METAL MIRROR #67 - Kreator, Callejon, Luca Turilli's Rhapsody ...
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1. GEBOT: NIMM DIR ZEIT FÜR INTERVIEWS<br />
Bei SABATON hat sich in den vergangenen<br />
Monaten einiges verändert. Die Schweden<br />
singen auf ihrem neuen Album „Carolus Rex“<br />
nicht mehr über den Zweiten Weltkrieg und<br />
verlieren plötzlich vier Mitglieder. Grund<br />
genug für ein Interview. Leider spielen die<br />
Telefonleitung und Sänger Joakim, der an-<br />
scheinend während des Interviews unter-<br />
wegs ist, nicht ganz mit.<br />
Text: Jenny Bombeck | Fotos: Michael Johansson<br />
In den vergangenen Mona-<br />
ten war so einiges los im Hause Sabaton. Gleich<br />
vier Mitglieder haben die Band überraschend ver-<br />
lassen. Neue wurden gesucht, gefunden und ein<br />
neues Album wurde zuende produziert und veröf-<br />
fentlicht. Für jeden Journalisten ist das ein gefun-<br />
denes Fressen für ein interessantes Interview. So<br />
saß ich also voller Vorfreude auf ein spannendes<br />
Gespräch mit Sabaton-Sänger Joakim an meinem<br />
Schreibtisch und wartete auf den Anruf. Das Tele-<br />
fon klingelt, nach einer netten Begrüßung, starte<br />
ich das Gespräch erst einmal ganz seicht mit ein<br />
paar Fragen zum neuen Album. Die gute Stim-<br />
mung soll schließlich erhalten bleiben und immer-<br />
hin ist es auch ein Schnitt für Sabaton, dass sie<br />
sich bei „Carolus Rex“, ihrem neuem Album, nicht<br />
mehr mit dem Zweiten Weltkrieg beschäftigen,<br />
sondern mit der eigenen schwedischen Geschich-<br />
te. Hierfür haben sie extra den in Schweden be-<br />
kannten Historiker Bengt Liljegren um Unterstüt-<br />
zung gebeten.<br />
So erzählt Joakim vom Entstehungsprozess der<br />
Songs und ich bemerke währenddessen, dass der<br />
Sänger unterwegs sein muss. Die Leitung ist mi-<br />
serabel, die Außengeräusche so dominant, dass<br />
ich kaum einen Satz komplett verstehen kann.<br />
Joakim redet aber unbeirrt weiter: „Er war schon<br />
eine große Stütze für uns und zeigte uns in den<br />
Geschichtsbüchern die wichtigen Stellen, die für<br />
unsere Texte von Belang waren...tuut tuut tuut.“<br />
Das, was ich die gesamte Zeit befürchtet hatte,<br />
ist schließlich eingetreten. Die Leitung und Joakim<br />
sind völlig weg. Jetzt heißt es warten und hoffen,<br />
dass sich der Frontmann wieder meldet. Nach ein<br />
paar langen Minuten klingelt wieder das Telefon<br />
und weiter geht es. Joakim ist immer noch unter-<br />
wegs, aber Augen zu und durch. Immerhin haben<br />
Sabaton als besonderes Extra das Album ein wei-<br />
teres Mal in Schwedisch aufgenommen.<br />
„Die besten Ideen entstehen immer, wenn man<br />
Alkohol trinkt. Ich hatte einen Chorus in Schwe-<br />
disch geschrieben und als wir etwas angetrun-<br />
ken waren, entstand die Idee, einen ganzen Song<br />
daraus zu machen und ein paar Bierchen später<br />
keimte die Idee, ein gesamtes Album in unserer<br />
Muttersprache aufzunehmen. Das hat echt Spaß<br />
gemacht“, erzählt der Sänger und ich bin froh<br />
eine komplette Antwort unter diesen Umständen<br />
verstanden zu haben.<br />
TUUT...TUUT...TUUT<br />
Weiter geht es mit Smalltalk über Peter Tägtg-<br />
ren als Produzenten des Albums, der sogar spon-<br />
tan einen kurzen Gastauftritt übernommen hat.<br />
Jetzt wird es aber langsam Zeit für das Thema,<br />
das alle interessiert. Warum haben vier Mitglieder,<br />
die „Carolus Rex“ miteingespielt und geschrieben<br />
haben, das Sabaton-Schiff so kurzfristig verlas-<br />
sen? War das ewig andauernde Touren schuld?<br />
Tuut... tuut... tuut... Weg war er. Was für ein<br />
perfektes Timing. Wieder heißt es einmal ge-<br />
duldig sein und auf einen weiteren Rückruf hof-<br />
fen. Es klingelt. „Jeder träumt vom Leben eines<br />
Rockstars, will um den Globus reisen und ein auf-<br />
regendes Tourleben führen. Aber irgendwann bist<br />
du im Alter, wo andere Dinge für dich zählen. Du<br />
hast Kinder und denkst, während du tourst an<br />
deine Familie. Plötzlich kann man diese und das<br />
Bandleben nicht mehr unter einen Hut bekom-<br />
men“, versucht Joakim zu erklären. Dies scheint<br />
im ersten Moment auch logisch zu sein. Erst Wo-<br />
chen später erscheint die News, dass die Ex-Mit-<br />
glieder eine eigene Band gegründet haben. Mehr<br />
muss man wohl dazu nicht sagen,<br />
Doch wie konnte Joakim denn so schnell die<br />
neuen Mitglieder für Sabaton rekrutieren?<br />
„Ich habe sie in einer Bar gefunden“, witzelt<br />
Joakim bevor die Leitung wieder abreißt und ich<br />
dieses Mal vergeblich auf einen Rückruf warte.<br />
Und das bis heute.<br />
www.sabaton.net<br />
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