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Physik II integrierter Kurs, exp. Teil , HU, SS 1999, T.H. - Server der ...

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VORLESUNG 9<br />

<strong>Physik</strong> <strong>II</strong> (<strong>integrierter</strong> <strong>Kurs</strong>, <strong>exp</strong>. <strong>Teil</strong>), <strong>HU</strong>, <strong>SS</strong> <strong>1999</strong>, T.H.<br />

Nachdenken/Nachlesen: Wie mi t man die Lichtgeschwindigkeit ? Hinweise: Jupiter-Monde, Laufzeit im Labor, Zahnradmethode :::<br />

5.3. Abstrahlung einer beschleunigten Ladung<br />

September 20, 2000<br />

Ein schwingen<strong>der</strong> Dipol kann durch eine periodisch bewegte Ladung realisiert werden. Die Feldamplitude<br />

ist proportional zur Beschleunigung: E p = p0! 2 = qd, die Leistung wachst mit d 2 .<br />

Alle beschleunigten Ladungen strahlen elektromagnetische Wellen ab, sowohl bei An<strong>der</strong>ung des<br />

Betrages <strong>der</strong> Geschwindigkeit also auch bei Richtungsan<strong>der</strong>ung. Grund ist die An<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> raumlichen<br />

Verteilung <strong>der</strong> elektrischen Feldlinien, wie beim Dipol.<br />

Im Ruhesystem <strong>der</strong> Ladung erfolgt die Abstrahlung senkrecht zur Beschleunigungsrichtung (Hertzsche<br />

Keule), im Laborsystem an<strong>der</strong>t sich die Strahlungscharakteristik entsprechend:<br />

Die Wellenlange <strong>der</strong> Strahlung nimmt durch den `Boost' ab.<br />

Tritt die Strahlung beim Abbremsen von <strong>Teil</strong>chen durch Wechselwirkung mit Materie auf, so<br />

spricht man von Bremsstrahlung<br />

Anwendung: Rontgenrohre<br />

1


Die von Elektronen in einem Synchrotron o<strong>der</strong> einem an<strong>der</strong>en Kreisbeschleuniger erzeugte Strahlung<br />

hei t Synchrotronstrahlung:<br />

Einerseits ist <strong>der</strong> damit verbundene Energieverlust sehr storend, wenn man hohe <strong>Teil</strong>chenenergien<br />

erreichen will. An<strong>der</strong>erseits gibt es viele interessante Eigenschaften <strong>der</strong> Synchrotronstrahlung<br />

(starke Bundelung, Pulsbetrieb), so da man sie fur interessante Untersuchungen z.B. in <strong>der</strong><br />

Festkorperphysik einsetzt.<br />

Beispiel:<br />

Speicherrung Doris in Hamburg, bei einem Strom von 1:6 10 ,13 A (= 10 6 Elektronen pro Sekunde),<br />

Strahlungsleistung pro Wellenlangenintervall von 1nm:<br />

2


Berlin: Bessy-I, Bessy-<strong>II</strong><br />

Auch einzelne Atome konnen Dipolschwingungen ausfuhren (negative Elektronen bewegen sich<br />

relativ zum positiven Kern) und so elektromagnetische Wellen ausstrahlen und auch absorbieren.<br />

Mehr dazu in <strong>der</strong> Optik und Quantentheorie.<br />

5.4. Wellenleiter<br />

Man kann Wellen auch in Hohlleitern (z.B. in Rohren) transportieren:<br />

Da das Material leitend ist, verschwindet die elektrische Feldstarke an den Ran<strong>der</strong>n.<br />

Die Verwendung von Hohlleitern zum Energietransport is <strong>der</strong> von normalen Drahten bei hohen<br />

Frequenzen deutlich uberlegen: Es gibt keine Verluste durch den ohmschen Wi<strong>der</strong>stand und durch<br />

die Abstrahlung von elektromagnetischen Wellen!<br />

Beispiel:<br />

Kurzwellen-Radio<br />

Wir betrachten im folgenden zwei Arten von Wellenleitern:<br />

3


a) Koaxialkabel: Hier dient <strong>der</strong> au ere (geerdete) Mantel als Abschirmung. Die elektromagnetischen<br />

