-Produkt): Produkt, dessen Laufzeit<br />

ni<strong>ch</strong>t begrenzt ist (im Gegensatz z. B. zu Optionen oder einigen<br />

Zertifikaten). Somit besteht für den Investor kein Wieder<strong>an</strong>lagerisiko.<br />

Option: Wertpapiere, die das Re<strong>ch</strong>t verbriefen, innerhalb eines<br />

definierten Zeitraums einen bestimmten Basiswert zu einem<br />

fixen Preis (Ausübungspreis) kaufen (Call) oder verkaufen (Put)<br />

zu können.<br />

Perform<strong>an</strong>ce: Gesamte Wertentwicklung eines Fonds oder eines<br />

Portfolios, und zwar unter der Annahme der Wieder<strong>an</strong>lage dieser<br />

Auss<strong>ch</strong>üttungen, aber meist ohne Berücksi<strong>ch</strong>tigung des Ausgabeaufs<strong>ch</strong>lags.<br />

(siehe au<strong>ch</strong> Kursindex)<br />

Perform<strong>an</strong>ce-Index: Index, bei dessen Bere<strong>ch</strong>nung sämtli<strong>ch</strong>e<br />

Dividenden und sonstige Auss<strong>ch</strong>üttungen berücksi<strong>ch</strong>tigt, also<br />

in das fiktive Portfolio reinvestiert werden. Dies ermögli<strong>ch</strong>t eine<br />

Abbildung der Index-Entwicklung unabhängig von der Höhe der<br />

Auss<strong>ch</strong>üttungen. (siehe au<strong>ch</strong> Kursindex)<br />

Primärmarkt: Emissionsmarkt


82 Glossar<br />

Glossar<br />

83<br />

Portfolio: Gesamtheit der Kapital<strong>an</strong>lagen eines Anlegers oder<br />

eines Fonds.<br />

Publikumsfonds: Im Gegensatz zu Spezialfonds, die nur für<br />

bestimmte Investorengruppen aufgelegt werden, ist ein Publikumsfonds<br />

offen für alle Anleger.<br />

Rentenfonds: Von einer Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft verwaltetes<br />

Sondervermögen, das auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> in festverzinsli<strong>ch</strong>e Wertpapiere<br />

(Renten) investiert ist.<br />

replicate: abbilden, replizieren<br />

Security: Wertpapier<br />

Sekundärmarkt: Marktplatz, <strong>an</strong> dem bereits emittierte Wert-<br />

papiere geh<strong>an</strong>delt werden.<br />

Settlement: Erfüllung eines Fin<strong>an</strong>zges<strong>ch</strong>äfts, insbesondere eines<br />

Terminges<strong>ch</strong>äfts. M<strong>an</strong> unters<strong>ch</strong>eidet zwis<strong>ch</strong>en Cash Settlement<br />

(Differenzausglei<strong>ch</strong> in Geld) und physis<strong>ch</strong>em Settlement (Lieferung<br />

des Basiswertes).<br />

Short Selling: Englis<strong>ch</strong>e Bezei<strong>ch</strong>nung für Leerverkauf. Beim<br />

Short Selling verkauft der Anleger geliehene Aktien in der Hoffnung,<br />

dass deren Kurs fallen wird. Wenn der Kurs tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

fällt, k<strong>an</strong>n er die Aktien zum niedrigeren Kurs kaufen und <strong>an</strong><br />

den Verleiher zurückgeben. Die Differenz zwis<strong>ch</strong>en dem Kurs,<br />

zu dem er die Aktien verkauft hat, und dem Kurs, zu dem er sie<br />

gekauft hat, realisiert der Investor als Gewinn.<br />

Smallcap: Aktien von kleineren börsenotierten Unternehmen.<br />

Die Titel werden meist ni<strong>ch</strong>t allzu stark geh<strong>an</strong>delt, die Liquidität<br />

der Papiere ist daher unter Umständen bes<strong>ch</strong>ränkt.<br />

Sondervermögen: Das Sondervermögen ist strikt vom Vermögen<br />

einer Gesells<strong>ch</strong>aft getrennt. Dadur<strong>ch</strong> existiert für den Investor<br />

keinerlei Emittentenrisiko. Selbst im Fall der Zahlungsunfähigkeit<br />

einer Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft ist das Sondervermögen vor dem<br />

