"Donna Lotta", Heft 19, 2002 - Lebensweltbezogene Mädchenarbeit

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Mädchenpolitik Landesarbeitsgemeinschaft Mädchenpolitik Niedersachsen Die Zeit ist reif Drei Jahre Vorlauf: Zur Entstehungsgeschichte eines Vernetzungsprozesses Im November 1999 nahm das Vernetzungsinteresse von Fachfrauen der niedersächsischen Mädchenarbeit Gestalt an: 70 Teilnehmerinnen begannen auf einer Fachtagung mit der Diskussion um eine landesweite Vernetzung der Mädchenarbeit. Im Februar 2001 fand die 2. Fachtagung mit dem Titel „Mädchenarbeit vernetzen, Chancen und Möglichkeiten einer landesweiten Vernetzung von Mädchenarbeit/ Mädchenpolitik in Niedersachsen“ statt. Inzwischen hatte sich das Interesse verdoppelt: 160 Teilnehmerinnen und zwei Teilnehmer kamen in Hannover zusammen, um den Stand in den unterschiedlichen Kinder- und Jugendhilfebereichen sowie Schule zu erforschen. Ebenso ging es um die Bildung einer LandesarbeitsgemeinschaftMädchenarbeit/Mädchenpolitik Niedersachsen (LAG). Veranstaltet wurde diese Fachtagung vom Nds. Landesjugendamt/ Bez.-Reg. Hannover, dem Arbeitskreis Mädchenarbeit Osnabrück sowie dem Nds. Modellprojekt „Mädchen in der Jugendarbeit“. Das Bündnis war breiter geworden. Abschließend bildete sich eine Projektgruppe, die eine Gründung einer LAG weiterdenken sollte. Über 20 in der Mädchenarbeit qualifizierte Mitarbeiterinnen aus der freien und öffentlichen Jugendhilfe sowie Schule arbeiten in der Projektgruppe mit. 22 Mädchenpolitik Selbstverständnis und Ziele Eine LAG Mädchenpolitik Niedersachsen schafft eine Lobby für die sehr differenzierten Interessenlagen von Mädchen und junge Frauen. Das Anliegen der LAG ist es, Mädchen und junge Frauen darin zu bestärken, Handlungs- und Entscheidungsspielräume z. B. für eine selbstbestimmte Lebens- und Berufsplanung zu nutzen. Die LAG setzt sich für die Belange und Interessen von Mädchen und jungen Frauen in den verschiedenen Politikfeldern, wie z.B. Soziales, Bildung, Kultur, Arbeitsmarkt und Wirtschaft ein. Der Arbeitsschwerpunkt der LAG liegt auf dem Gebiet der Jugendhilfe. Hier gibt es gute Erfahrungen, wie durch eine Orientierung an den Lebenslagen der Mädchen eine Versäulung der Jugendhilfe überwunden werden kann. Der Prozess soll vorangetrieben werden. Die LAG soll mädchenpolitische Interessen auf Landesebene wirksam durchsetzen. Mädchenarbeit muss strukturell verankert werden. In diesem Zusammenhang setzt sich die LAG für die Sicherung und Weiterentwicklung bestehender und Initiierung neuer Mädcheneinrichtungen und für die Entwicklung fachlicher, mädchengerechter Jugendhilfestandards auf Landesebene ein. Die Zeit ist reif! Dazu gehört auch die Beteiligung an den Prozessen zum Kinder- und Jugendplan, zu einem Kinder-, Jugend- und Familienförderungsgesetz. Die vorrangigen Ziele der LAG lassen sich so zusammenfassen: 1. Die Vertretung von Mädchenpolitik auf Landesebene. 2. Die Unterstützung der praktischen Mädchenarbeit und Mädchenpolitik vor Ort. 3. Die Vernetzung aller Felder der Jugendhilfe sowie Schule. 4. Die Weiterqualifizierung der Mädchenarbeit. 5. Inhaltliche und strukturelle Vielfalt zur Mädchenarbeit auf Landesebene. Zum Selbstverständnis gehört eine gute strukturelle Einbindung des Nds. Förderprogramms „Lebensweltbezogene Mädchenarbeit“. Da die Felder „Hilfen zur Erziehung“ und „Schule“ im Förderprogramm nicht selbst vertreten sind, kann eine LAG diese Bedarfe decken. Eine LAG kann eine basisdemokratische Vertretung der ca. 60 Arbeitskreise zur Mädchenarbeit sicherstellen und einen Beitrag zur Infrastruktursicherung der Mädchenarbeit in Niedersachsen leisten. Das neue Förderprogramm wird überregionale Aufgaben in verringertem Umfang wahrnehmen, da es eine Konzentration auf 15 Standorte mit ihren Wirkungskreisen und auf bestimmte Aufgabenschwerpunkte gibt. Eine LAG kann
