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7 - Metal Mirror

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EDITORIALFÜNF JAHRE SPÄTER<strong>Metal</strong> <strong>Mirror</strong> bricht Rekorde:Vor exakt fünf Jahren ging dieDomainwww.metal-mirror.dean den Start, damals noch alskleine Hobby-Fan-Seite, die mitdem Musikjournalismus, denwir heute Monat für Monat zelebrieren,nicht viel gemeinsamhatte. Fünf Jahre später habenwir hunderte Musiker interviewt,tausende von Alben rezensiert, unzählige Konzertebesucht und erfreuen uns an mehr Popularitätdenn je. In dieser Ausgabe schlagen wir unsere eigenenRekorde. Nie zuvor gab es so viele CD-Reviews (132an der Zahl) und so viele Interviews (25) in einer einzigenAusgabe, so dass wir diesen Monat die dicksteAusgabe aller Zeiten präsentieren können.<strong>Metal</strong>-Cowboy, die Stellvertretung, Hobby-Hippie und Hobby-Hippies Freundin (v.l.n.r.)Impressum<strong>Metal</strong> <strong>Mirror</strong>Dorian Gorr • Hubertusstraße 187 • 47798 KrefeldTel.: 02151 6452260 • E-Mail: contact@metal-mirror.de •Web: www.metal-mirror.deChefredakteur und HerausgeberDorian Gorr (dorian@metal-mirror.de) (v.i.S.d.P.)Geboten wird euch diesen Monat nicht nur eine Titelstorymit den deutschen Schwarzmetall-ProtagonistenEndstille, sondern auch Interviews mit diversen Rock-Legenden (Lou Gramm, Nazareth, UFO) sowie einumfangreicher Bericht über das diesjährige RockHard-Festival, das sich erneut als das voraussichtlich tollsteFestival der diesjährigen Saison entpuppte. Alles überdas ausverkaufte Event, das sich bei perfektem Wetterim Gelsenkirchener Amphitheater ereignete, lest ihr abSeite 42. Unter anderem erfahrt ihr von dem spektaku-RedaktionJennifer Bombeck (jenny@metal-mirror.de) (Stellv.)David Dankert (david@metal-mirror.de)Robin Meyer (robin@metal-mirror.de)Elvis Dolff (elvis@metal-mirror.de)Miriam Görge (miri@metal-mirror.de)Benjamin Gorr (benne@metal-mirror.de)Freie MitarbeiterMarcel Reefmann (marcel@metal-mirror.de)Bastian Gorr (bastian@metal-mirror.de)Jonathan Geschwill (jonathan@metal-mirror.de)Heiko Lüker (heiko@metal-mirror.de)Carolin Teuber (caro@metal-mirror.de)Christoph Sperber (christoph@metal-mirror.de)Tim Hoffmann (tim@metal-mirror.de)Newsnews@metal-mirror.delären (?) Crowdsurf-Absturz eines deutschen Musikjournalisten...ja,richtig, ich selbst bin gemeint.Dorian Gorr (Chefredakteur und Herausgeber)Seite 2Werben im <strong>Metal</strong> <strong>Mirror</strong>Sie haben Interesse daran, im <strong>Metal</strong> <strong>Mirror</strong> zu werben?Bitte erkundigen Sie sich nach unseren Konditionen. Als Ansprechpartnerinsteht Jennifer Bombeck zur Verfügung.© 2009 <strong>Metal</strong> <strong>Mirror</strong>(Ausnahmen gekennzeichnet)


METAL MIRROR #26Seite 3INHALTSVERZEICHNIS2 Editorial3 Inhaltsverzeichnis5 Neuerscheinungen6 Smalltalk8 Schreibers Stimme9 Nachgefragt (Nocturno Culto).........................................................................10 Titelstory: Endstille14 Trollfest15 Winterborn16 Nachtgeschrei17 Lazarus A.D.18 Agathodaimon19 Brutal Truth20 Disbelief21 UFO22 Nazareth23 Lou Gramm24 God Dethroned26 Powerwolf27 Tenside28 Negura Bunget29 Arckanum30 Vomitory32 Stormhammer33 Eternal Tears Of Sorrow34 Alestorm36 Neaera37 Lay Down Rotten38 Saidian39 40 Tim „Ripper“ Owens42 Rock Hard Festival.........................................................................50 Bild der Ausgabe (Children Of Bodom)51 Schaukasten52 Street Survivors (Underground-Seite).........................................................................55 Kreuzfeuer56 Das Killer-Album (Vomitory)58 CD-Reviews im Visier61 Reviews.........................................................................83 Deströyer 666 / Zemial84 Lynyrd Skynyrd85 Black Troll Festival87 Mötley Crüe88 Devil Side Festival90 Warbringer91 Coming Up NextSTATISTIK132 CD-Reviews8 Live-Berichte25 Interviews92 Seiten14 Autoren.... ein Magazin!


AAhab - The Divinity Of Oceans (24.07.2009)Alice In Chains - noch unbekannt (Sommer 2009)Anaal Nathrakh - In The Constellation Of The Black Widow(Juli 2009)Anathema - Horizons (Herbst 2009)Anthrax - Worship Music (22.09.2009)Arkona - Goi, Rode, Goi (Juli 2009)Audrey Horne - noch unbekannt (Herbst 2009)Avantasia - noch unbekannt (Winter 2009)BBehemoth - noch unbekannt (Herbst 2009)Belphegor - noch unbekannt (Herbst 2009)Borknagar - noch unbekannt (Sommer 2009)Breed77 - noch unbekannt (Sommer 2009)CCaliban - Say Hello To Tragedy (Sommer 2009)Cathedral - noch unbekannt (31.07.2009)Coalesce - OX (10.07.2009)Crowbar - noch unbekannt (Sommer 2009)DDark Funeral - noch unbekannt (Herbst 2009)Darkseed - noch unbekannt (Herbst 2009)Deicide - noch unbekannt (Herbst 2009)Devil‘s Blood, The - noch unbekannt (11.09.2009)Devildriver - Pray For Villains (10.07.2009)Dimmu Borgir - noch unbekannt (Herbst 2009)Down - noch unbekannt (Sommer 2009)EEmil Bulls - noch unbekannt (25.09.2009)Ensiferum - noch unbekannt (11.09.2009)Enthroned - Pentagrammaton (Herbst 2009)Epica - noch unbekannt (Herbst 2009)Equilibrium - noch unbekannt (Herbst 2009)Exodus - noch unbekannt (Herbst 2009)FFlotsam & Jetsam - The Cold (Sommer 2009)Fu Manchu - noch unbekannt (September 2009)GGod Seed - noch unbekannt (Herbst 2009)Gorgoroth - Quantos Possunt ad Satanitatem Trahunt (Oktober)Gotthard - noch unbekannt (04.09.2009)Graveworm - Diabolical Figures (29.06.2009)HHackneyed - Burn After Reaping (17.07.2009)Hardcore Superstar - noch unbekannt (Sommer 2009)Heathen - noch unbekannt (24.07.2009)Hypocrisy - noch unbekannt (16.10.2009)IIlldisposed - noch unbekannt (26.08.2009)Immortal - noch unbekannt (09.10.2009)Iron Maiden - noch unbekannt (Sommer 2010)JJaded Heart - noch unbekannt (Sommer 2009)J.B.O. - noch unbekannt (14.08.2009)NEUERSCHEINUNGEN - AUF EINEM BLICKKKiss - noch unbekannt (Sommer 2010)Krypteria - noch unbekannt (Sommer 2009)Seite 5LLaaz Rockit - noch unbekannt (Herbst 2009)Leaves‘ Eyes - Njord (28.08.2009)MManegarm - Nattväsen (Herbst 2009)Marduk - noch unbekannt (25.09.2009)Megadeth - noch unbekannt (Herbst 2009)Melechesh - noch unbekannt (24.07.2009)<strong>Metal</strong>ium - noch unbekannt (Herbst 2009)Morbid Angel - noch unbekannt (Sommer 2009)Municipal Waste - noch unbekannt (21.08.2009)Mustasch - noch unbekannt (18.09.2009)NNarnia - Curse Of A Generation (24.07.2009)Nifelheim - noch unbekannt (Herbst 2009)Nile - noch unbekannt (Sommer 2009)OOrphaned Land - The Never Ending Way Of ORwarriOR(Herbst 2009)Ozzy Osbourne - noch unbekannt (Winter 2009)PParadise Lost - noch unbekannt (18.09.2009)Paradox - Riot Squad (Sommer 2009)Persuader - noch unbekannt (Sommer 2009)Poison The Well - noch unbekannt (Sommer 2009)Psyke Project, The - noch unbekannt (07.08.2009)RRammstein - noch unbekannt (Herbst 2009)Ratt - noch unbekannt (Sommer 2009)SSaltatio Mortis - Wer Wind Wät (28.08.2009)Scar Symmetry - Dark Matter Dimensions (11.09.2009)Secrets Of The Moon - Privilegivm (September 2009)Shining - Shining VI / Klagopsalmer (Sommer 2009)Skew Siskin - noch unbekannt (Sommer 2009)Soilwork - noch unbekannt (Herbst 2009)Stryper - Murder by Pride (Sommer 2009)TTarja Turunen - What Lies Beneath (Herbst 2009)Theatre Of Tragedy - noch unbekannt (Sommer 2009)Threat Signal - noch unbekannt (Sommer 2009)UU.D.O. - noch unbekannt (August 2009)VVader - Necropolis (September 2009)WWithin Temptation - noch unbekannt (Herbst 2009)


SMALLTALKSTILL A FAN Musiker stellen Ihre Lieblingsband vorSUSAN GERL(GOD DETHRONED, ex-CLITEATER)Susan, vor welcher Band möchtest du dich verneigen?Vor Carcass. Diese Band hat mich sehr stark beeinflusstund ich habe bis heute sehr viel Respekt vor ihr.Wie bist du das erste Mal mit Carcass in Kontakt gekommen?Ich hörte Carcass das erste Mal, als ich 14 Jahre alt war.Ich hatte einen Radiosender entdeckt, der auch <strong>Metal</strong> spielte.Grind stand allerdings nur selten auf der Tagesordnung. Jedochbrachte ein Studiogast „Symphonies Of Sickness“ mitund sie spielten „Reek Of Putrefaction“. Das war für michLiebe auf‘s erste Hören. Mein Leben hat sich in dem Momentschlagartig verändert.Was war das erste Album, das du von Carcass besaßt?Das war „Symphonies Of Sickness“. Ich kaufte es direktam Tag, nachdem ich sie im Radio gehört hatte.Und welches ist dein Lieblingsalbum?Das ist kaum zu beantworten, ich liebe sie alle. Aber ichfinde, dass „Heartwork“ das beste ist, weil es mir sehr vielbedeutet. Ich habe es mir in einer Zeit zugelegt, als ich anfing,Gitarre zu spielen.Hast du auch einen Lieblingssong von Carcass?Da würde ich auch „Heartwork“ sagen oder vielleicht„Corporal Jigsore Quandary“.Inwiefern hat dich der Kontakt mit Carcass musikalischbeeinflusst?Er hat mich sehr beeinflusst. Ich wusste schon vor meinerLiebe zu Carcass, dass ich Gitarre spielen wollte, aber dieArt und Weise, wie ich das anging, war stark von Carcassgeprägt. Ich wollteimmer so spielen, wiesie. Ich nahm viel Unterrichtund versuchteCarcass-Songs nachzuspielen.Hattest du einmaldie Chance, Carcasslive zu sehen?Ja, ein paar Mal undes war immer super.Ich wollte sie daserste Mal 1990 sehen,aber da war ich14 und meine Muttererlaubte es mir nicht.1993 und 1994 sahich sie dann die erstenMale, das war genialund ich wartete anschließend vor der Halle, um ein Autogrammzu ergattern.Hast du die Band oder zumindest ein Mitglied einmal persönlichkennen gelernt?Ja, sie waren immer sehr nett. Mittlerweile spiele ich jaauch seit fünfzehn Jahren in Bands, von daher ist das ein anderesGefühl.Welcher Musiker der Band beeindruckt dich besonders?Bill Steer. Die Art und Weise wie er Gitarre spielt und dieTöne trifft, ist so cool. Seine Art Songs zu schreiben hat michimmer sehr beeindruckt. Ich wollte immer wie er sein.SYKELIG(DEN SAAKALDTE)SCHNELLSCHUSSSeite 6Gorgoroth oder 1349?Die beiden Bands sind total verschieden. Du hast einerseitsdie pure Traurigkeit, gefüllt mit Stolz und auf der anderenHand die geballte Kraft und rohe Gewalt. Ich mag beideBands, wenn auch aus total unterschiedlichen Gründen.Ein Abend zuhause auf der Couch oder in der örtlichenKneipe?Ich wähle den gemütlichen Abend auf der Couch. Wenn dumir diese Frage vor zehn Jahren gestellt hättest, wäre die Antwortdefinitiv anders ausgefallen.Hole In The Sky oder das Inferno Festival?Auf dem Hole In The Sky-Festival war ich noch nie. Aber ichmag Bergen...Pessimismus oder Realismus?Es gibt keinen Pessimismus, nur Realismus existiert. Ugh!


