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Die Tierknochenfunde von der Burg Neu-Schellenberg

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Aus dem Institut für Palaeoanatomie, Domestikationsforschung<br />

und Geschichte <strong>der</strong> Tiermedizin <strong>der</strong> Universität München<br />

(Vorstand: Professor Dr. J. Boessneck)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Tierknochenfunde</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Neu</strong>-<strong>Schellenberg</strong><br />

Fürstentum Liechtenstein<br />

<strong>von</strong><br />

Hubertus Schülke<br />

aus Coburg<br />

Inaugural-Dissertation<br />

zur Erlangung <strong>der</strong> veterinärmedizinischen Doktorwürde<br />

<strong>der</strong> Tierärztlichen Fakultät <strong>der</strong> Ludwig-Maximilians Universität<br />

München<br />

München 1965


mit Genehmigung <strong>der</strong> Tierärztlichen Fakultät<br />

<strong>der</strong> Universität München<br />

Dekan : Prof. Dr. L. Kotter<br />

Referent: Prof. Dr. J. Boessneck<br />

Tag <strong>der</strong> Promotion: 28. 7. 1965


Meinem unvergessenen Vater<br />

und meiner lieben Mutter<br />

gewidmet


INHALTSVERZEICHNIS<br />

I. EINLEITUNG . . . .183<br />

II. A L L G E M E I N E R T E I L . . . 186<br />

Seite<br />

Material und Methodik . . . . . . 186<br />

III. SPEZIELLERTEIL . . . . 192<br />

A. Haustiere . . . . 194<br />

1. Pferd . . . . . . . . 194<br />

2. Rind . . . . . . . . 195<br />

3. Schwein . . . . . . . 217<br />

4. Schaf und Ziege . . . . . . 224<br />

5. Hund . . . . . . . . 229<br />

6. Katze . . . . . . . . 230<br />

7. Huhn . . . . . . . . 231<br />

8. Gans . . . . . . . . 237<br />

9. Taube . . . . . . . . 238<br />

B. Wildtiere . . . . . . .239<br />

1. Rothirsch . . . .239<br />

2. Reh . . . . .241<br />

3. Gemse . . . . . . . . 241<br />

4. Wildschwein . . . . . . . 241<br />

5. Braunbär . . . . . . . 242<br />

6. Rotfuchs . . . . . . . 243<br />

7. Dachs . . . . . . . . 244<br />

8. Feldhase . . . .244<br />

9. Murmeltier . . . . . . . 244<br />

10. Habicht . . . . . . . . 244<br />

11. Grauer Kranich . . . . .245<br />

IV. Z U S A M M E N F A S S U N G . . . . 245<br />

V. LITERATURVERZEICHNIS . . 247<br />

VI. A B B I L D U N G S V E R Z E I C H N I S . . . . 251


I. EINLEITUNG<br />

Das Gebiet <strong>der</strong> heutigen Gemeinde <strong>Schellenberg</strong>, die im Liechten­<br />

steinischen Unterland gelegen ist, krönten im Mittelalter zwei <strong>Burg</strong>en,<br />

Alt- und <strong>Neu</strong>schellenberg. Sie lagen auf dem langgestreckten Höhenzug<br />

des Eschnerberges, oft auch <strong>Schellenberg</strong> genannt, <strong>der</strong> <strong>von</strong> Ben<strong>der</strong>n am<br />

Rhein bis hinein ins Vorarlbergische in die Nähe <strong>von</strong> Feldkirch reicht.<br />

Während die <strong>Burg</strong>anlage <strong>von</strong> Altschellenberg nicht groß war und <strong>von</strong><br />

ihren Mauern heute nur noch wenige Reste sichtbar sind, ist die Ruine<br />

<strong>der</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg, die etwa 700 m nordöstlich <strong>der</strong> Kirche <strong>von</strong><br />

Mittelschellenberg auf einer Anhöhe liegt, bedeutend größer und <strong>von</strong><br />

ihren Mauern ist wesentlich mehr erhalten. Infolge ihrer exponierten<br />

Lage hat man <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg aus eine umfassende Aussicht, die<br />

nordwärts sogar bis zum Bodensee offen ist. Ihre Bewohner konnten<br />

die vorbeiführende Durchgangsstraße nach Italien überwachen (BECK<br />

1963 S. 4 f).<br />

Dank einer großzügigen Stiftung des Fürsten Franz Josef <strong>von</strong> Liech­<br />

tenstein gehört die <strong>Burg</strong>ruine <strong>Neu</strong>schellenberg seit 1956 dem Histori­<br />

schen Verein für das Fürstentum Liechtenstein. Herr Dr. h. c. DAVID<br />

BECK, Vaduz, <strong>der</strong> Geschäftsführer des Vereins, leitete 1960 eine erste<br />

und 1961 eine zweite Ausgrabung.<br />

Über die Zeit <strong>der</strong> Erbauung <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg ist aus den<br />

vorhandenen Urkunden nichts zu erfahren (BECK 1963 S. 5, 41). <strong>Die</strong><br />

Datierung muß vor allem mittels <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Fundgegen­<br />

stände aus Keramik und Metall versucht werden. Sie wurde <strong>von</strong> HEID<br />

durchgeführt (1963 S. 51 ff). <strong>Die</strong> Funde umfassen die Zeit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Mitte<br />

des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts bis zum 16. Jahrhun<strong>der</strong>t. Das 15. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

ist nur mehr spärlich, das 16. Jahrhun<strong>der</strong>t nur mit einigen wenigen<br />

Funden vertreten. Der größte Teil <strong>der</strong> bei den Grabungen gemachten<br />

Funde stammt aus dem 13. und beson<strong>der</strong>s dem 14. Jahrhun<strong>der</strong>t (BECK<br />

1963 S. 41).<br />

183


Wie aus dem Ausgrabungsbericht <strong>von</strong> BECK (1963 S. 45 f) hervor­<br />

geht, kamen bei <strong>der</strong> Grabung auch prähistorische Funde zutage. Sie<br />

gehören dem Neolithikum an. <strong>Die</strong> Funde traten aber nicht in einer<br />

Kulturschicht, son<strong>der</strong>n lediglich in einer Lößeinfüllung zum Zwecke<br />

<strong>der</strong> Planierung zu Tage, befanden sich also in sekundärer Lagerung und<br />

sind mit mittelalterlichen Funden durchmischt.<br />

<strong>Die</strong> bei den beiden Grabungen gesammelten Knochenfunde wurden<br />

vom Historischen Verein für das Fürstentum Liechtenstein freundlicher­<br />

weise dem Institut für Palaeoanatomie, Domestikationsforschung und<br />

Geschichte <strong>der</strong> Tiermedizin <strong>der</strong> Universität München zur Untersu­<br />

chung und Bestimmung übergeben. Herr Professor Dr. J. BOESSNECK<br />

übertrug mir die Auswertung. Zunächst wurde unter seiner Anleitung<br />

die infolge des fragmentären Zustandes <strong>der</strong> Knochen oft schwierige<br />

Bestimmung durchgeführt. Ich ermittelte dann die Mindestindividuen-<br />

zahlen und versuchte, soweit es möglich ist, Alter, Geschlecht, Größe<br />

und Wuchs <strong>der</strong> Tiere zu bestimmen und mit Hilfe dieser Feststellungen<br />

ein Bild dieser Tiere und ihrer Haltung zu entwerfen sowie die Be­<br />

deutung <strong>der</strong> verschiedenen Schlachttiere für die ehemaligen Bewohner<br />

<strong>der</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg aufzuzeigen. Im Literaturvergleich be­<br />

schränkte ich mich auf das heute deutschsprachige Gebiet Mittel­<br />

europas.<br />

Mit <strong>der</strong> wissenschaftlichen Bearbeitung <strong>der</strong> Funde <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Burg</strong><br />

<strong>Neu</strong>schellenberg wurden zum ersten Mal <strong>Tierknochenfunde</strong> einer<br />

mittelalterlichen Station auf liechtensteinschem Boden ausgewertet.<br />

Schon fünfmal aber sind Stationen aus vor- bzw. frühgeschichtlicher<br />

Zeit was ihre Kulturabfälle an Tierknochen betrifft untersucht worden.<br />

Zum Teil liegen die Fundorte ganz in <strong>der</strong> Nähe. Zunächst wurde <strong>von</strong><br />

E. KUHN (1937) «die Fauna <strong>der</strong> Wallsiedlung im Borscht (Endneo-<br />

lithikum-La Tene)» behandelt. <strong>Die</strong> Masse <strong>der</strong> Funde stammt aus dem<br />

Zeitraum Endneolithikum bis Frühbronzezeit. Nach KUHN gehören<br />

alle Knochen — es sind im ganzen 215 — zu den gewöhnlichen Haus­<br />

tieren. «<strong>Die</strong> Knochen <strong>der</strong> Schweine sind am zahlreichsten, an zweiter<br />

Stelle steht das Rind. Dann folgen Ziege und Schaf, <strong>der</strong>en Reste unge­<br />

fähr gleich stark vertreten sind Nur je einen Rest lieferten das<br />

Pferd und <strong>der</strong> Haushund». Bei dem ganz außergewöhnlich großen<br />

Unterkiefer, <strong>der</strong> dem Hund zugesprochen wird, ist die Zugehörigkeit<br />

zu einem Wolf nicht ohne weiteres <strong>von</strong> <strong>der</strong> Hand zu weisen. — <strong>Die</strong><br />

184


zweite Bearbeitung, wie<strong>der</strong> <strong>von</strong> E. KUHN (1951), behandelt «die Tier­<br />

reste <strong>der</strong> prähistorischen Siedelungen vom Schneller (Ältere Urnen-<br />

fel<strong>der</strong>kuliur und La Tene)». Es liegen nur wenige Reste vor, die wie<strong>der</strong><br />

alle <strong>von</strong> Haustieren stammen, und zwar <strong>von</strong> Schaf/Ziege, Rind und<br />

Schwein sowie einem Hund. Der Nachweis des Hundes besteht wie<strong>der</strong>­<br />

um in einem Unterkiefer, <strong>der</strong> etwas größer ist als beim sogenannten<br />

Torfhund. — <strong>Die</strong> dritte Abhandlung ist <strong>von</strong> F. E. WÜRGLER (1959)<br />

und wertet «die Knochenfunde aus dem spätrömischen Kastell Schaan<br />

(4. Jahrhun<strong>der</strong>t n. Chr.)» aus. <strong>Die</strong> Funde sind schon zahlreicher — total<br />

393 Stück — und außergewöhnlich vielseitig in <strong>der</strong> Verteilung auf die<br />

Tierarten. Rothirsch, Reh, Elch, Gemse, Steinbock, Wildschwein, Braun­<br />

bär, Fuchs, Biber und Kranich als Wildtiere stehen den Haustieren<br />

Pferd, Rind, Schaf/Ziege, Schwein, Katze und Huhn gegenüber. Von<br />

den Haustieren ist diesmal das Rind am häufigsten belegt, gefolgt vom<br />

Schwein und den kleinen Wie<strong>der</strong>käuern. Das Rind ist jetzt, wie es für<br />

die Römerzeit charakteristisch ist (s. NOBIS 1954, 1957, BOESSNECK<br />

1958, 1958 a), großwüchsiger. — Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben aber ist die<br />

vierte Arbeit, die Dissertation <strong>von</strong> H. HARTMANN-FRICK (1960) über<br />

«die Tierwelt des prähistorischen Siedlungsplatzes auf dem Eschner<br />

Lutzengüetle, Fürstentum Liechtenstein (Neolithikum bis La Tene)».<br />

Einmal ist die Fundmenge mit 4849 Stücken erheblich größer, außer­<br />

dem ist die Zusammensetzung <strong>der</strong> Fauna wie<strong>der</strong>um vielseitig — sie<br />

enthält an Wildtieren Rothirsch, Reh, Elch, Gemse, Steinbock, Ur,<br />

Wisent, Wildschwein, Wildpferd, Braunbär, Steinmar<strong>der</strong>, Wolf, Fuchs,<br />

Biber und die Sumpfschildkröte und an Haustieren in <strong>der</strong> Reihenfolge<br />

ihrer Häufigkeit Rind, Schwein, Schaf/Ziege, Hund und Pferd —<br />

und schließlich erfolgt die Auswertung methodisch hervorragend und<br />

mit ausführlicher Diskussion des Forschungsstandes über die Abstam­<br />

mung und kulturelle Entwicklung <strong>der</strong> Haustiere und die geschicht­<br />

liche Entwicklung <strong>der</strong> Wildtiere, so daß ich mich weitgehend darauf<br />

beschränken kann, in dieser Hinsicht auf diese hervorragende Arbeit<br />

zu verweisen. Zusammen mit <strong>der</strong> Korrekturfahne meiner Arbeit erhielt<br />

ich die fünfte <strong>der</strong> Untersuchungen. Sie stammt wie<strong>der</strong>um <strong>von</strong> H. HART­<br />

MANN-FRICK (1965) und behandelt neue Funde <strong>der</strong> befestigten Höhen­<br />

siedlung auf dem Borscht im Vergleich mit den früheren (KUHN 1937)<br />

und den Funden vom Eschner Lutzengüetle. Wie bei <strong>der</strong> erheblichen<br />

Vermehrung <strong>der</strong> Funde nicht an<strong>der</strong>s zu erwarten — es wurden 2 320<br />

Fundstücke untersucht — gibt es nun auch aus dieser Station Wildtier-<br />

185


knochen. <strong>Die</strong> Liste <strong>der</strong> Wildtiere ist jedoch arm und liefert nichts<br />

<strong>Neu</strong>es. Das wichtigste Haustier war das Rind. In <strong>der</strong> Bronze- und in <strong>der</strong><br />

Eisenzeit übertreffen die Schaf- und Ziegenknochen zusammen die<br />

Menge <strong>der</strong> Schweineknochen. Pferd und Hund sind weiterhin selten<br />

und nur aus <strong>der</strong> Bronze- und <strong>der</strong> Eisenzeit vorhanden.<br />

Material und Methodik<br />

II. A L L G E M E I N E R T E I L<br />

Bei dem untersuchten Material handelt es sich ausschließlich um<br />

Tierknochen. Sie sind fast alle stark zerkleinert und zerschlagen, was<br />

zu dem Schluß berechtigt, daß es sich zum größten Teil um Küchen­<br />

abfälle handelt. <strong>Die</strong> Zertrümmerung <strong>der</strong> Knochen zum Zwecke <strong>der</strong><br />

Markgewinnung erweisen die vielen, teilweise tief reichenden Schlag­<br />

spuren, vor allem an den Röhrenknochen. <strong>Die</strong> Farbe <strong>der</strong> Knochen<br />

variiert stark; sie wechselt <strong>von</strong> schwarzgrau über hellbraun bis gelb­<br />

weiß. Einige Male sind Brandspuren zu erkennen. Sie müssen nicht<br />

bei <strong>der</strong> Zubereitung in <strong>der</strong> Küche entstanden sein, son<strong>der</strong>n könnten<br />

auch eine Folge <strong>der</strong> Zerstörung <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> durch Brand im Jahre 1405<br />

im Appenzeller Krieg sein (BECK 1963 S. 43).<br />

Da sich bei den Grabungen im allgemeinen keine stratigraphischen<br />

Unterschiede ergaben, sind uns die meisten Knochen in einem Verband<br />

übersandt worden. Nur einige kleine Fundkomplexe wurden mit einem<br />

Fundbuchstaben gekennzeichnet geson<strong>der</strong>t übergeben. Auch ihre Be­<br />

sprechung und Auswertung erfolgt mit <strong>der</strong> Hauptmasse <strong>der</strong> Fund­<br />

stücke, soweit sie offenbar aus den mittelalterlichen Schichten stam­<br />

men. <strong>Die</strong> Knochen jedoch, die in Bereichen mit neolithischen Ein­<br />

mischungen gesammelt wurden, werden bei <strong>der</strong> Besprechung und in<br />

den Maßtabellen hervorgehoben, obwohl diese Maßnahme zumindest<br />

in den meisten Fällen bedeutungslos sein dürfte, da auch diese Funde<br />

offensichtlich zumeist mittelalterlich zu sein scheinen (s. u.).<br />

Je<strong>der</strong> gemessene Knochen wurde mit einer laufenden Nummer ver­<br />

sehen. Soweit sich zusammenpassende Stücke fanden, wurden sie ge­<br />

leimt. In den Fällen frischer Bruchstellen wurde nach den abgebroche-<br />

186


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nen Teilen gesucht, um sie zusammenzufügen. Insgesamt konnten<br />

8954 ganze Knochen und Bruchstücke gezählt werden, <strong>von</strong> denen<br />

602 unbestimmbar waren.<br />

Tabelle 1 vermittelt einen Überblick über die absolute und relative<br />

Verteilung <strong>der</strong> Fundstücke und Mindestindividuenzahlen aller Fund­<br />

stellen auf Haus- und Wildtierarten. <strong>Die</strong> Tabellen 2 und 3 schlüsseln die<br />

Knochen in ihrer Zugehörigkeit zu den verschiedenen Skeletteilen auf.<br />

Tabelle 3 Verteilung <strong>der</strong> Vogelknochen auf die verschiedenen Skeletteile<br />

Huhn Gans Taube Habicht Kranich<br />

Hirnschädel 2 — — —<br />

T Tn t PTV i pf pi*<br />

\<br />

Uli ICl ftiCICt<br />

Brustwirbel 1 — — —<br />

Os lumbosacrale 1<br />

Brustbein 12 1 1<br />

Schultergürtel 23 1 1<br />

Oberarmbein 42 3 1 1<br />

Speiche 12 3<br />

Elle 30 3 3<br />

Handwurzel<br />

Mittelhand 3 1<br />

Becken 4 1<br />

Oberschenkelbein 41 2<br />

Patella<br />

Schienbein 55 3 1<br />

Wadenbein<br />

Mittelfuß 24 2 1 1<br />

Phalangen vorn 1<br />

Insgesamt 250 22 6 2 2<br />

Zusätzlich wurden in Tabelle 4 die Knochen noch einmal aufgeführt,<br />

die in Zusammenhang mit neolithischen Einmischungen unter den<br />

Keramikscherben gefunden wurden (s. BECK 1963 S. 45 f). Sie stam­<br />

men aus den Fel<strong>der</strong>n 8a und 15. <strong>Die</strong>se Funde machen alles in allem<br />

nur 2,3 °/o <strong>der</strong> Gesamtmenge aus, stammen aber, wie gesagt, sicherlich<br />

wenigstens in <strong>der</strong> Mehrzahl ebenfalls aus dem Mittelalter. Sie unter­<br />

scheiden sich in ihrem Erhaltungszustand, ihrem Äußeren und ihrer<br />

Konsistenz nicht <strong>von</strong> den übrigen Funden. In ihren Maßen liegen sie<br />

ausnahmslos mitten in '<strong>der</strong> Variation <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en, mittelalterlichen<br />

187


Tabelle 4 Menge und Verteilung <strong>der</strong> Knochen, die in den Fel<strong>der</strong>n mit<br />

neolithischen Tonscherben gesammelt wurden<br />

Hirnschädel 1 4<br />

Opci ph t ccph Ä pl 2<br />

Haustiere Wildtiere<br />

Rind Schaf/Z lege Schwein Huhn Gans Hirsch Fische<br />

("Ihprli -<br />

iPTPT"7Ü nnp 3<br />

Unterkiefer 1 6 12 — —<br />

Unterkieferzähne 4 3 5<br />

Zungenbein 1 1<br />

Halswirbel<br />

Brustwirbel 2 3<br />

Lendenwirbel 3<br />

Kreuzbein 1<br />

Rippen<br />

Q<br />

O<br />

7 18<br />

Schulterblatt 2 4 2 2 —<br />

Oberarmbein 1 3 — —<br />

Speiche 5 1 1 —<br />

Elle 2 4 - 1<br />

Handwurzel 3<br />

Mittelhand 2 9 6 — —<br />

Becken 3 2 1 1 -<br />

Oberschenkelbein 2 3 5 1<br />

Schienbein 3 8 4 1<br />

Fußwurzel 2<br />

Mittelfuß 3 3 2 1<br />

Phalanx III .1<br />

Insgesamt 189 40 58 82 6 1 1 1<br />

Knochen. Für gewöhnliche Funde des Neolithikums wären sie damit<br />

zum Teil zu klein. So ist unter den Funden ausgerechnet <strong>der</strong> kleinste<br />

Metacarpus des Rindes (s. S. 208), für den es aus dem Neolithikum keine<br />

vergleichbaren Stücke gibt. Schließlich ist in Tabelle 4 das Haushuhn<br />

mit immerhin 6 Funden vertreten, das erst zur Hallstatt-Latenezeit in<br />

Mitteleuropa eingeführt wurde (vgl. BOESSNECK 1958 S. 109 f,<br />

SCHWEIZER 1961, DRÄGER 1964 S. 12 ff). Das einzige, worin sich<br />

188


die Knochen, die in den Fel<strong>der</strong>n mit neolithischen Tonscherben ge­<br />

funden wurden, <strong>von</strong> den übrigen unterscheiden, ist ihre prozentuale<br />

Zusammensetzung. Bei <strong>der</strong> geringen Fundmenge kann dies aber leicht<br />

Zufall sein. Während an sich das Rind mit Abstand vor dem Schwein<br />

und den kleinen Wie<strong>der</strong>käuern die erste Stelle einnimmt (s. Tab. 1),<br />

herrscht in den fraglichen Funden das Schwein vor und das Rind<br />

nimmt die dritte Stelle ein. <strong>Die</strong> Möglichkeit kann somit nicht ausge­<br />

schlossen werden, daß sich in diesen Fundkomplexen auch Knochen<br />

aus neolithischer Zeit befinden.<br />

Ergänzend zu den Tabellen ist weiterhin zu bemerken: <strong>Die</strong> Unter­<br />

scheidung <strong>der</strong> Knochen <strong>von</strong> Schaf und Ziege findet sich im speziellen<br />

Teil. <strong>Die</strong> beiden Fischknochen wurden uns liebenswürdigerweise <strong>von</strong><br />

Herrn Mag. zool. J. LEPIKSAAR, Göteborg, bestimmt, wofür wir ihm<br />

bestens danken. Es handelt sich um ein linkes Keratohyale vom Lachs<br />

(Salmo salar) und ein linkes Cleithrum <strong>von</strong> <strong>der</strong> Schleie (Tinea tinca).<br />

Tabelle 5 gibt eine Übersicht über die Verteilung <strong>der</strong> Funde <strong>der</strong> am<br />

häufigsten vertretenen Haustierarten auf die Hauptregionen des Skelet­<br />

tes. Infolge ihrer geringen Größe sind die Knochen des Autopodiums bei<br />

den kleinen Wie<strong>der</strong>käuern und beim Schwein selten. Wie gewöhnlich<br />

in Siedlungsabfällen sind dagegen die Schädelteile vom Schwein, ab­<br />

gesehen <strong>von</strong> losen Zähnen des Oberkiefers, sehr zahlreich.<br />

Bei <strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Mindestindividuenzahl habe ich auch Alters-,<br />

Geschlechts- und Größenunterschiede berücksichtigt, jedoch bei <strong>der</strong><br />

