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Modell- Dampf-Kraftwerk mit Kondensator - plappert-freiburg.de

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Versuchsanleitung<br />

<strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>-<strong>Dampf</strong>kraftwerk <strong>mit</strong> Gasantrieb [170721]<br />

nach Dieter Plappert<br />

1. Didaktische Vorbemerkungen<br />

1<br />

Es rattert, zischt und pfeift... unser <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>-<strong>Dampf</strong>kraftwerk ist wie<strong>de</strong>r einmal im Einsatz. Die Schülerinnen<br />

und Schüler sind begeistert. Das <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>-<strong>Dampf</strong>kraftwerk enthält alle wesentlichen Elemente eines richtigen<br />

thermischen <strong>Kraftwerk</strong>s: Kessel, <strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong> und Speisewasserpumpe. Nur statt <strong>mit</strong> einer Turbine wird die<br />

Energie durch einen Kolben im Zylin<strong>de</strong>r vom <strong>Dampf</strong> abgela<strong>de</strong>n - ein komplettes thermisches <strong>Kraftwerk</strong> auf<br />

einem einzigen Tisch. Die <strong>mit</strong> diesem <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>-<strong>Dampf</strong>kraftwerk durchgeführten Versuche sind<br />

beeindruckend, sie bleiben in guter Erinnerung. Dasselbe gilt für die Unterrichtsinhalte, die in diesem<br />

Zusammenhang behan<strong>de</strong>lte wer<strong>de</strong>n, wie etwa<br />

• die Funktionsweise einer <strong>Dampf</strong>maschine<br />

• die Einführung <strong>de</strong>s Energiebegriffs<br />

• historische Betrachtungen zu <strong>de</strong>n Themen: Entwicklung von thermischen Kraftmaschinen, industrielle<br />

Revolution<br />

• die Funktion von thermischen <strong>Kraftwerk</strong>en, wie Kohle-, Gas-, Solar- und Kernkraftwerken<br />

• <strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong>betrieb und Abwärmeproblematik<br />

• Betrachtungen zum 2. Hauptsatz <strong>de</strong>r Thermodynamik<br />

• die Einführung <strong>de</strong>s Entropiebegriffs<br />

• <strong>de</strong>r Wirkungsgrad und seine Messung .<br />

Schema eines Kohlekraftwerks <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>kraftwerk <strong>mit</strong> <strong>de</strong>nselben Komponenten<br />

2. Vorteile <strong>de</strong>s gasbetriebenen <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>-<strong>Dampf</strong>kraftwerks<br />

Statt <strong>mit</strong> einem Trockenbrennstoff wird die <strong>Dampf</strong>maschine <strong>mit</strong> Gas betrieben. Dazu wird <strong>de</strong>r Esbitbrenner<br />

durch einen Gas-Keramikbrenner ersetzt.<br />

Der Gasbetrieb hat verschie<strong>de</strong>ne Vorteile:<br />

• durch das Gasventil kann die Brennstoffzufuhr sehr genau dosiert wer<strong>de</strong>n,<br />

• beim Löschen <strong>de</strong>r Gasflamme entsteht keine Geruchsbelästigung,<br />

• die <strong>de</strong>m <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>-<strong>Dampf</strong>kraftwerk zugeführte Energiemenge kann durch das Er<strong>mit</strong>teln <strong>de</strong>r zugeführten<br />

Gasmenge (wiegen) recht genau bestimmt wer<strong>de</strong>n.<br />

An die vorhan<strong>de</strong>ne Speisewasserzuleitung kann an einer Olive ein 8 mm - Silikonschlauch angeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n, durch <strong>de</strong>n <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Speisewasserpumpe Wasser aus einem Behälter (z.B. Becherglas) in <strong>de</strong>n Kessel<br />

gepumpt wer<strong>de</strong>n kann. An <strong>de</strong>r zweiten Olive en<strong>de</strong>t die Abdampfleitung. An diese bei<strong>de</strong>n Rohrstutzen kann<br />

die Aluminiumwen<strong>de</strong>l angeschlossen und in einen Kühlwasserbehälter (Becherglas) getaucht wer<strong>de</strong>n, so<br />

dass wie bei allen thermischen <strong>Kraftwerk</strong>en ein geschlossener <strong>Dampf</strong>-Wasser-Kreislauf entsteht.


3. Der Betrieb <strong>de</strong>s <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>-<strong>Dampf</strong>kraftwerks im „Auspuffbetrieb“<br />

2<br />

Vor <strong>de</strong>m ersten Entzün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Gasflamme wird <strong>de</strong>r Kessel vor <strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>r Schüler <strong>mit</strong> Wasser gefüllt.<br />

An die Speisewasserzuleitung wird ein 8 mm-Silikonschlauch angeschlossen, durch <strong>de</strong>n <strong>mit</strong> Hilfe <strong>de</strong>r<br />

Speisewasserpumpe Wasser aus einem Behälter (z.B. Becherglas) in <strong>de</strong>n Kessel gepumpt wird.<br />

