Die Tierknochenfunde von der Burg Neu-Schellenberg
Die Tierknochenfunde von der Burg Neu-Schellenberg
Die Tierknochenfunde von der Burg Neu-Schellenberg
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Aus dem Institut für Palaeoanatomie, Domestikationsforschung<br />
und Geschichte <strong>der</strong> Tiermedizin <strong>der</strong> Universität München<br />
(Vorstand: Professor Dr. J. Boessneck)<br />
<strong>Die</strong> <strong>Tierknochenfunde</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Neu</strong>-<strong>Schellenberg</strong><br />
Fürstentum Liechtenstein<br />
<strong>von</strong><br />
Hubertus Schülke<br />
aus Coburg<br />
Inaugural-Dissertation<br />
zur Erlangung <strong>der</strong> veterinärmedizinischen Doktorwürde<br />
<strong>der</strong> Tierärztlichen Fakultät <strong>der</strong> Ludwig-Maximilians Universität<br />
München<br />
München 1965
mit Genehmigung <strong>der</strong> Tierärztlichen Fakultät<br />
<strong>der</strong> Universität München<br />
Dekan : Prof. Dr. L. Kotter<br />
Referent: Prof. Dr. J. Boessneck<br />
Tag <strong>der</strong> Promotion: 28. 7. 1965
Meinem unvergessenen Vater<br />
und meiner lieben Mutter<br />
gewidmet
INHALTSVERZEICHNIS<br />
I. EINLEITUNG . . . .183<br />
II. A L L G E M E I N E R T E I L . . . 186<br />
Seite<br />
Material und Methodik . . . . . . 186<br />
III. SPEZIELLERTEIL . . . . 192<br />
A. Haustiere . . . . 194<br />
1. Pferd . . . . . . . . 194<br />
2. Rind . . . . . . . . 195<br />
3. Schwein . . . . . . . 217<br />
4. Schaf und Ziege . . . . . . 224<br />
5. Hund . . . . . . . . 229<br />
6. Katze . . . . . . . . 230<br />
7. Huhn . . . . . . . . 231<br />
8. Gans . . . . . . . . 237<br />
9. Taube . . . . . . . . 238<br />
B. Wildtiere . . . . . . .239<br />
1. Rothirsch . . . .239<br />
2. Reh . . . . .241<br />
3. Gemse . . . . . . . . 241<br />
4. Wildschwein . . . . . . . 241<br />
5. Braunbär . . . . . . . 242<br />
6. Rotfuchs . . . . . . . 243<br />
7. Dachs . . . . . . . . 244<br />
8. Feldhase . . . .244<br />
9. Murmeltier . . . . . . . 244<br />
10. Habicht . . . . . . . . 244<br />
11. Grauer Kranich . . . . .245<br />
IV. Z U S A M M E N F A S S U N G . . . . 245<br />
V. LITERATURVERZEICHNIS . . 247<br />
VI. A B B I L D U N G S V E R Z E I C H N I S . . . . 251
I. EINLEITUNG<br />
Das Gebiet <strong>der</strong> heutigen Gemeinde <strong>Schellenberg</strong>, die im Liechten<br />
steinischen Unterland gelegen ist, krönten im Mittelalter zwei <strong>Burg</strong>en,<br />
Alt- und <strong>Neu</strong>schellenberg. Sie lagen auf dem langgestreckten Höhenzug<br />
des Eschnerberges, oft auch <strong>Schellenberg</strong> genannt, <strong>der</strong> <strong>von</strong> Ben<strong>der</strong>n am<br />
Rhein bis hinein ins Vorarlbergische in die Nähe <strong>von</strong> Feldkirch reicht.<br />
Während die <strong>Burg</strong>anlage <strong>von</strong> Altschellenberg nicht groß war und <strong>von</strong><br />
ihren Mauern heute nur noch wenige Reste sichtbar sind, ist die Ruine<br />
<strong>der</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg, die etwa 700 m nordöstlich <strong>der</strong> Kirche <strong>von</strong><br />
Mittelschellenberg auf einer Anhöhe liegt, bedeutend größer und <strong>von</strong><br />
ihren Mauern ist wesentlich mehr erhalten. Infolge ihrer exponierten<br />
Lage hat man <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg aus eine umfassende Aussicht, die<br />
nordwärts sogar bis zum Bodensee offen ist. Ihre Bewohner konnten<br />
die vorbeiführende Durchgangsstraße nach Italien überwachen (BECK<br />
1963 S. 4 f).<br />
Dank einer großzügigen Stiftung des Fürsten Franz Josef <strong>von</strong> Liech<br />
tenstein gehört die <strong>Burg</strong>ruine <strong>Neu</strong>schellenberg seit 1956 dem Histori<br />
schen Verein für das Fürstentum Liechtenstein. Herr Dr. h. c. DAVID<br />
BECK, Vaduz, <strong>der</strong> Geschäftsführer des Vereins, leitete 1960 eine erste<br />
und 1961 eine zweite Ausgrabung.<br />
Über die Zeit <strong>der</strong> Erbauung <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg ist aus den<br />
vorhandenen Urkunden nichts zu erfahren (BECK 1963 S. 5, 41). <strong>Die</strong><br />
Datierung muß vor allem mittels <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Fundgegen<br />
stände aus Keramik und Metall versucht werden. Sie wurde <strong>von</strong> HEID<br />
durchgeführt (1963 S. 51 ff). <strong>Die</strong> Funde umfassen die Zeit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Mitte<br />
des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts bis zum 16. Jahrhun<strong>der</strong>t. Das 15. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
ist nur mehr spärlich, das 16. Jahrhun<strong>der</strong>t nur mit einigen wenigen<br />
Funden vertreten. Der größte Teil <strong>der</strong> bei den Grabungen gemachten<br />
Funde stammt aus dem 13. und beson<strong>der</strong>s dem 14. Jahrhun<strong>der</strong>t (BECK<br />
1963 S. 41).<br />
183
Wie aus dem Ausgrabungsbericht <strong>von</strong> BECK (1963 S. 45 f) hervor<br />
geht, kamen bei <strong>der</strong> Grabung auch prähistorische Funde zutage. Sie<br />
gehören dem Neolithikum an. <strong>Die</strong> Funde traten aber nicht in einer<br />
Kulturschicht, son<strong>der</strong>n lediglich in einer Lößeinfüllung zum Zwecke<br />
<strong>der</strong> Planierung zu Tage, befanden sich also in sekundärer Lagerung und<br />
sind mit mittelalterlichen Funden durchmischt.<br />
<strong>Die</strong> bei den beiden Grabungen gesammelten Knochenfunde wurden<br />
vom Historischen Verein für das Fürstentum Liechtenstein freundlicher<br />
weise dem Institut für Palaeoanatomie, Domestikationsforschung und<br />
Geschichte <strong>der</strong> Tiermedizin <strong>der</strong> Universität München zur Untersu<br />
chung und Bestimmung übergeben. Herr Professor Dr. J. BOESSNECK<br />
übertrug mir die Auswertung. Zunächst wurde unter seiner Anleitung<br />
die infolge des fragmentären Zustandes <strong>der</strong> Knochen oft schwierige<br />
Bestimmung durchgeführt. Ich ermittelte dann die Mindestindividuen-<br />
zahlen und versuchte, soweit es möglich ist, Alter, Geschlecht, Größe<br />
und Wuchs <strong>der</strong> Tiere zu bestimmen und mit Hilfe dieser Feststellungen<br />
ein Bild dieser Tiere und ihrer Haltung zu entwerfen sowie die Be<br />
deutung <strong>der</strong> verschiedenen Schlachttiere für die ehemaligen Bewohner<br />
<strong>der</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg aufzuzeigen. Im Literaturvergleich be<br />
schränkte ich mich auf das heute deutschsprachige Gebiet Mittel<br />
europas.<br />
Mit <strong>der</strong> wissenschaftlichen Bearbeitung <strong>der</strong> Funde <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Burg</strong><br />
<strong>Neu</strong>schellenberg wurden zum ersten Mal <strong>Tierknochenfunde</strong> einer<br />
mittelalterlichen Station auf liechtensteinschem Boden ausgewertet.<br />
Schon fünfmal aber sind Stationen aus vor- bzw. frühgeschichtlicher<br />
Zeit was ihre Kulturabfälle an Tierknochen betrifft untersucht worden.<br />
Zum Teil liegen die Fundorte ganz in <strong>der</strong> Nähe. Zunächst wurde <strong>von</strong><br />
E. KUHN (1937) «die Fauna <strong>der</strong> Wallsiedlung im Borscht (Endneo-<br />
lithikum-La Tene)» behandelt. <strong>Die</strong> Masse <strong>der</strong> Funde stammt aus dem<br />
Zeitraum Endneolithikum bis Frühbronzezeit. Nach KUHN gehören<br />
alle Knochen — es sind im ganzen 215 — zu den gewöhnlichen Haus<br />
tieren. «<strong>Die</strong> Knochen <strong>der</strong> Schweine sind am zahlreichsten, an zweiter<br />
Stelle steht das Rind. Dann folgen Ziege und Schaf, <strong>der</strong>en Reste unge<br />
fähr gleich stark vertreten sind Nur je einen Rest lieferten das<br />
Pferd und <strong>der</strong> Haushund». Bei dem ganz außergewöhnlich großen<br />
Unterkiefer, <strong>der</strong> dem Hund zugesprochen wird, ist die Zugehörigkeit<br />
zu einem Wolf nicht ohne weiteres <strong>von</strong> <strong>der</strong> Hand zu weisen. — <strong>Die</strong><br />
184
zweite Bearbeitung, wie<strong>der</strong> <strong>von</strong> E. KUHN (1951), behandelt «die Tier<br />
reste <strong>der</strong> prähistorischen Siedelungen vom Schneller (Ältere Urnen-<br />
fel<strong>der</strong>kuliur und La Tene)». Es liegen nur wenige Reste vor, die wie<strong>der</strong><br />
alle <strong>von</strong> Haustieren stammen, und zwar <strong>von</strong> Schaf/Ziege, Rind und<br />
Schwein sowie einem Hund. Der Nachweis des Hundes besteht wie<strong>der</strong><br />
um in einem Unterkiefer, <strong>der</strong> etwas größer ist als beim sogenannten<br />
Torfhund. — <strong>Die</strong> dritte Abhandlung ist <strong>von</strong> F. E. WÜRGLER (1959)<br />
und wertet «die Knochenfunde aus dem spätrömischen Kastell Schaan<br />
(4. Jahrhun<strong>der</strong>t n. Chr.)» aus. <strong>Die</strong> Funde sind schon zahlreicher — total<br />
393 Stück — und außergewöhnlich vielseitig in <strong>der</strong> Verteilung auf die<br />
Tierarten. Rothirsch, Reh, Elch, Gemse, Steinbock, Wildschwein, Braun<br />
bär, Fuchs, Biber und Kranich als Wildtiere stehen den Haustieren<br />
Pferd, Rind, Schaf/Ziege, Schwein, Katze und Huhn gegenüber. Von<br />
den Haustieren ist diesmal das Rind am häufigsten belegt, gefolgt vom<br />
Schwein und den kleinen Wie<strong>der</strong>käuern. Das Rind ist jetzt, wie es für<br />
die Römerzeit charakteristisch ist (s. NOBIS 1954, 1957, BOESSNECK<br />
1958, 1958 a), großwüchsiger. — Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben aber ist die<br />
vierte Arbeit, die Dissertation <strong>von</strong> H. HARTMANN-FRICK (1960) über<br />
«die Tierwelt des prähistorischen Siedlungsplatzes auf dem Eschner<br />
Lutzengüetle, Fürstentum Liechtenstein (Neolithikum bis La Tene)».<br />
Einmal ist die Fundmenge mit 4849 Stücken erheblich größer, außer<br />
dem ist die Zusammensetzung <strong>der</strong> Fauna wie<strong>der</strong>um vielseitig — sie<br />
enthält an Wildtieren Rothirsch, Reh, Elch, Gemse, Steinbock, Ur,<br />
Wisent, Wildschwein, Wildpferd, Braunbär, Steinmar<strong>der</strong>, Wolf, Fuchs,<br />
Biber und die Sumpfschildkröte und an Haustieren in <strong>der</strong> Reihenfolge<br />
ihrer Häufigkeit Rind, Schwein, Schaf/Ziege, Hund und Pferd —<br />
und schließlich erfolgt die Auswertung methodisch hervorragend und<br />
mit ausführlicher Diskussion des Forschungsstandes über die Abstam<br />
mung und kulturelle Entwicklung <strong>der</strong> Haustiere und die geschicht<br />
liche Entwicklung <strong>der</strong> Wildtiere, so daß ich mich weitgehend darauf<br />
beschränken kann, in dieser Hinsicht auf diese hervorragende Arbeit<br />
zu verweisen. Zusammen mit <strong>der</strong> Korrekturfahne meiner Arbeit erhielt<br />
ich die fünfte <strong>der</strong> Untersuchungen. Sie stammt wie<strong>der</strong>um <strong>von</strong> H. HART<br />
MANN-FRICK (1965) und behandelt neue Funde <strong>der</strong> befestigten Höhen<br />
siedlung auf dem Borscht im Vergleich mit den früheren (KUHN 1937)<br />
und den Funden vom Eschner Lutzengüetle. Wie bei <strong>der</strong> erheblichen<br />
Vermehrung <strong>der</strong> Funde nicht an<strong>der</strong>s zu erwarten — es wurden 2 320<br />
Fundstücke untersucht — gibt es nun auch aus dieser Station Wildtier-<br />
185
knochen. <strong>Die</strong> Liste <strong>der</strong> Wildtiere ist jedoch arm und liefert nichts<br />
<strong>Neu</strong>es. Das wichtigste Haustier war das Rind. In <strong>der</strong> Bronze- und in <strong>der</strong><br />
Eisenzeit übertreffen die Schaf- und Ziegenknochen zusammen die<br />
Menge <strong>der</strong> Schweineknochen. Pferd und Hund sind weiterhin selten<br />
und nur aus <strong>der</strong> Bronze- und <strong>der</strong> Eisenzeit vorhanden.<br />
Material und Methodik<br />
II. A L L G E M E I N E R T E I L<br />
Bei dem untersuchten Material handelt es sich ausschließlich um<br />
Tierknochen. Sie sind fast alle stark zerkleinert und zerschlagen, was<br />
zu dem Schluß berechtigt, daß es sich zum größten Teil um Küchen<br />
abfälle handelt. <strong>Die</strong> Zertrümmerung <strong>der</strong> Knochen zum Zwecke <strong>der</strong><br />
Markgewinnung erweisen die vielen, teilweise tief reichenden Schlag<br />
spuren, vor allem an den Röhrenknochen. <strong>Die</strong> Farbe <strong>der</strong> Knochen<br />
variiert stark; sie wechselt <strong>von</strong> schwarzgrau über hellbraun bis gelb<br />
weiß. Einige Male sind Brandspuren zu erkennen. Sie müssen nicht<br />
bei <strong>der</strong> Zubereitung in <strong>der</strong> Küche entstanden sein, son<strong>der</strong>n könnten<br />
auch eine Folge <strong>der</strong> Zerstörung <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> durch Brand im Jahre 1405<br />
im Appenzeller Krieg sein (BECK 1963 S. 43).<br />
Da sich bei den Grabungen im allgemeinen keine stratigraphischen<br />
Unterschiede ergaben, sind uns die meisten Knochen in einem Verband<br />
übersandt worden. Nur einige kleine Fundkomplexe wurden mit einem<br />
Fundbuchstaben gekennzeichnet geson<strong>der</strong>t übergeben. Auch ihre Be<br />
sprechung und Auswertung erfolgt mit <strong>der</strong> Hauptmasse <strong>der</strong> Fund<br />
stücke, soweit sie offenbar aus den mittelalterlichen Schichten stam<br />
men. <strong>Die</strong> Knochen jedoch, die in Bereichen mit neolithischen Ein<br />
mischungen gesammelt wurden, werden bei <strong>der</strong> Besprechung und in<br />
den Maßtabellen hervorgehoben, obwohl diese Maßnahme zumindest<br />
in den meisten Fällen bedeutungslos sein dürfte, da auch diese Funde<br />
offensichtlich zumeist mittelalterlich zu sein scheinen (s. u.).<br />
Je<strong>der</strong> gemessene Knochen wurde mit einer laufenden Nummer ver<br />
sehen. Soweit sich zusammenpassende Stücke fanden, wurden sie ge<br />
leimt. In den Fällen frischer Bruchstellen wurde nach den abgebroche-<br />
186
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nen Teilen gesucht, um sie zusammenzufügen. Insgesamt konnten<br />
8954 ganze Knochen und Bruchstücke gezählt werden, <strong>von</strong> denen<br />
602 unbestimmbar waren.<br />
Tabelle 1 vermittelt einen Überblick über die absolute und relative<br />
Verteilung <strong>der</strong> Fundstücke und Mindestindividuenzahlen aller Fund<br />
stellen auf Haus- und Wildtierarten. <strong>Die</strong> Tabellen 2 und 3 schlüsseln die<br />
Knochen in ihrer Zugehörigkeit zu den verschiedenen Skeletteilen auf.<br />
Tabelle 3 Verteilung <strong>der</strong> Vogelknochen auf die verschiedenen Skeletteile<br />
Huhn Gans Taube Habicht Kranich<br />
Hirnschädel 2 — — —<br />
T Tn t PTV i pf pi*<br />
\<br />
Uli ICl ftiCICt<br />
Brustwirbel 1 — — —<br />
Os lumbosacrale 1<br />
Brustbein 12 1 1<br />
Schultergürtel 23 1 1<br />
Oberarmbein 42 3 1 1<br />
Speiche 12 3<br />
Elle 30 3 3<br />
Handwurzel<br />
Mittelhand 3 1<br />
Becken 4 1<br />
Oberschenkelbein 41 2<br />
Patella<br />
Schienbein 55 3 1<br />
Wadenbein<br />
Mittelfuß 24 2 1 1<br />
Phalangen vorn 1<br />
Insgesamt 250 22 6 2 2<br />
Zusätzlich wurden in Tabelle 4 die Knochen noch einmal aufgeführt,<br />
die in Zusammenhang mit neolithischen Einmischungen unter den<br />
Keramikscherben gefunden wurden (s. BECK 1963 S. 45 f). Sie stam<br />
men aus den Fel<strong>der</strong>n 8a und 15. <strong>Die</strong>se Funde machen alles in allem<br />
nur 2,3 °/o <strong>der</strong> Gesamtmenge aus, stammen aber, wie gesagt, sicherlich<br />
wenigstens in <strong>der</strong> Mehrzahl ebenfalls aus dem Mittelalter. Sie unter<br />
scheiden sich in ihrem Erhaltungszustand, ihrem Äußeren und ihrer<br />
Konsistenz nicht <strong>von</strong> den übrigen Funden. In ihren Maßen liegen sie<br />
ausnahmslos mitten in '<strong>der</strong> Variation <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en, mittelalterlichen<br />
187
Tabelle 4 Menge und Verteilung <strong>der</strong> Knochen, die in den Fel<strong>der</strong>n mit<br />
neolithischen Tonscherben gesammelt wurden<br />
Hirnschädel 1 4<br />
Opci ph t ccph Ä pl 2<br />
Haustiere Wildtiere<br />
Rind Schaf/Z lege Schwein Huhn Gans Hirsch Fische<br />
("Ihprli -<br />
iPTPT"7Ü nnp 3<br />
Unterkiefer 1 6 12 — —<br />
Unterkieferzähne 4 3 5<br />
Zungenbein 1 1<br />
Halswirbel<br />
Brustwirbel 2 3<br />
Lendenwirbel 3<br />
Kreuzbein 1<br />
Rippen<br />
Q<br />
O<br />
7 18<br />
Schulterblatt 2 4 2 2 —<br />
Oberarmbein 1 3 — —<br />
Speiche 5 1 1 —<br />
Elle 2 4 - 1<br />
Handwurzel 3<br />
Mittelhand 2 9 6 — —<br />
Becken 3 2 1 1 -<br />
Oberschenkelbein 2 3 5 1<br />
Schienbein 3 8 4 1<br />
Fußwurzel 2<br />
Mittelfuß 3 3 2 1<br />
Phalanx III .1<br />
Insgesamt 189 40 58 82 6 1 1 1<br />
Knochen. Für gewöhnliche Funde des Neolithikums wären sie damit<br />
zum Teil zu klein. So ist unter den Funden ausgerechnet <strong>der</strong> kleinste<br />
Metacarpus des Rindes (s. S. 208), für den es aus dem Neolithikum keine<br />
vergleichbaren Stücke gibt. Schließlich ist in Tabelle 4 das Haushuhn<br />
mit immerhin 6 Funden vertreten, das erst zur Hallstatt-Latenezeit in<br />
Mitteleuropa eingeführt wurde (vgl. BOESSNECK 1958 S. 109 f,<br />
SCHWEIZER 1961, DRÄGER 1964 S. 12 ff). Das einzige, worin sich<br />
188
die Knochen, die in den Fel<strong>der</strong>n mit neolithischen Tonscherben ge<br />
funden wurden, <strong>von</strong> den übrigen unterscheiden, ist ihre prozentuale<br />
Zusammensetzung. Bei <strong>der</strong> geringen Fundmenge kann dies aber leicht<br />
Zufall sein. Während an sich das Rind mit Abstand vor dem Schwein<br />
und den kleinen Wie<strong>der</strong>käuern die erste Stelle einnimmt (s. Tab. 1),<br />
herrscht in den fraglichen Funden das Schwein vor und das Rind<br />
nimmt die dritte Stelle ein. <strong>Die</strong> Möglichkeit kann somit nicht ausge<br />
schlossen werden, daß sich in diesen Fundkomplexen auch Knochen<br />
aus neolithischer Zeit befinden.<br />
Ergänzend zu den Tabellen ist weiterhin zu bemerken: <strong>Die</strong> Unter<br />
scheidung <strong>der</strong> Knochen <strong>von</strong> Schaf und Ziege findet sich im speziellen<br />
Teil. <strong>Die</strong> beiden Fischknochen wurden uns liebenswürdigerweise <strong>von</strong><br />
Herrn Mag. zool. J. LEPIKSAAR, Göteborg, bestimmt, wofür wir ihm<br />
bestens danken. Es handelt sich um ein linkes Keratohyale vom Lachs<br />
(Salmo salar) und ein linkes Cleithrum <strong>von</strong> <strong>der</strong> Schleie (Tinea tinca).<br />
Tabelle 5 gibt eine Übersicht über die Verteilung <strong>der</strong> Funde <strong>der</strong> am<br />