Tabelle 5<br />

Rind Schaf/Ziege Schwein<br />

Anzahl in % Anzahl in °/o Anzahl in o/o<br />

Schädelteile 821 16,28 190 22,68 594 28,82<br />

Wirbel, Rippen und<br />

Brustbein 1486 29,41 162 19,37 574 27,84<br />

Zonoskelett, Stylo- und<br />

Zeugopodium vorn 672 13,31 181 21,63 393 19,08<br />

Zonoskelett, Stylo- und<br />

Zeugopodium hinten 804 15,92 232 27,58 370 17,94<br />

Autopodium vorn<br />

und hinten 1266 25,08 73 8,74 130 6,32<br />

Insgesamt 5049 100,00 838 100,00 2061 100,00<br />

189


Auszählung <strong>der</strong> häufigsten Knochen darauf geachtet, möglicherweise<br />

zusammengehörende proximale und distale — z. B. bei Röhren­<br />

knochen — o<strong>der</strong> orale und aborale Stücke — z. B. bei Kieferteilen —<br />

auszusortieren.<br />

Um die unterschiedliche Größe zwischen dem Rinde, den kleinen<br />

Wie<strong>der</strong>käuern und dem Schwein bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Versorgung<br />

<strong>der</strong> <strong>Burg</strong>bewohner mit Fleisch einzubeziehen, wandte ich die Wiege­<br />

methode nach KUBASIEWICZ (1956) an. Beson<strong>der</strong>en Wert messe ich<br />

aber schon <strong>der</strong> Ermittlung des Gewichtes <strong>der</strong> Knochen an sich bei,<br />

weniger <strong>der</strong> sich anschließenden Berechnung des Schlachtgewichtes<br />

für die Arten <strong>der</strong> Wirtschaftstiere. <strong>Die</strong> Gewichte allein erweitern schon<br />

die Vorstellung über den Fleischkonsum und lassen in Verbindung<br />

mit den Fund- und Mindestindividuenzahlen die Bedeutung <strong>der</strong> Wirt­<br />

schaftstiere annähernd abschätzen. In <strong>der</strong> Mindestindividuenzahl wird<br />

<strong>der</strong> stärkere Verlust <strong>der</strong> Knochen kleinerer Tiere zumeist wenigstens<br />

teilweise ausgeglichen (vgl. KUHN 1938, BOESSNECK 1956 S. 5 f,<br />

PAAVER 1958, BOESSNECK-JEQUIER-STAMPFLI 1963 S. 9 f). KUBA­<br />

SIEWICZ (1956 S. 239) gibt für Rind, Schaf/Ziege und Schwein an, daß<br />

das Gewicht <strong>der</strong> Knochen im Durchschnitt 7 % des Schlachtgewichtes<br />

ausmacht. Wie gewaltig sich die aus den Gewichtsfeststellungen resul­<br />

tierenden Zahlen und Prozentanteile <strong>von</strong> denen in Tabelle 1 unter­<br />

scheiden können, sei im Vergleich des Rindes zu den kleinen Wie<strong>der</strong>­<br />

käuern aufgezeigt: <strong>Die</strong> Prozentanteile <strong>der</strong> Mindestindividuenzahlen<br />

vom Rind gegenüber Schaf/Ziege verhalten sich wie 4 : 1 und die <strong>der</strong><br />

Fundzahlen wie 6:1; es ist also schon ein deutliches Übergewicht<br />

des Rindes zu erkennen. Nach <strong>der</strong> Wiegemethode jedoch verhalten sich<br />

die Prozentanteile <strong>der</strong> Knochengewichte und damit <strong>der</strong> Schlachtge­<br />

wichte wie 24 : 1 (s. Tab. 6), was die Dominanz des Rindes als Fleisch­<br />

lieferant auf <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg erst richtig herausstellt.<br />

Tabelle 6 Vergleich <strong>der</strong> Gewichte <strong>der</strong> Knochen in kg und <strong>der</strong> Schlachtgewichte<br />

in kg <strong>der</strong> drei meistvertretenen Haustierarten Rind,<br />

Schaf / Ziege und Schwein<br />

Tierart Gewicht d. Knochen °/o Anteil Schlachtgewicht % Anteil<br />

in kg in kg<br />

Rind 120,70 78,44 1724,28 78,50<br />

Schaf/Ziege 5,05 3,31 72,14 3,28<br />

Schwein 27,99 18,25 399,85 18,22<br />

Insgesamt 153,74 100,00 2196,27 100,00<br />

190


Tabelle 7 Zusammenstellung <strong>der</strong> Gewichte des gesamten Rnochenfundes<br />

<strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg<br />

Tierart Gewicht <strong>der</strong> Knochen m kg °/o Anteil<br />

Rind 120,70 75,58<br />

Schaf/Ziege 5,05 3,19<br />

Schwein 27,99 17,59<br />

Hirsch 1,63 1,05<br />

<strong>Die</strong> weiteren Säuger 0,90 0,59<br />

Vögel 0,48 0,34<br />

Unbestimmbar 2,63 1,66<br />

Insgesamt 159,38 100,00<br />

<strong>Die</strong> unbestimmbaren Knochenstücke wurden ebenfalls gewogen, um<br />

zu zeigen, wie gering ihr Anteil an <strong>der</strong> Fundmenge ist. Es handelt sich<br />

meist um kleine und kleinste Fragmente. Im Vergleich zum Gewicht<br />

<strong>der</strong> gesamten Funde macht ihr Anteil nur etwa 1,7 % aus.<br />

In Tabelle 8 werden die Schlachtgewichte <strong>der</strong> wichtigsten Haus­<br />

tiere den Mindestindividuenzahlen gegenübergestellt und die schein­<br />

baren Schlachtgewichte pro Individuum berechnet.<br />

Tabelle 8<br />

Tierart Schlachtgewicht in kg MIZ Schlachtgewicht pro Individuum<br />

in kg<br />

Rind 1724,28 105 16,42<br />

Schaf/Ziege 72,14 26 2,77<br />

Schwein 399,85 69 5,79<br />

Hirsch 23,28 3 7,76<br />

Alle Einzelschlachtgewichte sind viel zu gering ausgefallen; dafür<br />

können mehrere Ursachen angeführt werden, <strong>der</strong>en wichtigste mir die<br />

zu sein scheint, daß nicht alle Teile eines geschlachteten Tieres auf<br />

die <strong>Burg</strong> o<strong>der</strong> in die Abbfälle <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> gelangten, denn es ist ganz<br />

unwahrscheinlich, daß während <strong>der</strong> ganzen Zeit, in <strong>der</strong> die <strong>Burg</strong> be­<br />

wohnt war, hier alleiniger Schlacht- und Endverbrauchsort war. Tat­<br />

sächlich liegen auch die Prozentanteile <strong>der</strong> Schädelteile <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Haustierarten unter denen an<strong>der</strong>er Funde, ganz beson<strong>der</strong>s die des Rin­<br />

des mit 16,3 % gegenüber Lutzengüetle mit 38,9 % (HARTMANN-<br />

FRICK 1960 S. 119), Manching mit 24,4 % (BOESSNECK 1962 Tab. 3)<br />

und Unterregenbach mit 23,9% (SCHATZ 1963 Tab. 3). Es wäre ver­<br />

ständlich, wenn die Herren auf <strong>Schellenberg</strong> eher Vor<strong>der</strong>- und Hinter-<br />

191


viertel <strong>von</strong> Schlachttieren auf die <strong>Burg</strong> gebracht hätten, als Kopffleisch.<br />

Weil aber <strong>der</strong> Prozentanteil <strong>der</strong> ebenfalls nicht hochwertigen Knochen<br />

des Autopodiums mit 25,1 verhältnismäßig hoch liegt, verliert diese<br />

Überlegung erheblich an Gewicht.<br />

Als weitere Ursachen für das Fehlen <strong>von</strong> Knochen seien, wie es<br />

schon SCHATZ (1963 S.ll) tut, <strong>der</strong> natürliche Verfall, <strong>der</strong> Verbrauch<br />

und die Verschleppung <strong>von</strong> Knochen durch Tiere, sowie das mögliche<br />

Übersehen und Zerbröckeln <strong>von</strong> Knochen bei <strong>der</strong> Grabung erwähnt.<br />

<strong>Die</strong> Angabe <strong>der</strong> Maße erfolgt in Millimetern, wobei die Messungen<br />

mit <strong>der</strong> Schublehre auf 0,5 mm genau durchgeführt wurden. <strong>Die</strong> in<br />

Klammern gestellten Maße waren wegen Schadhaftigkeit des Knochens<br />

nicht genau zu nehmen. In den Variationsreihen wurden 0,5 mm auf<br />

1 mm aufgerundet. Zur Errechnung des Mittelwertes wurden die ge­<br />

nauen Maße verwendet. Bei <strong>der</strong> Altersbestimmung <strong>der</strong> Zähne richtete<br />

ich mich nach HABERMEHL (1961) und nach ELLENBERGER-BAUM<br />

(1943). <strong>Die</strong> Bezeichnung <strong>der</strong> Zähne erfolgt in <strong>der</strong> Reihenfolge: h I2 Ia C<br />

Pi P2 Pa P4 Mi M2 M3. Um die Berechnung <strong>der</strong> Tabellen zu erleichtern,<br />

wurden die Additionen mit einer Rechenmaschine und die Divisionen<br />

mit einem Rechenschieber durchgeführt, wodurch möglicherweise auf­<br />

tretende minimale Ungenauigkeiten erklärt werden können.<br />

III. SPEZIELLER TEIL<br />

<strong>Die</strong> Haustiere machen mit 98,75 % gegenüber den Wildtieren mit<br />

1,25 % weitaus den größten Teil <strong>der</strong> Knochenfunde aus (s. Tab. 1). Als<br />

Mindestzahlen an Individuen ergaben sich für die Haustiere 238 und<br />

für die Wildtiere 21, was Prozentanteilen <strong>von</strong> 91,9 bzw. 8,1 entspricht.<br />

Werden die Knochengewichte verglichen, so fallen auf die Haustiere<br />

etwa 98,4 % und auf die Wildtiere 1,6 %• <strong>Die</strong> Deckung des Fleisch­<br />

bedarfes durch Jagd spielte also auf <strong>Neu</strong>schellenberg nur eine unter­<br />

geordnete Rolle.<br />

Unter den Haustieren nimmt das Rind mit Abstand den ersten Platz<br />

ein. Es folgen das Schwein und wie<strong>der</strong>um mit größerem Abstand an<br />

dritter Stelle die kleinen Wie<strong>der</strong>käuer, bei denen das Schaf dominiert.<br />

<strong>Die</strong>se Verteilung stimmt mit dem Befund für die Mehrzahl <strong>der</strong> mittel­<br />

alterlichen <strong>Burg</strong>en <strong>der</strong> Schweiz überein (s. Tab. 9). Beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong><br />

württembergischen Station <strong>von</strong> Unterregenbach (SCHATZ 1963), aber<br />

auch für die <strong>Burg</strong>en Heitnau (HARTMANN-FRICK 1957), Oberwangen<br />

192


-3<br />

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3


und Schwandiburg (KÜENZI 1941) sowie anscheinend auch für Schloß<br />

Hallwil (ZIMMERMANN 1920) ergab sich aber eine an<strong>der</strong>e Verteilung.<br />

Hier steht das Schwein teilweise mit Abstand an erster Stelle und das<br />

Rind folgt erst an dritter bzw. zweiter Stelle. Danach nahmen die klei­<br />

nen Wie<strong>der</strong>käuer nicht nur auf <strong>Neu</strong>schellenberg son<strong>der</strong>n im allge­<br />

meinen einen mehr untergeordneten Rang ein. Man hielt auch damals<br />

schon so weit die Bodenverhältnisse es erlauben, weil es wirtschaft­<br />

licher ist, bevorzugt Rin<strong>der</strong> und Schweine. Nur einmal, auf <strong>Burg</strong> Gräpp-<br />

lang, stehen nach <strong>der</strong> Knochenzahl mit wenigen Funden Vorsprung<br />

die kleinen Wie<strong>der</strong>käuer an erster Stelle vor dem Rind. Wenn aber die<br />

Knochen- und die Tiergröße mitberücksichtigt werden, war auch hier<br />

sicher das Rind <strong>von</strong> erheblich größerer Bedeutung. Der Vorteil <strong>der</strong><br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Knochengröße mithilfe <strong>der</strong> Wiegemethode (s. o.)<br />

liegt unter an<strong>der</strong>em in <strong>der</strong> besseren Nutzung auch kleiner Fragmente,<br />

die bisher nur in <strong>der</strong> Knochenzahl mit erfaßt werden konnten. Der Zu­<br />

fall wird eingeschränkt, <strong>der</strong> gerade bei so kleinen Fundkomplexen wie<br />

den meisten in Tabelle 9 eine beson<strong>der</strong>s große Rolle spielt (vgl. BOESS­<br />

NECK 1961, 1962).<br />

Vom Hund, <strong>von</strong> <strong>der</strong> Katze und vom Pferd sind auf <strong>Neu</strong>schellenberg<br />

nur wenige Funde gemacht worden. Unter dem Hausgeflügel, das<br />

3,32 % <strong>der</strong> Fundmenge ausmacht, ist das Huhn bei weitem am zahl­<br />

reichsten vertreten, wesentlich seltener die Gans und die Taube mit<br />

wenigen Funden (s. Tab. 1). Knochen <strong>von</strong> Enten fehlen.<br />

Unter den Wildtieren steht wie gewöhnlich <strong>der</strong> Rothirsch mit<br />

großem Abstand an <strong>der</strong> Spitze, während an<strong>der</strong>e Arten mehr zufällig<br />

durch Einzelfunde vertreten sind (s. Tab. 1).<br />

Tabelle 9 vermittelt einen Überblick über die Verteilung <strong>der</strong> Kno­<br />

chenfunde aus mittelalterlichen <strong>Burg</strong>en und Schlössern <strong>der</strong> Schweiz,<br />

des Fürstentums Liechtenstein und eines Herrensitzes Württembergs.<br />

Nicht mit in den Vergleich genommen werden konnten die Funde <strong>von</strong><br />

Wädenswil und Hallwil (ZIMMERMANN 1920) sowie die <strong>von</strong> den<br />

<strong>Burg</strong>en Oberwangen und Schwandiburg bei Deisswil (KÜENZI 1941).<br />

In Wädenswil scheinen die Rin<strong>der</strong>knochen an erster Stelle zu stehen,<br />

die <strong>der</strong> Schweine an zweiter und Schaf/Ziege an dritter, in den an<strong>der</strong>en<br />

drei Fundorten überwog das Schwein. <strong>Die</strong> zweite Stelle nahmen in<br />

Oberwangen die kleinen Wie<strong>der</strong>käuer und in Schwandiburg das Rind<br />

ein. Für Hallwil ist es fraglich.<br />

193


1. Das Pferd (Equus caballus L.)<br />

A. Haustiere<br />

Das Pferd ist nur mit drei Knochen im Fundgut vertreten, mit zwei<br />

Fesselbeinen <strong>der</strong> Hinterextremität und einem Griffelbein. Daraus läßt<br />

sich schließen, daß Pferdefleisch <strong>von</strong> den <strong>Burg</strong>bewohnern nicht o<strong>der</strong><br />

kaum gegessen wurde. Es handelt sich um ein linkes und ein rechtes<br />

Fesselbein <strong>der</strong> Hinterextremität <strong>von</strong> zwei Tieren. <strong>Die</strong> Phalangen weisen<br />

folgende Maße auf:<br />

Tabelle 10 Phalanx I, Pferd<br />

1. Größte Länge 84 81<br />

2. Größte Breite proximal 55,5 55<br />

3. Größte Breite distal 48,5 47<br />

4. Größte Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche distal 45 43<br />

5. Größte Tiefe proximal 38,5 36<br />

6. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 36 32<br />

7. Längen-Tiefen-Index Nr. 5 x 100 45,8 44,4<br />

Nr. 1<br />

Der Vergleich mit rezenten Pferdephalangen und denen aus <strong>der</strong><br />

Keltenstadt Manching (s. FÖRSTER 1960 Diagr. 1 u. 2) zeigt, daß die<br />

beiden Pferde <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg schlankwüchsig und <strong>von</strong> mittlerer<br />

Größe waren. Eine Wi<strong>der</strong>risthöhe <strong>von</strong> etwa 1,35 bis 1,45 m ist nahe­<br />

liegend, diese Angabe aber nur ein Anhaltspunkt. Pferde dieser Größe<br />

waren im Mittelalter gewöhnliche Erscheinungen (BOESSNECK 1958<br />

S. 69 ff).<br />

<strong>Die</strong> Größe <strong>der</strong> beiden Phalangen findet sich auch bei <strong>der</strong> einzigen<br />

Phalanx aus dem prähistorischen Siedlungsplatz auf dem Eschner<br />

Lutzengüetle wie<strong>der</strong> (HARTMANN-FRICK 1960 S. 70 f). <strong>Die</strong>ser Fund<br />

stammt aus bronzezeitlichen Schichten. Bei so wenigen Funden erübri­<br />

gen sich jedoch längere Ausführungen über das Pferd. Der Hinweis<br />

auf die Erörterungen HARTMANN-FRICKs (1960 S. 64 ff) und die <strong>von</strong><br />

ihm zusammengestellten Ansichten <strong>der</strong> Literatur möge genügen.<br />

194


2. Das Rind (Bos taurus L.)<br />

Das Hausrind, seit altersher das wichtigste Wirtschaftstier, nimmt<br />

diese Vorrangstellung am Eschnerberg auch in <strong>der</strong> Zeit des Mittelalters<br />

ein. <strong>Die</strong> 5 049 (60,45 '%) Knochenfunde des Rindes gehörten mindestens<br />

105 (40,7 %) wahrscheinlich aber erheblich mehr Individuen. <strong>Die</strong> Be­<br />

rechnung erfolgte an Hand <strong>der</strong> häufigsten gleichartigen Knochen, <strong>der</strong><br />

linken Metacarpen- bzw. Metatarsenbruchstücke. Sie ließen zumeist<br />

auch die Geschlechtszugehörigkeit bestimmen. Es konnten 11 Stiere,<br />

10 Ochsen und 57 Kühe ausgezählt werden; 5 Stücke gehörten Stieren<br />

o<strong>der</strong> Ochsen, 5 Kühen o<strong>der</strong> Ochsen, für 7 Individuen ist keine Aussage<br />

über die Geschlechtszugehörigkeit möglich. 10 Individuen waren nach­<br />

weislich [juvenil.<br />

Es fällt auf, daß bei <strong>der</strong> verhältnismäßig umfangreichen Fund­<br />

menge an Rin<strong>der</strong>knochen nur ein Hornzapfen vermessen werden<br />

konnte (s. S. 191). Wenn bei diesem Schädelrest auch das Parietale mit<br />

dem Frontale erst im Verwachsen begriffen ist, er also noch höchstens<br />

subadult ist, sollen doch die Maße des Hornzapfens angeführt werden:<br />

Basisumfang 125<br />

Großer Durchmesser 45<br />

Kleiner Durchmesser 41,5 mm.<br />

<strong>Die</strong> Geschlechtszugehörigkeit läßt sich nicht sicher bestimmen. Er<br />

gehörte einer Kuh o<strong>der</strong> einem Ochsen (s. Abb. 4).<br />

Vom Schädelskelett konnten darüberhinaus nur Unterkieferteile<br />

vermessen werden.<br />

Tabelle 11 Unterkiefer, Rind<br />

1. Länge <strong>der</strong> Backzahnreihe 133 130 127 123 121 119 118<br />

2. Länge <strong>der</strong> Molarreihe (82) 86 87 (80) 85 76<br />

3. Länge <strong>der</strong> Prämolarreihe (50) 49 4L5 1<br />

' 45 (37) 1<br />

) 34 1<br />

' 42<br />

4. Länge <strong>von</strong> M3 33 36 35 32,5 (36) 35<br />

5. Breite <strong>von</strong> M3 14 14,5 15 11,5 16 15<br />

6. Höhe hinter M3 (66) (65) 58 60<br />

7. Abkauungsgrad ++ ++ +++ +++ + +++ ++<br />

195


Fortsetzung Tabelle 11<br />

2. 89 84 81 77<br />

3. 53 52 51 48 48 48 47 46<br />

4. 36 36 36 (35)<br />

5. 15 15 14 (14)<br />

6. 61 59 (62)<br />

7. ++ +++ +++ +++ ++ ++ ++ ++4- _ +4- +4- +++<br />

2. — — — _ _ — —<br />

3. 46 44 41 1<br />

' 36>> 35"> — —<br />

4. — — — — — (36) 35,5<br />

5. — — — — — 15 14<br />

6. — — — — — 63 69<br />

7- +++ ++ ++ +++ +++ ++ ++<br />

') <strong>Die</strong> Alveole für P2 ist nicht ausgebildet.<br />

2<br />

) M3 ist nur zweiteilig.<br />

3<br />

) <strong>Die</strong> Funde stammen <strong>von</strong> einem Tier.<br />

Tabelle 12 Einzelne M3 inferior, Rind<br />

31<br />

12<br />

66<br />

++<br />

27 2<br />

> 3<br />

> 27 3<br />

)<br />

14 14<br />

57,5 57<br />

+++ +++<br />

Länge <strong>von</strong> Ms 30 31 32 33 34 35 36 37 38<br />

Anzahl 1 2 1 8 7 4 1 2 1<br />

Breite <strong>von</strong> M3 11 12 13 14 15 16<br />

Anzahl 2 6 8 6 3 1<br />

Tabelle 13 Zusammenfassung <strong>der</strong> Unterkiefermaße, Rind<br />

mit neolithische<br />

Einmischungen<br />

84 —<br />

34<br />

14<br />

34<br />

12,2<br />

64 —<br />

+4-4- ++<br />

n Variation Mw.<br />

1. Länge <strong>der</strong> Backzahnreihe<br />

(einschließlich <strong>der</strong> Kiefer mit P2 Verlust) 7 118—133 124,4<br />

2. Länge <strong>der</strong> Molarreihe 11 76— 89 83,2<br />

3. Länge <strong>der</strong> Prämolarreihe 15 42— 53 47,7<br />

4. Länge <strong>von</strong> Ms 42 30— 38 34,4<br />

5. Breite <strong>von</strong> M3 44 11— 16 13,4<br />

6. Höhe hinter M3 14 57— 69 62,5<br />

196


Den Maßtabellen ist zu entnehmen, daß mehrfach an den Enden<br />

<strong>der</strong> Zahnreihe ein Schwund auftrat, indem <strong>der</strong> P2 bzw. das dritte Joch<br />

des M3 nicht zur Ausbildung kamen. <strong>Die</strong>se nicht seltene Abweichung<br />

vom Normalgebiß diskutiert BOESSNECK (1955, BOESSNECK-DAHME<br />

1959). P2 fehlt links in 3 <strong>von</strong> 17, rechts in 7 <strong>von</strong> 13 möglichen Fällen.<br />

Das dritte Joch des M3 fehlt soweit erkennbar links in 2 <strong>von</strong> 29, rechts<br />

in einem <strong>von</strong> 25 möglichen Fällen. <strong>Die</strong> Kiefer mit Reduktionen sind —<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Länge <strong>der</strong> Backzahnreihe abgesehen — bei <strong>der</strong> Zusammen­<br />

fassung <strong>der</strong> Maße nicht mit berücksichtigt worden.<br />

Vergleicht man diese Unterkiefermaße mit an<strong>der</strong>en aus dem späten<br />