Wellen konnen nicht nach au en entweichen. Der Innenraum ist meist mit einem Dielektrikum<br />

ausgefullt.<br />

b) Lecherleitung. Auch entlang von parallelen Drahten (Doppelleitung, Flachbandkabel) kann man<br />

elektromagnetische Wellen transportieren: Wenn <strong>der</strong> Drahtabstand d klein ist gegenuber <strong>der</strong> Wellenlange<br />

interferieren die von beiden Leitern erzeugten elektromagnetischen Wellen destruktiv,<br />

so da auch hier die Abstrahlungsverluste klein sind.<br />

Beide Systeme kann man als n gekoppelte Oszillatoren ansehen, mit n !1. Ersatzschaltbild:<br />

Hier sind n =2schwingungsfahige Systeme gezeigt :::<br />

Im Kontinuumslimes werden die Wellenleiter durch die Kapazitat pro Lange ^C und die Induktivitat<br />

pro Lange ^L beschrieben. Den ohmschen Wi<strong>der</strong>stand ^R und damit verbundene Verluste<br />

vernachlassigen wir.<br />

Im Fall des Koaxialkabels kennen wir diese Gro en schon (a = Innen-, b = Au enradius):<br />

^C =2 r 0<br />

1<br />

ln b=a<br />

Die Feldrichtungen im Koaxialkabel sehen so aus:<br />

Elektrische Feldlinien: radial, B-Feld: konzentrisch<br />

Beispiel:<br />

^L =<br />

r 0<br />

2<br />

ln b=a (1)<br />

Koaxialkabel. Dielektrikum = Kunststo : r =1; r =2:3. Geometrie: a =1mm; b=10mm:<br />

^C =2 3:14 2:3 8:85 10 ,12 Fm 1<br />

ln 10 =56pF=m<br />

DV -/3.3.2.2. Koaxialkabel, Pulstransport<br />

^L =2 10 ,7 H=m ln 10 = 0:46 H=m<br />

Lecherleitung: Die Einspeisung erfolgt an einem Ende (Leiter sind mit Bugel kurzgeschlossenen)<br />

mit einem Hochfrequenzsen<strong>der</strong>. Wenn man am an<strong>der</strong>en Ende die Leitungen verbindet, erhalt man<br />

stehende Wellen mit folgen<strong>der</strong> Spannungs- und Stromverteilung:<br />

4


Die Lange l mu n =s betragen. Die Strome auf den beiden Leitern sind um 180 0 phasenverschoben,<br />

daher uberlagern sich die abgestrahlten elektromagnetischen Wellen destruktiv.<br />

Ist das zweite Ende o en, gibt es dort Knoten in <strong>der</strong> Stromverteilung und Bauche in <strong>der</strong> Spannungsverteilung.<br />

Es gilt dann l = n =2+ =4.<br />

DV EM9.1/3.3.3.1 Lecherleitung. = 434 MHz.<br />

Induktivitat und Kapazitat <strong>der</strong> Lecherleitung: Ubung!<br />

Jetzt soll die Wellengleichung hergeleitet werden. Dazu betrachten wir wie<strong>der</strong> das Ersatzschaltbild,<br />

im Kontinuumslimes! Fur das Koaxialkabel:<br />

(Lecherleitung: ahnlich, gleiche Wellengleichung!).<br />

Die induzierte Spannungsdi erenz entlang <strong>der</strong> Leitung wird durch die Induktivitat bestimmt;<br />

fur einen festen Zeitpunkt:<br />

U = U(z + z) , U(z) =^L z @I<br />

@t<br />

@U<br />

!<br />

@z = ^L @I<br />

@t<br />

Die Stroman<strong>der</strong>ung ist durch Auf- und Entladen <strong>der</strong> Kondensatoren bedingt. Da die Ladung<br />

durch ^C z U gegeben ist, folgt aus <strong>der</strong> Kontinuitatsgleichung:<br />