häufigsten vertretenen Haustierarten auf die Hauptregionen des Skelet<br />
tes. Infolge ihrer geringen Größe sind die Knochen des Autopodiums bei<br />
den kleinen Wie<strong>der</strong>käuern und beim Schwein selten. Wie gewöhnlich<br />
in Siedlungsabfällen sind dagegen die Schädelteile vom Schwein, ab<br />
gesehen <strong>von</strong> losen Zähnen des Oberkiefers, sehr zahlreich.<br />
Bei <strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Mindestindividuenzahl habe ich auch Alters-,<br />
Geschlechts- und Größenunterschiede berücksichtigt, jedoch bei <strong>der</strong><br />
Tabelle 5<br />
Rind Schaf/Ziege Schwein<br />
Anzahl in % Anzahl in °/o Anzahl in o/o<br />
Schädelteile 821 16,28 190 22,68 594 28,82<br />
Wirbel, Rippen und<br />
Brustbein 1486 29,41 162 19,37 574 27,84<br />
Zonoskelett, Stylo- und<br />
Zeugopodium vorn 672 13,31 181 21,63 393 19,08<br />
Zonoskelett, Stylo- und<br />
Zeugopodium hinten 804 15,92 232 27,58 370 17,94<br />
Autopodium vorn<br />
und hinten 1266 25,08 73 8,74 130 6,32<br />
Insgesamt 5049 100,00 838 100,00 2061 100,00<br />
189
Auszählung <strong>der</strong> häufigsten Knochen darauf geachtet, möglicherweise<br />
zusammengehörende proximale und distale — z. B. bei Röhren<br />
knochen — o<strong>der</strong> orale und aborale Stücke — z. B. bei Kieferteilen —<br />
auszusortieren.<br />
Um die unterschiedliche Größe zwischen dem Rinde, den kleinen<br />
Wie<strong>der</strong>käuern und dem Schwein bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Versorgung<br />
<strong>der</strong> <strong>Burg</strong>bewohner mit Fleisch einzubeziehen, wandte ich die Wiege<br />
methode nach KUBASIEWICZ (1956) an. Beson<strong>der</strong>en Wert messe ich<br />
aber schon <strong>der</strong> Ermittlung des Gewichtes <strong>der</strong> Knochen an sich bei,<br />
weniger <strong>der</strong> sich anschließenden Berechnung des Schlachtgewichtes<br />
für die Arten <strong>der</strong> Wirtschaftstiere. <strong>Die</strong> Gewichte allein erweitern schon<br />
die Vorstellung über den Fleischkonsum und lassen in Verbindung<br />
mit den Fund- und Mindestindividuenzahlen die Bedeutung <strong>der</strong> Wirt<br />
schaftstiere annähernd abschätzen. In <strong>der</strong> Mindestindividuenzahl wird<br />
<strong>der</strong> stärkere Verlust <strong>der</strong> Knochen kleinerer Tiere zumeist wenigstens<br />
teilweise ausgeglichen (vgl. KUHN 1938, BOESSNECK 1956 S. 5 f,<br />
PAAVER 1958, BOESSNECK-JEQUIER-STAMPFLI 1963 S. 9 f). KUBA<br />
SIEWICZ (1956 S. 239) gibt für Rind, Schaf/Ziege und Schwein an, daß<br />
das Gewicht <strong>der</strong> Knochen im Durchschnitt 7 % des Schlachtgewichtes<br />
ausmacht. Wie gewaltig sich die aus den Gewichtsfeststellungen resul<br />
tierenden Zahlen und Prozentanteile <strong>von</strong> denen in Tabelle 1 unter<br />
scheiden können, sei im Vergleich des Rindes zu den kleinen Wie<strong>der</strong><br />
käuern aufgezeigt: <strong>Die</strong> Prozentanteile <strong>der</strong> Mindestindividuenzahlen<br />
vom Rind gegenüber Schaf/Ziege verhalten sich wie 4 : 1 und die <strong>der</strong><br />
Fundzahlen wie 6:1; es ist also schon ein deutliches Übergewicht<br />
des Rindes zu erkennen. Nach <strong>der</strong> Wiegemethode jedoch verhalten sich<br />
die Prozentanteile <strong>der</strong> Knochengewichte und damit <strong>der</strong> Schlachtge<br />
wichte wie 24 : 1 (s. Tab. 6), was die Dominanz des Rindes als Fleisch<br />
lieferant auf <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg erst richtig herausstellt.<br />
Tabelle 6 Vergleich <strong>der</strong> Gewichte <strong>der</strong> Knochen in kg und <strong>der</strong> Schlachtgewichte<br />
in kg <strong>der</strong> drei meistvertretenen Haustierarten Rind,<br />
Schaf / Ziege und Schwein<br />
Tierart Gewicht d. Knochen °/o Anteil Schlachtgewicht % Anteil<br />
in kg in kg<br />
Rind 120,70 78,44 1724,28 78,50<br />
Schaf/Ziege 5,05 3,31 72,14 3,28<br />
Schwein 27,99 18,25 399,85 18,22<br />
Insgesamt 153,74 100,00 2196,27 100,00<br />
190
Tabelle 7 Zusammenstellung <strong>der</strong> Gewichte des gesamten Rnochenfundes<br />
<strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg<br />
Tierart Gewicht <strong>der</strong> Knochen m kg °/o Anteil<br />
Rind 120,70 75,58<br />
Schaf/Ziege 5,05 3,19<br />
Schwein 27,99 17,59<br />
Hirsch 1,63 1,05<br />
<strong>Die</strong> weiteren Säuger 0,90 0,59<br />
Vögel 0,48 0,34<br />
Unbestimmbar 2,63 1,66<br />
Insgesamt 159,38 100,00<br />
<strong>Die</strong> unbestimmbaren Knochenstücke wurden ebenfalls gewogen, um<br />
zu zeigen, wie gering ihr Anteil an <strong>der</strong> Fundmenge ist. Es handelt sich<br />
meist um kleine und kleinste Fragmente. Im Vergleich zum Gewicht<br />
<strong>der</strong> gesamten Funde macht ihr Anteil nur etwa 1,7 % aus.<br />
In Tabelle 8 werden die Schlachtgewichte <strong>der</strong> wichtigsten Haus<br />
tiere den Mindestindividuenzahlen gegenübergestellt und die schein<br />
baren Schlachtgewichte pro Individuum berechnet.<br />
Tabelle 8<br />
Tierart Schlachtgewicht in kg MIZ Schlachtgewicht pro Individuum<br />
in kg<br />
Rind 1724,28 105 16,42<br />
Schaf/Ziege 72,14 26 2,77<br />
Schwein 399,85 69 5,79<br />
Hirsch 23,28 3 7,76<br />
Alle Einzelschlachtgewichte sind viel zu gering ausgefallen; dafür<br />
können mehrere Ursachen angeführt werden, <strong>der</strong>en wichtigste mir die<br />
zu sein scheint, daß nicht alle Teile eines geschlachteten Tieres auf<br />
die <strong>Burg</strong> o<strong>der</strong> in die Abbfälle <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> gelangten, denn es ist ganz<br />
unwahrscheinlich, daß während <strong>der</strong> ganzen Zeit, in <strong>der</strong> die <strong>Burg</strong> be<br />
wohnt war, hier alleiniger Schlacht- und Endverbrauchsort war. Tat<br />
sächlich liegen auch die Prozentanteile <strong>der</strong> Schädelteile <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Haustierarten unter denen an<strong>der</strong>er Funde, ganz beson<strong>der</strong>s die des Rin<br />
des mit 16,3 % gegenüber Lutzengüetle mit 38,9 % (HARTMANN-<br />
FRICK 1960 S. 119), Manching mit 24,4 % (BOESSNECK 1962 Tab. 3)<br />
und Unterregenbach mit 23,9% (SCHATZ 1963 Tab. 3). Es wäre ver<br />
ständlich, wenn die Herren auf <strong>Schellenberg</strong> eher Vor<strong>der</strong>- und Hinter-<br />
191
viertel <strong>von</strong> Schlachttieren auf die <strong>Burg</strong> gebracht hätten, als Kopffleisch.<br />
Weil aber <strong>der</strong> Prozentanteil <strong>der</strong> ebenfalls nicht hochwertigen Knochen<br />
des Autopodiums mit 25,1 verhältnismäßig hoch liegt, verliert diese<br />
Überlegung erheblich an Gewicht.<br />
Als weitere Ursachen für das Fehlen <strong>von</strong> Knochen seien, wie es<br />
schon SCHATZ (1963 S.ll) tut, <strong>der</strong> natürliche Verfall, <strong>der</strong> Verbrauch<br />
und die Verschleppung <strong>von</strong> Knochen durch Tiere, sowie das mögliche<br />
Übersehen und Zerbröckeln <strong>von</strong> Knochen bei <strong>der</strong> Grabung erwähnt.<br />
<strong>Die</strong> Angabe <strong>der</strong> Maße erfolgt in Millimetern, wobei die Messungen<br />
mit <strong>der</strong> Schublehre auf 0,5 mm genau durchgeführt wurden. <strong>Die</strong> in<br />
Klammern gestellten Maße waren wegen Schadhaftigkeit des Knochens<br />
nicht genau zu nehmen. In den Variationsreihen wurden 0,5 mm auf<br />
1 mm aufgerundet. Zur Errechnung des Mittelwertes wurden die ge<br />
nauen Maße verwendet. Bei <strong>der</strong> Altersbestimmung <strong>der</strong> Zähne richtete<br />
ich mich nach HABERMEHL (1961) und nach ELLENBERGER-BAUM<br />
(1943). <strong>Die</strong> Bezeichnung <strong>der</strong> Zähne erfolgt in <strong>der</strong> Reihenfolge: h I2 Ia C<br />
Pi P2 Pa P4 Mi M2 M3. Um die Berechnung <strong>der</strong> Tabellen zu erleichtern,<br />
wurden die Additionen mit einer Rechenmaschine und die Divisionen<br />
mit einem Rechenschieber durchgeführt, wodurch möglicherweise auf<br />
tretende minimale Ungenauigkeiten erklärt werden können.<br />
III. SPEZIELLER TEIL<br />
<strong>Die</strong> Haustiere machen mit 98,75 % gegenüber den Wildtieren mit<br />
1,25 % weitaus den größten Teil <strong>der</strong> Knochenfunde aus (s. Tab. 1). Als<br />
Mindestzahlen an Individuen ergaben sich für die Haustiere 238 und<br />
für die Wildtiere 21, was Prozentanteilen <strong>von</strong> 91,9 bzw. 8,1 entspricht.<br />
Werden die Knochengewichte verglichen, so fallen auf die Haustiere<br />
etwa 98,4 % und auf die Wildtiere 1,6 %• <strong>Die</strong> Deckung des Fleisch<br />
bedarfes durch Jagd spielte also auf <strong>Neu</strong>schellenberg nur eine unter<br />
geordnete Rolle.<br />
Unter den Haustieren nimmt das Rind mit Abstand den ersten Platz<br />
ein. Es folgen das Schwein und wie<strong>der</strong>um mit größerem Abstand an<br />
dritter Stelle die kleinen Wie<strong>der</strong>käuer, bei denen das Schaf dominiert.<br />
<strong>Die</strong>se Verteilung stimmt mit dem Befund für die Mehrzahl <strong>der</strong> mittel<br />
alterlichen <strong>Burg</strong>en <strong>der</strong> Schweiz überein (s. Tab. 9). Beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong><br />
württembergischen Station <strong>von</strong> Unterregenbach (SCHATZ 1963), aber<br />
auch für die <strong>Burg</strong>en Heitnau (HARTMANN-FRICK 1957), Oberwangen<br />
192
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3
und Schwandiburg (KÜENZI 1941) sowie anscheinend auch für Schloß<br />
Hallwil (ZIMMERMANN 1920) ergab sich aber eine an<strong>der</strong>e Verteilung.<br />
Hier steht das Schwein teilweise mit Abstand an erster Stelle und das<br />
Rind folgt erst an dritter bzw. zweiter Stelle. Danach nahmen die klei<br />
nen Wie<strong>der</strong>käuer nicht nur auf <strong>Neu</strong>schellenberg son<strong>der</strong>n im allge<br />
meinen einen mehr untergeordneten Rang ein. Man hielt auch damals<br />
schon so weit die Bodenverhältnisse es erlauben, weil es wirtschaft<br />
licher ist, bevorzugt Rin<strong>der</strong> und Schweine. Nur einmal, auf <strong>Burg</strong> Gräpp-<br />
lang, stehen nach <strong>der</strong> Knochenzahl mit wenigen Funden Vorsprung<br />
die kleinen Wie<strong>der</strong>käuer an erster Stelle vor dem Rind. Wenn aber die<br />
Knochen- und die Tiergröße mitberücksichtigt werden, war auch hier<br />
sicher das Rind <strong>von</strong> erheblich größerer Bedeutung. Der Vorteil <strong>der</strong><br />
Berücksichtigung <strong>der</strong> Knochengröße mithilfe <strong>der</strong> Wiegemethode (s. o.)<br />
liegt unter an<strong>der</strong>em in <strong>der</strong> besseren Nutzung auch kleiner Fragmente,<br />
die bisher nur in <strong>der</strong> Knochenzahl mit erfaßt werden konnten. Der Zu<br />
fall wird eingeschränkt, <strong>der</strong> gerade bei so kleinen Fundkomplexen wie<br />
den meisten in Tabelle 9 eine beson<strong>der</strong>s große Rolle spielt (vgl. BOESS<br />
NECK 1961, 1962).<br />
Vom Hund, <strong>von</strong> <strong>der</strong> Katze und vom Pferd sind auf <strong>Neu</strong>schellenberg<br />
nur wenige Funde gemacht worden. Unter dem Hausgeflügel, das<br />
3,32 % <strong>der</strong> Fundmenge ausmacht, ist das Huhn bei weitem am zahl<br />
reichsten vertreten, wesentlich seltener die Gans und die Taube mit<br />
wenigen Funden (s. Tab. 1). Knochen <strong>von</strong> Enten fehlen.<br />
Unter den Wildtieren steht wie gewöhnlich <strong>der</strong> Rothirsch mit<br />
großem Abstand an <strong>der</strong> Spitze, während an<strong>der</strong>e Arten mehr zufällig<br />
durch Einzelfunde vertreten sind (s. Tab. 1).<br />
Tabelle 9 vermittelt einen Überblick über die Verteilung <strong>der</strong> Kno<br />
chenfunde aus mittelalterlichen <strong>Burg</strong>en und Schlössern <strong>der</strong> Schweiz,<br />
des Fürstentums Liechtenstein und eines Herrensitzes Württembergs.<br />
Nicht mit in den Vergleich genommen werden konnten die Funde <strong>von</strong><br />
Wädenswil und Hallwil (ZIMMERMANN 1920) sowie die <strong>von</strong> den<br />
<strong>Burg</strong>en Oberwangen und Schwandiburg bei Deisswil (KÜENZI 1941).<br />
In Wädenswil scheinen die Rin<strong>der</strong>knochen an erster Stelle zu stehen,<br />
die <strong>der</strong> Schweine an zweiter und Schaf/Ziege an dritter, in den an<strong>der</strong>en<br />
drei Fundorten überwog das Schwein. <strong>Die</strong> zweite Stelle nahmen in<br />
Oberwangen die kleinen Wie<strong>der</strong>käuer und in Schwandiburg das Rind<br />
ein. Für Hallwil ist es fraglich.<br />
193
1. Das Pferd (Equus caballus L.)<br />
A. Haustiere<br />
Das Pferd ist nur mit drei Knochen im Fundgut vertreten, mit zwei<br />
Fesselbeinen <strong>der</strong> Hinterextremität und einem Griffelbein. Daraus läßt<br />
sich schließen, daß Pferdefleisch <strong>von</strong> den <strong>Burg</strong>bewohnern nicht o<strong>der</strong><br />
kaum gegessen wurde. Es handelt sich um ein linkes und ein rechtes<br />
Fesselbein <strong>der</strong> Hinterextremität <strong>von</strong> zwei Tieren. <strong>Die</strong> Phalangen weisen<br />
folgende Maße auf:<br />
Tabelle 10 Phalanx I, Pferd<br />
1. Größte Länge 84 81<br />
2. Größte Breite proximal 55,5 55<br />
3. Größte Breite distal 48,5 47<br />
4. Größte Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche distal 45 43<br />
5. Größte Tiefe proximal 38,5 36<br />
6. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 36 32<br />
7. Längen-Tiefen-Index Nr. 5 x 100 45,8 44,4<br />
Nr. 1<br />
Der Vergleich mit rezenten Pferdephalangen und denen aus <strong>der</strong><br />
Keltenstadt Manching (s. FÖRSTER 1960 Diagr. 1 u. 2) zeigt, daß die<br />
beiden Pferde <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg schlankwüchsig und <strong>von</strong> mittlerer<br />
Größe waren. Eine Wi<strong>der</strong>risthöhe <strong>von</strong> etwa 1,35 bis 1,45 m ist nahe<br />
liegend, diese Angabe aber nur ein Anhaltspunkt. Pferde dieser Größe<br />
waren im Mittelalter gewöhnliche Erscheinungen (BOESSNECK 1958<br />
S. 69 ff).<br />
<strong>Die</strong> Größe <strong>der</strong> beiden Phalangen findet sich auch bei <strong>der</strong> einzigen<br />
Phalanx aus dem prähistorischen Siedlungsplatz auf dem Eschner<br />
Lutzengüetle wie<strong>der</strong> (HARTMANN-FRICK 1960 S. 70 f). <strong>Die</strong>ser Fund<br />
stammt aus bronzezeitlichen Schichten. Bei so wenigen Funden erübri<br />
gen sich jedoch längere Ausführungen über das Pferd. Der Hinweis<br />
auf die Erörterungen HARTMANN-FRICKs (1960 S. 64 ff) und die <strong>von</strong><br />
ihm zusammengestellten Ansichten <strong>der</strong> Literatur möge genügen.<br />
194
2. Das Rind (Bos taurus L.)<br />
Das Hausrind, seit altersher das wichtigste Wirtschaftstier, nimmt<br />
diese Vorrangstellung am Eschnerberg auch in <strong>der</strong> Zeit des Mittelalters<br />
ein. <strong>Die</strong> 5 049 (60,45 '%) Knochenfunde des Rindes gehörten mindestens<br />
105 (40,7 %) wahrscheinlich aber erheblich mehr Individuen. <strong>Die</strong> Be<br />
rechnung erfolgte an Hand <strong>der</strong> häufigsten gleichartigen Knochen, <strong>der</strong><br />
linken Metacarpen- bzw. Metatarsenbruchstücke. Sie ließen zumeist<br />
auch die Geschlechtszugehörigkeit bestimmen. Es konnten 11 Stiere,<br />
10 Ochsen und 57 Kühe ausgezählt werden; 5 Stücke gehörten Stieren<br />
o<strong>der</strong> Ochsen, 5 Kühen o<strong>der</strong> Ochsen, für 7 Individuen ist keine Aussage<br />
über die Geschlechtszugehörigkeit möglich. 10 Individuen waren nach<br />
weislich [juvenil.<br />
Es fällt auf, daß bei <strong>der</strong> verhältnismäßig umfangreichen Fund<br />
menge an Rin<strong>der</strong>knochen nur ein Hornzapfen vermessen werden<br />
konnte (s. S. 191). Wenn bei diesem Schädelrest auch das Parietale mit<br />
dem Frontale erst im Verwachsen begriffen ist, er also noch höchstens<br />
subadult ist, sollen doch die Maße des Hornzapfens angeführt werden:<br />
Basisumfang 125<br />
Großer Durchmesser 45<br />
Kleiner Durchmesser 41,5 mm.<br />
<strong>Die</strong> Geschlechtszugehörigkeit läßt sich nicht sicher bestimmen. Er<br />
gehörte einer Kuh o<strong>der</strong> einem Ochsen (s. Abb. 4).<br />
Vom Schädelskelett konnten darüberhinaus nur Unterkieferteile<br />
vermessen werden.<br />
Tabelle 11 Unterkiefer, Rind<br />
1. Länge <strong>der</strong> Backzahnreihe 133 130 127 123 121 119 118<br />
2. Länge <strong>der</strong> Molarreihe (82) 86 87 (80) 85 76<br />
3. Länge <strong>der</strong> Prämolarreihe (50) 49 4L5 1<br />
' 45 (37) 1<br />
) 34 1<br />
' 42<br />
4. Länge <strong>von</strong> M3 33 36 35 32,5 (36) 35<br />
5. Breite <strong>von</strong> M3 14 14,5 15 11,5 16 15<br />
6. Höhe hinter M3 (66) (65) 58 60<br />
7. Abkauungsgrad ++ ++ +++ +++ + +++ ++<br />
195
Fortsetzung Tabelle 11<br />
2. 89 84 81 77<br />
3. 53 52 51 48 48 48 47 46<br />
4. 36 36 36 (35)<br />
5. 15 15 14 (14)<br />
6. 61 59 (62)<br />
7. ++ +++ +++ +++ ++ ++ ++ ++4- _ +4- +4- +++<br />
2. — — — _ _ — —<br />
3. 46 44 41 1<br />
' 36>> 35"> — —<br />
4. — — — — — (36) 35,5<br />
5. — — — — — 15 14<br />
6. — — — — — 63 69<br />
7- +++ ++ ++ +++ +++ ++ ++<br />
') <strong>Die</strong> Alveole für P2 ist nicht ausgebildet.<br />
2<br />
) M3 ist nur zweiteilig.<br />
3<br />
) <strong>Die</strong> Funde stammen <strong>von</strong> einem Tier.<br />
Tabelle 12 Einzelne M3 inferior, Rind<br />
31<br />
12<br />
66<br />
++<br />
27 2<br />
> 3<br />
> 27 3<br />
)<br />
14 14<br />
57,5 57<br />
+++ +++<br />
Länge <strong>von</strong> Ms 30 31 32 33 34 35 36 37 38<br />
Anzahl 1 2 1 8 7 4 1 2 1<br />
Breite <strong>von</strong> M3 11 12 13 14 15 16<br />
Anzahl 2 6 8 6 3 1<br />
Tabelle 13 Zusammenfassung <strong>der</strong> Unterkiefermaße, Rind<br />
mit neolithische<br />
Einmischungen<br />
84 —<br />
34<br />
14<br />
34<br />
12,2<br />
64 —<br />
+4-4- ++<br />
n Variation Mw.<br />
1. Länge <strong>der</strong> Backzahnreihe<br />
(einschließlich <strong>der</strong> Kiefer mit P2 Verlust) 7 118—133 124,4<br />
2. Länge <strong>der</strong> Molarreihe 11 76— 89 83,2<br />
3. Länge <strong>der</strong> Prämolarreihe 15 42— 53 47,7<br />
4. Länge <strong>von</strong> Ms 42 30— 38 34,4<br />
5. Breite <strong>von</strong> M3 44 11— 16 13,4<br />
6. Höhe hinter M3 14 57— 69 62,5<br />
196
Den Maßtabellen ist zu entnehmen, daß mehrfach an den Enden<br />
<strong>der</strong> Zahnreihe ein Schwund auftrat, indem <strong>der</strong> P2 bzw. das dritte Joch<br />
des M3 nicht zur Ausbildung kamen. <strong>Die</strong>se nicht seltene Abweichung<br />