die Lücken wirkungsvoll und ressourcenschonend schließen. Eine effektive Zusammenarbeit mit dem Förderprogramm ist das Ziel. Von den 16 Bundesländern gibt es in elf Ländern eine LAG zur Mädchenarbeit/Mädchenpolitik, die gemeinsam die Arbeit der Bundesarbeitsgemeinschaft Mädchenpolitik (BAG) gestalten. Niedersachsen sollte nachziehen. Ebenfalls zum Selbstverständnis gehört eine gute Kooperation mit der LAG Jungenarbeit Niedersachsen (LAG JuNi). Erste Kontaktgespräche haben stattgefunden. Nähere Infos zu JuNi unter www.lag-juni.de. Beteiligte (der Projektgruppe) Landesweit werden sich freie und öffentliche Träger/-innen der Jugendhilfe, Einrichtungen und Arbeitskreise der Mädchenarbeit, Frauenbeauftragte, Lehrerinnen und Expertinnen in der LAG Mädchenpolitik zusammenschließen. Diese Institutionen und Einrichtungen arbeiten bislang in der Projektgruppe mit: • Zentrum für Mädchen und junge Frauen Wolfsburg (Trägerin: „Donna Wetter“), • Landkreis Hannover, Abteilung Jugendarbeit, • Verband Sozialtherapeutischer Einrichtungen (VSE) Celle, • Verband Sozialtherapeutischer Einrichtungen (VSE) Hannover, • Stadt Neustadt, Fachdienst Jugend und Schulen, • Arbeitskreis Mädchenarbeit Osnabrück, • Stadt Osnabrück, Fachdienst Jugendarbeit/Mädchenarbeit, • Stadt Rothenburg, Frauenbeauftragte, • Stadt Braunschweig, Fachbereich Kinder, Jugend und Familien, • LEB-Bezirksbüro Osnabrück, • Jugendtreff OS Meldaustr., Hannover, • Lehrerin aus Uelzen (Frauenbeauftragte der Bez.-Reg. Lüneburg), • Ev. Stadtjugenddienst Braunschweig, • Nds. Turnerbund/Turnerjugend, Kinder- und Jugendplan Niedersachsen Der Kinder- und Jugendplan Niedersachsen (KJPn) der Landesregierung liegt seit September 2002 vor. In der 194-seitigen Broschüre findet sich ein detaillierter Überblick über die Maßnahmen und Programme der Landesregierung in der Kinder- und Jugendpolitik. Damit soll sowohl Transparenz über die Leistungen des Landes für Kinder, junge Menschen und Familien hergestellt werden als auch das Verständnis und die Chancen für einen lebensweltorientierten politischen Ansatz erhöht werden. Das übergeordnete Ziel ist es, gute und verlässliche Zukunftschancen für die Nachwuchsgeneration zu schaffen. An dieser Stelle interessieren die Geschlechterbezüge: So findet sich die geschlechtsspezifische Förderung unter den beiden Querschnittsaufgaben (neben der Qualitätsentwicklung). „Durch den Kinder und Jugendplan wird das Gleichstellungsgebot (vgl. §9 SGB • Autonomes Mädchenhaus Oldenburg, • AG Mädchenarbeit/ -politik Hildesheim (AG nach § 78 KJHG), • Mädchenhaus Hannover, • Stadt Hannover, Frauenbüro, • Weibsbildung, Lemgow, • Nds. Modellprojekt „Mädchen in der Jugendarbeit“, jetzt Nds. Förderprogramm„Lebensweltbezogene Mädchenarbeit“, • Bezirksregierung Hannover, Nds. Landesjugendamt, • Sportjugend Niedersachsen. Ziel ist es, alle Jugendhilfefelder sowie Schule und Frauenbüros in der LAG vertreten zu wissen. Angestrebt ist eine Durchmischung von institutioneller und autonomer Mädchenarbeit in Niedersachsen – ein breites Bündnis für Mädchen und junge Frauen. Kontaktadresse: Die Projektgruppe zur Gründung einer LAG Mädchenpolitik Nds. c/o Mädchenhaus Hannover, Schwarzer Bär 4, 30449 Hannover, Tel.: 0511-44 08 57, Fax: 0511-458 44 68, E-Mail: info@maedchenhaus-hannover.de VIII) zum Leitprinzip für alle Maßnahmen und Programme im Rahmen der Kinder- und Jugendförderung des Landes deklariert. In Umsetzung des Gender-Mainstreaming-Ansatzes soll jugendpolitisch gewährleistet sein, dass der Grundsatz der gleichen Rechte von Mädchen und Jungen beachtet wird und die tatsächliche Gleichstellung erfolgt. Dazu gehört, die spezifischen Belange von Mädchen und Jungen bei der Verbesserung ihrer Lebens- Mädchenpolitik 23
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