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Lösungsskizzen zum 12. ¨Ubungsblatt - Institut für Mathematik - TU ...

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Technische Universität Berlin – Fakultät II – <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Mathematik</strong><br />

Lineare Algebra und Differentialgleichungen <strong>für</strong> Ingenieure WS 02/03<br />

http://www.math.<strong>TU</strong>-Berlin.de/HM/LADG/Aktuell/main.html<br />

Doz.: Dr. G. Penn-Karras; Ass.: A. Choumilina / O. König<br />

1. Aufgabe<br />

<strong>Lösungsskizzen</strong> <strong>zum</strong> <strong>12.</strong> Übungsblatt<br />

(Partielle Differentialgleichungen)<br />

Tutoriumsvorschläge<br />

Lineare partielle Differentialgleichungen (PDG) 1.Orgnung in n Variablen haben<br />

die Gestalt<br />

mit x ∈ G ⊆ R n .<br />

a1(x)ux1 + a2(x)ux2 + · · · + an(x)uxn + c(x)u + d(x) = 0<br />

Die Rumpf-DGL heißt der Sonderfall c = d = 0, und das entsprechende charakteristische<br />

DGL-System ist<br />

˙x = a(x), a := (a1, . . . , an) T .<br />

Seine Lösungen heißen Charakteristiken der DGL.<br />

Lösungsmethode zur Lösung einer Rumpf-DGL.<br />

➀ Aus dem charakteristischen DGL-System möglichst einfache Phasen-<br />

DGL aufstellen.<br />

➁ Eine allgemeine Lösung der Phasen-DGL bestimmen und nach den freien<br />

Konstanten auflösen:<br />

➂ Die allgemeine Lösung<br />

c1 = φ1(x1, . . . , xn), . . . , cn−1 = φn−1(x1, . . . , xn).<br />

u = F (φ1(x1, . . . , xn), . . . , φn−1(x1, . . . , xn))<br />

mit einer beliebiegen C 1 -Funktion F in n − 1 Variablen definieren.<br />

a) ➀ ˙t = 1, ˙x = a(x) =⇒ dx<br />

dt = a(x).<br />

➁ dx<br />

a(x) = t + c =⇒ c = dx<br />

a(x) − t.<br />

<br />

dx<br />

➂ u(x, t) = F a(x) − t ist die allgemeine Lösung.<br />

1


Lösungsmethode zur Lösung einer linearen PDG 1. Ordnung<br />

aux + buy + cu + d = 0.<br />

➀ Die zugehörige Rumpf-DGL lösen.<br />

➁ Die Lösung der Phasen-DGL als neue Variable ξ = ξ(x, y) annehmen.<br />

Für die zweite neue Variable η eine möglichst einfache Funktion η(x, y)<br />

angeben, so dass ξxηy − ηxξy = 0 ist (C 1 -umkehrbare Koordinatentransformation).<br />

➂ Die nach der Substitution <strong>für</strong> U(ξ, η) = u(x, y) vereinfachte PDG der<br />

Form<br />

(aηx + bηy)Uη + cU + d = 0<br />

lösen.<br />

b) ➀ ˙x = x 2 , ˙y = 1<br />

y<br />

dy 1<br />

=⇒ dx = x2y =⇒ y2 + 2<br />

x = const .<br />

➁ Die Substitution ξ = y2 + 2<br />

x , η = x <strong>für</strong> U(ξ, η) = u(x, y) führt auf die PDG<br />

η2Uη + αU = 0.<br />

➂ Uη = − α<br />

η2 U =⇒ U(ξ, η) = c(ξ)e − α<br />

η2 dη = c(ξ)e α<br />

tion bekommen wir u(x, y) = c(y2 + 2<br />

α<br />

x )e x .<br />

Lösung einer quasilinearen PDG 1. Ordnung<br />

a(x, y, u)ux + b(x, y, u)uy + c(x, y, u) = 0<br />

η , und mit der Rücksubstitu-<br />

in impliziter Form f (x, y, u(x, y)) = const (es entspricht der linearen PDG in 3<br />

Variablen a(x, y, u)fx + b(x, y, u)fy − c(x, y, u)fu = 0).<br />

➀ Aus dem charakteristischen DGL-System<br />

˙x = a(x, y, u), ˙y = b(x, y, u), ˙u = −c(x, y, u)<br />

möglichst einfache Phasen-DGL aufstellen.<br />

➁ Eine allgemeine Lösung der Phasen-DGL bestimmen und nach den freien<br />

Konstanten auflösen:<br />

c1 = φ1(x, y, u), c2 = φ2(x, y, u).<br />

➂ Die implizite Lösung ist f (x, y, u(x, y)) = const mit f(x, y, u) :=<br />

F (φ1(x, y, u), φ2(x, y, u)), wobei F eine beliebige C 1 -Funktion ist.<br />

2


c) ➀ ˙t = 1, ˙x = v, ˙v = 0 =⇒ dx dv<br />

dt = v, dt<br />

➁ x − vt = const, v = const .<br />

= 0.<br />

➂ Die allgemeine implizite Lösung ist damit F (v, x − vt) = const.<br />

2. Aufgabe<br />

Eine lineare PDG 2. Ordnung mit zwei unabhängigen Variablen x, y und einer<br />

unbekannten Funktion u hat die Gestalt:<br />

A ∂2u ∂x2 + 2B ∂2u ∂x∂y + C ∂2u + a∂u<br />

∂y2 ∂x<br />

+ b∂u + cu = f, (1)<br />

∂y<br />

wobei die Koeffizienten A, B, C, a, b, c und das freie Glied f bekannte Funktionen von x<br />

und y sind.<br />

Die Form der Lösung dieser DGL wird durch das Vorzeichen der Diskriminante δ =<br />