vom Normalgebiß diskutiert BOESSNECK (1955, BOESSNECK-DAHME<br />
1959). P2 fehlt links in 3 <strong>von</strong> 17, rechts in 7 <strong>von</strong> 13 möglichen Fällen.<br />
Das dritte Joch des M3 fehlt soweit erkennbar links in 2 <strong>von</strong> 29, rechts<br />
in einem <strong>von</strong> 25 möglichen Fällen. <strong>Die</strong> Kiefer mit Reduktionen sind —<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> Länge <strong>der</strong> Backzahnreihe abgesehen — bei <strong>der</strong> Zusammen<br />
fassung <strong>der</strong> Maße nicht mit berücksichtigt worden.<br />
Vergleicht man diese Unterkiefermaße mit an<strong>der</strong>en aus dem späten<br />
Mittelalter, so liegen die Längen <strong>der</strong> Molarreihen im Ganzen über<br />
denen an<strong>der</strong>er Fundorte, <strong>der</strong> Mittelwert für die Länge <strong>der</strong> M3 ist<br />
gleichfalls überdurchschnittlich hoch (BACHMANN 1962 S. 28 f, 31 f;<br />
SCHATZ 1963 S. 14).<br />
An Hand <strong>der</strong> Unterkiefer und -zähne wurde auch versucht, das<br />
Alter zu bestimmen.<br />
Tabelle 14 Altersverteilung <strong>der</strong> Unterkiefer des Rindes<br />
Entwicklungsgrad Alter ca. links rechts MIZ<br />
Mi noch nicht im Durchbruch 3 — 5 Monate 2 3 3<br />
Mi im Durchbruch 5 — 6 Monate 3 1 3<br />
M2 gering in Reibung IV2 — 2 Jahre 2 1 2<br />
Etwa die Prämolaren im Wechsel 2 — 3 Jahre 2 3 3<br />
M3 Abkauung + über 3 Jahre 7 3 7<br />
Ms Abkauung 4-+ 7 9 9<br />
Ms Abkauung +++ 9 9 9<br />
Höchstens ein Fünftel <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong> wurde im ersten halben Jahr ge<br />
schlachtet und ein kleiner Prozentsatz mit IV2 — 3 Jahren. Das spricht<br />
für die Nutzung des Rindes zur Milchgewinnung und, in Verbindung<br />
mit <strong>der</strong> Geschlechtsverteilung beurteilt (s. S. 195), zur Arbeitsleistung<br />
(vgl. WÜRGLER 1956 S. 81 f, MÜLLER 1959 S. 191 f).<br />
An einem Atlas mißt die größte Breite <strong>der</strong> kranialen Gelenkfläche<br />
82 mm. Außerdem lieferten 4 Epistrophei Maße. Der zuletzt aufgeführte<br />
wurde in einem Feld mit neolithischen Einmischungen gesammelt.<br />
1. Größte Breite <strong>der</strong> kranialen Gelenkfläche 78 76 (71) 77<br />
2. Kleinste Breite des Wirbels (39) 46 — 43<br />
Bei den Extremitätenknochen, <strong>der</strong>en Maße anschließend aufgeführt<br />
werden, sind die Knochen des Stylo- und des Zeugopodiums stark zer<br />
trümmert und nur zu einem kleinen Teil meßbar, was sich mit <strong>der</strong><br />
beson<strong>der</strong>s intensiven Ausnutzung dieser Körperregionen erklärt.<br />
197
Tabelle 15 Scapula, Rind<br />
1. Kleinste Länge am Hals 51,5 49 47 46 (45) (44) 39<br />
2. Größte Breite des<br />
Proc. articularis (66) — — 59 58 61 —<br />
3. Größte Länge <strong>der</strong><br />
Gelenkfläche (57) 52 (55) 49 (52) (51) —<br />
4. Größte Breite <strong>der</strong><br />
Gelenkfläche — (47) 47,5 44,5 (42) —<br />
1. 38,5 (37) 37 34,5<br />
2. 56 52,5 - (50) 67 64 64 62 (62) (55)<br />
3. 43 42 - (42) (54) 52 53 (51) (46)<br />
4. (36) 34 48 48 43 (43) 38<br />
1.<br />
2. (52) -<br />
3. - (52) 46 — —<br />
4. 37 (45) 41,5 (47) 46 46 (45) (45) (42)<br />
Tabelle 16 Zusammenfassung <strong>der</strong> Scapulamaße, Rind<br />
n Variation Mw.<br />
1. Kleinste Länge am Hals 11 34,5 — 51,5 42,6<br />
2. Größte Breite des Proc. articularis 14 (50) - 67,0 59,2<br />
3. Größte Länge <strong>der</strong> Gelenkfläche 16 42,0 — (57) 49,2<br />
4. Größte Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche 20 34,0 — 48,0 43,3<br />
Tabelle 17 Humerus distal, Rind<br />
1. Breite <strong>der</strong> Trochlea 73 72,5 72 (71) 69 68 (67)<br />
2. Größte Breite distal (75) 74<br />
3. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse —<br />
1. 66,5 66,5 66 (65) 65 (64) 63,5 61,5 61 60,5<br />
2.<br />
3.<br />
70 — — 69 69,5<br />
1. 60 60 56,5 (57)<br />
2. 66 — 58,5 60 70 68<br />
3. (24) 25 31 27,5<br />
Tabelle 18 Zusammenfassung <strong>der</strong> Humerusmaße, Rind<br />
26<br />
66,5<br />
—<br />
n Variation Mw.<br />
1. Breite <strong>der</strong> Trochlea 21 56,5 — 73,0 64,9<br />
2. Größte Breite distal 11 58,5 — (75) 67,9<br />
3. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 5 (24) - 31,0 26,7<br />
198
Tabelle 19 Radius, Rind a) proximale Enden<br />
1. Größte Breite proximal 76 (76) 74,5 (72) (72) 71,5<br />
2. Größte Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche<br />
proximal 71 (69) 67,5 67 66 64,5<br />
1. 70 70 (70) 70 69,5 68 67 66,5 65,5 65,5<br />
2. 65,5 65 65 63,5 64 (62) 61 62 60 60<br />
1. 65,5 64,5 64 (64) 63,5 — — — —<br />
2. 60 60 58,5 58 58,5 66 (65) 64 59<br />
b) distale Enden<br />
3. Größte Breite distal (72) 70 68 68 66,5 66,5<br />
4. Größte Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche<br />
distal (66) 65 65 63 61,5 60<br />
3. 62 61,5 (60) 59 57 56 56 54,5<br />
4. 59 57 (54) 54,5 (53) 52 (51) 48<br />
Tabelle 20 Zusammenfassung <strong>der</strong> Radiusmaße, Rind<br />
n Variation Mw.<br />
1. Größte Breite proximal 21 63,5 — 76,0 68,8<br />
2. Größte Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche proximal 25 58,5 — 71,0 63,3<br />
3. Größte Breite distal 14 54,5 — (72)<br />
4. Größte Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche distal 14 48,0 — (66) 57,8<br />
5. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 14 28,5 — 37 32,4<br />
Tabelle 21 Becken, Rind<br />
1. Länge des Acetabulum 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60<br />
2. Anzahl (11) 1 2 — 1 1 2 — 2 — 1 —<br />
1. 61 62 Mw.<br />
2. — 1 54,8<br />
Tabelle 22 Femur proximal, Rind<br />
1. Kleiner Durchmesser des Caput 36 37 38 39 40 41 42,5 Mw.<br />
2. Anzahl (8) 1 — — 1 2 3 1 40,1<br />
An einem Femur distal betrug die größte Breite etwa 72 mm.<br />
An zwei proximalen Tibiaenden konnten als größte Breite 78 und 83 mm<br />
gemessen werden.<br />
199
Tabelle 23 Tibia distal, Rind<br />
1. Größte Breite distal 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57<br />
2. Anzahl (29) 1 1 3 2 5 2 1 2 3 3 1<br />
1. 58 59 60 61 62 63 64 65 Mw.<br />
2. 1 — 1 — 1 1 — 1 53,7<br />
1. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 27 28 29 30 31 32 33 34 35 Mw.<br />
2. Anzahl (12) 2 1 — 4 2 1 — 1 1 30,3<br />
Nur eine Patella konnte vermessen werden: Größte Länge 62, größte Breite 48 mm.<br />
Tabelle 24 Calcaneus, Rind<br />
1. Größte Länge 129 127,5 127 125 125 124 122,5<br />
2. Größte Breite 40 55 43 44 43 45 42<br />
3. Index<br />
Nr. 2 x 100<br />
—<br />
Nr. 1<br />
35,6 43,2 33,8 35,2 34,4 36,3 33,6<br />
1. 120 118,5 118,5 117,5 117,5 117 (116)<br />
2. 38 43 39 36 34 40 45<br />
3. 31,7 36,3 32,9 30,7 28,9 34,2 38,8<br />
Tabelle 25 Zusammenfassung <strong>der</strong> Calcaneusmaße, Rind<br />
121<br />
43<br />
35,6<br />
n Variation Mw.<br />
1. Größte Länge 15 (116) —129,0 121,7<br />
2. Größte Breite 15 34,0— 55,0 42,0<br />
3. Index<br />
N r<br />
^ X<br />
Tabelle 26 Talus, Rind<br />
/ —<br />
Nr. 1<br />
15 28,9— 43,2 34,7<br />
1. Länge lateral 83 66,5 66 65 (65) 63 63 63 (62)<br />
2. Länge medial 75 (60) 60 60 59 59 59 57 55<br />
3. Dicke lateral 44,5 36 36 36,5 — 34 — 34 34<br />
4. Dicke medial 45 — 35,5 35,5 (34) 34 34 34 33,5<br />
5. Breite des Caput 53 (42) 41 39,5 38,5 37,5 38 39 37<br />
Nr 5 x 100<br />
6. Index — — 63,8 63,2 62,1 60,8 59,2 59,4 60,3 61,8 59,7<br />
Nr. 1<br />
200
1. 61 61 61 60,5 60,5 59,5 59 59 59 58,5 58 57,5 57,5<br />
2. 57 56,5 55 55,5 55 55,5 55 55 53,5 53 53 53<br />
3. 34 34 (33) 34 33 32 33,5 33 31,5 32,5 33 32 31<br />
4. 33,5 (32) 34 32,5 (32) 34 32 31 32 30<br />
5. 40 41 39,5 41 37 36 38 36 35,5 38 36 37 34,5<br />
6. 65,6 67,2 64,8 67,7 61,2 60,4 64,4 61,0 60,2 65,0 62,0 64,2 59,9<br />
1. 57,5 57,5 57,5 57 56,5 56 56 56 55 55 53 52,5 49<br />
2. 52,5 52,5 52 50 50 52,5 51 50,5 51,5 49,5 49 48,5<br />
3. 32 32 33 31 31,5 31 31 30 30 30 29 28,5 27,5<br />
4. 31 31 32 31 30 30 30 29 30,5 (29) 28 (28) (27)<br />
5. 35 34 36 36 35 35 35,0 34 35 34 33 34 31<br />
6. 60,9 59,1 62,6 63,2 61,9 62,6 62,6 60,7 63,6 61,8 62,2 64,8 63,3<br />
2. 58 (56) 54<br />
3. — 33,5 33<br />
4. 34 32 32<br />
5. 40 38 (40)<br />
Tabelle 27 Zusammenfassung <strong>der</strong> Talusmaße, Rind<br />
n Variation möglicherweise Mw.<br />
rezent<br />
1. Länge lateral 35 49 — 66,5 (83) 58,9<br />
2. Länge medial 36 48,5 — 60 (75) 54,4<br />
3. Dicke lateral 35 27,5 — 36,5 (44,5) 32,4<br />
4. Dicke medial 34 27 —35,5 (45) 30,8<br />
5. Breite des Caput 38 31 —42 (53) 36,9<br />
, T „ Nr. 5x100<br />
6. Index ———<br />
Nr. 1<br />
Tabelle 28 Os centrotarsale, Rind<br />
35 59,1 — 67,7 (63,8) 62,3<br />
1. Größte Breite 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 Mw.<br />
2. Anzahl (23) 2 4 2 2 4 3 1 2 1 — 1 — 1 49,0<br />
Vergleicht man die Maße <strong>der</strong> Tabellen 15 — 28 mit denen mittel<br />
alterlicher Stationen Nord- und Mitteldeutschlands (ENDERLEIN 1930<br />
S. 291 ff, HERRE 1950 S. 106 ff, v. GIFFEN 1952 S. 96 ff, NOBIS 1954<br />
S. 186 ff, HERRE-SIEWING 1958 S. 203 f, MÜLLER 1959 S. 215 ff, 223 ff,<br />
201
1962 S. 102 f, POHLE 1960 S. 268, STAMPFLI 1961 S. 121 f), so ergibt<br />
sich, daß die Rin<strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg alles in allem in den oberen<br />
Variationsbereich fallen und im Mittel größer waren. Nur die Mittel<br />
werte <strong>der</strong> Funde aus Haithabu (SIEWING 1960 S. 45 ff) decken sich<br />
im ganzen etwa mit denen <strong>der</strong> Funde <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg und die <strong>der</strong><br />
Wurt Hessens (NOBIS 1954 S. 186 ff) sind erheblich größer. <strong>Die</strong> mittel<br />
alterlichen Rin<strong>der</strong>knochen Süddeutschlands sind etwa gleichgroß<br />
(BOESSNECK 1958 S. 152 ff <strong>Burg</strong>stall, SCHATZ 1963 S. 14 ff) wie die<br />
<strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg. Nur die frühmittelalterlichen Funde <strong>von</strong> <strong>Burg</strong><br />
heim sind größer (BOESSNECK 1958 S. 152 ff <strong>Burg</strong>heim). <strong>Die</strong> Rin<strong>der</strong><br />
knochen <strong>der</strong> Schweizer <strong>Burg</strong>en sind eher etwas kleiner (WÜRGLER<br />
1956, 1958 (Gräpplang), HARTMANN-FRICK 1957 S. 63 ff, STAMPFLI<br />
1962 S. 172), wenn man <strong>von</strong> denen <strong>von</strong> Wädenswil und des Schlosses<br />
Hallwil absieht (ZIMMERMANN 1920 S. 27 ff).<br />
Unter den Tali fällt einer mit 83 mm lateraler Länge ganz aus dem<br />
Rahmen (vgl. DÜRR 1961 Tab. 22 und Diagramm XV). Nach seiner<br />
Größe könnte er durchaus <strong>von</strong> einem Ur (Bos primigenius BOJANUS)<br />
sein (BOESSNECK 1957 S. 61, BOESSNECK-JEQUIER-STAMPFLI 1963<br />
S. 170). Seine Konsistenz, seine poröse Oberfläche und seine Farbe<br />
passen jedoch in keiner Weise zu dem übrigen Fundmaterial und<br />
lassen darauf schließen, daß er aus neuer Zeit stammt. So ist die Zuge<br />
hörigkeit zu einem Hausrind aus <strong>der</strong> <strong>Neu</strong>zeit das wahrscheinlichste.<br />
<strong>Die</strong>se Vermutung unterstreichen die tiefen Synovialgruben, die zum<br />
Os centrotarsale gerichtet sind. Der Fund wurde deshalb bei <strong>der</strong> Be<br />
rechnung <strong>der</strong> Mittelwerte außer Acht gelassen. Er ist auch im Dia<br />
gramm I nicht eingetragen. Er würde mit großem Abstand rechts außen<br />
liegen. Das an<strong>der</strong>e Extrem bildet ein Talus <strong>von</strong> nur 49 mm Länge auf<br />
<strong>der</strong> lateralen Seite. Wenn er <strong>von</strong> einem Jungtier stammen sollte, ist es<br />
jedenfalls nicht zu erkennen, denn er ist <strong>von</strong> kompaktem Bau. Tali <strong>von</strong><br />
poröser Struktur wurden nicht vermessen. In Diagramm I sind die<br />
Breiten-Längen-Indices den lateralen Längen <strong>der</strong> Tali gegenübergestellt.<br />
In <strong>der</strong> Häufung links und unten dürften die Kühe zu suchen sein. <strong>Die</strong><br />
Stiere liegen etwas nach rechts verschoben darüber und die Ochsen<br />
am weitesten rechts (vgl. MÜLLER 1959 S. 216, DÜRR 1961 Diagramm<br />
XIV und XV). <strong>Die</strong> Bestimmung im einzelnen muß jedoch mit Vorbe<br />
halt geschehen, weil Altersverän<strong>der</strong>ungen und Wuchsformunterschiede<br />
zu berücksichtigen sind (NOBIS 1954 S. 172), die aber nicht erkannt<br />
werden können.<br />
202
INDEX •<br />
CAPUT x 100<br />
LÄNGE LATERAL<br />
B R E I T E D E S<br />
o<br />
o o<br />
o o<br />
o<br />
o<br />
o o o o o<br />
o<br />
o<br />
o o o<br />
o<br />
o o o<br />
o o<br />
o o<br />
o<br />
o o
Von den Mittelhandknochen sind 18 in <strong>der</strong> ganzen Länge erhalten,<br />
Bei ihnen konnte das Längenbreiten<br />
Längenbreitenverhältnis in Form des Index I<br />
Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse x 100<br />
Größte Länge<br />
berechnet werden (s. Tab. 29).<br />
An 106 <strong>von</strong> 123 vermessenen proximalen Enden ließ sich zusätz<br />
lich die kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse abnehmen. Bei ihnen wurde <strong>der</strong><br />
Größte Breite proximal x 100<br />
Index II = — berechnet und in Diagramm II<br />
Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse<br />
<strong>der</strong> kleinsten Breite <strong>der</strong> Diaphyse gegenübergestellt.<br />
Tabelle 29 Metacarpen, Rind<br />
1. Geschlecht Q?*) $ $ J"'*' J 1<br />
2. Größte Länge 193 191 185 184 (180) 179 178<br />
3. Größte Breite proximal (59) (51) 60 51,5 51,5 59 58<br />
4. Größte Breite distal (63) (54) 59 51 — — 59<br />
5. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 33 27,5 30 28 25,5 34 32,5<br />
, T , Nr. 5 x 100<br />
6. Index I ———— 17,1 14,4 16,2 15,2 14,2 19,0 18,3<br />
Nr. 2<br />
7. Index II<br />
N r<br />
r. 3 x 1 x 1 0<br />
- ^ j 1 7 9 1 8 6 200 183 202 174 179<br />
Nr. 5<br />
cT» 9 9 9<br />
177 177 176,5 175<br />
57<br />
60<br />
50 48 50<br />
— 48 53<br />
31 26,5 25 27,5 26<br />
9 9 9 d" cf 9*'<br />
175 174 (172) (166) 164 164<br />
49 (50) 59 54 47 46,5<br />
48 — (60) 57,5 46 45,5<br />
25 32 30 26 20,5<br />
17,5 15 14,2 15,8 .14,8 14,4 18,6 18,1 15,8 12,5<br />
202 189 192 182 188 200 184 180 181 228<br />
mit neolithischenEinmischungen<br />
*) <strong>Die</strong> in den Tabellen mit einem Stern versehenen Funde sind abgebildet.<br />
204<br />
158<br />
53<br />
30,5<br />
19,3<br />
174
w<br />
CO<br />
>-<br />
X<br />
<<br />
230 -<br />
5 •<br />
220 •<br />
Q 5 -<br />
öS<br />
w 210 -<br />
Q<br />
LÜ S -<br />
H<br />
200 •<br />
tu<br />
es<br />
w<br />
H<br />
5 •<br />
190 -<br />
co<br />
2 S •<br />
w<br />
180 -<br />
(?)<br />
DIAGRAMM II - METACARPEN PROXIMAL<br />
9 ? ?<br />
9 9 9 9<br />
2 ? ?<br />
9 9 9?3 9,9<br />
¥<br />
9,<br />
9 fi<br />
9z<br />
9<br />
d = d' od. ci<br />
4 = 9 od.<br />
9»<br />
9* 9<br />
2* 25 28 23 30<br />
«<br />
KLEINSTE BREITE DER DIAPHYSE<br />
d"<br />
205
Tabelle 30 Metacarpenenden, Rind<br />
43,5<br />
Proximale Enden Distale Enden<br />
Anzahl und Geschlecht 1<br />
) Anzahl u. Geschlecht<br />
9 d o u<br />
44<br />
45<br />
J_<br />
46<br />
47<br />
4 TV<br />
1 V<br />
7 y<br />
3<br />
2<br />
48 9 VIII 6<br />
49 g VII 7<br />
50 14 XII 7<br />
51 7 VII 1 6<br />
? Q d u o O ?<br />
52<br />
53<br />
1 xo f. YTV<br />
A.1 V<br />
7 V 2 I<br />
1 I<br />
3 III 1<br />
3<br />
2 2<br />
2<br />
1<br />
54<br />
9 TT 11 2 II 1 I 1 I 4 2 1<br />
55<br />
J<br />
-i TTT<br />
56<br />
III 2 II 1 I<br />
1 I<br />
1 I<br />
1 i<br />
i<br />
i<br />
1<br />
1<br />
2<br />
57 2 II 1 i 1<br />
58 6 VI 1 I 1 i 1 1<br />
59 1 i 2 II 2 II 1 1<br />
60 2 II 1 2 1<br />
61 2 I 1 i 1 i 2<br />
62 2<br />
63 1<br />
64 1 I 1 1 I 1<br />
65 1<br />
66<br />
67<br />
68<br />
69 1<br />
70 '<br />
71 1<br />
Insgesamt 79 8 14 6 13 3 40 2 6 11 5 6<br />
<strong>Die</strong> römischen Ziffern geben an, an wievielen Metacarpen jeweils <strong>der</strong> Index II<br />
berechnet werden konnte.<br />
') Zeichenerklärung: $ = Kuh, § = Kuh o<strong>der</strong> Ochse, (j = Ochse,<br />
206<br />
d" = Ochse o<strong>der</strong> Stier, J 1<br />
= Stier
Tabelle 31 Zusammenfassung <strong>der</strong> Metacarpenmaße nach Geschlechtern ge-<br />
trennt, Rind<br />
9 4<br />
1. Größte Länge 10 164,0 — 191,0 176,0<br />
n Variation Mw. n Variation Mw.<br />
2. Größte Breite proximal 79 43,5— 55,0 49,9 8 52,5— 57,0 54,6<br />
-5<br />
/fc C CA A<br />
J. Größte Breite distal<br />
4. Kleinste Breite <strong>der</strong><br />
5.<br />
Diaphyse 92 20,5 — 30,0 25,9 9 27,0— 29,0 28,5<br />
Nr. 4 x 100<br />
Index ———<br />
Nr. 1<br />
10 12,5— 15,8 14,6 — — —<br />
71<br />
d 0<br />
o<br />
n Variation Mw. n Variation Mw. n Variation Mw.<br />
1. 6 158,0— 179,0 170,0<br />
2. 14 54,0— 64,0 58,3 6 57,5— 64,0 60,0 13 (52) — 64,0 56,5<br />
3. 6 54,0 — (65) 58,2 11 54,0— (71) 60,9 5 57,5— 64,0 60,1<br />
4. 18 29,5 — 34,5 31,5 8 31,0— 34,0 33,0 15 29,0— 35,0 31,9<br />
5. 6 17,5— 19,3 18,5<br />
?<br />
n Variation Mw.<br />
2. 3 51,0—(55) 53,0<br />
3. 6 52,0— 60,0 54,4<br />
4. 4 (27) — 31,0 28,5<br />
Von den 18 ganz erhaltenen Metacarpen dürften 10 <strong>von</strong> Kühen<br />
stammen, 2 <strong>von</strong> Ochsen und 6 <strong>von</strong> Stieren. Wenn SCHATZ (1963 S. 16)<br />
eine Metacarpuslänge für eine Kuh <strong>von</strong> 178 mm für das Mittelalter<br />
bereits beson<strong>der</strong>s hervorhebt, so gilt das erst recht für Funde mit 184<br />
bzw. 191 mm Länge (s. Abb. 19 b), wie sie in <strong>Neu</strong>schellenberg vor<br />
kommen (vgl. DÜRR 1961 Diagramm IX). <strong>Die</strong> Zuordnung zu Kühen<br />
und nicht zu Ochsen, wie es nach <strong>der</strong> Länge nahelag, erfolgte auf<br />
Grund <strong>der</strong> Schlankheit (s. Abb. 19b). Beim Vergleich mit dem <strong>von</strong> DÜRR<br />
zusammengestellten Diagramm IX fällt ein Kuhmetacarpus mit einem<br />
Index I <strong>von</strong> 12,5 aus dem Rahmen (s. Abb. 19e). Er muß <strong>von</strong> einer<br />
äußerst feingliedrigen Kuh stammen. Wahrscheinlich aber war sie noch<br />
nicht adult. Zwar sind die Rollen des Metacarpus verwachsen, aber <strong>der</strong><br />
207
Fund ist im distalen Bereich auffallend porös. Von den 6 Stiermeta-<br />
carpen wurde gerade <strong>der</strong> kleinste, <strong>der</strong> mit 158 mm Länge (s. Abb. 19f),<br />
in einem Feld mit neolithischen Einmischungen gesammelt. Er dürfte<br />
mittelalterlicher Herkunft sein, denn bei dieser geringen Größe paßt<br />
er nicht zu an<strong>der</strong>en Metacarpen aus vorgeschichtlicher Zeit. Der klein<br />
ste sicher neolithische Metacarpus, den DÜRR (1961 Tab. 13 u. Dia<br />
gramm V) aufführt, ist 172 mm lang. Er stammt aus Obermeilen<br />
