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Das Startup-Booklet - alpha-board

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<strong>Das</strong> <strong>Startup</strong>-<strong>Booklet</strong><br />

Die besten Blog-Posts von Denkpass.de<br />

Dein Geschäftsmodell ist wichtiger als Deine Idee<br />

Was Pommes de Cheval und Businesspläne gemeinsam haben<br />

Kunden richtig segmentieren<br />

SEEDTIP: Analysiere Dein wirtschaftliches Umfeld<br />

10 Tipps für den Umgang mit Business Angels<br />

Dein Geschäftsmodell ist wichtiger als die Lösung<br />

Viele Gründer sind ganz verliebt in ihre Idee. Dabei handelt es sich meist um die Lösung für ein wichtiges Problem eines<br />

bestimmten Kundenkreises. Gibt’s den Kundenkreis nicht, oder hat er das Problem nicht, ist die Idee zumindest in dieser<br />

Konstellation erstmal wertlos – das herauszufinden, ist das Ziel von Lean <strong>Startup</strong>. Was viele Gründer kaum beachten, ist der<br />

Umstand, dass zu dieser Idee auch ein Geschäftsmodell gehört. Dieses Geschäftsmodell ist das Produkt, das Dein <strong>Startup</strong><br />

liefert, so Ash Maurya in seinem Artikel Your product is not the product. Wir zeigen, wie Du Dein Geschäftsmodell entwickelst,<br />

testest und kommunizierst.<br />

Alleine die Idee macht nämlich noch kein funktionsfähiges Geschäft her. Laut Lean <strong>Startup</strong> gibt es da noch einige Fragen, die<br />

zu beantworten sind:<br />

Wer genau gehört zu Deiner Zielgruppe?<br />

Ist diese Zielgruppe groß genug, um genügend oft und wiederholt Deine Idee verkaufen zu können?<br />

Kannst Du Deine Lösung überhaupt sicher und zuverlässig erbringen?<br />

Brauchst Du Partner zur Umsetzung?<br />

Empfindet Deine Zielgruppe das zu lösende Problem als wichtig genug?<br />

Wie wird das Problem heute gelöst?<br />

Gibt es Wettbewerber, die das Problem besser und/oder billiger lösen?<br />

Einige dieser Fragen zielen auf Dein Geschäftsmodell, z.B. die mit den Partnern, der Größe Deiner Nische und der zuverlässigen<br />

Reproduzierbarkeit Deiner Leistung. Bevor Du also Deine Idee in ein funktionierendes <strong>Startup</strong> umsetzen kannst, musst<br />

Du erstmal Dein Geschäftsmodell erarbeiten, testen und prüfen. Jede einzelne Deiner Annahmen, die Dein Geschäftsmodell<br />

ausmachen, sind dabei gemäß Lean <strong>Startup</strong> zu testende Risiken. Wie also Dein Geschäftsmodell beschreiben?<br />

Geschäftsmodelle beschreiben mit dem Business Model Canvas<br />

Die beste Art, ein Geschäftsmodell zu beschreiben, haben uns Alex Osterwalder und Yves Pigneur mit ihrem Business Model<br />

Canvas geliefert (Artikel dazu auf Denkpass.de). Mehr Informationen liefert ihr Buch Business Model Generation . Dieses<br />

Tool zerlegt ein Geschäftsmodell in 9 Bestandteile:<br />

Kunden-Segmente (Deine Zielgruppe)<br />

Wertversprechen (der Vorteil Deiner Lösung)<br />

Kanäle (wie Du Deine Kunden erreichst)<br />

Kundenbeziehung (von individuell bis Selbstabfertigung)<br />

Einnahme-Quellen<br />

Schlüssel-Ressourcen<br />

Schlüssel-Aktivitäten<br />

Schlüssel-Partnerschaften<br />

Kosten-Struktur


Hier beispielhaft das Geschäftsmodell von Groupon, in der Darstellung der iPad-App von Osterwalder und Pigneur:<br />

Geschäftsmodell beschreiben mit dem Lean Canvas<br />

Ash Maurya fand nun, dass einige der 9 Punkte für die Beschreibung des Geschäftsmodells eines <strong>Startup</strong>s nicht so wichtig<br />

sind wie für ein gestandenes Unternehmen. Maurya ersetzte einige Punkte, und fügte dafür andere hinzu:<br />