ROAD MEMORIESGeschichten über Sex, Drugs & Rock‘n‘RollSebastian Heldt, Schlagzeuger der Melo-Deather Neaera erinnertsich in ROAD MEMORIES an die abgefahrenste Reise seinesLebens: Der Neaera-Trip nach Russland.Ein Ausflug nach Russland ist schon etwas SEBASTIANanderes als der Urlaub im Süden. Waswenn etwas mit der Bahnfahrt von St. Petersburgnach Moskau schief geht? Wer hat da(NEAERA)eigentlich genau den Plan? Meine Bandkollegen jedenfallsauch nicht. Und würde ich meine wichtigeLateinklausur einen Tag nach geplanter Landung inDeutschland unversehrt mitschreiben können? Oderwürden wir doch mit einer AK-47 im Anschlag genArbeitslager in Sibirien getrieben werden? Egal.Von Berlin aus geflogen sahen wir uns am nächstenTag dieses Dezemberwochenendes 2006 zum erstenmal Mütterchen Russlands polierten Marmorwändenund gedrillten Schneckenfrisuren gegenüberstehendam Petersburger Flughafen. Der Veranstalter konnte immerhin etwasEnglisch und so wurde auf der Fahrt bereits Freundschaft geschlossen. Diemeiste Zeit drückten wir uns jedoch die Nasen an den Scheiben platt. „Guckmal, McDonalds und da: IKEA?“ So weit weg von der Zivilisation warenwir wohl doch nicht. Im Gegenteil: St. Petersburg entpuppte sich vom Flairher teilweise als schöneres Berlin. Im Club angekommen, wurde ein Bierchengetrunken. Die Vorbands spielten bereits, als ich mir die Frage an einen<strong>Metal</strong>head nicht verkneifen konnte, warum denn so viele Mädels am Startseien. Er lachte und zeigte mir einen Flyer, der Werbung für unsere Showmachen sollte: „Neaera. EMOcore from Germany“. Alles klar. Und die Mädelsblieben sogar fast unser ganzes Set lang. Respekt!Nach einer holprigen Über-Nacht-Fahrt mit dem Zug (ich lag direkt nebendem einzigen Klo-Zugang) wurden wir am nächsten Tag in Moskau vomanderen Veranstalter Timor begrüßt. Er lud uns zu sich nach Hause zum Essenein. Er teilte sich eine Wohnung mit seiner Mutter in der „kriminellstenGegend Moskaus“. Bei Kartoffeln und Rotebeete erklärte er uns, wie gut siees doch hätten. Zur hohen Mordrate in diesem Teil der Stadt äußerte er sichfast stolz. Da man hier jedoch nicht erschossen werden würde, bräuchten wirauch keine Angst haben, fügte er an: „They don`t kill you with pistols. Theydo it with the knife, but don‘t worry: I am a boxer and people fear me!“Der Club an dem wir an diesem Abend spielen sollten, machte richtig etwasher. Ein Backstageraum mit Springbrunnen, Plasma-TV und hübscherBedienung. „If you need anything, drugs, women, just say it“, versprach Timor.Wir winkten lachend ab. Unser Auftritt war der Hammer. In den Ladenpassten 500 Leute und draußen mussten sie welche nach Hause schicken.Nach einer feuchtfröhlichen Aftershowparty ging es per Lada-Taxi für unszurück zu Timors Hütte. Stefan hatte die Arschkarte gezogen, er teilte sichmit Timor und dessen Mutter ein kleines Zimmer. Die Fahrt zum Flughafenam nächsten Morgen war die reinste Achterbahn. Wir hatten den „ambitioniertesten“Fahrer erwischt. Ich fühlte mich an die Verfolgungsjagd in Matrixerinnert. Fünfspurige Highways, überholen wo es sich gerade ergibt undjedesmal, wenn wir versuchten, ihm zu erklären, dass wir keine Eile hätten,kitzelte er noch etwas mehr aus dem Gaspedal. So hielten wir uns fest undnahmen Abschied von der Metropole Moskau.Die ewig untergehende Sonne im Fenster des Flugzeuges, die zwei StangenKippen für 10 Euro in meiner Tasche und die abgefahrenste Reise meinesLebens im Gedächtnis waren der Lohn für dieses Unterfangen. Wir lebtennoch. Die Lateinklausur am nächsten Tag hab ich trotzdem vergeigt...SMALLTALK: ROAD MEMORIES | MUSIKER-PLAYLISTSeite 7Musiker-PlaylistSusan Gerl(GOD DETHRONED)1. GOD DETHRONED - Passiondale2. PARADISE LOST - In Requiem3. JOE SATRIANI - Super Colossal4. LEGION OF THE DAMNED - Cult OfThe Dead5. SMASHING PUMPKINS - Machina.........................................................................Dani Evans(ALESTORM)1. DEVIL DRIVER - Devil Driver2. SABATON - The Art Of War3. TYR - By The Light Of The Northern Star4. SWASHBUCKLE - Back To The Noose5. INCUBATOR - Lebissleider.........................................................................Zagan(BLACK MESSIAH)1. KING DIAMOND - Abigail2. SLAYER - South Of Heaven3. VENOM - Welcome To Hell4. BATHORY - Hammerheart5. MENHIR - Hildebrandslied.........................................................................Martin(MISERY SPEAKS)1. ENTOMBED - Wolverine Blues2. DIO - Holy Diver3. FAITH NO MORE - King For A Day...4. MOTÖRHEAD - 19165. FORBIDDEN - Green.........................................................................Toschie(AUDREY HORNE)1. POISON THE WELL - Versions2. STEVE EARLE - Just An American Boy3. THE BRONX - The Bronx (2008)4. TNT - My Religion5. BUCKCHERRY - Black Butterfly.........................................................................Ralf Scheepers(PRIMAL FEAR)1. DISTURBED - The Sickness2. JUDAS PRIEST - Painkiller3. QUEENSRYCHE - Operation: Mindcrime4. NIGHTWISH - Dark Passion Play5. GAMMA RAY - Land Of The Free Pt. II.........................................................................


Wenn Black <strong>Metal</strong> die uni entertLehramtsstudentinnen sind schon ein spezielles Trüppchen. Das weiß ichwohl aus eigener Erfahrung am besten. Die zukünftigen Lehrerinnen sitzenPferdeschwanz tragend mit Lamy-Füller bewaffnet in den ersten Reihendes Vorlesungssaales, um fleißig Notizen mitschreiben zu können. In denPausen wird erst einmal die Tupperbrotdose ausgepackt und das Käsemehrkornbrotverspeist. Interessante Gespräche, die nicht gerade etwas mit derStudienordnung zu tun haben, sind rar gesät. Da kann man sich manchmalschon ein wenig fehl am Platz fühlen, wenn es nicht die eine oder andereAusnahme geben würde. In dieser Umgebung sollte ich die Möglichkeit bekommen,meine Kommilitoninnen ein wenig zu schockieren.Im Rahmen meines Englischstudiums durfte ich in meinem Sprachkursein Referat halten. Das Thema durfte frei ausgesucht werden. Da kam mirblitzartig die Idee, dass ich den Ladys mal zeigen sollte, welch gute Musikaußerhalb der Charts auf der Welt existiert. Sie sollten einen Einblick in diedüstere Welt des Black <strong>Metal</strong>s bekommen, damit ihr puderquastriger Horizontein wenig erweitert wird. Zur akustischen Untermalung gab es dreimusikalische Beispiele, die passend zur Entwicklung des Black <strong>Metal</strong>s ausgesuchtwurden. Folgendes Szenario spielte sich ab:Schon während den ersten Tönen zu Venoms „Black <strong>Metal</strong>“ kippen dieMünder nach unten und Entsetzen macht sich breit. Getuschel wird laut undich schnappe Gesprächsbrocken auf, in denen gefragt wird, wie man so einenLärm freiwillig hören könne. Ach, ist das ein Spaß und weiter geht es mit derGründung Mayhems und den kriminellen Aktivitäten von Euronymous undCo. Die Verbrechen des „Inner Circles“ stehen auf dem Plan und Ekelgefühlmacht sich im Raum breit, als sie hören, dass dem Mythos nach Deads Innereienim selbstgemachten Gulasch a la Euronymous gelandet sein sollen.Auch die Vorstellung, dass auf einem Cover die Leiche des Sängers zu sehenist, ruft Kommentare der Marke „Wie kann man nur...“ hervor. Natürlich istdas alles offensichtlich krank, aber ich kann mir mein Lächeln nicht mehrverkneifen. Es geht auch heiter weiter und den lieben Studentinnen wird keinePause gegönnt. Nach dem Treiben des „Inner Circles“ muss schließlichauch ein musikalisches Paradebeispiel für die zweite Welle des Black <strong>Metal</strong>sher. Die Wahl ist schnell getroffen: Tsjuder aus Norwegen müssen ran undwerden den Kommilitoninnen um die Ohren geknallt. Das musikalische Geballervon „Ghoul“ geht los und wieder einmal zeigt sich die musikalischeIntoleranz der weibliche Fraktion meines Studiengangs. Pures Entsetzenmacht sich in den Gesichtern breit und die Leistung der Musiker bleibt ihnenverschlossen. Erst bei Dimmu Borgirs „Progenies Of The Great Apocalypse“entspannen sich die Gesichter ein wenig, als ich auf die weitere Entwicklungdes Black <strong>Metal</strong>s zu sprechen komme.Die Reaktionen sind kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die DamenLordi bereits als komische Freaks bezeichnen, die unvorstellbar grausameMusik spielen würden. Ihnen dann zu vermitteln, dass diese eine kommerziellerfolgreiche Band seien, die eingängige Melodien schreiben, erweist sichals schwer. Nach meinem 15-minütigen Vortrag schauen einige schon etwaserleichtert drein und haben so einige Fragen auf den Lippen: Ob ich die Musikhöre seitdem ich ein kleines Mädchen bin? Yeah, das wäre was gewesen:statt Rolf Zuckowski die bösen Mayhem hören und Texte über Satan auswendiglernen. Diese Kindheit wäre echt true gewesen. So war es aber nicht.„Ja, ich gehe auch auf Konzerte“ und „Nein, ich bin deswegen keine Satanistin“sind die Antworten auf die nächsten Fragen, die mir gestellt werden.Man denkt im Vorfeld tatsächlich, Studenten wären so intelligent, dass mandifferenzieren und tolerieren könnte, was man offenkundig nicht versteht.Aber was soll‘s: immerhin hatte ich das spaßigste Referat meines Lebens.Seite 8Schockte ihre Kommilitoninnen mit dem Black<strong>Metal</strong>-Referat: Jenny BombeckIhr erreicht Jenny unterjenny@metal-mirror.deDeine Meinung zähltHabt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?Durftet ihr auch schon einmalein <strong>Metal</strong>-Referat in Schule, Uni oderder örtlichen Kneipe halten und wurdetdafür schief angeguckt?Schreibt uns eure Meinung an:leserbriefe@metal-mirror.de