(Selbstverständlich kann über <strong>de</strong>n Füllstutzen auf <strong>de</strong>m Kessel vorher schon eine Grundmenge Wasser<br />

eingegeben wer<strong>de</strong>n.)<br />

Es muss dabei so viel Wasser zugeführt wer<strong>de</strong>n, dass die Maschine nie <strong>mit</strong> leerem Kessel betrieben<br />

wird; die Lötstellen <strong>de</strong>s Kessels wären augenblicklich zerstört! Das wird i.d.R. erreicht, wenn im<br />

Kesselschauglas <strong>de</strong>r Wasserspiegel sichtbar ist. Unter <strong>de</strong>n Abdampfausgang wird die beigefügte Schale<br />

gestellt, um <strong>de</strong>n kon<strong>de</strong>nsierten Abdampf aufzufangen. Nach<strong>de</strong>m die Gasflamme entzün<strong>de</strong>t ist, beginnt sich<br />

beim Erwärmen die im Kessel vorhan<strong>de</strong>ne Luft auszu<strong>de</strong>hnen; das Manometer zeigt einen Druckanstieg an.<br />

Erst wenn das Wasser sie<strong>de</strong>t, beginnt sich die <strong>Dampf</strong>maschine gleichmäßig zu drehen. Nun kann <strong>mit</strong> Hilfe<br />

eines „Riemens“ eine Maschine, z.B. ein „Hammerwerk“ o<strong>de</strong>r ein „Generator“ angeschlossen wer<strong>de</strong>n. Mit<br />

dieser Anordnung kann die Funktionsweise und <strong>de</strong>r Nutzen einer <strong>Dampf</strong>maschine erläutert wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />

Energiebegriff eingeführt wer<strong>de</strong>n (siehe 5), <strong>de</strong>r Wirkungsgrad er<strong>mit</strong>telt wer<strong>de</strong>n (siehe 7),...<br />

4. Der Betrieb <strong>de</strong>s <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>-<strong>Dampf</strong>kraftwerks im „<strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong>betrieb“ <strong>mit</strong> geschlossenem<br />

Wasserkreislauf<br />

4.1. Versuchsaufbau:<br />

• Der Kessel <strong>de</strong>r Maschine wird <strong>mit</strong> Wasser gefüllt (vgl. 3).<br />

• Die Maschine wird zunächst im Auspuffbetrieb betrieben (vgl. 3).<br />

• Wenn sich das Schwungrad <strong>de</strong>r Maschine kräftig dreht, wird <strong>de</strong>r<br />

Abdampf durch einen <strong>de</strong>r Silikonschläuche durch <strong>de</strong>n <strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong><br />

geleitet. Das zunächst offene En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 2. Anschlussschlauches<br />

mün<strong>de</strong>t in die Auffangschale, um <strong>de</strong>n kon<strong>de</strong>nsierten Abdampf<br />

aufzufangen. Der Abdampf erwärmt <strong>de</strong>n <strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong> und treibt in<br />

dieser Phase die Luft aus <strong>de</strong>m <strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong> heraus. Dieser<br />

Prozess sollte so lange fortgesetzt wer<strong>de</strong>n, bis <strong>de</strong>r<br />

<strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong> heiß ist und <strong>de</strong>utlich sichtbarer „Wasserdampf“<br />

aus <strong>de</strong>m 2. Anschlussschlauch herauskommt.<br />

• Die Gaszufuhr wird nun so gedrosselt wer<strong>de</strong>n, dass sich das<br />

Schwungrad <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>maschine gera<strong>de</strong> noch dreht und das am<br />

Generator angeschlossene Lämpchen gera<strong>de</strong> noch leuchtet.<br />

• Dann wird <strong>de</strong>r 2. Anschlussschlauch <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Stutzen <strong>de</strong>r<br />

Speisewasserpumpe verbun<strong>de</strong>n, so dass ein geschlossener<br />

„Wasser-<strong>Dampf</strong>-Kreislauf“ entsteht.<br />

Der 2. Anschluss wird erst <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r<br />

Pumpe verbun<strong>de</strong>n, wenn „weißer<br />

<strong>Dampf</strong>“ aus <strong>de</strong>m Schlauch strömt!


3<br />

• Nun wir <strong>de</strong>r Aluminiumkühler in ein vorbereitetes Becherglas <strong>mit</strong> kaltem Wasser getaucht. Dazu<br />

können die Silikonschläuche in die Hand genommen wer<strong>de</strong>n.<br />

• Nach kurzer Zeit kann <strong>de</strong>r Kühler wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Kühlwasser genommen wer<strong>de</strong>n um Verän<strong>de</strong>rungen<br />

im Lauf <strong>de</strong>s <strong>Dampf</strong>kraftwerks beobachten zu können.<br />

• Nach einiger Zeit kann <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Speisewasserpumpe das kon<strong>de</strong>nsierte Wasser in <strong>de</strong>n Kessel<br />

zurückgepumpt wer<strong>de</strong>n. Wir haben wie bei allen gängigen thermischen <strong>Kraftwerk</strong>en einen<br />

geschlossenen Wasserkreislauf.<br />

4.2. Beobachtungen<br />

Bei <strong>de</strong>r Durchführung dieses Versuchs kann das Folgen<strong>de</strong><br />

beobachtet wer<strong>de</strong>n:<br />

1. Fließt Kühlwasser durch <strong>de</strong>n <strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong>, dreht sich<br />

das Schwungrad <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>maschine schneller, die<br />