Zugriff <strong>an</strong>derer Gläubiger ges<strong>ch</strong>ützt.<br />

Spread: siehe Geld-Brief-Sp<strong>an</strong>ne.<br />

Stock: Englis<strong>ch</strong>e Bezei<strong>ch</strong>nung für Aktie sowie für das Grundkapital<br />

einer Gesells<strong>ch</strong>aft.<br />

Stopp-Loss-Order: Anweisung eines Kunden <strong>an</strong> seine B<strong>an</strong>k oder<br />

seinen Broker zum Verkauf eines Wertpapiers, falls dieses unter<br />

ein bestimmtes Niveau fällt.<br />

TER (Total Expense Ratio): siehe Gesamtkostenquote.<br />

Thesaurierung: Wieder<strong>an</strong>lage von Auss<strong>ch</strong>üttungen wie Dividenden<br />

und Zinsen in einem Fonds.<br />

Total Expense Ratio: siehe Gesamtkostenquote.<br />

Tracking Error: Misst die St<strong>an</strong>dardabwei<strong>ch</strong>ung der Fondsrendite<br />

von der Rendite der Ben<strong>ch</strong>mark; je höher der Tracking Error,<br />

desto ungenauer verfolgt ein Fonds seine Ben<strong>ch</strong>mark.<br />

Tr<strong>an</strong>saktionskosten: Gebühren, die für die Ausführung eines<br />

Wertpapierges<strong>ch</strong>äfts <strong>an</strong>fallen. Dazu zählen Broker- oder B<strong>an</strong>kgebühren<br />

ebenso wie die Geld-Brief-Sp<strong>an</strong>ne.<br />

Verwaltungsgebühr (M<strong>an</strong>agement Fee): Vergütung, die eine Kapital<strong>an</strong>lagegesells<strong>ch</strong>aft<br />

für die Verwaltung und das M<strong>an</strong>agement<br />

des Sondervermögens erhebt. Für passive Produkte liegt diese<br />

Gebühr übli<strong>ch</strong>erweise deutli<strong>ch</strong> unter der für aktiv gem<strong>an</strong>agte<br />

Produkte.<br />

Wertpapierfonds: Allgemeiner Begriff für ein in Wertpapiere<br />

investiertes Sondervermögen. Spezielle Ausgestaltungen eines<br />

Wertpapierfonds sind der Aktien- und Rentenfonds.<br />

Wieder<strong>an</strong>lage: siehe Thesaurierung.


84 Glossar<br />

Exkurs<br />

85<br />

WKN: Wertpapierkennnummer. Bezei<strong>ch</strong>net jedes Wertpapier<br />

deuts<strong>ch</strong>l<strong>an</strong>dweit eindeutig.<br />

Xetra ® : Elektronis<strong>ch</strong>es H<strong>an</strong>delssystem der Deuts<strong>ch</strong>e <strong>Börse</strong> AG<br />

für den Kassamarkt. Rund 430 Mitgliedsb<strong>an</strong>ken aus 19 Ländern<br />

sind <strong>an</strong> das System <strong>an</strong>ges<strong>ch</strong>lossen. Au<strong>ch</strong> <strong>ETF</strong>s werden über<br />

Xetra geh<strong>an</strong>delt.<br />

XTF ® : Segment der Deuts<strong>ch</strong>e <strong>Börse</strong> AG für börsengeh<strong>an</strong>delte<br />

Indexfonds.<br />

Zinsen: Vom S<strong>ch</strong>uldner zu entri<strong>ch</strong>tende Ents<strong>ch</strong>ädigung des<br />

Gläubigers für die Überlassung von Fremdkapital. Im Gegensatz<br />

zu Dividenden, die eine Beteiligung am Gewinn einer Unternehmung<br />

darstellten, werden Zinsen im Voraus vereinbart und sind<br />

unabhängig vom Unternehmensgewinn zu entri<strong>ch</strong>ten.<br />

Prinzip der Theorie von Markowitz<br />

Meistens wird das Jahr 1952 als Geburtsstunde der modernen<br />

Fin<strong>an</strong>zwirts<strong>ch</strong>aft bezei<strong>ch</strong>net – das Jahr, in dem Harry Markowitz<br />

die Moderne Portfoliotheorie (Portfolio Selection Theory) begründete.<br />

1990 wurde er dafür mit dem Nobelpreis für Ökonomie<br />

ausgezei<strong>ch</strong>net. Seine Theorie versu<strong>ch</strong>t, die folgenden zwei<br />