Kunden-Segmente<br />

Problem<br />

Lösung<br />

Wertversprechen<br />

Unfairer Wettbewerbsvorteil<br />

Key Metrics<br />

Kanäle<br />

Einnahme-Quellen<br />

Kosten-Struktur<br />

Lean Canvas (developed by Ash Maurya, ashmaurya.com)<br />

<strong>Das</strong> ähnelt sich bis auf vier Punkte. Die für Lean <strong>Startup</strong> so wichtige Abfolge von Kunde-Problem-Lösung (in englisch: customer-problem-solution,<br />

kurz: C-P-S) steht gleich am Anfang: wie heisst Dein Zielkunde, was für ein Problem hat er/sie, wie<br />

willst Du es lösen? Darin ist das Lean Canvas mehr an Lean <strong>Startup</strong> orientiert als das Business Model Canvas, das das Problem<br />

und die Lösung im Wertversprechen unterbringt. <strong>Das</strong> Wertversprechen, also wie Du die Vorteile Deiner Lösung für das<br />

Problem Deiner Zielkunden formulierst, spielt auch beim Lean Canvas eine Rolle.<br />

Geflogen sind die Schlüssel-Aktivitäten, Schlüssel-Partner und Schlüssel-Ressourcen, sowie die Beschreibung der Kundenbeziehung.<br />

Dafür sind neben Problem und Lösung auch noch die Key Metrics dazu gekommen: Lean <strong>Startup</strong> will ja immer messen,<br />

was passiert. Und ganz wichtig: der unfaire Wettbewerbsvorteil.


Der unfaire Wettbewerbsvorteil<br />

Deine anfängliche Konstellation von Kunde-Problem-Lösung verschafft Dir einen initialen Wettbewerbsvorteil, wenn alles<br />

klappt. Es sind bereits mindestens drei Annahmen enthalten, die Du prüfen und testen musst:<br />

Die Kunden in Deiner Zielgruppe existieren<br />

Sie haben das Problem, das Du lösen willst<br />

Du hast eine Lösung, die es für sie löst<br />

Es gibt, wie oben ausgeführt, weitere Risiken, die Du testen musst, z.B. ob in Deiner Zielgruppe genug Leute drin sind, um<br />

ein profitables Geschäft mehrere Jahre am Laufen zu halten. Aber angenommen, das funktioniert alles, dann hast Du mit<br />

dieser Lösung für das Problem Deiner Zielgruppe einen initialen Wettbewerbsvorteil. Du kannst auf den Markt gehen und<br />

wirst Umsätze machen.<br />

Sobald Du erfolgreich bist, wird Dein Wettbewerb das bemerken. Man wird sich fragen, wer das ist und was die machen.<br />

Und man wird Deine Idee und Deine Ausführung derselbigen ganz genau unter die Lupe nehmen. Wettbewerber werden<br />

Deine Lösung kopieren und eventuell weiter entwickeln. <strong>Das</strong> ist gut, denn es heißt, dass Du was richtig machst. Es ist aber<br />

auch schlecht, weil es bedeutet, dass Du Deinen Wettbewerbsvorteil verlierst.<br />

Und genau darum geht es beim unfairen Wettbewerbsvorteil: Wie kannst Du Deinen initialen Wettbewerbsvorteil in einen<br />

nachhaltigen Wettbewerbsvorteil verwandeln? Ash Maurya findet diese Überlegungen so wichtig, dass er es in sein Lean<br />

Canvas aufnimmt. Der Grund? Du als Gründer sollst Dich von Anfang an mit dieser Frage beschäftigen! Hier ein paar Ideen,<br />

was Du machen kannst:<br />

Patente helfen besonders im Pharma-Bereich und bei allen Dingen, die Universitäten betreffen<br />

Als Erster die Kritische Masse erreichen hilft häufig bei der Schaffung neuer Marktplätze, also der Vermittlung von<br />

Käufern und Verkäufern (wie z.B. bei Immobilien-Angeboten, eBay oder Rabatt-Anbietern wie Groupon)<br />

Exklusive Vertriebskanäle sichern<br />

hohe Wechselhürden, wie z.B. bei allem, was mit Daten und Datenbanken zu tun hat (von Evernote bis SAP)<br />

Dein Geschäftsmodell ist mit das Wichtigste, woran Du arbeiten musst<br />

Ash Maurya hebt deutlich hervor, wie wichtig die Arbeit an Deinem Geschäftsmodell ist: ohne Geschäftsmodell hast Du nur<br />

eine Idee. Und niemand versteht, wie sie zu Geld wird, nicht mal Du selber. Jeder einzelne Punkt im Business Model Canvas<br />

oder im Lean Canvas stellt eine Annahme dar, die Du auf Richtigkeit testen musst (das ist das Prinzip von Lean <strong>Startup</strong>).<br />

Zudem musst Du Dir über jeden Punkt Gedanken machen: wie willst Du das machen? Wie wird es ablaufen? Wen oder<br />

was brauche ich dafür? Und so weiter…<br />

Für Ash Maurya ist das ein iterativer Prozess:<br />

Du dokumentierst Deinen Plan A (einfach mögliche Geschäftsmodelle brainstormen)<br />

