Strahlenschäden und Strahlenhärte von Halbleiterdetektoren
Strahlenschäden und Strahlenhärte von Halbleiterdetektoren
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7 SUBSTRATSCHÄDEN: GITTERDEFEKTE 10<br />
instabil sind <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>äre, stabile Folgeschäden. Diese können durch ionisierende Strahlung<br />
erzeugt werden <strong>und</strong> haben dann Konsequenzen auf sowohl Detektor als auch auf seine<br />
Elektronik, oder sie werden durch nicht-ionisierenden Energieverlust erzeugt <strong>und</strong> schädigen<br />
so das Kristallgitter des Detektors.<br />
7 Substratschäden: Gitterdefekte<br />
Durch nicht-ionisierenden Energieverlust entstehen Schäden im Gitter des Halbleiters. Das<br />
einfallende Teilchen überträgt, wenn es auf ein PKA (Primary KnockOn Atom) trifft, soviel<br />
Energie, dass das PKA seinen Gitterplatz verläßt. Es ensteht eine Fehlstelle im Gitter <strong>und</strong><br />
ein neues Zwischengitteratom, ein sog. Punktdefekt. Wird dem PKA eine Versetzungsenergie<br />
EV > 2keV übertragen, kann es bis zu 100 weitere Versetzungen anregen, was zu einem<br />
Cluster-Defekt führt. Alle diese Versetzungen haben neue Energieniveaus in der Bandlücke<br />
zur Folge.<br />
8 Vergeich <strong>von</strong> Schädigungen<br />
Der Vergleich <strong>von</strong> Schädigungen unterschiedlicher Strahlungsarten ist sehr schwierig. Einen<br />
bislang erfolgreichen Ansatz macht die Non-Ionising-Energy-Loss (NIEL) - Hypothese. Diese<br />
besagt, dass die Schädigung des Gitters proportional zur Versetzungsenergie aller Versetzungen<br />
ist. Als Normierung werden 1 MeV Neutronen benutzt. Dann verwendet man nicht mehr<br />
den tatsächlich gemessenen Fluss, sondern den äquivalenten Fluss Φeq. Der Vergeleichsfaktor<br />
zwischen dem tatsächlichen <strong>und</strong> dem äquivalenten Fluss nennt man Härtefaktor κ. Er gibt<br />
den Quotienten aus äquivalentem <strong>und</strong> tatsächlichem Fluss an: κ = Φeq/Φ <strong>und</strong> ist abhängig<br />
<strong>von</strong> der Schädigung D. Die Werte dieser Schädigungen folgen der sog. Damage Function<br />
D(E) = �<br />
ν<br />
� ER,max<br />
σnu(E) fν(E, ER)P (ER)dER, (4)<br />
0<br />
bei der ν alle möglichen Reaktionen zwischen einem einfallenden Teilchen <strong>und</strong> PKA darstellt<br />
<strong>und</strong> σ der Wirkungsquerschnitt dieser Reaktionen ist. f ist die Wahrscheinlichkeit für die<br />
Erzeugung eines PKAs mit der Energie ER, welches die Rückstoßenergie des PKAs ist. E<br />
ist allgemein die Energie des einfallenden Teilchens <strong>und</strong> P ist die Verteilung dieser Energie<br />
auf Anregungen <strong>und</strong> Versetzungen der Gitteratome.<br />
Zu nennen ist hier der Normwert für 1 MeV Neutronen: D(1MeV Neutronen) = 95 MeV<br />
mb. Diesen Wert findet man in Abb. ?? wieder. Man sieht, dass D(1Mev Neutronen) höher<br />
ist, als die Schädgung, die, z.B., 24 GeV Protonen verursacht. Der Quotient dieser beiden<br />
Schädigungen oder ihrer zugehörigen NIEL Werte, NIEL ∼ D(E), ergibt in diesem Fall den<br />
Härtefaktor κ = 0, 63.