NOCTURNO CULTO (DARKTHRONE, SARKE)Nocturno, welchen Musikerkollegenschätzt du am meisten?Da muss ich natürlich Fenriznennen. Ich spiele mit ihm seit so langerZeit zusammen und es macht nicht nurviel Spaß, sondern es ist immer wiedersehr interessant.Gab es eine bestimmte Platte, die dichdazu inspirierte, ein Musikinstrumentzu erlernen?Das war „Paranoid“ von Black Sabbath.Ich höre seit meinem zweiten LebensjahrMusik, damals aber noch Klassik.Mit sieben fing ich, Interesse für Bandszu haben, die auch Gitarre, Bass undSchlagzeug hatten und schließlich zeigtemir mein cooler Onkel im Alter von zehnJahren Black Sabbath.Wie und wann bist du zum <strong>Metal</strong> gekommen?Wie gesagt fing das mit Black Sabbath an.Eine wirkliche Szene gab es hier damalsgar nicht. 1986 entdeckte ich erstmalsLeute in Norwegen, die einen ähnlichenMusikgeschmack hatten. Aber damals, alswir mit Darkthrone anfingen, waren wirmit die ersten <strong>Metal</strong>heads, die es hier gab.Übst du neben dem Musikerdasein einenweiteren Beruf aus?Ja, ich arbeite mit Leuten, die geistigeProbleme haben.Was hälst du von Religion?Religion ist die schwächste Seite derMenschen. Es ist Unsinn und wird meistnur von Leuten erfunden, die Macht habenwollen. Ich kann nicht erkennen, dassReligion etwas anderes tut, als zu zerstören.Welche Erinnerungen hast du an deineSchulzeit?So gut wie gar keine. Mir ging es eigentlichimmer nur um Musik, also war mirdie Schule egal. Ich wusste sehr früh inmeinem Leben, dass mein Lebensinhaltdie Musik sein würde. Und wenn man dasso früh erkennt, ist das echt von Vorteil.Wo verbringst du am liebsten deineZeit?In den Bergen. Dort wandere, fische undzelte ich. Außerdem interessiert mich dieWildnis und ich habe eine Faszination fürRaubvögel, die ich gerne in der Natur beobachte.Wo machst du am liebsten Urlaub?Auch in den Bergen. Ich hasse es zureisen. Ich mag eigentlich nicht irgendwoanders sein. In dem riesigen Gebiet,in dem ich wohne, kann ich problemloswandern gehen bis ich 80 bin und selbstdann werde ich nicht alles gesehen haben.Was sind deine Alltime Top 5 Alben?1. Black Sabbath - Paranoid2. Venom - Welcome To Hell3. Hellhammer - Apocalyptic Raid4. Celtic Frost - alles5. Bathory - Blood Fire DeathWelchen Film kannst du dir immerwieder anschauen?„Clockwork Orange“ und „2001: Odysseim Weltraum“.Gibt es etwas, dass dich am Musikerdaseinnervt?Kaum, ich hasse es lediglich, wenn ichauf irgendetwas warten muss. Flughäfensind also für mich die leibhaftige Hölle.Was ist das seltsamste Gerücht, das duje über dich gehört hast?Dass Fenriz und ich damals Teile vonDeads Gehirn geraucht haben sollen. Daswar ein sehr großes Gerücht, das die Rundemachte, auch wenn es nicht wahr ist.Was war das beste Konzert, das du jebesucht hast?1988, Slayer in Oslo. Es war das ersteMal, dass Slayer nach Norwegen kamenund wir konnten es nicht fassen. DieShow war der Wahnsinn!Und welches eigene Konzert hast du alsdas beste in Erinnerung?Ich spielte 1996 mit Satyricon in einerArt <strong>Metal</strong>-Kneipe in Belgien. Das wareine sehr intensive Erfahrung. Es warbrechend voll und das Publikum ging unglaublichmit.Welche Erinnerungen hast du an deinenersten Bühnenauftritt?Das ist schon so lange her, dass ich michkaum dran erinnere. Ich war damals 16Seite 9Das ProfilName Ted „Nocturno Culto“ SkjellumGeburtsdatum 3. AprilWohnhaft in der Natur, außerhalb vonOslo1987 gründete Nocturno DarkthroneBis heute hat er 14 Alben mit Darkthroneund ein Album mit Sarke veröffentlicht.Jahre alt und wir spielten mit Darkthroneirgendwo außerhalb von Oslo. Ich weißgar nicht mehr, ob ich nervös war, ich wareinfach so darauf fokussiert, endlich livezu spielen. Es war eine tolle Erfahrung.Was hälst du von Tätowierungen?Sie müssen necro sein!Wodurch wird eine Frau oder einMann für dich attraktiv?Ich mag dunkelhaarige Frauen. Das warschon immer so. Seitdem ich denkenkann, habe ich niemals einer Blondinehinterhergeschaut.Wo siehst du dich heute in zehn Jahren?Wahrscheinlich da, wo ich jetzt auch bin.Sofern die Welt nicht untergegangen ist,werden wir Musik mit Darkthrone machen.Und hoffentlich auch mit Sarke.www.myspace.com/sarkeofficialwww.darkthrone.no


Vom Black MTITELSTORY ~ ENDSTILLEDeutschlands erfolgreichste Black <strong>Metal</strong>-Band ist zurück:ENDSTILLE legen mit ihrem sechsten Albumnach. „Verführer“ heißt das Teil, das Kaiser WilhelmII. auf dem Cover zeigt. Bassist Cruor gibt uns einenEinblick in das Innenleben einer Band, die auch 2009Stand dieser Titel bereits im Vorfeld fest oder fiel euch daserst ein, als ihr das Bild saht?Der Titel stand schon kurz nachdem „Endstilles Reich“ draußenwar. Es ist verrückt, dass das Bild das Wort so gut umschreibt.Es ist eine politische Karikatur von Kaiser Wilhelmund zeigt ihn als Schlachter. Er war es schließlich, der das Volkin den Ersten Weltkrieg führte, also quasi ein Verführer. Außerdemfinde ich, dass das Wort unglaublich stark ist, da es sowohlpositiv als auch negativ ausgelegt werden kann.polarisiert.Interview: Dorian GorrFotos: Endstille & Regain Records & Dorian GorrCruor, das Cover eures neuesten Albums „Verführer“unterscheidet sich doch ziemlich von all den vorherigenBildern. Wie kam es dazu und was genau wird gezeigt?Auf dem Cover sieht man Kaiser Wilhelm II. Wir hatten diesesBild eigentlich nur durch Zufall gefunden, waren jedochvon Anfang an begeistert davon und der Meinung, dass es absolutzu dem Titel „Verführer“ passen würde.Seite 10Der Titel und das Cover sind ein weiterer Beleg für eureGeschichtsleidenschaft, die ja nun seit jeher ein Teil vonEndstille ist. Inwieweit betrifft diese Begeisterung für Geschichteauch dich? Oder geht das nach wie vor alles vonLars Wachtfels aus?Es ist durchaus so, dass wir alle Interesse an geschichtlichenThemen haben, aber es ist definitiv Lars, der in dem Bereich amstärksten auftrumpfen kann. Er weiß vor allem besser über denZweiten Weltkrieg Bescheid als jeder andere, den ich kenne.Man kann ihn tatsächlich nach kleinsten Details fragen, beispielsweisewann welche Kompanie im Jahre X wo welchesManöver durchgeführt hat, dann kriegt man aus dem Handgelenkeinen Vortrag geliefert.


TITELSTORY ~ ENDSTILLEetal verführtDie Tage in denen ihr euch davon freisprechen musstet, eineNSBM-Band zu sein, die sollten ja nun lange vorbei seinund eigentlich brauchen wir da auch gar nicht drüber reden.Oder gibt es nach wie vor Leute, die euch das irgendwieunterjubeln wollen?Nein, eigentlich nicht. Ich denke, dass wir oft genug betontund unter Beweis gestellt haben, dass wir damit nichts am Huthaben oder jemals hatten. Zum Glück scheint das die Allgemeinheitauch verstanden zu haben – es hat ja durchaus ein paarJahre gedauert.Seite 11Angesichts dessen könnte man einen Titel wie „Verführer“ja auch fast schon provokant deuten oder? Ich las irgendwo,dass es ja so ähnlich klingen würde wie „Der Führer“ unddas von euch Absicht sei.So ein Blödsinn. Wir wählten das Wort wegen seiner Bedeutung.Wir mögen doppeldeutige Begriffe. Ein Verführer kannwie gesagt etwas positives, aber auch etwas negatives darstellen.Die Leute sind mit kleinsten Worten so hochsensibel, dasses nicht mehr schön ist. Wenn tatsächlich jemand denkt, dass„Führer“ in irgendeiner Wortkonstellation ein schlimmes Wortist, dann soll er bitte ganz fix seinen Führerschein abgeben gehen.Uns war aber klar, dass die Leute, die uns eh hassen, überallirgendetwas hineindeuten können. Von daher war uns daseigentlich ziemlich egal.Wie sieht es textlich aus? Seid ihr auch dort wieder vonKrieg und Geschichte inspiriert?Ja, zum Teil durchaus. Vor allem haben wir diesmal einigeTexte dabei, die sich eher auf den Ersten Weltkrieg konzentrieren.Ansonsten schreibt Iblis natürlich viele Texte, in denen ersich über alles so richtig auskotzt.Worüber zum Beispiel?Das ist sehr vielfältig und meist privater Natur. Er ist jemand,der viel Hass in sich trägt und diesen im Gegensatz zu den meistenanderen Menschen nicht hinunterschluckt und in sich hineinfrisst,sondern ihm durch Texte und Musik freien Lauf lässt.Die meisten Leute können das nicht übermäßig gut, aber er istganz hervorragend darin, sich über Religionen, die Welt oderprivate Sachen auszukotzen.Und was heißt das konkret? Dass dann Ex-Freundinnen abgespeistwerden?Haha, nein so direkt dann doch nicht. Wenn dann würde ereher über die Folgen daraus singen.


TITELSTORY ~ ENDSTILLEDampf abgelassen wird. Meist sind das harmlose Sachen oderStreits entstehen, weil einer schlechte Laune hat. Aber dannwird sich kurz was gestritten und eine halbe Stunde, spätestensbei der nächsten Probe ist alles wieder im Lot.Warum lässt sich immer nur ein kleiner Teil eurer Texte findenbeziehungsweise warum werden nie alle Texte im Bookletabgedruckt?Ich weiß jetzt gerade nicht aus dem Kopf, welche Songs diesmalim Booklet abgedruckt werden, aber generell ist es so, dassIblis seine Texte nicht veröffentlichen möchte, weil sie ihm zupersönlich sind. Seine Art des Gesangs hat natürlich den Vorteil,dass kaum jemand wirklich in der Lage sein wird, die Textetrotzdem herauszuhören. Bei manchen Songs haben das Leuteversucht und entsprechende Lyrics online gestellt, aber die warenauch oft voller Fehler.Bei unserem letzten Endstille-Interview erwähnte euerSchlagzeuger Mayhemic Destructor, dass Iblis der einzigeMensch sei, den er kenne, der partout keine Freunde hätte.Siehst du das auch so?(lacht - dg) Er versucht auf jeden Fall, so etwas wie Freundschaftzu vermeiden.Ist er so schwierig oder woran liegt das?Er hat eine eigene Art, mit der man erst einmal klar kommenmuss. Iblis sagt das, was er denkt.Du spielst mit ihm schon sehr lange in Bands. Sogar nochvor Endstille seid ihr beide Teil der Band Octoria gewesen.Musstest du dich an Iblis‘ Art erst einmal gewöhnen oderkamst du von Anfang gut mit ihm zurecht?Wir beide kamen eigentlich von Anfang an miteinander aus.Ich bin ja auch jemand, den so einiges ankotzt, auch wenn ichdamit vielleicht nicht ganz so krass bin wie er.Was kotzt dich beispielsweise an?Momentan ist es jede Form von Pagan <strong>Metal</strong>. Dieser Trendhat so Überhand genommen, dass es wirklich unerträglich gewordenist.Wie hast du Iblis damals kennengelernt?Ich kannte ihn schon vor Octoria. Ich habe ihn eines Abendsin einer Kneipe kennengelernt. Ich kam rein, er saß am Tresenund ich fragte mich nur, was das für ein Kerl ist. Da ich schongut voll war, kamen wir recht schnell ins Gespräch. Wir unterhieltenuns über Bands, er sagte, dass er eine Band habe, die zufälliggerade einen Bassisten suche. Da ich Bassist bin, wurdenwir uns schnell einig, kurz darauf standen wir zusammen imProberaum und seitdem machen wir gemeinsam Musik.„Verführer“ ist ironischerweise in die Trend-Charts eingestiegenund konnte sich dort einen Platz sichern. Siehst dudas als ein Zeichen für den Wandel der Musikwelt an?Die <strong>Metal</strong>-Szene, und damit meine ich nicht nur die Black<strong>Metal</strong>-Szene, hat sich natürlich gewandelt. Es sind einfach vielmehr Leute in Szenekreisen unterwegs als noch vor fünfzehnJahren. Bands wie Manowar steigen ja bereits seit Jahren jedesMal in die Charts ein, dass nun auch der harte Black <strong>Metal</strong> dortGehör findet, ist mit Sicherheit auch darauf zurückzuführen,dass es mehr und mehr Leute gibt, die diese Art von Musik hören.Dennoch denke ich, dass Black <strong>Metal</strong> mittlerweile keinesfallseine Art Mainstream geworden ist.Das Album wird auch auf Vinyl erscheinen. Bist du selbstVinyl-Liebhaber oder wollt ihr damit einen entsprechendenMarkt erschließen?Also mit kommerziellen Gründen hat das absolut nichts zutun. Vinyl ist einfach schick und wir hatten einfach richtig vielBock darauf, uns selbst eine Vinyl von uns an die Wand hängenzu können. Eine Vinylscheibe ist vor allem für Sammler immernoch etwas besonderes. Wahrscheinlich wird die Edition auf dieüblichen 666 Exemplare limitiert sein.Spätestens wenn eine Band Alben in die Charts bekommt,stellt sich doch die Frage, ob man als Musiker von einerBand wie Endstille auch leben kann. Wie ist das bei euch?Es geht. Also ich bin alleinstehend, habe keine Familie zuernähren und komme mit dem, was Endstille so abwerfen, ganzgut über die Runden, aber jemand mit Familie und Kindernwürde damit vorne und hinten nicht auskommen. Deswegenist nebenbei arbeiten schon normal für uns, was aber natürlichauch dadurch erschwert wird, dass man oft wegen Touren nichtzur Arbeit kommen kann. Und man muss auch erst einmal einenChef finden, der so kulant ist, dass man Band und Berufmiteinander vereinbaren kann. Vor allem im Black <strong>Metal</strong> wirddas immer schwierig sein, sofern man nicht Dimmu Borgir ist,die auf Grund ihres Stils aber auch wieder ein Sonderfall sind.Mayhemic Destructor betonte beim letzten Interview außerdem,dass ihr ein komisch zusammengewürfelter Haufenseid, der sich auch durchaus öfter mal in die Haare bekommt,so dass ordentlich die Fetzen fliegen. Ist das immernoch so oder wird man mit zunehmendem Alter auch reifer?Ich habe eher das Gefühl, dass das immer schlimmer wird(lacht - dg). Wir proben zwei Mal in der Woche, haben Auftritteund hängen dementsprechend viel aufeinander herum. Ich finde,dass es da durchaus normal ist, wenn zwischendurch malSeite 12Wie ist deine Rolle im Songwriting-Prozess? Gibt es überhaupteine wirkliche Aufteilung?Wir sind da anders als viele andere Bands heutzutage. Beiuns werden so gut wie alle Songs im Proberaum gemeinsamerschaffen. So können wir einfach am besten arbeiten und dannkann es durchaus mal sein, dass man nach einem halben Tagwieder einen komplett neuen Song auf die Beine gestellt hat.Die Ideen stammen von den unterschiedlichsten Leuten undentstehen, während man einfach gemeinsam spielt. Sobald sich