Lampe leuchtet heller.<br />

2. Im Kühler beginnt Wasser zu kon<strong>de</strong>nsieren; <strong>de</strong>r Kühler<br />

heißt aus diesem Grund „<strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong>“.<br />

3. Die zusammengedrückten Anschlussschläuche <strong>de</strong>s<br />

<strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong>s zeigen an, dass im <strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong> ein<br />

erheblicher Unterdruck entsteht. Dieser kann durch ein<br />

zusätzlich eingebautes T-Stück <strong>mit</strong> angeschlossenem<br />

Manometer gemessen wer<strong>de</strong>n. (s. Abb.)<br />

4. Wird <strong>de</strong>r Kühler aus <strong>de</strong>m „Kühlwasserbehälter“<br />

herausgenommen, verlangsamt sich <strong>de</strong>r Lauf <strong>de</strong>s<br />

Schwungrads, die Lampe leuchtet schwächer, <strong>de</strong>r<br />

Druck steigt; wird <strong>de</strong>r Kühler wie<strong>de</strong>r in das Kühlwasser<br />

getaucht, wie<strong>de</strong>rholt sich <strong>de</strong>r Effekt.*<br />

5. Wird <strong>de</strong>r Kühler in sie<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s „Kühlwasser“ gehalten,<br />

ist die „Kühlwirkung“ viel geringer, das Schwungrad<br />

bewegt sich nur unmerklich schneller.<br />

* Nach einiger Zeit nimmt <strong>de</strong>r Kühleffekt ab, was auf Undichtigkeiten <strong>de</strong>r<br />

Versuchsanordnung zurückzuführen ist. Wird <strong>de</strong>r Anschlussschlauch an<br />

<strong>de</strong>r Speisewasserpumpe entfernt und die inzwischen eingedrungene Luft<br />

wie<strong>de</strong>r „herausgeblasen“, kann <strong>de</strong>r Kühleffekt von Neuem <strong>de</strong>monstriert<br />

wer<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Schlauch wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Speisewasserpumpe<br />

angeschlossen wur<strong>de</strong>.<br />

4.3 Ergebnisse<br />

• Obwohl <strong>de</strong>m <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>-<strong>Dampf</strong>kraftwerk nicht mehr<br />

Brennstoff d.h. Energie zugeführt wur<strong>de</strong>, liefert es<br />

„mehr Energie ab“, wird mehr Energie nutzbar. Im<br />

<strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong>betrieb wird also die Energie <strong>de</strong>s Brennstoffs<br />

besser genutzt.<br />

• Durch das Kühlen <strong>de</strong>s <strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong>s steigt die<br />

Temperatur <strong>de</strong>s „Kühlwassers“ im Becherglas, „Abwärme“<br />

wird abgeführt.<br />

• Das Verhältnis von <strong>de</strong>r in einem Gerät genutzten Energie<br />

zu <strong>de</strong>r in das Gerät hineinströmen<strong>de</strong>n Energie wird<br />

„Wirkungsgrad“ <strong>de</strong>s Geräts genannt. Der Wirkungsgrad<br />

unseres <strong>Dampf</strong>kraftwerks wur<strong>de</strong> also erheblich größer,<br />

in<strong>de</strong>m wir die Temperatur <strong>de</strong>s „Wärmeausgangs“<br />

verringert haben. Experimentelle Untersuchungen und<br />

theoretische Überlegungen haben gezeigt, dass <strong>de</strong>r<br />

Wirkungsgrad je<strong>de</strong>s „thermischen <strong>Kraftwerk</strong>s“ umso<br />

größer ist, je größer die Temperaturdifferenz zwischen<br />

„Wärmeeingang“ und „Wärmeausgang“ <strong>de</strong>r ist.<br />

4.4. Messung <strong>de</strong>r Temperaturen <strong>de</strong>s <strong>Dampf</strong>es am Ein- und<br />

Ausgang <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>maschine<br />

Ein Thermofühler kann wie abgebil<strong>de</strong>t an <strong>de</strong>r<br />

Öleinlassschraube angebracht wer<strong>de</strong>n. Ein zweiter<br />

Thermofühler kann direkt hinter <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>maschine in die<br />

Abdampfleitung <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m beigefügten T-Stück eingebaut<br />

wer<strong>de</strong>n. Auf diese Weise kann quantitativ gezeigt wer<strong>de</strong>n,<br />

dass <strong>de</strong>r Abdampf im <strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong>betrieb eine tiefere<br />

Temperatur hat, dass die Temperaturdifferenz im zwischen<br />

<strong>Dampf</strong>ein- und <strong>Dampf</strong>ausgang im <strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong>betrieb größer<br />

wird. Es wird auf diese Weise <strong>de</strong>utlich, dass <strong>de</strong>r Wirkungsgrad<br />

Zusammengedrückte Anschlussschläuche<br />

beim <strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong>betrieb<br />

Druckmessung<br />

Temperaturmessung an Ein- und<br />

Ausgang <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>maschine<br />

Mit einem Metallbohrer können die beigefügten<br />

Gummistopfen <strong>de</strong>m Temperaturfühler<br />

entsprechend durchbohrt wer<strong>de</strong>n.