(KUHN 1935 S. 136).<br />
An 15 Mittelfußknochen konnte die größte Länge gemessen und<br />
<strong>der</strong> Index I berechnet werden (s. Tab. 32). Von 119 proximalen Enden<br />
konnte bei 107 Funden außer <strong>der</strong> größten Breite proximal noch die<br />
kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse gemessen und <strong>der</strong> Index II berechnet<br />
werden, dessen Werte in Diagramm III <strong>der</strong> kleinsten Breite <strong>der</strong> Dia<br />
physe gegenübergestellt sind.<br />
Tabelle 32 Metatarsen, Rind<br />
1. Geschlecht dl 9?*) d $ 9 9<br />
2. Größte Länge (222) 221,5 221 216 214 211 207<br />
2. Größte Breite proximal 51 43,5 (51) 49 45,5 43 40<br />
4. Größte Breite distal (60) 51 (59) 54 52 46,5 45<br />
5. Kleinste Breite <strong>der</strong><br />
6.<br />
7.<br />
Diaphyse 26 23 26 24 25 24 21,5<br />
T J T Nr. 5 x 100<br />
Index I ———-—<br />
Nr. 2<br />
, T T Nr. 3x100<br />
Index II ———-—<br />
Nr. 5<br />
11,7 10,4 11,8 11,1 11,7 11,3 11,8<br />
196 189 196 204 182 179 186<br />
1. ri 1<br />
*) 9 ri") 9 9 9 9*)<br />
2. 206 206 203 201 200 197 191,5 (182)<br />
3. 46,5 41 (50) (43) 46 40 39 44<br />
4. 61 45 56 49 45 44,5 51<br />
5. 26 22,5 27 23,5 23 21 20,5 24<br />
6. 12,6 10,9 13,3 11,7 11,6 10,6 10,7 13,2<br />
7. 179 182 185 183 200 191 190 183<br />
*) <strong>Die</strong> mit einem Stern versehenen Funde sind abgebildet.<br />
208
Tabelle 33 Metatarsenenden, Rind<br />
Grolste Breite<br />
nrnvirriril /fii^tal<br />
IJi UAl Hl CXI 1 U.lj 101<br />
37 l I<br />
38 2 II<br />
39 8 VII<br />
40 11 XI<br />
41 7 VII<br />
42 22 XXII<br />
Proximale Enden<br />
Anzahl und Geschlecht<br />
distale<br />
Enden<br />
Anzahl u. Geschlecht<br />
9 u u ? 9 d D<br />
43 9 VIII 1 I<br />
44 8 VII 3 III 1 j 2<br />
45 3 III 4 IV 1 [ 2 I 7<br />
46 4 IV 4 III 1 l \ 2 II 7<br />
47 j j 1 I 1 [ 1<br />
48 l j 1 i 2 II g<br />
49 1 l 3 III 2 II 2<br />
50 1 3 III 3 4<br />
51 2 II 2 II 3 1 l<br />
52 \ 1<br />
53 1<br />
54 1 1<br />
55 2 1<br />
56 2 1<br />
57 1<br />
DO 1<br />
59 1<br />
60 1<br />
61 1<br />
Insgesamt 75 14 11 9 7 3 40 9 7 4 4 5<br />
<strong>Die</strong> römischen Zahlen geben an. an wieviel Metatarsen jeweils <strong>der</strong> Index II<br />
berechnet werden konnte.<br />
?<br />
209
o w<br />
o CO<br />
X<br />
< <<br />
2 Q<br />
>< oi<br />
O W<br />
Q<br />
PR<br />
TE<br />
RE<br />
m<br />
TE<br />
CO<br />
LU<br />
H<br />
t—i tu<br />
BR<br />
w<br />
t-<br />
10<br />
o 1—1<br />
w<br />
Ü<br />
210<br />
210<br />
200<br />
190<br />
180<br />
170<br />
160<br />
5 -<br />
DIAGRAMM III - METATARSEN PROXIMAL<br />
4<br />
d" od. d<br />
9 od. d<br />
13 20 21 22 23 2+ 25 26 2? 28 23<br />
KLEINSTE BREITE DER DIAPHYSE
Tabelle 34 Zusammenfassung <strong>der</strong> Metatarsenmaße nach Geschlechtern ge<br />
1<br />
trennt, Rind<br />
Größte Länge 8<br />
o<br />
n Variation Mw. n Variation Mw.<br />
1Q1 C 11t C 1f\A Ä ZU4.4<br />
5?<br />
i<br />
z 214 — 216 Z1D.U<br />
2. Größte Breite proximal 75 (37) — 46,0 41,7 14 43,5 — 49,0 45,6<br />
3. Größte Breite distal 40 44,0— 51,0 47,1 11 49,0 — 53 50,9<br />
A<br />
4.<br />
Kleinste Breite <strong>der</strong><br />
Diaphyse 91 19,0— 25,5 22,0 18 23,0 — 25 24,1<br />
r , T Nr. 4 x 100<br />
Index I ——— 8<br />
Nr. 1<br />
d<br />
n Variation Mw.<br />
1 n A ii a<br />
±U,o ±1,(5<br />
111<br />
i<br />
z<br />
11,1 — 11,7<br />
114<br />
±±> *<br />
o<br />
n Variation Mw. n Variation Mw.<br />
1. 2 221 —(222) 221,5 3 (182) - 206,0 197,0<br />
2. 11 43,0— 51,0 47,7 9 (46)- (52) 49,0 7 45,0 — 50,0 47,6<br />
3. 5 51,0— (60) 56,0 4 (54) — 57,0 55,7 4 51,0 — 61,0 56,5<br />
4. 12 23,0— 26,0 25,1 9 25,0— 28,5 26,1 6 24,0 — 28,5 26,6<br />
5. 2 11,7— 11,8 11,75 3 12,6 — 13,3 13,0<br />
?<br />
n Variation Mw.<br />
2. 3 44,5— 46,5 45,3<br />
3. 5 46,5— 54,5 49,8<br />
Auch an den 15 ganzen Metatarsen wurde, soweit möglich, das<br />
Geschlecht bestimmt. 8 Funde wurden Kühen, 2 Funde Ochsen und 3<br />
Stieren zugeordnet. Bei 2 Funden erscheint uns die Zuordnung zu Kühen<br />
o<strong>der</strong> Ochsen als fraglich. Vergleicht man die Funde mit an<strong>der</strong>en Meta<br />
tarsen aus dem Mittelalter (DÜRR 1961 Diagramm XXII), würde <strong>der</strong><br />
Metatarsus mit 221,5 mm Länge, den wir wegen seiner Schlankheit<br />
einer Kuh zuschreiben wollen (s. Abb. 20b), für eine mittelalterliche<br />
Kuh groß sein. Er könnte auch einem Ochsen gehört haben. Kühe die<br />
ser Größe gab es anscheinend in Wädenswil (ZIMMERMANN 1920<br />
S. 29). Bei den Funden aus Hallwil (ebd.) könnte es sich meist um<br />
Ochsen handeln, will man nicht eine beson<strong>der</strong>s große «Rasse» an<br />
nehmen.<br />
211
An einem Metatarsus fällt die Ankylose des Tarsometatarsalgelen-<br />
kes auf. Os centrotarsale, Os tarsale II et III und das proximale Ende<br />
des Metatarsus sind eine feste Verbindung eingegangen (s. Abb. 8).<br />
Durch fehlerhafte Stellungen o<strong>der</strong> Gelenkschwächen kommt es über<br />
eine Ostitis rarefaciens, Periostitis ossificans zu einer Arthropathia<br />
chronica deformans und endlich, wie in unserem Fall, zu einer Arthro<br />
pathia chronica ancylopoetica. Solche spatähnlichen chronischen Ent<br />
zündungen sind gewöhnlich nicht mit Lahmheiten verbunden (SILBER-<br />
SIEPE-BERGE 1958 S. 469 ff).<br />
An einem zweiten Metatarsus sind die gleichen pathologisch-ana<br />
tomischen Verän<strong>der</strong>ungen zu erkennen. <strong>Die</strong> ankylotische Zone wurde<br />
aber, vielleicht schon bei <strong>der</strong> Ausschlachtung, gewaltsam getrennt.<br />
Am distalen Endteil eines Metacarpus sind die Gelenkrollen stark<br />
verbreitert und dorsal wie eingefallen und vom distalen Ende <strong>der</strong><br />
Diaphyse überlappt (s. Abb. 9). Herr Prof. Dr. E. DAHME, den wir zur<br />
Beratung in <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> pathologisch-anatomischen Befunde<br />
heranzogen, hält für möglich, daß diese Erscheinung die Folgen einer<br />
Mineralisationsstörung sind. Als sicher darf angesehen werden, daß<br />
kein entzündlicher Vorgang zu diesen Verän<strong>der</strong>ungen geführt hat.<br />
<strong>Die</strong> Längenmaße <strong>der</strong> Metapodien bilden wertvolle Ausgangsmaße,<br />
um die Wi<strong>der</strong>risthöhe zu berechnen und damit eine Vorstellung über<br />
die ungefähre Größe <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg zu gewinnen.<br />
Ich richtete mich nach den Angaben BOESSNECKs (1956a) und nicht<br />
nach den Quotienten <strong>von</strong> ZALKIN (1960), die an einer Steppenrasse<br />
mit verhältnismäßig langen Metapodien berechnet wurden, weshalb<br />
die Ergebnisse für die Rin<strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg wohl zu niedrig<br />
ausfallen würden. Für die Kühe errechnen sich mit den Faktoren 6,31<br />
für den Metacarpus und 5,63 für den Metatarsus Höhen zwischen 103<br />
und 125 cm und nach dem Metacarpus ein Mittelwert <strong>von</strong> 111 cm, nach<br />
dem Metatarsus <strong>von</strong> 115 cm. <strong>Die</strong> Wi<strong>der</strong>risthöhe <strong>der</strong> Stiere lag, berech<br />
net auf Grund <strong>der</strong> Faktoren 6,71 bzw. 6,0, zwischen 106 und 123 cm,<br />
mit einem Mittelwert nach den Metacarpen <strong>von</strong> 114 cm und nach den<br />
Metatarsen <strong>von</strong> 118 cm. <strong>Die</strong> Ochsen waren am größten. Auf Grund <strong>der</strong><br />
Faktoren 6,4 bzw. 5,71 ergaben sich Höhen <strong>von</strong> 118 bis 127 cm und es<br />
lag <strong>der</strong> Mittelwert nach den Metacarpen bei 121 cm und nach den<br />
Metatarsen bei 124 cm.<br />
212
Im Vergleich mit den Metapodienlängen an<strong>der</strong>er mittelalterlicher<br />
Rin<strong>der</strong> sind die <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg überdurchschnittlich groß, wie es<br />
sich schon bei den Knochen <strong>der</strong> Abschnitte proximal des Metapodiums<br />
abzeichnete (s. o.). <strong>Die</strong> Rin<strong>der</strong> des süddeutschen Raumes, das heißt<br />
die <strong>von</strong> <strong>Burg</strong>heim, <strong>Burg</strong>stall und Unterregenbach (BOESSNECK 1958<br />
S. 153 ff, SCHATZ 1963 S. 17) waren etwa <strong>von</strong> gleicher Größe. Auf den<br />
mittelalterlichen <strong>Burg</strong>en <strong>der</strong> Schweiz waren die Rin<strong>der</strong> meist kleiner<br />
als auf <strong>Neu</strong>schellenberg (WÜRGLER 1956 S. 62, 68 f, HARTMANN-<br />
FRICK 1957 S. 68, MICHEL 1960 S. 7 ff, STAMPFLI 1962 S. 173). An<strong>der</strong>s<br />
lagen die Dinge aber in Wädenswil und Hallwil. Hier kamen schon im<br />
11. bis 15. Jahrhun<strong>der</strong>t Rin<strong>der</strong> bis zu einer Höhe <strong>von</strong> ungefähr 1,40 m<br />
Höhe vor (ZIMMERMANN 1920 S. 29 und 32).<br />
<strong>Die</strong> aus den Nie<strong>der</strong>landen, West-, und Mitteldeutschland vorlie<br />
genden Metapodien aus dem Mittelalter sprechen dafür, daß die Rin<br />
<strong>der</strong> in diesem Bereich im Mittel kleiner waren als die <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schel<br />
lenberg (ENDERLEIN 1930 S. 293, 296, HERRE 1950 S. 106 ff, v. GIFFEN<br />
1952 S. 100 ff, NOBIS 1954 S. 185 f, REQUATE 1956 Tab. 5 und 6,<br />
HERRE-SIEWING 1958 S. 203 f, MÜLLER 1959 S. 212 ff, 1962 S. 107,<br />
SIEWING 1960 S. 52 ff, STAMPFLI 1961 S. 121 f). Auch <strong>von</strong> dieser<br />
Regel gibt es Ausnahmen. Auf <strong>der</strong> Wurt Hessens wurden schon im<br />
10. — 13. Jahrhun<strong>der</strong>t größere Rin<strong>der</strong> gehalten (NOBIS 1954 S. 183 ff).<br />
Bei <strong>der</strong> Bestimmung, zu welchen Extremitäten die einzelnen Pha<br />
langen gehören, richtete ich mich nach <strong>der</strong> Arbeit <strong>von</strong> DOTTRENS<br />
(1946), <strong>der</strong> an Hand <strong>von</strong> rezentem Material versuchte, Bestimmungs<br />
merkmale für die vor<strong>der</strong>en und hinteren, die inneren und äußeren<br />
Phalangen aufzustellen. <strong>Die</strong>se weitgehende Trennung wurde <strong>von</strong> mir<br />
nur bei den ersten Phalangen durchgeführt. Zwar versuchte ich sie<br />
auch bei Phalanx II und III, das Ergebnis war aber so unbefriedigend,<br />
daß ich es bei einer Trennung in vor<strong>der</strong>e und hintere beließ.<br />
Von 206 meßbaren ersten Phalangen wurden 47 als vor<strong>der</strong>e äußere,<br />
54 als vor<strong>der</strong>e innere, 45 als hintere äußere und 44 als hintere innere<br />
bestimmt. Bei 16 Funden blieb die Zuordnung zweifelhaft. Um den<br />
Größenunterschied bei weitgehen<strong>der</strong> Überschneidung <strong>der</strong> Seitenzuge<br />
hörigkeit besser zu veranschaulichen, sind die vor<strong>der</strong>en ersten Phalan<br />
gen in Diagramm IV, die hinteren in Diagramm V zusammengestellt.<br />
213
Tabelle 35 Zusammenfassung <strong>der</strong> Maße <strong>der</strong> Phanlanges I, Rind<br />
1. Größte Länge <strong>der</strong><br />
vorn außen vorn innen<br />
n Variation Mw. n Variation Mw.<br />
peripheren Seite 47 45,0 — 57,0 50,7 54 45,0 — 56,0 51,2<br />
2. Größte Breite proximal 47 19,0 — 32,0 26,7 54 22,0 — 33,0 27,1<br />
3. Größte Breite distal 47 20,5 — 29,0 25,2 54 20,0 — 31,5 25,9<br />
4. Kleinste Breite <strong>der</strong><br />
5.<br />
Diaphyse 47 18,0 — 28,0 22,3 54 18,0 — 27,0 22,4<br />
Index<br />
Nr. 4 x 100<br />
Nr. 1<br />
47 36,5 — 56,0 44,1 54 36,5 — 51,9 44,7<br />
hinten außen hinten innen<br />
n Variation Mw. n Variation Mw.<br />
1. 45 47,0 — 58,0 51,7 44 47,0 — 60,0 52,1<br />
2. 44 20,0 — 30,0 24,4 43 21,0 — 29,5 25,1<br />
3. 44 19,0 — 28,5 22,6 43 21,5 — 28,0 24,1<br />
4. 45 17,0 — 24,5 20,1 44 18,0 — 24,5 21,2<br />
5. 45 33,9 — 46,0 39,2 44 36,0 — 49,2 40,9<br />
Von 117 meßbaren zweiten Phalangen konnten 52 als vor<strong>der</strong>e und<br />
65 als hintere bestimmt werden.<br />
Tabelle 36 Zusammenfassung <strong>der</strong> Maße <strong>der</strong> Phalanges II, Rind<br />
1. Größte Länge <strong>der</strong><br />
vorn hinten<br />
n Variation Mw. n Variation Mw.<br />
peripheren Seite 52 30,0 — (39) 34,1 64 30,5 — 44,0 35,0<br />
2. Größte Breite proximal 52 22,5 — 36,0 27,0 65 22,0 — 33,0 25,1<br />
3. Größte Diagonale proximal 52 28,0 — 38,5 31,3 65 26,0 — 38,0 29,4<br />
4. Kleinste Breite<br />
<strong>der</strong> Diaphyse 52 18,0 — 25,0 21,0 65 17,0 — 27,0 19,7<br />
Von 82 meßbaren dritten Phalangen konnten 37 als vor<strong>der</strong>e und<br />
45 als hintere bestimmt werden.<br />
Tabelle 37 Zusammenfassung <strong>der</strong> Maße <strong>der</strong> Phanlanges III, Rind<br />
vorn hinten<br />
n Variation Mw. n Variation Mw.<br />
1. Größte Länge <strong>der</strong> Sohle 37 51,0 — 82,0 64,5 45 49,0 — 79,0 61,2<br />
214
KLEINSTE BREITE DER DIAPHYSE x 100<br />
O<br />
GRÖSSTE LÄNGE<br />
t><br />
> r> o<br />
o o o<br />
o [> t> o [> t><br />
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3 3<br />
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ja<br />
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<<br />
13<br />
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><br />
z<br />
x<br />
KLEINSTE BREITE DER DIAPHYSE x 100<br />
GRÖSSTE LÄNGE<br />
• ° 5 S<br />
o o 0<br />
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3 > O<br />
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><br />
X<br />
H<br />
ra
Eine Phalanx I weist eine ossifizierende Periostitis auf <strong>der</strong> periphe<br />
ren Seite <strong>der</strong> distalen Hälfte des Knochens auf (s. Abb. 7). <strong>Die</strong> fuß-<br />
achsennahe Seite <strong>der</strong> Phalange ist abgeschlagen.<br />
3. Das Schwein (Sus scrofa domesticus L.)<br />
Das Hausschwein war schon im vor- und frühgeschichtlichen Mit<br />
teleuropa <strong>der</strong> wichtigste Fleischlieferant nach dem Rinde (BOESSNECK<br />
1958 S. 94). Ebenso verhielt es sich im Mittelalter im Gebiet des Esch<br />
nerberges, denn mit 2 061 Fundstücken (24,7 °/o) und mindestens 69 In<br />
dividuen (26,6%) nimmt das Schwein auf <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg<br />
mit Abstand die zweite Stelle im Haustiermaterial ein.<br />
Zur Bestimmung <strong>der</strong> Mindestzahl an vertretenen Individuen dien<br />
ten lose untere Canini und Unterkieferhälften mit Canini. Auf diese<br />
Weise konnten 42 Eber, 21 Sauen und 6 in <strong>der</strong> Geschlechtszugehörig<br />
keit nicht erkennbare Jungtiere bestimmt werden. Es fällt auf, daß<br />
die Zahl <strong>der</strong> Eber doppelt so hoch ist wie die <strong>der</strong> Sauen. Auch für die<br />
mittelalterliche Siedlung Unterregenbach wurde bei gleicher Methodik<br />
ein ähnliches Überwiegen <strong>der</strong> männlichen Tiere gefunden. SCHATZ<br />
(1963 S. 23 ) weist nun darauf hin, daß die wesentlich kleineren Canini<br />
weiblicher Tiere viel leichter verloren gehen können. Sie werden er<br />
fahrungsgemäß auch <strong>von</strong> den Ausgräbern weniger beachtet als die <strong>der</strong><br />
Eber. Tatsächlich ist bei einem Vergleich nur <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en Unterkiefer<br />
teile das Verhältnis Eber zu Sauen schon ausgeglichener, nämlich wie<br />
3 : 2.<br />
Zur Ermittlung <strong>der</strong> Altersverteilung (s. Tab. 38) wurden alle Unter<br />
kiefer und -teile herangezogen, die eine Altersbestimmung erlaubten<br />
und dazu noch die losen M3. Es wurde darauf geachtet, daß Unter<br />
kieferteile, die vielleicht zusammengehören können, nur einmal berück<br />
sichtigt wurden. <strong>Die</strong> Bestimmung des Alters richtete sich nach den<br />
Angaben <strong>von</strong> HABERMEHL (1961) für spätreife Rassen.<br />
217
Tabelle 38 Altersverteilung <strong>der</strong> Unterkiefer des Hausschweins<br />
Geschlecht Ö* Q ?<br />
Seite links rechts links rechts links rechts MIZ<br />
Alter in Monaten<br />
2—4 _ _ _ _ _ 1 _ 1<br />
4 — 6 — — — — 1 4 4<br />
8 — 10 1 — — — — 2 3<br />
12 — 14 2 2 — — 2 — 4<br />
14 — 16 — 1 — — — — 1<br />
18 — 20 2 1 — — 2 2 4<br />
20 — 22 4 — — — 3 4 8<br />
adult, geringe Abreibung 3 2 3 2 9 5 15<br />
adult, mittelgradige<br />
und starke Abreibung 2 1 1 1 2 — 5 1<br />
)<br />
') <strong>Die</strong> sehr stark abgeriebene Molarreihe eines linken Oberkiefers hat bei den<br />
Unterkiefern kein Äquivalent, was die Mindestindividuenzahl dieser Kate<br />
gorie auf 6 erhöht.<br />
Der Tabelle über die Altersverteilung <strong>der</strong> Hausschweine ist zu ent<br />
nehmen, daß ein Teil <strong>der</strong> Tiere, und zwar anscheinend zumeist männ<br />
liche, im Alter <strong>von</strong> V4 bis etwa l'A Jahren geschlachtet wurde, <strong>der</strong><br />
größere Teil nach etwa IV2 bis 2 Jahren. Nur die zur Weiterzucht not<br />
wendige Menge blieb am Leben. Da bei den jung geschlachteten Tieren<br />
die männlichen bereits überwiegen, bei den erwachsenen aber noch<br />
zumindest in gleicher Menge vorkommen wie die weiblichen, können<br />
wir kein natürliches Geschlechtsverhältnis vor uns haben. Entwe<strong>der</strong><br />
sind zur Deckung des Fleischbedarfes aus <strong>der</strong> Umgebung vor allem<br />
Kastrate o<strong>der</strong> das Fleisch <strong>von</strong> kastrierten Ebern auf die <strong>Burg</strong> gebracht<br />
worden und die Schweinezucht erfolgte im wesentlichen in den Höfen<br />
<strong>der</strong> Umgebung o<strong>der</strong> das ermittelte Geschlechtsverhältnis beruht tat<br />
sächlich auf Zufälligkeiten (s. o.).<br />
Auch die Schweineknochen sind stark zertrümmert, so daß im fol<br />
genden nur <strong>von</strong> Kieferteilen, Wirbeln und vom Autopodium einige<br />
Längenmaße angegeben werden können und sich im übrigen die Mes<br />
sungen auf Breitenmaße beschränken müssen.<br />
218
Tabelle 39 Oberkiefer, Schwein<br />
1. Länge <strong>der</strong> Molarreihe 70 65 64 (64) 63 60 58<br />
2. Länge <strong>von</strong> Ma 35 30 32 32 29 29 26<br />
3. Breite <strong>von</strong> M3 (19) 16 19 18 17,5 15 17<br />
4. Abkauung + ++ +++ ++ +4- + +4-<br />
1. 55 — —<br />
2. 25 34 34 31 29 29 28 28 27<br />
3. 15,5 (17) 16 17 17 17 17 15<br />
4. ++ ++ + + + + +-+ ++<br />
Tabelle 40 Zusammenfassung <strong>der</strong> Oberkiefermaße, Schwein<br />
n Variation Mw.<br />
1. Länge <strong>der</strong> Molarreihe 8 55,0 — 70,0 62,4<br />
2. Länge <strong>von</strong> Ma 16 25,0 — •35,0 29,9<br />
3. Breite <strong>von</strong> Ms 15 15,0 — 19,0 16,8<br />
Tabelle 41 Unterkiefer, Schwein<br />
1. Geschlecht<br />
2. Länge vom Hinterrand<br />
des M3 bis zum<br />
cf<br />
71<br />
0 9 O* 0"<br />
Hinterrand des C 132 (125) (122)<br />
3. Länge <strong>der</strong> Backzahnreihe<br />