TITELSTORY ~ ENDSTILLEdann eine wirkliche Idee herauskristallisiert, verfeinern wir dieund schauen, ob sie brauchbar ist.Ihr habt kürzlich verkündet, dass ihr für die kommendenLive-Auftritte einen Session-Gitarristen mit dabei habenwerdet. Wie kam es zu dieser Entscheidung?Wir trafen Nocturnal Overlord auf unserer US-Tour. Er warGitarrist bei unserer Vorband und recht cool drauf. Irgendwannentwickelte sich die Idee, dass er doch einfach mal für ein paarMonate herüberkommen könnte, um gemeinsam mit uns einbisschen zu spielen. Gesagt, getan. Er schaut jetzt erst einmalfür drei Monate vorbei und wird uns in der Zeit bei allen Live-Gigs an der Gitarre unterstützen. Es war keinesfalls so, dasswir konkret auf der Suche nach einem Session-Gitarristengewesen wären und er uns als erstes über den Weg lief, wirfanden diese spontane Idee einfach interessant und wolltenes einmal ausprobieren, zumal sein Gitarrenspiel sehrähnlich dem von Lars Wachtfels ist. Nach seiner Ankunftin Deutschland mussten wir natürlich erst einmal schauen,dass die Harmonie im Zusammenspiel stimmt. Erkannte die Songs bereits, aber das ist ja noch langenicht gleichbedeutend damit, dass das auf der Bühnezusammenpasst. Ende Juni werden wir den erstenAuftritt mit ihm absolvieren und sind auf jedenFall sehr gespannt, wie das funktionieren wird.Wird es denn dann auch auf Tour gehen?Ja, im Herbst steht eine Europa-Tour an. Ichdarf wohl verraten, dass wir eine Headliner-Tour spielen werden mit Hollenthon und GodDethroned als Begleitung. Ich denke, dass dasganz cool wird, vor allem weil das Package sogemischt ist.Werden dann Bühnenaccessoires, wie beimTomahawk-Festival, wo Iblis Ferkel auf derBühne zerlegte, zum Standard?Ach, das wurde auch wieder größer aufgebauschtals es in Wirklichkeit war. Iblis fanddie Idee halt lustig, sich mit den Gedärmen zubehängen, aber die Tiere waren schon vorhertot, der hat die nicht live vor den Leuten geschlachtet.Einige Leute muss das echt schockierthaben. Ich bekam davon gar nicht so vielmit, weil ich ja mit Spielen beschäftigt war.Zwischendurch flogen nur einzelne FleischundGedärmestücke auf meine Stiefel. Lecker.Warum haben Endstille so oft Soundproblemebei Live-Auftritten? Ich habe es ja selbstschon oft mitbekommen, dass es da fiept undquietscht und nichts so klingt, wie es eigentlichsollte. Hast du dafür eine Erklärungoder kriegt ihr das auf der Bühne gar nichtmit?Das hängt in erster Linie vom Mischerab. Wir spielen sehr schnell und haben einenenorm kreischenden Sound, so etwas ist schwerzu mischen und für viele Mischer eine Überforderung.Wir haben jetzt aber seit kurzem einenfesten Soundmann angestellt, der uns vonnun an begleiten wird. Deswegen sollten solcheProbleme ab nun der Vergangenheit angehören.www.endstille.deSeite 13


INTERVIEW ~ TROLLFESTTROLLFEST sind eine ultra-bekloppte Polka-Combo,die sich selber wohl am wenigsten ernst nimmtund gern mit Sprachen, Alkohol und anderen Banalitätenauf musikalische Weise experimentiert. Hierein Versuch, das überschwappend Verrückte in einengreifbaren Radius zu rücken.Interview: Elvis Dolff | Foto: TrollfestTrollmannen, ich werde dich nicht fragen, was ihr überall die Vergleiche zu Finntroll denkt, die ihr bestimmtschon mehr als genug ertragen musstet. Aber mich würde interessieren,was ihr von weniger „verrückten“ oder weniger„lauten“ Bands im Folk <strong>Metal</strong>-Bereich haltet: den „ernsten“Bands des Ambient-Folk?Ich denke, da sind die Meinungen verschieden in der Band,aber wir hören schon ein paar „Ambient Folk“-Sachen. Dasneue Wardruna-Album ist richtig gut und auch das verrückte„Hardingrock“-Projekt mit Ihsahn sind gute Beispiele für diesenStil. Ihre seriösere Herangehensweise unterscheidet sich zwarvon unserer, aber beide Wege führen anscheinend zu qualitativhochwertigen Resultaten.Was haltet ihr von Humppa-, Ompa- und Polka-Bands, wieKaizers Orchestra, Eläkeläiset oder Die Wallerts? Beeinflussensie euch und habt ihr sie mal live erleben können?Ich habe Kaizers ein paar mal live gesehen, aber wenn es umOmpa geht, ist Tom Waits der Mann, der Mythos, die Legendeund allmächtige Gott!Seite 14Ihr habt eine sehr spezielle Troll-Sprache erfunden. Kannstdu uns in ein paar wenigen Worten sagen, wie diese zustandegekommen ist und worum es dabei geht?Ich wollte eigentlich auf deutsch singen, weil es so böse klingenkann, aber mein Deutsch ist beschissen. Also ist eine ArtHybridsprache entstanden mit Wörtern, die ich kenne.Euer Album scheint eine Geschichte zu erzählen, die Geschichtevon Villanden, der Teufelsente. Kannst du uns dasmal erklären?Es ist die böseste Ente der Welt mit dem Temperament einesgeilen Bullen in der Paarungszeit. Und sie ist der Anführer alleranderen Enten. Wenn einmal Entenkacke auf deinem Kopflandet, war das höchstwahrscheinlich ein Befehl von Villanden!Wie sieht ein Trollfest-Konzert aus? Mehr wie ein <strong>Metal</strong>konzertoder wie ein Eläkeläiset-Gig?Eine gute Kombination. Normalerweise sind wir sieben Leutebei einem Auftritt. Ein gemeinschaftliches Trinkgelage mit grinsendenWahnsinnigen, jeder Menge Haare und einer verdammtnoch mal quietschfidelen Atmosphäre würde einen unserer Gigsam ehesten beschreiben...Was sind eure Pläne für die Zukunft? Können wir nochmehr verrückte, trollische Feuerwerke erwarten?Wir haben bis jetzt fünf neue Songs geschrieben, die wahrscheinlichauf einer neuen Platte landen werden. Außerdementwickeln wir eine Konzeptgeschichte, die wir mit der neuenPlatte in Verbindung bringen wollen. Also jede Menge neuerSachen. Des Weiteren sind wir im Begriff, die EP „Uraltes Elemente“mit einigem Bonusmaterial der „Villanden“-Sessions zuveröffentlichen.www.trollfest.com


Es ist ein ziemlich düsteres Album geworden, wenn man einmaldas Cover, den Titel und das Thema betrachtet. Wirktendie Umstände auch auf die Musik ein?Auf jeden Fall. Die Stimmung war sehr angespannt und nichtunbedingt fröhlich. Es gab kleinere Auseinandersetzungen mitunserer Plattenfirma, wir hatten für mehrere Monate keinenPlatz zum Proben, die notwendige Veränderung innerhalb derBand, die Geschehnisse in der Welt – nichts war gut. Ohne Fragelässt sich das alles auf unserem neuen Album wiederfinden. JedesAlbum ist schließlich ein Portrait der Zeit, in der es entstan-INTERVIEW ~ WINTERBORNWeltlicher WerteverlustWINTERBORN-Gitarrist Pasi Vapola ist nicht zufriedenmit der Welt. Grund genug, um die düstere Geschehnisseden ist. Ich finde es wichtig, dass man in den Texten sieht, wasund womit sich ihr Schreiber auseinandergesetzt hat und wie erwahrnahm.Stimmung auf CD zu bannen. Herausgekommen ist„Farewell To Saints“.Interview: Jonathan Geschwill | Foto: Massacre RecordsPasi, wie seid ihr zu dem Titel „Farewell To Saints“ füreuer neues Album gekommen?Wir haben uns sehr lange Gedanken über den Titel gemacht,aber als ich das Artwork sah und dazu noch unsere Texte durchging,kam ich zu diesem Ergebnis. Meiner Meinung nach fasst erden Inhalt der Texte gut zusammen. Im Großen und Ganzen gehtes in den neuen Songs um die aktuelle Situation, in der sich dieWelt und die Menschheit befindet – keine allzu guten Aussichten.Als wir die Songs schrieben, hatte es den Anschein, als ob inder Welt einfach alles schief geht. Auch innerhalb der Band standendie Dinge nicht zum Besten. Werte wie „Treue“ und „derGlaube an eine Sache“ wurden abgelöst durch „Egoismus“ und„die Gier nach Geld“. Das alles spiegelt sich in dem Titel „FarewellTo Saints“ wieder. Bisher haben schon viele Leute gefragt,ob sich der Titel auf unsere Ex-Mitglieder Suvanto und Heikkiläbeziehen. Dem ist allerdings nicht so. Es geht nur um den Werteverlust,der momentan auf der Welt stattfindet.Titel wie „Overture 1939“ erinnern außerdem an den ZweitenWeltkrieg. Worum geht es in dem Song?Dieser Track ist die Einleitung zu „The Winter War“. Wir habenbeide Songs getrennt aufgeführt, falls Leute nur den aggressivenoder nur den ruhigen Teil hören möchten. In „Overture1939“ geht es um finnische Soldaten, die an der Grenze daraufgewartet haben, dass die Russen angreifen. Der Song beruht alsoauf einer wahren Begebenheit. Damals haben wir, die Finnen,damit gerechnet, dass wir angegriffen werden und dieser Songerzählt die Geschichte von einigen Männern, die auf den Erstschlagwarteten. Vor allem die Zeile „the giant is waking“ beschreibtdas sehr eindringlich.Inhaltlich scheinen sich auch einige andere Songs um Kriegzu drehen. Welche Verbindung habt ihr zu dem Thema?Krieg ist eine Thematik, die im Heavy <strong>Metal</strong> häufig benutztwird, weil sie zu den schweren und aggressiven Riffs passt. Beiuns entstehen die Riffs meist zuerst und dann überlegen wir, worandiese uns erinnern und welche Stimmung ein Song habenkönnte. „Farewell To Saints“ hat einige, bei denen wir wussten,dass es um Krieg gehen muss. Als ich Teemu die Demosvorspielte, waren wir uns sofort einig. Auch wenn bei solchenSongs immer ein Risiko vorhanden ist, dass sie zu abgedroschenwirken, haben wir das ganz gut vermieden. Die Musik und derText gehen Hand in Hand und bauen eine fesselnde Atmosphäreauf. Mich hat Krieg schon immer fasziniert. Es ist einfach erschreckend,wie grausam Menschen sein können. Krieg ist derGrund, warum normale Leute Dinge tun, die sie normalerweisenicht tun würden. Manche drehen vollkommen ab und verhaltensich wie Tiere. Aber Krieg bewirkt auch das Gegenteil: Menschenentdecken eine bessere Seite an sich. Fremde helfen einander,indem sie ihr Leben riskieren. Das sind zwei der extremenSeiten am Menschen, die der Krieg hervorbringt.www.winterborn.infoSeite 15


