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Strahlenschäden und Strahlenhärte von Halbleiterdetektoren

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Ausarbeitung des Vortrags:<br />

<strong>Strahlenschäden</strong> <strong>und</strong> <strong>Strahlenhärte</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Halbleiterdetektoren</strong><br />

Wencke Hansen<br />

im Rahmen des Seminars ‘Hadron-Kollider-Experimente bei sehr hohen Energien‘<br />

RWTH Aachen<br />

Wintersemester 06/07<br />

1


Zusammenfassung<br />

Auf einen Spurdetektor am Large Hadron Collider (LHC) wirkt während seiner Betriebszeit<br />

eine sehr hohe Strahlendosis, z.B. erfährt der Compact Muon Solenoid (CMS)<br />

Tracker während 10 Jahren eine Strahlendosis <strong>von</strong> circa 60 kGy. Die daraus resultierenden<br />

Schäden erwecken einen Bedarf der Forschung an Detektoren mit einer möglichst<br />

langen, strahlenresistenter Funktionsdauer. Die Motivation dieses Vortrags liegt darin,<br />

aufzuzeigen, welche <strong>Strahlenschäden</strong> es gibt, wie sie entstehen, welche Konsequenzen<br />

sie haben <strong>und</strong> was man tun kann, um sie zu reduzieren oder gar zu vermeiden.<br />

2


INHALTSVERZEICHNIS 3<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Warum <strong>Halbleiterdetektoren</strong>? 4<br />

2 Pixel oder Streifen? 5<br />

3 Halbleitertechnologie 7<br />

4 Funktionsprinzip 8<br />

5 Ausleseelektronik 8<br />

6 <strong>Strahlenschäden</strong> 9<br />

7 Substratschäden: Gitterdefekte 10<br />

8 Vergeich <strong>von</strong> Schädigungen 10<br />

9 Auswirkungen der Substratschäden 11<br />

9.1 Änderung der effektiven Dotierung Neff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

9.2 Erhöhung des Dunkelstroms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

9.3 Vermehrung <strong>von</strong> Trapping Centers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

10 Verbesserung der <strong>Strahlenhärte</strong> 15<br />

11 Betriebsszenario 16<br />

12 Oberflächenschäden 16<br />

13 MOSFET 17<br />

14 Strahlenharte Technologien für die Elektronik 18<br />

15 Ausbilck: 3D-Detektoren 19<br />

16 Materialalternative: Diamant 19<br />

17 Zusammenfassung 20


1 WARUM HALBLEITERDETEKTOREN? 4<br />

1 Warum <strong>Halbleiterdetektoren</strong>?<br />

<strong>Halbleiterdetektoren</strong> werden in der Teilchenphysik zahlreich zur Ortsmessung <strong>von</strong> Teilchen<br />

eingesetzt. <strong>Halbleiterdetektoren</strong> haben folgende Vor- <strong>und</strong> Nachteile:<br />

• Die hohe Dichte der Halbleitermaterialien führt zu einem großen Energieverlust pro<br />

Wegstrecke eines einfallenden Teilchens, was positiv bei Energiemessung ist. Allerdings<br />

kann diese Dichte auch ein Nachteil sein, denn ein einfallendes Teilchen wird bei der<br />

Ortsmessung <strong>von</strong> der hohen Dichte bezüglich seines Weges beeinflusst.<br />

• Die durch Photolithografie mögliche feine Segmentierung sorgt für eine gute Ortsauflösung<br />

(< 10µm) für eine präzise Ortsbestimmung.<br />

• Durch eine relativ kleine Bandlücke <strong>und</strong> eine somit geringe Ionisationsenergie können<br />

viele Elektron-Loch-Paare (eh-Paare) erzeugt werden. Eine Vielzahl <strong>von</strong> freien Ladungsträgern<br />

hat ein hohes, <strong>und</strong> hier, aufgr<strong>und</strong> ihrer hohen Beweglichkeit, auch schnelles,<br />

Signal zur Folge.<br />

Im folgenden beziehe ich mich auf das Halbleitermaterial Silizium.<br />

Abbildung 1: Teilchenphysik-Experimente mit Si-Streifen-Detektoren<br />

Silizium wird weltweit am meisten eingesetzt, wie in der Abbildung ?? zu sehen, da es<br />

folgende zusätzlichen Vorteile besitzt:<br />

• Das Material selber ist preisgünstig gegenüber alternativen Halbleitermaterialien.<br />

• Die Industrie ist mit dem Material sehr vertraut <strong>und</strong> verfügt somit über gute Herstellungs<strong>und</strong><br />

Anwendungserfahrung.<br />

• Als Baukomponente ist Silizium fast selbsttragend <strong>und</strong> erfordert somit keine zusätzlichen<br />

unterstützenden Materialien.