4<br />

<strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>maschine von dieser Temperaturdifferenz abhängt, dass die Temperaturdifferenz <strong>de</strong>s <strong>Dampf</strong>es<br />

anzeigt, wie viel Energie die <strong>Dampf</strong>maschine vom Wasserdampf „abgela<strong>de</strong>n“ zur weiteren Nutzung hat.<br />

5. Einige Bemerkungen zur Physik thermischer <strong>Kraftwerk</strong>e<br />

Hier seien einige grundlegen<strong>de</strong> Bemerkungen zur Physik thermischer <strong>Kraftwerk</strong>e angefügt. Diese<br />

Grundlagen wer<strong>de</strong>n in [1 und 2] vertieft. Dort wer<strong>de</strong>n außer<strong>de</strong>m konkrete Unterrichtsgänge vorgeschlagen,<br />

wie z.B. ausgehend von <strong>de</strong>r Untersuchung thermischer <strong>Kraftwerk</strong>e die Schüler im Physik- o<strong>de</strong>r<br />

Technikunterricht angeregt wer<strong>de</strong>n können, sich einen anschaulichen Entropiebegriff zu bil<strong>de</strong>n.<br />

Im Prinzip sind alle thermischen <strong>Kraftwerk</strong>e gleich aufgebaut: in einem Kessel wird Wasser verdampft, <strong>de</strong>r<br />

<strong>Dampf</strong> treibt Turbinen an und wird im <strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong> kon<strong>de</strong>nsiert; das dabei entstehen<strong>de</strong> Wasser wird durch<br />

eine Speisewasserpumpe in <strong>de</strong>n Kessel zurücktransportiert.<br />

Nur ein Teil <strong>de</strong>r zugeführten Energie kann von <strong>de</strong>r Turbine vom <strong>Dampf</strong> abgela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Das Verhältnis<br />

von genutzter zu zugeführter Energie wird üblicherweise <strong>de</strong>r Wirkungsgrad genannt. Der Wirkungsgrad von<br />

Kohlekraftwerk beträgt etwa 40 %, <strong>de</strong>r eines Kernkraftwerks etwa 30 %. Die Überlegungen <strong>de</strong>s Physikers<br />

Sadi Carnot führten zu <strong>de</strong>r Überzeugung, dass <strong>de</strong>r Wirkungsgrad nicht wie die damaligen Ingenieure<br />

vermutet hatten von <strong>de</strong>n Druckdifferenzen zwischen Eingang und Ausgang <strong>de</strong>r Turbine, son<strong>de</strong>rn<br />

ausschließlich von <strong>de</strong>r Temperaturdifferenz zwischen Turbinen-Eingang und -Ausgang abhängig ist.<br />

Wozu braucht ein thermisches <strong>Kraftwerk</strong> einen Kühlturm?<br />

Energiebetrachtung:<br />

Im Kessel wird beim Verbrennen die<br />

Energie <strong>de</strong>r Brennstoffe zum Erhitzen<br />

und Verdampfen <strong>de</strong>s Wassers<br />

verwen<strong>de</strong>t. Ein Teil dieser Energie<br />

(Kernkraftwerk 30 %, Kohlekraftwerk<br />

40%) wird in <strong>de</strong>r Turbine vom <strong>Dampf</strong><br />

„abgela<strong>de</strong>n“, zum Generator geleitet und<br />

dort anschließend <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m elektrischen<br />

Strom weitertransportiert. Ein Großteil<br />

<strong>de</strong>r Energie verlässt <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Kühlwasser<br />

<strong>de</strong>s <strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong>s das <strong>Kraftwerk</strong><br />

ungenutzt 1 . Carnot hat theoretisch<br />

gezeigt, dass das Verhältnis von<br />

nutzbarer zu eingesetzter Energie umso<br />

größer ist, je größer die Differenz <strong>de</strong>r<br />

Kessel<br />

zum Generator<br />

Temperatur <strong>de</strong>s <strong>Dampf</strong>es TE, <strong>de</strong>r in die Turbine eintritt und <strong>de</strong>r Temperatur <strong>de</strong>s <strong>Dampf</strong>es TK, <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r er im<br />

<strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong> kon<strong>de</strong>nsiert, ist. Alle praktischen Versuche, <strong>de</strong>n Wirkungsgrad durch die Wahl von geeigneten<br />

Stoffen zu verbessern, die bei gleicher Temperaturdifferenz größere Druckdifferenzen erzeugen, waren<br />

zuvor gescheitert.<br />

TE<br />

TK<br />

Turbine<br />

<strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong><br />

1 Dass ein Teil <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Verbrennung umgesetzten Energie <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n erwärmten Abgasen das <strong>Kraftwerk</strong> verlässt (5 -<br />

10 %), sei bei <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Betrachtungen vernachlässigt.


