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5.4 Peter Eisenman und Richard Serra „Field of Memory“<br />
Peter Eisenman und Richard Serra sahen in ihrem Entwurf ein nur einzeln begehbares<br />
Stelenfeld aus 4000 Pfeilern mit bis zu fünfeinhalb Metern Höhe vor, die das Gelände<br />
wie ein plastisches Relief wellenartig modulieren. Sie lösen sich damit von den in den<br />
vorhergehenden Entwürfen des vorangegangenen Wettbewerbs als anstößig empfundenen<br />
Symbolen und suggestiven Bildern und schlagen ein allein individuell erfahrbares<br />
Feld der Erinnerung vor. (...)<br />
Trotz (oder wegen) des hohen Abstraktionsgrades zielt der Entwurf in seiner Offenheit<br />
auf das Auslösen von Gefühlen und ist so Appell an die emotionale Sensibilität der Betrachter.<br />
Weder kollektive Trauerrituale noch repräsentative Staatsakte werden ermöglicht.<br />
Ob der Stelenwald allerdings irgend etwas mit den ermordeten Juden Europas zu<br />
tun hat, bleibt ebenso der individuellen Deutung offen. Mit der Überarbeitung des Entwurfs,<br />
die den Rückzug Richard Serras zur Folge hatte und bei der die Zahl der Stelen<br />
auf 2700 niedrigere reduziert und der Rand des Geländes mit Bäumen, Gedenkplatz<br />
und Bushaltestelle zur vermittelnden Schwellenzone zum Stadtraum hin wurde, hat der<br />
Entwurf an schroffer Radikalität verloren. 2