Mittelalter, so liegen die Längen <strong>der</strong> Molarreihen im Ganzen über<br />

denen an<strong>der</strong>er Fundorte, <strong>der</strong> Mittelwert für die Länge <strong>der</strong> M3 ist<br />

gleichfalls überdurchschnittlich hoch (BACHMANN 1962 S. 28 f, 31 f;<br />

SCHATZ 1963 S. 14).<br />

An Hand <strong>der</strong> Unterkiefer und -zähne wurde auch versucht, das<br />

Alter zu bestimmen.<br />

Tabelle 14 Altersverteilung <strong>der</strong> Unterkiefer des Rindes<br />

Entwicklungsgrad Alter ca. links rechts MIZ<br />

Mi noch nicht im Durchbruch 3 — 5 Monate 2 3 3<br />

Mi im Durchbruch 5 — 6 Monate 3 1 3<br />

M2 gering in Reibung IV2 — 2 Jahre 2 1 2<br />

Etwa die Prämolaren im Wechsel 2 — 3 Jahre 2 3 3<br />

M3 Abkauung + über 3 Jahre 7 3 7<br />

Ms Abkauung 4-+ 7 9 9<br />

Ms Abkauung +++ 9 9 9<br />

Höchstens ein Fünftel <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong> wurde im ersten halben Jahr ge­<br />

schlachtet und ein kleiner Prozentsatz mit IV2 — 3 Jahren. Das spricht<br />

für die Nutzung des Rindes zur Milchgewinnung und, in Verbindung<br />

mit <strong>der</strong> Geschlechtsverteilung beurteilt (s. S. 195), zur Arbeitsleistung<br />

(vgl. WÜRGLER 1956 S. 81 f, MÜLLER 1959 S. 191 f).<br />

An einem Atlas mißt die größte Breite <strong>der</strong> kranialen Gelenkfläche<br />

82 mm. Außerdem lieferten 4 Epistrophei Maße. Der zuletzt aufgeführte<br />

wurde in einem Feld mit neolithischen Einmischungen gesammelt.<br />

1. Größte Breite <strong>der</strong> kranialen Gelenkfläche 78 76 (71) 77<br />

2. Kleinste Breite des Wirbels (39) 46 — 43<br />

Bei den Extremitätenknochen, <strong>der</strong>en Maße anschließend aufgeführt<br />

werden, sind die Knochen des Stylo- und des Zeugopodiums stark zer­<br />

trümmert und nur zu einem kleinen Teil meßbar, was sich mit <strong>der</strong><br />

beson<strong>der</strong>s intensiven Ausnutzung dieser Körperregionen erklärt.<br />

197


Tabelle 15 Scapula, Rind<br />

1. Kleinste Länge am Hals 51,5 49 47 46 (45) (44) 39<br />

2. Größte Breite des<br />

Proc. articularis (66) — — 59 58 61 —<br />

3. Größte Länge <strong>der</strong><br />

Gelenkfläche (57) 52 (55) 49 (52) (51) —<br />

4. Größte Breite <strong>der</strong><br />

Gelenkfläche — (47) 47,5 44,5 (42) —<br />

1. 38,5 (37) 37 34,5<br />

2. 56 52,5 - (50) 67 64 64 62 (62) (55)<br />

3. 43 42 - (42) (54) 52 53 (51) (46)<br />

4. (36) 34 48 48 43 (43) 38<br />

1.<br />

2. (52) -<br />

3. - (52) 46 — —<br />

4. 37 (45) 41,5 (47) 46 46 (45) (45) (42)<br />

Tabelle 16 Zusammenfassung <strong>der</strong> Scapulamaße, Rind<br />

n Variation Mw.<br />

1. Kleinste Länge am Hals 11 34,5 — 51,5 42,6<br />

2. Größte Breite des Proc. articularis 14 (50) - 67,0 59,2<br />

3. Größte Länge <strong>der</strong> Gelenkfläche 16 42,0 — (57) 49,2<br />

4. Größte Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche 20 34,0 — 48,0 43,3<br />

Tabelle 17 Humerus distal, Rind<br />

1. Breite <strong>der</strong> Trochlea 73 72,5 72 (71) 69 68 (67)<br />

2. Größte Breite distal (75) 74<br />

3. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse —<br />

1. 66,5 66,5 66 (65) 65 (64) 63,5 61,5 61 60,5<br />

2.<br />

3.<br />

70 — — 69 69,5<br />

1. 60 60 56,5 (57)<br />

2. 66 — 58,5 60 70 68<br />

3. (24) 25 31 27,5<br />

Tabelle 18 Zusammenfassung <strong>der</strong> Humerusmaße, Rind<br />

26<br />

66,5<br />

—<br />

n Variation Mw.<br />

1. Breite <strong>der</strong> Trochlea 21 56,5 — 73,0 64,9<br />

2. Größte Breite distal 11 58,5 — (75) 67,9<br />

3. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 5 (24) - 31,0 26,7<br />

198


Tabelle 19 Radius, Rind a) proximale Enden<br />

1. Größte Breite proximal 76 (76) 74,5 (72) (72) 71,5<br />

2. Größte Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche<br />

proximal 71 (69) 67,5 67 66 64,5<br />

1. 70 70 (70) 70 69,5 68 67 66,5 65,5 65,5<br />

2. 65,5 65 65 63,5 64 (62) 61 62 60 60<br />

1. 65,5 64,5 64 (64) 63,5 — — — —<br />

2. 60 60 58,5 58 58,5 66 (65) 64 59<br />

b) distale Enden<br />

3. Größte Breite distal (72) 70 68 68 66,5 66,5<br />

4. Größte Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche<br />

distal (66) 65 65 63 61,5 60<br />

3. 62 61,5 (60) 59 57 56 56 54,5<br />

4. 59 57 (54) 54,5 (53) 52 (51) 48<br />

Tabelle 20 Zusammenfassung <strong>der</strong> Radiusmaße, Rind<br />

n Variation Mw.<br />

1. Größte Breite proximal 21 63,5 — 76,0 68,8<br />

2. Größte Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche proximal 25 58,5 — 71,0 63,3<br />

3. Größte Breite distal 14 54,5 — (72)<br />

4. Größte Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche distal 14 48,0 — (66) 57,8<br />

5. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 14 28,5 — 37 32,4<br />

Tabelle 21 Becken, Rind<br />

1. Länge des Acetabulum 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60<br />

2. Anzahl (11) 1 2 — 1 1 2 — 2 — 1 —<br />

1. 61 62 Mw.<br />

2. — 1 54,8<br />

Tabelle 22 Femur proximal, Rind<br />

1. Kleiner Durchmesser des Caput 36 37 38 39 40 41 42,5 Mw.<br />

2. Anzahl (8) 1 — — 1 2 3 1 40,1<br />

An einem Femur distal betrug die größte Breite etwa 72 mm.<br />

An zwei proximalen Tibiaenden konnten als größte Breite 78 und 83 mm<br />

gemessen werden.<br />

199


Tabelle 23 Tibia distal, Rind<br />

1. Größte Breite distal 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57<br />

2. Anzahl (29) 1 1 3 2 5 2 1 2 3 3 1<br />

1. 58 59 60 61 62 63 64 65 Mw.<br />

2. 1 — 1 — 1 1 — 1 53,7<br />

1. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 27 28 29 30 31 32 33 34 35 Mw.<br />

2. Anzahl (12) 2 1 — 4 2 1 — 1 1 30,3<br />

Nur eine Patella konnte vermessen werden: Größte Länge 62, größte Breite 48 mm.<br />

Tabelle 24 Calcaneus, Rind<br />

1. Größte Länge 129 127,5 127 125 125 124 122,5<br />

2. Größte Breite 40 55 43 44 43 45 42<br />

3. Index<br />

Nr. 2 x 100<br />

—<br />

Nr. 1<br />

35,6 43,2 33,8 35,2 34,4 36,3 33,6<br />

1. 120 118,5 118,5 117,5 117,5 117 (116)<br />

2. 38 43 39 36 34 40 45<br />

3. 31,7 36,3 32,9 30,7 28,9 34,2 38,8<br />

Tabelle 25 Zusammenfassung <strong>der</strong> Calcaneusmaße, Rind<br />

121<br />

43<br />

35,6<br />

n Variation Mw.<br />

1. Größte Länge 15 (116) —129,0 121,7<br />

2. Größte Breite 15 34,0— 55,0 42,0<br />

3. Index<br />

N r<br />

^ X<br />

Tabelle 26 Talus, Rind<br />

/ —<br />

Nr. 1<br />

15 28,9— 43,2 34,7<br />

1. Länge lateral 83 66,5 66 65 (65) 63 63 63 (62)<br />

2. Länge medial 75 (60) 60 60 59 59 59 57 55<br />

3. Dicke lateral 44,5 36 36 36,5 — 34 — 34 34<br />

4. Dicke medial 45 — 35,5 35,5 (34) 34 34 34 33,5<br />

5. Breite des Caput 53 (42) 41 39,5 38,5 37,5 38 39 37<br />

Nr 5 x 100<br />

6. Index — — 63,8 63,2 62,1 60,8 59,2 59,4 60,3 61,8 59,7<br />

Nr. 1<br />

200


1. 61 61 61 60,5 60,5 59,5 59 59 59 58,5 58 57,5 57,5<br />

2. 57 56,5 55 55,5 55 55,5 55 55 53,5 53 53 53<br />

3. 34 34 (33) 34 33 32 33,5 33 31,5 32,5 33 32 31<br />

4. 33,5 (32) 34 32,5 (32) 34 32 31 32 30<br />

5. 40 41 39,5 41 37 36 38 36 35,5 38 36 37 34,5<br />

6. 65,6 67,2 64,8 67,7 61,2 60,4 64,4 61,0 60,2 65,0 62,0 64,2 59,9<br />

1. 57,5 57,5 57,5 57 56,5 56 56 56 55 55 53 52,5 49<br />

2. 52,5 52,5 52 50 50 52,5 51 50,5 51,5 49,5 49 48,5<br />

3. 32 32 33 31 31,5 31 31 30 30 30 29 28,5 27,5<br />

4. 31 31 32 31 30 30 30 29 30,5 (29) 28 (28) (27)<br />

5. 35 34 36 36 35 35 35,0 34 35 34 33 34 31<br />

6. 60,9 59,1 62,6 63,2 61,9 62,6 62,6 60,7 63,6 61,8 62,2 64,8 63,3<br />

2. 58 (56) 54<br />

3. — 33,5 33<br />

4. 34 32 32<br />

5. 40 38 (40)<br />

Tabelle 27 Zusammenfassung <strong>der</strong> Talusmaße, Rind<br />

n Variation möglicherweise Mw.<br />

rezent<br />

1. Länge lateral 35 49 — 66,5 (83) 58,9<br />

2. Länge medial 36 48,5 — 60 (75) 54,4<br />

3. Dicke lateral 35 27,5 — 36,5 (44,5) 32,4<br />

4. Dicke medial 34 27 —35,5 (45) 30,8<br />

5. Breite des Caput 38 31 —42 (53) 36,9<br />

, T „ Nr. 5x100<br />

6. Index ———<br />

Nr. 1<br />

Tabelle 28 Os centrotarsale, Rind<br />

35 59,1 — 67,7 (63,8) 62,3<br />

1. Größte Breite 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 Mw.<br />

2. Anzahl (23) 2 4 2 2 4 3 1 2 1 — 1 — 1 49,0<br />

Vergleicht man die Maße <strong>der</strong> Tabellen 15 — 28 mit denen mittel­<br />

alterlicher Stationen Nord- und Mitteldeutschlands (ENDERLEIN 1930<br />

S. 291 ff, HERRE 1950 S. 106 ff, v. GIFFEN 1952 S. 96 ff, NOBIS 1954<br />

S. 186 ff, HERRE-SIEWING 1958 S. 203 f, MÜLLER 1959 S. 215 ff, 223 ff,<br />

201


1962 S. 102 f, POHLE 1960 S. 268, STAMPFLI 1961 S. 121 f), so ergibt<br />

sich, daß die Rin<strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg alles in allem in den oberen<br />

Variationsbereich fallen und im Mittel größer waren. Nur die Mittel­<br />

werte <strong>der</strong> Funde aus Haithabu (SIEWING 1960 S. 45 ff) decken sich<br />

im ganzen etwa mit denen <strong>der</strong> Funde <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg und die <strong>der</strong><br />

Wurt Hessens (NOBIS 1954 S. 186 ff) sind erheblich größer. <strong>Die</strong> mittel­<br />

alterlichen Rin<strong>der</strong>knochen Süddeutschlands sind etwa gleichgroß<br />

(BOESSNECK 1958 S. 152 ff <strong>Burg</strong>stall, SCHATZ 1963 S. 14 ff) wie die<br />

<strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg. Nur die frühmittelalterlichen Funde <strong>von</strong> <strong>Burg</strong>­<br />

heim sind größer (BOESSNECK 1958 S. 152 ff <strong>Burg</strong>heim). <strong>Die</strong> Rin<strong>der</strong>­<br />

knochen <strong>der</strong> Schweizer <strong>Burg</strong>en sind eher etwas kleiner (WÜRGLER<br />

1956, 1958 (Gräpplang), HARTMANN-FRICK 1957 S. 63 ff, STAMPFLI<br />

1962 S. 172), wenn man <strong>von</strong> denen <strong>von</strong> Wädenswil und des Schlosses<br />

Hallwil absieht (ZIMMERMANN 1920 S. 27 ff).<br />

Unter den Tali fällt einer mit 83 mm lateraler Länge ganz aus dem<br />

Rahmen (vgl. DÜRR 1961 Tab. 22 und Diagramm XV). Nach seiner<br />

Größe könnte er durchaus <strong>von</strong> einem Ur (Bos primigenius BOJANUS)<br />

sein (BOESSNECK 1957 S. 61, BOESSNECK-JEQUIER-STAMPFLI 1963<br />

S. 170). Seine Konsistenz, seine poröse Oberfläche und seine Farbe<br />

passen jedoch in keiner Weise zu dem übrigen Fundmaterial und<br />

lassen darauf schließen, daß er aus neuer Zeit stammt. So ist die Zuge­<br />

hörigkeit zu einem Hausrind aus <strong>der</strong> <strong>Neu</strong>zeit das wahrscheinlichste.<br />

<strong>Die</strong>se Vermutung unterstreichen die tiefen Synovialgruben, die zum<br />

Os centrotarsale gerichtet sind. Der Fund wurde deshalb bei <strong>der</strong> Be­<br />

rechnung <strong>der</strong> Mittelwerte außer Acht gelassen. Er ist auch im Dia­<br />

gramm I nicht eingetragen. Er würde mit großem Abstand rechts außen<br />

liegen. Das an<strong>der</strong>e Extrem bildet ein Talus <strong>von</strong> nur 49 mm Länge auf<br />

<strong>der</strong> lateralen Seite. Wenn er <strong>von</strong> einem Jungtier stammen sollte, ist es<br />

jedenfalls nicht zu erkennen, denn er ist <strong>von</strong> kompaktem Bau. Tali <strong>von</strong><br />

poröser Struktur wurden nicht vermessen. In Diagramm I sind die<br />

Breiten-Längen-Indices den lateralen Längen <strong>der</strong> Tali gegenübergestellt.<br />

In <strong>der</strong> Häufung links und unten dürften die Kühe zu suchen sein. <strong>Die</strong><br />

Stiere liegen etwas nach rechts verschoben darüber und die Ochsen<br />

am weitesten rechts (vgl. MÜLLER 1959 S. 216, DÜRR 1961 Diagramm<br />

XIV und XV). <strong>Die</strong> Bestimmung im einzelnen muß jedoch mit Vorbe­<br />

halt geschehen, weil Altersverän<strong>der</strong>ungen und Wuchsformunterschiede<br />

zu berücksichtigen sind (NOBIS 1954 S. 172), die aber nicht erkannt<br />

werden können.<br />

202


INDEX •<br />

CAPUT x 100<br />

LÄNGE LATERAL<br />

B R E I T E D E S<br />

o<br />

o o<br />

o o<br />

o<br />

o<br />

o o o o o<br />

o<br />

o<br />

o o o<br />

o<br />

o o o<br />

o o<br />

o o<br />

o<br />

o o


Von den Mittelhandknochen sind 18 in <strong>der</strong> ganzen Länge erhalten,<br />

Bei ihnen konnte das Längenbreiten<br />

Längenbreitenverhältnis in Form des Index I<br />

Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse x 100<br />

Größte Länge<br />

berechnet werden (s. Tab. 29).<br />

An 106 <strong>von</strong> 123 vermessenen proximalen Enden ließ sich zusätz­<br />

lich die kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse abnehmen. Bei ihnen wurde <strong>der</strong><br />

Größte Breite proximal x 100<br />

Index II = — berechnet und in Diagramm II<br />

Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse<br />

<strong>der</strong> kleinsten Breite <strong>der</strong> Diaphyse gegenübergestellt.<br />

Tabelle 29 Metacarpen, Rind<br />

1. Geschlecht Q?*) $ $ J"'*' J 1<br />

2. Größte Länge 193 191 185 184 (180) 179 178<br />

3. Größte Breite proximal (59) (51) 60 51,5 51,5 59 58<br />

4. Größte Breite distal (63) (54) 59 51 — — 59<br />

5. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 33 27,5 30 28 25,5 34 32,5<br />

, T , Nr. 5 x 100<br />

6. Index I ———— 17,1 14,4 16,2 15,2 14,2 19,0 18,3<br />

Nr. 2<br />

7. Index II<br />

N r<br />

r. 3 x 1 x 1 0<br />

- ^ j 1 7 9 1 8 6 200 183 202 174 179<br />

Nr. 5<br />

cT» 9 9 9<br />

177 177 176,5 175<br />

57<br />

60<br />

50 48 50<br />

— 48 53<br />

31 26,5 25 27,5 26<br />

9 9 9 d" cf 9*'<br />

175 174 (172) (166) 164 164<br />

49 (50) 59 54 47 46,5<br />

48 — (60) 57,5 46 45,5<br />

25 32 30 26 20,5<br />

17,5 15 14,2 15,8 .14,8 14,4 18,6 18,1 15,8 12,5<br />

202 189 192 182 188 200 184 180 181 228<br />

mit neolithischenEinmischungen<br />

*) <strong>Die</strong> in den Tabellen mit einem Stern versehenen Funde sind abgebildet.<br />

204<br />

158<br />

53<br />

30,5<br />

19,3<br />

174


w<br />

CO<br />

>-<br />

X<br />

<<br />

230 -<br />

5 •<br />

220 •<br />

Q 5 -<br />

öS<br />

w 210 -<br />

Q<br />

LÜ S -<br />

H<br />

200 •<br />

tu<br />

es<br />

w<br />

H<br />

5 •<br />

190 -<br />

co<br />

2 S •<br />

w<br />

180 -<br />

(?)<br />

DIAGRAMM II - METACARPEN PROXIMAL<br />

9 ? ?<br />

9 9 9 9<br />

2 ? ?<br />

9 9 9?3 9,9<br />

¥<br />

9,<br />

9 fi<br />

9z<br />

9<br />

d = d' od. ci<br />

4 = 9 od.<br />

9»<br />

9* 9<br />

2* 25 28 23 30<br />

«<br />

KLEINSTE BREITE DER DIAPHYSE<br />

d"<br />

205


Tabelle 30 Metacarpenenden, Rind<br />

43,5<br />

Proximale Enden Distale Enden<br />

Anzahl und Geschlecht 1<br />

) Anzahl u. Geschlecht<br />

9 d o u<br />

44<br />

45<br />

J_<br />

46<br />

47<br />

4 TV<br />

1 V<br />

7 y<br />

3<br />

2<br />

48 9 VIII 6<br />

49 g VII 7<br />

50 14 XII 7<br />

51 7 VII 1 6<br />

? Q d u o O ?<br />

52<br />

53<br />

1 xo f. YTV<br />

A.1 V<br />

7 V 2 I<br />

1 I<br />

3 III 1<br />

3<br />

2 2<br />

2<br />

1<br />

54<br />

9 TT 11 2 II 1 I 1 I 4 2 1<br />

55<br />

J<br />

-i TTT<br />

56<br />

III 2 II 1 I<br />

1 I<br />

1 I<br />

1 i<br />

i<br />

i<br />

1<br />

1<br />

2<br />

57 2 II 1 i 1<br />

58 6 VI 1 I 1 i 1 1<br />

59 1 i 2 II 2 II 1 1<br />

60 2 II 1 2 1<br />

61 2 I 1 i 1 i 2<br />

62 2<br />

63 1<br />

64 1 I 1 1 I 1<br />

65 1<br />

66<br />

67<br />

68<br />

69 1<br />

70 '<br />

71 1<br />

Insgesamt 79 8 14 6 13 3 40 2 6 11 5 6<br />

<strong>Die</strong> römischen Ziffern geben an, an wievielen Metacarpen jeweils <strong>der</strong> Index II<br />

berechnet werden konnte.<br />

') Zeichenerklärung: $ = Kuh, § = Kuh o<strong>der</strong> Ochse, (j = Ochse,<br />

206<br />

d" = Ochse o<strong>der</strong> Stier, J 1<br />

= Stier


Tabelle 31 Zusammenfassung <strong>der</strong> Metacarpenmaße nach Geschlechtern ge-<br />

trennt, Rind<br />

9 4<br />

1. Größte Länge 10 164,0 — 191,0 176,0<br />

n Variation Mw. n Variation Mw.<br />

2. Größte Breite proximal 79 43,5— 55,0 49,9 8 52,5— 57,0 54,6<br />

-5<br />

/fc C CA A<br />

J. Größte Breite distal<br />

4. Kleinste Breite <strong>der</strong><br />

5.<br />

Diaphyse 92 20,5 — 30,0 25,9 9 27,0— 29,0 28,5<br />

Nr. 4 x 100<br />

Index ———<br />

Nr. 1<br />

10 12,5— 15,8 14,6 — — —<br />

71<br />

d 0<br />

o<br />

n Variation Mw. n Variation Mw. n Variation Mw.<br />

1. 6 158,0— 179,0 170,0<br />

2. 14 54,0— 64,0 58,3 6 57,5— 64,0 60,0 13 (52) — 64,0 56,5<br />

3. 6 54,0 — (65) 58,2 11 54,0— (71) 60,9 5 57,5— 64,0 60,1<br />

4. 18 29,5 — 34,5 31,5 8 31,0— 34,0 33,0 15 29,0— 35,0 31,9<br />

5. 6 17,5— 19,3 18,5<br />

?<br />

n Variation Mw.<br />

2. 3 51,0—(55) 53,0<br />

3. 6 52,0— 60,0 54,4<br />

4. 4 (27) — 31,0 28,5<br />

Von den 18 ganz erhaltenen Metacarpen dürften 10 <strong>von</strong> Kühen<br />

stammen, 2 <strong>von</strong> Ochsen und 6 <strong>von</strong> Stieren. Wenn SCHATZ (1963 S. 16)<br />

eine Metacarpuslänge für eine Kuh <strong>von</strong> 178 mm für das Mittelalter<br />

bereits beson<strong>der</strong>s hervorhebt, so gilt das erst recht für Funde mit 184<br />

bzw. 191 mm Länge (s. Abb. 19 b), wie sie in <strong>Neu</strong>schellenberg vor­<br />

kommen (vgl. DÜRR 1961 Diagramm IX). <strong>Die</strong> Zuordnung zu Kühen<br />

und nicht zu Ochsen, wie es nach <strong>der</strong> Länge nahelag, erfolgte auf<br />