Du identifizierst das größte Risiko in Deinem Plan A<br />

Du überlegst, wie Du am schnellsten, sichersten und am meisten lernst, ob Dein Geschäftsmodell funktioniert (indem<br />

Du die Risiken testest)<br />

Du entwickelst Plan B<br />

Du machst dasselbe wie mit Plan A, bis alles gut ist<br />

Jeden dieser Schritte dokumentierst Du mit neuen Businessplänen, z.B. mit diesen Tools:<br />

Business Model Toolbox (von Osterwalder und Pigneur)<br />

Lean Canvas (von Ash Maurya)<br />

Unassumer.com (Web-App zum Testen Deiner Annahmen, entwickelt von Brant Cooper, Autor von Entrepreneurs<br />

Guide to Customer Development)<br />

_______________________________________<br />

Link zu diesem Artikel: http://denkpass.de/2011/09/dein-geschaftsmodell-ist-wichtiger-als-die-losung/<br />

Folgende Links können Sie auch interessieren:<br />

Geschäftsmodell entwickeln: Business Model Canvas im Fokus Teil 1<br />

http://denkpass.de/2011/09/business-model-canvas-im-fokus-teil-1/<br />

Geschäftsmodell entwickeln: Business Model Canvas im Fokus Teil 2<br />

http://denkpass.de/2011/09/business-model-canvas-im-fokus-teil-2/<br />

<strong>Das</strong> Business Model Canvas als PDF zum Download:<br />

http://www.businessmodelgeneration.com/downloads/business_model_canvas_poster.pdf


Was Pommes de Cheval und Business-Pläne gemeinsam haben<br />

Immer, wenn es in Deutschland um StartUps geht, ist vom Business Plan die Rede. Ich persönlich halte einen Business Plan<br />

für die am meisten überschätzte Aufgabe eines angehenden Firmengründers. Ich bezweifle, dass man die Zukunft eines jungen<br />

Unternehmens in einem neuen Markt voraussagen und planen kann. Ich glaube, Business-Pläne gibt es nur, damit Banker<br />

ruhig schlafen können – und damit sie die Geschäftsgründer, deren Mut und Begeisterung sie nicht nachvollziehen können,<br />

herum kommandieren können. Um die Geschäftsidee zweier Absolventen zu verstehen, könnte ein Banker zwar auch zuhören,<br />

Fragen stellen und sich in die Situation des StartUps hineindenken – aber zum Zuhören fehlt ihnen die Bescheidenheit<br />

und zum Hineindenken hoffentlich nur der Mut. Wer glaubt, dass Businesspläne etwas über die Zukunft eines Unternehmens<br />

sagen können, der glaubt auch, dass sich Risiken von amerikanischen Häuslebauer-Krediten minimieren lassen, indem<br />

man sie im Bündel kauft.<br />

Ich mag in dieser Hinsicht ein Vorurteil haben und immer nach entsprechender Bestätigung suchen, aber auch viele StartUp-<br />

Gurus sehen das ähnlich.<br />

Ich halte es, was Business-Pläne angeht, mit Helmut von Moltke, der folgendes sagte: Kein Plan überlebt den ersten Feindkontakt.<br />

Ich sehe aber den Sinn darin, zu planen, sich gedanklich auf die Eventualitäten der Zukunft vorzubereiten. Sollte sich<br />

die Situation dann in der Zukunft entscheidend ändern, kommt man damit als im Planen eingeübte Person besser und<br />

schneller klar als jemand, der sich mit der Zukunft des Unternehmens noch nie auseinander gesetzt hat.<br />

Und natürlich hilft Planen, gewisse Abhängigkeiten zu erkennen: Nehmen wir mal an, mein Business wäre, Pferdemist an<br />

Tomatenzüchter zu liefern. Ich will im 6. Monat Umsätze von 500.000 Euro/Monat machen und strebe einen Verkaufspreis<br />

von 5 € pro Kilo Pommes de Cheval (Marketing-Sprech für Apfel des Pferdes). Dann würde das bedeuten, dass ich 100<br />

Tonnen Pferdemist ausliefern müsste. Dazu bräuchte ich nicht nur erstmal haufenweise Kunden, die Bedarf dafür haben –<br />

sondern auch ein oder zwei Fahrzeuge, denn das wären bei 20 Arbeitstagen im Monat bereits 5 Tonnen Pferdemist am Tag,<br />

die meinen Hof verlassen. Habe ich denn 2 Fahrzeuge? Was kosten die mich? Wie lange sind die Lieferzeiten für solche<br />