INTERVIEW ~ NACHTGESCHREINACHTGESCHREI haben durchaus eine gewaltigeSchnittmenge mit diversen Mittelalter-Bands. Im Interviewmacht Gitarrist Tilmann jedoch klar, dass siesich eher als reine Rock-<strong>Metal</strong>-Band sehen.Interview: Miriam Görge | Foto: Massacre RecordsViele Bands brauchen etliche Jahre Vorlaufzeit und einigeAlben, um sich zu etablieren, einen Plattenvertrag zubekommen und sich einen Namen zu machen. Bei euch gingdas alles relativ flott. Habt ihr gezielt darauf hingearbeitetoder war euer fixer Aufstieg ein Segen, der von alleine kam?Zumindest haben wir gehofft, dass es so laufen würde, so gutwie möglich darauf hingearbeitet und versucht so wenig wiemöglich dem Zufall zu überlassen. Eine große Portion Glückgehört natürlich auch dazu und das hat uns auch nicht völlig imStich gelassen. Wir hatten zudem noch den großen Vorteil, dasswir alle schon recht lange Musik machen und so manches Hindernisvon Anfang an umschiffen konnten.Wie empfindet ihr die regionale Rock- und <strong>Metal</strong>szene? Alsmusikkonsumierende Althessin und Neuwestfälin merktman da schon ziemliche Unterschiede, allein was Konzertmöglichkeitenbetrifft. Wie stellt sich das für euch Musikschaffendendar? War es anfangs schwer, Fuß zu fassen?Die regionale Rock- und <strong>Metal</strong>szene ist in der Tat nicht allzubelebt und gerade Frankfurt ist für eine Stadt dieser Größe eineechte Katastrophe. In den umliegenden Städten sieht es leidernur unwesentlich besser aus. Für die private Freizeitgestaltungist das natürlich sehr schade, Nachtgeschrei war davon allerdingsnie wirklich betroffen, da wir uns von Anfang an um Auftritte inganz Deutschland bemüht haben und eher versuchen, uns hier inder Gegend nicht totzuspielen. In der Heimat Fuß zu fassen waraber nicht so schwer, da wir alle aus der Gegend kommen undnaturgemäß hier eine Menge Leute kennen.Läuft in euren eigenen CD-Playern auch öfters mal Mittelalterrockoder braucht ihr privat was anderes auf die Ohren?Wir haben musikalisch die unterschiedlichsten Backgrounds.Seite 16Ein eingefleischter Mittelalterrock-Fan ist da aber nicht dabei.Das heißt, man wird von Alternative über Singer-Songwriter undFolk bis hin zu Death und Black <strong>Metal</strong> so ziemlich alles in unserenCD-Playern finden, was ehrliche, handgemachte Musik ist.Das Mittelalter ist auch fernab von moderner Musik einesehr interessante Epoche. Wie kompetent wäret ihr, wennman euch vor die Herausforderung eines Mittelalter-Geschichtsquizstellen würde?Ich denke unser Wissen bewegt sich da irgendwo im Raum desgesunden Allgemeinwissens, wobei einzelne auch recht bewandertsind. Unsere Texte sind durchweg modern und haben keinemittelalterlichen Inhalte. Der Punkt, der uns letztlich zu Mittelalterrockernmacht, ist die Arbeit mit Drehleier und Dudelsack.In Verbindung mit einem Rockfundament kann man wunderbarmit Klangfarben malen.Neben Clubs, größeren Hallen und Festivals bietet sich jadem Mittelalter mit dem Spektakulum eine weitere Live-Möglichkeit. Habt ihr diese Chance auch schon wahrgenommenund auf Mittelaltermärkten oder Burgfesten gespielt?Wir sind eine reine Rock-<strong>Metal</strong>-Band und haben kein Marktprogrammim Angebot. Das wird mit Sicherheit auch in Zukunftso bleiben und deshalb fällt für uns in der Regel die OptionSpektakulum leider flach. Hin und wieder gibt es größere Veranstaltungendieser Art, die auch eine Bühne für Rockbands bieten.So etwas nehmen wir dann sehr gerne wahr. Die Stimmung istdort immer sehr schön und das Ambiente natürlich unschlagbar.Mit zwei Alben in zwei Jahren legt ihr ein ganz schönes Tempovor. Geht‘s so weiter oder lasst ihr es jetzt erstmal einbisschen ruhiger angehen? Was habt ihr geplant für die naheund nicht ganz so nahe Zukunft?Ganz so schnell wird es mit dem nächsten Album sicherlichnicht gehen, wir wollen aber auch nicht ewig auf uns wartenlassen. Erst einmal steht das Touren und Präsentieren der neuenLieder im Vordergrund. Material fürs nächste Album wird abertrotzdem schon gesammelt, sofern Zeit dafür bleibt. Jetzt schoneine Prognose für das Erscheinen des nächsten Albums abzugeben,wäre ein wenig wie aus dem Kaffeesatz lesen.www.nachtgeschrei.de


INTERVIEW ~ LAZARUS A.D.Fremdwort MittelmäßigkeitMittelmäßigkeit würde in ihrem Wortschatz nichtexistieren, behauptet Jeff Paulick, Bassist und Sängervon LAZARUS A.D., deren Album nun bei <strong>Metal</strong>Blade erschienen ist.Interview: Dorian Gorr | Fotos: Stephen JensenJeff, laut eurem Label redefiniert ihr den Begriff „Alkoholismusund Aggression“. Ist eine gute Show eurer Meinungnach notwendigerweise mit Alkohol verbunden?Hell yeah! Zwei Bierchen vor der Show behindern nicht diePerformance. Wir spielen sehr schnell und technisch, also müssenwir fit sein. Aber ich denke, dass dieser Begriff eher unserengenerellen Lebensstil meint. Wir schreiben sehr wütende Musikund wir trinken sehr viel, haha.Der Thrash <strong>Metal</strong>, den ihr spielt, ist recht erfrischend. WelcheBands aus diesem Sektor hatten den stärksten Einflussauf euch?<strong>Metal</strong>lica und Testament! Die beiden sind die Spitze desThrashs. <strong>Metal</strong>lica haben sich zwar neu erfunden und Erfolg imMainstream, aber die Musik ist immer noch super. Testamenthaben das gleiche getan, außer, dass sie nicht moderner wurden.Die beiden Bands können eingängige Heavy-Songs schreibenund das ist es, was wir auch machen wollen.Euer Thrash <strong>Metal</strong> ist durchaus modern. Viele Thrashermögen es nicht, wenn man diesen Stil mit modernen Elementenpaart. Wie seht ihr eure Zielgruppe?Die ist bunt gemischt. Wir haben 40-jährige Dudes, die hintenchillen und die uns anschließend danken, dass wir sie an ihreWurzeln erinnern. Und gleichzeitig kommen 12-jährige Kidsvorbei und sagen uns, dass sie unseren Sound lieben würden.Wir mögen einen wilden Mix in unserer Musik und deswegenziehen wir vermutlich auch ein gemixtes Publikum an.Das Album wurde für <strong>Metal</strong> Blade remastert. Warum durfteJames Murphy diesen Job übernehmen?James hat das Original gemastert. Wir wussten, dass er in demBereich einen guten Job macht. Er liebte die Scheibe von Anfangan und verschob Termine, nur um dabei sein zu können.Das Album wurde erst kürzlich bei <strong>Metal</strong> Blade veröffentlicht,die Songs sind aber allesamt schon ein paar Jahre alt.Habt ihr seitdem neues Material geschrieben?Ja, haben wir. Ein paar Songs sind bereits komplett fertig,manche erst kurz davor und natürlich haben wir noch etlicheIdeen und Riffs im Hinterkopf. Das neue Material wird großartigklingen, denn wir entwickeln uns weiter und bleiben gleichzeitigunseren Wurzeln treu.Arbeitet ihr als Band zusammen oder gibt es einen Hauptsongwriter?Dan schreibt die meisten Riffs und wir alle nehmen anschließenddaran teil, aber meist sind es Dans Ideen, die sich durchsetzen.Aber es bewertet immer jeder die Ideen von jedem. Wir sindsehr pingelig beim Songwriting. Wenn etwas nicht großartig ist,dann kommt es in den Müll. Da gibt es nichts dazwischen füruns. Das Wort Mittelmaß existiert in unserem Vokabular nicht.Zentrum des Albums sind die beiden Titeltracks. Inwiefernsind diese miteinander verbunden?Textlich sind sie aneinandergebunden. Die erste Hälfte befasstsich mit dem Aufstand und der Zerstörung einer Nation und derzweite behandelt das Leben danach und den Wiederaufbau. Esist ein cooles Konzept, das Dan und ich entwickelten.www.myspace.com/lazarus1Seite 17


INTERVIEW ~ AGATHODAIMONWie Phoenix aus der ascheBandchef Sathonys bezeichnet es als kleine Wiedergeburt,die AGATHODAIMON mit ihrem neuen Album„Phoenix“ hinter sich gebracht haben. Und daszurecht, präsentiert man doch neue Bandmitglieder.Interview: Jenny Bombeck | Fotos: Massacre RecordsSathonys, fünf Jahre hat es gedauert, aber jetzt habt ihreure neue Platte „Phoenix“ herausgebracht. Was warder Grund für diese lange Zeitspanne?Interne Probleme beziehungsweise einige zeit- und kräfteraubendenBesetzungswechsel. So haben wir mittlerweile unteranderem einen neuen Sänger namens Ashtrael, welcher Frank„Akaias“ Nordmann ersetzte. Ebenso wurde ein neuer Schlagzeugerund Gitarrist eingearbeitet und allein die Suche und dieAuditions waren ein langwieriger Prozess, zumal wir zwischenzeitlichnoch einen anderen Sänger hatten, der aber nach einemknappen Jahr aus Zeitgründen wieder das Handtuch werfenmusste. Derlei Dinge halten natürlich ziemlich auf und könnenauch viel Energie kosten. Mit der neuen Besetzung sind wir allerdingswieder sehr aktiv und vor allem kreativ. Teilweise zusehr, weil wir einige Ideen nicht nur einmal komplett über denHaufen warfen oder bereits fertig gestelltes erneut angingenWie kam es zu den Besetzungswechseln?Frank hatte die Chance, ein Jobangebot in Norwegen wahrzunehmenund das Land hat es ihm seit früher Jugend angetan,da sollte man in einer solchen Situation nicht lange zögern.Zwar war es auf die Band bezogen für beide Seiten ein schwererSchritt, aber Frank konnte einige Gastbeiträge für „Phoenix“beisteuern, insofern war es nicht ganz so tragisch. Was dasSchlagzeug angeht, so ist unser alter Drummer Matthias auspersönlichen Gründen ausgestiegen, hauptsächlich weil es vomZeitpensum her immer mehr Probleme gab, da unsere Probezeitenoft mit seinen Arbeitszeiten kollidierten und gerade dieArbeiten an einem neuen Album sehr zeitintensiv sind. Alsostanden einige Auditions an, bei denen wir letztlich in Ashtraelam Mikro und Manuel Steitz am Schlagzeug Ersatz fanden, derauch menschlich gut zu uns passt.Welchen Einfluss hatten die Neuzugänge auf das Songwritingzum neuen Album?Einen großen. Wir haben fast alle alten Ideen entweder verworfenoder komplett überarbeitet, was für die neuen Musikerviel befriedigender war und die Songs auch natürlicher wirkenlässt. Ashtrael hat einen anderen Stil als Frank und Manuel einenanderen Stil als ihn Matthias hatte. Auf diese Weise mussten siesich nicht in ein Korsett pressen, sondern konnten sich recht freientfalten und ihre Stärken ausspielen. Außerdem konnten wirsomit gleich im Team an neuen Songs arbeiten.Worum geht es textlich auf der Scheibe? Warum habt ihr„Phoenix“ als Titel gewählt?Der Name ist hauptsächlich aufgrund der Assoziationen gewählt,die man mit einem Phoenix verbindet: Beständigkeit undWiedergeburt. Die Band stand hin und wieder etwas auf derKippe, weil die Probleme zeitweise Überhand nahmen. Mit denneuen Musikern kam wieder Energie und Motivation zurück,die Scheibe fühlt sich deswegen wie eine kleine Wiedergeburtan. Und vorher sind wir quasi durchs Feuer gegangen. Textlichgibt es zu dieser Thematik aber nicht viele Parallelen, auch wenn„Heliopolis“ davon inspiriert ist. Ansonsten ist wieder ein breitesSpektrum an Texten vertreten, genau wie bei der Musik habenwir auch bei den Texten mehrere Leute, welche diese beisteuern.Ashtrael beispielsweise orientiert sich an Bands wie Dissection,während ich eher versuche, die Tradition von Vlad fortzusetzen,also eher poetische oder melancholische Texte einzubringen.Apropos Vlad, ein paar alte Texte und Fragmente von ihm wurdenauch verarbeitet. Insgesamt finde ich Texte interessanter,die sich nicht gleich erschließen und etwas abstrakt wirken undRaum für eigene Interpretationen lassen.www.agathodaimon.deSeite 18