2 PIXEL ODER STREIFEN? 5<br />

2 Pixel oder Streifen?<br />

Prinzipiell unterscheidet man zwischen zwei Arten <strong>von</strong> Detektoren: Pixeldetektoren <strong>und</strong><br />

Streifendetektoren. Jeder Detektor hat aufgr<strong>und</strong> seiner Bauart Vor- <strong>und</strong> Nachteile.<br />

Abbildung 2: Skizze eines Streifen- <strong>und</strong> eines Pixeldetektors.<br />

Pixeldetektoren basieren auf Pixeln mit einer Kantenlänge <strong>von</strong> 50 bis 500 µm. Durch ihre<br />

Anordnung können sie die Koordinaten eines Teilchens in zwei Dimensionen bestimmen. Das<br />

macht sie alternativlos in Vertexnähe. Jedes Pixel besitzt sein eigene Ausleseelektronik, was<br />

die zweidimensionale Auslesung ermöglichet, allerdings hat dies auch einen hohen elektrischen<br />

Leistungsbedarf pro Fläche zur Folge.<br />

Streifendetektoren sind aus bis zu 20 cm langen, parallel angeordneten Streifen aufgebaut<br />

mit einem Zwischenstreifenabstand (pitch) <strong>von</strong> ca 20-200 µm. Die Auslesung ist aufgr<strong>und</strong><br />

der Streifen-Anordnung nur eindimensional. Allerdings machen weniger Ausleseelektronikkanäle<br />

diesen Detektor preisgünstig <strong>und</strong> somit zu einer guten Alternative in Bereichen, die<br />

weiter entfernt vom Vertex sind. Es gibt auch 2D-Streifendetektoren, welche dann eine zweite<br />

Streifenschicht auf der Rückseite des Detektors besitzen, die orthogonal zur Oberseite angeordnet<br />

ist. Diese Alternative qualifiziert sich jedoch aufgr<strong>und</strong> des Herstellungsaufwandes im<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis nicht.<br />

Beide Detektoren werden im CMS-Tracker eingesetzt. Wie in Abb. ?? zu erkennen, befindet<br />

sich der Pixeldetektor unmittelbar in Vertexnähe, umgeben <strong>von</strong> unterschiedlich angeordneten<br />

Streifendetektoren (TIB, TOB, TID <strong>und</strong> TEC). In meinem Vortrag beziehe ich mich<br />

aussschließslich auf Streifendetektoren. In der TrackerEndCap(TEC) sind Streifendetektoren<br />

als trapezförmige Module in Ringen auf sog. Rädern angeordnet.<br />

Jedes einzelne Modul ist in zwei Teile unterteilt, wie in Abb. ?? zu sehen: Die Ausleseelektronik<br />

<strong>und</strong> der Siliziumsensor. Auf dem Siliziumsensor erkennt man die einzelne Streifen,<br />

die einzeln mit der Ausleseelektronik verb<strong>und</strong>en sind. Die aufgezeichneten Daten werden <strong>von</strong><br />

dort weiterverarbeitet.


2 PIXEL ODER STREIFEN? 6<br />

Abbildung 3: Skizzierter Querschnitt durch den CMS-Tracker.<br />

Abbildung 4: Foto eines Trackermoduls.


3 HALBLEITERTECHNOLOGIE 7<br />

3 Halbleitertechnologie<br />

Gr<strong>und</strong>lage für diese Technologie bildet die Dotierung eines Materials. Dotierung bedeutet<br />

das Einfügen <strong>von</strong> Fremdatomen in Materialien an Stelle materialeigener Atome. Durch eine<br />

kluge Wahl der Fremdatome kann man somit die Anzahl der Valenzelektronen im Material<br />

beliebig beeinflussen <strong>und</strong> die elektrischen Eigenschaften des Materials verändern. Eine<br />

n-Dotierung zeugt <strong>von</strong> einem Überschuss an Elektronen, eine p-Dotierung erzeugt einen<br />

Löcherüberschuss. In der Bandstruktur sind bei beiden Dotierungen neue Energieniveaus<br />

in Nähe der Bandkanten ausgebildet, welche dem Halbleiter ermöglichen, mehr Löcher bzw<br />

Leitungselektronen zu bilden. Bringt man nun einen p-dotierten (Dotierung Na) <strong>und</strong> einen<br />

n-dotierten (Dotierung Nd) Halbleiter zusammen, entsteht ein pn-Übergang. In ihm diff<strong>und</strong>ieren<br />

die jeweiligen Majoritätsladungsträger der einen Dotierung in die jeweils andere, bilden<br />

so einen Diffusionsstrom <strong>und</strong> rekombinieren. So entsteht am Übergang eine Zone, die frei<br />

<strong>von</strong> beweglichen Ladungsträgern ist, die Verarmungs- oder Depletionszone. Der elektrische<br />

Strom des somit ausgebildeten elektrischen Feldes kompensiert im Gleichgewichtszustand<br />

gerade den Diffusionsstrom.<br />

Die Breite dieser Zone kann man durch Anlegen einer externen Spannung beeinflussen.<br />

Mit den materialabhängigen Konstanten εr als die relative Dielektrizitätszahl <strong>und</strong> ε0 als die<br />

Vakuumsdielektrizitätszahl ergibt sich für die Breite W der Depletionszone dann folgende<br />