Fahrzeuge? Nehmen wir mal an, mein durchschnittlicher Kunde will aber nur 50kg Pferdemist haben. Die Fahrzeuge habe ich<br />

nun so ausgelegt, dass sie 2,5 Tonnen Zuladung akzeptieren. <strong>Das</strong> wären dann aber bei durchschnittlich 50 kg pro Lieferung<br />

trotzdem 50 Auslieferungen pro Fahrzeug und Tag – also etwa 6 pro Stunde. Brauche ich also doch mehr Fahrzeuge? Und<br />

so weiter und so fort. Die Planung zeigt mir, was ich alles vorbereiten muss und woran ich zu denken habe. Sehr gut. Aber<br />

ob ich im 6. Monat wirklich 100 Tonnen Pferdemist ausliefere oder nicht, das weiß kein Schwein – und wird’s auch niemals<br />

wissen.<br />

<strong>Das</strong> wichtigste, was in einen Business-Plan hineingehört – aber sehr oft nicht drin steht, ist folgendes:<br />

Wie sieht der initiale Wettbewerbsvorteil aus?<br />

Wie wird der initiale Wettbewerbsvorteil in einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil überführt?<br />

Der erste Punkt bezieht sich auf das Problem, das man löst und für dessen Lösung man vom Markt bezahlt wird. Welchen<br />

Vorteil bietet die neue Lösung, das neue Produkt und warum ist sie in dieser Konfiguration von Produkt/Dienstleistung/lokalem<br />

oder globalen Markt/Differenzierung etc. einmalig? Guy Kawasaki würde fragen: Wer hat mein<br />

Geld in seiner Tasche – und wie kommt es in meine Tasche? In Kawasakis Business-Plan auf 10 Powerpoint-Folien (The<br />

10/20/30 Rule of Powerpoint for Business Plans) bezieht sich die Beantwortung dieser ersten Frage auf die ersten Folien.<br />

Viel wichtiger, und selbst von Guy Kawasaki unbeachtet, ist aber die zweite Frage: wie wird dieser initiale Wettbewerbsvorteil<br />

nachhaltig – oder umgekehrt: was hält die großen Fische im Teich davon ab, das Produkt einfach zu kopieren? Wir haben<br />

ein Patent, wir haben den größten Vertriebspartner des Landes exklusiv unter Vertrag, wir haben als erste die kritische Masse<br />

erreicht, wir lernen schneller als unser Wettbewerb und sind deswegen immer die Schlausten oder ähnliche Ideen sind es,<br />

die hier gefragt sind.<br />

Business-Pläne nach diesem Strickmuster (10 Folien mit Schriftgröße 30) sind es, die sehr viel mehr Substanz enthalten als<br />

das, was Banken und Businessplan-Wettbewerbe uns aufgedrängt haben. Egal, ob es um den Vertrieb von Pommes de Cheval<br />

geht oder nicht – in den meisten Businessplänen steht einfach nur Mist. Es siegt Form über Inhalt, weil “das alle so machen”<br />

und “die Bank es braucht”.<br />

_______________________________________<br />

Link zu diesem Artikel: http://denkpass.de/2010/11/was-pommes-de-cheval-und-business-plane-gemeinsam-haben


Kunden richtig segmentieren<br />

Ohne Kunden keine Geschäfte. <strong>Das</strong> ist eine banale Erkenntnis, trotzdem ist es erstaunlich, wie wenig Firmen und StartUps<br />

ihre Kunden genau kennen. Bitte mal jemanden, ihre Kunden zu beschreiben. In den meisten Fällen hörst Du nichts Verwertbares.<br />

Wenn Du aber nicht genau weißt, wer Deine Kunden sind, wie sollst Du dann ein Angebot zurecht zimmern, das<br />

genau für sie passt? Wie willst Du ihre Sprache sprechen, ihre Probleme verstehen? Wie Du Kunden richtig segmentierst,<br />

zeigt dieser Artikel.<br />

Die Segmentierung ist eins der Grundkonzepte bei Lean <strong>Startup</strong>. Ein Segment besteht aus Kunden mit gemeinsamen Bedürfnissen<br />

und ähnlichem Verhalten, die aufeinander Bezug nehmen, wenn sie etwas kaufen (Market Segments, Blogpost by<br />

Brant Cooper). Diese Leute müssen sich nicht unbedingt alle kennen, aber es wäre möglich, dass sie es tun. Sie würden beispielsweise<br />

auf die Empfehlung ihresgleichen hören. Laut dem Buch Business Model Generation: A Handbook for Visionaries,<br />