INTERVIEW ~ BRUTAL TRUTHGrind im BlutDan Lilker von BRUTAL TRUTH ist mit dem neuenAlbum „Evolution Through Revolution“ sehr zufrieden– und das nicht nur, weil auf diesem Bob Dylanals gewissenhaft und sozial engagiert gepriesen wird.Interview: Robin Meyer | Foto: Relapse RecordsDan, nach zehn Jahren erschien nun euer neues Album,wie geht es euch damit? Hattet ihr Probleme, die gleicheEnergie wie früher aufzubringen?Das Album sollte mittlerweile draußen sein und wir sind sehrstolz darauf! Ich finde die Produktion ist klasse gelungen undwir haben hart an den Songs gearbeitet. Die Energie von früherwieder aufzubringen, war nicht sehr schwer, da es sehr natürlichfür uns ist, in diesem Stil Stücke zu schreiben und zu spielen,besser kann ich das irgendwie nicht erklären.Es ist wirklich die bisher am besten produzierte von eurenVeröffentlichungen. Wer ist dafür verantwortlich?Das ist die Arbeit von mehreren Leuten. Doug White von denWatchmen Studios hat die grundlegenden Tracks aufgenommen.Kevins Freund aus Stanford hat sich um die Vocals gekümmert,es wurde von Jason P.C. von Blood Duster unten in Australiengemischt und von Scott Hull gemastert. Die Aufnahmetechnikenhaben sich in den letzten zehn Jahren stark weiterentwickelt,was die ganze Sache viel einfacher macht.Kommt der experimentelle Einfluss in den Tracks von euremneuen Gitarristen?Ich würde sagen, dass Erik durch seinen Stil bestimmt einengroßen Einfluss darauf hatte, wie sich dieses Album entwickelthat, aber ich denke ebenfalls, dass wir auch ohne ihn etwas interessanteshinbekommen hätten.Warum habt ihr den Song „Bob Dylan Wrote PropagandaSongs“ der Punk-Band Minutemen gecovert?Unser Drummer Rich war schon immer ein großer Fan vonMinutemen und wollte das unbedingt. Im Text geht es übrigensdarum, Bob Dylan als gewissenhaften, sozial engagierten Protestmusikerzu loben.Nach welchen Regeln geht ihr beim Schreiben von Songsvor?Unser Songwriting-Prozess ist sehr natürlich und läuft eherunterbewusst ab. Wir denken gar nicht genug über das Schreibenvon Musik nach, um irgendwelche Regeln zu haben. Es isteinfach entweder gut oder eben nicht.Was denkst du über Menschen, die Grindcore albern finden?Es ist zwar wahr, dass einige Leute sich während unserer Live-Shows gut über die Gesichtsausdrücke unseres Drummers amüsierenkonnten, aber jede Unterstellung, Grindcore sei einfachkeine ernstzunehmende Musik, ist totale Scheiße.Was ist dein Lieblingsbandshirt?Ich mag mein neues Nunslaughter T-Shirt verdammt gerne.Und ja, die Ärmel sind abgeschnitten.www.brutaltruth.comSeite 19


INTERVIEW ~ DISBELIEFkeine schubladenbandBesetzungswechsel konnten DISBELIEF nicht aufhalten,so dass nun „Protected Hell“ erscheinen konn-nicht abgewichen sind. Diesmal sind die Gitarren mehr in denInstrumente zu klingen haben. Was die Songs angeht, haben wirauch da eine klare Marschrichtung verfolgt, von der wir auchVordergrund gerückt, wodurch der Sound sehr aggressiv wird,te. Auf diesem befasst sich die Band mit einer Hölle was mir sehr gefällt. Die Symbiose zwischen Musik und Textist dieses mal sehr stark verschmolzen und lässt so die Lieder inauf Erden, wie Bandchef Jagger berichtet.einer authentischen Atmosphäre erstrahlen.Interview: Michael Haal | Fotos: Massacre RecordsJagger, wie kam es zu den neuerlichen Besetzungswechselnund inwieweit wurde das neue Album davon beeinflusst?Während der Vorbereitungen für unseren Studioaufenthalt,merkten wir, dass unser damaliger Gitarrist Jonas sich musikalischwie auch zeitlich nicht in die Band einfügen konnte, deshalbmussten wir handeln. Für unseren Studioaufenthalt unterstützteuns ein befreundeter Gitarrist mit dem Namen Matthias„Matti“ Richter. Er lernte alle Lieder recht schnell und konnteuns durch sein präzises Spiel und durch seinen amtlichen Soundsehr helfen, damit die Platte so klingt, wie sie es jetzt tut.Wie habt ihr den Neuzugang in eurer Band schließlich gefunden?Wir haben auf unserer Homepage und auf unserer MySpace-Seite geposted, dass wir einen neuen Gitarristen suchen. Daraufhaben sich auch eine Menge Gitarristen gemeldet. Das Rennenmachte dann Alejandro „Alex“ Varela aus Lugo in Spanien. Erüberzeugte uns durch sein großartiges Gitarrenspiel und durchsein menschliches Wesen, was sehr gut in unsere Band passt. Erspielte vorher in einer Dark <strong>Metal</strong>-Band namens Dark Embraceund verdiente sich die letzten 15 Jahre in einer Cover-Band seineBrötchen.Was unterscheidet „Protected Hell“ von euren bisherigenAlben?Wir hatten diesmal sehr klare Vorstellungen, wie die einzelnenSeite 20Warum seid ihr immer im semiprofessionellen Bereich geblieben?Waren da eher private oder geschäftliche Gründeausschlaggebend?Wir sind keine Schubladenband und auch keine leicht verdaulicheKost, wir bieten etwas Spezielles. Wir sind immer noch daund glauben an uns, die neuen Songs geben uns viel Kraft, wasein gutes Zeichen ist.Auf euren diversen Touren habt ihr mit vielen Bands zusammengespielt,welche haben euch davon nachträglich ammeisten beeindruckt? Sei es menschlich oder musikalisch...Alle Tourneen waren sehr spannend, die Touren mit Bolt Throwerund Death Angel waren für mich persönlich sehr großeEreignisse, weil ich großer Fan beider Bands bin und es mir einesehr große Ehre war, mit diesen beiden Bands zu touren. MitSlayer auf einer Bühne zu stehen, war auch ein sehr magischerMoment in meinem <strong>Metal</strong>ler-Leben.Worum geht es in den Texten auf „Protected Hell“? Wasstellt ihr euch unter einer „Protected Hell“ vor?Eine „Protected Hell“ ist eine Hölle auf Erden, von Menschenhandfabriziert und durchlebt. Protected steht für das sich-sicherglauben,was ein Trugschluss sein kann. Auf der anderen Seitekannst du beschützt sein, dich aber auch in höchster Gefahrbefinden, ohne dass du es weißt. Hell soll das grauenhafte, unmenschlicheHandeln von kranken Menschen aufzeigen.www.disbelief.de


INTERVIEW ~ UFOKlassiker bleibt KlassikerUFO melden sich zurück. Die britische Rock-Legendeist auch heute noch munter genug, um Alben zuveröffentlichen. Gitarrist Vinnie Moore spricht überden neuesten Streich namens „The Visitor“.Text: Dorian Gorr | Foto: GrantigMythenbildung im Stile der Tonträgerindustrie: 35 Songssollen UFO, die britische Rock-Legende, im Vorfeld zuihrem frischen Werk „The Visitor“ komponiert haben. Elf hättenes letztlich aber nur auf die Scheibe geschafft. Das Schmunzelnkann sich angesichts dieser Aussage auch Gitarrist Vinnie Moorenicht verkneifen.„Das ist etwas übertrieben“, gesteht der Mann mit dem nervösenBlick. „Man muss unterscheiden zwischen Ideen und wirklichenSongs. Wir hatten viele Ideen, aber viele davon haben esnatürlich nicht auf das Album geschafft.“Beeindruckend ist dennoch, mit welcher Hartnäckigkeit UFOauch vierzig Jahre nach ihrer Gründung noch Platten veröffentlichen.Grund dafür könnte unter anderem der frische Wind sein,der in Form wechselnder Musiker stets durch die Band weht undnicht zulässt, dass die Truppe wirklich verstaubt. Auch VinnieMoore stieß erst 2003 zur Truppe – übernahm allerdings vonAnfang an einen wesentlichen Teil des Songwritings.„Die Band suchte damals, als Michael Schenker endgültigdraußen war, einen Gitarristen, der sich auch als Band-Neulingvon Anfang an einbringt. Deswegen steuerte ich direkt für daserste Album zehn Songs bei“, blickt Vinnie zurück.Für „The Visitor“, das seit dem 29. Mai erhältlich ist, waren esimmer noch sechs Songs, die auf das Konto des Gitarristen gingen,der ansonsten vor allem durch seine Solo-Scheiben einigeSeite 21Fans um sich versammeln konnte. Acht Scheiben veröffentlichteder 45-Jährige bereits im Alleingang. Die letzte erschien erst vorwenigen Monaten.„Ich habe mehr Ideen in meinem Kopf als ich jemals aufnehmenkönnte. Ich behaupte nicht, dass alle Ideen von mir gut sind,aber ich habe keine Angst, dass meine kreative Quelle auf Grundder Doppelbelastung irgendwann versiegt“, ist sich Vinnie sicher.Außerdem sei es eh ein Unterschied, ob er Songs für UFOoder für seine Soloalben komponiere. Immerhin müsse einUFO-Song auch zu dem rockigen UFO-Charme passen.„Ich weiß nicht genau, was die wirklichen UFO-Trademarkssind. Es ist eher eine Gefühlssache. Ich kann Blues, Fusion,Funk und vieles mehr spielen, aber ein UFO-Song muss rocken.Hauptaspekt für jeden Song ist letztlich, ob er Phils Stimmetransportieren kann“, so Vinnie.Mit den Klassikern verbundenDass UFO vermutlich bis in alle Ewigkeiten an Klassiker wie„Doctor, Doctor“ gebunden sein werden, stört den Gitarristenkeinesfalls.„So etwas ist doch toll. Ein Klassiker bleibt nun einmal einKlassiker. Außerdem sind die Menschen nun einmal so, dass siealles gut finden, was alt ist. Mir geht es da nicht anders. WennAerosmith ein neues Album herausbringen, interessiert mich daskaum, ich höre mir trotzdem lieber „Rocks“, „Toys In The Attic“oder „Draw The Line“ an“, gesteht Vinnie.Fan ist er nicht nur von Aerosmith, sondern auch von UFO,was laut ihm einiges vereinfache.„Ich hörte die Band das erste Mal, als ich in der neunten Klassewar und ein Freund sie mir vorspielte. Hätte mir damals jemandgesagt, dass ich eines Tages ein Teil dieser Band sein werde,hätte ich ihn für verrückte erklärt.“www.ufo-music.info


INTERVIEW ~ NAZARETHÜber vierzig Jahre dabei und kein Ende in Sicht. DanMcCafferty, Sänger von NAZARETH, ist nach wievor nicht müde. Kaum hat der Schotte ein wenig Freizeit,zieht es ihn sofort wieder auf die Bühne.Text: Jenny Bombeck | Foto: NazarethSie sind Rocklegenden und werden vor allem für ihre Balladenvon der weiblichen Fraktion heiß geliebt. Das hat sichseit den Siebziger Jahren bis heute nicht geändert. Und auchwenn die Herren so langsam aber sicher in die Jahre kommenund die grauen Haare sprießen, heißt das für Dan McCaffertyund seine Jungs noch lange nicht, dass sie mit ihrem Hintern zuHause bleiben. Nazareth lieben das Gefühl, auf Tour zu sein unddie Welt zu bereisen.„Wir haben gerade erst ein paar Gigs in Brasilien gespielt.Das war eine tolle Zeit. Wir hatten schönes Wetter und die Leutehaben gut mit uns abgerockt“, erzählt der Mann mit dem starkschottischen Akzent.Und auch schon ein paar Tage nach dem Interview soll eineTour die Alt-Rocker ins ferne Kanada führen. Das bedeutet vielStress für die Band, aber gerade für Dan sei das sein persönlicherJungbrunnen. Erholung findet der Sänger hingegen bei sich zuHause in Schottland, wo er sich zusammen mit seiner Familievon den Strapazen des Musikerlebens erholt.„Nach einiger Zeit freue ich mich richtig auf mein Zuhause inSchottland. Hier führe ich ein ganz normales Familienleben. Ichhöre Musik und bin mit meinen Lieben zusammen“, schwärmtder Frontmann.Müde werden Nazareth nicht und so stehen schon die nächstenPläne für die Zukunft an. Erst kürzlich schmissen die HerrenUNKAPUTTBAR!Seite 22eine umfangreiche Best-Of-Kompilation auf den Markt. Diesebietet eine ausgewogene Mischung aus den so geliebten Balladenund den „bösen“ Rocknummer. Entwaffnend ehrlich gibtDan hingegen zu, dass sie als Band nichts mit der Auswahl derSongs zu tun hatten. So erzählt der Schotte:„Wir waren an diesem Prozess nicht großartig beteiligt. UnserLabel hat sich darum gekümmert. Aber dafür arbeiten wir schonfleißig an neuen Songs für ein Album, das wir hoffentlich imnächsten Jahr veröffentlichen können.“Auf ihrem Ruhm ruhen sich Nazareth wahrlich nicht aus,denn erst 2008 kam mit „The Newz“ ein neuer Silberling aufden Markt. Wie die neuen Tracks klingen werden, wollte uns dereinstige Frauenschwarm nicht verraten, aber sie werden wohlunverkennbar nach Nazareth klingen, auch wenn die Band sichnicht davor scheue, neue Einflüsse in ihre Musik zu integrieren.„Ich bin ein musikinteressierter Mensch und höre auch gerneneuere Rock-Bands. Die Musik, die ich privat höre, beeinflusstnatürlich mein Songwriting. Wir sind zwar schon so einige Jahreim Geschäft, aber haben immer noch Spaß daran, neue Songs zuschreiben“, schwärmt Dan.Auf die nächsten 40 JahreSo kann man nachvollziehen, dass der Mann wie aus der Pistolegeschossen die Frage beantwortet, ob er etwas aus seinerKarriere bereue:„Nein. Und mit dieser Einstellung kann ich auch die nächstenfast vierzig Jahre im Geschäft glücklich überleben, haha. Wennich ein paar Tage frei habe, zieht es mich schon wieder auf dieBühne. Wir haben damals als Cover-Band begonnen und andereGrößen gecovert und nun werden unsere Songs von Cover-Bands gespielt. Das ist immer noch ein verrücktes Gefühl, wennman darüber nachdenkt“, zeigt sich Dan fast schon ungläubigüber den eigenen Erfolg der Band, die seit 1968 aktiv ist.www.nazarethdirect.co.uk


