Dr. Bertlmanns Socken - Rowohlt
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Leseprobe aus:<br />
Shimon Malin<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Bertlmanns</strong> <strong>Socken</strong><br />
Mehr Informationen zum Buch finden Sie hier.<br />
(c) 2003 by Reclam Verlag, Leipzig
Einführung<br />
Als ich vor vielen Jahren, zu Beginn meines Studiums, eine<br />
Vorlesung über Quantenmechanik belegte, war ich augenblicklich<br />
von ihr fasziniert. Lange Nächte verbrachte ich mit<br />
dem Versuch, Paul Diracs Buch Die Prinzipien der Quantenmechanik<br />
zu verstehen, wobei ich zuweilen stundenlang<br />
über eine einzige Seite grübelte. Ich staunte über die darin<br />
enthaltenen tiefen Einsichten und hatte gleichwohl das Gefühl,<br />
vor einem Geheimnis zu stehen. Obwohl ich die Quantenmechanik<br />
recht schnell so weit beherrschte, dass ich sie<br />
anwenden konnte, wurde ich den Eindruck nicht los, dass mir<br />
nur ein Bruchteil des Geheimnisvollen zugänglich war. Dies<br />
war der Beginn einer Leidenschaft, die mich ein Leben lang in<br />
Bann hielt. Über die nächsten vierzig Jahre bemühte ich mich<br />
weiter, das Geheimnis zu erforschen. Die Ergebnisse meiner<br />
Forschung wurden in Fachzeitschriften publiziert und auf<br />
internationalen Konferenzen vorgetragen. Bis jetzt waren<br />
meine Veröffentlichungen aber ausschließlich auf ein Fachpublikum<br />
beschränkt.<br />
Dieses Buch richtet sich dagegen an einen allgemeinen Leserkreis.<br />
Sein Gegenstand sind die Erkenntnisse, die die<br />
Quantentheorie über das Wesen der Wirklichkeit bereithält:<br />
Wenn es »die Natur liebt, sich zu verbergen«, wie Heraklit vor<br />
2500 Jahren formulierte, welche Geheimnisse können wir<br />
dann hoffen, mit Hilfe der Quantenmechanik zu entdecken?<br />
»Die Natur liebt es, sich zu verbergen.« Wie schon bei den<br />
alten Griechen schwingt diese Aussage in uns nach. Den<br />
vordergründigen Erscheinungen liegt eine verborgene Wirklichkeit<br />
zugrunde. Doch worin besteht sie? In welcher Beziehung<br />
steht sie zur sinnlich wahrnehmbaren Welt? Haben wir<br />
ein Weltbild, das sowohl die verborgenen als auch die offenkundigen<br />
Aspekte der Natur erfasst?<br />
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Vor 700 Jahren hätte Dantes Vision diese Fragen beantwortet.<br />
Sie schenkte dem abendländischen Menschen ein<br />
umfassendes Weltbild, das die verschiedenen Aspekte des<br />
Universums zu einem großartigen Ganzen zusammenfügte,<br />
einem Ganzen, in dem wir Menschen eine organische und<br />
zentrale Rolle spielten. Vor hundert Jahren wären diese Fragen<br />
vom Newton’schen »Uhrwerk-Universum« beantwortet<br />
worden, einem Modell des Universums, das vollkommen mechanistisch<br />
geprägt ist. Danach wird alles, was geschieht, von<br />
den Naturgesetzen und dem Zustand des Universums in ferner<br />
Vergangenheit vorherbestimmt. Die vermeintliche Freiheit<br />
unserer Handlungen, ja sogar der Bewegungen unseres<br />
Körpers, wäre demnach eine Illusion.<br />
Das Weltbild, das in Dantes Werk zum Ausdruck kommt,<br />
ist ebenso wie das Newton’sche Weltbild vollständig und kohärent.<br />
In der Geschichte der abendländischen Zivilisation<br />
gab es jedoch auch Zeiten, in denen ein kohärentes und umfassendes<br />
Weltbild fehlte – in denen das alte zusammengebrochen<br />