Fragen zu be<strong>an</strong>tworten:<br />

1. Wie k<strong>an</strong>n das in der Praxis übli<strong>ch</strong>e Verhalten von Investoren,<br />

das Anlagerisiko dur<strong>ch</strong> Aufnahme von mehreren Wertpapieren<br />

in das Portfolio zu streuen, begründet und qu<strong>an</strong>tifiziert werden?<br />

2. Wel<strong>ch</strong>e und wie viele Wertpapiere sollten in ein Portfolio<br />

aufgenommen werden?<br />

Das Ziel der Arbeit von Markowitz war, ein Risikomaß zu ermitteln,<br />

mit dem die in einem Portfolioverbund auftretenden Diversifikationseffekte<br />

– also der Nutzen der Streuung auf vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Märkte, Regionen oder Anlageformen – messbar gema<strong>ch</strong>t werden<br />

können.<br />

Markowitz’ Ansatz für eine optimale Portfoliozusammensetzung<br />

basiert im Wesentli<strong>ch</strong>en darauf, dass ni<strong>ch</strong>t nur die Ertragsaussi<strong>ch</strong>ten<br />

einer Investition, sondern au<strong>ch</strong> die mit ihr verbundenen<br />

Risiken betra<strong>ch</strong>tet werden. Typis<strong>ch</strong>e Anleger erwarten hohe<br />

Renditen und wüns<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>zeitig, dass diese Renditen<br />

si<strong>ch</strong>er, d. h. ohne Risiken zu erzielen sind. Daraus ergibt si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong><br />

ein traditioneller Zielkonflikt. Um einerseits die Renditen zu<br />

maximieren und <strong>an</strong>dererseits das Risiko zu minimieren, müssen<br />

die Investments gegenein<strong>an</strong>der ausbal<strong>an</strong>ciert werden. Auf diese<br />

Weise k<strong>an</strong>n für Anleger die optimale Anlagestrategie na<strong>ch</strong> Rendite-Risiko-Gesi<strong>ch</strong>tspunkten<br />

ermittelt werden. Zwar sind Rendite<br />

und Risiko von Wertpapierinvestments untrennbar <strong>an</strong>ein<strong>an</strong>der


86 Exkurs<br />

Exkurs<br />

87<br />

gekoppelt (je höher das Risiko, desto höher die potenzielle Rendite),<br />

mittels Diversifikation, also Streuen der Investments, lässt<br />

si<strong>ch</strong> in einem Portfolio jedo<strong>ch</strong> unter bestimmten Rahmenbedingungen<br />

ein Teil des Risikos eliminieren, ohne dass glei<strong>ch</strong>zeitig<br />

Einbußen bei der Rendite hingenommen werden müssten. Dur<strong>ch</strong><br />

die Diversifikation addieren si<strong>ch</strong> die Risiken der Einzeltitel ni<strong>ch</strong>t<br />

einfa<strong>ch</strong>, sondern heben si<strong>ch</strong> zum Teil gegenseitig auf.<br />

Effiziente Portfolios<br />

Die Ents<strong>ch</strong>eidungssituation eines Anlegers unter Risikogesi<strong>ch</strong>tspunkten<br />

<strong>an</strong>alysiert Markowitz mit Hilfe des sog. µ-σ-Prinzips<br />

(siehe Grafik): Der Erwartungswert der Rendite (µ) qu<strong>an</strong>tifiziert<br />

das Anlageverhalten; die St<strong>an</strong>dardabwei<strong>ch</strong>ung (σ) kennzei<strong>ch</strong>net<br />

das Risiko der Investition. Die Anlageents<strong>ch</strong>eidung wird somit<br />

dur<strong>ch</strong> die erwartete Rendite und die St<strong>an</strong>dardabwei<strong>ch</strong>ung (Risiko<br />

bzw. Volatilität) bestimmt.<br />

In der Portfoliotheorie wird Anlegern risikos<strong>ch</strong>eues Verhalten<br />

unterstellt: Sie sind bereit, auf einen Teil ihrer Erträge zu verzi<strong>ch</strong>ten,<br />

wenn sie dafür eine mit weniger Risiko behaftete Anlage<br />

erhalten. Werden alle denkbaren Wertpapierkombinationen in<br />

ein Koordinatensystem eingetragen, so entsteht eine Punktewolke.<br />

Ein risikos<strong>ch</strong>euer Anleger wird bei vorgegebenem Ertrag<br />

die Kombination mit dem geringsten Risiko aus der <strong>an</strong>gebotenen<br />