Zur Hölle und zurückEr hatte alles wovon junge Musiker heute träumen,doch für ihn entwickelte es sich zunehmend zur Hölle:Als Frontmann der Achtziger-Band Foreignerfüllte er ganze Stadien, heute ist LOU GRAMM nurnoch auf Solopfaden unterwegs. Nach überstandenerKrankheit freut sich der Sänger nun wieder darauf,Musik machen zu können.Seite 23INTERVIEW ~ LOU GRAMMText: Dorian Gorr | Fotos: Frontiers Records & Scott HamiltonEs war Anfang der Neunziger, als es ihn traf wie ein Schlag.Lou Gramms Stimme klingt noch heute gezeichnet und geknickt,aber auch reuevoll, wenn er an die Vergangenheit zurückdenkt.„Ich hatte meine Ehe ruiniert, ich lebte nur auf einem schnellenTrip, umgeben von Drogen, Frauen und jeder Menge Alkohol.Es stürzte mich in den Abgrund. Selbst die unzähligen Leute,die vor der Bühne standen und mir applaudierten, konntendie Löcher in mir nicht mehr füllen und sobald ich nicht auf derBühne stand, wollte ich eigentlich nur sterben“, berichtet Louvon der Kehrseite des Rockstar-Lebens.Erlösung fand er in Gott. Lou Gramm ist neugeborener Christund reiht sich damit nahtlos ein in eine Reihe von Profimusikern,die nach dem schillernden Rockstar-Leben auf Abstinenz undGott schwören, statt auf Pillen und Alkohol.Doch es dauerte nur kurze Zeit ehe sein Glaube aufs Neueerschüttert wurde: Mitte der Neunziger wurde bei Lou Grammein Tumor entdeckt.„Es war eine schwere Zeit“, schluckt Lou noch heute. DerTumor beeinträchtigte unter anderem seine Sehnerven und warschon so weit gewuchert, dass ihm die behandelnden Ärzte nureine minimale Chance gaben, den Eingriff zu überleben.„Ich sah eines Abends eine Dokumentation über einen neuenSpezialisten auf diesem Gebiet, der mit fortschrittlicher Laser-Technik arbeitete. Am nächsten morgen rief ich ihn an und wirvereinbarten einen Termin. Er konnte den Tumor tatsächlich entfernenund ich überlebte den Eingriff“, erzählt Lou.Doch damit war die Pechsträhne des Sängers, der sich mitSongs wie „Juke Box Hero“, „Urgent“ oder „Cold As Ice“ unsterblichmachte, noch nicht zu Ende.„Die Nachwirkungen meiner Krankheit waren enorm. AufGrund der Medikamente, die ich nehmen musste, quoll meinKörper auf. Ich wurde richtig fett, mein Kopf litt unter den Nachwirkungender Operation und schwoll an. Ich schlief mehrfacham Steuer ein, Leute mussten meinetwegen ins Krankenhaus,weil mein Wagen auf die Gegenfahrbahn steuerte, bis man mirschließlich meinen Führerschein wegnahm.“Zu allem Überdruss verließ ihn schließlich noch seine Frau.„Ich kam eines Abends nach Hause und mein Haus stand leer.Sie war fort und hatte unsere beiden Kinder mitgenommen. Siesagte mir, ich sei nicht mehr der Mann, in den sie sich damalsverliebt hätte“, klingt es noch heute enttäuscht aus dem Hörer.„Natürlich war ich nicht mehr derselbe, ich hatte einen lebensgefährlichenTumor entfernt bekommen.“Erneut stand Lou am Abgrund, doch sein Glaube ließ ihn nichtim Stich.„Mir war klar, dass das nicht alles ohne Grundpassiert. Manchmal zweifelte ich, wie Gott mir dasantun kann, doch ich machte mir klar, dass ich fürmein Leben kämpfen müsse. Mein Arzt sagte mirdamals, dass keine Chance bestehe, dass ich jemalsanders aussehen würde, doch das akzeptierte ichnicht als Antwort“, zeigt Lou Entschlossenheit.Eine ausgewogene Ernährung und fünf Trainingseinheitenpro Woche machten es schließlichmöglich. Heute fühle er sich wieder wohl in seinemKörper. Und was ihm fast noch wichtiger ist:Entgegen erster Prognosen ist Lou Gramm heutewieder in der Lage, Musik zu machen.„Die Chancen standen damals keinesfalls gut, davieles von meinem Hirntumor in Mitleidenschaftgezogen wurde, deswegen bin ich sehr stolz darauf,dass ich innerhalb der vergangenen zwei Jahreein Album komponieren konnte“, schallt es nunmerklich freudiger aus dem Hörer.Gemeinsam mit seinen Brüdern Richard undBen sowie dem Keyboard Andy Knoll und GitarristDon Manusco zelebriert Lou Gramm auf demselbstbetitelten Soloalbum seine Rückkehr in dieRock-Musik.www.lougramm.com


INTERVIEW ~ GOD DETHRONEDSchreckendes KriegesSeite 24


Nachdem es eine ganze Weile lang still war um diepopulärste Black-Death-Band aus den Niederlanden,melden sich GOD DETHRONED nun mit ihremachten Album zurück. „Passiondale“ heißt das neueWerk, das sich mit dem 1. Weltkrieg beschäftigt unddas Leid der Soldaten in diesem Krieg verdeutlichenwill. Statt Gründer und Chef Henri Sattler meldet sichfür das Interview Band-Neuzugang Susan Gerl zuWort, die schildert, wie sie zu der Band stieß.Text: Dorian Gorr | Foto: Rachel DauceSie ist der Frischling bei God Dethroned: es ist kaum ein halbesJahr her, dass die holländischen Black-Deather sie alsneue Gitarristin verkündeten. Ein in der <strong>Metal</strong>-Welt unbekanntesGesicht ist Susan Gerl dennoch nicht. Vorher war die gebürtigeNiederländerin bei Cliteater aktiv, die sie jedoch schon vor ihremEinstieg bei God Dethroned wieder verließ.„Cliteater war damals nur als Aushilfe geplant. Ich sollte denJungs bei ein paar Sommerfestivals, die sie gebucht hatten,aushelfen. Dann gefiel es mir aber so gut, dass ich länger dabeiblieb. Nur irgendwann wollte ich wieder etwas anderes machen“,rekapituliert Susan ihr Gastspiel bei der niederländischenGrind-Band.Zu God Dethroned stieß sie anschließend über Kontakte.„Ich kenne God Dethroned schon ziemlich lange und war alldie Jahre ein großer Fan ihrer Musik. Als ich hörte, dass dieBand einen neuen Gitarristen sucht, fragte ich ihren SchlagzeugerRoel. Den kenne ich schon sehr lange, da er in meinerNähe wohnt. Ich kriegte einen Termin für die Auditon, lerntevier Songs und bekam kurz nach dem Vorspielen den Job“, freutsich Susan noch heute.God Dethroneds vorheriger Gitarrist Isaac hatte nach vier Jahrendas Handtuch geschmissen.Line-Up-Wirr-Warr„Er wohnte sieben Stunden von den anderen Jungs entferntund musste immer mit dem Zug herkommen. Vier Jahre langging das gut, aber nach „The Toxic Touch“ wurde Henris Vaterkrank und er beschloss ihn zu pflegen. Deswegen war für eineWeile nicht viel bei God Dethroned los. Ich glaube, dass Isaacder Meinung war, dass sich der Aufwand nicht mehr lohnte, dafür diesen Input nichts adäquates herauskam. Ein anderer Grundwar, dass vorher Schlagzeuger Arien ausgestiegen war, um zuEpica zu wechseln. Isaac und Arien verband stets eine ganzbesondere Freundschaft, so dass ihm auch dieser Teil bei GodDethroned fehlte. Mittlerweile ist er auch bei Epica und somitwieder in einer Band mit Arien, der wiederum durch den zurückgekehrtenRoel am Schlagzeug ersetzt wurde“, blickt Susan aufdas Line-Up-Wirr-Warr vor ihrem Einstieg zurück.Ins fertige Nest gesetztAls Susan zu God Dethroned stieß, stand das neue Album„Passiondale“ bereits komplett. Sowohl das Songwriting alsauch die Aufnahmen waren schon vollendet, so dass sie das Albumnoch eher aus den Augen eines Fans betrachtet.Seite 25INTERVIEW ~ GOD DETHRONED„Ich finde das Album einfach nur genial“, schwärmt die Gitarristin.„Ich mochte auch den Vorgänger „The Toxic Touch“, aberer war mir als God Dethroned-Fan an vielen Stellen zu weich,zu soft und Songs wie „Falling Down“ auch zu kommerziell.Ich höre außerdem sofort heraus, ob ein Riff von Henri ist odernicht. Bei dem Album waren auch viele der anderen Musiker beteiligtund das fand ich vereinzelnd nicht so gut. Jetzt sind GodDethroned wieder zurück zu ihren Wurzeln gekehrt und schneller.Darüber bin ich sehr froh, zumal das Album mit Songs wie„Poison Fog“ trotzdem melodische, vielseitige Songs zu bietenhat.“Weg von Satan, Tod und TeufelDer viel zitierte Henri heißt mit Nachnamen Sattler und istGründer, Gitarrist, Sänger und einzig verbliebenes Gründungsmitgliedder Band. Auf „Passiondale“ gehen alle Songs auf ihn,den Susan als „Mastermind“ bezeichnet, zurück. Und er war esauch, der das lyrische Konzept für das Album ausarbeitete: EinKonzept über den 1. Weltkrieg und insbesondere den Kampf inder Gegend um Passendale (an den Namen des Ortes soll auchder Titel erinnern).„Die Menschen wissen im Gegensatz zum 2. Weltkrieg nurwenig über den 1. Weltkrieg. Dabei gibt es so viel Material. Dawären rein theoretisch etliche Alben möglich. Wenn man jedochnach Ypern, also in die Gegend dort fährt, dann merkt man, wiereal das noch für viele ist. Etliche britische Touristen besuchendie Stätte, es gibt täglich Zeremonien und in der ganzen Gegendkann dieses Thema einfach nicht vergessen werden“, schildertSusan.Ziel sei es gewesen, ein lyrisch anspruchsvolles Konzept aufdie Beine zu stellen, dass den Krieg aus der Sichtweise von niemandembeschreibt, sondern sich lediglich auf Fakten stützt.„Henris Ziel war es, einen Eindruck davon zu geben, wieschlimm diese Zeit für die Leute dort war, vor allem für dieSoldaten in den Schützengräben. Sie verbrachten Monate inSchlamm und Dreck, mussten Ratten essen, ihren eigenen Urintrinken und sahen zu, wie um sie herum ihre Kameraden undFreunde starben. Natürlich wäre es einfacher für Henri gewesen,ein Album über Satan, Tod und Teufel zu schreiben, aber diesesStadium hat die Band doch schon lange hinter sich gelassen“, sodie 34-Jährige.Ende der Tour-JungfräulichkeitMit dem neuen Album im Rücken soll es nun fleißig auf Tourgehen. Dabei stehen nicht nur diverse europäische Sommerfestivalsan, sondern auch Touren durch Südamerika, Kanada und dieUSA. Im Herbst wird die Band dann auch noch durch Europa,und dementsprechend natürlich auch durch Deutschland touren.„Ich bin sehr gespannt auf diese Zeit, denn ich muss gestehen,dass ich noch nie auf Tour war und schon gar nicht in Südamerika.Für mich ist das also besonders aufregend. Ich denke, dassdas Leben auf Tour das erfüllendste am Musikerdasein ist. Umdas zu ermöglichen, habe ich sogar meinen Job als Lehrerin anden Nagel gehängt. Ich weiß, dass es schwierig wird, von GodDethroned zu leben und vielleicht werde ich früher oder späterauch wieder als Lehrerin arbeiten, aber jetzt muss ich das einfachmachen, ich muss mir einfach die Zeit dafür nehmen, umdas Musikerleben zu führen, das ich gerne möchte“, so Susanvoller Entschlossenheit.Und anschließend soll direkt an dem „Passiondale“-Nachfolgergearbeitet wird, worauf sich Susan erst recht freut, denndann wird sie bei God Dethroned auch auf Platte zu hören sein.www.goddethroned.com