Formel:<br />

W =<br />

�<br />

2εrε0<br />

(V0 − Vext)(<br />

e<br />

1<br />

+<br />

Na<br />

1<br />

) (1)<br />

Nd<br />

Legt man die Spannung positiv an, das heißt, der negative Pol ist an der n-Dotierung <strong>und</strong><br />

der positive Pol ist an der p-Dotierung, schaltet man den Übergang in Durchlassrichtung,<br />

denn es kann ein Strom fliessen. Legt man die externe Spannung jedoch negativ an, schaltet<br />

man den Übergang in Sperrrichtung <strong>und</strong> es fließt lediglich der Dunkelstrom. Erhöht man die<br />

negative Spannung weiter, wird der Übergang irgendwann durchbrechen <strong>und</strong> großen Strom<br />

fließen lassen. Diese Situation gilt es zu vermeiden, um den Detektor zu schützen.<br />

Für effiziente Teilchendetektion benötigt man einen stets komplett verarmten Halbleiter, das<br />

heißt die Depletionszone muss sich über die gesamte Dicke d des Detektors erstrecken. Die<br />

externe Spannung Vdepl, die für vollständige Depletion nötig ist, errechnet sich folgendermaßen:<br />

Vdepl = e<br />

|Neff|d<br />

2εrε0<br />

2<br />

(2)<br />

|Neff| = |Na − Nd| stellt hier die effektive Dotierung des Halbleiters dar.<br />

Der Dunkelstrom entsteht durch die Bildung <strong>von</strong> thermisch generierten eh-Paaren im<br />

Halbleiter, welche ebenfalls einen Strom erzeugen. Dieser Dunkelstrom Id(T ) ist folglich<br />

abhängig <strong>von</strong> der Temperatur T, was man in der Relation<br />

Id(T ) ∼ T 2 exp( −Eg<br />

)V ol (3)<br />

2kBT


4 FUNKTIONSPRINZIP 8<br />

sieht. Eg ist die Energie der Bandlücke, kB ist die Boltzmann-Konstante <strong>und</strong> V ol steht für<br />

das vom Halbleiter eingeschlossene Volumen.<br />

4 Funktionsprinzip<br />

Ein Siliziumdetektor basiert auf dem oben beschriebenen Prinzip des pn-Übergangs mit<br />

extern angelegter Spannung. Der n-dotierte Kern des Sensors besteht aus leicht dotiertem<br />

Reinstsilizium, die Oberseite trägt p-dotierte Streifen mit aufgesetzem Aluminium. Der pn-<br />

Übergang befindet sich damit an der Oberseite des Detektors. Die Oberfläche des Siliziums<br />

ist mit einer Oxidschicht geschützt. Auf der Rückseite wird durch eine starke n-Dotierung<br />

<strong>und</strong> Aluminisierung ein Ohmscher Kontakt erzeugt.<br />

Abbildung 5: Funktionsprinzip eines Streifendetektors<br />

Passiert nun ein geladenes Teilchen den komplett verarmten Detektor, werden eh-Paare<br />

erzeugt (Abb. 5), welche zu den Elektroden driften <strong>und</strong> dort eine Signalladung infuenzieren.<br />

Durch einen Kondensator-ähnlichen Aufbau Streifen-Oxid-Metall an der Sensoroberseite<br />

wird das Signal kapazitiv in die Ausleseelektronik eingekoppelt.<br />

5 Ausleseelektronik<br />

Wie bereits in Abb. 4 gesehen, sind auf der Trägerstruktur des Moduls die Sensoren <strong>und</strong> der<br />

Frontend-Hybrid, der die Ausleseelektronik trägt, aufgeklebt.<br />

In der Ausleseelektronik wird das Signal, wie auch in der Abb. 6 am Beispiel der Ausleseelektronik<br />

des ATLAS-Trackers zu sehen, in einen der möglichen 128 Kanäle geleitet, <strong>von</strong><br />

dem aus es dann verstärkt <strong>und</strong> zu einem Puls <strong>von</strong> 25ns geformt wird. In der 132 Zellen langen<br />

Pipeline wird dieser Puls verzögert. Alle 25 ns werden die Signale der 128 Kanäle in einer<br />

Zelle gespeichert, bevor die Zelle beim nächsten Speicher-durchlauf überschrieben wird. Auf<br />

diese Weise kann man auf bis zu 3µs alte Daten zugreifen. Ein Triggersystem wählt in dieser<br />

Zeit signifikante Ereignisse aus <strong>und</strong> entscheidet, welche Daten weiterverarbeitet werden<br />

sollen, <strong>und</strong> welche verworfen werden.<br />

Die Ausleseelektronik des CMS-Trackers ist vergleichbar mit der hier beschriebenen des


6 STRAHLENSCHÄDEN 9<br />

ATLAS-Experimentes. Allerdings ist die Datenauslese des CMS-Trackers komplett analog,<br />

während die Daten beim ATLAS-Experiment bereits nach der Pulsformung digitalisiert werden.<br />

6 <strong>Strahlenschäden</strong><br />

Abbildung 6: Foto des ATLAS-Auslesechips.<br />

Strahlenbelastung wird auf zwei Art charakterisiert. Zum einen die Belastung durch ionisierenden<br />

Energieverlust der einfallenden Strahlung, die man als Strahlendosis bezeichnet <strong>und</strong><br />

in Gray [Gy] angibt. Zum anderen die Belastung des nicht-ionisierenden Energieverlustes der<br />