und ein neues noch nicht gefunden war.<br />
Dantes Kosmologie zerfiel um die Mitte des 16. Jahrhunderts<br />
mit dem Beginn der kopernikanischen Revolution.<br />
Diese Revolution erschütterte den abendländischen Geist<br />
nicht nur, weil sie Dantes Paradigma zerstörte, sondern weil<br />
sie es versäumte, eine Alternative anzubieten. Kopernikus<br />
entdeckte eine neue astronomische Theorie, aber kein neues<br />
und umfassendes Weltbild. Die Zeitspanne zwischen 1543,<br />
der Veröffentlichung von Kopernikus’ Über die Kreisbewegungen<br />
der Weltkörper, und 1687, der Veröffentlichung von<br />
Newtons Die mathematischen Prinzipien der Naturlehre, war<br />
ein Zeitalter des Übergangs, ein Zeitalter, in dem die abendländische<br />
Zivilisation über kein kohärentes Gefüge von Anschauungen<br />
hinsichtlich des Wesens der Realität verfügte.<br />
Auch heute befinden wir uns, wie der Theologe Thomas<br />
Berry es ausdrückte, »zwischen verschiedenen Geschichten«.<br />
10
Die Newton’schen Vorstellungen von Raum und Zeit wurden<br />
mit dem Aufkommen der Einstein’schen speziellen und allgemeinen<br />
Relativitätstheorie hinfällig, und Newtons Auffassung<br />
von Materie wurde mit dem Aufkommen der Quantentheorie<br />
durch ein radikal neues Konzept ersetzt. Doch<br />
obwohl diese Theorien neue Paradigmen in die Physik einführten,<br />
schufen sie kein umfassendes neues abendländisches<br />
Weltbild.<br />
Der menschliche Geist verabscheut die Leere. Wenn ein<br />
explizites, kohärentes Weltbild fehlt, legt er irgendein spekulativ<br />
angenommenes zugrunde. Ein solches Weltbild unterliegt<br />
jedoch keiner kritischen Bewertung und kann leicht Unstimmigkeiten<br />
aufweisen. In der Tat besteht unser spekulativ<br />
vorausgesetztes Gefüge von Anschauungen über das Wesen<br />
der Realität aus widersprüchlichen Fragmenten. Das beherrschende<br />
Element ist das Newton’sche »Uhrwerk-Universum«,<br />
ein Überbleibsel aus einer anderen Epoche. An diesem alten,<br />
abgenutzten Modell halten wir fest, weil wir nicht wissen,<br />
wodurch wir es ersetzen sollen. Unsere geistige Verfassung<br />
kann als die einer Kultur charakterisiert werden, die mitten in<br />
einem schmerzhaften Paradigmenwandel steckt.<br />
Der Begriff »Paradigmenwandel« ist irreführend. Während<br />
ich ihn lese, entsteht vor meinem geistigen Auge das Bild<br />
einer sanften Bewegung. Ich stelle mir vor, ich treibe träge in<br />
einem Segelboot dahin, während der Wind fast unmerklich<br />
von West nach Nordwest dreht. In Wirklichkeit ist ein Paradigmenwechsel,<br />
der das Verständnis der Realität betrifft, ein<br />
welterschütterndes Ereignis. Er geht mit einer tiefen Krise für<br />
den Einzelnen und schwerwiegenden Umwälzungen für die<br />
Gesellschaft einher. Viel steht auf dem Spiel. Im Falle des<br />
gegenwärtigen Paradigmenwechsels geht es um das Schicksal<br />
der Erde.<br />
Ein Paradigmenwechsel ist komplex und schwierig, denn<br />
ein Paradigma hält uns gefangen. Ohne dass wir uns dessen<br />
11
ewusst sind, beeinflusst es unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit<br />
wie eine gefärbte Brille. Wir glauben jedoch, die<br />
Wirklichkeit so zu sehen, wie sie ist. Aus diesem Grund ruft<br />
ein neues und fremdartiges Paradigma zunächst häufig Unverständnis<br />
hervor. Jemand, der in der Überzeugung aufgewachsen<br />