Grund <strong>der</strong> Schlankheit (s. Abb. 19b). Beim Vergleich mit dem <strong>von</strong> DÜRR<br />

zusammengestellten Diagramm IX fällt ein Kuhmetacarpus mit einem<br />

Index I <strong>von</strong> 12,5 aus dem Rahmen (s. Abb. 19e). Er muß <strong>von</strong> einer<br />

äußerst feingliedrigen Kuh stammen. Wahrscheinlich aber war sie noch<br />

nicht adult. Zwar sind die Rollen des Metacarpus verwachsen, aber <strong>der</strong><br />

207


Fund ist im distalen Bereich auffallend porös. Von den 6 Stiermeta-<br />

carpen wurde gerade <strong>der</strong> kleinste, <strong>der</strong> mit 158 mm Länge (s. Abb. 19f),<br />

in einem Feld mit neolithischen Einmischungen gesammelt. Er dürfte<br />

mittelalterlicher Herkunft sein, denn bei dieser geringen Größe paßt<br />

er nicht zu an<strong>der</strong>en Metacarpen aus vorgeschichtlicher Zeit. Der klein­<br />

ste sicher neolithische Metacarpus, den DÜRR (1961 Tab. 13 u. Dia­<br />

gramm V) aufführt, ist 172 mm lang. Er stammt aus Obermeilen<br />

(KUHN 1935 S. 136).<br />

An 15 Mittelfußknochen konnte die größte Länge gemessen und<br />

<strong>der</strong> Index I berechnet werden (s. Tab. 32). Von 119 proximalen Enden<br />

konnte bei 107 Funden außer <strong>der</strong> größten Breite proximal noch die<br />

kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse gemessen und <strong>der</strong> Index II berechnet<br />

werden, dessen Werte in Diagramm III <strong>der</strong> kleinsten Breite <strong>der</strong> Dia­<br />

physe gegenübergestellt sind.<br />

Tabelle 32 Metatarsen, Rind<br />

1. Geschlecht dl 9?*) d $ 9 9<br />

2. Größte Länge (222) 221,5 221 216 214 211 207<br />

2. Größte Breite proximal 51 43,5 (51) 49 45,5 43 40<br />

4. Größte Breite distal (60) 51 (59) 54 52 46,5 45<br />

5. Kleinste Breite <strong>der</strong><br />

6.<br />

7.<br />

Diaphyse 26 23 26 24 25 24 21,5<br />

T J T Nr. 5 x 100<br />

Index I ———-—<br />

Nr. 2<br />

, T T Nr. 3x100<br />

Index II ———-—<br />

Nr. 5<br />

11,7 10,4 11,8 11,1 11,7 11,3 11,8<br />

196 189 196 204 182 179 186<br />

1. ri 1<br />

*) 9 ri") 9 9 9 9*)<br />

2. 206 206 203 201 200 197 191,5 (182)<br />

3. 46,5 41 (50) (43) 46 40 39 44<br />

4. 61 45 56 49 45 44,5 51<br />

5. 26 22,5 27 23,5 23 21 20,5 24<br />

6. 12,6 10,9 13,3 11,7 11,6 10,6 10,7 13,2<br />

7. 179 182 185 183 200 191 190 183<br />

*) <strong>Die</strong> mit einem Stern versehenen Funde sind abgebildet.<br />

208


Tabelle 33 Metatarsenenden, Rind<br />

Grolste Breite<br />

nrnvirriril /fii^tal<br />

IJi UAl Hl CXI 1 U.lj 101<br />

37 l I<br />

38 2 II<br />

39 8 VII<br />

40 11 XI<br />

41 7 VII<br />

42 22 XXII<br />

Proximale Enden<br />

Anzahl und Geschlecht<br />

distale<br />

Enden<br />

Anzahl u. Geschlecht<br />

9 u u ? 9 d D<br />

43 9 VIII 1 I<br />

44 8 VII 3 III 1 j 2<br />

45 3 III 4 IV 1 [ 2 I 7<br />

46 4 IV 4 III 1 l \ 2 II 7<br />

47 j j 1 I 1 [ 1<br />

48 l j 1 i 2 II g<br />

49 1 l 3 III 2 II 2<br />

50 1 3 III 3 4<br />

51 2 II 2 II 3 1 l<br />

52 \ 1<br />

53 1<br />

54 1 1<br />

55 2 1<br />

56 2 1<br />

57 1<br />

DO 1<br />

59 1<br />

60 1<br />

61 1<br />

Insgesamt 75 14 11 9 7 3 40 9 7 4 4 5<br />

<strong>Die</strong> römischen Zahlen geben an. an wieviel Metatarsen jeweils <strong>der</strong> Index II<br />

berechnet werden konnte.<br />

?<br />

209


o w<br />

o CO<br />

X<br />

< <<br />

2 Q<br />

>< oi<br />

O W<br />

Q<br />

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TE<br />

CO<br />

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t—i tu<br />

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w<br />

t-<br />

10<br />

o 1—1<br />

w<br />

Ü<br />

210<br />

210<br />

200<br />

190<br />

180<br />

170<br />

160<br />

5 -<br />

DIAGRAMM III - METATARSEN PROXIMAL<br />

4<br />

d" od. d<br />

9 od. d<br />

13 20 21 22 23 2+ 25 26 2? 28 23<br />

KLEINSTE BREITE DER DIAPHYSE


Tabelle 34 Zusammenfassung <strong>der</strong> Metatarsenmaße nach Geschlechtern ge­<br />

1<br />

trennt, Rind<br />

Größte Länge 8<br />

o<br />

n Variation Mw. n Variation Mw.<br />

1Q1 C 11t C 1f\A Ä ZU4.4<br />

5?<br />

i<br />

z 214 — 216 Z1D.U<br />

2. Größte Breite proximal 75 (37) — 46,0 41,7 14 43,5 — 49,0 45,6<br />

3. Größte Breite distal 40 44,0— 51,0 47,1 11 49,0 — 53 50,9<br />

A<br />

4.<br />

Kleinste Breite <strong>der</strong><br />

Diaphyse 91 19,0— 25,5 22,0 18 23,0 — 25 24,1<br />

r , T Nr. 4 x 100<br />

Index I ——— 8<br />

Nr. 1<br />

d<br />

n Variation Mw.<br />

1 n A ii a<br />

±U,o ±1,(5<br />

111<br />

i<br />

z<br />

11,1 — 11,7<br />

114<br />

±±> *<br />

o<br />

n Variation Mw. n Variation Mw.<br />

1. 2 221 —(222) 221,5 3 (182) - 206,0 197,0<br />

2. 11 43,0— 51,0 47,7 9 (46)- (52) 49,0 7 45,0 — 50,0 47,6<br />

3. 5 51,0— (60) 56,0 4 (54) — 57,0 55,7 4 51,0 — 61,0 56,5<br />

4. 12 23,0— 26,0 25,1 9 25,0— 28,5 26,1 6 24,0 — 28,5 26,6<br />

5. 2 11,7— 11,8 11,75 3 12,6 — 13,3 13,0<br />

?<br />

n Variation Mw.<br />

2. 3 44,5— 46,5 45,3<br />

3. 5 46,5— 54,5 49,8<br />

Auch an den 15 ganzen Metatarsen wurde, soweit möglich, das<br />

Geschlecht bestimmt. 8 Funde wurden Kühen, 2 Funde Ochsen und 3<br />

Stieren zugeordnet. Bei 2 Funden erscheint uns die Zuordnung zu Kühen<br />

o<strong>der</strong> Ochsen als fraglich. Vergleicht man die Funde mit an<strong>der</strong>en Meta­<br />

tarsen aus dem Mittelalter (DÜRR 1961 Diagramm XXII), würde <strong>der</strong><br />

Metatarsus mit 221,5 mm Länge, den wir wegen seiner Schlankheit<br />

einer Kuh zuschreiben wollen (s. Abb. 20b), für eine mittelalterliche<br />

Kuh groß sein. Er könnte auch einem Ochsen gehört haben. Kühe die­<br />

ser Größe gab es anscheinend in Wädenswil (ZIMMERMANN 1920<br />

S. 29). Bei den Funden aus Hallwil (ebd.) könnte es sich meist um<br />

Ochsen handeln, will man nicht eine beson<strong>der</strong>s große «Rasse» an­<br />

nehmen.<br />

211


An einem Metatarsus fällt die Ankylose des Tarsometatarsalgelen-<br />

kes auf. Os centrotarsale, Os tarsale II et III und das proximale Ende<br />

des Metatarsus sind eine feste Verbindung eingegangen (s. Abb. 8).<br />

Durch fehlerhafte Stellungen o<strong>der</strong> Gelenkschwächen kommt es über<br />

eine Ostitis rarefaciens, Periostitis ossificans zu einer Arthropathia<br />

chronica deformans und endlich, wie in unserem Fall, zu einer Arthro­<br />

pathia chronica ancylopoetica. Solche spatähnlichen chronischen Ent­<br />

zündungen sind gewöhnlich nicht mit Lahmheiten verbunden (SILBER-<br />

SIEPE-BERGE 1958 S. 469 ff).<br />

An einem zweiten Metatarsus sind die gleichen pathologisch-ana­<br />

tomischen Verän<strong>der</strong>ungen zu erkennen. <strong>Die</strong> ankylotische Zone wurde<br />

aber, vielleicht schon bei <strong>der</strong> Ausschlachtung, gewaltsam getrennt.<br />

Am distalen Endteil eines Metacarpus sind die Gelenkrollen stark<br />

verbreitert und dorsal wie eingefallen und vom distalen Ende <strong>der</strong><br />

Diaphyse überlappt (s. Abb. 9). Herr Prof. Dr. E. DAHME, den wir zur<br />

Beratung in <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> pathologisch-anatomischen Befunde<br />

heranzogen, hält für möglich, daß diese Erscheinung die Folgen einer<br />

Mineralisationsstörung sind. Als sicher darf angesehen werden, daß<br />

kein entzündlicher Vorgang zu diesen Verän<strong>der</strong>ungen geführt hat.<br />

<strong>Die</strong> Längenmaße <strong>der</strong> Metapodien bilden wertvolle Ausgangsmaße,<br />

um die Wi<strong>der</strong>risthöhe zu berechnen und damit eine Vorstellung über<br />

die ungefähre Größe <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg zu gewinnen.<br />

Ich richtete mich nach den Angaben BOESSNECKs (1956a) und nicht<br />

nach den Quotienten <strong>von</strong> ZALKIN (1960), die an einer Steppenrasse<br />

mit verhältnismäßig langen Metapodien berechnet wurden, weshalb<br />

die Ergebnisse für die Rin<strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg wohl zu niedrig<br />

ausfallen würden. Für die Kühe errechnen sich mit den Faktoren 6,31<br />

für den Metacarpus und 5,63 für den Metatarsus Höhen zwischen 103<br />

und 125 cm und nach dem Metacarpus ein Mittelwert <strong>von</strong> 111 cm, nach<br />

dem Metatarsus <strong>von</strong> 115 cm. <strong>Die</strong> Wi<strong>der</strong>risthöhe <strong>der</strong> Stiere lag, berech­<br />

net auf Grund <strong>der</strong> Faktoren 6,71 bzw. 6,0, zwischen 106 und 123 cm,<br />

mit einem Mittelwert nach den Metacarpen <strong>von</strong> 114 cm und nach den<br />

Metatarsen <strong>von</strong> 118 cm. <strong>Die</strong> Ochsen waren am größten. Auf Grund <strong>der</strong><br />

Faktoren 6,4 bzw. 5,71 ergaben sich Höhen <strong>von</strong> 118 bis 127 cm und es<br />

lag <strong>der</strong> Mittelwert nach den Metacarpen bei 121 cm und nach den<br />

Metatarsen bei 124 cm.<br />

212


Im Vergleich mit den Metapodienlängen an<strong>der</strong>er mittelalterlicher<br />

Rin<strong>der</strong> sind die <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg überdurchschnittlich groß, wie es<br />

sich schon bei den Knochen <strong>der</strong> Abschnitte proximal des Metapodiums<br />

abzeichnete (s. o.). <strong>Die</strong> Rin<strong>der</strong> des süddeutschen Raumes, das heißt<br />

die <strong>von</strong> <strong>Burg</strong>heim, <strong>Burg</strong>stall und Unterregenbach (BOESSNECK 1958<br />

S. 153 ff, SCHATZ 1963 S. 17) waren etwa <strong>von</strong> gleicher Größe. Auf den<br />

mittelalterlichen <strong>Burg</strong>en <strong>der</strong> Schweiz waren die Rin<strong>der</strong> meist kleiner<br />

als auf <strong>Neu</strong>schellenberg (WÜRGLER 1956 S. 62, 68 f, HARTMANN-<br />

FRICK 1957 S. 68, MICHEL 1960 S. 7 ff, STAMPFLI 1962 S. 173). An<strong>der</strong>s<br />

lagen die Dinge aber in Wädenswil und Hallwil. Hier kamen schon im<br />

11. bis 15. Jahrhun<strong>der</strong>t Rin<strong>der</strong> bis zu einer Höhe <strong>von</strong> ungefähr 1,40 m<br />

Höhe vor (ZIMMERMANN 1920 S. 29 und 32).<br />

<strong>Die</strong> aus den Nie<strong>der</strong>landen, West-, und Mitteldeutschland vorlie­<br />

genden Metapodien aus dem Mittelalter sprechen dafür, daß die Rin­<br />

<strong>der</strong> in diesem Bereich im Mittel kleiner waren als die <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schel­<br />

lenberg (ENDERLEIN 1930 S. 293, 296, HERRE 1950 S. 106 ff, v. GIFFEN<br />

1952 S. 100 ff, NOBIS 1954 S. 185 f, REQUATE 1956 Tab. 5 und 6,<br />

HERRE-SIEWING 1958 S. 203 f, MÜLLER 1959 S. 212 ff, 1962 S. 107,<br />

SIEWING 1960 S. 52 ff, STAMPFLI 1961 S. 121 f). Auch <strong>von</strong> dieser<br />

Regel gibt es Ausnahmen. Auf <strong>der</strong> Wurt Hessens wurden schon im<br />

10. — 13. Jahrhun<strong>der</strong>t größere Rin<strong>der</strong> gehalten (NOBIS 1954 S. 183 ff).<br />

Bei <strong>der</strong> Bestimmung, zu welchen Extremitäten die einzelnen Pha­<br />

langen gehören, richtete ich mich nach <strong>der</strong> Arbeit <strong>von</strong> DOTTRENS<br />

(1946), <strong>der</strong> an Hand <strong>von</strong> rezentem Material versuchte, Bestimmungs­<br />

merkmale für die vor<strong>der</strong>en und hinteren, die inneren und äußeren<br />

Phalangen aufzustellen. <strong>Die</strong>se weitgehende Trennung wurde <strong>von</strong> mir<br />

nur bei den ersten Phalangen durchgeführt. Zwar versuchte ich sie<br />

auch bei Phalanx II und III, das Ergebnis war aber so unbefriedigend,<br />

daß ich es bei einer Trennung in vor<strong>der</strong>e und hintere beließ.<br />

Von 206 meßbaren ersten Phalangen wurden 47 als vor<strong>der</strong>e äußere,<br />

54 als vor<strong>der</strong>e innere, 45 als hintere äußere und 44 als hintere innere<br />

bestimmt. Bei 16 Funden blieb die Zuordnung zweifelhaft. Um den<br />

Größenunterschied bei weitgehen<strong>der</strong> Überschneidung <strong>der</strong> Seitenzuge­<br />

hörigkeit besser zu veranschaulichen, sind die vor<strong>der</strong>en ersten Phalan­<br />

gen in Diagramm IV, die hinteren in Diagramm V zusammengestellt.<br />

213


Tabelle 35 Zusammenfassung <strong>der</strong> Maße <strong>der</strong> Phanlanges I, Rind<br />

1. Größte Länge <strong>der</strong><br />

vorn außen vorn innen<br />

n Variation Mw. n Variation Mw.<br />

peripheren Seite 47 45,0 — 57,0 50,7 54 45,0 — 56,0 51,2<br />

2. Größte Breite proximal 47 19,0 — 32,0 26,7 54 22,0 — 33,0 27,1<br />

3. Größte Breite distal 47 20,5 — 29,0 25,2 54 20,0 — 31,5 25,9<br />

4. Kleinste Breite <strong>der</strong><br />

5.<br />

Diaphyse 47 18,0 — 28,0 22,3 54 18,0 — 27,0 22,4<br />

Index<br />

Nr. 4 x 100<br />

Nr. 1<br />

47 36,5 — 56,0 44,1 54 36,5 — 51,9 44,7<br />

hinten außen hinten innen<br />

n Variation Mw. n Variation Mw.<br />

1. 45 47,0 — 58,0 51,7 44 47,0 — 60,0 52,1<br />

2. 44 20,0 — 30,0 24,4 43 21,0 — 29,5 25,1<br />

3. 44 19,0 — 28,5 22,6 43 21,5 — 28,0 24,1<br />

4. 45 17,0 — 24,5 20,1 44 18,0 — 24,5 21,2<br />

5. 45 33,9 — 46,0 39,2 44 36,0 — 49,2 40,9<br />

Von 117 meßbaren zweiten Phalangen konnten 52 als vor<strong>der</strong>e und<br />

65 als hintere bestimmt werden.<br />

Tabelle 36 Zusammenfassung <strong>der</strong> Maße <strong>der</strong> Phalanges II, Rind<br />

1. Größte Länge <strong>der</strong><br />

vorn hinten<br />

n Variation Mw. n Variation Mw.<br />

peripheren Seite 52 30,0 — (39) 34,1 64 30,5 — 44,0 35,0<br />

2. Größte Breite proximal 52 22,5 — 36,0 27,0 65 22,0 — 33,0 25,1<br />

3. Größte Diagonale proximal 52 28,0 — 38,5 31,3 65 26,0 — 38,0 29,4<br />

4. Kleinste Breite<br />

<strong>der</strong> Diaphyse 52 18,0 — 25,0 21,0 65 17,0 — 27,0 19,7<br />

Von 82 meßbaren dritten Phalangen konnten 37 als vor<strong>der</strong>e und<br />

45 als hintere bestimmt werden.<br />

Tabelle 37 Zusammenfassung <strong>der</strong> Maße <strong>der</strong> Phanlanges III, Rind<br />

vorn hinten<br />

n Variation Mw. n Variation Mw.<br />

1. Größte Länge <strong>der</strong> Sohle 37 51,0 — 82,0 64,5 45 49,0 — 79,0 61,2<br />

214


KLEINSTE BREITE DER DIAPHYSE x 100<br />

O<br />

GRÖSSTE LÄNGE<br />

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o o o<br />

o [> t> o [> t><br />

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3 3<br />

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13<br />

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><br />

z<br />

x<br />


KLEINSTE BREITE DER DIAPHYSE x 100<br />

GRÖSSTE LÄNGE<br />

• ° 5 S<br />

o o 0<br />

O <br />

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3 > O<br />

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13<br />

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><br />

X<br />

H<br />

ra


Eine Phalanx I weist eine ossifizierende Periostitis auf <strong>der</strong> periphe­<br />

ren Seite <strong>der</strong> distalen Hälfte des Knochens auf (s. Abb. 7). <strong>Die</strong> fuß-<br />

achsennahe Seite <strong>der</strong> Phalange ist abgeschlagen.<br />

3. Das Schwein (Sus scrofa domesticus L.)<br />

Das Hausschwein war schon im vor- und frühgeschichtlichen Mit­<br />

teleuropa <strong>der</strong> wichtigste Fleischlieferant nach dem Rinde (BOESSNECK<br />

1958 S. 94). Ebenso verhielt es sich im Mittelalter im Gebiet des Esch­<br />

nerberges, denn mit 2 061 Fundstücken (24,7 °/o) und mindestens 69 In­<br />

dividuen (26,6%) nimmt das Schwein auf <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg<br />

mit Abstand die zweite Stelle im Haustiermaterial ein.<br />

Zur Bestimmung <strong>der</strong> Mindestzahl an vertretenen Individuen dien­<br />

ten lose untere Canini und Unterkieferhälften mit Canini. Auf diese<br />

Weise konnten 42 Eber, 21 Sauen und 6 in <strong>der</strong> Geschlechtszugehörig­<br />

keit nicht erkennbare Jungtiere bestimmt werden. Es fällt auf, daß<br />

die Zahl <strong>der</strong> Eber doppelt so hoch ist wie die <strong>der</strong> Sauen. Auch für die<br />

mittelalterliche Siedlung Unterregenbach wurde bei gleicher Methodik<br />

ein ähnliches Überwiegen <strong>der</strong> männlichen Tiere gefunden. SCHATZ<br />

(1963 S. 23 ) weist nun darauf hin, daß die wesentlich kleineren Canini<br />

weiblicher Tiere viel leichter verloren gehen können. Sie werden er­<br />

fahrungsgemäß auch <strong>von</strong> den Ausgräbern weniger beachtet als die <strong>der</strong><br />

Eber. Tatsächlich ist bei einem Vergleich nur <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en Unterkiefer­<br />

teile das Verhältnis Eber zu Sauen schon ausgeglichener, nämlich wie<br />

3 : 2.<br />

Zur Ermittlung <strong>der</strong> Altersverteilung (s. Tab. 38) wurden alle Unter­<br />

kiefer und -teile herangezogen, die eine Altersbestimmung erlaubten<br />

und dazu noch die losen M3. Es wurde darauf geachtet, daß Unter­<br />

kieferteile, die vielleicht zusammengehören können, nur einmal berück­<br />

sichtigt wurden. <strong>Die</strong> Bestimmung des Alters richtete sich nach den<br />

Angaben <strong>von</strong> HABERMEHL (1961) für spätreife Rassen.<br />

217


Tabelle 38 Altersverteilung <strong>der</strong> Unterkiefer des Hausschweins<br />

Geschlecht Ö* Q ?<br />

Seite links rechts links rechts links rechts MIZ<br />

Alter in Monaten<br />

2—4 _ _ _ _ _ 1 _ 1<br />

4 — 6 — — — — 1 4 4<br />

8 — 10 1 — — — — 2 3<br />

12 — 14 2 2 — — 2 — 4<br />

14 — 16 — 1 — — — — 1<br />

18 — 20 2 1 — — 2 2 4<br />

20 — 22 4 — — — 3 4 8<br />

adult, geringe Abreibung 3 2 3 2 9 5 15<br />

adult, mittelgradige<br />

und starke Abreibung 2 1 1 1 2 — 5 1<br />

)<br />

') <strong>Die</strong> sehr stark abgeriebene Molarreihe eines linken Oberkiefers hat bei den<br />