Strahlung, welche man als Teilchenfluss [cm −2 ] bezeichnet. Wie hoch eine Strahlenbelastung<br />

ist, hängt jedoch nicht nur <strong>von</strong> der Art der wirkenden Strahlung ab, sondern ebenfalls <strong>von</strong> der<br />

Bestrahlungsdauer, der Betriebsspannung <strong>und</strong> -temperatur sowie <strong>von</strong> dem Detektordesign.<br />

Diese Faktoren versucht man zu beeinflussen, um hohe <strong>Strahlenhärte</strong> zu erzeugen.<br />

Abbildung 7: Allgemeine Unterteilung der Schäden.<br />

Wie in Abb. 7 zu sehen, unterteilen sich Schäden in instantane Primärschäden, die noch


7 SUBSTRATSCHÄDEN: GITTERDEFEKTE 10<br />

instabil sind <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>äre, stabile Folgeschäden. Diese können durch ionisierende Strahlung<br />

erzeugt werden <strong>und</strong> haben dann Konsequenzen auf sowohl Detektor als auch auf seine<br />

Elektronik, oder sie werden durch nicht-ionisierenden Energieverlust erzeugt <strong>und</strong> schädigen<br />

so das Kristallgitter des Detektors.<br />

7 Substratschäden: Gitterdefekte<br />

Durch nicht-ionisierenden Energieverlust entstehen Schäden im Gitter des Halbleiters. Das<br />

einfallende Teilchen überträgt, wenn es auf ein PKA (Primary KnockOn Atom) trifft, soviel<br />

Energie, dass das PKA seinen Gitterplatz verläßt. Es ensteht eine Fehlstelle im Gitter <strong>und</strong><br />

ein neues Zwischengitteratom, ein sog. Punktdefekt. Wird dem PKA eine Versetzungsenergie<br />

EV > 2keV übertragen, kann es bis zu 100 weitere Versetzungen anregen, was zu einem<br />

Cluster-Defekt führt. Alle diese Versetzungen haben neue Energieniveaus in der Bandlücke<br />

zur Folge.<br />

8 Vergeich <strong>von</strong> Schädigungen<br />

Der Vergleich <strong>von</strong> Schädigungen unterschiedlicher Strahlungsarten ist sehr schwierig. Einen<br />

bislang erfolgreichen Ansatz macht die Non-Ionising-Energy-Loss (NIEL) - Hypothese. Diese<br />

besagt, dass die Schädigung des Gitters proportional zur Versetzungsenergie aller Versetzungen<br />

ist. Als Normierung werden 1 MeV Neutronen benutzt. Dann verwendet man nicht mehr<br />

den tatsächlich gemessenen Fluss, sondern den äquivalenten Fluss Φeq. Der Vergeleichsfaktor<br />

zwischen dem tatsächlichen <strong>und</strong> dem äquivalenten Fluss nennt man Härtefaktor κ. Er gibt<br />

den Quotienten aus äquivalentem <strong>und</strong> tatsächlichem Fluss an: κ = Φeq/Φ <strong>und</strong> ist abhängig<br />

<strong>von</strong> der Schädigung D. Die Werte dieser Schädigungen folgen der sog. Damage Function<br />

D(E) = �<br />

ν<br />

� ER,max<br />

σnu(E) fν(E, ER)P (ER)dER, (4)<br />

0<br />

bei der ν alle möglichen Reaktionen zwischen einem einfallenden Teilchen <strong>und</strong> PKA darstellt<br />

<strong>und</strong> σ der Wirkungsquerschnitt dieser Reaktionen ist. f ist die Wahrscheinlichkeit für die<br />

Erzeugung eines PKAs mit der Energie ER, welches die Rückstoßenergie des PKAs ist. E<br />

ist allgemein die Energie des einfallenden Teilchens <strong>und</strong> P ist die Verteilung dieser Energie<br />

auf Anregungen <strong>und</strong> Versetzungen der Gitteratome.<br />

Zu nennen ist hier der Normwert für 1 MeV Neutronen: D(1MeV Neutronen) = 95 MeV<br />

mb. Diesen Wert findet man in Abb. ?? wieder. Man sieht, dass D(1Mev Neutronen) höher<br />

ist, als die Schädgung, die, z.B., 24 GeV Protonen verursacht. Der Quotient dieser beiden<br />

Schädigungen oder ihrer zugehörigen NIEL Werte, NIEL ∼ D(E), ergibt in diesem Fall den<br />

Härtefaktor κ = 0, 63.


9 AUSWIRKUNGEN DER SUBSTRATSCHÄDEN 11<br />

Abbildung 8: Grafische Darstellung der Schädigung für unterschiedliche Strahlungsarten.<br />

9 Auswirkungen der Substratschäden<br />

Durch die Entstehung neuer Energieniveaus in der Bandlücke durch Gitterdefekte ändern<br />

sich die Eigenschaften des Halbleitermaterials. Dies hat Konsequenzen für die Betriebsfähigkeit<br />

des Detektors. Im folgenden aufgeführt sind die drei signifikantesten Konsequenzen:<br />

9.1 Änderung der effektiven Dotierung Neff<br />

Einfallende Strahlung erzeugt Zustände im Silizium, die wie Akzeptoren wirken. Dies führt<br />

zunächst zu einer Neutralisierung der n-Dotierung, bevor das Material komplett seinen Dotierungstyp<br />