Menge realisierbarer Portfolios wählen. Kombinationen derartig<br />

risikoeffizienter Portfolios liegen auf der sog. Effizienzkurve.<br />

Rendite-Risiko-Diagramm I<br />

Erwarteter<br />

Portfolioertrag<br />

1<br />

0<br />

R<br />

Menge der<br />

realisierbaren<br />

Portfolios<br />

Effizienzkurve<br />

0 1 Portfoliorisiko<br />

Im S<strong>ch</strong>eitelpunkt R der Effizienzkurve liegt das Portfolio, das<br />

von allen mögli<strong>ch</strong>en Vari<strong>an</strong>ten die geringste Streuung, d. h. das<br />

geringste Portfoliorisiko besitzt. Ein Wertpapierportfolio, das<br />

dur<strong>ch</strong> Diversifikation auf der Effizienzlinie liegt, wird als effizientes<br />

Portfolio bezei<strong>ch</strong>net. Effiziente Portfolios haben bei einem<br />

bestimmten Risiko die hö<strong>ch</strong>ste Perform<strong>an</strong>ce-Erwartung, es existiert<br />

also kein <strong>an</strong>deres Wertpapierportfolio, das bei mindestens<br />

glei<strong>ch</strong>er Renditeerwartung ein geringeres Risiko aufweist. Oder<br />

umgekehrt: Es existiert kein Wertpapierportfolio, das bei glei<strong>ch</strong>em<br />

Risiko eine höhere Ertragserwartung bieten k<strong>an</strong>n.<br />

Das Risiko eines Portfolios hängt aber ni<strong>ch</strong>t nur von der Vari<strong>an</strong>z<br />

der Einzeltitel (siehe „Risiko“ in der nä<strong>ch</strong>stenTabelle) und deren<br />

Gewi<strong>ch</strong>tung im Gesamtportfolio ab, sondern au<strong>ch</strong> von der Kovari<strong>an</strong>z<br />

(Korrelation) zwis<strong>ch</strong>en den Einzeltiteln im Gesamtportfolio.


88 Exkurs<br />

Exkurs<br />

89<br />

Definitionen: Moderne Portfoliotheorie<br />

Erwartete Rendite Sie gibt <strong>an</strong> mit wel<strong>ch</strong>er Rendite in der Zukunft<br />

bei einem Wertpapier oder einem Portfolio<br />

zu re<strong>ch</strong>nen ist.<br />

Risiko Es wird über die St<strong>an</strong>dardabwei<strong>ch</strong>ung bzw.<br />

die Vari<strong>an</strong>z gemessen. Diese Kennzahlen drücken<br />

den Umf<strong>an</strong>g der S<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen der Renditen<br />

um den Erwartungswert aus. Je größer diese<br />

S<strong>ch</strong>w<strong>an</strong>kungen, desdo höher das Risiko.<br />

Das Risiko wird oft au<strong>ch</strong> mit dem Begriff<br />

„Volatilität“ bezei<strong>ch</strong>net.<br />

Korrelationskoeffizient (p) Maß für den Zusammenh<strong>an</strong>g von<br />

Wertpapierrenditen<br />

Risikodiversifikationseffekt Reduzierung des Risikos dur<strong>ch</strong> Streuung auf<br />

vers<strong>ch</strong>iedene Wertpapiere.<br />

Korrelationskoeffizient und Risikodiversifikation<br />

Markowitz hat in seiner Portfoliotheorie als Erster die Aspekte<br />

der Bildung von Portfolios aus ni<strong>ch</strong>t vollkommen unabhängigen<br />

Risiken systematis<strong>ch</strong> untersu<strong>ch</strong>t. Er zeigte, dass eine effiziente Risikosenkung<br />

nur d<strong>an</strong>n mögli<strong>ch</strong> ist, wenn das Ausmaß der Abhängigkeit<br />