mit Pi (120)<br />
4. Länge <strong>der</strong> Backzahnreihe<br />
ohne Pi 103 (100) (103) (100)<br />
5. Länge <strong>der</strong> Molarreihe 69 (70) (65)<br />
6. Länge <strong>der</strong> Prämolarreihe<br />
P2 — P4 34 32 36 34 36 34 34 33 33 33<br />
7. Abstand <strong>von</strong> P2 vorn<br />
bis C hinten 29 26 (22) 21 19 27 22 20<br />
8. Länge <strong>von</strong> Ma 32 31<br />
9. Breite <strong>von</strong> M3 14 14<br />
10. Abkauung + ++ 4- + + ++ + +4- ++ +<br />
Tabelle 42 Variationsreihen <strong>von</strong> Ms inferior, Schwein<br />
Länge 28 29 30 31 32 33 34<br />
Anzahl 4 2 6 3 1 2<br />
Breite 13,5 14 15 16 17<br />
Anzahl 1 8 5 3 1<br />
219
Tabelle 43 Zusammenfassung <strong>der</strong> Unterkiefermaße, Schwein<br />
n Variation Mw.<br />
2. Länge vom Hinterrand des M3 bis zum<br />
Hinterrand des C 3 (122) — 132 126,3<br />
4. Länge <strong>der</strong> Backzahnreihe ohne Pi 4 (100) — 103 101,5<br />
5. Länge <strong>der</strong> Molarreihe 3 (65) - (70) 68,0<br />
6. Länge <strong>der</strong> Prämolarreihe P-i — P4 10 32 — 36 33,9<br />
7. Abstand P-> vorn bis C hinten 8 19 — 29 23,2<br />
8. Länge <strong>von</strong> Ma 20 28 — 34 30,9<br />
9. Breite <strong>von</strong> Ma 20 13,5— 17 14,7<br />
<strong>Die</strong> wenigen besser erhaltenen Kiefer, die die Backzahn- und die<br />
Molarreihe messen lassen, sind eigentlich nicht klein (vgl. OPITZ 1958<br />
Tab. 34, HERRE-SIEWING 1958 S. 206, MÜLLER 1959 S. 226, MICHEL<br />
1960 S. 11 f, SIEWING 1960 Abb. 39 und 40, STAMPFLI 1961 S. 119 f,<br />
1962 S. 169 f, SCHATZ 1963 S. 24). Wenn aber die losen M : i inferior<br />
mit berücksichtigt werden, wird es wahrscheinlich, daß die Zahn- und<br />
Zahnreihenmaße im Durchschnitt in Wirklichkeit etwas niedriger la<br />
gen. Der Mittelwert aus den Längen <strong>der</strong> M3 liegt auf <strong>der</strong> gleichen ge<br />
ringen Höhe wie bei den Funden mancher an<strong>der</strong>er mittelalterlicher<br />
Stationen. Er liegt damit unter denen einiger süddeutscher Siedlungen,<br />
erreicht aber nicht die Minima für mittelalterliche Stationen über<br />
haupt (vgl. BOESSNECK 1958 S. 96, OPITZ 1958 Tab. 33, STAMPFLI<br />
1961 S. 119 f, 1962 S. 169 f, SCHATZ 1963 S. 24).<br />
An einem Unterkiefer ist eine seltene Anomalie zu beobachten.<br />
Der M3 ist verkümmert (s. Abb. 6). Mit <strong>der</strong> Mikrodentie ist eine Hori<br />
zontalstellung <strong>der</strong> aboralen Wurzel verbunden.<br />
Tabelle 44 Atlas, Schwein<br />
1. Größte Breite <strong>der</strong> cranialen<br />
Gelenkfläche (60) 58 58 (57) (55) (50)<br />
2. Größte Breite <strong>der</strong> caudalen<br />
Gelenkfläche (50) 52 50 — — 45<br />
3. Größte Länge craniale bis<br />
caudale Gelenkfläche (42) (40) (42) (43) — (36)<br />
1. (50) _ _ _ _ _ _<br />
2. — (53) (52) 50 (49) 48 (46)<br />
3. _ • (44) - - - (43) -<br />
220
Tabelle 45 Zusammenfassung <strong>der</strong> Atlasmaße, Schwein<br />
n Variation Mw.<br />
1. Größte Breite <strong>der</strong> cranialen Gelenkfläche 7 (50) — (60) 55,5<br />
2. Größte Breite <strong>der</strong> caudalen Gelenkfläche 10 45,0 — (53) 49,5<br />
3. Länge craniale bis caudale Gelenkfläche 7 (36) — (44) 41,4<br />
<strong>Die</strong> größte Breite <strong>der</strong> cranialen Gelenkfläche maß bei einem Epi-<br />
stropheus etwa 48 mm, bei einem an<strong>der</strong>en 47 mm. Bei beiden Funden<br />
war die Wirbelscheibe im Verwachsen.<br />
Tabelle 46 Scapula, Schwein<br />
1. Kleinste Länge am Hals<br />
2. Größte Länge des Proc. articularis<br />
3. Größte Länge <strong>der</strong> Gelenkfläche<br />
4. Größte Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche<br />
1. 23,5 23 23 22 22 22<br />
2. '36 35 — 36 35 —<br />
3. 29 (27) — 30 (29) —<br />
4. 24 24,5 — 25 27 —<br />
Tabelle 47 Zusammenfassung <strong>der</strong> Scapulamaße, Schwein<br />
25 24,5 24,5 24,5 24 23,5<br />
36 35 — — — 38<br />
(29) (28) — — — (29)<br />
24 (24) — — — 26<br />
21,5 21,5 21 20 20 19,5 19<br />
36,5 34 34 31 — (31) —<br />
(30) (27) 27 (25) — (25) —<br />
28 24 24 23 — (21) —<br />
n Variation Mw.<br />
1. Kleinste Länge am Hals 19 19,0 — 25,0 22,3<br />
2. Größte Länge des Proc. articularis 12 31,0 — 38,0 34,8<br />
3. Größte Länge <strong>der</strong> Gelenkfläche 12 (25) —30,0 27,9<br />
4. Größte Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche 12 (21) —28,0 24,6<br />
Tabelle 48 Humerus distal, Schwein<br />
1. Größte Breite distal 43,5<br />
2. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 18<br />
1. 40 40 1<br />
' 40" 39,5 39<br />
2. 17,5 — 15,5 17 —<br />
(43)» (41,5)» 41» (41) (40)»<br />
16,5 18 17,5 — 16,5<br />
39 (39) 39 38,5 38,5 38<br />
16,5 14,5 — 16 — 16,5<br />
221
Fortsetzung Tabelle 48<br />
1. (38) 1<br />
' 38" 38 (38) 38 38» 38 37,5 37 37» 37»<br />
2. 15 16 16,5 (15) 15 14 16 16 16 15,5<br />
1. 37 (37) (37)» 37 (37)» 36,5» 36 (36)» 35,5 35" 35»<br />
2. 15 14 14 14 13 16 14 14<br />
') Epicondyli im Verwachsen<br />
Tabelle 49 Zusammenfassung <strong>der</strong> Humerusmaße, Schwein<br />
n Variation Mw.<br />
1. Größte Breite distal 39 35 — 43,5 38,5<br />
2. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 30 13 —18 15,6<br />
Von den 39 Humerusfragmenten <strong>der</strong> Tabelle 48 besaßen 36 das<br />
Foramen supratrochleare. Ein Humerusfragment wurde in einem Feld<br />
mit prähistorischen Einmischungen gesammelt. Seine größte Breite di<br />
stal mißt 35,5 und die kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 14 mm. Das Fora<br />
men supratrochleare ist vorhanden.<br />
<strong>Die</strong> Werte <strong>der</strong> kleinsten Halsbreite <strong>der</strong> Scapula und <strong>der</strong> größten<br />
distalen Breite des Humerus fallen in den mittleren bis oberen Varia<br />
tionsbereich an<strong>der</strong>er mittelalterlicher Funde Mitteleuropas (BOESS<br />
NECK 1958 S. 96 f, OPITZ 1958 Tab. 35 und 36, MÜLLER 1959 S. 227 f,<br />
HERRE-SIEWING 1958 S. 206, WÜRGLER 1958 (Gräpplang), SIEWING<br />
1960 S. 105 ff, STAMPFLI 1961 S. 120, 1962 S. 169 1<br />
) .SCHATZ 1963 S. 25).<br />
Tabelle 50 Radius proximal, Schwein<br />
1. Größte Breite proximal 24,5 25 26 27 28 29 30 Mw.<br />
2. Anzahl (16) 1 2 4 2 4 1 2 27,0<br />
1. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 15 16 17 18 19 Mw.<br />
2. Anzahl (12) 3 4 3 1 1 16,3<br />
An zwei Radiusfragmenten konnte die größte Breite distal gemessen<br />
werden. Sie betrug bei dem einen 33,5, bei dem an<strong>der</strong>en 33 mm.<br />
') An den Humeri kann bei den niedrigen Maßangaben nicht wie angegeben<br />
die größte Breite distal son<strong>der</strong>n nur die Breite <strong>der</strong> Trochlea gemessen worden<br />
sein.<br />
222
Tabelle 51 Ulna, Schwein 1<br />
)<br />
1. Kleinster Durchmesser des<br />
Olecranon 21 22 23 24 25 26 27 28 Mw.<br />
2. Anzahl (22) 1 3 1 7 4 3 2 1 24,3<br />
1. Größter Durchmesser<br />
über den Proc. anconaeus 30 31 32 33 34 35 36 37 37,5 Mw.<br />
2. Anzahl (25) 1 2 5 5 6 4 1 1 33,5<br />
1. Größte Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche 17 18 19 20 21 22 Mw.<br />
2. Anzahl (25) 1 1 7 8 4 4 19,8<br />
') Hier ist darauf hinzuweisen, daß SCHATZ (1963 S. 15 und 16) die Meßstrecken<br />
für die Ulnae <strong>von</strong> Rind und Schwein offensichtlich unrichtig angegeben<br />
hat. Er hat dieselben Strecken gemessen wie ich, nur den Text<br />
falsch gefaßt.<br />
Bei allen meßbaren Funden <strong>der</strong> Ulna ist zu berücksichtigen, daß<br />
das Tuber olecrani nicht verwachsen war.<br />
SCHATZ (1963 S. 26) fand, daß <strong>von</strong> den Knochen <strong>der</strong> Hinterextre<br />
mität sehr viel weniger Maße gewonnen werden konnten. <strong>Die</strong> gleiche<br />
Feststellung war auch bei den Funden <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg zu machen.<br />
Als Grund dafür muß das spätere Verwachsen <strong>der</strong> meisten Epiphysen<br />
an Femur und Tibia angesehen werden (s. ZIETZSCHMANN 1924 S. 404,<br />
HABERMEHL 1961 S. 127, SILVER 1963 S. 253).<br />
Tabelle 52 Becken, Schwein<br />
1. Länge des Acetabulum 28 29 30 31 32 33 34 35 Mw.<br />
2. Anzahl (31) 2 5 9 5 4 4 — 2 30,7<br />
Tabelle 53 Tibia distal, Schwein<br />
n Variation Mw.<br />
1. Größte Breite<br />
distal 31,5 31 30 29 29 (28) 28 27,5 27 27 10 27,0 — 31,5 28,8<br />
2. Kleinste<br />
Breite <strong>der</strong><br />
Diaphyse 20,5 — 19 19 — (19) 17 — 5 17,0 — 20,5 18,9<br />
Tabelle 54 Talus, Schwein<br />
n Variation Mw.<br />
1. Größte Länge lateral 44,5 (43) 41 39 4 39,0 — 44,5 41,9<br />
2. Größte Länge medial 41,5 (40) 38,5 (36) 4 (36) —41,5 39,0<br />
223
Tabelle 55 Metapodien, Schwein<br />
1. Größte Länge<br />
2. Größte Breite proximal<br />
3. Größte Breite distal<br />
4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse<br />
') Möglicherweise Wildschwein<br />
Tabelle 56 Phalanx I, Schwein<br />
Mc3" Mc3<br />
85 75<br />
23 20<br />
20 17,5<br />
16 14,5<br />
1. Größte Länge <strong>der</strong> fußachsenfernen Hälfte<br />
2. Größte Breite proximal<br />
3. Größte Breite distal<br />
4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse<br />
<strong>Die</strong> Schweine <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg waren verglichen mit den heu<br />
tigen klein und schmalwüchsig. <strong>Die</strong> Mittelwerte <strong>der</strong> vermessenen Kno<br />
chen fallen aber häufig in den oberen Variationsbereich <strong>der</strong> Funde an<br />
<strong>der</strong>er mittelalterlicher Siedlungen, ohne jedoch an die Durchschnitts<br />
größe <strong>der</strong> Schweine <strong>von</strong> <strong>Burg</strong>heim (BOESSNECK 1958 S. 159 ff) und<br />
Mc4<br />
78<br />
16<br />
16,5<br />
12,5<br />
Mc4<br />
67,5<br />
14<br />
14<br />
10,5<br />
<strong>von</strong> Unterregenbach (SCHATZ 1963 S. 23 ff) heranzukommen.<br />
4. Schaf (Ovis aries L.) und Ziege (Capra hircus L.)<br />
838 Knochenfunde gehörten zu kleinen Wie<strong>der</strong>käuern. Das sind<br />
10,05%) <strong>der</strong> Gesamtmenge an Knochenfunden <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg.<br />
<strong>Die</strong> kleinen Wie<strong>der</strong>käuer stehen damit an dritter Stelle in <strong>der</strong> Haustier<br />
liste. Ähnliche Verhältnisse finden wir schon in prähistorischer Zeit<br />
gewöhnlich vor (BOESSNECK 1958 S. 83, vgl. auch Tab. 9).<br />
Nach den Angaben <strong>von</strong> BOESSNECK-MÜLLER-TEICHERT (1964)<br />
über die osteologischen Unterscheidungsmerkmale zwischen Schaf und<br />
Ziege wurden die Funde <strong>von</strong> Schaf und Ziege so weit wie möglich ge<br />
trennt. <strong>Die</strong> Bestimmung ist jedoch oft nur an ganz erhaltenen Knochen<br />
o<strong>der</strong> gut erhaltenen Knochenenden möglich. Lei<strong>der</strong> sind aber gerade<br />
die Knochen <strong>der</strong> kleinen Wie<strong>der</strong>käuer noch mehr zerschlagen als die<br />
<strong>von</strong> Rind und Schwein, so daß nur einige wenige Knochen ganz er<br />
halten sind. Oft fehlen so die zur Unterscheidung wichtigen Merkmale.<br />
Bei <strong>der</strong> Bestimung half mir Herr Prof. Dr. J. BOESSNECK. Das Ergeb<br />
nis <strong>der</strong> Trennung enthält Tabelle 57.<br />
224<br />
Mt3<br />
83<br />
16<br />
16,5<br />
13,5<br />
37,5<br />
16<br />
15,5<br />
12,5<br />
Mt4<br />
77<br />
13<br />
14,5<br />
11<br />
37<br />
16,5<br />
15<br />
13,5
Tabelle 57 Verteilung <strong>der</strong> Funde <strong>der</strong> kleinen Wie<strong>der</strong>käuer auf Schaf und Ziege 1<br />
)<br />
Schaf Ziege ?<br />
Hornzapfen 1 1 3<br />
Hirnschädel 5 1 11<br />
Gesichtsschädel 1 1 27<br />
Lendenwirbel 3 2 7<br />
Halswirbel 2 13<br />
Schulterblatt 8 1 41<br />
Oberarmbein 22 3 28<br />
Speiche 14 2 45<br />
Elle 7 _ 8<br />
Mittelhand 9 27<br />
Becken 7 26<br />
Oberschenkel 5 — 47<br />
Schienbein 5 141<br />
Fuß wurzel 4 6<br />
Mittelfuß 9 1 14<br />
Phalanx I 1 2<br />
Insgesamt 103 12 446<br />
') Es sind nur diejenigen Skeletteile angeführt, die mit Erfolg zur Unter-<br />
Scheidung herangezogen werden konnten (vgl. Tab. 2).<br />
Das Verhältnis Schaf : Ziege ist nach den Fundzahlen 8,6 : 1, nach<br />
den Mindestindividuenzahlen, die für die Schafe aus den Humerus-<br />
fragmenten mit 10 und für die Ziegen auch aus den Humerus- sowie<br />
den Radiusfragmenten mit 2 berechnet werden konnte, 5 : 1. <strong>Die</strong> Min-<br />
destindividuenzahl für Schaf und Ziege zusammen beträgt, auf Grund<br />
<strong>der</strong> Tibiafragmente ermittelt, 26.<br />
Nach den Angaben <strong>von</strong> ELLENBERGER und BAUM (1943 S. 356)<br />
wurde an Hand <strong>der</strong> Unterkieferfunde die Altersbestimmung durchge<br />
führt (s. Tab. 58), aus <strong>der</strong> Vorstellungen über das Schlachtalter <strong>von</strong><br />
Schaf und Ziege gewonnen werden können.<br />
225
Tabelle 58 Altersverteilung <strong>der</strong> Unterkiefer <strong>von</strong> Schaf und Ziege<br />
links rechts MIZ<br />
Mi noch nicht durchgehrochen 2 — 3 Monate 1 1 2')<br />
Mi im Durchbruch ca. 3 Monate 1 — 1<br />
Mi in Reibung 4— 7 Monate 5 4 5<br />
M3 noch nicht durchgebrochen,<br />
jedoch ML> schon in Reibung 10 — 16 Monate 9 7 9<br />
Ms im Durchbruch 18 — 24 Monate — 3 3<br />
Ms gering abgerieben 3 — 5 Jahre 2 2 3°)<br />
Ms mittelgradig abgerieben über 5 Jahre 2 1 2<br />
') Der rechte Kiefer ist etwas größer.<br />
2<br />
) <strong>Die</strong> Zähne einer rechten Kieferhälfte sind deutlich stärker abgerieben<br />
die <strong>der</strong> beiden linken.<br />
als<br />
<strong>Die</strong> Tabelle läßt als Hauptzeitraum für Schlachtungen den Ab<br />
schnitt <strong>von</strong> 4 — 16 Monaten erkennen. Das Verhältnis <strong>der</strong> bis zum<br />
Alter <strong>von</strong> zwei Jahren geschlachteten Tiere zu denen, die im Alter<br />
<strong>von</strong> über drei Jahren geschlachtet wurden, beträgt 5 : 1. Wenn nur<br />
etwa 20 % <strong>der</strong> Tiere älter als drei Jahre wurden, wäre diese Menge<br />
wohl zu gering gewesen, um den Bestand aufrechtzuerhalten. Auch<br />
im Falle <strong>der</strong> Wollproduktion ist dieser Prozentsatz unsinnig. Es ist des<br />
halb naheliegend, daß in <strong>der</strong> weiteren Umgebung <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> gezüchtet<br />
und Wollschafhaltung betrieben wurde. Junge Schafe und junge Zie<br />
gen wurden zum Verzehr auf die <strong>Burg</strong> geliefert.<br />
<strong>Die</strong> Hornzapfen und Schädelteile sind so stark zertrümmert, daß<br />
man an ihnen keine Maße abnehmen konnte. Unter den Hornzapfen<br />
fragmenten ließen sich ein starker Wid<strong>der</strong> und eine weibliche Ziege<br />
bestimmen. Von den Hirnschädelteilen konnte einer einem behornten<br />
weiblichen Schaf und vier konnten hornlosen, wohl gleichfalls weib<br />
lichen Schafen zugeordnet werden. Unter den Hirnschädelteilen befand<br />
sich schließlich einer <strong>von</strong> einer behornten weiblichen Ziege.<br />
An Unterkiefern konnten folgende Maße genommen werden.<br />
Tabelle 59 Unterkiefer, Schaf und Ziege<br />
1. Länge <strong>der</strong> Backzahnreihe 74 (69) — — — — —<br />
2. Länge <strong>der</strong> Molarreihe 49 (47) (48) — — — —<br />
3. Länge <strong>von</strong> Ms 20 21 22 22 22 21,5 21,5<br />
4. Breite <strong>von</strong> Ms 7 8 8 8,5 7,5 8,5 8<br />
5. Abkauungsgrad + ++ +4- +4- + +4- +4-<br />
226
21<br />
7,5<br />
+<br />
mit neolithischen<br />
Einmischungen<br />
gefunden<br />
71 —<br />
48 47<br />
21 21,5<br />
7 9<br />
+ 4-+<br />
Tabelle 60 Zusammenfassung <strong>der</strong> Unterkiefermaße, Schaf und Ziege<br />
n Variation Mw.<br />
1. Länge <strong>der</strong> Molarreihe 5 47,0 — 49,0 47,8<br />
2. Länge <strong>von</strong> Ms 11 20,0 — 22,0 21,3<br />
3. Breite <strong>von</strong> Ms 11 7,0— 9,0 7,9<br />
An den Extremitätenknochen konnten, mit Ausnahme <strong>der</strong> distalen<br />
Enden <strong>von</strong> Schienbeinen, nur wenige Maße genommen werden.<br />
Tabelle 61 Scapula, Schaf und Ziege<br />
1. Gattung ? ? Schaf ? Schaf Ziege<br />
2. Kleinste Länge am Hals 22 19,5 (19) 18 17,5 17,5<br />
3. Länge des Proc. articularis 31<br />
4. Länge <strong>der</strong> Gelenkfläche 23,5<br />
5. Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche (20) 20<br />
6. Abstand Spina am Ansatz<br />
bis Rand <strong>der</strong> Gelenkfläche 18 19<br />
N R<br />
T A '<br />
6<br />
7. Index ——-<br />
Nr. 2<br />
0.95 1.08<br />
Zu den Indexwerten vergleiche man Diagramm I in BOESSNECK-<br />
MÜLLER-TEICHERT (1964).<br />
An Humerusfragmenten konnte nur die größte Breite distal ge<br />
messen werden. Sie stammen ausschließlich <strong>von</strong> Schafen.<br />
Tabelle 62 Humerus, Schaf<br />
Größte Breite distal 28 29 30 31 Mw.<br />
Anzahl (7) 1 2 2 2 29,7<br />
Drei Schafbecken lieferten als Maß den größten Durchmesser des<br />
Acetabulum: ein mittelalterliches mit 24 mm und zwei eventuell prä<br />
historische mit 25 und 24 mm.<br />
227
Am Femur eines Schafes beträgt die größte proximale Breite 42 mm.<br />
An Tibien distal, die allein gemessen werden konnten, ist die Gat<br />
tungsbestimmung nicht möglich.<br />
Tabelle 63 Tibia distal, Schaf und Ziege<br />
Größte Breite distal 24 25 26 27 28 Mw.<br />
Anzahl (29) 8 9 6 4 2 25,3<br />
Zwei distale Tibiaenden wurden in den Fel<strong>der</strong>n mit prähistorischen<br />
Einmischungen gesammelt. Ihre größte Breite: 26 und (25) mm. <strong>Die</strong>se<br />
enge Variation stimmt weitgehend mit dem Befund für Unterregenbach<br />
überein (SCHATZ 1963 S. 22). Hier hielt sich die Variation in den<br />
gleichen Grenzen, allerdings bei einer Menge <strong>von</strong> nur 19 Funden.<br />
Tabelle 64 Talus, Schaf<br />
1. Größte Länge lateral 32 28 25,5 28,5<br />
2. Größte Länge medial 30 26,5 24 26,6<br />
3. Größte Breite proximal 18 18 18,0<br />
4. Größte Breite distal 17 17 17,0<br />
Der größte <strong>der</strong> Tali ist an den Seiten abgeschliffen und diente<br />
möglicherweise als Würfel.<br />
<strong>Die</strong> vermessenen Metapodienfragmente stammen mit einer Aus<br />
nahme sicher vom Schaf. Nur bei einem Fund konnte die Gattungs<br />
zugehörigkeit nicht bestimmt werden. Ein Schafmetacarpus war in<br />
seiner ganzen Länge erhalten.<br />
Tabelle 65 Metacarpus, Schaf<br />
1. Gattung .<br />
2. Größte Länge<br />
3. Größte Breite<br />
proximal<br />
4. Größte Breite<br />
distal<br />
5. Kleinste Breite <strong>der</strong><br />
Diaphyse<br />
6. Index<br />
228<br />
Nr. 5 x 100<br />
Nr. 2<br />
S<br />
121<br />
23<br />
25<br />
13,5<br />
11,2<br />
26 22.5 22 21,5<br />
15 13 13 13<br />
mit neolithischen<br />
Einmischungen<br />
gefunden<br />
S S S<br />
23 21,5 20<br />
13 12 12<br />
Mw.