ändert: Es findet eine Typ-Inversion statt. Den Verlauf der effektiven Dotierung<br />

kann man in Abb. ?? sehen.<br />

Nach solch einer Typ-Inversion kann eine Signalübertragung nur noch im komplett verarmten<br />

Zustand des Detektors stattfinden, da sonst eine Signalübertragung an die Ausleseelektronik<br />

nicht mehr möglich ist. Denn, liegt der pn-Übergang bei Inbetriebnahme des<br />

Detektors direkt an den Streifen an, so liegt er nach der Typ-Inveresion an der Rückseite des<br />

Detektors (s. Abb. ??). Das heisst, dass das Signal nicht mehr zur Ausleseelektronik geleitet<br />

wird, falls der Detektor nicht vollständig depletiert ist.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Proportionalität zwischen der Depletionsspannung <strong>und</strong> der effektiven Dotierung,<br />

laut Gleichung (??), ist es nötig, die anliegende Spannung mit steigender Dotierung<br />

ebenfalls zu erhöhen, um den Detektor komplett zu verarmen. Dies ist nur möglich, solange<br />

die Durchbruchspannung nicht erreicht wird, wodurch die Höhe der effektiven Dotierung<br />

limitiert ist.<br />

Die effektive Dotierung wird ebenfalls vom Annealing beeinflusst. Annealing ist das Heilen<br />

der Gitterdefekte mit der Zeit. Dies kann als Beneficial Annealing, das bedeutet Rekombinationen<br />

der beweglichen Zwischengitteratome mit Fehlstellen, positiv sein. Allerdings können<br />

Zwischengitteratome mit der Zeit auch untereinander kombinieren <strong>und</strong> stabile Sek<strong>und</strong>äref-


9 AUSWIRKUNGEN DER SUBSTRATSCHÄDEN 12<br />

Abbildung 9: Anfänglich n-dotiertes Si wird durch Bestrahlung zu p-dotiertem Si.<br />

Abbildung 10: Ausbreitung der Depletionszone vor <strong>und</strong> nach Typ-Inversion.


9 AUSWIRKUNGEN DER SUBSTRATSCHÄDEN 13<br />

fekte bilden. Diese negative Art nennt sich Reverse Annealing. Beide Annealingeffekte sind<br />

zeit- <strong>und</strong> temperaturabhängig. Man versucht gr<strong>und</strong>sätzlich, Reverse Annealing durch Kühlen<br />

(< 0C) der Anlage zu unterdrücken. Im Falle <strong>von</strong> Wartungsarbeiten versucht man außerdem,<br />

den Zeitrahmen so zu limitieren, dass lediglich Beneficial Annealing stattfindet, jedoch<br />

kein später einsetzendes Reverse Annealing.<br />

9.2 Erhöhung des Dunkelstroms<br />

Durch das Entstehen neuer Energieniveaus in der Bandlücke wird es den freien Ladungsträgern<br />

vereinfacht, die Lücke zu überwinden. Das hat zur Folge, dass ein höherer Dunkelstrom<br />

fließt. Dieser Dunkelstrom ist linear proportional zum Teilchenfluss Φeq. Den Linearitätsfaktor<br />

bezeichnet man als Damage Rate α.<br />

αΦeq = ∆Id<br />

(5)<br />

V ol<br />

α ist über den Dunkelstrom wiederum temperatur- <strong>und</strong> zeitabhängig. Die Abhängigkeit des<br />

Dunkelstroms <strong>von</strong> der Temperatur beinhaltet das Risiko des Thermal Runaways. Dies tritt<br />

ein, falls die Starttemperatur der Apparatur zu hoch gewählt wurde <strong>und</strong> die Temperatur<br />

aufgr<strong>und</strong> des wachsenden Stroms im Detektor immer weiter ansteigt. Dieses Hochscuakeln<br />

der Temeperatur bezeichnet man als Thermal Runaway (s. Abbildung 11).<br />

Abbildung 11: Grafische Darstellung des Thermal Runaways (links) <strong>und</strong> des optimalen Falles<br />

einer stabiler Betriebstemperatur (rechts).<br />

Durch eine ausreichend kühle Start- <strong>und</strong> Betriebstemperatur (etwa −10 ◦ C) kann diesem<br />

Verhalten vorgebeugt werden. Die Kurven <strong>von</strong> Kühlung <strong>und</strong> Silizium überschneiden sich bei<br />

niedriger Betriebstemperatur <strong>und</strong> die gekoppelten Systeme finden eine gemeinsame, stabile<br />

Betriebstemperatur Tstabil, wie in Abb. 11 zu sehen.


9 AUSWIRKUNGEN DER SUBSTRATSCHÄDEN 14<br />

9.3 Vermehrung <strong>von</strong> Trapping Centers<br />

Ungeladene Störstellen können freie Ladungsträger einfangen <strong>und</strong> diese nur verzögert oder<br />

gar nicht mehr freigeben. Diese sog. Trapping Centers verringern damit die Effizienz der<br />

Sammlung <strong>von</strong> Ladungsträgern. Wird diese Charge Collection Efficiency (CCE) verringert,<br />

wird auch das Signal vermindert. Nach einer Betriebszeit <strong>von</strong> 10 Jahren beträgt die CCE<br />

oft nur noch 80% des ursprünglichen Wertes, siehe Abbildung 12.<br />

Abbildung 12: Charge Collection Efficiency eines Halbleiters.