5<br />

Betrachtung nach Carnot:<br />

Die Energie strömt <strong>mit</strong> einem „Wärmestoff“ zusammen durch die Turbine. Je größer die Temperaturdifferenz<br />

∆T = TE - TK ist, <strong>de</strong>sto mehr Energie lädt die Turbine von <strong>de</strong>m „Wärmestoff“ ab. Carnot vergleicht die<br />

<strong>Dampf</strong>maschine <strong>mit</strong> einem Wasserrad: je größer die Höhendifferenz ∆h = h2 - h1 zwischen Ein- und<br />

Ausgang ist, <strong>de</strong>sto mehr Energie kann ein Wasserrad vom strömen<strong>de</strong>m Wasser abla<strong>de</strong>n<br />

Wie das Wasser am Ausgang wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Wasserkraftwerk herausströmen muss, so muss <strong>de</strong>r<br />

Wärmestoff aus <strong>de</strong>m thermischen <strong>Kraftwerk</strong> wie<strong>de</strong>r herausfließen. Deshalb benötigen thermische<br />

<strong>Kraftwerk</strong>e Kühlausgänge. Dieser heraussfließen<strong>de</strong> „Wärmestoff“ trägt Energie ungenutzte aus <strong>de</strong>m<br />

Kühlausgang <strong>de</strong>s <strong>Kraftwerk</strong>s heraus. Vollständig verstehen kann man <strong>de</strong>n ganzen Sachverhalt erst, wenn<br />

man sieht, dass <strong>de</strong>r von Carnot postulierte Wärmestoff im Prinzip ein bildliche Veranschaulichung <strong>de</strong>r<br />

thermodynamischen Größe „Entropie“ ist, die bei <strong>de</strong>r Verbrennung erzeugt wird und wegen <strong>de</strong>s 2.<br />

Hauptsatzes Thermodynamik nicht wie<strong>de</strong>r vernichtet wer<strong>de</strong>n kann, son<strong>de</strong>rn durch <strong>de</strong>n Kühlausgang das<br />

<strong>Kraftwerk</strong> verlassen muss.<br />

h2<br />

h1<br />

Im<br />

P = ∆h ⋅ g ⋅ Im<br />

Ein Wasserstrom Im strömt hindurch. Je größer<br />

die Höhendifferenz ∆h = h2 - h1 ist <strong>de</strong>sto, mehr<br />

Energie kann das Wasserrad vom Wasser abla<strong>de</strong>n.<br />

T2<br />

thermisches<br />

<strong>Kraftwerk</strong><br />

T1<br />

IS<br />

P = ∆T ⋅ IS<br />

Ein Entropiestrom IS strömt hindurch. Je größer<br />

die Temperaturdifferenz ∆T = TE - TK ist, <strong>de</strong>sto<br />

mehr Energie kann die Turbine von <strong>de</strong>r Entropie<br />

abla<strong>de</strong>n.<br />

5. Eine mögliche Einführung <strong>de</strong>r physikalischen Größe Energie im Physikunterricht<br />

Da die Energie eine alle Gebiete umfassen<strong>de</strong> Größe ist, sollte sie nicht eingeengt in einem Gebiet, son<strong>de</strong>rn<br />

allgemeiner eingeführt wer<strong>de</strong>n. Es sei hierfür in aller Kürze ein möglicher Weg beschrieben:<br />

Ein „Hammerwerk“, das für eine Fabrik steht, soll angetrieben wer<strong>de</strong>n. In unserem Versuchsaufbau wird es<br />

von einem Motor, <strong>de</strong>r Motor von<br />

einem Dynamo, <strong>de</strong>r Dynamo von<br />

einer <strong>Dampf</strong>maschine und die<br />

<strong>Dampf</strong>maschine von einem<br />

Gasbrenner angetrieben. Das<br />

Hammerwerk braucht „etwas“,<br />

was es antreibt. Dieses „etwas“<br />

bekommt das Hammerwerk vom<br />

Motor, dieser vom Dynamo,<br />

dieser von <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>maschine<br />

und diese vom Gasbrenner.<br />

Wird das Hammerwerk im<br />

Versuch abgebremst, so wird<br />

auch die Bewegung <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>maschine verlangsamt. Um die ursprüngliche Drehgeschwindigkeit wie<strong>de</strong>r zu<br />

erhalten, muss <strong>de</strong>r Gasbrenner stärker „aufgedreht“ wer<strong>de</strong>n; das abgebremste Hammerwerk braucht mehr<br />

von <strong>de</strong>m „etwas“, <strong>de</strong>r Gasbrenner muss stärker aufgedreht wer<strong>de</strong>n, da<strong>mit</strong> er mehr von <strong>de</strong>m „etwas“ liefern<br />

kann.<br />

Dieses „etwas“, was hier übertragen wird, nannte man früher „Kraft“, was heute noch an „<strong>Kraftwerk</strong>“ und<br />

„Kraftfahrzeug“ zu erkennen ist; heute wird dieses „etwas“ Energie genannt.<br />

