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Abpumpen von Muttermilch - Hebammenpraxis Pregnant

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<strong>Abpumpen</strong> <strong>von</strong> <strong>Muttermilch</strong><br />

Viele Mütter brauchen <strong>Muttermilch</strong> nie abzupumpen oder mit der Hand zu gewinnen, weil sie sich nicht <strong>von</strong> ihren<br />

Babys trennen müssen. Andere möchten aus den unterschiedlichsten Gründen Milch gewinnen und sollten diese<br />

sicher aufbewahren.<br />

Die folgenden Empfehlungen zur Aufbewahrung <strong>von</strong> <strong>Muttermilch</strong> gelten für gesunde, voll ausgetragene Babys<br />

sowie für die Verwendung der <strong>Muttermilch</strong> zu Hause. Für Frühgeborene und/oder kranke Babys im Krankenhaus<br />

gelten andere, etwas strengere Richtlinien. Diese händigen die entsprechenden Kliniken den Müttern jeweils aus<br />

oder Sie erhalten sie <strong>von</strong> Ihrer Nachsorgehebamme.<br />

<strong>Muttermilch</strong> hat Eigenschaften, Bakterienwachstum zu hemmen. Deshalb kann sie länger aufbewahrt werden als<br />

vergleichsweise industriell hergestellte Nahrung, die immer sofort verwertet werden muss.<br />

Eine Anleitung wie Sie die Brust manuell, also ohne Pumpe entleeren können erhalten Sie auf unserer Homepage<br />

unter Downloads ‐ Brustmassage und Brustentzündung<br />

Allgemein gilt:<br />

• Die Hände sind vor der dem <strong>Abpumpen</strong> immer gründlich mit Seife zu waschen.<br />

• Es ist günstig, Behälter zu nutzen, die zum Aufbewahren <strong>von</strong> <strong>Muttermilch</strong> vom Hersteller vorgesehen sind.<br />

• Die Behälter müssen ausreichend gereinigt sein: in heißem Spülwasser und mit klarem Wasser ausgespült,<br />

anschließend in einer Spülmaschine mit Heißprogramm (65°C) gewaschen oder 3 Minuten ausgekocht<br />

bzw. in einem Vaporisator sterilisiert werden.<br />

Die chemische Desinfektion im Miltonbad (Natriumhypochlorid) ist nicht geeignet!<br />

• Ein Umschütten der <strong>Muttermilch</strong> birgt die Gefahr der Verunreinigung und sollte möglichst vermieden<br />

werden.<br />

• Behälter mit <strong>Muttermilch</strong> sollten immer beschriftet und mit Datum versehen werden.<br />

• Milch, die gefriert, dehnt sich aus. Bei der Befüllung der Behälter ist darauf zu achten, dass oben 2 bis 3 cm<br />

Platz frei bleiben. Ein fester Deckel bietet Schutz.<br />

Entspannt <strong>Abpumpen</strong><br />

• <strong>Abpumpen</strong> <strong>von</strong> <strong>Muttermilch</strong> dauert nicht lange, ist einfach, macht Sie flexibel und geht praktisch<br />

überall: Zu Hause, unterwegs oder am Arbeitspatz.<br />

• Am Besten können Sie Ihre Milch mit einer guten Milchpumpe in ruhiger und entspannter Atmosphäre<br />

abpumpen.<br />

• Die Abpumpdauer beträgt beim einseitigen <strong>Abpumpen</strong> ca. 20‐30 Minuten, beim beidseitigen <strong>Abpumpen</strong><br />

reduziert sich die Abpumpzeit um die Hälfte.


Der beste Zeitpunkt<br />

• Zirka eine Stunde nach einer Stillmahlzeit ist der beste Zeitpunkt zum <strong>Abpumpen</strong>.<br />

• Danach verbleiben Ihrem Körper noch gut zwei Stunden, um wieder die erforderliche Milchmenge bis zum<br />

nächsten Stillen zu bilden. So können Sie langsam ein kleines Milchdepot in Ihrem Gefrierschrank<br />

aufbauen.<br />

• Sind Sie länger abwesend, werden die Stillmahlzeiten jeweils durch das <strong>Abpumpen</strong> ersetzt.<br />

• Und Ihr Baby wird in Ihrer Abwesenheit mit <strong>Muttermilch</strong> aus dem Fläschchen optimal ernährt.<br />

• Die abgepumpte Milch kann eingefroren werden und steht dann wieder während Ihrer nächsten<br />

• Abwesenheit zu Verfügung.<br />

Die richtige Menge für eine Mahlzeit<br />

Die Menge, die ein Baby während einer Stillmahlzeit trinkt, variiert natürlich je nach Hungergefühl des Babys.<br />