Tabelle 66 Metatarsus, Schaf<br />
mit neolithischen<br />
Einmischungen<br />
gefunden Mw.<br />
Größte Breite<br />
proximal 23,5 21 20 19 21 20 20,8<br />
Kleinste Breite<br />
<strong>der</strong> Diaphyse 13,5 13 11,5 10,5 12,5 12 12,2<br />
<strong>Die</strong> Maße <strong>der</strong> Knochen <strong>der</strong> kleinen Wie<strong>der</strong>käuer fallen ebenso in<br />
den mittleren Variationsbereich an<strong>der</strong>er mittelalterlicher Siedlungen<br />
wie die <strong>der</strong> Schafe allein. Auf einen eingehenden Literaturvergleich<br />
kann bei <strong>der</strong> Unsicherheit vieler Bestimmungen verzichtet werden. Es<br />
seien nur die wichtigsten Literaturhinweise gegeben (WÜRGLER 1956<br />
S. 48 ff, BOESSNECK 1958 S. 82 ff, MÜLLER 1959 S. 234 ff. PÖLLOTH<br />
1959, STAMPFLI 1961 S. 123 f, 1962 S. 170 f, SCHATZ 1963 S. 19 ff).<br />
<strong>Die</strong> Schafe waren klein,manche kaum größer als Heidschnucken. <strong>Die</strong><br />
Variation war nicht groß.<br />
5. Der Hund (Canis familiaris L.)<br />
Von den 11 Knochen des Hundes konnten 8 vermessen werden. Das<br />
ist im Vergleich mit den Funden <strong>der</strong> eigentlichen Wirtschaftstiere ein<br />
sehr hoher Anteil an meßbaren Knochen und weist darauf hin, daß die<br />
Hundeknochen sicherlich keine Speiseabfälle sind.<br />
Ein einzelner P4 (Reißzahn) des Oberkiefers, an dem noch ein klei<br />
nes Fragment des Kiefers haftet, ist 17 mm lang und 7 mm breit.<br />
Femur:<br />
1. Größte Länge 138 —<br />
2. Größte Breite proximal 30 —<br />
3. Größte Breite distal 25 25<br />
4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 10,5 —<br />
Tibia:<br />
1. Größte Breite proximal 26 26<br />
2. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 10 10<br />
Bei den Femora und Tibiae handelt es sich jeweils um einen rech<br />
ten und einen linken Knochen, die so gut zusammenpassen, daß sie<br />
höchstwahrscheinlich alle 4 <strong>von</strong> ein und demselben Tier stammen.<br />
229
Metapodium:<br />
1. Bezeichnung<br />
2. Größte Länge<br />
Mci<br />
43,5<br />
MCÖ Mt4<br />
41,5 83<br />
Auch die beiden Mittelhandknochen passen in ihrer Größe zu den<br />
oben beschriebenen Oberschenkel- und Schienbeinknochen. Es muß<br />
ein Hund gewesen sein, <strong>der</strong> die Größe des sogenannten Torfhundes<br />
(Canis familiaris palustris RÜTIMEYER) hatte (s. BOESSNECK-JE-<br />
QUIER-STAMPFLI 1963 S. 31 f). Der «Torfhund» hat schon in vorge<br />
schichtlicher Zeit auf dem Eschnerberg gelebt (HARTMANN-FRICK<br />
1960 S. 38 ff). Es ist aber dennoch durchaus fraglich, ob eine lineare<br />
Verwandtschaft zwischen den gleichgroßen Hunden aus dem Mittel<br />
alter und aus <strong>der</strong> vorgeschichtlichen Zeit besteht (vgl. BOESSNECK<br />
1958 S. 60 ff, 99 ff). <strong>Die</strong> drei nicht meßbaren Knochen — 2 Ulnastücke<br />
und ein Kreuzbeinfragment — sowie <strong>der</strong> einzelne vermessene Reißzahn<br />
entsprechen in <strong>der</strong> Größe gleichfalls dem Torfhund. Lediglich einer<br />
<strong>der</strong> meßbaren Knochen, das Os metatarsale quartum mit einer Länge<br />
<strong>von</strong> 83 mm, muß einem viel größeren Hund gehört haben. Es paßt in<br />
seiner Größe etwa zu einem Deutschen Schäferhund.<br />
6. <strong>Die</strong> Hauskatze (Felis catus L.)<br />
Von nur 7 Knochenfunden <strong>der</strong> Hauskatze waren 6 so gut erhalten,<br />
daß sie vermessen werden konnten. Auch die Katze ist als gewöhn<br />
licher Fleischlieferant auszuschließen..<br />
Scapula:<br />
1. «Länge» <strong>der</strong> Scapula längs <strong>der</strong> Spina<br />
2. Kleinste Länge am Halse<br />
3. Länge im Bereich des Proc. articularis<br />
4. Länge <strong>der</strong> Gelenkfläche<br />
5. Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche<br />
<strong>Die</strong> erste Scapula gehörte einem mittelgroßen, die zweite einem<br />
kleineren Tier. <strong>Die</strong> Mindestindividuenzahl beträgt demnach 2.<br />
Eine rechte Beckenhälfte war vollständig erhalten. Sie maß in ihrer<br />
ganzen Länge 75,5 mm und die Länge des Acetabulum betrug ein<br />
schließlich des Labium 11,5 mm.<br />
230<br />
64<br />
12<br />
13<br />
11<br />
8,5<br />
58,5<br />
10<br />
11<br />
9,5<br />
7
Femur:<br />
1. Größte Länge (= Länge vom Caput aus)<br />
2. Größte Breite proximal<br />
3. Größte Breite distal<br />
4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse<br />
5. Kleinste Tiefe <strong>der</strong> Diaphyse<br />
102,5<br />
<strong>Die</strong> Femora passen zusammen. Verglichen mit Oberschenkelbeinen<br />
mittelalterlicher und rezenter Hauskatzen sind sie <strong>von</strong> einem kleineren<br />
Tier (WÜRGLER 1956 Tab. 21, MÜLLER 1959 Tab. 59, REQUATE 1960<br />
S. 135, EHRET 1964 Tab. 26).<br />
Tibia:<br />
1. Größte Breite proximal<br />
2. Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche proximal<br />
haben.<br />
Alle Knochen <strong>der</strong> Hinterextremität könnten einem Tier gehört<br />
<strong>Die</strong> Hauskatze ist für mittelalterliche Siedlungen eine gewöhnliche<br />
Erscheinung und auch schon mehrfach aus mittelalterlichen <strong>Burg</strong>stellen<br />
<strong>der</strong> Schweiz nachgewiesen (Literatur s. BOESSNECK 1958 S. 109). Sie<br />
stammt im wesentlichen <strong>von</strong> <strong>der</strong> nordafrikanischen Falbkatze (Felis<br />
silvestris lybica FORSTER) ab und wurde in Alt-Ägypten während <strong>der</strong><br />
geschichtlichen Zeit domestiziert (BOESSNECK 1953 S. 24 f). Im letzten<br />
vorchristlichen Jahrtausend verbreitete sie sich dann <strong>von</strong> Ägypten aus<br />
nach Griechenland und über das römische Imperium. <strong>Die</strong> Römer waren<br />
es wohl auch, die hauptsächlich für ihre Verbreitung in Mitteleuropa<br />
sorgten (BOESSNECK 1958 S. 108 f, EHRET 1964 S. 35 ff), aber viel<br />
leicht drang sie schon in <strong>der</strong> Latenezeit bis nach Mitteleuropa vor<br />
(BOESSNECK 1961 S. 370 o<strong>der</strong> ebenso 1962 S. 49, EHRET 1964 S. 37, 40).<br />
Aus dem spätrömischen Kastell Schaan stammt auch <strong>der</strong> erste Nachweis<br />
für das Fürstentum Liechtenstein (WÜRGLER 1959 S. 276).<br />
7. Das Haushuhn (Gallus gallus domesticus)<br />
Unter den Tierknochen <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg befinden sich mit 250<br />
verhältnismäßig viele Knochen vom Huhn. Sie sind im Vergleich zu<br />
den Säugetierknochen besser erhalten und mehren die Maßangaben für<br />
mittelalterliche Hühnerknochen nicht unerheblich.<br />
18,5<br />
17,5<br />
18<br />
7,5<br />
6,5<br />
102<br />
17<br />
7,5<br />
6,5<br />
231
An Hand <strong>der</strong> Tibiotarsalknochen konnte die Mindestindividuenzahl<br />
auf 26 festgelegt werden. Mindestens 7 <strong>von</strong> ihnen waren juvenil. Ein<br />
größerer Teil <strong>der</strong> Hühner ist also jung geschlachtet worden.<br />
Folgende Maße konnten genommen werden.<br />
Tabelle 67 Coracoid, Huhn<br />
1. Größte Länge 51 49,5 45 48 48 48 47,5<br />
2. Größte Breite distal 14,5 12,5 14 14 13,5 (13) 13<br />
Mw.<br />
1. 47,5 47,5 46 (46) 45,5 47,8<br />
2. (13) 12 (13) — 12 13,2<br />
<strong>Die</strong> Mittelwerte liegen noch' unter denen <strong>der</strong> Coracoide aus dem<br />
Lateneoppidum Manching (SCHWEIZER 1961 Tab. 2), erheblich aber<br />
unter denen römerzeitlicher Stationen Mitteleuropas (SCHWEIZER 1961<br />
Tab. 2, DRÄGER 1964 S. 13) und <strong>der</strong> mittelalterlichen Siedlungen <strong>Burg</strong><br />
heim (BOESSNECK 1958 S. 164) und Unterregenbach (SCHATZ 1963<br />
S. 28). Geringer ist wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Unterschied zu den Funden <strong>von</strong> Starken<br />
stein (WÜRGLER 1956 Tab. 86) und Heitnau (HARTMANN-FRICK 1957<br />
S. 71), Nach Mitteilung <strong>von</strong> Herrn Dr. H. P. HARTMANN-FRICK han<br />
delt es sich bei den Knochen des Schultergürtels nicht wie in <strong>der</strong> Ver<br />
öffentlichung angegeben um 2 Claviculae, son<strong>der</strong>n um 2 Coracoide.<br />
<strong>Die</strong> Funde aus Norddeutschland sind im ganzen kleiner (REQUATE<br />
1960a S. 140), während die Funde <strong>von</strong> Grenchen um den Mittelwert<br />
liegen (STAMPFLI 1962 S. 177).<br />
Tabelle 68 Humerus, Huhn<br />
1. Größte Länge (72) 71,5*) 71,0 66,5 66,0 65,5 64,5<br />
2. Größte Breite proximal 19,0 19,0 19,0 17,5 17,5 16,5 17,5<br />
3. Größte Breite distal 15,0 15,0 14,0 14,0 14,0 13,5<br />
4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphy: se 6,9 6,5 6,5 6,4 6,5 5,7 6,0<br />
Nr. 4 x 100<br />
5. Index ——— 9,5 9,0 9,0 9,6 9,5 8,7 9,3<br />
Nr. 1<br />
1. 64,5 63,5 63,5 63,0 63,0 63,0 63,0 62,5 62,0 (62) 62,0<br />
2. 16,5 17,5 17,0 17,5 17,5 16,5 16,5 16,5 17,0 17,0 16,0<br />
3. 13,0 13,5 13,5 13,0 13,0 13,0 13,5 13,5 13,0 13,0<br />
4. 6,0 6,0 6,2 6,0 6,2 6,0 6,0 6,3 6,3 6,0 6,0<br />
5. 9,3 9,4 9,7 9,5 9,8 9,5 9,5 9,9 10,1 9,6 9,6<br />
232
61,5 61,5 61,5 (61)<br />
16,5 16,5 16,5 16,5<br />
13,5 13,5 13,0 —<br />
6,2 6,0 6,0 6,0<br />
9,9 9,7 9,7 9,8<br />
13,5<br />
6,2<br />
13,5<br />
6,2<br />
61,0*) — — — — — —<br />
15,5 18,5 18,0 18,0 17,5 17,0 —<br />
Tabelle 69 Zusammenfassung <strong>der</strong> Humerusmaße, Huhn<br />
13,0 _ _ _ _ _ 14,5<br />
5,7 — 6,3 — — 5,8 6,5<br />
9,3 — — — — — —<br />
n Variation Mw.<br />
1. Größte Länge 23 61 —(72) 64,1<br />
2. Größte Breite proximal 28 15,5— 19 17,1<br />
3. Größte Breite distal 23 13 — 15 13,5<br />
4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 28 5,7— 6,9 6,1<br />
5.<br />
Nr. 4 x 100<br />
Index ——— 23 8,7— 10,1 9,0<br />
Auch die Maße <strong>der</strong> Humeri liegen im ganzen minimal unter denen<br />
<strong>der</strong> Funde <strong>von</strong> Manching (SCHWEIZER 1961 Tab. 2) und erheblich<br />
unter denen <strong>von</strong> Humeri aus <strong>der</strong> Römerzeit (DRÄGER 1964 Tab. 3).<br />
Sie passen zu den Funden des Mittelalters (WÜRGLER 1956 Tab. 86,<br />
BOESSNECK 1958 S. 164, REQUATE 1960a S. 140, SCHWEIZER 1961<br />
Diagramm I, STAMPFLI 1962 S. 177, SCHATZ 1963 S. 28).<br />
Tabelle 70 Radius, Huhn<br />
Mw.<br />
Größte Länge 65 59 57 (57) 54,5 54 57,7<br />
Der Mittelwert liegt wie<strong>der</strong> unter dem für Manching (SCHWEIZER<br />
1961 Tab. 2) und mehr noch unter dem für römerzeitliche Hühner<br />
(DRÄGER 1964 S. 14) und zum Teil auch unter dem für mittelalterliche<br />
Funde (WÜRGLER 1956 S. 72, BOESSNECK 1958 S. 164, MÜLLER 1959<br />
S. 251, REQUATE 1960a S. 140, SCHATZ 1963 S. 28).<br />
Tabelle 71 Ulna, Huhn<br />
1. Größte Länge 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 Mw.<br />
2. Anzahl (15) 2 5 1-2 — 2 — — 1— 1 1 62,3<br />
<strong>Die</strong> Ulnalänge liegt im Mittel wie<strong>der</strong> unter den Mittelwerten für<br />
Hühner <strong>der</strong> Keltenstadt Manching und <strong>der</strong> meisten mittelalterlichen<br />
Fundorte (SCHWEIZER 1961 Diagramm IV, STAMPFLI 1962 S. 177,<br />
233
SCHATZ 1963 S. 28), beson<strong>der</strong>s aber römerzeitlicher Stationen (DRÄ<br />
GER 1964 S. 14).<br />
Eine Ulna weist eine verheilte Fraktur mit Dislocatio ad longitu-<br />
dinem cum contractione auf (s. Abb. 13). <strong>Die</strong> größte Länge <strong>der</strong> Ulna,<br />
die nicht in Tabelle 71 aufgenommen wurde, mißt 62,5 mm.<br />
Tabelle 72 Carpometacarpus, Huhn<br />
Mw.<br />
Größte Länge 38 35,5 33,5 35,7<br />
Für den Metacarpus gibt es nur wenige Vergleichsmaße aus <strong>der</strong><br />
Römerzeit (SCHWEIZER 1961 S. 33, DRÄGER 1964 S. 14) und aus dem<br />
Mittelalter (WÜRGLER 1956 S. 72, BOESSNECK 1958 S. 164, REQUATE<br />
1960a S. 140, SCHWEIZER 1961 S. 28), die dasselbe wie die an<strong>der</strong>en<br />
Knochen ergaben.<br />
Tabelle 73 Femur, Huhn<br />
1. Größte Länge 84*) (72) 72*) 71,5 71 70 70<br />
2. Größte Breite proximal 20 16 15 14,5 14,5 14 14<br />
3. Größte Breite distal 17,5 (15) 13,5 13,5 13,5 13,5 13<br />
4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 7,2 6,3 5,8 5,5 6 5,3 5,<br />
1. (69) 69 68,5 68 (68) 68 i (67) 67 (65)*)<br />
2. 15 14 14 14,5 14 13,5 13,5 13 14 17 15<br />
3. 14 13,5 13,5 13 13 13,5 12,5 13,5<br />
4. 5,6 5.5 5,6 5,5 5,3 5,4 5,5 5,7 5<br />
2. 14,5 14 14 13<br />
3. 16 14 14 14 13 12,5<br />
4. 5,3 6,3 5,7 5,5 5,3 5,6 5,3<br />
Tabelle 74 Zusammenfassung <strong>der</strong> Femurmaße, Huhn<br />
möglicherweise<br />
n Variation rezent Mw.<br />
1. Größte Länge 16 (65) —72 84 69,1<br />
2. Größte Breite proximal 22 13 —17 20 14,3<br />
3. Größte Breite distal 21 12,5 — 16 17,5 13,6<br />
4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 23 5 — 6,3 7,2 5,6<br />
.234
Das Femur mit <strong>der</strong> größten Länge <strong>von</strong> 84 mm fällt ganz aus dem<br />
Rahmen. Seine Maße liegen nahe den Mittelwerten mo<strong>der</strong>ner Lege<br />
rassen (SCHWEIZER 1961 Tab. 2). Das wäre für das Mittelalter unge<br />
wöhnlich. Es ist aber durchaus möglich, daß <strong>der</strong> Fund aus jüngerer<br />
Zeit stammt, denn er weicht in Farbe und Konsistenz etwas <strong>von</strong> den<br />
übrigen Funden ab (s. Abb. 11c). Im Mittelwert wurde er deshalb nicht<br />
berücksichtigt.<br />
Auch die Femora sind nicht so groß wie die aus Manching und<br />
aus <strong>der</strong> Römerzeit (SCHWEIZER 1963 Tab. 2 und 8, DRÄGER 1964<br />
S. 14). <strong>Die</strong> Funde des Mittelalters sind zum Teil etwa gleichgroß, zum<br />
Teil größer (WÜRGLER 1956 Tab. 86, BOESSNECK 1958 S. 164, MÜL<br />
LER 1959 S. 251, REQUATE 1960a S. 140, STAMPFLI 1962 S. 177,<br />
SCHATZ 1963 S. 28).<br />
Tabelle 75 Tibiotarsus, Huhn<br />
1. Größte Länge 109*) (100) (98) (98) 97,5 96 95<br />
2. Größte Breite proximal l 20 (18) 18 17,5 18 18<br />
3. Größte Breite distal 11 10 10,5 9,5 9,5 10 (10)<br />
4. Kleinste Breite<br />
<strong>der</strong> Diaphyse 6 5,2 5,3 4,8 5 5,2 5,3<br />
5.<br />
Nr. 4 x 100<br />
Index ———-—<br />
Nr. 1<br />
1. (95) (93) (92)*) -<br />
5,5 5,2 5,3 4,8 5 5,4 5,5<br />
2. 17,5 18,0 17,0 18,5 (18) (18) 18,0 18,0 18,0 17,5<br />
3. 10,0 10,0 10,0 10,0 10,0<br />
4. 5,0 5,4 5,0 5,4 5,0 5,4<br />
5. 5,2 5,8 5,4<br />
2. 17,5 17,5 17,5 17,5<br />
3. 10,5 10,0 10,0 10,0 9,5 9,5 9,5<br />
4. 5,5 5,3 5,0 5,0 5,3 5,0 4,8<br />
Tabelle 76 Zusammenfassung <strong>der</strong> Tibiamaße, Huhn<br />
n Variation Mw.<br />
1. Größte Länge 10 (92) — 109,0 97,3<br />
2. Größte Breite proximal 20 17,0 — 20,0 17,6<br />
3. Größte Breite distal 19 9,5 — 11,0 9,9<br />
4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 20 4,8 6,0 5,2<br />
5.<br />
Nr. 4 x 100<br />
Index ———<br />
Nr. 1<br />
10 4,8 5,8 5,3<br />
235
<strong>Die</strong> Längenmaße zeigen verglichen mit den Funden aus Manching<br />
und <strong>der</strong> Römerzeit das übliche und fallen in den Variationsbereich<br />
für Hühner an<strong>der</strong>er mittelalterlicher Funde (MICHEL 1960 S. 12,<br />
SCHWEIZER 1961 Diagramm II u. V, STAMPFLI 1962 S. 177, SCHATZ<br />
1963 S. 29, DRÄGER 1964 S. 14).<br />
Tabelle 77 Tarsometatarsus, Huhn<br />
1<br />
1.<br />
Größte Länge O / ,D<br />
AA ^ o_>,u A^ n A_ n<br />
04,u AI C\ AO ^<br />
2. Größte Breite proximal 11,5 12,0 12,0 11,0 12,0 11,0 11,0<br />
3. Größte Breite distal 11,0 11,5 11,5 11,0 11,0 11,0<br />
4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 5,5 5,5 5,7 5,0 5,6 5,4 5,5<br />
5.<br />
Nr. 4 x 100<br />
Index ———<br />
Nr. 1<br />
8,1 8,4 8,7 7,6 8,7 8,5 8,8<br />
6. Geschlecht 9 9 9 9 9 9 9<br />
1. 62,5 62,5 62,0 62,0 61,0 60,5 60,0<br />
2, 11,0 11,0 11,5 11,0 11,0 11,0 11,0 13,5<br />
3. 11,0 11,0 12,0 ' 10,5 11,0 13,5 11,3<br />
4. 5,4 5,3 6,0 5,2 5,0 5,3 5,2 5,7 6,6 5,2<br />
5. 8,6 8,4 9,6 8,6 8,2 8,7 8,6<br />
6. 9 9 9 9 9 9 9 9 o" 9<br />
Tabelle 78 Zusammenfassung <strong>der</strong> Metatarsenmaßi e für 22 Hühner<br />
n Variation Mw.<br />
1. Größte Länge 14 60,0 — 67,5 63,1<br />
2. Größte Breite proximal 15 11,0 — 13,5 11,4<br />
3. Größte Breite distal 12 10,5 — 12,0 11,1<br />
4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 16 5,0 — 6,0 5,4<br />
5.<br />
Nr. 4 x 100<br />
Index ———-—<br />
Nr. 1<br />
14 7,6 — 9,6 8,5<br />
<strong>Die</strong> Befunde an den Metatarsen decken sich mit denen an den<br />
an<strong>der</strong>en Hühnerknochen <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg (MICHEL 1960 S. 12,<br />
SCHWEIZER 1961 Diagramm III, VI und VII, DRÄGER 1964 S. 14).<br />
Es fällt auf, daß 16 Tarsometatarsen <strong>von</strong> Hennen nur ein männlicher<br />
gegenübersteht. Man kann daraus schließen, daß die Hühner auf <strong>Neu</strong><br />
schellenberg hauptsächlich als Eierlieferanten gehalten wurden, wäh<br />
rend die meisten Hähne schon im jugendlichen Alter geschlachtet<br />
wurden.<br />
236
Abschließend kann gesagt werden, daß die Hühner <strong>von</strong> <strong>Neu</strong><br />
schellenberg kleine schlankwüchsige Tiere waren. Sie waren im Mittel<br />
kleiner als die Hühner <strong>der</strong> Keltenstadt Manching, die ältesten bisher<br />
vermessenen Hühnerknochen Mitteleuropas, und auch im Rahmen <strong>der</strong><br />
bisher bekannten Hühner mittelalterlicher Siedlungen eher klein. <strong>Die</strong><br />
bisher ältesten bekannten Hühnerknochen aus dem Fürstentum Liech<br />
tenstein, einige wenige Funde aus dem spätrömischen Kastell Schaan<br />
(WÜRGLER 1959 S. 276 f), sind im Mittel nur wenig größer. Ganz all<br />