Unterkiefern kein Äquivalent, was die Mindestindividuenzahl dieser Kate­<br />

gorie auf 6 erhöht.<br />

Der Tabelle über die Altersverteilung <strong>der</strong> Hausschweine ist zu ent­<br />

nehmen, daß ein Teil <strong>der</strong> Tiere, und zwar anscheinend zumeist männ­<br />

liche, im Alter <strong>von</strong> V4 bis etwa l'A Jahren geschlachtet wurde, <strong>der</strong><br />

größere Teil nach etwa IV2 bis 2 Jahren. Nur die zur Weiterzucht not­<br />

wendige Menge blieb am Leben. Da bei den jung geschlachteten Tieren<br />

die männlichen bereits überwiegen, bei den erwachsenen aber noch<br />

zumindest in gleicher Menge vorkommen wie die weiblichen, können<br />

wir kein natürliches Geschlechtsverhältnis vor uns haben. Entwe<strong>der</strong><br />

sind zur Deckung des Fleischbedarfes aus <strong>der</strong> Umgebung vor allem<br />

Kastrate o<strong>der</strong> das Fleisch <strong>von</strong> kastrierten Ebern auf die <strong>Burg</strong> gebracht<br />

worden und die Schweinezucht erfolgte im wesentlichen in den Höfen<br />

<strong>der</strong> Umgebung o<strong>der</strong> das ermittelte Geschlechtsverhältnis beruht tat­<br />

sächlich auf Zufälligkeiten (s. o.).<br />

Auch die Schweineknochen sind stark zertrümmert, so daß im fol­<br />

genden nur <strong>von</strong> Kieferteilen, Wirbeln und vom Autopodium einige<br />

Längenmaße angegeben werden können und sich im übrigen die Mes­<br />

sungen auf Breitenmaße beschränken müssen.<br />

218


Tabelle 39 Oberkiefer, Schwein<br />

1. Länge <strong>der</strong> Molarreihe 70 65 64 (64) 63 60 58<br />

2. Länge <strong>von</strong> Ma 35 30 32 32 29 29 26<br />

3. Breite <strong>von</strong> M3 (19) 16 19 18 17,5 15 17<br />

4. Abkauung + ++ +++ ++ +4- + +4-<br />

1. 55 — —<br />

2. 25 34 34 31 29 29 28 28 27<br />

3. 15,5 (17) 16 17 17 17 17 15<br />

4. ++ ++ + + + + +-+ ++<br />

Tabelle 40 Zusammenfassung <strong>der</strong> Oberkiefermaße, Schwein<br />

n Variation Mw.<br />

1. Länge <strong>der</strong> Molarreihe 8 55,0 — 70,0 62,4<br />

2. Länge <strong>von</strong> Ma 16 25,0 — •35,0 29,9<br />

3. Breite <strong>von</strong> Ms 15 15,0 — 19,0 16,8<br />

Tabelle 41 Unterkiefer, Schwein<br />

1. Geschlecht<br />

2. Länge vom Hinterrand<br />

des M3 bis zum<br />

cf<br />

71<br />

0 9 O* 0"<br />

Hinterrand des C 132 (125) (122)<br />

3. Länge <strong>der</strong> Backzahnreihe<br />

mit Pi (120)<br />

4. Länge <strong>der</strong> Backzahnreihe<br />

ohne Pi 103 (100) (103) (100)<br />

5. Länge <strong>der</strong> Molarreihe 69 (70) (65)<br />

6. Länge <strong>der</strong> Prämolarreihe<br />

P2 — P4 34 32 36 34 36 34 34 33 33 33<br />

7. Abstand <strong>von</strong> P2 vorn<br />

bis C hinten 29 26 (22) 21 19 27 22 20<br />

8. Länge <strong>von</strong> Ma 32 31<br />

9. Breite <strong>von</strong> M3 14 14<br />

10. Abkauung + ++ 4- + + ++ + +4- ++ +<br />

Tabelle 42 Variationsreihen <strong>von</strong> Ms inferior, Schwein<br />

Länge 28 29 30 31 32 33 34<br />

Anzahl 4 2 6 3 1 2<br />

Breite 13,5 14 15 16 17<br />

Anzahl 1 8 5 3 1<br />

219


Tabelle 43 Zusammenfassung <strong>der</strong> Unterkiefermaße, Schwein<br />

n Variation Mw.<br />

2. Länge vom Hinterrand des M3 bis zum<br />

Hinterrand des C 3 (122) — 132 126,3<br />

4. Länge <strong>der</strong> Backzahnreihe ohne Pi 4 (100) — 103 101,5<br />

5. Länge <strong>der</strong> Molarreihe 3 (65) - (70) 68,0<br />

6. Länge <strong>der</strong> Prämolarreihe P-i — P4 10 32 — 36 33,9<br />

7. Abstand P-> vorn bis C hinten 8 19 — 29 23,2<br />

8. Länge <strong>von</strong> Ma 20 28 — 34 30,9<br />

9. Breite <strong>von</strong> Ma 20 13,5— 17 14,7<br />

<strong>Die</strong> wenigen besser erhaltenen Kiefer, die die Backzahn- und die<br />

Molarreihe messen lassen, sind eigentlich nicht klein (vgl. OPITZ 1958<br />

Tab. 34, HERRE-SIEWING 1958 S. 206, MÜLLER 1959 S. 226, MICHEL<br />

1960 S. 11 f, SIEWING 1960 Abb. 39 und 40, STAMPFLI 1961 S. 119 f,<br />

1962 S. 169 f, SCHATZ 1963 S. 24). Wenn aber die losen M : i inferior<br />

mit berücksichtigt werden, wird es wahrscheinlich, daß die Zahn- und<br />

Zahnreihenmaße im Durchschnitt in Wirklichkeit etwas niedriger la­<br />

gen. Der Mittelwert aus den Längen <strong>der</strong> M3 liegt auf <strong>der</strong> gleichen ge­<br />

ringen Höhe wie bei den Funden mancher an<strong>der</strong>er mittelalterlicher<br />

Stationen. Er liegt damit unter denen einiger süddeutscher Siedlungen,<br />

erreicht aber nicht die Minima für mittelalterliche Stationen über­<br />

haupt (vgl. BOESSNECK 1958 S. 96, OPITZ 1958 Tab. 33, STAMPFLI<br />

1961 S. 119 f, 1962 S. 169 f, SCHATZ 1963 S. 24).<br />

An einem Unterkiefer ist eine seltene Anomalie zu beobachten.<br />

Der M3 ist verkümmert (s. Abb. 6). Mit <strong>der</strong> Mikrodentie ist eine Hori­<br />

zontalstellung <strong>der</strong> aboralen Wurzel verbunden.<br />

Tabelle 44 Atlas, Schwein<br />

1. Größte Breite <strong>der</strong> cranialen<br />

Gelenkfläche (60) 58 58 (57) (55) (50)<br />

2. Größte Breite <strong>der</strong> caudalen<br />

Gelenkfläche (50) 52 50 — — 45<br />

3. Größte Länge craniale bis<br />

caudale Gelenkfläche (42) (40) (42) (43) — (36)<br />

1. (50) _ _ _ _ _ _<br />

2. — (53) (52) 50 (49) 48 (46)<br />

3. _ • (44) - - - (43) -<br />

220


Tabelle 45 Zusammenfassung <strong>der</strong> Atlasmaße, Schwein<br />

n Variation Mw.<br />

1. Größte Breite <strong>der</strong> cranialen Gelenkfläche 7 (50) — (60) 55,5<br />

2. Größte Breite <strong>der</strong> caudalen Gelenkfläche 10 45,0 — (53) 49,5<br />

3. Länge craniale bis caudale Gelenkfläche 7 (36) — (44) 41,4<br />

<strong>Die</strong> größte Breite <strong>der</strong> cranialen Gelenkfläche maß bei einem Epi-<br />

stropheus etwa 48 mm, bei einem an<strong>der</strong>en 47 mm. Bei beiden Funden<br />

war die Wirbelscheibe im Verwachsen.<br />

Tabelle 46 Scapula, Schwein<br />

1. Kleinste Länge am Hals<br />

2. Größte Länge des Proc. articularis<br />

3. Größte Länge <strong>der</strong> Gelenkfläche<br />

4. Größte Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche<br />

1. 23,5 23 23 22 22 22<br />

2. '36 35 — 36 35 —<br />

3. 29 (27) — 30 (29) —<br />

4. 24 24,5 — 25 27 —<br />

Tabelle 47 Zusammenfassung <strong>der</strong> Scapulamaße, Schwein<br />

25 24,5 24,5 24,5 24 23,5<br />

36 35 — — — 38<br />

(29) (28) — — — (29)<br />

24 (24) — — — 26<br />

21,5 21,5 21 20 20 19,5 19<br />

36,5 34 34 31 — (31) —<br />

(30) (27) 27 (25) — (25) —<br />

28 24 24 23 — (21) —<br />

n Variation Mw.<br />

1. Kleinste Länge am Hals 19 19,0 — 25,0 22,3<br />

2. Größte Länge des Proc. articularis 12 31,0 — 38,0 34,8<br />

3. Größte Länge <strong>der</strong> Gelenkfläche 12 (25) —30,0 27,9<br />

4. Größte Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche 12 (21) —28,0 24,6<br />

Tabelle 48 Humerus distal, Schwein<br />

1. Größte Breite distal 43,5<br />

2. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 18<br />

1. 40 40 1<br />

' 40" 39,5 39<br />

2. 17,5 — 15,5 17 —<br />

(43)» (41,5)» 41» (41) (40)»<br />

16,5 18 17,5 — 16,5<br />

39 (39) 39 38,5 38,5 38<br />

16,5 14,5 — 16 — 16,5<br />

221


Fortsetzung Tabelle 48<br />

1. (38) 1<br />

' 38" 38 (38) 38 38» 38 37,5 37 37» 37»<br />

2. 15 16 16,5 (15) 15 14 16 16 16 15,5<br />

1. 37 (37) (37)» 37 (37)» 36,5» 36 (36)» 35,5 35" 35»<br />

2. 15 14 14 14 13 16 14 14<br />

') Epicondyli im Verwachsen<br />

Tabelle 49 Zusammenfassung <strong>der</strong> Humerusmaße, Schwein<br />

n Variation Mw.<br />

1. Größte Breite distal 39 35 — 43,5 38,5<br />

2. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 30 13 —18 15,6<br />

Von den 39 Humerusfragmenten <strong>der</strong> Tabelle 48 besaßen 36 das<br />

Foramen supratrochleare. Ein Humerusfragment wurde in einem Feld<br />

mit prähistorischen Einmischungen gesammelt. Seine größte Breite di­<br />

stal mißt 35,5 und die kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 14 mm. Das Fora­<br />

men supratrochleare ist vorhanden.<br />

<strong>Die</strong> Werte <strong>der</strong> kleinsten Halsbreite <strong>der</strong> Scapula und <strong>der</strong> größten<br />

distalen Breite des Humerus fallen in den mittleren bis oberen Varia­<br />

tionsbereich an<strong>der</strong>er mittelalterlicher Funde Mitteleuropas (BOESS­<br />

NECK 1958 S. 96 f, OPITZ 1958 Tab. 35 und 36, MÜLLER 1959 S. 227 f,<br />

HERRE-SIEWING 1958 S. 206, WÜRGLER 1958 (Gräpplang), SIEWING<br />

1960 S. 105 ff, STAMPFLI 1961 S. 120, 1962 S. 169 1<br />

) .SCHATZ 1963 S. 25).<br />

Tabelle 50 Radius proximal, Schwein<br />

1. Größte Breite proximal 24,5 25 26 27 28 29 30 Mw.<br />

2. Anzahl (16) 1 2 4 2 4 1 2 27,0<br />

1. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 15 16 17 18 19 Mw.<br />

2. Anzahl (12) 3 4 3 1 1 16,3<br />

An zwei Radiusfragmenten konnte die größte Breite distal gemessen<br />

werden. Sie betrug bei dem einen 33,5, bei dem an<strong>der</strong>en 33 mm.<br />

') An den Humeri kann bei den niedrigen Maßangaben nicht wie angegeben<br />

die größte Breite distal son<strong>der</strong>n nur die Breite <strong>der</strong> Trochlea gemessen worden<br />

sein.<br />

222


Tabelle 51 Ulna, Schwein 1<br />

)<br />

1. Kleinster Durchmesser des<br />

Olecranon 21 22 23 24 25 26 27 28 Mw.<br />

2. Anzahl (22) 1 3 1 7 4 3 2 1 24,3<br />

1. Größter Durchmesser<br />

über den Proc. anconaeus 30 31 32 33 34 35 36 37 37,5 Mw.<br />

2. Anzahl (25) 1 2 5 5 6 4 1 1 33,5<br />

1. Größte Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche 17 18 19 20 21 22 Mw.<br />

2. Anzahl (25) 1 1 7 8 4 4 19,8<br />

') Hier ist darauf hinzuweisen, daß SCHATZ (1963 S. 15 und 16) die Meßstrecken<br />

für die Ulnae <strong>von</strong> Rind und Schwein offensichtlich unrichtig angegeben<br />

hat. Er hat dieselben Strecken gemessen wie ich, nur den Text<br />

falsch gefaßt.<br />

Bei allen meßbaren Funden <strong>der</strong> Ulna ist zu berücksichtigen, daß<br />

das Tuber olecrani nicht verwachsen war.<br />

SCHATZ (1963 S. 26) fand, daß <strong>von</strong> den Knochen <strong>der</strong> Hinterextre­<br />

mität sehr viel weniger Maße gewonnen werden konnten. <strong>Die</strong> gleiche<br />

Feststellung war auch bei den Funden <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg zu machen.<br />

Als Grund dafür muß das spätere Verwachsen <strong>der</strong> meisten Epiphysen<br />

an Femur und Tibia angesehen werden (s. ZIETZSCHMANN 1924 S. 404,<br />

HABERMEHL 1961 S. 127, SILVER 1963 S. 253).<br />

Tabelle 52 Becken, Schwein<br />

1. Länge des Acetabulum 28 29 30 31 32 33 34 35 Mw.<br />

2. Anzahl (31) 2 5 9 5 4 4 — 2 30,7<br />

Tabelle 53 Tibia distal, Schwein<br />

n Variation Mw.<br />

1. Größte Breite<br />

distal 31,5 31 30 29 29 (28) 28 27,5 27 27 10 27,0 — 31,5 28,8<br />

2. Kleinste<br />

Breite <strong>der</strong><br />

Diaphyse 20,5 — 19 19 — (19) 17 — 5 17,0 — 20,5 18,9<br />

Tabelle 54 Talus, Schwein<br />

n Variation Mw.<br />

1. Größte Länge lateral 44,5 (43) 41 39 4 39,0 — 44,5 41,9<br />

2. Größte Länge medial 41,5 (40) 38,5 (36) 4 (36) —41,5 39,0<br />

223


Tabelle 55 Metapodien, Schwein<br />

1. Größte Länge<br />

2. Größte Breite proximal<br />

3. Größte Breite distal<br />

4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse<br />

') Möglicherweise Wildschwein<br />

Tabelle 56 Phalanx I, Schwein<br />

Mc3" Mc3<br />

85 75<br />

23 20<br />

20 17,5<br />

16 14,5<br />

1. Größte Länge <strong>der</strong> fußachsenfernen Hälfte<br />

2. Größte Breite proximal<br />

3. Größte Breite distal<br />

4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse<br />

<strong>Die</strong> Schweine <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg waren verglichen mit den heu­<br />

tigen klein und schmalwüchsig. <strong>Die</strong> Mittelwerte <strong>der</strong> vermessenen Kno­<br />

chen fallen aber häufig in den oberen Variationsbereich <strong>der</strong> Funde an­<br />

<strong>der</strong>er mittelalterlicher Siedlungen, ohne jedoch an die Durchschnitts­<br />

größe <strong>der</strong> Schweine <strong>von</strong> <strong>Burg</strong>heim (BOESSNECK 1958 S. 159 ff) und<br />

Mc4<br />

78<br />

16<br />

16,5<br />

12,5<br />

Mc4<br />

67,5<br />

14<br />

14<br />

10,5<br />

<strong>von</strong> Unterregenbach (SCHATZ 1963 S. 23 ff) heranzukommen.<br />

4. Schaf (Ovis aries L.) und Ziege (Capra hircus L.)<br />

838 Knochenfunde gehörten zu kleinen Wie<strong>der</strong>käuern. Das sind<br />

10,05%) <strong>der</strong> Gesamtmenge an Knochenfunden <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg.<br />

<strong>Die</strong> kleinen Wie<strong>der</strong>käuer stehen damit an dritter Stelle in <strong>der</strong> Haustier­<br />

liste. Ähnliche Verhältnisse finden wir schon in prähistorischer Zeit<br />

gewöhnlich vor (BOESSNECK 1958 S. 83, vgl. auch Tab. 9).<br />

Nach den Angaben <strong>von</strong> BOESSNECK-MÜLLER-TEICHERT (1964)<br />

über die osteologischen Unterscheidungsmerkmale zwischen Schaf und<br />

Ziege wurden die Funde <strong>von</strong> Schaf und Ziege so weit wie möglich ge­<br />

trennt. <strong>Die</strong> Bestimmung ist jedoch oft nur an ganz erhaltenen Knochen<br />

o<strong>der</strong> gut erhaltenen Knochenenden möglich. Lei<strong>der</strong> sind aber gerade<br />

die Knochen <strong>der</strong> kleinen Wie<strong>der</strong>käuer noch mehr zerschlagen als die<br />

<strong>von</strong> Rind und Schwein, so daß nur einige wenige Knochen ganz er­<br />

halten sind. Oft fehlen so die zur Unterscheidung wichtigen Merkmale.<br />

Bei <strong>der</strong> Bestimung half mir Herr Prof. Dr. J. BOESSNECK. Das Ergeb­<br />

nis <strong>der</strong> Trennung enthält Tabelle 57.<br />

224<br />

Mt3<br />

83<br />

16<br />

16,5<br />

13,5<br />

37,5<br />

16<br />

15,5<br />

12,5<br />

Mt4<br />

77<br />

13<br />

14,5<br />

11<br />

37<br />

16,5<br />

15<br />

13,5


Tabelle 57 Verteilung <strong>der</strong> Funde <strong>der</strong> kleinen Wie<strong>der</strong>käuer auf Schaf und Ziege 1<br />

)<br />

Schaf Ziege ?<br />

Hornzapfen 1 1 3<br />

Hirnschädel 5 1 11<br />

Gesichtsschädel 1 1 27<br />

Lendenwirbel 3 2 7<br />

Halswirbel 2 13<br />

Schulterblatt 8 1 41<br />

Oberarmbein 22 3 28<br />

Speiche 14 2 45<br />

Elle 7 _ 8<br />

Mittelhand 9 27<br />

Becken 7 26<br />

Oberschenkel 5 — 47<br />

Schienbein 5 141<br />

Fuß wurzel 4 6<br />

Mittelfuß 9 1 14<br />

Phalanx I 1 2<br />

Insgesamt 103 12 446<br />

') Es sind nur diejenigen Skeletteile angeführt, die mit Erfolg zur Unter-<br />

Scheidung herangezogen werden konnten (vgl. Tab. 2).<br />

Das Verhältnis Schaf : Ziege ist nach den Fundzahlen 8,6 : 1, nach<br />

den Mindestindividuenzahlen, die für die Schafe aus den Humerus-<br />

fragmenten mit 10 und für die Ziegen auch aus den Humerus- sowie<br />

den Radiusfragmenten mit 2 berechnet werden konnte, 5 : 1. <strong>Die</strong> Min-<br />

destindividuenzahl für Schaf und Ziege zusammen beträgt, auf Grund<br />

<strong>der</strong> Tibiafragmente ermittelt, 26.<br />

Nach den Angaben <strong>von</strong> ELLENBERGER und BAUM (1943 S. 356)<br />

wurde an Hand <strong>der</strong> Unterkieferfunde die Altersbestimmung durchge­<br />

führt (s. Tab. 58), aus <strong>der</strong> Vorstellungen über das Schlachtalter <strong>von</strong><br />

Schaf und Ziege gewonnen werden können.<br />

225


Tabelle 58 Altersverteilung <strong>der</strong> Unterkiefer <strong>von</strong> Schaf und Ziege<br />

links rechts MIZ<br />

Mi noch nicht durchgehrochen 2 — 3 Monate 1 1 2')<br />

Mi im Durchbruch ca. 3 Monate 1 — 1<br />

Mi in Reibung 4— 7 Monate 5 4 5<br />

M3 noch nicht durchgebrochen,<br />

jedoch ML> schon in Reibung 10 — 16 Monate 9 7 9<br />

Ms im Durchbruch 18 — 24 Monate — 3 3<br />

Ms gering abgerieben 3 — 5 Jahre 2 2 3°)<br />

Ms mittelgradig abgerieben über 5 Jahre 2 1 2<br />

') Der rechte Kiefer ist etwas größer.<br />

2<br />

) <strong>Die</strong> Zähne einer rechten Kieferhälfte sind deutlich stärker abgerieben<br />

die <strong>der</strong> beiden linken.<br />

als<br />

<strong>Die</strong> Tabelle läßt als Hauptzeitraum für Schlachtungen den Ab­<br />

schnitt <strong>von</strong> 4 — 16 Monaten erkennen. Das Verhältnis <strong>der</strong> bis zum<br />

Alter <strong>von</strong> zwei Jahren geschlachteten Tiere zu denen, die im Alter<br />

<strong>von</strong> über drei Jahren geschlachtet wurden, beträgt 5 : 1. Wenn nur<br />

etwa 20 % <strong>der</strong> Tiere älter als drei Jahre wurden, wäre diese Menge<br />

wohl zu gering gewesen, um den Bestand aufrechtzuerhalten. Auch<br />

im Falle <strong>der</strong> Wollproduktion ist dieser Prozentsatz unsinnig. Es ist des­<br />

halb naheliegend, daß in <strong>der</strong> weiteren Umgebung <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> gezüchtet<br />

und Wollschafhaltung betrieben wurde. Junge Schafe und junge Zie­<br />

gen wurden zum Verzehr auf die <strong>Burg</strong> geliefert.<br />

<strong>Die</strong> Hornzapfen und Schädelteile sind so stark zertrümmert, daß<br />

man an ihnen keine Maße abnehmen konnte. Unter den Hornzapfen­<br />

fragmenten ließen sich ein starker Wid<strong>der</strong> und eine weibliche Ziege<br />

bestimmen. Von den Hirnschädelteilen konnte einer einem behornten<br />

weiblichen Schaf und vier konnten hornlosen, wohl gleichfalls weib­<br />

lichen Schafen zugeordnet werden. Unter den Hirnschädelteilen befand<br />

sich schließlich einer <strong>von</strong> einer behornten weiblichen Ziege.<br />