Alle Erfahrungen <strong>de</strong>r Physiker haben gezeigt, daß Energie nicht aus <strong>de</strong>m Nichts erschaffen wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

sich nicht in Nichts auflösen kann, son<strong>de</strong>rn daß die Energie immer irgendwo herkommt und immer irgendwo<br />

hingeht.<br />

Betrachten wir <strong>de</strong>n oben beschriebenen Versuch, so stellen wir fest: Energie wird immer von einer Stelle zu


6<br />

einer an<strong>de</strong>ren von einem „Energieträger“ transportiert (hier: ... Propangas-Sauerstoff, Brenner-<br />

Flamme, Wasser-<strong>Dampf</strong>, Kolben, Pleuelstange, Kurbelwelle <strong>mit</strong> Schwungrad, Treibriemen, Elektrizität;<br />

Treibriemen... )<br />

In Gasbrenner, <strong>Dampf</strong>maschine, Generator, Motor und Hammerwerk wechselt die Energie ihren Träger, wir<br />

können sie Energie-Umla<strong>de</strong>-Stationen o<strong>de</strong>r kurz „Energieumla<strong>de</strong>r“ nennen.<br />

Eine ausführliche Darstellung zur Einführung <strong>de</strong>s Energiebegriffs ist in [3] zu fin<strong>de</strong>n.<br />

6. Einige Betrachtungen zur Entwicklungsgeschichte thermischer Energieumla<strong>de</strong>r<br />

6.1. Die Entwicklung <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>maschine<br />

Durch das Verdampfen und anschließen<strong>de</strong> Kon<strong>de</strong>nsieren von Wasserdampf können sehr große Kräfte zur<br />

Wirkung kommen. Diese Kraftwirkung wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n ersten „atmosphärischen <strong>Dampf</strong>maschinen“ ausgenutzt.<br />

Die Abbildung zeigt ein erstes <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong> von Thomas Newcomen (1663-1729), <strong>de</strong>m Erfin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

<strong>Dampf</strong>maschine.<br />

Die erste <strong>Dampf</strong>maschine<br />

A. Th. Newcomens atmosphärische <strong>Dampf</strong>maschine arbeitete folgen<strong>de</strong>rmaßen: (1) <strong>Dampf</strong> strömte durch<br />

das Ventil (b) in <strong>de</strong>n Zylin<strong>de</strong>r (a); <strong>de</strong>r Kolben (c) wird durch die <strong>Dampf</strong>kraft (die nicht beson<strong>de</strong>rs groß war)<br />

nach oben gedrückt, so dass <strong>de</strong>r Kolben größtenteils durch das Gewicht <strong>de</strong>r Pumpenstange (d) nach oben<br />

bewegt wur<strong>de</strong>. Der Kolbenhub begann, wenn das Ventil (b) geschlossen wur<strong>de</strong>. (2) In diesem Augenblick<br />

wur<strong>de</strong> das an<strong>de</strong>re Ventil (e) geöffnet und kaltes Wasser in <strong>de</strong>n Zylin<strong>de</strong>rraum gesprüht, so daß <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong><br />

kon<strong>de</strong>nsieren konnte. Der äußere Luftdruck bewegte nun <strong>de</strong>n Kolben nach unten. Wenn <strong>de</strong>r Kolben gut an<br />

die Zylin<strong>de</strong>rwand anschloß, war <strong>de</strong>r Zylin<strong>de</strong>rteil, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong> kon<strong>de</strong>nsierte, fast luftleer. Eine<br />

Schwierigkeit gab es bei dieser Maschine, nämlich die Rauheit <strong>de</strong>r Innenwand <strong>de</strong>s Zylin<strong>de</strong>rs. Dieser war<br />

gegossen, da es keine Maschinen gab, ihn zu bearbeiten. Der Kolben wur<strong>de</strong> daher so gut wie möglich <strong>mit</strong><br />

Le<strong>de</strong>r- o<strong>de</strong>r Seildichtungen abgedichtet. Um die Dichtwirkung zu verbessern wur<strong>de</strong> Wasser als<br />

Dichtungs<strong>mit</strong>tel verwen<strong>de</strong>t. Man ließ zu diesem Zweck auch Wasser aus <strong>de</strong>m Hahn (f) auf <strong>de</strong>n Kolben<br />

tröpfeln o<strong>de</strong>r sprühen. Bedingt durch diese unvollkommenen Mittel konnte bei je<strong>de</strong>m Kolbenhub nur die<br />

Hälfte <strong>de</strong>s theoretisch zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Energiepotentials genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Da <strong>de</strong>r „Arbeitszylin<strong>de</strong>r“ von Takt zu Takt abwechselnd heiß und kalt sein mußte, war <strong>de</strong>r Wirkungsgrad<br />

dieser Maschine äußerst schlecht. James Watt (1736-1819) hatte die großartige I<strong>de</strong>e, heiß und kalt durch<br />

einen zusätzlichen <strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong> zu trennen (siehe Abb.10). Die Energienutzung <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>maschine wur<strong>de</strong><br />

so wesentlich verbessert, dass <strong>de</strong>m „Siegeszug“ dieser Maschine in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r „industriellen Revolution“<br />

nichts mehr im Wege stand.<br />

B. J. Watts <strong>Dampf</strong>maschine <strong>mit</strong> einem <strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong>.<br />