gemein zeichnet sich beim Huhn ebenso wie bei den Wirtschaftstieren<br />
Rind, Pferd und Schwein (BOESSNECK 1958, 1958a) in <strong>der</strong> Römerzeit<br />
eine Größenzunahme ab (SCHWEIZER 1961, DRÄGER 1964). Im Mittel<br />
alter sind sie dann wie<strong>der</strong> klein (SCHWEIZER 1961), zum Teil noch<br />
kleiner als bei ihrem Erscheinen in Mitteleuropa in <strong>der</strong> Hallstatt-<br />
Latenezeit.<br />
8. <strong>Die</strong> Hausgans (Anser anser domesticus)<br />
22 Knochenfunde, höchstwahrscheinlich <strong>der</strong> Hausgans angehörend,<br />
lassen auf keinen hohen Konsum an Gänsefleisch schließen. <strong>Die</strong> Funde<br />
stammen <strong>von</strong> mindestens 3 Gänsen, <strong>von</strong> denen eine juvenil war. Nur<br />
wenige Knochen sind so weit erhalten, daß sie vermessen werden<br />
konnten.<br />
Bei einem Humerusfragment wurde die größte Breite distal mit<br />
23 mm mehr geschätzt als gemessen. Der Fund stimmt in <strong>der</strong> Größe<br />
mit Humeri <strong>der</strong> Graugans überein (s. DRÄGER 1964 S. 25). Auf <strong>Burg</strong><br />
Starkenstein wurde ein Gänsehumerus mit einer größten Breite distal<br />
<strong>von</strong> 25 mm gefunden (WÜRGLER 1956 S. 72). STAMPFLI (1962 S. 177)<br />
rechnet einen Humerus <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> Grenchen mit nur 20 mm größter<br />
Breite distal zur Hausgans. Einen <strong>der</strong>art niedrigen Wert fand ich sonst<br />
nirgends (vgl. z. B. REQUATE 1960a Tab. 52, DRÄGER 1964 Tab. 7).<br />
Zwei Ulnae konnten, obwohl sie stärker beschädigt sind, noch ver<br />
messen werden.<br />
1. Größte Länge (146) (144)<br />
2. Größte Breite proximal — (16)<br />
3. Größte Breite distal 14,5 14,5<br />
4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 7,5 7<br />
237
<strong>Die</strong> Ulnae zweier rezenter weiblicher Graugänse <strong>der</strong> Münchner<br />
Sammlungen sind 149 mm lang (vgl. auch DRÄGER 1964 S. 25,<br />
REQUATE 1960a S. 52).<br />
Ein Femur weist als größte Länge etwa 76 mm auf, die größte<br />
Breite beträgt proximal 19,5 und distal 20 mm und die kleinste Breite<br />
<strong>der</strong> Diaphyse 7,2 mm (vgl. WÜRGLER 1956 S. 72, REQUATE 1960a<br />
S. 144, STAMPFLI 1962 S. 177, SCHATZ 1963 S. 29, DRÄGER 1964 S. 26).<br />
<strong>Die</strong> größte Länge eines Tarsometatarsus mißt schätzungsweise<br />
89 mm, seine größte Breite distal etwa 19 mm, die kleinste Breite <strong>der</strong><br />
Diaphyse 8 mm (vgl. DRÄGER 1964 S. 26).<br />
lang.<br />
Eine Phalanx I des Hauptstrahls <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>extremität ist 36 mm<br />
<strong>Die</strong> Größe <strong>der</strong> Gänse <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg entspricht <strong>der</strong> <strong>von</strong> Grau<br />
gänsen. <strong>Die</strong> Graugans (Anser anser L.) ist die engste Verwandte un<br />
serer Hausgans, die <strong>von</strong> ihr abstammt. Ihre Domestikation erfolgte ein<br />
mal im 3. Jahrtausend v. Chr. in Altägypten (BOESSNECK 1960, 1962a).<br />
Wann die Graugans in Mitteleuropa zum Haustier wurde, ist noch nicht<br />
geklärt, vor allem weil es gewöhnlich nicht möglich ist, morphologisch<br />
zu erkennen, ob Knochenfunde <strong>von</strong> <strong>der</strong> Wildform o<strong>der</strong> <strong>von</strong> domesti<br />
zierten Nachfahren stammen. DRÄGER (1964 S. 24) fiel bereits beim<br />
Literaturstudium auf, «daß die aus dem Mittelalter stammenden Gänse<br />
knochen gern als ,Hausgans'knochen bestimmt werden» — so auch im<br />
vorliegenden Falle — «während man bei Knochen aus <strong>der</strong> Römerzeit<br />
die Bestimmung fraglich läßt». <strong>Die</strong>s gilt nochmehr bei vorrömischen<br />
Funden. DRÄGER fährt fort: «Der Nachweis, inwieweit die gefundenen<br />
Gänseknochen <strong>von</strong> Hausgänsen o<strong>der</strong> <strong>von</strong> auf <strong>der</strong> Jagd erlegten<br />
Graugänsen stammen, macht aber in beiden Zeiträumen die gleichen<br />
Schwierigkeiten. <strong>Die</strong> primitiven Hausgänse des Mittelalters standen <strong>der</strong><br />
Stammform mindestens ebenso nahe wie die Gänse <strong>der</strong> Römerzeit». Nur<br />
Gänseknochen aus <strong>der</strong> <strong>Neu</strong>zeit lassen sich oft auf Grund <strong>der</strong> Größe<br />
<strong>von</strong> Wildgansknochen unterscheiden.<br />
9. <strong>Die</strong> Haustaube (Columba livia domesticaj<br />
<strong>Die</strong> Haustaube ist mit 6 Funden belegt. Von mindestens drei Tieren<br />
war eines juvenil.<br />
238
Ein Humerus war 46 mm lang (größte Länge), seine größte Breite<br />
betrug proximal 18,5 und distal 10,5 mm und die kleinste Breite <strong>der</strong><br />
Diaphyse 5,2 mm (s. Abb. 14). Der Mittelwert für die Länge <strong>der</strong> Hu<br />
meri <strong>von</strong> 5 Münchner Straßentauben beträgt 46,5 mm (DRÄGER<br />
1964 Tab. 10).<br />
Außerdem war eine Ulna in ihrer ganzen Länge erhalten: 54 mm<br />
(s. Abb. 15b). Der Mittelwert für die Ulnalänge <strong>der</strong>selben 5 Münchner<br />
Straßentauben ist 53,5 mm (DRÄGER 1964 Tab. 10). Weiterhin sind<br />
noch 2 nicht meßbare Ulnae vorhanden, <strong>von</strong> denen eine zu dem Tier<br />
gehören könnte, <strong>von</strong> dem die vermessene Ulna stammt (s. Abb. 15c).<br />
<strong>Die</strong> an<strong>der</strong>e gehörte einer etwas stärkeren Taube an (s. Abb. 15a).<br />
Ein Brustbein hat eine schwach entwickelte Crista sterni und paßt<br />
in seiner Größe zu den übrigen Knochen (s. Abb. 16).<br />
<strong>Die</strong> wengien Tauben <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg hatten etwa mittlere<br />
Haustaubengröße.<br />
Über die Abstammung des Haustaube steht seit DARWIN (1868)<br />
fest, daß die Felsentaube (Columba livia) und einige ihrer Unterarten<br />
allein als Stammform in Betracht kommen (vgl. GANDERT 1953 S. 78).<br />
Wann aber die Haustaube in die Län<strong>der</strong> nördlich <strong>der</strong> Alpen einge<br />
führt wurde, ist noch unklar. Wahrscheinlich war es zur Römerzeit<br />
(BOESSNECK 1958 S. 111).<br />
B. Wildtiere<br />
1. Der Rothirsch (Cervus elaphus L).<br />
In dem verhältnismäßig geringen Wildtieranteil des Knochenfundes<br />
<strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg (s. Tab. 1) steht <strong>der</strong> Rothirsch mit 55 Funden<br />
weitaus an <strong>der</strong> Spitze. Von mindestens 3 Individuen waren zwei adult,<br />
eines subadult, denn ein Unterkieferfragment stammt <strong>von</strong> einem etwa<br />
zweijährigen Tier, da <strong>der</strong> M:s gerade im Durchbruch begriffen ist.<br />
<strong>Die</strong> distale Hälfte eines Radius konnte vermessen werden. <strong>Die</strong><br />
größte Breite distal beträgt 47, die größte Breite <strong>der</strong> distalen Gelenk<br />
fläche 42 und die kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 30 mm. Der Radius<br />
239
stammt <strong>von</strong> einem erwachsenen Tier <strong>von</strong> nur geringer Größe (BOESS<br />
NECK 1958 S. 145, BOESSNECK-JEQUIER-STAMPFLI 1963 S. 85 f),<br />
offenbar einem Weibchen.<br />
Metacarpus:<br />
1. Größte Länge<br />
2. Größte Breite proximal<br />
3. Größte Breite distal<br />
4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse<br />
260<br />
40<br />
40,5<br />
25<br />
242 1<br />
) —<br />
42 43,5<br />
1<br />
) Ohne distale Epiphyse, subadult; gehört wahrscheinlich zu dem nicht verwachsenen<br />
Metatarsus mit 279 mm Länge.<br />
Der noch nicht verwachsene Metacarpus ist an sich noch größer<br />
als <strong>der</strong> verwachsene. <strong>Die</strong> Länge <strong>der</strong> beiden Metacarpen ist im Vergleich<br />
zu rezenten Hirschen Mitteleuropas beachtlich. In <strong>der</strong> vorgeschicht<br />
lichen Zeit aber waren und in Osteuropa sind Hirsche oft noch stärker<br />
(vgl. z. B. BOESSNECK 1956 S. 23, 42, BOESSNECK-JEQUIER-STAMPFLI<br />
1963 S. 76).<br />
Zwei Tali sind teilweise meßbar.<br />
1. Breite distal 35,5 34<br />
2. Breite in <strong>der</strong> Mitte 32 31<br />
Ein Os centrotarsale mißt in seiner größten Breite 44 mm. <strong>Die</strong><br />
gleiche Breite besitzt ein Fund <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> Grenchen, <strong>der</strong> nach An<br />
gabe STAMPFLIs (1962 S. 166) <strong>von</strong> einem starken Tier stammt. <strong>Die</strong><br />
Breite entspricht dem Mittelwert <strong>der</strong> 81 Centrotarsalia aus dem neoli-<br />
thischen Fundort <strong>Burg</strong>äschisee-Süd (BOESSNECK-JEQUIER-STAMPFLI<br />
1963 S. 77).<br />
Metatarsus:<br />
1. Größte Länge 279 1<br />
) —<br />
2. Größte Breite proximal 37,5 37<br />
3. Größte Breite distal — —<br />
4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 23,5 24<br />
') Ohne distale Epiphyse, subadult; gehört wahrscheinlich zu dem nicht verwachsenen<br />
Metacarpus mit 242 mm Länge.<br />
Phalanx I :<br />
1. Größte Länge <strong>der</strong> peripheren Hälfte 54,5 53<br />
2. Größte Breite proximal 19,5 18,5<br />
3. Größte Breite distal 19 17,5<br />
4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 15,5 15<br />
240<br />
26
Nach den Längenmaßen <strong>der</strong> Metapodien kamen in <strong>Neu</strong>schellenberg<br />
noch recht große Hirsche vor, die in ihrer Größe an starke Hirsche<br />
<strong>der</strong> vorgeschichtlichen Zeit heranreichen. Zu diesen starken Hirschen<br />
gehörten erheblich schwächere weibliche Tiere, wie sie in dem Radius<br />
und den Phalangen belegt sind. Zum heutigen Hirschbestand Liechten<br />
steins siehe v. LEHMANN (1962 S. 334 ff).<br />
2. Das Reh (Capreolus capreolus L.)<br />
Ein Lendenwirbel und eine stark zerschlagene Diaphyse einer<br />
Tibia stammen <strong>von</strong> einem starken Reh. Maße konnten nicht genom<br />
men werden.<br />
3. <strong>Die</strong> Gemse (Rupicapra rupicapra L.)<br />
<strong>Die</strong> beiden Knochenfunde <strong>der</strong> Gemse sind beson<strong>der</strong>s gut erhalten,<br />
zusammengehörig und ihrem Aussehen nach möglicherweise aus spä<br />
terer Zeit (s. Abb. 5).<br />
Der rechte Metatarsus hat eine größte Länge <strong>von</strong> 178 mm, seine<br />
größte Breite proximal mißt 24,5, seine größte Breite distal 30,5 und die<br />
kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 15 mm.<br />
Zu dem Metatarsus paßt die äußere Phalanx I. <strong>Die</strong> größte Länge <strong>der</strong><br />
peripheren Hälfte mißt 50,5, die größte Breite proximal 14 und distal<br />
13 mm und die kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 10 mm.<br />
<strong>Die</strong> beiden Knochen dürften einem starken Gamsbock gehört haben.<br />
Heute gibt es im Fürstentum Liechtenstein noch einen Bestand <strong>von</strong><br />
ca. 600 Gemsen (v. LEHMANN 1962 S. 342).<br />
4. Das Wildschwein (Sus scrofa L.j<br />
Aus den Schweineknochen fallen 6 Knochen heraus, die man ihrer<br />
Größe nach dem Wildschwein zuordnen muß. 5 da<strong>von</strong> sind äußerst<br />
stark zerschlagen. Nur ein Talus ist soweit erhalten, daß einige Maße<br />
genommen werden konnten.<br />
241
Größte Länge lateral<br />
Größte Länge medial<br />
Breite <strong>der</strong> Trochlea<br />
(49)<br />
46,5<br />
24,5<br />
Seine Zugehörigkeit zum Wildschwein ist nach den Angaben in<br />
BOESSNECK (1958 S. 52) und BOESSNECK-JEQUIER-STAMPFLI (1963<br />
S. 68) gesichert.<br />
Alle Funde könnten vom gleichen Tier stammen, einem kleineren<br />
Individuum.<br />
Nachdem ungefähr 200 Jahre lang jede Nachricht über das Vor<br />
kommen des Wildschweins in Liechtenstein fehlte, trat es nach dem<br />
zweiten Weltkrieg seit 1946 wie<strong>der</strong> auf, verschwand aber infolge <strong>der</strong><br />
intensiven Bejagung in Österreich und Deutschland 1955 in Liechten<br />
stein wie<strong>der</strong> (v. LEHMANN 1962 S. 323 ff). •<br />
5. Der Braunbär (Ursus arctos L.)<br />
14 Funde des Bären <strong>von</strong> mindestens 3 Individuen weisen darauf<br />
hin, daß <strong>der</strong> Bär im Mittelalter noch häufig vorkam. Von den nach<br />
gewiesenen Bären war einer juvenil.<br />
An 3 Unterkieferteilen und 2 Metapodien konnten einige Maße<br />
genommen werden.<br />
1. Länge vom Hinterrand des M.i bis zum<br />
Hinterrand <strong>der</strong> Alveole des C (96)<br />
2. Länge vom Hinterrand <strong>der</strong> Alveole des P4<br />
bis zum Hinterrand <strong>der</strong> Alveole des C 32 41 1<br />
)<br />
3. Länge P4 vorn bis Ms hinten (74)<br />
4. Länge Mi vorn bis Ms hinten (63)<br />
5. Länge Mi 23,5 22<br />
6. Breite Mi 11 10<br />
7. Länge Mi 22,5 22,<br />
8. Breite Mi 12,8 13<br />
9. Höhe des Unterkiefers vor Mi 32 (35)<br />
10. Höhe des Unterkiefers vor M3 34<br />
') P3 ist nur rudimentär entwickelt.<br />
Metapodium:<br />
1. Bezeichnung MC4 MCÖ")<br />
2. Größte Länge 71 83<br />
242
<strong>Die</strong> vermessenen Knochen sind <strong>von</strong> schwachen bis mittelstarken<br />
Bären (vgl. z. B. EHRET 1964 S. 32 f), die nicht vermessenen passen<br />
in <strong>der</strong> Größe etwa dazu.<br />
Der Bär war bis weit in die geschichtliche Zeit hinein in Mittel<br />
europa weit verbreitet und wird dementsprechend oft, wenn auch meist<br />
nicht in großer Menge, in Siedlungsfunden nachgewiesen. Für das<br />
Fürstentum Liechtenstein belegen ihn mit Funden WÜRGLER (1959<br />
5. 11 f) aus dem Kastell Schaan und HARTMANN-FRICK (1960 S. 19 ff,<br />
1965 S. 194 ff) für den Siedlungsplatz auf dem Eschner Lutzengüetle<br />
und die Höhensiedlung auf dem Borscht. Heute steht <strong>der</strong> Alpenbär<br />
unmittelbar vor dem Aussterben. <strong>Die</strong> letzten Exemplare leben in den<br />
Trentiner Alpen.<br />
6. Der Rotfuchs (Vulpes vulpes L.)<br />
6 Funde des im Fürstentum Liechtenstein häufigen (v. LEHMANN<br />
1962 S. 292) Fuchses liegen vor. Von den mindestens 3 Individuen,<br />
die sie repräsentieren, war 1 juvenil.<br />
Unterkiefer:<br />
1. Länge Proc. condyloideus bis Hinterrand C<br />
2. Länge <strong>von</strong> Mi hinten bis C hinten<br />
3. Länge <strong>der</strong> Backzahnreihe<br />
4. Länge <strong>der</strong> Prämolarreihe<br />
5. Länge <strong>der</strong> Molarreihe<br />
6. Höhe hinter M3<br />
7. Höhe hinter Mi<br />
8. Länge <strong>von</strong> Mi<br />
9. Breite <strong>von</strong> Mi<br />
10. Abkauung<br />
') Alveolenmaß.<br />
An einem Humerus konnten die größte Breite proximal mit 19, <strong>der</strong><br />
größte Durchmesser proximal mit 27,5 und die kleinste Breite <strong>der</strong><br />
Diaphyse mit 8,7 mm gemessen werden.<br />
Das Acetabulum eines Beckenfragmentes mißt in seinem größten<br />
Durchmesser mit Labium 15 mm.<br />
<strong>Die</strong> Füchse <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg waren anscheinend mittelgroße<br />
98,5<br />
55,5<br />
und übermittelgroße Tiere (BOESSNECK 1958 S. 53 ff und S. 147).<br />
62<br />
36,5<br />
26<br />
16,5<br />
15,5<br />
14,5<br />
6<br />
++<br />
25<br />
15,5<br />
14,5<br />
(15) 1<br />
)<br />
243
7. Der Dachs (Meies meles L.)<br />
Der Dachs, <strong>der</strong> in den bisherigen Fundkomplexen aus <strong>der</strong> vor- und<br />
frühgeschichtlichen Zeit des Fürstentums Liechtenstein fehlt, aber<br />
sicher damals wie heute (s. v. LEHMANN S. 311 ff) gemein war, ist<br />
mit 7 Knochenfunden vertreten, die <strong>von</strong> mindestens 2 Exemplaren<br />
stammen.<br />
Nur an zwei Unterkieferfragmenten konnten einige Maße genom<br />
men werden.<br />
1. Länge <strong>der</strong> Molarreihe<br />
2. Höhe hinter Mr><br />
3. Höhe vor Mi<br />
4. Länge <strong>von</strong> Mi<br />
5. Breite <strong>von</strong> Mi<br />
6. Abkauung<br />
8. Der Feldhase (Lepus europaeus PALLAS)<br />
Vom Feldhasen wurden 5 Knochen gefunden, die <strong>von</strong> mindestens<br />
2 Tieren sind.<br />
Ein Humerus distal weist als größte Breite 12 mm und als kleinste<br />
Breite <strong>der</strong> Diaphyse 5,3 mm auf.<br />
Das Acetabulum eines Beckenfragmentes ist einschließlich des<br />
Labium etwa 12,5 mm lang.<br />
<strong>Die</strong> Hasenknochen sind klein und mittelgroß (REQUATE 1956 S. 31,<br />
BOESSNECK 1958 S. 147, BOESSNECK-JEQUIER-STAMPFLI 1963 S. 19 f,<br />
EHRET 1964 S. 45 ff, 50).<br />
9. Das Murmeltier (Marmota marmota L.)<br />
Je ein Schneidezahn des Ober- und Unterkiefers sind die einzigen<br />
Belege für diesen in Liechtenstein heute noch häufigen Nager<br />
(s. v. LEHMANN 1962 S. 227 ff).<br />
10. Der Habicht (Astur palumbarius)<br />
22,5 22<br />
20,5 21<br />
13,5 —<br />
16,9 16,7<br />
7,5 8<br />
++ +++<br />
Vom Habicht wurden 2 Knochen gefunden, ein Coracoid und ein<br />
Tibiotarsus. Der Tibiotarsus lieferte das Maß <strong>der</strong> größten Breite proxi<br />
mal mit 17,5 mm. <strong>Die</strong> Funde stammen <strong>von</strong> einem weiblichen Tier.<br />
244
11. Der graue Kranich (Grus grusj<br />
Der Kranich, <strong>der</strong> durch einen proximalen Gelenkkopf des Humerus<br />
und durch das Fragment eines Tibiotarsus vertreten ist, fand früher<br />
zumindest als Durchzügler geeignetes Biotop in <strong>der</strong> Rheinnie<strong>der</strong>ung.<br />
Er wurde schon in den Funden aus dem Kastell Schaan nachgewiesen<br />
(WÜRGLER 1959 S. 265).<br />
IV. Z U S A M M E N F A S S U N G<br />