An Unterkiefern konnten folgende Maße genommen werden.<br />

Tabelle 59 Unterkiefer, Schaf und Ziege<br />

1. Länge <strong>der</strong> Backzahnreihe 74 (69) — — — — —<br />

2. Länge <strong>der</strong> Molarreihe 49 (47) (48) — — — —<br />

3. Länge <strong>von</strong> Ms 20 21 22 22 22 21,5 21,5<br />

4. Breite <strong>von</strong> Ms 7 8 8 8,5 7,5 8,5 8<br />

5. Abkauungsgrad + ++ +4- +4- + +4- +4-<br />

226


21<br />

7,5<br />

+<br />

mit neolithischen<br />

Einmischungen<br />

gefunden<br />

71 —<br />

48 47<br />

21 21,5<br />

7 9<br />

+ 4-+<br />

Tabelle 60 Zusammenfassung <strong>der</strong> Unterkiefermaße, Schaf und Ziege<br />

n Variation Mw.<br />

1. Länge <strong>der</strong> Molarreihe 5 47,0 — 49,0 47,8<br />

2. Länge <strong>von</strong> Ms 11 20,0 — 22,0 21,3<br />

3. Breite <strong>von</strong> Ms 11 7,0— 9,0 7,9<br />

An den Extremitätenknochen konnten, mit Ausnahme <strong>der</strong> distalen<br />

Enden <strong>von</strong> Schienbeinen, nur wenige Maße genommen werden.<br />

Tabelle 61 Scapula, Schaf und Ziege<br />

1. Gattung ? ? Schaf ? Schaf Ziege<br />

2. Kleinste Länge am Hals 22 19,5 (19) 18 17,5 17,5<br />

3. Länge des Proc. articularis 31<br />

4. Länge <strong>der</strong> Gelenkfläche 23,5<br />

5. Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche (20) 20<br />

6. Abstand Spina am Ansatz<br />

bis Rand <strong>der</strong> Gelenkfläche 18 19<br />

N R<br />

T A '<br />

6<br />

7. Index ——-<br />

Nr. 2<br />

0.95 1.08<br />

Zu den Indexwerten vergleiche man Diagramm I in BOESSNECK-<br />

MÜLLER-TEICHERT (1964).<br />

An Humerusfragmenten konnte nur die größte Breite distal ge­<br />

messen werden. Sie stammen ausschließlich <strong>von</strong> Schafen.<br />

Tabelle 62 Humerus, Schaf<br />

Größte Breite distal 28 29 30 31 Mw.<br />

Anzahl (7) 1 2 2 2 29,7<br />

Drei Schafbecken lieferten als Maß den größten Durchmesser des<br />

Acetabulum: ein mittelalterliches mit 24 mm und zwei eventuell prä­<br />

historische mit 25 und 24 mm.<br />

227


Am Femur eines Schafes beträgt die größte proximale Breite 42 mm.<br />

An Tibien distal, die allein gemessen werden konnten, ist die Gat­<br />

tungsbestimmung nicht möglich.<br />

Tabelle 63 Tibia distal, Schaf und Ziege<br />

Größte Breite distal 24 25 26 27 28 Mw.<br />

Anzahl (29) 8 9 6 4 2 25,3<br />

Zwei distale Tibiaenden wurden in den Fel<strong>der</strong>n mit prähistorischen<br />

Einmischungen gesammelt. Ihre größte Breite: 26 und (25) mm. <strong>Die</strong>se<br />

enge Variation stimmt weitgehend mit dem Befund für Unterregenbach<br />

überein (SCHATZ 1963 S. 22). Hier hielt sich die Variation in den<br />

gleichen Grenzen, allerdings bei einer Menge <strong>von</strong> nur 19 Funden.<br />

Tabelle 64 Talus, Schaf<br />

1. Größte Länge lateral 32 28 25,5 28,5<br />

2. Größte Länge medial 30 26,5 24 26,6<br />

3. Größte Breite proximal 18 18 18,0<br />

4. Größte Breite distal 17 17 17,0<br />

Der größte <strong>der</strong> Tali ist an den Seiten abgeschliffen und diente<br />

möglicherweise als Würfel.<br />

<strong>Die</strong> vermessenen Metapodienfragmente stammen mit einer Aus­<br />

nahme sicher vom Schaf. Nur bei einem Fund konnte die Gattungs­<br />

zugehörigkeit nicht bestimmt werden. Ein Schafmetacarpus war in<br />

seiner ganzen Länge erhalten.<br />

Tabelle 65 Metacarpus, Schaf<br />

1. Gattung .<br />

2. Größte Länge<br />

3. Größte Breite<br />

proximal<br />

4. Größte Breite<br />

distal<br />

5. Kleinste Breite <strong>der</strong><br />

Diaphyse<br />

6. Index<br />

228<br />

Nr. 5 x 100<br />

Nr. 2<br />

S<br />

121<br />

23<br />

25<br />

13,5<br />

11,2<br />

26 22.5 22 21,5<br />

15 13 13 13<br />

mit neolithischen<br />

Einmischungen<br />

gefunden<br />

S S S<br />

23 21,5 20<br />

13 12 12<br />

Mw.


Tabelle 66 Metatarsus, Schaf<br />

mit neolithischen<br />

Einmischungen<br />

gefunden Mw.<br />

Größte Breite<br />

proximal 23,5 21 20 19 21 20 20,8<br />

Kleinste Breite<br />

<strong>der</strong> Diaphyse 13,5 13 11,5 10,5 12,5 12 12,2<br />

<strong>Die</strong> Maße <strong>der</strong> Knochen <strong>der</strong> kleinen Wie<strong>der</strong>käuer fallen ebenso in<br />

den mittleren Variationsbereich an<strong>der</strong>er mittelalterlicher Siedlungen<br />

wie die <strong>der</strong> Schafe allein. Auf einen eingehenden Literaturvergleich<br />

kann bei <strong>der</strong> Unsicherheit vieler Bestimmungen verzichtet werden. Es<br />

seien nur die wichtigsten Literaturhinweise gegeben (WÜRGLER 1956<br />

S. 48 ff, BOESSNECK 1958 S. 82 ff, MÜLLER 1959 S. 234 ff. PÖLLOTH<br />

1959, STAMPFLI 1961 S. 123 f, 1962 S. 170 f, SCHATZ 1963 S. 19 ff).<br />

<strong>Die</strong> Schafe waren klein,manche kaum größer als Heidschnucken. <strong>Die</strong><br />

Variation war nicht groß.<br />

5. Der Hund (Canis familiaris L.)<br />

Von den 11 Knochen des Hundes konnten 8 vermessen werden. Das<br />

ist im Vergleich mit den Funden <strong>der</strong> eigentlichen Wirtschaftstiere ein<br />

sehr hoher Anteil an meßbaren Knochen und weist darauf hin, daß die<br />

Hundeknochen sicherlich keine Speiseabfälle sind.<br />

Ein einzelner P4 (Reißzahn) des Oberkiefers, an dem noch ein klei­<br />

nes Fragment des Kiefers haftet, ist 17 mm lang und 7 mm breit.<br />

Femur:<br />

1. Größte Länge 138 —<br />

2. Größte Breite proximal 30 —<br />

3. Größte Breite distal 25 25<br />

4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 10,5 —<br />

Tibia:<br />

1. Größte Breite proximal 26 26<br />

2. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 10 10<br />

Bei den Femora und Tibiae handelt es sich jeweils um einen rech­<br />

ten und einen linken Knochen, die so gut zusammenpassen, daß sie<br />

höchstwahrscheinlich alle 4 <strong>von</strong> ein und demselben Tier stammen.<br />

229


Metapodium:<br />

1. Bezeichnung<br />

2. Größte Länge<br />

Mci<br />

43,5<br />

MCÖ Mt4<br />

41,5 83<br />

Auch die beiden Mittelhandknochen passen in ihrer Größe zu den<br />

oben beschriebenen Oberschenkel- und Schienbeinknochen. Es muß<br />

ein Hund gewesen sein, <strong>der</strong> die Größe des sogenannten Torfhundes<br />

(Canis familiaris palustris RÜTIMEYER) hatte (s. BOESSNECK-JE-<br />

QUIER-STAMPFLI 1963 S. 31 f). Der «Torfhund» hat schon in vorge­<br />

schichtlicher Zeit auf dem Eschnerberg gelebt (HARTMANN-FRICK<br />

1960 S. 38 ff). Es ist aber dennoch durchaus fraglich, ob eine lineare<br />

Verwandtschaft zwischen den gleichgroßen Hunden aus dem Mittel­<br />

alter und aus <strong>der</strong> vorgeschichtlichen Zeit besteht (vgl. BOESSNECK<br />

1958 S. 60 ff, 99 ff). <strong>Die</strong> drei nicht meßbaren Knochen — 2 Ulnastücke<br />

und ein Kreuzbeinfragment — sowie <strong>der</strong> einzelne vermessene Reißzahn<br />

entsprechen in <strong>der</strong> Größe gleichfalls dem Torfhund. Lediglich einer<br />

<strong>der</strong> meßbaren Knochen, das Os metatarsale quartum mit einer Länge<br />

<strong>von</strong> 83 mm, muß einem viel größeren Hund gehört haben. Es paßt in<br />

seiner Größe etwa zu einem Deutschen Schäferhund.<br />

6. <strong>Die</strong> Hauskatze (Felis catus L.)<br />

Von nur 7 Knochenfunden <strong>der</strong> Hauskatze waren 6 so gut erhalten,<br />

daß sie vermessen werden konnten. Auch die Katze ist als gewöhn­<br />

licher Fleischlieferant auszuschließen..<br />

Scapula:<br />

1. «Länge» <strong>der</strong> Scapula längs <strong>der</strong> Spina<br />

2. Kleinste Länge am Halse<br />

3. Länge im Bereich des Proc. articularis<br />

4. Länge <strong>der</strong> Gelenkfläche<br />

5. Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche<br />

<strong>Die</strong> erste Scapula gehörte einem mittelgroßen, die zweite einem<br />

kleineren Tier. <strong>Die</strong> Mindestindividuenzahl beträgt demnach 2.<br />

Eine rechte Beckenhälfte war vollständig erhalten. Sie maß in ihrer<br />

ganzen Länge 75,5 mm und die Länge des Acetabulum betrug ein­<br />

schließlich des Labium 11,5 mm.<br />

230<br />

64<br />

12<br />

13<br />

11<br />

8,5<br />

58,5<br />

10<br />

11<br />

9,5<br />

7


Femur:<br />

1. Größte Länge (= Länge vom Caput aus)<br />

2. Größte Breite proximal<br />

3. Größte Breite distal<br />

4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse<br />

5. Kleinste Tiefe <strong>der</strong> Diaphyse<br />

102,5<br />

<strong>Die</strong> Femora passen zusammen. Verglichen mit Oberschenkelbeinen<br />

mittelalterlicher und rezenter Hauskatzen sind sie <strong>von</strong> einem kleineren<br />

Tier (WÜRGLER 1956 Tab. 21, MÜLLER 1959 Tab. 59, REQUATE 1960<br />

S. 135, EHRET 1964 Tab. 26).<br />

Tibia:<br />

1. Größte Breite proximal<br />

2. Breite <strong>der</strong> Gelenkfläche proximal<br />

haben.<br />

Alle Knochen <strong>der</strong> Hinterextremität könnten einem Tier gehört<br />

<strong>Die</strong> Hauskatze ist für mittelalterliche Siedlungen eine gewöhnliche<br />

Erscheinung und auch schon mehrfach aus mittelalterlichen <strong>Burg</strong>stellen<br />

<strong>der</strong> Schweiz nachgewiesen (Literatur s. BOESSNECK 1958 S. 109). Sie<br />

stammt im wesentlichen <strong>von</strong> <strong>der</strong> nordafrikanischen Falbkatze (Felis<br />

silvestris lybica FORSTER) ab und wurde in Alt-Ägypten während <strong>der</strong><br />

geschichtlichen Zeit domestiziert (BOESSNECK 1953 S. 24 f). Im letzten<br />

vorchristlichen Jahrtausend verbreitete sie sich dann <strong>von</strong> Ägypten aus<br />

nach Griechenland und über das römische Imperium. <strong>Die</strong> Römer waren<br />

es wohl auch, die hauptsächlich für ihre Verbreitung in Mitteleuropa<br />

sorgten (BOESSNECK 1958 S. 108 f, EHRET 1964 S. 35 ff), aber viel­<br />

leicht drang sie schon in <strong>der</strong> Latenezeit bis nach Mitteleuropa vor<br />

(BOESSNECK 1961 S. 370 o<strong>der</strong> ebenso 1962 S. 49, EHRET 1964 S. 37, 40).<br />

Aus dem spätrömischen Kastell Schaan stammt auch <strong>der</strong> erste Nachweis<br />

für das Fürstentum Liechtenstein (WÜRGLER 1959 S. 276).<br />

7. Das Haushuhn (Gallus gallus domesticus)<br />

Unter den Tierknochen <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg befinden sich mit 250<br />

verhältnismäßig viele Knochen vom Huhn. Sie sind im Vergleich zu<br />

den Säugetierknochen besser erhalten und mehren die Maßangaben für<br />

mittelalterliche Hühnerknochen nicht unerheblich.<br />

18,5<br />

17,5<br />

18<br />

7,5<br />

6,5<br />

102<br />

17<br />

7,5<br />

6,5<br />

231


An Hand <strong>der</strong> Tibiotarsalknochen konnte die Mindestindividuenzahl<br />

auf 26 festgelegt werden. Mindestens 7 <strong>von</strong> ihnen waren juvenil. Ein<br />

größerer Teil <strong>der</strong> Hühner ist also jung geschlachtet worden.<br />

Folgende Maße konnten genommen werden.<br />

Tabelle 67 Coracoid, Huhn<br />

1. Größte Länge 51 49,5 45 48 48 48 47,5<br />

2. Größte Breite distal 14,5 12,5 14 14 13,5 (13) 13<br />

Mw.<br />

1. 47,5 47,5 46 (46) 45,5 47,8<br />

2. (13) 12 (13) — 12 13,2<br />

<strong>Die</strong> Mittelwerte liegen noch' unter denen <strong>der</strong> Coracoide aus dem<br />

Lateneoppidum Manching (SCHWEIZER 1961 Tab. 2), erheblich aber<br />

unter denen römerzeitlicher Stationen Mitteleuropas (SCHWEIZER 1961<br />

Tab. 2, DRÄGER 1964 S. 13) und <strong>der</strong> mittelalterlichen Siedlungen <strong>Burg</strong>­<br />

heim (BOESSNECK 1958 S. 164) und Unterregenbach (SCHATZ 1963<br />

S. 28). Geringer ist wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Unterschied zu den Funden <strong>von</strong> Starken­<br />

stein (WÜRGLER 1956 Tab. 86) und Heitnau (HARTMANN-FRICK 1957<br />

S. 71), Nach Mitteilung <strong>von</strong> Herrn Dr. H. P. HARTMANN-FRICK han­<br />

delt es sich bei den Knochen des Schultergürtels nicht wie in <strong>der</strong> Ver­<br />

öffentlichung angegeben um 2 Claviculae, son<strong>der</strong>n um 2 Coracoide.<br />

<strong>Die</strong> Funde aus Norddeutschland sind im ganzen kleiner (REQUATE<br />

1960a S. 140), während die Funde <strong>von</strong> Grenchen um den Mittelwert<br />

liegen (STAMPFLI 1962 S. 177).<br />

Tabelle 68 Humerus, Huhn<br />

1. Größte Länge (72) 71,5*) 71,0 66,5 66,0 65,5 64,5<br />

2. Größte Breite proximal 19,0 19,0 19,0 17,5 17,5 16,5 17,5<br />

3. Größte Breite distal 15,0 15,0 14,0 14,0 14,0 13,5<br />

4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphy: se 6,9 6,5 6,5 6,4 6,5 5,7 6,0<br />

Nr. 4 x 100<br />

5. Index ——— 9,5 9,0 9,0 9,6 9,5 8,7 9,3<br />

Nr. 1<br />

1. 64,5 63,5 63,5 63,0 63,0 63,0 63,0 62,5 62,0 (62) 62,0<br />

2. 16,5 17,5 17,0 17,5 17,5 16,5 16,5 16,5 17,0 17,0 16,0<br />

3. 13,0 13,5 13,5 13,0 13,0 13,0 13,5 13,5 13,0 13,0<br />

4. 6,0 6,0 6,2 6,0 6,2 6,0 6,0 6,3 6,3 6,0 6,0<br />

5. 9,3 9,4 9,7 9,5 9,8 9,5 9,5 9,9 10,1 9,6 9,6<br />

232


61,5 61,5 61,5 (61)<br />

16,5 16,5 16,5 16,5<br />

13,5 13,5 13,0 —<br />

6,2 6,0 6,0 6,0<br />

9,9 9,7 9,7 9,8<br />

13,5<br />

6,2<br />

13,5<br />

6,2<br />

61,0*) — — — — — —<br />

15,5 18,5 18,0 18,0 17,5 17,0 —<br />

Tabelle 69 Zusammenfassung <strong>der</strong> Humerusmaße, Huhn<br />

13,0 _ _ _ _ _ 14,5<br />

5,7 — 6,3 — — 5,8 6,5<br />

9,3 — — — — — —<br />

n Variation Mw.<br />

1. Größte Länge 23 61 —(72) 64,1<br />

2. Größte Breite proximal 28 15,5— 19 17,1<br />

3. Größte Breite distal 23 13 — 15 13,5<br />

4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 28 5,7— 6,9 6,1<br />

5.<br />

Nr. 4 x 100<br />

Index ——— 23 8,7— 10,1 9,0<br />

Auch die Maße <strong>der</strong> Humeri liegen im ganzen minimal unter denen<br />

<strong>der</strong> Funde <strong>von</strong> Manching (SCHWEIZER 1961 Tab. 2) und erheblich<br />

unter denen <strong>von</strong> Humeri aus <strong>der</strong> Römerzeit (DRÄGER 1964 Tab. 3).<br />

Sie passen zu den Funden des Mittelalters (WÜRGLER 1956 Tab. 86,<br />

BOESSNECK 1958 S. 164, REQUATE 1960a S. 140, SCHWEIZER 1961<br />

Diagramm I, STAMPFLI 1962 S. 177, SCHATZ 1963 S. 28).<br />

Tabelle 70 Radius, Huhn<br />

Mw.<br />

Größte Länge 65 59 57 (57) 54,5 54 57,7<br />

Der Mittelwert liegt wie<strong>der</strong> unter dem für Manching (SCHWEIZER<br />

1961 Tab. 2) und mehr noch unter dem für römerzeitliche Hühner<br />

(DRÄGER 1964 S. 14) und zum Teil auch unter dem für mittelalterliche<br />

Funde (WÜRGLER 1956 S. 72, BOESSNECK 1958 S. 164, MÜLLER 1959<br />

S. 251, REQUATE 1960a S. 140, SCHATZ 1963 S. 28).<br />

Tabelle 71 Ulna, Huhn<br />

1. Größte Länge 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 Mw.<br />

2. Anzahl (15) 2 5 1-2 — 2 — — 1— 1 1 62,3<br />

<strong>Die</strong> Ulnalänge liegt im Mittel wie<strong>der</strong> unter den Mittelwerten für<br />

Hühner <strong>der</strong> Keltenstadt Manching und <strong>der</strong> meisten mittelalterlichen<br />

Fundorte (SCHWEIZER 1961 Diagramm IV, STAMPFLI 1962 S. 177,<br />

233


SCHATZ 1963 S. 28), beson<strong>der</strong>s aber römerzeitlicher Stationen (DRÄ­<br />

GER 1964 S. 14).<br />

Eine Ulna weist eine verheilte Fraktur mit Dislocatio ad longitu-<br />

dinem cum contractione auf (s. Abb. 13). <strong>Die</strong> größte Länge <strong>der</strong> Ulna,<br />

die nicht in Tabelle 71 aufgenommen wurde, mißt 62,5 mm.<br />

Tabelle 72 Carpometacarpus, Huhn<br />

Mw.<br />

Größte Länge 38 35,5 33,5 35,7<br />

Für den Metacarpus gibt es nur wenige Vergleichsmaße aus <strong>der</strong><br />

Römerzeit (SCHWEIZER 1961 S. 33, DRÄGER 1964 S. 14) und aus dem<br />

Mittelalter (WÜRGLER 1956 S. 72, BOESSNECK 1958 S. 164, REQUATE<br />

1960a S. 140, SCHWEIZER 1961 S. 28), die dasselbe wie die an<strong>der</strong>en<br />

Knochen ergaben.<br />

Tabelle 73 Femur, Huhn<br />

1. Größte Länge 84*) (72) 72*) 71,5 71 70 70<br />

2. Größte Breite proximal 20 16 15 14,5 14,5 14 14<br />

3. Größte Breite distal 17,5 (15) 13,5 13,5 13,5 13,5 13<br />

4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 7,2 6,3 5,8 5,5 6 5,3 5,<br />

1. (69) 69 68,5 68 (68) 68 i (67) 67 (65)*)<br />

2. 15 14 14 14,5 14 13,5 13,5 13 14 17 15<br />

3. 14 13,5 13,5 13 13 13,5 12,5 13,5<br />

4. 5,6 5.5 5,6 5,5 5,3 5,4 5,5 5,7 5<br />

2. 14,5 14 14 13<br />

3. 16 14 14 14 13 12,5<br />

4. 5,3 6,3 5,7 5,5 5,3 5,6 5,3<br />

Tabelle 74 Zusammenfassung <strong>der</strong> Femurmaße, Huhn<br />

möglicherweise<br />

n Variation rezent Mw.<br />

1. Größte Länge 16 (65) —72 84 69,1<br />

2. Größte Breite proximal 22 13 —17 20 14,3<br />

3. Größte Breite distal 21 12,5 — 16 17,5 13,6<br />

4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 23 5 — 6,3 7,2 5,6<br />

.234


Das Femur mit <strong>der</strong> größten Länge <strong>von</strong> 84 mm fällt ganz aus dem<br />

Rahmen. Seine Maße liegen nahe den Mittelwerten mo<strong>der</strong>ner Lege­<br />

rassen (SCHWEIZER 1961 Tab. 2). Das wäre für das Mittelalter unge­<br />

wöhnlich. Es ist aber durchaus möglich, daß <strong>der</strong> Fund aus jüngerer<br />

Zeit stammt, denn er weicht in Farbe und Konsistenz etwas <strong>von</strong> den<br />

übrigen Funden ab (s. Abb. 11c). Im Mittelwert wurde er deshalb nicht<br />

berücksichtigt.<br />

Auch die Femora sind nicht so groß wie die aus Manching und<br />

aus <strong>der</strong> Römerzeit (SCHWEIZER 1963 Tab. 2 und 8, DRÄGER 1964<br />