(Korrelation) der einzelnen Anlagen bzw. Anlageklassen bei<br />

der Zusammensetzung des Wertpapierportfolios berücksi<strong>ch</strong>tigt<br />

wird. Risikosenkung dur<strong>ch</strong> Diversifikation (Risikostreuung) ist<br />

eine wesentli<strong>ch</strong>e Erkenntnis von Markowitz’ Portfoliotheorie.<br />

Markowitz f<strong>an</strong>d außerdem heraus, dass das Risiko eines Wertpapierdepots<br />

ni<strong>ch</strong>t identis<strong>ch</strong> mit dem dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Risiko<br />

der im Depot enthaltenen Einzelwerte ist, weil die Einzelrisiken<br />

si<strong>ch</strong> zum Teil gegenseitig aufheben. Deshalb ist die Auswahl von<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen Anlageklassen Grundlage des Risikom<strong>an</strong>agements<br />

– und Grundlage der Asset Allocation. Der Effekt der na<strong>ch</strong>haltigen<br />

Risikosenkung dur<strong>ch</strong> Risikostreuung k<strong>an</strong>n d<strong>an</strong>n optimal errei<strong>ch</strong>t<br />

werden, wenn si<strong>ch</strong> die Anlageklassen im Portfolio mögli<strong>ch</strong>st<br />

unabhängig vonein<strong>an</strong>der entwickeln.<br />

Das statistis<strong>ch</strong>e Maß für die gegenseitige Abhängigkeit von<br />

Wertpapierrenditen ist die Korrelation. Ihre Höhe wird mit dem<br />

Korrelationskoeffizienten (p) gemessen und ausgedrückt. So gibt<br />

z. B. p12 im folgenden Rendite-Risiko-Diagramm die Korrelation<br />

des Wertpapiers 1 mit dem Wertpapier 2 wieder. Die Größe der<br />

Koeffizienten ist über den Berei<strong>ch</strong> von -1 bis 1 normiert, d. h.<br />

der Koeffizient wird ni<strong>ch</strong>t kleiner als -1 und ni<strong>ch</strong>t größer als 1.<br />

Die Linien im Diagramm bilden die Rendite-Risiko-Kombination<br />

für unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Mis<strong>ch</strong>ungsverhältnisse zweier Wertpapiere<br />

modellhaft ab.<br />

Rendite-Risiko-Diagramm II<br />

Erwartete<br />

Rendite<br />

P 12 = -1<br />

Wertpapier 2<br />

A P = 0,5 P = 1<br />

12 12<br />

Wertpapier 1<br />

Risiko<br />

Risiko versus erwartete Rendite<br />

In der mit Wertpapier 1 bezei<strong>ch</strong>neten Raute besteht das Portfolio<br />

zu 100 Prozent aus dem Wertpapier 1. In der mit Wertpapier<br />

2 bezei<strong>ch</strong>neten Raute besteht das Portfolio zu 100 Prozent aus<br />

dem Wertpapier 2. Jeder Punkt auf den Linien zwis<strong>ch</strong>en den<br />

Rauten stellt eine Mis<strong>ch</strong>ung aus beiden Papieren dar. Je näher<br />

ein Punkt <strong>an</strong> der Raute eines Wertpapier liegt, desto größer ist<br />

der Anteil dieses Wertpapiers am Gesamtportfolio. Der unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />

Verlauf der Linien ist dur<strong>ch</strong> die unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en<br />

Korrelationskoeffizienten bedingt. Drei mögli<strong>ch</strong>e Fälle sind<br />

dargestellt:


90 Exkurs<br />

Exkurs<br />

91<br />

P = 1<br />

Die Wertpapierrenditen sind glei<strong>ch</strong>. In diesem Fall besteht keine<br />

Risikodiversifikation und das Gesamtrisiko entspri<strong>ch</strong>t dem gewi<strong>ch</strong>teten<br />

Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt der Einzelrisiken.<br />

P = 0,5<br />

Bei diesem Korrelationskoeffizienten ist die Rendite unverändert<br />

gegenüber P = 1, das Risiko ist jedo<strong>ch</strong> geringer. Grafis<strong>ch</strong> wird<br />

dies <strong>an</strong> der Ausbu<strong>ch</strong>tung der Linie na<strong>ch</strong> links deutli<strong>ch</strong>.<br />