ist, die Erde sei eine Scheibe, würde die Vermutung<br />
einer kugelförmigen Erde als absurd abtun. Denn wenn die<br />
Erde eine Kugel wäre, müssten dann nicht die armen an<br />
einem entgegengesetzten Punkt der Erde lebenden Menschen<br />
in den Himmel »herabfallen«?<br />
Dennoch sind wir mit dem Beginn des neuen Jahrtausends<br />
gezwungen, uns der Herausforderung eines neuen Paradigmas<br />
zu stellen. Das Schicksal der Erde steht auf dem Spiel<br />
und die prekäre Lage, in der sie sich derzeit befindet, ist<br />
hauptsächlich eine Folge unseres Vertrauens in das Newton’sche<br />
Paradigma.<br />
Das Newton’sche Weltbild muss fallen. Und wenn man<br />
genau hinsieht, lassen sich die wesentlichen Eigenschaften<br />
des neu auftauchenden Paradigmas bereits erkennen. Die<br />
Suche nach diesen Eigenschaften ist der Gegenstand dieses<br />
Buches. Wir werden vier verschiedene Wege einschlagen, um<br />
uns ihnen zu nähern.<br />
Der erste Weg der Annäherung beruht auf Hinweisen, die<br />
uns die Quantenmechanik liefert. Obwohl sie kein umfassendes<br />
Weltbild darstellt, ist sie überreich an Andeutungen.<br />
Das neu auftauchende Paradigma wird also die Quantenmechanik<br />
notwendigerweise mit einschließen müssen. Die »seltsamen«<br />
Aspekte der Quantentheorie sind ein viel versprechender<br />
Ausgangspunkt, um unsere Suche zu beginnen. Dass<br />
sie uns befremdlich erscheint, deutet nämlich darauf hin,<br />
dass sie mit dem herrschenden Weltbild nicht in Einklang<br />
steht. Die Befremdung gegenüber der Quantentheorie sollte<br />
verschwinden, sobald sich das neue Weltbild durchgesetzt<br />
hat. Für jemanden, der glaubt, die Erde sei eine Scheibe, ist<br />
12
die Geschichte von Magellans Weltumsegelung rätselhaft.<br />
Wie ist es möglich, dass ein Schiff immer nach Westen segelt<br />
und ohne die Richtung zu ändern wieder an seinen Ausgangspunkt<br />
zurückkommt? Das Rätsel löst sich augenblicklich,<br />
wenn das Paradigma der flachen Erde durch das Bild von<br />
der kugelförmigen Erde ersetzt wird.<br />
Die Gründerväter der Quantenmechanik waren sich der<br />
umwälzenden Auswirkungen ihrer Entdeckungen wohl bewusst.<br />
Als ich anfing, die philosophischen Aufsätze von<br />
Albert Einstein, Niels Bohr, Werner Heisenberg und Erwin<br />
Schrödinger zu lesen, war ich beeindruckt von der Tiefe ihrer<br />
Gedanken und überrascht von der Entdeckung, wie oft und<br />
wie leidenschaftlich sie gegensätzliche Auffassungen vertraten.<br />
Diese philosophischen Schriften und die aufschlussreichen<br />
Kontroversen zwischen ihren Verfassern stellen den<br />
zweiten Erkundungsweg dar. Heisenberg wird uns mit einer<br />
neuen und revolutionären Auffassung von der Natur der<br />
Atome und der subatomaren Teilchen bekannt machen; mit<br />
Schrödinger werden wir das »Prinzip der Objektivierung«<br />
analysieren, eine fundamentale Beschränkung der Wissenschaft,<br />
die man sich gemeinhin nicht eingesteht; und wir werden<br />
uns eingehend mit der berühmten Kontroverse zwischen<br />
Einstein und Bohr beschäftigen. Die Auseinandersetzung<br />
zwischen diesen beiden überragenden Gelehrten trug wesentlich<br />
dazu bei, die philosophische Botschaft der Quantentheorie<br />
zu erhellen.<br />
Obwohl mich die Aufsätze der Gründer der Quantenmechanik<br />
zutiefst fesselten, empfand ich sie als unvollständig.<br />