S. 14). <strong>Die</strong> Funde des Mittelalters sind zum Teil etwa gleichgroß, zum<br />

Teil größer (WÜRGLER 1956 Tab. 86, BOESSNECK 1958 S. 164, MÜL­<br />

LER 1959 S. 251, REQUATE 1960a S. 140, STAMPFLI 1962 S. 177,<br />

SCHATZ 1963 S. 28).<br />

Tabelle 75 Tibiotarsus, Huhn<br />

1. Größte Länge 109*) (100) (98) (98) 97,5 96 95<br />

2. Größte Breite proximal l 20 (18) 18 17,5 18 18<br />

3. Größte Breite distal 11 10 10,5 9,5 9,5 10 (10)<br />

4. Kleinste Breite<br />

<strong>der</strong> Diaphyse 6 5,2 5,3 4,8 5 5,2 5,3<br />

5.<br />

Nr. 4 x 100<br />

Index ———-—<br />

Nr. 1<br />

1. (95) (93) (92)*) -<br />

5,5 5,2 5,3 4,8 5 5,4 5,5<br />

2. 17,5 18,0 17,0 18,5 (18) (18) 18,0 18,0 18,0 17,5<br />

3. 10,0 10,0 10,0 10,0 10,0<br />

4. 5,0 5,4 5,0 5,4 5,0 5,4<br />

5. 5,2 5,8 5,4<br />

2. 17,5 17,5 17,5 17,5<br />

3. 10,5 10,0 10,0 10,0 9,5 9,5 9,5<br />

4. 5,5 5,3 5,0 5,0 5,3 5,0 4,8<br />

Tabelle 76 Zusammenfassung <strong>der</strong> Tibiamaße, Huhn<br />

n Variation Mw.<br />

1. Größte Länge 10 (92) — 109,0 97,3<br />

2. Größte Breite proximal 20 17,0 — 20,0 17,6<br />

3. Größte Breite distal 19 9,5 — 11,0 9,9<br />

4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 20 4,8 6,0 5,2<br />

5.<br />

Nr. 4 x 100<br />

Index ———<br />

Nr. 1<br />

10 4,8 5,8 5,3<br />

235


<strong>Die</strong> Längenmaße zeigen verglichen mit den Funden aus Manching<br />

und <strong>der</strong> Römerzeit das übliche und fallen in den Variationsbereich<br />

für Hühner an<strong>der</strong>er mittelalterlicher Funde (MICHEL 1960 S. 12,<br />

SCHWEIZER 1961 Diagramm II u. V, STAMPFLI 1962 S. 177, SCHATZ<br />

1963 S. 29, DRÄGER 1964 S. 14).<br />

Tabelle 77 Tarsometatarsus, Huhn<br />

1<br />

1.<br />

Größte Länge O / ,D<br />

AA ^ o_>,u A^ n A_ n<br />

04,u AI C\ AO ^<br />

2. Größte Breite proximal 11,5 12,0 12,0 11,0 12,0 11,0 11,0<br />

3. Größte Breite distal 11,0 11,5 11,5 11,0 11,0 11,0<br />

4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 5,5 5,5 5,7 5,0 5,6 5,4 5,5<br />

5.<br />

Nr. 4 x 100<br />

Index ———<br />

Nr. 1<br />

8,1 8,4 8,7 7,6 8,7 8,5 8,8<br />

6. Geschlecht 9 9 9 9 9 9 9<br />

1. 62,5 62,5 62,0 62,0 61,0 60,5 60,0<br />

2, 11,0 11,0 11,5 11,0 11,0 11,0 11,0 13,5<br />

3. 11,0 11,0 12,0 ' 10,5 11,0 13,5 11,3<br />

4. 5,4 5,3 6,0 5,2 5,0 5,3 5,2 5,7 6,6 5,2<br />

5. 8,6 8,4 9,6 8,6 8,2 8,7 8,6<br />

6. 9 9 9 9 9 9 9 9 o" 9<br />

Tabelle 78 Zusammenfassung <strong>der</strong> Metatarsenmaßi e für 22 Hühner<br />

n Variation Mw.<br />

1. Größte Länge 14 60,0 — 67,5 63,1<br />

2. Größte Breite proximal 15 11,0 — 13,5 11,4<br />

3. Größte Breite distal 12 10,5 — 12,0 11,1<br />

4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 16 5,0 — 6,0 5,4<br />

5.<br />

Nr. 4 x 100<br />

Index ———-—<br />

Nr. 1<br />

14 7,6 — 9,6 8,5<br />

<strong>Die</strong> Befunde an den Metatarsen decken sich mit denen an den<br />

an<strong>der</strong>en Hühnerknochen <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg (MICHEL 1960 S. 12,<br />

SCHWEIZER 1961 Diagramm III, VI und VII, DRÄGER 1964 S. 14).<br />

Es fällt auf, daß 16 Tarsometatarsen <strong>von</strong> Hennen nur ein männlicher<br />

gegenübersteht. Man kann daraus schließen, daß die Hühner auf <strong>Neu</strong>­<br />

schellenberg hauptsächlich als Eierlieferanten gehalten wurden, wäh­<br />

rend die meisten Hähne schon im jugendlichen Alter geschlachtet<br />

wurden.<br />

236


Abschließend kann gesagt werden, daß die Hühner <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>­<br />

schellenberg kleine schlankwüchsige Tiere waren. Sie waren im Mittel<br />

kleiner als die Hühner <strong>der</strong> Keltenstadt Manching, die ältesten bisher<br />

vermessenen Hühnerknochen Mitteleuropas, und auch im Rahmen <strong>der</strong><br />

bisher bekannten Hühner mittelalterlicher Siedlungen eher klein. <strong>Die</strong><br />

bisher ältesten bekannten Hühnerknochen aus dem Fürstentum Liech­<br />

tenstein, einige wenige Funde aus dem spätrömischen Kastell Schaan<br />

(WÜRGLER 1959 S. 276 f), sind im Mittel nur wenig größer. Ganz all­<br />

gemein zeichnet sich beim Huhn ebenso wie bei den Wirtschaftstieren<br />

Rind, Pferd und Schwein (BOESSNECK 1958, 1958a) in <strong>der</strong> Römerzeit<br />

eine Größenzunahme ab (SCHWEIZER 1961, DRÄGER 1964). Im Mittel­<br />

alter sind sie dann wie<strong>der</strong> klein (SCHWEIZER 1961), zum Teil noch<br />

kleiner als bei ihrem Erscheinen in Mitteleuropa in <strong>der</strong> Hallstatt-<br />

Latenezeit.<br />

8. <strong>Die</strong> Hausgans (Anser anser domesticus)<br />

22 Knochenfunde, höchstwahrscheinlich <strong>der</strong> Hausgans angehörend,<br />

lassen auf keinen hohen Konsum an Gänsefleisch schließen. <strong>Die</strong> Funde<br />

stammen <strong>von</strong> mindestens 3 Gänsen, <strong>von</strong> denen eine juvenil war. Nur<br />

wenige Knochen sind so weit erhalten, daß sie vermessen werden<br />

konnten.<br />

Bei einem Humerusfragment wurde die größte Breite distal mit<br />

23 mm mehr geschätzt als gemessen. Der Fund stimmt in <strong>der</strong> Größe<br />

mit Humeri <strong>der</strong> Graugans überein (s. DRÄGER 1964 S. 25). Auf <strong>Burg</strong><br />

Starkenstein wurde ein Gänsehumerus mit einer größten Breite distal<br />

<strong>von</strong> 25 mm gefunden (WÜRGLER 1956 S. 72). STAMPFLI (1962 S. 177)<br />

rechnet einen Humerus <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> Grenchen mit nur 20 mm größter<br />

Breite distal zur Hausgans. Einen <strong>der</strong>art niedrigen Wert fand ich sonst<br />

nirgends (vgl. z. B. REQUATE 1960a Tab. 52, DRÄGER 1964 Tab. 7).<br />

Zwei Ulnae konnten, obwohl sie stärker beschädigt sind, noch ver­<br />

messen werden.<br />

1. Größte Länge (146) (144)<br />

2. Größte Breite proximal — (16)<br />

3. Größte Breite distal 14,5 14,5<br />

4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 7,5 7<br />

237


<strong>Die</strong> Ulnae zweier rezenter weiblicher Graugänse <strong>der</strong> Münchner<br />

Sammlungen sind 149 mm lang (vgl. auch DRÄGER 1964 S. 25,<br />

REQUATE 1960a S. 52).<br />

Ein Femur weist als größte Länge etwa 76 mm auf, die größte<br />

Breite beträgt proximal 19,5 und distal 20 mm und die kleinste Breite<br />

<strong>der</strong> Diaphyse 7,2 mm (vgl. WÜRGLER 1956 S. 72, REQUATE 1960a<br />

S. 144, STAMPFLI 1962 S. 177, SCHATZ 1963 S. 29, DRÄGER 1964 S. 26).<br />

<strong>Die</strong> größte Länge eines Tarsometatarsus mißt schätzungsweise<br />

89 mm, seine größte Breite distal etwa 19 mm, die kleinste Breite <strong>der</strong><br />

Diaphyse 8 mm (vgl. DRÄGER 1964 S. 26).<br />

lang.<br />

Eine Phalanx I des Hauptstrahls <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>extremität ist 36 mm<br />

<strong>Die</strong> Größe <strong>der</strong> Gänse <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg entspricht <strong>der</strong> <strong>von</strong> Grau­<br />

gänsen. <strong>Die</strong> Graugans (Anser anser L.) ist die engste Verwandte un­<br />

serer Hausgans, die <strong>von</strong> ihr abstammt. Ihre Domestikation erfolgte ein­<br />

mal im 3. Jahrtausend v. Chr. in Altägypten (BOESSNECK 1960, 1962a).<br />

Wann die Graugans in Mitteleuropa zum Haustier wurde, ist noch nicht<br />

geklärt, vor allem weil es gewöhnlich nicht möglich ist, morphologisch<br />

zu erkennen, ob Knochenfunde <strong>von</strong> <strong>der</strong> Wildform o<strong>der</strong> <strong>von</strong> domesti­<br />

zierten Nachfahren stammen. DRÄGER (1964 S. 24) fiel bereits beim<br />

Literaturstudium auf, «daß die aus dem Mittelalter stammenden Gänse­<br />

knochen gern als ,Hausgans'knochen bestimmt werden» — so auch im<br />

vorliegenden Falle — «während man bei Knochen aus <strong>der</strong> Römerzeit<br />

die Bestimmung fraglich läßt». <strong>Die</strong>s gilt nochmehr bei vorrömischen<br />

Funden. DRÄGER fährt fort: «Der Nachweis, inwieweit die gefundenen<br />

Gänseknochen <strong>von</strong> Hausgänsen o<strong>der</strong> <strong>von</strong> auf <strong>der</strong> Jagd erlegten<br />

Graugänsen stammen, macht aber in beiden Zeiträumen die gleichen<br />

Schwierigkeiten. <strong>Die</strong> primitiven Hausgänse des Mittelalters standen <strong>der</strong><br />

Stammform mindestens ebenso nahe wie die Gänse <strong>der</strong> Römerzeit». Nur<br />

Gänseknochen aus <strong>der</strong> <strong>Neu</strong>zeit lassen sich oft auf Grund <strong>der</strong> Größe<br />

<strong>von</strong> Wildgansknochen unterscheiden.<br />

9. <strong>Die</strong> Haustaube (Columba livia domesticaj<br />

<strong>Die</strong> Haustaube ist mit 6 Funden belegt. Von mindestens drei Tieren<br />

war eines juvenil.<br />

238


Ein Humerus war 46 mm lang (größte Länge), seine größte Breite<br />

betrug proximal 18,5 und distal 10,5 mm und die kleinste Breite <strong>der</strong><br />

Diaphyse 5,2 mm (s. Abb. 14). Der Mittelwert für die Länge <strong>der</strong> Hu­<br />

meri <strong>von</strong> 5 Münchner Straßentauben beträgt 46,5 mm (DRÄGER<br />

1964 Tab. 10).<br />

Außerdem war eine Ulna in ihrer ganzen Länge erhalten: 54 mm<br />

(s. Abb. 15b). Der Mittelwert für die Ulnalänge <strong>der</strong>selben 5 Münchner<br />

Straßentauben ist 53,5 mm (DRÄGER 1964 Tab. 10). Weiterhin sind<br />

noch 2 nicht meßbare Ulnae vorhanden, <strong>von</strong> denen eine zu dem Tier<br />

gehören könnte, <strong>von</strong> dem die vermessene Ulna stammt (s. Abb. 15c).<br />

<strong>Die</strong> an<strong>der</strong>e gehörte einer etwas stärkeren Taube an (s. Abb. 15a).<br />

Ein Brustbein hat eine schwach entwickelte Crista sterni und paßt<br />

in seiner Größe zu den übrigen Knochen (s. Abb. 16).<br />

<strong>Die</strong> wengien Tauben <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg hatten etwa mittlere<br />

Haustaubengröße.<br />

Über die Abstammung des Haustaube steht seit DARWIN (1868)<br />

fest, daß die Felsentaube (Columba livia) und einige ihrer Unterarten<br />

allein als Stammform in Betracht kommen (vgl. GANDERT 1953 S. 78).<br />

Wann aber die Haustaube in die Län<strong>der</strong> nördlich <strong>der</strong> Alpen einge­<br />

führt wurde, ist noch unklar. Wahrscheinlich war es zur Römerzeit<br />

(BOESSNECK 1958 S. 111).<br />

B. Wildtiere<br />

1. Der Rothirsch (Cervus elaphus L).<br />

In dem verhältnismäßig geringen Wildtieranteil des Knochenfundes<br />

<strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg (s. Tab. 1) steht <strong>der</strong> Rothirsch mit 55 Funden<br />

weitaus an <strong>der</strong> Spitze. Von mindestens 3 Individuen waren zwei adult,<br />

eines subadult, denn ein Unterkieferfragment stammt <strong>von</strong> einem etwa<br />

zweijährigen Tier, da <strong>der</strong> M:s gerade im Durchbruch begriffen ist.<br />

<strong>Die</strong> distale Hälfte eines Radius konnte vermessen werden. <strong>Die</strong><br />

größte Breite distal beträgt 47, die größte Breite <strong>der</strong> distalen Gelenk­<br />

fläche 42 und die kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 30 mm. Der Radius<br />

239


stammt <strong>von</strong> einem erwachsenen Tier <strong>von</strong> nur geringer Größe (BOESS­<br />

NECK 1958 S. 145, BOESSNECK-JEQUIER-STAMPFLI 1963 S. 85 f),<br />

offenbar einem Weibchen.<br />

Metacarpus:<br />

1. Größte Länge<br />

2. Größte Breite proximal<br />

3. Größte Breite distal<br />

4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse<br />

260<br />

40<br />

40,5<br />

25<br />

242 1<br />

) —<br />

42 43,5<br />

1<br />

) Ohne distale Epiphyse, subadult; gehört wahrscheinlich zu dem nicht verwachsenen<br />

Metatarsus mit 279 mm Länge.<br />

Der noch nicht verwachsene Metacarpus ist an sich noch größer<br />

als <strong>der</strong> verwachsene. <strong>Die</strong> Länge <strong>der</strong> beiden Metacarpen ist im Vergleich<br />

zu rezenten Hirschen Mitteleuropas beachtlich. In <strong>der</strong> vorgeschicht­<br />

lichen Zeit aber waren und in Osteuropa sind Hirsche oft noch stärker<br />

(vgl. z. B. BOESSNECK 1956 S. 23, 42, BOESSNECK-JEQUIER-STAMPFLI<br />

1963 S. 76).<br />

Zwei Tali sind teilweise meßbar.<br />

1. Breite distal 35,5 34<br />

2. Breite in <strong>der</strong> Mitte 32 31<br />

Ein Os centrotarsale mißt in seiner größten Breite 44 mm. <strong>Die</strong><br />

gleiche Breite besitzt ein Fund <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> Grenchen, <strong>der</strong> nach An­<br />

gabe STAMPFLIs (1962 S. 166) <strong>von</strong> einem starken Tier stammt. <strong>Die</strong><br />

Breite entspricht dem Mittelwert <strong>der</strong> 81 Centrotarsalia aus dem neoli-<br />

thischen Fundort <strong>Burg</strong>äschisee-Süd (BOESSNECK-JEQUIER-STAMPFLI<br />

1963 S. 77).<br />

Metatarsus:<br />

1. Größte Länge 279 1<br />

) —<br />

2. Größte Breite proximal 37,5 37<br />

3. Größte Breite distal — —<br />

4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 23,5 24<br />

') Ohne distale Epiphyse, subadult; gehört wahrscheinlich zu dem nicht verwachsenen<br />

Metacarpus mit 242 mm Länge.<br />

Phalanx I :<br />

1. Größte Länge <strong>der</strong> peripheren Hälfte 54,5 53<br />

2. Größte Breite proximal 19,5 18,5<br />

3. Größte Breite distal 19 17,5<br />

4. Kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 15,5 15<br />

240<br />

26


Nach den Längenmaßen <strong>der</strong> Metapodien kamen in <strong>Neu</strong>schellenberg<br />

noch recht große Hirsche vor, die in ihrer Größe an starke Hirsche<br />

<strong>der</strong> vorgeschichtlichen Zeit heranreichen. Zu diesen starken Hirschen<br />

gehörten erheblich schwächere weibliche Tiere, wie sie in dem Radius<br />

und den Phalangen belegt sind. Zum heutigen Hirschbestand Liechten­<br />

steins siehe v. LEHMANN (1962 S. 334 ff).<br />

2. Das Reh (Capreolus capreolus L.)<br />

Ein Lendenwirbel und eine stark zerschlagene Diaphyse einer<br />

Tibia stammen <strong>von</strong> einem starken Reh. Maße konnten nicht genom­<br />

men werden.<br />

3. <strong>Die</strong> Gemse (Rupicapra rupicapra L.)<br />

<strong>Die</strong> beiden Knochenfunde <strong>der</strong> Gemse sind beson<strong>der</strong>s gut erhalten,<br />

zusammengehörig und ihrem Aussehen nach möglicherweise aus spä­<br />

terer Zeit (s. Abb. 5).<br />

Der rechte Metatarsus hat eine größte Länge <strong>von</strong> 178 mm, seine<br />

größte Breite proximal mißt 24,5, seine größte Breite distal 30,5 und die<br />

kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 15 mm.<br />

Zu dem Metatarsus paßt die äußere Phalanx I. <strong>Die</strong> größte Länge <strong>der</strong><br />

peripheren Hälfte mißt 50,5, die größte Breite proximal 14 und distal<br />

13 mm und die kleinste Breite <strong>der</strong> Diaphyse 10 mm.<br />

<strong>Die</strong> beiden Knochen dürften einem starken Gamsbock gehört haben.<br />

Heute gibt es im Fürstentum Liechtenstein noch einen Bestand <strong>von</strong><br />

ca. 600 Gemsen (v. LEHMANN 1962 S. 342).<br />

4. Das Wildschwein (Sus scrofa L.j<br />

Aus den Schweineknochen fallen 6 Knochen heraus, die man ihrer<br />

Größe nach dem Wildschwein zuordnen muß. 5 da<strong>von</strong> sind äußerst<br />

stark zerschlagen. Nur ein Talus ist soweit erhalten, daß einige Maße<br />

genommen werden konnten.<br />

241


Größte Länge lateral<br />

Größte Länge medial<br />

Breite <strong>der</strong> Trochlea<br />

(49)<br />

46,5<br />

24,5<br />

Seine Zugehörigkeit zum Wildschwein ist nach den Angaben in<br />

BOESSNECK (1958 S. 52) und BOESSNECK-JEQUIER-STAMPFLI (1963<br />

S. 68) gesichert.<br />

Alle Funde könnten vom gleichen Tier stammen, einem kleineren<br />

Individuum.<br />

Nachdem ungefähr 200 Jahre lang jede Nachricht über das Vor­<br />

kommen des Wildschweins in Liechtenstein fehlte, trat es nach dem<br />

zweiten Weltkrieg seit 1946 wie<strong>der</strong> auf, verschwand aber infolge <strong>der</strong><br />

intensiven Bejagung in Österreich und Deutschland 1955 in Liechten­<br />

stein wie<strong>der</strong> (v. LEHMANN 1962 S. 323 ff). •<br />

5. Der Braunbär (Ursus arctos L.)<br />

14 Funde des Bären <strong>von</strong> mindestens 3 Individuen weisen darauf<br />

hin, daß <strong>der</strong> Bär im Mittelalter noch häufig vorkam. Von den nach­<br />

gewiesenen Bären war einer juvenil.<br />

An 3 Unterkieferteilen und 2 Metapodien konnten einige Maße<br />

genommen werden.<br />

1. Länge vom Hinterrand des M.i bis zum<br />

Hinterrand <strong>der</strong> Alveole des C (96)<br />

2. Länge vom Hinterrand <strong>der</strong> Alveole des P4<br />

bis zum Hinterrand <strong>der</strong> Alveole des C 32 41 1<br />

)<br />

3. Länge P4 vorn bis Ms hinten (74)<br />

4. Länge Mi vorn bis Ms hinten (63)<br />

5. Länge Mi 23,5 22<br />

6. Breite Mi 11 10<br />

7. Länge Mi 22,5 22,<br />

8. Breite Mi 12,8 13<br />

9. Höhe des Unterkiefers vor Mi 32 (35)<br />

10. Höhe des Unterkiefers vor M3 34<br />

') P3 ist nur rudimentär entwickelt.<br />

Metapodium:<br />

1. Bezeichnung MC4 MCÖ")<br />

2. Größte Länge 71 83<br />

242


<strong>Die</strong> vermessenen Knochen sind <strong>von</strong> schwachen bis mittelstarken<br />

Bären (vgl. z. B. EHRET 1964 S. 32 f), die nicht vermessenen passen<br />

in <strong>der</strong> Größe etwa dazu.<br />

Der Bär war bis weit in die geschichtliche Zeit hinein in Mittel­<br />

europa weit verbreitet und wird dementsprechend oft, wenn auch meist<br />

nicht in großer Menge, in Siedlungsfunden nachgewiesen. Für das<br />

Fürstentum Liechtenstein belegen ihn mit Funden WÜRGLER (1959<br />

5. 11 f) aus dem Kastell Schaan und HARTMANN-FRICK (1960 S. 19 ff,<br />

1965 S. 194 ff) für den Siedlungsplatz auf dem Eschner Lutzengüetle<br />

und die Höhensiedlung auf dem Borscht. Heute steht <strong>der</strong> Alpenbär<br />

unmittelbar vor dem Aussterben. <strong>Die</strong> letzten Exemplare leben in den<br />

Trentiner Alpen.<br />

6. Der Rotfuchs (Vulpes vulpes L.)<br />

6 Funde des im Fürstentum Liechtenstein häufigen (v. LEHMANN<br />

1962 S. 292) Fuchses liegen vor. Von den mindestens 3 Individuen,<br />

die sie repräsentieren, war 1 juvenil.<br />

Unterkiefer:<br />

1. Länge Proc. condyloideus bis Hinterrand C<br />

2. Länge <strong>von</strong> Mi hinten bis C hinten<br />

3. Länge <strong>der</strong> Backzahnreihe<br />

4. Länge <strong>der</strong> Prämolarreihe<br />

5. Länge <strong>der</strong> Molarreihe<br />

6. Höhe hinter M3<br />

7. Höhe hinter Mi<br />

8. Länge <strong>von</strong> Mi<br />

9. Breite <strong>von</strong> Mi<br />

10. Abkauung<br />

') Alveolenmaß.<br />

An einem Humerus konnten die größte Breite proximal mit 19, <strong>der</strong><br />

größte Durchmesser proximal mit 27,5 und die kleinste Breite <strong>der</strong><br />

Diaphyse mit 8,7 mm gemessen werden.<br />

Das Acetabulum eines Beckenfragmentes mißt in seinem größten<br />

Durchmesser mit Labium 15 mm.<br />

<strong>Die</strong> Füchse <strong>von</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg waren anscheinend mittelgroße<br />