I = I(z + z) , I(z) = @q<br />

@t = ^C z @U<br />

@t<br />

5<br />

@I<br />

!<br />

@z = ^C @U<br />

@t<br />

(2)<br />

(3)


Zusammen:<br />

@2U @z2 = ^L ^C @2U @t2 @2I @z2 = ^L ^C @2I @t2 Das sind Wellengleichungen mit <strong>der</strong> Phasengeschwindigkeit<br />

vPh = 1<br />

p<br />

^L ^C<br />

Ahnlich wie bei sich im Vakuum ausbreitenden elektromagentischen Wellen gilt:<br />

Bei einer sich fortp anzenden Welle sind Strom und Spannung in Phase (modulo Vorzeichen), bei<br />

stehenden Wellen sind sie um =2 phasenverschoben.<br />

Speziell fur das Koaxialkabel:<br />

Beispiel:<br />

Koaxialkabel wie oben.<br />

v Ph =<br />

v Ph =<br />

1<br />

p r r 0 0<br />

=<br />

c<br />

p r r<br />

c<br />

p r<br />

1<br />

p<br />

56 10 ,12 0:46 10 ,6 m=s =2:0 108 m=s = 2<br />

3 c<br />

(4)<br />

(5)<br />


Ist das Kabel o en (d.h. verbindet man es mit einem zweiten Kabel mit Z 0 = 1), gibt es Re exion<br />

ohne Polaritatswechsel, bei Z 0 =0(Kurzschluss) an<strong>der</strong>t sich die Polaritat. Vergleiche Seilwellen!<br />

Bei einem Abschlu des Kabels mit Z 0 = Z lauft <strong>der</strong> Impuls einfach uber das Kabelende hinaus.<br />

Realisieren la t sich diese Option z.B. durch Anschlie en eines gleichen Kabels (dann lauft <strong>der</strong><br />

Puls tatsachlich ungestort weiter) o<strong>der</strong> mit einem ohmschen Wi<strong>der</strong>stand R = Z 0 zwischen den<br />

Leiterenden: jetzt wird <strong>der</strong> Puls absorbiert!<br />

Die Impedanz des Koaxialkabels betragt<br />

Z =60<br />

r r<br />

Auch die Impedanz ist frequenzunabhangig! Meist verwendet man Kabel mit Impedanzen von<br />

50 o<strong>der</strong> 75 .<br />

Beispiel:<br />

Koaxialkabel wie oben.<br />

DV -/- Kabel<br />

Kabelstuecke zeigen: Koax, altes Antennenkabel, twisted pair - Kabel<br />

5.5. Das Spektrum elektromagnetischer Wellen<br />

r<br />

ln b<br />

a<br />

s<br />

0:46 10 ,6<br />

Z =<br />

=91<br />

56 10 ,12<br />

Der wichtigste Parameter zur Beschreibung von elektromagnetischen Wellen ist die Frequenz, bzw.<br />

aquivalent Wellenlange und Photonenergie (Quantenmechanik!):<br />

= !<br />

2<br />

= c<br />

(9)<br />

E = h (10)<br />

h = 6:63 10 ,34 Js = 4:14 10 ,15 eV s ist das Plancksche Wirkungsquantum. Das Photon<br />

ist das `Quantum' des elektrischen Feldes, die kleinste transportierbare Energieeinheit bei einer<br />

gegebenen Frequenz.<br />

Ferner sind die Intensitat (Quantentheorie: Zahl <strong>der</strong> Photonen pro Zeit und Flache) und die Polarisation<br />

(linear, zirkular) wichtig.<br />

Die Frequenz kann beliebige Werte annehmen:<br />

7


Schwarze Korper emittieren ein kontinuierliches<br />

Spektrum, wahrend das von einzelnen Atomen ausgestrahlte Licht nur diskrete Frequenzen besitzt,<br />

die durch Emissionslinien o<strong>der</strong> Absorptionslinien me bar sind:<br />

8


`Welle' und `<strong>Teil</strong>chen' sind zwei Begri e, die beide das gleiche Phanomen beschreiben, aber unterschiedliche<br />

Eigenschaften betonen. Mehr dazu in den folgenden Semestern.<br />

9

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