AC − B 2 in einem betrachteten Gebiet bestimmt.<br />

Man unterscheidet die folgenden Formen:<br />

1. δ < 0: Hyperbolischer Typ,<br />

2. δ = 0: Parabolischer Typ,<br />

3. δ > 0: Elliptischer Typ,<br />

4. δ ändert sein Vorzeichen: Gemischter Typ.<br />

Als Charakteristiken der PDG (1) bezeichnet man die Lösungen der charakteristischen<br />

DGL<br />

Az 2 x + 2Bzxzy + Cz 2 y = 0, bzw. dy<br />

dx = B ± √ −δ<br />

.<br />

A<br />

• Falls (1) parabolisch ist, gibt es nur eine Charakteristikenschar z(x, y) = const.<br />

Dann führt die Substitution mit ξ = z(x, y) und einem möglichst einfachen<br />

η = η(x, y), so dass ξxηy − ηxξy = 0 ist, <strong>für</strong> U(ξ, η) = u(x, y) von (1) zu einer<br />

Normalform der Gestalt<br />

Uηη = G(ξ, η, U, Uξ, Uη).<br />

• Falls (1) hyperbolisch ist, gibt es zwei unabhängige Charakteristikscharen φ(x, y) =<br />

const, ψ(x, y) = const. Die Substitution ξ = φ(x, y), η = ψ(x, y) führt zur Normalform<br />

der Gestalt<br />

Uξη = G(ξ, η, U, Uξ, Uη).<br />

• Falls (1) elliptisch ist, gibt es keine reellen Charakteristikscharen. Dann erhält<br />

man von einer komplexwertigen Lösung z(x, y) = φ(x, y) + iψ(x, y) mit Hilfe der<br />

Substitution ξ = φ(x, y), η = ψ(x, y) die Normalform der Gestalt<br />

Uξξ + Uηη = G(ξ, η, U, Uξ, Uη).<br />

Bemerkung: Diese Aussagen zur Klassifizierung und Transformation auf die Normalform<br />

gelten auch <strong>für</strong> die Gleichungen der allgemeineren Form<br />

A(x, y) ∂2u ∂x2 + 2B(x, y) ∂2u ∂x∂y + C(x, y)∂2 u<br />

∂u ∂u<br />

+ F (x, y, u, , ) = 0.<br />

∂y2 ∂x ∂y<br />

3


a) B = −1, A = C = 1, δ = AC − B2 = 0 (parabolische DGL).<br />

dy<br />

dx = −1 =⇒ x + y = const . Substitution ξ = x + y, η = x, U(ξ, η) = u(x, y).<br />

ux = Uξξx + Uηηx = Uξ + Uη,<br />

uy = Uξξy + Uηηy = Uξ,<br />

uxx = Uξξξ 2 x + 2Uξηξxηx + Uηηη 2 x + Uξξxx + Uηηxx =<br />

= Uξξ + 2Uξη + Uηη,<br />

uxy = Uξξξxξy + Uηξξyηx + Uξηξxηy + Uηηηxηy + Uξξxy + Uηηxy =<br />

= Uξξ + Uηξ,<br />

uyy = Uξξξ 2 y + 2Uξηξyηy + Uηηη 2 y + Uξξyy + Uηηyy =<br />

= Uξξ.<br />

Die Substitution ergibt die PDG der Normalform Uηη + Uη = 0, die einfach zu<br />

lösen ist. Sie hat die allgemeine Lösung U(ξ, η) = c1(ξ)e −η + c2(ξ), und nach der<br />

Rücksubstitution bekommen wir u(x, y) = c1(x + y)e −x + c2(x + y), c1, c2 ∈ C 2 .<br />

b) A = y, B = x+y<br />

2 , C = x, δ = xy − x+y<br />

2<br />

x = y). Die charakteristischen DGLn sind dy<br />

dx<br />

2 x−y 2 = − 2 ≤ 0 (hyperbolisch <strong>für</strong><br />

= x<br />

y<br />

und dy<br />

dx = 1 =⇒ y2 − x 2 =<br />

const, y − x = const. Mit Substitution ξ = y − x, η = y 2 − x 2 bekommen wir die<br />

Normalform-DGL, die auch relativ einfach zu lösen ist:<br />

ξUξη + Uη = 0.<br />

c) A = 1, B = 1, C = 5, δ = 5 − 1 = 4 > 0 (elliptisch).<br />

dy<br />

dx = 1 ± √ −4 = 1 ± 2i. Für dy<br />

dx = 1 − √ −4 = 1 − 2i haben wir die Lösung<br />

y − (1 − 2i)x = const. Mit den neuen Koordinaten ξ = y − x, η = 2x geht die<br />

Gleichung über in die Normalform 4(Uξξ + Uηη) + Uξ + 2Uη − U = 0.<br />

4

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