Eine Faustregel besagt, dass das Baby rund ein Sechstel seines Körpergewichts verteilt auf 24 Stunden zu sich<br />

nimmt. Dies kann ein kleiner Anhaltspunkt für Sie sein. Jedoch sollten Sie jederzeit auf einen unvorhergesehenen<br />

großen Appetit Ihres Babys reagieren können: Halten Sie daher immer eine kleinere Portion <strong>Muttermilch</strong> im<br />

Gefrierschrank bereit!<br />

Aufbewahrungsgefäße<br />

• Glas<br />

eignet sich am besten für das Einfrieren <strong>von</strong> <strong>Muttermilch</strong>. Es ist das am wenigsten poröse Material und bietet daher<br />

den größten Schutz. Glas ist allerdings nicht bruchsicher.<br />

• Klares Hartplastik (Polycarbonat)<br />

ist die zweitbeste Möglichkeit. Wichtig ist, dass das Material nicht zerkratzt ist. In Produkten z. B. der Firma Ardo<br />

medical (Vertreiber Ameda‐Stillhilfen) oder Via‐Becher der Firma Avent Philips, sollten nach deren Auskunft keine<br />

schädlichen Materialien enthalten sein, wie Bisphenol A. Dies wurde 2002 in der Presse als schädlich angeprangert.<br />

Bei anderen Herstellern muss dies erfragt werden.<br />

• Trübes Hartplastik (Polypropylen)<br />

Manche Autoren nennen dieses ebenfalls als zweitbeste Möglichkeit der Aufbewahrung, allerdings nur<br />

unzerkratztes Material. Anbieter sind z. B. die Firmen Medela (Medela Stillhilfen) sowie Ardo medical (Ameda‐<br />

Stillhilfen) oder Avent Philips.<br />

• Milchaufbewahrungsbeutel<br />

<strong>Muttermilch</strong>beutel der Firmen Lansinoh, Ardo medical (Ameda‐Stillhilfen) oder Medela (Medela Stillhilfen) sind aus<br />

Polyethylen und enthalten keine Weichmacher (sog. Phthalate). Sie sind sterilisiert und sind speziell für das<br />

Einfrieren <strong>von</strong> <strong>Muttermilch</strong> hergestellt. Es sind Einmalartikel.<br />

Sie können platzsparend liegend eingefroren werden, sind jedoch nach dem Auftauen (außer die der Firma<br />

Lansinoh) nicht ganz einfach zu handhaben. Andererseits können sie direkt an den Pumptrichtern befestigt werden,<br />

so dass ein Umschütten nicht notwendig ist.<br />

• Nicht empfehlenswert sind<br />

Edelstahlgefäße, normale Gefrierbeutel, Eiswürfelbehälter oder anderes, wie z. B. Joghurtbehälter.<br />

Um Plastik elastisch zu machen, werden herkömmlichen Gefrierbeuteln sogenannte Weichmacher (Phthalate,<br />

Di‐ethylhexylphthalat = DEHP) beigemischt. Die Europäische Union hat diese Substanzklasse aufgrund ihres<br />

karzinogenen und fertilitätsschädigenden Potentials für Verwendung in Spielzeug und Medizinprodukten verboten.<br />

Aufbewahrungszeiten <strong>von</strong> <strong>Muttermilch</strong><br />

• Keine Lagerung bei Raumtemperatur<br />

• Im Kühlschrank:<br />

o 72 h bzw. 3 Tage im Kühlschrank bei 4 bis 6 °C.<br />

o Achtung: <strong>Muttermilch</strong> nicht in die Kühlschranktür stellen<br />

• Im Tiefkühlgerät:<br />

o Ein bis zwei Wochen in einem separaten Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank<br />

o Drei Monate in einem ***‐Tiefkühlabteil bei –16°C<br />

o Sechs Monate in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstanter Temperatur <strong>von</strong> ‐18 bis ‐20 °C.


Behandlung, Auftauen und Erwärmen <strong>von</strong> <strong>Muttermilch</strong><br />

• Steht abgepumpte <strong>Muttermilch</strong> einige Zeit, setzt sich die Fettschicht oben ab, da die Milch nicht<br />

homogenisiert ist. Die Milch darunter kann bläulich, gelblich oder bräunlich aussehen. Durch Erwärmen<br />

und vorsichtiges Schütteln werden die Bestandteile wieder vermischt.<br />

• Es ist günstig, wenn <strong>Muttermilch</strong>, die nicht gebraucht wird, möglichst frisch eingefroren wird. Für gesunde<br />