1. <strong>Die</strong> Knochenfunde <strong>der</strong> mittelalterlichen <strong>Burg</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg<br />
stammen aus <strong>der</strong> Zeit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Mitte des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts bis zum<br />
16. Jahrhun<strong>der</strong>t. Der größte Teil <strong>der</strong> Funde gehört in den Zeitraum<br />
des 13. und beson<strong>der</strong>s des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts. 2,3 % des Fund<br />
komplexes wurden in Fel<strong>der</strong>n geborgen, in denen in sekundärer<br />
Lagerung neolithische Keramikscherben zum Vorschein kamen.<br />
Zumindest die Mehrzahl <strong>der</strong> Tierknochen dieser Fel<strong>der</strong> stammt<br />
wie die übrigen Funde aus dem Mittelalter.<br />
2. 8352 Knochenfunde sind <strong>von</strong> 22 Tierarten. Der Anteil <strong>der</strong> Wild<br />
tiere macht aber nur 1,25 % aus. <strong>Die</strong> Haustiere bilden nach <strong>der</strong><br />
Fundmenge folgende Reihenfolge: Rind (Bos taurus), Schwein (Sus<br />
scrofa domesticus), Schaf (Ovis aries) und Ziege (Capra hircus),<br />
Huhn (Gallus gallus domesticus), Gans (Anser anser domesticus),<br />
Hund (Canis familiaris), Katze (Felis catus), Taube (Columba livia<br />
domestica) und Pferd (Equus caballus).<br />
3. <strong>Die</strong> Rin<strong>der</strong> stehen zahlenmäßig mit Abstand über allen an<strong>der</strong>en<br />
Tierarten. Beim Vergleich <strong>der</strong> Gewichte <strong>der</strong> Knochen nimmt das<br />
Rind innerhalb des gesamten Knochenfundes einen Anteil <strong>von</strong><br />
75,6 % ein. Es waren kleine bis mittelgroße Tiere, die im ganzen<br />
die Durchschnittsgröße mittelalterlicher Rin<strong>der</strong> übertrafen. <strong>Die</strong> Wi<br />
<strong>der</strong>risthöhe variierte bei den Kühen etwa zwischen reichlich 1 m<br />
und 1,25 m und lag im Mittel etwa bei 1,10 bis 1,15 m. <strong>Die</strong> männ<br />
lichen Tiere, vor allem Ochsen, werden zum Teil etwas größer ge<br />
wesen sein als die Kühe. Das Mengenverhältnis zwischen Kühen,<br />
Stieren und Ochsen errechnete sich auf etwa 5:1:1. Höchstens<br />
V» <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong> wurde im ersten halben Jahr geschlachtet und ein<br />
kleiner Prozentsatz mit IV2 bis 3 Jahren.<br />
245
4. An zweiter Stelle in <strong>der</strong> Bedeutung als Fleisehlieferanten folgen<br />
die Schweine. Sie waren wie gewöhnlich in vor- und frühgeschicht<br />
licher Zeit im Vergleich zu heutigen Rasseschweinen klein, über<br />
treffen in den Mittelwerten aber den Durchschnitt aus <strong>der</strong> Mehr<br />
zahl <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en mittelalterlichen Stationen Mitteleuropas. Ein<br />
Teil <strong>der</strong> Tiere wurde im Alter <strong>von</strong> 1<br />
/i bis 1 i<br />
U Jahren, die Mehrzahl<br />
mit etwa 1V-2 bis 2 Jahren geschlachtet.<br />
5. An dritter Stelle in <strong>der</strong> Haustierliste folgen mit noch größerem<br />
Abstand die kleinen Wie<strong>der</strong>käuer. Ziegen wurden nur wenige ge<br />
halten. <strong>Die</strong> Schafe waren klein, wenig größer als Heidschnucken<br />
und wurden in <strong>der</strong> Mehrzahl schon im Alter <strong>von</strong> 4 — 16 Monaten<br />
geschlachtet.<br />
6. Der Hund ist mit 11 und die Katze mit 7 Knochenfunden belegt.<br />
Der gute Erhaltungszustand und die geringen Zahlen <strong>der</strong> Knochen<br />
deuten darauf hin, daß diese Knochen sicherlich keine Speiseab<br />
fälle sind.<br />
7. Auch das Pferd spielte für die Ernährung keine Rolle und ist nur<br />
mit 3 Knochen im Fundgut vertreten.<br />
8. Unter dem Hausgeflügel dominiert das Huhn, während die Gans<br />
ihm gegenüber nur im Verhältnis <strong>von</strong> etwa 1 : 10 vertreten ist.<br />
<strong>Die</strong> Taube ist mit 6 Funden belegt. <strong>Die</strong> Hühner waren kleine,<br />
schlankwüchsige Tiere, viel kleiner, als die mo<strong>der</strong>nen Legerassen.<br />
<strong>Die</strong> Gänse hatten die Größe <strong>von</strong> Graugänsen. <strong>Die</strong> Tauben passen<br />
in <strong>der</strong> Größe zu heutigen Großstadttauben (Feldflüchtern).<br />
9. Unter den Wildtieren nimmt <strong>der</strong> Rothirsch (Cervus elaphus) bei<br />
weitem die erste Stelle ein. Eine Größenabnahme seit dem Neo<br />
lithikum ist nicht zu ersehen.<br />
10. <strong>Die</strong> übrigen vorkommenden Wildarten in <strong>der</strong> Reihenfolge <strong>der</strong><br />
246<br />
Häufigkeit ihrer Funde sind: Braunbär (Ursus arctos), Dachs<br />
(Meies meles), Wildschwein (Sus scrofa), Rotfuchs (Vulpes vulpes),<br />
Hase (Lepus europaeus), Reh (Capreolus capreolus), Gemse (Rupi<br />
capra rupicapra), Murmeltier (Marmota marmota), Habicht (Astur<br />
palumbarius), grauer Kranich (Grus grus), Lachs (Salmo salar) und<br />
Schleie (Tinea tinca).
Für die Überlassung des Themas und für die laufende, eingehende<br />
Betreuung bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Arbeit danke ich Herrn Professor<br />
Dr. J. BOESSNECK.<br />
Herrn Professor Dr. E. DAHME danke ich für die freundliche Unter<br />
stützung bei <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> pathologisch-anatomischen Verän<br />
<strong>der</strong>ungen an einigen Knochenfunden.<br />
Fräulein cand. med. vet. K. SCHLOEMILCH danke ich für die Aus<br />
führung <strong>der</strong> Zeichnungen und für die Reinschrift <strong>der</strong> Diagramme,<br />
Herrn K. JÄNNERWEIN für die Anfertigung <strong>der</strong> Photographien.<br />
Der Deutschen Forschungsgemeinschaft verdankt das Institut für<br />
Palaeoanatomie eine erhebliche Erweiterung seiner Skelettsammlung<br />
zu Vergleichszwecken.<br />
*•<br />
LITERATURVERZEICHNIS<br />
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249
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SIEWING, G.: Das Hausrind. In: HERRE, W., G. NOBIS, H. REQUATE und<br />
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SIEWING, G.: Das Hausschwein. In: HERRE, W., G. NOBIS, H. REQUATE<br />
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SILBERSIEPE, E. und E. BERGE : Lehrbuch <strong>der</strong> speziellen Chirurgie für Tier<br />
ärzte. 13. Aufl., Stuttgart 1958.<br />
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Holstein und Scharstorf. Offa-Bücher 17/18, 109 - 124, 1961.<br />
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schungskurs auf <strong>der</strong> Alttoggenburg (Iddaburg) vom 9. — 14. April 1956a.<br />
WÜRGLER, F. E.: <strong>Die</strong> Knochenfunde. In: KNOLL-HEITZ, F.: 6. <strong>Burg</strong>enfor<br />
schungskurs auf <strong>der</strong> Alttoggenburg (Iddaburg) vom 8. —13. April 1957,<br />
20-25, 1957.<br />
250
WÜRGLER, F. E.: <strong>Die</strong> Tierknochen. In: KNOLL-HEITZ, F.: <strong>Burg</strong>enforschungs<br />
kurs 1958 vom 14. — 19. April auf <strong>Burg</strong> Gräpplang bei Flums, 21 — 25, 1958.<br />
WÜRGLER, F. E.: <strong>Die</strong> Knochenfunde aus dem spätrömischen Kastell Schaan.<br />
Jahrb. d. Hist. Ver. f. d. Fürstentum Liechtenstein 58, 255 - 282, 1959.<br />
WÜRGLER, F. E.: <strong>Die</strong> Tierknochen. In: KNOLL-HEITZ, F.: 2. <strong>Burg</strong>enfor<br />
schungskurs vom 13. - 18. April 1959 auf <strong>Burg</strong> Gräpplang bei Flums, 24 - 27,<br />
1960.<br />
WÜRGLER, F. E.: <strong>Die</strong> Säugetierknochen. In: KNOLL-HEITZ, F.: 3. <strong>Burg</strong>en<br />
forschungskurs vom 4. — 9. April 1960 auf Gräpplang bei Flums, 30 — 36, 1961.<br />
ZALKIN, V. I.: <strong>Die</strong> Verän<strong>der</strong>lichkeit <strong>der</strong> Metapodien und ihre Bedeutung für<br />
die Erforschung des großen Hornviehs <strong>der</strong> Frühgeschichte (Russisch). Bull. f.<br />
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ZIMMERMANN, H.: Untersuchung <strong>der</strong> Haustierfunde <strong>von</strong> Zurzach, Wädenswil<br />
und Hallwil. Diss. Zürich 1920.<br />
ZIETZSCHMANN, O.: Lehrbuch <strong>der</strong> Entwicklungsgeschichte <strong>der</strong> Haustiere.<br />
Berlin 1924.<br />
VI. ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />
Tafel I und 11<br />
Abb. la und b Hirnschädel eines knapp l'A jährigen Ebers, a) Lateralansicht,<br />
b) Dorsalansicht. M. 2 : 3.<br />
Tafel I und 11<br />
Abb. 2 a und b Der Unterkiefer zu dem Hirnschädel <strong>der</strong> Abbildungen 1.<br />
a) Dorsalansicht, b) Lateralansicht. M. knapp bzw. reichlich<br />
2 : 3.<br />
Tafel III<br />
Abb. 3 a und b Der Oberkiefer zu dem Hirnschädel <strong>der</strong> Abbildungen 1.<br />
a) Basalansicht, b) Lateralansicht. M. knapp bzw. reichlich<br />
2 :3.<br />
Abb. 4 Hirnschädelstück mit dem rechten Hornzapfen eines sub-<br />
adulten Rindes und zwar einer Kuh o<strong>der</strong> eines Ochsen.<br />
Frontalansicht. Umfang des Hornzapfens an <strong>der</strong> Basis<br />
125 mm. M. reichlich 1 : 2 (s. S. 195).<br />
Tafel IV<br />
Abb. 5 Metatarsus einer Gemse. Dorsalansicht. Größte Länge 178 mm.<br />
M. 2 : 3 (s. S. 241).<br />
251
Abb. 6 Mikrodentie des Ms eines Schweineunterkiefers. Dorsalan<br />
sicht. M. 2 :3 (s. S. 220).<br />
Abb. 7 Ossifizierende Periostitis einer Phalanx I vom Rind. Plantar<br />
ansicht. M. 2 : 3 (s. S. 217).<br />
Abb. 8 Arthropathia chronica ancylopoetica eines Metatarsus vom<br />
Rind im Tarsometatarsalgelenk. Dorsalansicht. M. knapp 2 :3<br />
(s. S. 212).<br />
Abb. 9 Pathologisch-anatomische Verän<strong>der</strong>ungen am distalen End<br />
teil eines Metacarpus vom Rind vermutlich als Folgen einer<br />
Mineralisationsstörung. Dorsalansicht. M.knapp 2 :3 (s. S.212).<br />
Tafel V<br />
Abb. 10 a und b Humeri vom Huhn. Medialansicht. Größte Länge 61 und<br />
71,5 mm. M. 1 : 1 (s. S. 232 f).<br />
Abb. IIa — c Femora vom Huhn. Plantaransicht. Größte Länge (65), 72<br />
und 84 mm. M. 1 : 1 (s. S. 234).<br />
Abb. 12 a und b Tibiotarsen vom Huhn. Dorsalansicht. Größte Länge (92)<br />
und 109 mm. M. 1 : 1 (s. S. 235).<br />
Abb. 13 Verheilte Fraktur mit Dislocatio ad longitudinem cum con-<br />
tractione einer Ulna vom Huhn. Dorsalansicht. Größte Länge<br />
62,5 mm. M. 1 : 1 (s. S. 234).<br />
Tafel VI<br />
Abb. 14 Humerus <strong>von</strong> <strong>der</strong> Taube. Medialansicht. Größte Länge<br />
46 mm. M. 1 : 1 (s. S. 239).<br />
Abb. 15 a-c Ulnae <strong>von</strong> <strong>der</strong> Taube. Ventralansicht. M. 1 : 1 (s. S. 239).<br />
Abb. 16 Brustbein <strong>von</strong> <strong>der</strong> Taube. Lateralansicht. M. 2 : 3 (s. S. 239).<br />
Abb. 17 Os metacarpale quintum eines Bären. Dorsalansicht. Größte<br />
Länge 83 mm. M. 2 : 3 (s. S. 242).<br />
Abb. 18 Unterkieferfragment eines Bären. Medialansicht. M. knapp<br />
2 : 3 (s. S. 242).<br />
Tafel VII und VIII<br />
Abb. 19 a — f Ganze Rin<strong>der</strong>metacarpen. Dorsalansicht. M. 1 : 1 (s. S. 204 ff).<br />
Größte Länge <strong>von</strong> a-f: 193, 191, 179, 177, 164 und 158 mm.<br />
Tafel IX und X<br />
Abb. 20 a-f Ganze Rin<strong>der</strong>metatarsen. Dorsalansicht. M. 1 : 1 (s. S. 208 ff).<br />
252<br />
Größte Länge <strong>von</strong> a-f: (222), 221,5, 206, 203, 191,5 und<br />
(182) mm.
254<br />
Tafel II
255
256<br />
Tafel IV
258
259
260
261
262
die denn auch sehr ergiebig war, indem die zwei Keller aufgefunden,<br />
die Fundamente <strong>der</strong> ursprünglichen, kleineren Kirche freigelegt und ver<br />
schiedene im Laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te vorgenommene bauliche Verände<br />
rungen festgestellt werden konnten. Einen ausführlichen Bericht über<br />
die Ergebnisse dieser Ausgrabung soll das nächste Jahrbuch bringen.<br />
Herr Walter Wächter, Photograph in Schaan, <strong>der</strong> seinerzeit das<br />
schöne Bildbuch über unser Landesmuseum gestaltet hatte, hat nun für<br />
den Historischen Verein auch einen Kurzfilm über die besten prähisto<br />
rischen und frühgeschichtlichen Funde, die sich im Landesmuseum be<br />
finden, gedreht. Der Film wurde an <strong>der</strong> Jahresversammlung in Schel<br />
lenberg erstmals vorgeführt.<br />
Das vorliegende Jahrbuch bringt nun die zweite Lieferung des<br />
4. Bandes des Liechtensteinischen Urkundenbuches mit Urkunden aus<br />
den Archiven des Landes, bearbeitet <strong>von</strong> Dr. Georg Malin. <strong>Die</strong> weiteren<br />
Lieferungen für den noch nicht abgeschlossenen 3. Band, bearbeitet<br />
<strong>von</strong> Prof. Dr. Bilgeri, werden erst nach Abschluss des 4. Bandes folgen.<br />
Auf Einladung des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner<br />
Umgebung nahm <strong>der</strong> Vereinsvorsitzende, zusammen mit unserm Mit<br />
glied Dr. Josef Wolf, Vaduz, an <strong>der</strong> Hauptversammlung am 6. Sep<br />
tember 1964 in Appenzell teil. Ebenso beteiligten sich die Genannten<br />
an <strong>der</strong> Jahresversammlung <strong>der</strong> Schweizerischen Gesellschaft für Ur<br />
geschichte, die am 26. und 27. September in Zug stattfand.<br />
Unser Verein ist Mitglied des West- und Süddeutschen Verbandes<br />
<strong>der</strong> Altertumsvereine. An <strong>der</strong> Jahresversammlung in Fulda nahmen<br />
teil unser Ehrenmitglied Dr. h. c. Benedikt Frei, Mels und unser Mit<br />
glied Dr. W. Graf, St. Gallen.<br />
Durch Legat <strong>von</strong> Herrn Philipp Bauer und dessen Ehefrau Julie in<br />
Triesen, beide verstorben im Dezember 1963, erhielt das Landesmuseum<br />
eine Sammlung <strong>von</strong> 31 Ölgemälden. Darunter befinden sich drei Bil<br />
<strong>der</strong> unbekannter flämischer Meister, ferner mehrere Gemälde des deut<br />
schen Malers und Radierers Amandus Faure (geb. 1874 in Hamburg,<br />
gest. 1931 in Stuttgart). Da im Museum <strong>der</strong>zeit kein Platz we<strong>der</strong> für<br />
eine Ausstellung noch für die Aufbewahrung dieser Bil<strong>der</strong> vorhanden<br />
ist, wurden sie einstweilen im Landesarchiv gut verwahrt.<br />
Durch freundliche Vermittlung <strong>von</strong> Herrn Josef Bühler in Mauren<br />
erhielt das Museum auch in diesem Jahr wie<strong>der</strong> verschiedene Gegen<br />
stände für die volkskundliche Sammlung.<br />
265
Lei<strong>der</strong> können verschiedene grössere Gegenstände, wie z. B. alte<br />
Pflüge, Wagen u. s. w. in unserm Museum nicht plaziert werden. Unser<br />
Vorstandsmitglied, Herr Alt-Reg. Chef Dr. A. Frick, hat deshalb in<br />
letzter Zeit beim Bauernbund und bei <strong>der</strong> Gewerbegenossenschaft an<br />
geregt, alte, heute nicht mehr in Gebrauch stehende landwirtschaftliche<br />
und gewerbliche Geräte, sowie Werkzeuge allmählich aussterben<strong>der</strong><br />
Handwerksbetriebe zu sammeln, so dass mit <strong>der</strong> Zeit an ein Bauem<br />
und Gewerbemuseum gedacht werden könnte.<br />
<strong>Die</strong> sehr gut besuchte Jahresversammlung fand am 8. November<br />
1964 in <strong>Schellenberg</strong> statt. Vorgängig <strong>der</strong> Versammlung im Gemeinde<br />
saal wurde die eben fertig konservierte <strong>Burg</strong>ruine <strong>Neu</strong>schellenberg<br />
besichtigt. Der Vereinsvorsitzende orientierte die Tagungsteilnehmer<br />
über die Geschichte <strong>der</strong> <strong>Burg</strong>, über die Ausgrabungsergebnisse und<br />
über die Konservierung <strong>der</strong> Ruine. Anschliessend wurde die Tages<br />
ordnung im Gemeindesaal fortgesetzt, wo zunächst <strong>der</strong> Jahresbericht<br />
des Vorsitzenden und <strong>der</strong> Rechnungsbericht des Kassiers <strong>von</strong> <strong>der</strong> Ver<br />
sammlung genehmigt wurden. Zugestimmt wurde auch einem Antrag<br />
des Vereinskassiers, den Jahresbeitrag <strong>von</strong> 10.— Franken auf 15.—<br />
Franken zu erhöhen, um einigermassen die Differenz zwischen den<br />
Herstellungskosten des Jahrbuches und dem Mitglie<strong>der</strong>beitrag auszu<br />
gleichen. Ein Antrag aus <strong>der</strong> Versammlung, den Beitrag für Studenten<br />
mitglie<strong>der</strong> auf Fr. 5.—, wie bisher, zu belassen, fand ebenfalls An<br />
nahme. Hierauf folgten zwei Referate mit Lichtbil<strong>der</strong>n. Ing. Karl Hart<br />
mann zeigte interessante Bil<strong>der</strong> vom Gang <strong>der</strong> Konservierung <strong>der</strong> <strong>Burg</strong><br />
ruine <strong>Neu</strong>schellenberg und <strong>der</strong> Vereinsvorsitzende berichtete über die<br />
Untersuchungen in <strong>der</strong> Marienkapelle in Triesen. Zum Schlüsse <strong>der</strong><br />
reich befrachteten Tagung zeigte Herr Walter Wächter, Photograph in<br />
Schaan, seinen interessanten Film über die besten prähistorischen und<br />
frühgeschichtlichen Funde, die sich in unserm Museum befinden. <strong>Die</strong><br />
ser Film wurde <strong>von</strong> unserm Verein erworben und es ist vorgesehen, ihn<br />
den Kinos in unserm Lande als Vorfilm zur Verfügung zu stellen, wo er<br />
zugleich als ausgezeichnetes Werbemittel für das Museum dienen wird.<br />
Mit dem Dank an alle Tagungsteilnehmer und beson<strong>der</strong>s an alle<br />
•jene, die den Verein durch aktive Mitarbeit o<strong>der</strong> durch finanzielle<br />
Beihilfe unterstützt haben, konnte <strong>der</strong> Vorsitzende die schön verlaufene<br />
Versammlung schliessen.<br />
266<br />
D. Beck