10 VERBESSERUNG DER STRAHLENHÄRTE 15<br />

10 Verbesserung der <strong>Strahlenhärte</strong><br />

Folgende Maßnahmen werden bei Herstellung <strong>und</strong> Betrieb des Detektors durchgeführt, um<br />

die <strong>Strahlenhärte</strong> des Detektors zu verbessern <strong>und</strong> eine möglichst lange Einsatzdauer zu<br />

erreichen.<br />

• Effiziente Kühlung (bei CMS etwa −10C) gegen Reverse Annealing <strong>und</strong> Thermal Runaway.<br />

• Saubere Prozessführung schon bei der Herstellung des Detektors, um gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Schäden <strong>und</strong> Verunreiningungen im Material zu minimieren.<br />

• Vermeidung <strong>von</strong> Feldspitzen durch den Einsatz <strong>von</strong> 1. verbreiterten Metallstreifen auf<br />

der Oberseite, die so die an den Elektroden anliegenden elektrischen Felder verringern<br />

<strong>und</strong> 2. Guard Rings auf der Detektoroberseite, die den hohen Spannungsunterschied<br />

zwischen der außen anliegenden hohen Spannung <strong>und</strong> den auf Masse liegenden Streifens<br />

hinabteilen.<br />

• Durch eine richtige Wahl der Ausgangsspannung <strong>und</strong> -dotierung können hohe erforderliche<br />

Depletionsspannung vermieden werden. Dünne Sensoren (z.B. 300µm) mit hoher,<br />

effektiven Dotierung haben sich bei hohen Strahlenbelastungen in inneren Bereichen<br />

des Trackers bewährt. In Außenbereichen verwendet man jedoch Sensoren mit einer<br />

Dicke <strong>von</strong> ca 500µm, die dann eine niedrigere Dotierung erfordern, um eine sinnvolle<br />

Depletionsspannung zu erreichen. Diese dickeren Sensoren haben ein höheres Signal,<br />

wodurch ein höheres Rauschen toleriert werden kann. Daher kann man in den Außenbereichen<br />

größere Flächen durch längere Streifen abdecken.<br />

• Defect Engineering bezeichnet das gezielte Einsetzen <strong>von</strong> Fremdatomen ins Material.<br />

Ein erfolgreicher Prozess heisst Oxygenation. Durch das Einfügen <strong>von</strong> Sauerstoffatomen<br />

ins Si-Gitter wird das Auftreten <strong>von</strong> <strong>Strahlenschäden</strong> reduziert <strong>und</strong> somit der<br />

Anstieg der effektiven Dotierung nach Typ Inversion verlangsamt.<br />

Der Czochralski-Prozess ist eigentlich ein Prozess zur Herstellung <strong>von</strong> Siliziumwafern<br />

mit ungewollten Verunreinigungen. Diese Verunreinigungen haben jedoch positive Auswirkungen<br />

auf die Strahlenresistenz des Siliziums. Ein mittels Czochralksi-Verfahren<br />

hergestellter Wafer hat einen noch geringeren Anstieg der effektiven Dotierung nach<br />

Typ-Inversion als das oxygenierte Material.


11 BETRIEBSSZENARIO 16<br />

11 Betriebsszenario<br />

Abbildung 13: Betriebsszenario des CMS Trackers während 10 Jahren Laufzeit.<br />

Dieses Betriebsszenario stellt eine vorhergesagte zeitliche Entwicklung der Depletionsspannung<br />

für den CMS-Tracker dar. Die drei eingetragenen Kurven stehen jeweils für unterschiedliche<br />

Dicken eines Substrats. Bei allen erkennt man deutlich die typische Kurve<br />

der Typ-Inversion mit einem vernünftigen Wert der Depletionsspannung am Anfang sowie<br />

am Ende der Betriebszeit. Jedoch sieht man in jeder Kurve Stufen. Eine Stufe besteht aus<br />

drei Phasen: Einem langen Anstieg/Abfall aufgr<strong>und</strong> der Änderung der effektiven Dotierung<br />

während der Betriebszeit, eine Entwicklung der Kurve in die entgegengesetzte Richtung aufgr<strong>und</strong><br />

des Beneficial Annealings während Wartungsarbeiten bei Nicht-Kühlung des Systems<br />

<strong>und</strong> ein Plateau, bei welchem die effektive Dotierung stagniert während gekühlter Ruhephase<br />

des Systems. Man möchte vermeiden, daß eine Stufe aus vier Phasen besteht. Das ist der<br />

