aprilia sl 750 shiver/triumph street triple vergleich

VERGLEICH
SL 750 SHIVER/STREET TRIPLE
Brems- wie Kupplungshebel sind einstellbar (o.). Prägnantes
Heck mit hochgelegten Schalldämpfern und we -
nig Verzurrmöglichkeiten für Gepäck (r.). Die schmale
Taille erleichtert den Bodenkontakt (ganz rechts).
dabei den Umgang mit dem
Zweizylinder zu erschweren.
Gegenüber dem Basis-Triebwerk
aus der Daytona mittels
»zahmerer« Nockenwellen,
neuer Auspuffanlage und geändertem
Motor-Mapping auf
nominell 106 PS und fülligeren
Drehmomentverlauf getrimmt,
tritt die Street Triple an. Nach
unserer Messung schaufelt der
Drilling etwas mehr als 100 PS
an die Kupplung, was bei einem
Aufschlag von zwei Prozent bis
32 Motorradfahrer 5/2008
zur Kurbelwelle gute 102 PS Leis -
tung bedeutet und die Zusatz -
investition von 39 Euro für das
versicherungsgünstige 98-PS-
Drosselkit nur umso plausibler
erscheinen lässt. Denn jenseits
der PS-Prah lerei sprechen Drehfreude
und gleichmäßige Leis -
tungsentfaltung – frei von
störenden Vibrationen – beim
Triple für sich.
Wer sich hemmungslos seiner
Drehzahlgier hingibt, wartet, bis
die Kaskade von Schaltblitzen,
die man im Augenwinkel rechts
neben dem analogen Drehzahlmesser
wahr nimmt, blau leuchtet,
und haut den höheren Gang
rein, um sich zur nächsten Kurve
zu orgeln. Dennoch nimmt es
der sportive Drilling nicht übel,
im großen Gang mit 50 km/h
durch die City oder im Cruiser-
Tempo durchs Ländchen zu
sprötteln – ein toller Motor.
Allerdings rasten die Gänge
der Schalbox zuweilen akus -
tisch knallhart ein. Und bei aller
Mit freundlicher Genehmigung des
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Liebe zum charismatischen
Sound und gleichmäßiger Leis -
tungsentfaltung: In Sachen
Last wechsel gehört die Ma -
schine nicht zu den Edelgewächsen.
Der Motor geht sehr
spontan ans Gas, was sich allein
problemlos handhaben lässt. In
Verbindung mit dem deutlichen
Spiel im Antriebsstrang muss
die Kette indes penibelst auf
minimalen Durchhang justiert
sein, sonst versaut der abrupte
Zug recht schnell die saubere
Linie beim Kurven-Swing und
die Laune beim Fahren.
Dass sich Charisma in Sachen
Klang und Leistungsentfaltung
mit direkter wie sauberer
Gasannahme vereinen lassen,
ruckelfrei mit weichen Lastwechselübergängen,
demons -
triert der drehfreudige, vibrationsarme
Aprilia-V2, und das,
obwohl diese Motorgattung
konstruktionsbedingt im Drehzahlkeller
eher zurückhaltend
und im Mittelgeschoss umso
explosiver und bulliger zu Werke
geht. Butterweich agiert zudem
die Schaltung des Italo-V2,
wobei paradoxerweise seine
hydraulisch betätigte Kupplung
schwerer zu ziehen ist als die
Seilzug-Kupplung der Street
Triple, die dafür wiederum keine
Griffweitenregulierung besitzt.
Aprilia verspricht 95 PS, wovon
nach unserer Messung der
Kupplungsleistung mit zwei
Prozent Zuschlag zur Kurbelwelle
90,5 Pferde antraben. Aber
die legen sich dafür umso mächtiger
ins Zeug, wie der Prüfstand
Auch die Triple baut schmal (l.).
Stummelheck und Doppelrohr wie
bei der großen Schwester (oben
links). Der »Flyscreen« über den
Scheinwerfern kostet extra (ganz
oben). Das tief liegende Cockpit
liegt außerhalb des Blickfeldes (o.).
5/2008 Motorradfahrer 33