Game Changers, and Challenger A. Osterwalder und Y. Pigneur bilden Gruppen von Kunden ein Segment, wenn:<br />

ihre Bedürfnisse eine spezielle, einzigartige Lösung verlangen<br />

sie über den gleichen Distributions-Kanal erreicht werden<br />

dieselbe Art von Beziehung zum Anbieter suchen<br />

das Geschäft mit ihnen fast einheitliche Profitabilität verspricht<br />

sie für denselben Aspekt des Angebots zu zahlen bereit sind<br />

In ihrem Buch The Entrepreneur’s Guide to Customer Development engen B. Cooper and P. Vlaskovits das Konzept der<br />

Segmentierung auch geografisch stark ein. Ein möglicher Eiskäufer in New York ist offensichtlich einem anderen Segment<br />

zuzuordnen als jemand, der ein Eis in Berlin kaufen will. Marketing und Vertrieb müssen diese Leute anders ansprechen,<br />

deswegen gehören sie in zwei verschiedene Segmente. Was aber ist mit jemandem, der ein Tool für Zeiterfassung im Web<br />

sucht? Welche Rolle spielt die Lokation, außer der Sprache? Cooper und Vlaskovits argumentieren, dass Kunden im selben<br />

Segment die Möglichkeit haben sollten, miteinander kommunizieren zu können – sie müssen das aber nicht wirklich tun:<br />

Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert am besten, wenn die Leute dieselben Bedürfnisse haben und auch einen<br />

Weg, miteinander zu kommunizieren<br />

Möglicher Zugriff aufeinander bedeutet auch, dass alle mit derselben Methode angesprochen werden können<br />

Testimonials funktionieren am besten, wenn sie von Leuten kommen, die uns ähneln<br />

Beispiel für eine Segmentierung<br />

Ganz generell lässt sich sagen, dass es besser ist, so spezifisch wie möglich zu segmentieren. Ein Beispiel: Bei Lieblingskaro<br />

bieten wir unseren Kunden Kinderzimmer-Acessoires und Spielzeug im Karo-Look. Wer sind unsere Kunden? Eltern, wäre<br />

die einfachste Antwort. Die greift aber zu kurz, finde ich. Denn es gibt haufenweise Eltern, für die unsere Bettwäsche, Gardinen<br />

und Bugoboo-Bezüge überhaupt nicht interessant sind. <strong>Das</strong> kann sein, weil ihre Kinder keinen Bugoboo mehr benutzen,<br />

weil sie bereits volljährig sind. Es kann sein, weil ein Bugaboo den Etat dieser Eltern weit überschreitet. Es kann aber auch<br />

einfach daran liegen, dass sie bereits voll eingerichtet sind oder einfach keine Karos mögen.<br />

Kinderzimmer mit Lieblingskaro<br />

<strong>Das</strong> Werkzeug, um Kunden exakt zu<br />

beschreiben, ist die Segmentierung.<br />

In a nutshell, a market segment is<br />

comprised of like buyers who share<br />

the same pain.<br />

Brant Cooper, Autor von Entrepreneurs<br />

Guide to Customer Development


Ich finde, unser Segment lässt sich viel besser beschreiben mit Eltern mit akademischen Hintergrund bei der Geburt ihres ersten<br />

Kindes. <strong>Das</strong> bedeutet nicht, dass Eltern für ihr 2. Kind bei uns nichts kaufen dürfen. Aber die Eltern mit einem anderen Kind<br />

haben oft bereits ein eingerichtetes Kinderzimmer und nutzen dann viele Sachen einfach weiter. Eltern, die ihr erstes Kinderzimmer<br />

einrichten, sind einfach mehr an unseren Produkten wie Bettwäsche, Gardinen, Stillkissen, Nestchen und Spielzeug<br />

interessiert. Und wir konzentrieren uns erstmal auf die aussichtsreichsten Segmente. Warum akademischer Hintergrund? <strong>Das</strong><br />

hat mindestens zwei Gründe: einerseits deutet ein akademischer Hintergrund auf ein höheres verfügbares Einkommen hin.<br />

Andererseits haben die Produkte bei Lieblingskaro ein Design, das aus unserer Erfahrung bei Müttern mit akademischem<br />

Hintergrund am besten ankommt.<br />

Eigentlich müssten wir dieses Segment auch geografisch eingrenzen, laut der Definitionen von Cooper et al. Logischerweise<br />

tun wir das auch, indem wir zum Beispiel in Köln mit dem Möbelhaus de Bruyn zusammenarbeiten, während wir in Berlin in<br />

vielen Boutiquen zu finden sind. Im Web spielt die Lokation eine etwas kleinere Rolle, aber auch dort bestimmt sie, wo und<br />

wie ich mein Segment erreiche.<br />

Segmentierungs-Strategie<br />

Für Start-Ups wie etablierte Unternehmen ist es wichtig, sich bewusst zu entscheiden, welche Segmente man bedienen will –<br />

und welche man ignoriert. Es gibt verschiedene Segmentierungs-Strategien (entnommen aus Business Model Generation: A<br />