Kinder kann die Milch, die während 24 Stunden gewonnen wurde, zusammengeschüttet werden, wenn sie<br />

im Kühlschrank aufbewahrt wurde. Die Aufbewahrungszeit richtet sich nach der zuerst gewonnenen Milch.<br />

• Es empfiehlt sich, Trinkmengen <strong>von</strong> 60 bis 120 ml einzufrieren.<br />

• Während eines Transportes darf die Kühlkette nicht unterbrochen werden.<br />

• Gefrorene Milch sollte schonend aufgetaut werden, am besten langsam über 24 Stunden im Kühlschrank,<br />

oder in kaltem Wasser.<br />

• Die Milch wird schonend auf Trinktemperatur gebracht, z. B. unter fließendem warmen Wasser, im<br />

Wasserbad oder Flaschenwärmer. Um das Fett der <strong>Muttermilch</strong> zu verteilen, empfiehlt sich ein<br />

vorsichtiges Schütteln der Milch.<br />

• Eine Erwärmung in der Mikrowelle ist nicht zu empfehlen, da durch stellenweise starke Erhitzung (hot<br />

spots) Nährstoffe und antiinfektiöse Eigenschaften der <strong>Muttermilch</strong> zerstört werden. Außerdem wird die<br />

Milch nicht gleichmäßig erwärmt. Bei Hartplastikflaschen kann ggf. Bisphenol A freigesetzt werden.<br />

• Beim Öffnen und Schließen der Gefäße sollte die Innenseite des Deckels und der Rand der Gefäße nicht<br />

berührt werden. Alle Utensilien sollten auf einer sauberen Unterlage abgelegt werden, z.B. auf ein frisches<br />

Geschirrhandtuch.<br />

• Erwärmte Milch darf nicht ein zweites Mal erwärmt oder verfüttert werden. Sie eignet sich aber gut für ein<br />

Babybad oder zur Pflege der Babyhaut. Deshalb immer nur kleine Mengen und ggf. eine zweite Portion<br />

erwärmen.<br />

• Bei länger tiefgefrorener Milch können die Fette aufgespalten werden, das ergibt dann einen leicht<br />

seifigen Geschmack. Die meisten Kinder stört dies allerdings nicht.<br />

Verabreichen der <strong>Muttermilch</strong><br />

Hier braucht es Geduld, denn viele Babys verstehen nicht, warum sie jetzt auf einmal aus etwas anderem trinken<br />

sollten, als aus der Brust der Mutter.<br />

Überlassen Sie deshalb den ersten Fütterungsversuch mit der Flasche dem Partner oder einer anderen Person Ihres<br />

Vertrauens. Das Kind wird den Wechsel zu dieser anderen Trinkmöglichkeit eher verstehen, wenn es nicht in den<br />

Armen seiner Mutter direkt an der Brust liegt. Klappt es beim ersten Mal nicht, versuchen Sie es ein paar Tage<br />

später wieder. Das Trinken aus der Flasche ist eine Fertigkeit, die Ihr Baby erst erlernen muss. Alternativen zur<br />

Flaschenfütterung bietet der SoftCup Spezial‐ Trinkbecher oder der Einweg‐Trinkbecher, beides <strong>von</strong> der Firma<br />

Medela (siehe auch unter Download – Stillprobleme).<br />

Weitere Hilfe<br />

Bis zum Ende der Stillzeit steht Ihnen Stillberatung zu. Wenden Sie sich bei allen weiteren Fragen an eine Hebamme<br />

oder kontaktieren Sie eine Stillberaterin.<br />

Die Ratschläge, Empfehlungen und therapeutischen Angaben, insbesondere <strong>von</strong> Medikamenten, ihre Dosierung und Applikation, nach bestem Wissen<br />

und Gewissen erarbeitet und sorgfältig geprüft.<br />

Da die Entwicklung in Medizin und Wissenschaft jedoch stetig voranschreitet, menschliche Irrtümer und Druckfehler nie völlig auszuschließen sind,<br />

übernehmen wir für derartige Angaben keine Gewähr.<br />

Alle Angaben sind daher in eigener Verantwortung auf ihre Richtigkeit zu überprüfen und es wird empfohlen sich ggf. an die betreuende Hebamme, den<br />

betreuenden Kinderarzt/‐ärztin oder eine Kinderklinik zu wenden.<br />

Bei Unsicherheiten, starken oder länger anhaltenden Beschwerden sollte auf jeden Fall die betreuende Hebamme oder der betreuende Kinderarzt/‐ärztin<br />

kontaktieren werden.<br />

Quellen:<br />

www.bdl‐stillen.de/shop/materialien/infoblatt‐aufbewahr.pdf<br />

http://www.medela.de/D/de/breastfeeding/knowhow/Expertentipp_<strong>Abpumpen</strong>_August07.pdf

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