P = -1<br />

Bei diesem Korrelationskoeffizienten entwickeln si<strong>ch</strong> die Wertpapierrenditen<br />

gegenläufig. Die Portfoliomis<strong>ch</strong>ung aus zwei<br />

Wertpapieren eliminiert in diesem Fall das Risiko vollständig<br />

(= risikolose Anlage).<br />

Insgesamt zeigt si<strong>ch</strong>: Je niedriger die Korrelation zwis<strong>ch</strong>en den<br />

Anlagen ist, desto mehr Risiko k<strong>an</strong>n dur<strong>ch</strong> die Portfoliobildung<br />

eliminiert werden.<br />

Anwendung effizienter Portfolios<br />

Um eine effiziente Depotmis<strong>ch</strong>ung zu errei<strong>ch</strong>en, sind fundierte<br />

Marktkenntnisse und umf<strong>an</strong>grei<strong>ch</strong>e, komplexe mathematis<strong>ch</strong>e<br />

Bere<strong>ch</strong>nungen erforderli<strong>ch</strong>. Für die Portfolio<strong>an</strong>alyse mit dem Ziel<br />

der Optimierung bestehender Portfolios werden deshalb Computerprogramme<br />

eingesetzt. Anh<strong>an</strong>d historis<strong>ch</strong>er Daten wird dabei<br />

<strong>an</strong>alysiert, wie die einzelnen Werte eines bestehenden Depots<br />

in vers<strong>ch</strong>iedenen Marktsituationen reagieren. Auf diese Weise<br />

werden Gewinnerwartung und Risiko des bestehenden Portfolios<br />

ermittelt (vgl. folgendes Diagramm).<br />

Gewinnerwartung und Risiko<br />

Perform<strong>an</strong>ce<br />

in %<br />

30 -<br />

20 -<br />

10 -<br />

Optimiertes Depot X<br />

-<br />

-<br />

Risiko-Ertrags-Kurve<br />

-<br />

10 20 30<br />

Anlegerdepot<br />

Risiko in %<br />

Aus der historis<strong>ch</strong>en Marktbetra<strong>ch</strong>tung können in Verbindung mit<br />

den Annahmen der Portfoliotheorie zudem hilfrei<strong>ch</strong>e Erkenntnisse<br />

für den strategis<strong>ch</strong>en Portfolioaufbau mit vers<strong>ch</strong>iedenen Anlageklassen<br />

– die Asset Allocation – in der Gegenwart abgeleitet werden. So<br />

lässt si<strong>ch</strong> z. B. belegen, dass in der Verg<strong>an</strong>genheit mit steigender<br />

Gewi<strong>ch</strong>tung eines Wertpapierdepots in Aktien<strong>an</strong>teilen die erwartete<br />

Perform<strong>an</strong>ce, aber au<strong>ch</strong> das Risiko gestiegen ist. Die folgende<br />

Abbildung zeigt die Risiko-Rendite-Kurven für zwei Portfolios:


92 Exkurs<br />

Exkurs<br />

93<br />

Asset Allocation: Risikoreduzierung bei glei<strong>ch</strong>er Portfolio-Perform<strong>an</strong>ce<br />

Erwarteter<br />

Ertrag in %<br />

16,5 -<br />

14,5 -<br />

12,5 -<br />

10,5 -<br />

8,5 -<br />

D: 50/50 deuts<strong>ch</strong>e Renten/<br />

europäis<strong>ch</strong>e Aktien<br />

A<br />

C: 100 % europäis<strong>ch</strong>e Aktien<br />

(DJ EURO STOXX 50 C ® )<br />

D<br />

A: 100 % deuts<strong>ch</strong>e Renten (REX ® )<br />

6,5 -<br />

0 5 10 15 20<br />

Der Verlauf AB zeigt die Rendite-Risiko-Kurve bei zunehmender<br />

Beimis<strong>ch</strong>ung von deuts<strong>ch</strong>en Aktien zu deuts<strong>ch</strong>en Rentenpapieren,<br />

AC die Beimis<strong>ch</strong>ung von europäis<strong>ch</strong>en Aktien zu deuts<strong>ch</strong>en<br />

Renten. Damit lässt si<strong>ch</strong> belegen, dass in der Verg<strong>an</strong>genheit<br />

dur<strong>ch</strong> Mis<strong>ch</strong>ung von deuts<strong>ch</strong>en Renten und Aktien europäis<strong>ch</strong>er<br />