Einstein, Bohr, Schrödinger und Heisenberg waren Physiker,<br />
keine Philosophen. Keiner von ihnen unternahm den Versuch,<br />
ein philosophisches System zu errichten. Ich hatte<br />
jedoch den Eindruck, dass die geheimnisvollen Aspekte der<br />
Quantentheorie auch nach einer Revolution der philosophischen<br />
Anschauung verlangten. Diese Lücke wurde geschlos-<br />
13
sen, als ich auf die Schriften Alfred North Whiteheads stieß.<br />
In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts, als die Quantenmechanik<br />
zur Reife gelangte, entwarf Whitehead ein ausgereiftes<br />
philosophisches System, das nicht nur auf einem<br />
wissenschaftlichen Ansatz, sondern auch auf nichtwissenschaftlichen<br />
Wissensmodi beruhte. Eine Untersuchung der<br />
Gedanken Whiteheads und ihrer Beziehung zur Quantenmechanik<br />
stellt den dritten Weg der Annäherung dar.<br />
Der Einfluss eines Paradigmas geht über seine expliziten<br />
Behauptungen weit hinaus. Alle Paradigmen schließen versteckte<br />
Bereiche stillschweigender Annahmen ein, deren Einfluss<br />
das Paradigma selbst überdauert. So verbannte zwar Kopernikus<br />
die Erde aus dem Mittelpunkt des Universums, aber<br />
er glaubte weiterhin, dass sich die im Kosmos geltenden Naturgesetze<br />
von denen auf der Erde unterschieden. In unserem<br />
Fall ist die Überzeugung, nur die Wissenschaft halte den<br />
Schlüssel zu einem Verständnis des Wesens der Realität bereit,<br />
eine solche stillschweigende Annahme. Wie die Wissenschaftler<br />
und Philosophen der Aufklärung gehen wir davon<br />
aus, dass nichtwissenschaftliche Modi der Verarbeitung<br />
menschlicher Erfahrung vernachlässigt werden können,<br />
wenn es darum geht, das Universum zu begreifen. Poesie,<br />
Literatur, Kunst und Musik sind wunderbare Errungenschaften,<br />
aber für das Streben nach Erkenntnis des Universums<br />
irrelevant. Es war Alfred North Whitehead, der auf den Trugschluss<br />
dieser Annahme hinwies. In dieser wie in anderer<br />
Hinsicht war Whitehead seiner Zeit um Jahrzehnte voraus.<br />
Whitehead zufolge bestehen die Bausteine der Realität<br />
nicht aus materiellen Atomen, sondern aus »Pulsen der Erfahrung«.<br />
Damit vollzieht Whitehead den Wandel von einem<br />
mechanistischen zu einem organischen Paradigma, »einem<br />
Universum der Erfahrung«. Obwohl Whitehead sein System<br />
in den späten zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts formulierte,<br />
war es den Begründern der Quantenmechanik meines<br />
14
Wissens nicht bekannt. Erst 1963 wies der Physiker J. M. Burgers<br />
darauf hin, dass Whiteheads Philosophie die wesentlichen<br />
Eigenschaften der Quantenmechanik, insbesondere<br />
ihre »seltsamen« Aspekte, sehr gut zu erklären vermag.<br />
Heisenberg war der Erste, der darauf aufmerksam machte,<br />
dass das sich aus der Quantenmechanik ergebende Konzept<br />
von Materie – ein Konzept, das sich von dem, was man gemeinhin<br />
mit dem Begriff »Materie« verbindet, sehr stark<br />
unterscheidet – im Wesentlichen platonisch geprägt ist. Es<br />
überrascht wenig, dass auch Whiteheads philosophisches<br />
System von seinem Grundtenor her platonisch ist. Die letzten<br />
drei Kapitel des Buches sind daher dem vierten und letzten<br />
Weg der Annäherung an unser Thema gewidmet. Wir werden<br />
die platonischen Ursprünge der Philosophie Whiteheads erforschen,<br />