98,5<br />

55,5<br />

und übermittelgroße Tiere (BOESSNECK 1958 S. 53 ff und S. 147).<br />

62<br />

36,5<br />

26<br />

16,5<br />

15,5<br />

14,5<br />

6<br />

++<br />

25<br />

15,5<br />

14,5<br />

(15) 1<br />

)<br />

243


7. Der Dachs (Meies meles L.)<br />

Der Dachs, <strong>der</strong> in den bisherigen Fundkomplexen aus <strong>der</strong> vor- und<br />

frühgeschichtlichen Zeit des Fürstentums Liechtenstein fehlt, aber<br />

sicher damals wie heute (s. v. LEHMANN S. 311 ff) gemein war, ist<br />

mit 7 Knochenfunden vertreten, die <strong>von</strong> mindestens 2 Exemplaren<br />

stammen.<br />

Nur an zwei Unterkieferfragmenten konnten einige Maße genom­<br />

men werden.<br />

1. Länge <strong>der</strong> Molarreihe<br />

2. Höhe hinter Mr><br />

3. Höhe vor Mi<br />

4. Länge <strong>von</strong> Mi<br />

5. Breite <strong>von</strong> Mi<br />

6. Abkauung<br />

8. Der Feldhase (Lepus europaeus PALLAS)<br />

Vom Feldhasen wurden 5 Knochen gefunden, die <strong>von</strong> mindestens<br />

2 Tieren sind.<br />

Ein Humerus distal weist als größte Breite 12 mm und als kleinste<br />

Breite <strong>der</strong> Diaphyse 5,3 mm auf.<br />

Das Acetabulum eines Beckenfragmentes ist einschließlich des<br />

Labium etwa 12,5 mm lang.<br />

<strong>Die</strong> Hasenknochen sind klein und mittelgroß (REQUATE 1956 S. 31,<br />

BOESSNECK 1958 S. 147, BOESSNECK-JEQUIER-STAMPFLI 1963 S. 19 f,<br />

EHRET 1964 S. 45 ff, 50).<br />

9. Das Murmeltier (Marmota marmota L.)<br />

Je ein Schneidezahn des Ober- und Unterkiefers sind die einzigen<br />

Belege für diesen in Liechtenstein heute noch häufigen Nager<br />

(s. v. LEHMANN 1962 S. 227 ff).<br />

10. Der Habicht (Astur palumbarius)<br />

22,5 22<br />

20,5 21<br />

13,5 —<br />

16,9 16,7<br />

7,5 8<br />

++ +++<br />

Vom Habicht wurden 2 Knochen gefunden, ein Coracoid und ein<br />

Tibiotarsus. Der Tibiotarsus lieferte das Maß <strong>der</strong> größten Breite proxi­<br />

mal mit 17,5 mm. <strong>Die</strong> Funde stammen <strong>von</strong> einem weiblichen Tier.<br />

244


11. Der graue Kranich (Grus grusj<br />

Der Kranich, <strong>der</strong> durch einen proximalen Gelenkkopf des Humerus<br />

und durch das Fragment eines Tibiotarsus vertreten ist, fand früher<br />

zumindest als Durchzügler geeignetes Biotop in <strong>der</strong> Rheinnie<strong>der</strong>ung.<br />

Er wurde schon in den Funden aus dem Kastell Schaan nachgewiesen<br />

(WÜRGLER 1959 S. 265).<br />

IV. Z U S A M M E N F A S S U N G<br />

1. <strong>Die</strong> Knochenfunde <strong>der</strong> mittelalterlichen <strong>Burg</strong> <strong>Neu</strong>schellenberg<br />

stammen aus <strong>der</strong> Zeit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Mitte des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts bis zum<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>t. Der größte Teil <strong>der</strong> Funde gehört in den Zeitraum<br />

des 13. und beson<strong>der</strong>s des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts. 2,3 % des Fund­<br />

komplexes wurden in Fel<strong>der</strong>n geborgen, in denen in sekundärer<br />

Lagerung neolithische Keramikscherben zum Vorschein kamen.<br />

Zumindest die Mehrzahl <strong>der</strong> Tierknochen dieser Fel<strong>der</strong> stammt<br />

wie die übrigen Funde aus dem Mittelalter.<br />

2. 8352 Knochenfunde sind <strong>von</strong> 22 Tierarten. Der Anteil <strong>der</strong> Wild­<br />

tiere macht aber nur 1,25 % aus. <strong>Die</strong> Haustiere bilden nach <strong>der</strong><br />

Fundmenge folgende Reihenfolge: Rind (Bos taurus), Schwein (Sus<br />

scrofa domesticus), Schaf (Ovis aries) und Ziege (Capra hircus),<br />

Huhn (Gallus gallus domesticus), Gans (Anser anser domesticus),<br />

Hund (Canis familiaris), Katze (Felis catus), Taube (Columba livia<br />

domestica) und Pferd (Equus caballus).<br />

3. <strong>Die</strong> Rin<strong>der</strong> stehen zahlenmäßig mit Abstand über allen an<strong>der</strong>en<br />

Tierarten. Beim Vergleich <strong>der</strong> Gewichte <strong>der</strong> Knochen nimmt das<br />

Rind innerhalb des gesamten Knochenfundes einen Anteil <strong>von</strong><br />

75,6 % ein. Es waren kleine bis mittelgroße Tiere, die im ganzen<br />

die Durchschnittsgröße mittelalterlicher Rin<strong>der</strong> übertrafen. <strong>Die</strong> Wi­<br />

<strong>der</strong>risthöhe variierte bei den Kühen etwa zwischen reichlich 1 m<br />

und 1,25 m und lag im Mittel etwa bei 1,10 bis 1,15 m. <strong>Die</strong> männ­<br />

lichen Tiere, vor allem Ochsen, werden zum Teil etwas größer ge­<br />

wesen sein als die Kühe. Das Mengenverhältnis zwischen Kühen,<br />

Stieren und Ochsen errechnete sich auf etwa 5:1:1. Höchstens<br />

V» <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong> wurde im ersten halben Jahr geschlachtet und ein<br />

kleiner Prozentsatz mit IV2 bis 3 Jahren.<br />

245


4. An zweiter Stelle in <strong>der</strong> Bedeutung als Fleisehlieferanten folgen<br />

die Schweine. Sie waren wie gewöhnlich in vor- und frühgeschicht­<br />

licher Zeit im Vergleich zu heutigen Rasseschweinen klein, über­<br />

treffen in den Mittelwerten aber den Durchschnitt aus <strong>der</strong> Mehr­<br />

zahl <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en mittelalterlichen Stationen Mitteleuropas. Ein<br />

Teil <strong>der</strong> Tiere wurde im Alter <strong>von</strong> 1<br />

/i bis 1 i<br />

U Jahren, die Mehrzahl<br />

mit etwa 1V-2 bis 2 Jahren geschlachtet.<br />

5. An dritter Stelle in <strong>der</strong> Haustierliste folgen mit noch größerem<br />

Abstand die kleinen Wie<strong>der</strong>käuer. Ziegen wurden nur wenige ge­<br />

halten. <strong>Die</strong> Schafe waren klein, wenig größer als Heidschnucken<br />

und wurden in <strong>der</strong> Mehrzahl schon im Alter <strong>von</strong> 4 — 16 Monaten<br />

geschlachtet.<br />

6. Der Hund ist mit 11 und die Katze mit 7 Knochenfunden belegt.<br />

Der gute Erhaltungszustand und die geringen Zahlen <strong>der</strong> Knochen<br />

deuten darauf hin, daß diese Knochen sicherlich keine Speiseab­<br />

fälle sind.<br />

7. Auch das Pferd spielte für die Ernährung keine Rolle und ist nur<br />

mit 3 Knochen im Fundgut vertreten.<br />

8. Unter dem Hausgeflügel dominiert das Huhn, während die Gans<br />

ihm gegenüber nur im Verhältnis <strong>von</strong> etwa 1 : 10 vertreten ist.<br />

<strong>Die</strong> Taube ist mit 6 Funden belegt. <strong>Die</strong> Hühner waren kleine,<br />

schlankwüchsige Tiere, viel kleiner, als die mo<strong>der</strong>nen Legerassen.<br />

<strong>Die</strong> Gänse hatten die Größe <strong>von</strong> Graugänsen. <strong>Die</strong> Tauben passen<br />

in <strong>der</strong> Größe zu heutigen Großstadttauben (Feldflüchtern).<br />

9. Unter den Wildtieren nimmt <strong>der</strong> Rothirsch (Cervus elaphus) bei<br />

weitem die erste Stelle ein. Eine Größenabnahme seit dem Neo­<br />

lithikum ist nicht zu ersehen.<br />

10. <strong>Die</strong> übrigen vorkommenden Wildarten in <strong>der</strong> Reihenfolge <strong>der</strong><br />

246<br />

Häufigkeit ihrer Funde sind: Braunbär (Ursus arctos), Dachs<br />

(Meies meles), Wildschwein (Sus scrofa), Rotfuchs (Vulpes vulpes),<br />

Hase (Lepus europaeus), Reh (Capreolus capreolus), Gemse (Rupi­<br />

capra rupicapra), Murmeltier (Marmota marmota), Habicht (Astur<br />

palumbarius), grauer Kranich (Grus grus), Lachs (Salmo salar) und<br />

Schleie (Tinea tinca).


Für die Überlassung des Themas und für die laufende, eingehende<br />

Betreuung bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Arbeit danke ich Herrn Professor<br />

Dr. J. BOESSNECK.<br />

Herrn Professor Dr. E. DAHME danke ich für die freundliche Unter­<br />

stützung bei <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> pathologisch-anatomischen Verän­<br />

<strong>der</strong>ungen an einigen Knochenfunden.<br />

Fräulein cand. med. vet. K. SCHLOEMILCH danke ich für die Aus­<br />

führung <strong>der</strong> Zeichnungen und für die Reinschrift <strong>der</strong> Diagramme,<br />

Herrn K. JÄNNERWEIN für die Anfertigung <strong>der</strong> Photographien.<br />

Der Deutschen Forschungsgemeinschaft verdankt das Institut für<br />

Palaeoanatomie eine erhebliche Erweiterung seiner Skelettsammlung<br />

zu Vergleichszwecken.<br />

*•<br />

LITERATURVERZEICHNIS<br />

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WÜRGLER, F. E.: <strong>Die</strong> Knochenfunde. In: KNOLL-HEITZ, F.: 6. <strong>Burg</strong>enfor­<br />

schungskurs auf <strong>der</strong> Alttoggenburg (Iddaburg) vom 8. —13. April 1957,<br />

20-25, 1957.<br />

250


WÜRGLER, F. E.: <strong>Die</strong> Tierknochen. In: KNOLL-HEITZ, F.: <strong>Burg</strong>enforschungs­<br />

kurs 1958 vom 14. — 19. April auf <strong>Burg</strong> Gräpplang bei Flums, 21 — 25, 1958.<br />

WÜRGLER, F. E.: <strong>Die</strong> Knochenfunde aus dem spätrömischen Kastell Schaan.<br />

Jahrb. d. Hist. Ver. f. d. Fürstentum Liechtenstein 58, 255 - 282, 1959.<br />

WÜRGLER, F. E.: <strong>Die</strong> Tierknochen. In: KNOLL-HEITZ, F.: 2. <strong>Burg</strong>enfor­<br />

schungskurs vom 13. - 18. April 1959 auf <strong>Burg</strong> Gräpplang bei Flums, 24 - 27,<br />

1960.<br />

WÜRGLER, F. E.: <strong>Die</strong> Säugetierknochen. In: KNOLL-HEITZ, F.: 3. <strong>Burg</strong>en­<br />

forschungskurs vom 4. — 9. April 1960 auf Gräpplang bei Flums, 30 — 36, 1961.<br />

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ZIETZSCHMANN, O.: Lehrbuch <strong>der</strong> Entwicklungsgeschichte <strong>der</strong> Haustiere.<br />

Berlin 1924.<br />

VI. ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Tafel I und 11<br />

Abb. la und b Hirnschädel eines knapp l'A jährigen Ebers, a) Lateralansicht,<br />

b) Dorsalansicht. M. 2 : 3.<br />

Tafel I und 11<br />

Abb. 2 a und b Der Unterkiefer zu dem Hirnschädel <strong>der</strong> Abbildungen 1.<br />

a) Dorsalansicht, b) Lateralansicht. M. knapp bzw. reichlich<br />

2 : 3.<br />

Tafel III<br />

Abb. 3 a und b Der Oberkiefer zu dem Hirnschädel <strong>der</strong> Abbildungen 1.<br />

a) Basalansicht, b) Lateralansicht. M. knapp bzw. reichlich<br />

2 :3.<br />

Abb. 4 Hirnschädelstück mit dem rechten Hornzapfen eines sub-<br />

adulten Rindes und zwar einer Kuh o<strong>der</strong> eines Ochsen.<br />

Frontalansicht. Umfang des Hornzapfens an <strong>der</strong> Basis<br />

125 mm. M. reichlich 1 : 2 (s. S. 195).<br />

Tafel IV<br />

Abb. 5 Metatarsus einer Gemse. Dorsalansicht. Größte Länge 178 mm.<br />

M. 2 : 3 (s. S. 241).<br />

251


Abb. 6 Mikrodentie des Ms eines Schweineunterkiefers. Dorsalan­<br />

sicht. M. 2 :3 (s. S. 220).<br />

Abb. 7 Ossifizierende Periostitis einer Phalanx I vom Rind. Plantar­<br />

ansicht. M. 2 : 3 (s. S. 217).<br />

Abb. 8 Arthropathia chronica ancylopoetica eines Metatarsus vom<br />

Rind im Tarsometatarsalgelenk. Dorsalansicht. M. knapp 2 :3<br />

(s. S. 212).<br />

Abb. 9 Pathologisch-anatomische Verän<strong>der</strong>ungen am distalen End­<br />

teil eines Metacarpus vom Rind vermutlich als Folgen einer<br />

Mineralisationsstörung. Dorsalansicht. M.knapp 2 :3 (s. S.212).<br />

Tafel V<br />

Abb. 10 a und b Humeri vom Huhn. Medialansicht. Größte Länge 61 und<br />

71,5 mm. M. 1 : 1 (s. S. 232 f).<br />

Abb. IIa — c Femora vom Huhn. Plantaransicht. Größte Länge (65), 72<br />

und 84 mm. M. 1 : 1 (s. S. 234).<br />

Abb. 12 a und b Tibiotarsen vom Huhn. Dorsalansicht. Größte Länge (92)<br />

und 109 mm. M. 1 : 1 (s. S. 235).<br />

Abb. 13 Verheilte Fraktur mit Dislocatio ad longitudinem cum con-<br />

tractione einer Ulna vom Huhn. Dorsalansicht. Größte Länge<br />

62,5 mm. M. 1 : 1 (s. S. 234).<br />

Tafel VI<br />

Abb. 14 Humerus <strong>von</strong> <strong>der</strong> Taube. Medialansicht. Größte Länge<br />

46 mm. M. 1 : 1 (s. S. 239).<br />

Abb. 15 a-c Ulnae <strong>von</strong> <strong>der</strong> Taube. Ventralansicht. M. 1 : 1 (s. S. 239).<br />

Abb. 16 Brustbein <strong>von</strong> <strong>der</strong> Taube. Lateralansicht. M. 2 : 3 (s. S. 239).<br />

Abb. 17 Os metacarpale quintum eines Bären. Dorsalansicht. Größte<br />

Länge 83 mm. M. 2 : 3 (s. S. 242).<br />

Abb. 18 Unterkieferfragment eines Bären. Medialansicht. M. knapp<br />

2 : 3 (s. S. 242).<br />

Tafel VII und VIII<br />

Abb. 19 a — f Ganze Rin<strong>der</strong>metacarpen. Dorsalansicht. M. 1 : 1 (s. S. 204 ff).<br />

Größte Länge <strong>von</strong> a-f: 193, 191, 179, 177, 164 und 158 mm.<br />

Tafel IX und X<br />

Abb. 20 a-f Ganze Rin<strong>der</strong>metatarsen. Dorsalansicht. M. 1 : 1 (s. S. 208 ff).<br />

252<br />

Größte Länge <strong>von</strong> a-f: (222), 221,5, 206, 203, 191,5 und<br />

(182) mm.


254<br />

Tafel II


255


256<br />

Tafel IV


258


259


260


261


262


die denn auch sehr ergiebig war, indem die zwei Keller aufgefunden,<br />

die Fundamente <strong>der</strong> ursprünglichen, kleineren Kirche freigelegt und ver­<br />

schiedene im Laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te vorgenommene bauliche Verände­<br />

rungen festgestellt werden konnten. Einen ausführlichen Bericht über<br />

die Ergebnisse dieser Ausgrabung soll das nächste Jahrbuch bringen.<br />

Herr Walter Wächter, Photograph in Schaan, <strong>der</strong> seinerzeit das<br />

schöne Bildbuch über unser Landesmuseum gestaltet hatte, hat nun für<br />

den Historischen Verein auch einen Kurzfilm über die besten prähisto­<br />

rischen und frühgeschichtlichen Funde, die sich im Landesmuseum be­<br />

finden, gedreht. Der Film wurde an <strong>der</strong> Jahresversammlung in Schel­<br />

lenberg erstmals vorgeführt.<br />

Das vorliegende Jahrbuch bringt nun die zweite Lieferung des<br />

4. Bandes des Liechtensteinischen Urkundenbuches mit Urkunden aus<br />

den Archiven des Landes, bearbeitet <strong>von</strong> Dr. Georg Malin. <strong>Die</strong> weiteren<br />

Lieferungen für den noch nicht abgeschlossenen 3. Band, bearbeitet<br />

<strong>von</strong> Prof. Dr. Bilgeri, werden erst nach Abschluss des 4. Bandes folgen.<br />

Auf Einladung des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner<br />

Umgebung nahm <strong>der</strong> Vereinsvorsitzende, zusammen mit unserm Mit­<br />

glied Dr. Josef Wolf, Vaduz, an <strong>der</strong> Hauptversammlung am 6. Sep­<br />

tember 1964 in Appenzell teil. Ebenso beteiligten sich die Genannten<br />

an <strong>der</strong> Jahresversammlung <strong>der</strong> Schweizerischen Gesellschaft für Ur­<br />

geschichte, die am 26. und 27. September in Zug stattfand.<br />

Unser Verein ist Mitglied des West- und Süddeutschen Verbandes<br />

<strong>der</strong> Altertumsvereine. An <strong>der</strong> Jahresversammlung in Fulda nahmen<br />

teil unser Ehrenmitglied Dr. h. c. Benedikt Frei, Mels und unser Mit­<br />

glied Dr. W. Graf, St. Gallen.<br />

Durch Legat <strong>von</strong> Herrn Philipp Bauer und dessen Ehefrau Julie in<br />

Triesen, beide verstorben im Dezember 1963, erhielt das Landesmuseum<br />

eine Sammlung <strong>von</strong> 31 Ölgemälden. Darunter befinden sich drei Bil­<br />

<strong>der</strong> unbekannter flämischer Meister, ferner mehrere Gemälde des deut­<br />

schen Malers und Radierers Amandus Faure (geb. 1874 in Hamburg,<br />

gest. 1931 in Stuttgart). Da im Museum <strong>der</strong>zeit kein Platz we<strong>der</strong> für<br />

eine Ausstellung noch für die Aufbewahrung dieser Bil<strong>der</strong> vorhanden<br />

ist, wurden sie einstweilen im Landesarchiv gut verwahrt.<br />

Durch freundliche Vermittlung <strong>von</strong> Herrn Josef Bühler in Mauren<br />

erhielt das Museum auch in diesem Jahr wie<strong>der</strong> verschiedene Gegen­<br />

stände für die volkskundliche Sammlung.<br />

265


Lei<strong>der</strong> können verschiedene grössere Gegenstände, wie z. B. alte<br />

Pflüge, Wagen u. s. w. in unserm Museum nicht plaziert werden. Unser<br />

Vorstandsmitglied, Herr Alt-Reg. Chef Dr. A. Frick, hat deshalb in<br />

letzter Zeit beim Bauernbund und bei <strong>der</strong> Gewerbegenossenschaft an­<br />

geregt, alte, heute nicht mehr in Gebrauch stehende landwirtschaftliche<br />

und gewerbliche Geräte, sowie Werkzeuge allmählich aussterben<strong>der</strong><br />

Handwerksbetriebe zu sammeln, so dass mit <strong>der</strong> Zeit an ein Bauem­<br />

und Gewerbemuseum gedacht werden könnte.<br />

<strong>Die</strong> sehr gut besuchte Jahresversammlung fand am 8. November<br />

1964 in <strong>Schellenberg</strong> statt. Vorgängig <strong>der</strong> Versammlung im Gemeinde­<br />

saal wurde die eben fertig konservierte <strong>Burg</strong>ruine <strong>Neu</strong>schellenberg<br />

besichtigt. Der Vereinsvorsitzende orientierte die Tagungsteilnehmer<br />

über die Geschichte <strong>der</strong> <strong>Burg</strong>, über die Ausgrabungsergebnisse und<br />

über die Konservierung <strong>der</strong> Ruine. Anschliessend wurde die Tages­<br />

ordnung im Gemeindesaal fortgesetzt, wo zunächst <strong>der</strong> Jahresbericht<br />

des Vorsitzenden und <strong>der</strong> Rechnungsbericht des Kassiers <strong>von</strong> <strong>der</strong> Ver­<br />

sammlung genehmigt wurden. Zugestimmt wurde auch einem Antrag<br />

des Vereinskassiers, den Jahresbeitrag <strong>von</strong> 10.— Franken auf 15.—<br />

Franken zu erhöhen, um einigermassen die Differenz zwischen den<br />

Herstellungskosten des Jahrbuches und dem Mitglie<strong>der</strong>beitrag auszu­<br />

gleichen. Ein Antrag aus <strong>der</strong> Versammlung, den Beitrag für Studenten­<br />

mitglie<strong>der</strong> auf Fr. 5.—, wie bisher, zu belassen, fand ebenfalls An­<br />

nahme. Hierauf folgten zwei Referate mit Lichtbil<strong>der</strong>n. Ing. Karl Hart­<br />

mann zeigte interessante Bil<strong>der</strong> vom Gang <strong>der</strong> Konservierung <strong>der</strong> <strong>Burg</strong>­<br />

ruine <strong>Neu</strong>schellenberg und <strong>der</strong> Vereinsvorsitzende berichtete über die<br />

Untersuchungen in <strong>der</strong> Marienkapelle in Triesen. Zum Schlüsse <strong>der</strong><br />

reich befrachteten Tagung zeigte Herr Walter Wächter, Photograph in<br />

Schaan, seinen interessanten Film über die besten prähistorischen und<br />

frühgeschichtlichen Funde, die sich in unserm Museum befinden. <strong>Die</strong>­<br />

ser Film wurde <strong>von</strong> unserm Verein erworben und es ist vorgesehen, ihn<br />

den Kinos in unserm Lande als Vorfilm zur Verfügung zu stellen, wo er<br />

zugleich als ausgezeichnetes Werbemittel für das Museum dienen wird.<br />

Mit dem Dank an alle Tagungsteilnehmer und beson<strong>der</strong>s an alle<br />

•jene, die den Verein durch aktive Mitarbeit o<strong>der</strong> durch finanzielle<br />

Beihilfe unterstützt haben, konnte <strong>der</strong> Vorsitzende die schön verlaufene<br />

Versammlung schliessen.<br />

266<br />

D. Beck

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