Blue Chip-Unternehmen eine ebenso hohe Rendite wie mit der<br />

rein deuts<strong>ch</strong>en Mis<strong>ch</strong>ung, jedo<strong>ch</strong> bei verringertem Risiko erzielt<br />

werden konnte (vgl. die waagere<strong>ch</strong>ten Pfeile).<br />

Die Erkenntnisse aus der Verg<strong>an</strong>genheit können zwar ni<strong>ch</strong>t uneinges<strong>ch</strong>ränkt<br />

auf die Gegenwart und Zukunft übertragen werden, sie<br />

können aber wertvolle Anhaltspunkte für eine strategis<strong>ch</strong>e Asset<br />

Allocation na<strong>ch</strong> Ländern und Br<strong>an</strong><strong>ch</strong>en entspre<strong>ch</strong>end individueller<br />

Rendite-Risiko-Vorgaben geben.<br />

Es hat si<strong>ch</strong> gezeigt, dass Portfolios, die auf einem europäis<strong>ch</strong>en<br />

oder globalen Aktienindex aufbauen, im l<strong>an</strong>gfristigen Verglei<strong>ch</strong><br />

unter Risiko-Rendite-Gesi<strong>ch</strong>tspunkten nationalen Portfolios<br />

B<br />

B: 100 %<br />

deuts<strong>ch</strong>e Aktien<br />

(DAX ® )<br />

Erwartetes<br />

Risiko in %<br />

überlegen sind. Anlagen, die auf Indexprodukten europäis<strong>ch</strong>er<br />

oder weltweiter Aktienindizes basieren, erfüllen somit die<br />

strategis<strong>ch</strong>en Anforderungen der globalen strategis<strong>ch</strong>en Portfolioselektion.


94 Notizen<br />

Notizen<br />

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96<br />

Impressum<br />

Impressum<br />

Autoren:<br />

Alex<strong>an</strong>der Etterer, Diplom-Betriebswirt (FH) leitet den<br />

Ges<strong>ch</strong>äftsberei<strong>ch</strong> Asset-, Debt- und Cash-M<strong>an</strong>agement<br />

bei der Wirts<strong>ch</strong>aftsprüfungs- und Steuerberatungsgesells<strong>ch</strong>aft<br />

Rödl & Partner GmbH. Herr Etterer bes<strong>ch</strong>äftigt<br />

si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>werpunktmäßig mit der Beratung von vermögenden<br />

Privatkunden und institutionellen Investoren, insbesondere in<br />

den Berei<strong>ch</strong>en Anlagem<strong>an</strong>agement, Vermögenscontrolling und<br />

Risikom<strong>an</strong>agement. Er ist Autor einer Vielzahl von Veröffentli<strong>ch</strong>ungen<br />

zu den Themen Asset-, Debt- und Cash-M<strong>an</strong>agement,<br />

Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds und Index<strong>an</strong>lage.<br />

Martin Wamba<strong>ch</strong>, Diplom-Kaufm<strong>an</strong>n, Wirts<strong>ch</strong>aftsprüfer,<br />

Steuerberater ist Mitglied der Ges<strong>ch</strong>äftsleitung<br />

der Wirts<strong>ch</strong>aftsprüfungs- und Steuerberatungsgesells<strong>ch</strong>aft<br />

Rödl & Partner GmbH. Herr Wamba<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>äftigt si<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>werpunktmäßig mit der Beratung von international tätigen<br />

Unternehmen insbesondere in den Berei<strong>ch</strong>en Fin<strong>an</strong>zierung, Controlling<br />

und Risikom<strong>an</strong>agement. Er ist Autor einer Vielzahl von<br />

Veröffentli<strong>ch</strong>ungen zu den Themen Asset-, Debt- und Cash-<br />

M<strong>an</strong>agement, Controlling und Ex<strong>ch</strong><strong>an</strong>ge Traded Funds.<br />

Redaktion:<br />

Edda Vogt, Steph<strong>an</strong> Kraus, Andreas von Brevern<br />

Kontakt:<br />

Telefon: +49(0)69 21 11 83 10<br />

E-Mail: redaktion@deuts<strong>ch</strong>e-boerse.com

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