insbesondere die Kosmologie Plotins, des großen<br />
Neuplatonikers des dritten nachchristlichen Jahrhunderts.<br />
Dieser Ansatz wird es uns ermöglichen, wesentliche Fragen<br />
zu betrachten, die außerhalb des von Whitehead geschaffenen<br />
Systems liegen: Gibt es verschiedene Seinsstufen, das heißt<br />
sind manche Aspekte der Realität »höher« zu bewerten als<br />
andere, und wenn ja, wie ist diese Hierarchie beschaffen? Wo<br />
ist unsere Stellung im Universum? Und schließlich, in welcher<br />
Beziehung steht das Streben der Physik nach einer einheitlichen<br />
Theorie, die alle bekannten Fakten zu erklären vermag,<br />
mit den tiefsten Bestrebungen des menschlichen Geistes?<br />
Dantes Vision wies jedem menschlichen Wesen einen Platz<br />
von großer Bedeutung und Würde zu. Die Reise des Dichters<br />
und Pilgers endete in der höchsten Himmelssphäre. Mit Kopernikus<br />
begann unser Abstieg. Er mündete in das gegenwärtige<br />
kosmologische Weltbild, wonach wir unbedeutende Bewohner<br />
eines unbedeutenden Staubkörnchens in einem<br />
Universum wirbelnder Galaxien sind. Jeder Versuch, uns in<br />
einem solchen Universum eine kosmologische Bedeutung zu<br />
geben, erscheint absurd. Gleichwohl ist dieses Universum nur<br />
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ein Paradigma, nicht die Wahrheit. Wenn Sie am Ende dieses<br />
Buches angelangt sind, werden Sie vielleicht geneigt sein, sich<br />
meiner Auffassung anzuschließen, dass nämlich die Würde, die<br />
uns Dante verlieh, überraschenderweise wiederhergestellt werden<br />
kann, wenngleich in einem post-postmodernen Kontext.<br />
Viele Bücher haben in jüngerer Zeit die philosophischen Implikationen<br />
der Quantenmechanik erforscht, wobei meist auf<br />
die Beziehung zwischen der Quantenphysik und fernöstlichen<br />
Religionen verwiesen wurde. Ich glaube, dass die<br />
Untersuchung solcher Beziehungen wichtig ist. In dem vorliegenden<br />
Buch geht es jedoch ausschließlich um die abendländische<br />
Tradition. Es sollen die Beziehungen zwischen der<br />
Quantenmechanik und der abendländischen Philosophie,<br />
von Platon über Plotin bis zu Whitehead und den Quantenphysikern,<br />
erforscht werden.<br />
Einige Aspekte der hier vorgestellten Interpretation der<br />
Quantenmechanik drücken den Konsens der physikalischen<br />
Gemeinschaft aus. Andere Aspekte werden von manchen Wissenschaftlern<br />
vertreten und von anderen (gelegentlich vehement)<br />
abgelehnt. Wiederum andere Aspekte drücken meine<br />
eigenen Auffassungen und Überzeugungen aus. Ich habe mich<br />
bemüht, die jeweiligen Positionen deutlich zu kennzeichnen.<br />
Dieses Buch zu schreiben, erwies sich als schwieriger und<br />
zugleich befriedigender, als ich es mir vorgestellt hatte. Bei<br />
dem Versuch, besonders schwierige Ideen zu erklären, entdeckte<br />
ich, dass eine Gesprächsform hilfreich wäre. Aus diesem<br />
Grund habe ich die fiktiven Charaktere Julie und Peter<br />
eingeführt. Sie lernten sich während ihres Psychologiestudiums<br />
kennen und wurden später Astronauten. Die Unterhaltungen,<br />
die sie untereinander und mit mir führten, haben mir<br />
beim Schreiben viel Freude gemacht. Ich hoffe, dass sie nicht<br />
nur zum Verständnis beitragen werden, sondern auch unterhaltsam<br />
zu lesen sind.<br />
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