Um <strong>de</strong>n Zylin<strong>de</strong>r (a) war ein Mantelrohr (b) angebracht, in das <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong> an <strong>de</strong>r Stelle (c) eingelassen<br />

wur<strong>de</strong>. Anschließend strömte er über einen Hahn in <strong>de</strong>n Zylin<strong>de</strong>rraum (a). Die Luft, die aus <strong>de</strong>m Zylin<strong>de</strong>r (a)<br />

verdrängt wur<strong>de</strong>, gelangte durch das Ventil (d) in <strong>de</strong>n <strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong> (e). Sobald <strong>de</strong>r Zylin<strong>de</strong>r (a) vollständig


7<br />

<strong>mit</strong> <strong>Dampf</strong> gefüllt war, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>hahn geschlossen und <strong>de</strong>r Kolben im Pumprohr (f) von<br />

Hand betätigt. Der <strong>Dampf</strong>, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Raum (e) strömte, kon<strong>de</strong>nsierte sofort, weil die Teile (e) und (f) <strong>mit</strong><br />

kaltem Wasser gekühlt wur<strong>de</strong>n; dadurch entstand ein Unterdruck, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Kolben (g) nach oben bewegte.<br />

C. Die sogenannte Cornwallmaschine von J. Watt <strong>mit</strong> einem <strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong>. (a) <strong>Dampf</strong>zufuhrleitung vom <strong>Dampf</strong>erzeuger.<br />

Schematischer Aufbau einer <strong>Dampf</strong>maschine <strong>mit</strong><br />

geschlossenem Wasserkreislauf<br />

6.2. Wärmekraftwerke<br />

Die Nachfolger von James Watt begannen, nach<strong>de</strong>m<br />

die technischen Möglichkeiten zur Herstellung von<br />

Zylin<strong>de</strong>rn und <strong>Dampf</strong>erzeugerkessel wesentlich<br />

verbessert waren, die „Kraft <strong>de</strong>s überspannten<br />

<strong>Dampf</strong>es“, also <strong>Dampf</strong> <strong>mit</strong> Überdruck zu nutzen. Es<br />

entstan<strong>de</strong>n <strong>Dampf</strong>maschinen <strong>mit</strong> geschlossenem<br />

Wasserkreislauf. Das im <strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong> verflüssigte<br />

Wasser wur<strong>de</strong> von einer dampfgetriebenen<br />

„Speisewasserpumpe“ in <strong>de</strong>n Kessel zurückgepumpt.<br />

Solche <strong>Dampf</strong>maschinen wur<strong>de</strong>n in Schiffen und<br />

Schnellzuglokomotiven noch bis vor etwa 40 Jahren<br />

verwen<strong>de</strong>t.<br />

Ersetzen wir in einer <strong>Dampf</strong>maschine<br />

<strong>mit</strong> geschlossenem Wasserkreislauf<br />

<strong>de</strong>n Arbeitszylin<strong>de</strong>r durch eine<br />

<strong>Dampf</strong>turbine, die einen Generator<br />

antreibt, so erhalten wir ein<br />

„Wärmekraftwerk“, wie es heute als<br />

Kohle-, Öl-, Gas- und Kernkraftwerk<br />

eingesetzt wird.<br />

Der schematische Aufbau eines<br />

Kohlekraftwerkes


6.3. Der Automotor<br />

8<br />

Ein weiterer Nachkomme <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>maschine ist <strong>de</strong>r Automotor, bei<br />

<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Brennstoff (Benzin-Luftgemisch) direkt in <strong>de</strong>n Arbeitszylin<strong>de</strong>r<br />

gesaugt wird und dort verbrennt. Der Kolben treibt dann die<br />

„Schwungmasse“ und über eine Welle die Autorä<strong>de</strong>r an.<br />

Der schematische Aufbau eines Automotors<br />

7. Praktikumsversuch Energieströme durch eine <strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>dampfmaschine<br />

Ziele:<br />

Es soll ver<strong>de</strong>utlicht wer<strong>de</strong>n, dass Energie immer irgendwo herkommt, dass Energie immer irgendwo hingeht,<br />

dass Energie zum Strömen unterschiedliche „Energieträger“ benutzt, dass in Systemen, in <strong>de</strong>nen die<br />

Energie von einem Energieträger auf einen an<strong>de</strong>ren umgela<strong>de</strong>n wird („Energieumla<strong>de</strong>r“), ein Teil <strong>de</strong>r<br />

Energie auf unerwünschte Energieträger gelangt und so<strong>mit</strong> „verloren geht“, dass <strong>de</strong>r „Wirkungsgrad“ eines<br />

Systems angibt, wie groß <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r einströmen<strong>de</strong>n Energie ist, <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n gewünschten Energieträger<br />

umgela<strong>de</strong>n wird.<br />

Material:<br />

<strong>Mo<strong>de</strong>ll</strong>dampfmaschine Gasbrenner<br />

Gasbehälter <strong>mit</strong> Silikonverbindungsschlauch Dynamo (Generator)<br />