Handbook for Visionaries, Game Changers, and Challengers).<br />

Nischen-Markt vs. Massen-Markt: Nischen sind spezielle, ganz spezifische Kunden-Segmente, oft sehr klein (Zulieferer in der<br />

Luft- und Raumfahrt haben letzten Endes 2 mögliche Kunden: Airbus und Boeing). Firmen, die auf einen Massen-Markt zielen,<br />

wie z.B. bei Konsum-Elektronik, unterscheiden kaum zwischen Segmenten – sie liefern ein Produkt für alle.<br />

Segmentiert vs. Diversifiziert: Einige Firmen segmentieren ihren Markt sehr fein, obwohl die Kunden ähnliche Probleme haben,<br />

aber anders bedient werden. Privat-Banken unterteilen Kunden nach ihrem Vermögen und ziehen da beispielsweise Grenzen<br />

bei 100.000 € oder 500.000 €. <strong>Das</strong> hat Einfluss auf Art und Umfang von Vertriebskanälen, Wertversprechen und der Gestaltung<br />

der Kundenbeziehung. Diversifizierte Segmente haben gar nichts miteinander zu tun. <strong>Das</strong> Unternehmen verfolgt völlig<br />

unterschiedliche Absichten mit diesen diversifizierten Segmenten und es gibt höchstens zufällige Übereinstimmungen zwischen<br />

den Segmenten. Ein Beispiel ist die Virgin-Gruppe, die mit jeder ihrer Firmen völlig unterschiedliche Geschäftsmodelle<br />

verfolgt und somit auch völlig unterschiedliche Kundensegmente hat.<br />

Segmentierung nach oben und unten: Ein Blog muss in beide Richtungen arbeiten. Ein Segment sind die Leser des Blogs, die<br />

aber vom freien Inhalt profitieren. Nur mit genügend Lesern aber kann ein Blog erfolgreich Werbefläche anbieten. Kunden<br />

für diese Werbeflächen bilden weitere Segmente. Die Leser- und Werbekunden-Segmente sind beide nötig, damit ein Blog<br />

Umsätze machen kann. Sie haben aber nicht das Geringste miteinander zu tun.<br />

Vorteile einer erfolgreichen Segmentierung<br />

Was hat ein <strong>Startup</strong> davon, wenn es gut segmentiert? Die verbesserte Ansprache vermindert Streuverluste. Die Kunden<br />

wissen genau, ob dieses Produkt für sie ist und nehmen das Produkt besser wahr. Richtig segmentiert, führt das zu folgenden<br />

Effekten:<br />

Du lernst schneller, wie Du den Produkt/Markt-Fit erreichst<br />

Du findest vielleicht ein unbesetztes Segment (ohne Wettbewerb)<br />

Du kannst Dein Segment dominieren und dort Marktführer sein<br />

mit ein bisschen Glück destabilisierst Du benachbarte Segmente und kannst dort auch erfolgreich Fuss fassen<br />

Segmentierung bringt Fokus, und fokussiertes Marketing spart Kosten (besonders wichtig für <strong>Startup</strong>s)<br />

______________________________________<br />

Link zu diesem Artikel: http://denkpass.de/2011/04/kunden-richtig-segmentieren/<br />

Weiterführende Literatur zu diesem Thema:<br />

The Entrepreneur’s Guide to Customer Development (Amazon.de)<br />

Business Model Generation: A Handbook for Visionaries, Game Changers, and Challengers (Amazon.de)


SEEDTIP: Analysiere Dein wirtschaftliches Umfeld<br />

Neue Ideen für Unternehmen können wir überall und jederzeit finden, wir müssen nur gut genug nachschauen. <strong>Das</strong> heisst,<br />

jederzeit und in allen Richtungen unsere Augen und Ohren offen halten. Ganz wichtig ist, unsere eigene Umgebung im Auge<br />

zu behalten (oder die unseres Unternehmens). Jede Veränderung in unserem Umfeld bietet Chancen für neue Geschäfts-<br />

Ideen. Wenn wir unser Umfeld verstanden haben, können wir aus unseren Ideen Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln.<br />

Der Markt sagt uns, was er haben will. Und wir erkennen die Probleme besser, deren Lösung Umsatz bringt. Eine<br />

Kreativmethode, die das Umfeld des Unternehmens analysiert, ist SEEDTIP (auf deutsch noch viel cooler: SÖÖDTIP).<br />