Fall, falls Reverse Annealing eintritt <strong>und</strong> die Kurve nach der zweiten Phase noch einmal<br />

umlenkt, bevor sie ein Plateau formt.<br />

Dieses Szenario ist der aktuelle Idealfall. Dieser kann nur eintreten, wenn der Detektor<br />

ständig ausreichend gekühlt wird.<br />

12 Oberflächenschäden<br />

Oberflächenschäden entstehen durch ionisierende Strahlung. Sie werden durch Aufladungen<br />

im Oxid erzeugt <strong>und</strong> verursachen hauptsächlich Defekte in der Ausleseelektronik des Detektors,<br />

besonders in MOSFET-Strukturen.<br />

In der Oxidschicht SiO2 auf dem Siliziumwafer entstehen, wie in Abb. ?? sichtbar, bei<br />

einfallender Strahlung eh-Paare. Da Elektronen eine höhere Mobilität besitzen, können diese<br />

aus dem Oxid driften. Zurück bleiben die Löcher, welche positive Aufladungen darstellen, sog.<br />

fixed oxide charges, welche sich am Interface zum Oxid ansammeln <strong>und</strong> dort im Silizium eine


13 MOSFET 17<br />

Abbildung 14: Entstehung <strong>von</strong> Fixed Oxide Charges.<br />

Elektronen-Akkumulationsschicht bilden. Auf Streifendetektoren verbindet diese Schicht die<br />

Auslesestreifen des Detektors <strong>und</strong> verursacht eine erhöhte Zwischenstreifenkapazität.<br />

13 MOSFET<br />

Metal-Oxide-Semiconductor-Field-Effect-Transistoren sind Hauptbestandteil der Ausleseelektronik<br />

<strong>und</strong> arbeiten wie spannungsgesteuerte Widerstände mit drei Anschlüssen: Gate (G),<br />

Source (S) <strong>und</strong> Drain (D).<br />

Abbildung 15: Aufbau eines MOSFETs.<br />

Ab einer bestimmten Gate-Spannung, kann zwischen S <strong>und</strong> D ein Strom fließen. Enstehen<br />

nun aber im Oxid aufgr<strong>und</strong> der Strahlung positive Aufladungen, muss man den<br />

Arbeitspunkt der Gate-Spannung nachregulieren. Die Spannung am Gate, die die Oxidla-


14 STRAHLENHARTE TECHNOLOGIEN FÜR DIE ELEKTRONIK 18<br />

dungen gerade kompensiert, ist die sog. Flat Band Voltage VF B, welche abhängig <strong>von</strong> der<br />

Ladungsträgerdichte im Oxid ρ <strong>und</strong> der Ladung am Interface Q ist.<br />

VF B = ΦMS − Q 1<br />

− ρ(x)xdx, (6)<br />

C ε 0<br />

Die Dicke des Oxids ist hier mit d gekennzeichnet <strong>und</strong> C stellt die Kapazität des Oxids<br />

dar. Man sieht also, dass größere Aufladungen auch größere Spannungen erfordern.<br />

Fixed Oxide Charges können außerdem parasitäre Ströme zwischen den einzelnen Elektronikkomponenten<br />

verursachen. Um Fehler dieser Art zu vermeiden, hat man besondere,<br />

strahlenharte Technologien entwickelt.<br />

14 Strahlenharte Technologien für die Elektronik<br />

Eine Technik, die z.B. im ATLAS-Experiment angewendet wird, ist der DMILL BiCMOS-<br />

Prozess. Hauptidee dieser Technologie ist die Isolation verschiedener Komponenten <strong>von</strong>einander<br />

mittels SiO2-Schichten. Dieser Prozess erfordert eine Strukturgröße <strong>von</strong> mindestens<br />

0.8µm <strong>und</strong> ist leider wenig effizient bei hohen Kosten.<br />

Abbildung 16: Skizze des DMILL Prozesses (links) <strong>und</strong> FlatBandVoltage Shift in deep submicron<br />

CMOS (rechts).<br />

Eine jüngere <strong>und</strong> effektivere Technologie ist der deep submicron CMOS-Prozess. Bei einer<br />

einer Strukturgröße unterhalb <strong>von</strong> 0.25µm sind die Oxide so dünn, dass die positiven Aufladungen<br />

ebenso wie die Elektronen aus dem Material hinaustunneln können. Dieses Phänomen<br />

erkennt man in der Abb. 16, in der die Flat Band Voltage unterhalb einer bestimmten<br />

Dicke stark abfällt. Fixed Oxide Charges können sich somit in solch dünnen Materialien<br />

nicht bilden. Dieser Prozess ist kostengünstig <strong>und</strong> intrinsisch strahlentolerant! Er wird im<br />

CMS-Tracker eingesetzt.<br />

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15 AUSBILCK: 3D-DETEKTOREN 19<br />

15 Ausbilck: 3D-Detektoren<br />

Abbildung 17: Skizze der 3D-Technologie.<br />

3D-Detektoren besitzen im Gegensatz zur bisher betracheteten 2-dimensionalen Planartechnologie<br />

3-dimensionale Elektroden. P-dotierte <strong>und</strong> n-dotierte Streifen sind abwechselnd<br />

nebeneinander <strong>und</strong> senkrecht zur Oberfläche im Wafer angeordnet. Da die Depletionszonenbreite<br />

nur abhängig vom Abstand der Elektroden ist, kann man diese hier klein wählen.<br />

Daraus ergeben sich folgende Vorteile der 3D-Technologie gegenüber der Planartechnologie:<br />