Glühlampe (4 V; 0,04 A) Glühlampen (z.B. 4 V; 0,2 A)<br />

Lampenfassung E10 Verbindungskabel<br />

Transmissionsriemen elektr. Leistungsmesser<br />

Präzisionswaage Stoppuhr<br />

Vorversuch:<br />

Baue die skizzierte Anordnung auf. Fülle <strong>de</strong>n Tank <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>maschine zu einem Viertel <strong>mit</strong> Wasser.<br />

Kontrolliere während <strong>de</strong>r Durchführung<br />

<strong>de</strong>s Versuches immer wie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Wasserstand; ohne Wasser wird<br />

<strong>de</strong>r Kessel vom Gasbrenner zerstört!<br />

Heize die <strong>Dampf</strong>maschine ein. Stelle <strong>de</strong>n<br />

Gasbrenner so ein, dass sich das<br />

Schwungrad <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>maschine<br />

gleichmäßig dreht.<br />

Aufgaben:<br />

• Beschreibe <strong>de</strong>n Weg, <strong>de</strong>n die Energie nimmt und gib die verwen<strong>de</strong>ten Energieträger an!


9<br />

• Schraube die Glühlampe aus <strong>de</strong>r Fassung; beschreibe und begrün<strong>de</strong> die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Drehung <strong>de</strong>s Schwungrads.<br />

• Schraube eine stärkere Lampe z.B. 4 V / 0,2 A in die Lampenfassung; beschreibe und begrün<strong>de</strong> die<br />

Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Drehung <strong>de</strong>s Schwungra<strong>de</strong>s.<br />

• Trotz <strong>de</strong>r stärkeren Glühlampe soll das Schwungrad <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>maschine sich so schnell wie <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r<br />

schwächeren Glühlampe drehen. Was musst du tun?<br />

Messversuch:<br />

Der Gasbrenner soll so eingestellt sein, dass sich das Schwungrad <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>maschine <strong>mit</strong><br />

angeschlossener stärkerer Glühlampe gleichmäßig dreht.<br />

• Baue <strong>de</strong>n Leistungsmesser (elektr.) ein und er<strong>mit</strong>tle die Stärke <strong>de</strong>s Energiestroms, <strong>de</strong>r durch die Kabel zur<br />

Glühlampe geleitet wird. Lies hierzu in <strong>de</strong>r Gerätebeschreibung <strong>de</strong>s Leistungsmessers nach!<br />

• Er<strong>mit</strong>tle <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Waage, wieviel Gramm [g] Gas <strong>de</strong>n Brenner in einer Minute verlassen und berechne <strong>mit</strong><br />

diesen Angaben die Stärke <strong>de</strong>s Gasstroms in [g/s].<br />

Auswertung:<br />

Verbrennt 1 g Propangas unter Sauerstoffzuführung, so wer<strong>de</strong>n 46 kJ Energie abgegeben.<br />

• Berechne die Wattzahl <strong>de</strong>s Gasbrenners.<br />

• Berechne <strong>de</strong>n Wirkungsgrad <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>maschine in %.<br />

Zusätzliche Aufgaben:<br />

Verbessere <strong>de</strong>n Wirkungsgrad <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>maschine, in<strong>de</strong>m du <strong>de</strong>n „Abdampf“ in einen wassergekühlten<br />

<strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong> leitest<br />

• Er<strong>mit</strong>tle durch neue Messungen <strong>de</strong>n Wirkungsgrad <strong>de</strong>r <strong>Dampf</strong>maschine im „<strong>Kon<strong>de</strong>nsator</strong>betrieb“.<br />

• Erläutere <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Satz: „Der Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine ist um so größer, je größer<br />

<strong>de</strong>r Unterschied zwischen <strong>de</strong>r Temperatur <strong>de</strong>r in die Maschine hineinströmen<strong>de</strong>n Wärme und <strong>de</strong>r<br />

Temperatur <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Maschine herausströmen<strong>de</strong>n Wärme ist.“<br />

8. Literatur<br />

[1] Dieter Plappert: Kumulatives Lernen - die Bildung <strong>de</strong>s Entropiebegriffs in Sekundarstufe I, Praxis <strong>de</strong>r<br />

Naturwissenschaften Physik 4/53, Juni 2004<br />

[2] Heiner Schwarze et al.: Entropielehre II, Unterricht Physik Aulisverlag Deubner, Frühsommer 2008<br />

[3] Dieter Plappert: Der Energiebegriff – die Verzahnung <strong>de</strong>r Naturwissenschaften durch eine<br />

gemeinsame Fachsprache, Praxis <strong>de</strong>r Naturwissenschaften Physik 6/55, Juni 2004<br />

9. Vertrieb / Bezugsquelle:<br />

Naturwissenschaftliche und technische Einrichtungen - Lehr<strong>mit</strong>tel - Planungen<br />

79219 Staufen Krozinger Straße 18 - Tel. 07633 / 81417 - Fax 07633 / 50825<br />

www.laborplan.<strong>de</strong> e-Mail: Schnei<strong>de</strong>r.Laborplan@t-online.<strong>de</strong>

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