SEEDTIP – Analyse des Umfelds<br />

SEEDTIP hilft, Trends zu identifizieren und Markt-Bedürfnisse zu erkennen, solange sie neu sind. Ein Beispiel: Kleidung wird<br />

immer funktioneller und nutzt neue Materialien. Elektronik wird immer weiter miniaturisiert. Wir können also erwarten, künftig<br />

intelligente Textilien zu erleben, bei denen die elektronischen Funktionen wie z.B. Vitalfunktionsmessung in die Kleidung<br />

integriert sind. Ein Baby-Body könnte den Atem des Kindes überwachen und den plötzlichen Kindstod verhindern.<br />

Die Kombination zweier Trends ist oft vielversprechend für neue Geschäfts-Ideen. Diese Trends zu identifizieren, ist Ziel von<br />

SEEDTIP (Acronym aus dem Englischen):<br />

S – Soziale Trends: Alles rund um unser Sozialleben, wie Veränderungen bei Familiengröße oder Scheidungsraten,<br />

alleinerziehende Eltern, Landflucht, zunehmende Bevölkerungsdichte, sich verändernde Kriminalitätsraten, wie oft wir<br />

auswärts essen gehen, wie oft wir Sport und Veranstaltungen besuchen und so weiter.<br />

E – Economic Trends (Ökonomische Trends): Alle volkswirtschaftlichen Trends, die sich verändern oder verschieben,<br />

wie z.B. Veränderungen des frei verfügbaren Einkommens, Steuern, Zinssätzen, Wechselkursen, Tarifverträgen,<br />

Arbeitslosenzahlen, Spar-Raten etc.<br />

E – Ecological Trends (Ökologische Trends): Alle ökologischen Trends in Stadt, Land und Welt: zunehmende Luft-<br />

und Wasserverschmutzung, Artensterben, sich verändernde Biotope, Viren, Krankheiten usw.<br />

D – Demografische Trends: Alles, was die Zusammensetzung unserer Gemeinschaft ausmacht, wie Änderungen der<br />

Alterspyramide, verändernde Geburten-, Sterbe- oder Ein- und Auswanderungszahlen, Bildungslevel etc. Viele dieser<br />

Trends sind untersetzt von Änderungen in medizinischem Wissen, Einrichtungen oder Krankenversicherungen.<br />

T – Technologische Trends: Technologische Trends in allen Bereichen der Technik, wie z.B. immer leistungsfähigere<br />

und kleinere Computer, Mobile Web, Fortschritte in Biotechnologie, regenerativen Energien, emmissionsfreiem Verkehr<br />

usw.<br />

I – Internationale Trends: Länderübergreifende Trends, die uns beeinflussen, wie z.B. erhöhte Mobilität für Geschäfts-<br />

und Privat-Reisende, Globalisierung, internationale Wettkämpfe und Unterhaltung usw.<br />

P – Politische Trends: Politische Veränderungen wie z.B. Verschiebung des geopolitischen Machtzentrums weg von<br />

Europa, zunehmende Bedrohung durch internationalen Terrorismus, Staatsverschuldung, Entwicklung vom 3-<br />

Parteien-System in der Bundesrepublik zu einem 5-Parteien-System etc.<br />

Ausgerüstet mit der Kenntnis dieser Trends, verstehen wir unser Umfeld besser und können in weiteren kreativen Schritten<br />

bessere Ideen für neue Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln. SEEDTIP ist nicht die wichtigste Kreativmethode in der<br />

Geschichte eines StartUps, aber hilfreich und nützlich gerade am Anfang. Mit den durch SEEDTIP gefundenen Trends können<br />

wir beispielsweise unseren Businessplan oder euren Pitch an Investoren besser mit schlagkräftigen Argumenten versehen.<br />

Beispiele für die Verknüpfung von Trends<br />

Trends verknüpfen erzeugt oft die besten Ideen. Einige Beispiele:<br />

Alkoholfreies Bier wurde entwickelt als Antwort auf die zunehmende gesellschaftliche Intoleranz gegenüber Alkohol<br />

am Steuer<br />

GPS-Navigation für Autos verbindet technologische Trends mit dem zunehmenden Verkehrsinfarkt in weiter wachsenden<br />

Städten<br />

Die Möglichkeit, internationale Zeitungen überall auf der Welt auszudrucken, ist eine Antwort auf die zunehmende<br />

Mobilität von Geschäftsreisenden und die Globalisierung ihrer Geschäfte<br />

Autos mit Videokameras ausstatten, um Verkehrsunfälle aufzuzeichnen und Fahrerflucht zu verhindern ist eine Antwort<br />

auf zunehmende Kosten bei Versicherung und Rechtsschutz<br />

______________________________________<br />

Link zu diesem Artikel: http://denkpass.de/2010/04/seedtip-kreative-analyse-des-wirtschaftlichen-umfelds/


10 Tipps für den Umgang mit Business Angels<br />

Luke Johnson schreibt in seiner Kolumne The Entrepreneur über seine Goldenen Regeln für Business Angels. Aus Sicht eines<br />

