"Institutionengeschichte des MfS" (PDF, 109KB, Datei ist nicht - BStU
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der Staatssicherheit – Zaisser, Wollweber und Mielke – in längeren Beiträgen zu einer<br />
einschlägigen Veröffentlichung, die von BF-Mitarbeitern erarbeitet worden sind. 26<br />
o Institutionengeschichtliche Darstellungen wichtiger Diensteinheiten <strong>des</strong> MfS, 27 die vor<br />
allem für die Interpretation der jeweils von ihnen produzierten Akten nützlich sind, aber<br />
auch wesentliche Aspekte der DDR-Geschichte erhellen; genannt seien beispielhaft die<br />
Bekämpfung der Flucht- und Ausreisebewegung (zuständig: Zentrale Koordinierungsgruppe)<br />
und die Überwachung der Wirtschaft durch das MfS (zuständig: Hauptabteilung<br />
XVIII).<br />
o Eine kurze Darstellung der Entwicklung <strong>des</strong> hauptamtlichen Mitarbeiterstammes, in der<br />
erstmals exakte Zahlen für den gesamten Zeitraum der Ex<strong>ist</strong>enz dieses Min<strong>ist</strong>eriums und<br />
seine einzelnen Organisationseinheiten vorgelegt wurden. 28 Später folgte eine umfangreiche<br />
sozialgeschichtliche Monographie zu den »Hauptamtlichen« (dazu s.u.).<br />
Die Bereitstellung von institutionengeschichtlichen Grundinformationen erschöpft sich keineswegs<br />
in den Einzellieferungen <strong>des</strong> »Handbuchs«, sondern erfolgte vielfach – gerade bei<br />
umfangreicheren Arbeiten – in Form von Einzelveröffentlichungen.<br />
• Die Mitarbeiter <strong>des</strong> MfS<br />
Neben den Strukturen sind selbstverständlich die hauptamtlichen und die inoffiziellen Mitarbeiter<br />
<strong>des</strong> Min<strong>ist</strong>eriums für Staatssicherheit von vorrangiger Bedeutung. Die MfS-Kader gehörten<br />
zu den »Eliten« <strong>des</strong> SED-Staates, in den letzten Jahren bevorzugte Objekte der Zeitgeschichtsforschung.<br />
29 Die Frage, welche spezifischen Prägungen sie durch den geheimpolizeilichen<br />
Apparat erfahren hatten und welche »tschek<strong>ist</strong>ische« Generationenfolge es gegeben<br />
hatte, musste von besonderem Interesse sein:<br />
o Die hauptamtlichen Mitarbeiter<br />
In einer umfangreichen Monographie hat Jens Gieseke »Personalstruktur und Lebenswelt«<br />
der hauptamtlichen Mitarbeiter analysiert. 30 Die Untersuchung reicht vom Aufbau der DDR-<br />
Staatssicherheit als stalin<strong>ist</strong>ische Geheimpolizei, der Entwicklung zur sicherheitspolitischen<br />
Universalinstanz mit einem geradezu exponentiellen Wachstum ihres Mitarbeiterbestan<strong>des</strong><br />
seit Mitte der 60er Jahre bis hin zur schleichenden Legitimationskrise der achtziger Jahre, die<br />
26<br />
Von Helmut Müller-Enbergs (zu Wilhelm Zaisser), Roger Engelmann (zu Ernst Wollweber) und Jens<br />
Gieseke (zu Erich Mielke), in Krüger und Wagner (Hg.): Konspiration als Beruf (Anm. 16).<br />
27<br />
Johannes Beleites: Abteilung XIV: Haftvollzug (MfS-Handbuch, III/9). Berlin 2004; Reinhard<br />
Buthmann: Die Objektdienststellen <strong>des</strong> MfS (MfS-Handbuch, II/3). Berlin 1999; Reinhard Buthmann:<br />
Arbeitsgruppe Bereich Kommerzielle Koordinierung (AG BKK) (MfS-Handbuch, III/11). Berlin 2004;<br />
Bernd Eisenfeld: Die Zentrale Koordinierungsgruppe: Bekämpfung von Flucht und Übersiedlung (MfS-<br />
Handbuch, III/17). Berlin 1995; Günter Förster: Die Jur<strong>ist</strong>ische Hochschule <strong>des</strong> Min<strong>ist</strong>eriums für Staatssicherheit<br />
(MfS-Handbuch, III/6). Berlin 1996; Maria Haendcke-Hoppe-Arndt: Die Hauptabteilung<br />
XVIII: Volkswirtschaft (MfS-Handbuch, III/10). Berlin 1997; Hubertus Knabe: Die Rechtsstelle <strong>des</strong> MfS<br />
(MfS-Handbuch, III/4). Berlin 1999; Hanna Labrenz-Weiß: Die Hauptabteilung II: Spionageabwehr<br />
(MfS-Handbuch, III/7). Berlin 1998; Silke Schumann: Die Parteiorganisation der SED im MfS (MfS-<br />
Handbuch, III/20). Berlin 1998; Tobias Wunschik: Hauptabteilung XXII: »Terrorabwehr« (MfS-<br />
Handbuch, III/16). Berlin 1995.<br />
28<br />
Jens Gieseke: Die hauptamtlichen Mitarbeiter <strong>des</strong> Min<strong>ist</strong>eriums für Staatssicherheit (MfS-Handbuch,<br />
IV/1). Berlin 1995.<br />
29<br />
Vgl. als Überblick Frank Ettrich, Richard Utz: Zwischen »Prominenz« und »Nomenklatura«. Überlegungen<br />
zu neuerer Eliten-Literatur. In: Berliner Journal für Soziologie, 12 (2002) 3, S. 389–403; Peter Hübner<br />
(Hg.): Eliten im Sozialismus. Beiträge zur Sozialgeschichte der DDR (Zeith<strong>ist</strong>orische Studien, 15),<br />
Köln et al. 1999; dazu kritisch Gieseke: Die Einheit von Wirtschafts-, Sozial- und Sicherheitspolitik<br />
(Anm. 7), S, 1004–1010.<br />
30<br />
Jens Gieseke: Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staatssicherheit. Personalstruktur und Lebenswelt 1950<br />
– 1989/90 (Analysen und Dokumente, 20). Berlin 2000. Die Arbeit wurde an der Universität Potsdam als<br />
Dissertation angenommen.<br />
7