• Kleine Depletionsspannung<br />

• Kürzerer Ladungsträgerweg<br />

• Schnellere Ladungssammlung<br />

• Höhere CCE<br />

Allerdings ist diese Technologie noch sehr aufwendig in der Prozessierung <strong>und</strong> damit noch<br />

nicht optimiert für die Anwendung im Experiment.<br />

16 Materialalternative: Diamant<br />

Diamantdetektoren sind eine gute, wenn auch sehr teure, Alternative für den Einsatz unter<br />

schwierigen Bedingungen: Hohe Strahlungsdosen oder hohe Temperaturen. Gegenüber<br />

Silizium hat Diamant folgende Vorteile:


17 ZUSAMMENFASSUNG 20<br />

• Große Bandlücke, aus der ein minimaler Dunkelstrom resultiert.<br />

• Hohe Mobilität der Ladungsträger, welche für ein schnelles Signal sorgt.<br />

• Betriebstemperatur ist Raumtemperatur, d.h. es ist keine Kühlung des Systems nötig.<br />

Allerdings ist das Signal des Diamants nicht halb so groß wie das des Siliziums <strong>und</strong> die<br />

Herstellung eines großen Diamantwafers schwierig.<br />

17 Zusammenfassung<br />

<strong>Halbleiterdetektoren</strong> werden weltweit erfolgreich zur Ortsbestimmung <strong>von</strong> Teilchen eingesetzt.<br />

Jedoch haben Strahlendosen bis zu 60 kGy ernsthafte Schädigungen des Detektors<br />

<strong>und</strong> seiner Ausleseelektronik zur Folge. Nicht-ionisierende Strahlung hat Substratschäden<br />

im Gitter des Halbleiters zur Folge, welche neue Energieniveaus in der Bandlücke erzeugen.<br />

Das hat folgende Konsequenzen im Detektor:<br />

• Änderung der effektiven Dotierung, dadurch Typ-Inversion<br />

• Erhöhter Dunkelstrom, dadurch Risiko des Thermal Runaways<br />

• Erzeugung <strong>von</strong> Trapping Centers, dadurch Verminderung des Signals<br />

Oberflächenschäden entstehen durch ionisierende Strahlung, welche Fixed Oxide Charges<br />

verursacht. Sie wirken sich hauptsächlich auf die Ausleseelektronik aus. Die Hauptmaßsnahmen<br />

gegen Schäden sind folgende<br />

• Kühlung zur Unterdrückung <strong>von</strong> Reverse Annealing <strong>und</strong> Thermal Runaway<br />

• Defect Engineering zur Optimierung der Strahlenresistenz <strong>von</strong> Silizium<br />

• Einbau <strong>von</strong> Field Plates <strong>und</strong> Guard Rings zur Vermeidung <strong>von</strong> Feldspitzen im Detektor<br />

• Deep Submicron zur Vermeidung <strong>von</strong> Fixed Oxide Charges in der Elektronik<br />

In Zukunft dürfen wir dann, zum Beispiel, mit den Möglichkeiten <strong>von</strong> Diamant <strong>und</strong> der<br />

neuen 3D-Technologie weiterhin auf Innovationen hoffen.


LITERATUR 21<br />

Literatur<br />

[1] Manfred Krammer, ÖAW Wien, Detektoren in der Hochenergiephysik - <strong>Halbleiterdetektoren</strong>,<br />

http://www.hephy.oeaw.ac.at/p3w/halbleiter/VOSkriptum/VO-4-<br />

<strong>Halbleiterdetektoren</strong>.pdf<br />

[2] A. Monakhov, University of Oslo, http://web.ift.uib.no/criticalpoint/talks/EMonakhov.pdf<br />

[3] Gerhard Lutz, Semiconductor Radiation Detectors, Spinger Verlag, 1999<br />

[4] Rossi, Wermes, Fischer, Rohe Pixel Detectors, Springer Verlag, 2006<br />

[5] Thomas Hermanns, Diplomarbeit: Aufbau eines Systems für Kühltests zur Qualitätsüberwachung<br />

<strong>von</strong> CMS Silizium-Modulen, 2004<br />

[6] CMS Collaboration, Addendum to the CMS Tracker TDR, 2000<br />

[7] Dr. Ingrid-Maria Gregor,<br />

http : //www − zeuthen.desy.de/technisches seminar/texte/raddam2.pdf, 2003<br />

[8] L. Feld, Mit Halbleitern auf dem Weg zum Urknall, http://www.physik.rwthaachen.de/<br />

feld/talks, 2004<br />

[9] Angela Vasilescu, The NIEL scaling hypothesis applied to neutron spectra<br />

of irradiation facilites and in the ATLAS and CMS SCT, Rose/TN-97/2,<br />

rd48.web.cern.ch/RD48/technical-notes/rosetn972.ps, 1999<br />

[10] L.Feld, Neue Halbleiter-Detektoren für die Teilchenphysik, http://www.physik.rwthaachen.de/<br />

feld/talks, 2001<br />

[11] L.Feld, The ATLAS Silicon Microstrip Tracker, http://www.physik.rwthaachen.de/<br />

feld/talks/sct seminar 19 12 00.pdf, 2000<br />

[12] Markus A. Hennig, Metal Oxide Semiconductor Field Effect Transistor,<br />

www.wikipedia.de, Dezember 2005 (Abbildung 15)

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