StartUps ist das genau verkehrt herum betrachtet, deswegen will ich Lukes Regeln einfach mal in die Sicht eines StartUps<br />

übersetzen.<br />

10 Tipps für Start-Ups im Umgang mit Business Angels<br />

Alleine arbeiten langweilig? Hole Dir einen Business Angel dazu!<br />

1. Rechne damit, dass Du mehrmals Geld brauchst, bis Dein Unternehmen es schafft. Informiere Deinen Business Angel<br />

und andere Investoren rechtzeitig, wann und wofür Du noch mehr Geld brauchst.<br />

2. Arbeite im Team – denn die meisten Firmen wurden nicht von einer Person, sondern von Teams aufgebaut. Wenn<br />

Business Angels das genauso sehen, werden sie nach Team-Pitches Ausschau halten.<br />

3. Achte auf die Marge – Der Business Angel wird sich nur für die Firmen mit sehr guter Marge interessieren (die wird<br />

bis zum Break-Even ohnehin schmaler als geplant ausfallen).<br />

4. Kläre über fremde Rechte auf – Business Angels bevorzugen Geschäftsideen ohne Lizenz- oder Franchise-<br />

Einschränkungen.<br />

5. Erkläre Dein Geschäftsmodell ganz einfach – Wenn der Business Angel es nicht versteht, wird er ablehnen.<br />

6. Suche Business Angels mit mehr als nur Geld – denn die können Dir auch anderweitig helfen (z.B. mit Erfahrung,<br />

Kontakten etc.)<br />

7. Investiere selber in Deine Firma – Business Angels bevorzugen Investments, bei denen das Management selber finanziell<br />

investiert ist (und nicht nur zeitlich).<br />

8. Zeige, dass Du von Deiner Idee besessen ist – das überzeugt die Business Angels davon, dass Du lange an ihr festhalten<br />

wirst<br />

9. Mache Deinen Business Angel zum Partner – am besten funktionieren Vereinbarungen, in denen man gemeinsam<br />

miteinander arbeitet – statt wir und ihr.<br />

10. Suche Dir einen geduldigen Business Angel – Investments dieser Form benötigen bis zu 10 Jahre, bevor sie erfolgreich<br />

sind (falls überhaupt). Ein ungeduldiger Business Angel wird nicht solange warten.<br />

______________________________________<br />

Link zu diesem Artikel: http://denkpass.de/2010/04/seedtip-kreative-analyse-des-wirtschaftlichen-umfelds/


Zum Abschluss<br />

Diese Texte wurden von Gregor Groß im Internet auf http://denkpass.de<br />

unter Creative Commons BY-NC-ND veröffentlicht.<br />

Wenn Dir Gregors Art zu schreiben gefällt, hier eine Liste weiterer<br />

Projekte, an denen er mitwirkt:<br />

• Denkpass.de – Kreatives Problem-Lösen für Lean <strong>Startup</strong>s<br />

• Imgriff.com - eins der größten deutschen Produktivitätsblogs<br />

• Startwerk.ch – Die Plattform für Schweizer <strong>Startup</strong>s<br />

• Co:Moderator der Lean <strong>Startup</strong>-Gruppe bei XING<br />

• Organisator des Berliner Lean-<strong>Startup</strong>-Meetups<br />

Im Frühjahr 2012 plant Gregor Groß eine<br />

Unconference zu Lean <strong>Startup</strong> in Berlin.<br />

Interesse, mitzuwirken oder teilzunehmen? <br />

Mail an denkpass@denkpass.de<br />

Dieser Ratgeber wurde Ihnen überreicht von der Firma<br />

<strong>alpha</strong>-<strong>board</strong> gmbh<br />

<strong>alpha</strong>-<strong>board</strong> gmbh ist ein Berliner Dienstleister für Elektronik-Design und<br />

Fertigungsservice. Wir unterstützen Existenzgründer und <strong>Startup</strong>s beim<br />

• Entwickeln von elektronischer Hardware<br />

• Design von Leiterplatten<br />

• Miniaturisieren von Elektronik um Faktor 20-30<br />

• Fertigen Ihrer Elektronik<br />

Für Investoren, Business Angels und andere Kapitalgeber bieten wir:<br />

• Überprüfung ihrer Invest-Projekte im Bereich Elektronik<br />

auf Machbarkeit<br />

• Technische Analyse des Wettbewerbsumfelds<br />

Gregor Gross<br />

http://twitter.com/gregorgross<br />

<strong>alpha</strong>-<strong>board</strong> gmbh<br />

Saarbrücker Str. 38A<br />

D-10405 Berlin<br />

www.<strong>alpha</strong>-<strong>board</strong>.de

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