INTERVIEW ~ POWERWOLFDer mit dem Wolf tanzt...Die Düster-<strong>Metal</strong>ler POWERWOLF meldensich zurück und sie kommen nicht mit leerenHänden. Die Band hat ihr neues Album „Bible Of TheBeast“ im Gepäck. Gitarrist Matthew Greywolf undBasser Charles Greywolf stehen Rede und Antwortund erzählen, warum es gerade für sie so wichtig ist,dass ein gemeinsames Bandfeeling zu spüren ist.Seite 26Text: Jenny Bombeck | Foto: <strong>Metal</strong> BladeDie beiden Mitglieder wirken jedoch noch ein wenig schläfrigam frühen Vormittag und auf die Frage, warum ihr neuesAlbum eine härtere Richtung eingeschlagen hat, herrscht ersteinmal eine Minute Schweigen. Dann fangen sich die Herrenund die Worte sprudeln aus den beiden nur so heraus. So erzähltder Gitarrero:„Wir haben sehr viel getourt und haben während der Tour bemerkt,dass wir die härteren und rhythmischen Stücke lieben.Als die Tour zu Ende war, haben wir quasi nahtlos angefangen,die neuen Tracks zu schreiben. Live geht es bei uns rauer zu undwir waren während des Songwritings noch in Gedanken auf der


INTERVIEW ~ POWERWOLF | TENSIDEAuf eurer aktuellen Scheibe wechseln sich brachialeMid-Tempo-Parts mit atmosphärischen Passagenab. Gerade „No Tears For You“ erinnert aneine rohe Mischung aus Heaven Shall Burn undDisbelief. Welche Bands beeinflussen euch?Bei uns ist es so, dass wir alle vier auf teilweisevöllig verschiedene Bands stehen, dass hat den Vorteile,dass jeder verschiedene Einflüsse mitbringtund ich denke das ist genau das Ding, warum unserSound so vielseitig ist. Beim Songwriting haben unswohl Bands wie U2, Machine Head oder Pantera beeinflusst.Jetzt erst recht!TENSIDE sind hart im Nehmen: Trotz Knochenbrüchenwerden Live-Shows durchgezogen. Mittlerweilehat die Band einen Major-Partner im Rückenund Sänger und Gitarrist Daniel verspricht:Jetzt wird erst recht Gas gegeben.Interview: Tim Hoffmann | Foto: Philipp KrautmannDaniel, laut Promozettel lasst ihr euch nicht von gebrochenenKnochen aufhalten. Was hat es damit aufsich?Unser Basser Martin hat sich einmal ein paar Tage bevorwir einige Shows mit Pro-Pain gezockt haben den Arm gebrochen,hat aber trotzdem auf allen Shows gespielt.Mit Universal habt ihr einen Major-Vertrieb hintereuch stehen. Wie habt ihr die Aufmerksamkeitder Firma auf euch lenken können und was ist dasüberhaupt für ein Gefühl, so einen großen Partnerzu haben?Größtenteils haben wir das unserem Managementzu verdanken, aber auch wir selbst haben dazu einigesbeigetragen. Nicht umsonst haben wir vergangenes Jahrknapp 80 Konzerte in ganz Europa gespielt, um unseren Namenweiter auszubauen und den Bekanntheitsgrad der Bandzu steigern. Natürlich ist das ein tolles Gefühl für uns, aberdefinitiv kein Grund, um sich jetzt auszuruhen, gerade deshalbwollen wir jetzt richtig Gas geben!Wie war es mit Ektomorf oder auch mit Soulfly auf Tour?Gibt es irgendwas was ihr von den Touren mit diesenBands gelernt habt?Es war beide Male eine großartige Zeit für uns, es gibtnichts schöneres als auf Tour zu gehen und vor allem wennman mit einer Legende wie Max Cavalera unterwegs ist. Alswir mit Ektomorf einen ganzen Monat auf Europatour waren,war es das erste Mal für uns, dass wir wirklich einen ganzenMonat am Stück spielten. Natürlich kann man sich da das einoder andere Ding in Sachen Bühnenperformance abschauen.www.tenside-music.deBühne, deshalb sind die neuen Ideen härter und aggressiver ausgefallen.Ich finde, das steht unseren Songs ganz gut“.Die Mitglieder nennen ihre Band ganz liebevoll den Wolf undfür diesen sei gerade das gemeinsame Bandfeeling von großerBedeutung. Gerade dieses enge Bandgefüge habe es ermöglicht,dass „Bible Of The Beast“ innerhalb kürzester Zeit alleine aufden Beinen stand.„Wir haben insgesamt drei Monate gebraucht. Dafür haben wirauch jeden Tag intensiv gearbeitet und an nichts anderes mehrgedacht. Diese Arbeitsweise funktioniert für uns am besten, weilman sich nur auf das Album konzentriert. Dadurch wird es wesentlichkompakter. Außerdem nehmen wir nur Songs auf, diefrisch sind. Wir würden nie zwei Jahre alte Songs aufnehmen“,erklärt Matthew und Charles fügt noch hinzu:„Wir arbeiten hauptsächlich gemeinsam an den Songs. EinPowerwolf-Song muss einfach passieren. Man darf nicht stundenlangdaran herumwerkeln. Für uns ist es unvorstellbar, dassjeder für sich zu Hause arbeitet. Wir brauchen das Bandfeeling,diese spezielle Magie.“Diese so genannte Kompaktheit merkt man dem Frischlingan. Auch textlich zieht sich ein roter Faden durch das kompletteAlbum. Die Gestalt des Teufels steht im Vordergrund. JedochSeite 27mussten sich die Herren vorher nicht über die biblischen Stelleninformieren. Sie schöpften die Ideen aus ihrem Allgemeinwissenund Drummer Stèfane konnte dies zusätzlich mit seinemFachwissen anreichern.„Unser Drummer studiert Theologie. Wir sind auch als Privatmenschensehr interessiert. Jeder hat seine Art mit Religionumzugehen. Wir nehmen als Band aber keine konkrete Stellungdazu. Powerwolf ist keine religiöse oder politische Band“, erzähltder Basser.Trotz des Überthemas sei der Silberling kein Konzeptalbum,denn es gäbe keine konkrete Handlung oder Hauptperson, dieverschiedene Erlebnisse durchmacht.Noch bombastischer wirken die Songs außerdem, weil „dieWölfe“ diesmal auch von einem richtigen Chor unterstützt werden,ein Erlebnis von dem beide Gesprächspartner schwärmen.„Wir hatten kein größeres Budget als gewöhnlich zur Verfügung.Der Chor wurde vom Gesangsmeister von Attila Dorn zusammengestellt.Er ist Professor an einer Hochschule und hatteLust, mal etwas anderes auszuprobieren. Der Gesangslehrer hatteSympathien für den Wolf und wollte uns gerne unterstützen.Die Stimmung im Konzertsaal war fantastisch.“www.powerwolf.net


INTERVIEW ~ NEGURA BUNGETBand im Wandelhörenbekommen, vergleichbarDunkle Zeiten für NEGURAsein mit vorherigen Negura Bunget-Werken?Der Gitarrist und derBUNGET: Sänger HupogrammusSänger zählen wohl zu den essenziellstenBestandteilen einer Band.und Gitarrist Sol Faur, bei-Wird sich der musikalische Kursdurch die Neubesetzung in diesemdes Gründungsmitglieder derBereich ändern?Natürlich wird es Unterschiederumänischen Progressive Blackgeben. Allerdings gab es die immerbei Negura Bunget. Wir haben stets die Veränderung und Entwicklung<strong>Metal</strong>-Band, verließen diese. Der verlassene Schlagzeugerbei all unseren Veröffentlichungen angestrebt. DiesesMal wird die Veränderung intensiver, aber nicht abrupt. NeguraNegru hat jedoch schon jetzt ein neues Line- Bungets Musik war stets eine Reflektion der Spiritualität, diehinter all dem steht. Deswegen wird es wichtig sein, dass wirUp parat und schaut zuversichtlich in die Zukunft. diesem spirituellen Pfad weiter folgen und dieser Pfad ist nichtan bestimmte Individuen gebunden.Interview: Dorian Gorr | Foto: Negura BungetEin Sänger namens Corb wird von nun an die Vocals übernehmen.Ist seine Stimme vergleichbar mit der von Hupogrammus?Corb wird gemeinsam mir Ageru den Gesang übernehmen.Sie sind in meinen Augen beide kompatibel mit der Musik vonNegura Bunget. Natürlich haben ihre Stimmen nicht den gleichenTouch oder das gleiche Gefühl wie Hupogrammus‘ Vocals,es wird anders werden, kein Zweifel, aber hoffentlich wirdes noch besser.Negru, vor kurzem hast du die Nachricht verkündet,dass Hupogrammus und Sol Faur Negura Bunget verlassenhaben. Lag das nur daran, dass sie neue musikalischeGrenzen erschließen wollten oder gab es persönliche Problemezwischen euch?Es gab verschiedene Gründe für diesen Split. Es ist komischfür mich, darüber zu reden, da es Hupogrammus und Sol Faurwaren, die beide entschlossen haben, ihre Zusammenarbeit mitmir nicht länger fortzusetzen. Wir hatten sowohl persönliche alsauch musikalische Probleme. In jüngster Vergangenheit warenwir alle sehr unzufrieden mit dem was die anderen taten und alsdas ein kritisches Level erreichte, musste etwas dagegen getanwerden. Mir tut es leid, dass es auf diese Weise geschah, mit allden öffentlichen Anschuldigungen und der Tatsache, dass Unschuldige,die eigentlich nichts mit der Situation zu tun hatten,darunter leiden mussten, obwohl es nur eine Sache zwischenuns war.Ich kann mir durchaus vorstellen, dass eure Fanbasis vonder Nachricht sehr geschockt sein wird. Hast du Angst, dassdie Fans das Interesse an Negura Bunget verlieren könnten?Es ist in der Tat der größte Wandel in der Geschichte derBand, aber wir würden nicht weiter machen, wenn wir uns nichtüber die Stärke des neuen Line-Ups bewusst wären. Wichtigwar für uns nur, zu erkennen, was wir jetzt tun können: Wirkönnen hochqualitative Musik komponieren und spielen, deswegenfokussieren wir uns darauf.Inwieweit wird das nächste Material, das wir von euch zuSeite 28Wie sieht die Zukunft für Negura Bunget aus? Ist ein neuesAlbum in der Mache?Momentan fokussieren wir uns auf unsere Live-Auftritte. Wirhaben für den Sommer einige Festival-Auftritte geplant undüberlegen uns dafür verschiedene Überraschungen. Wir habennatürlich auch begonnen, neue Songs zu schreiben. Manche davonwird man vielleicht schon auf dem ein oder anderen Festivallive hören. Unser Plan ist es, Ende des Jahres ein neuesAlbum zu veröffentlichen.Was wäre, wenn Hupogrammus und Sol Faur in ein paarMonaten bemerken, dass sie doch wieder ein Teil von NeguraBunget sein wollen. Hätten sie dann eine Chance, derBand erneut beizutreten?Ich bezweifele sehr stark, dass das passiert, aber ich habe einenoffenen Geist und eine offene Seele, so wie alle NeguraBunget-Mitglieder, also würden wir eine entsprechende Situationanalysieren, sollte sie tatsächlich einmal eintreten.www.negurabunget.com


INTERVIEW ~ ARCKANUMUndurchschaubar und mystischEs gibt Gestalten im Black <strong>Metal</strong>, die durchschautman niemals so ganz. Shamaatae gehört dazu. DerSchwede, der ARCKANUM im Alleingang betreibt,antwortet kurz, knapp und findet es teilweise nichtnotwendig, Fragen tatsächlich zu beantworten. Wasbleibt, ist das Wissen, dass der Einzelgänger, der auchals Schriftsteller tätig ist, einen Faible für Chaos-Gnostizismus und Alt-Schwedisch hat.Quellen im Internet. Es fußt auf der alten gnostischen Sicht aufdas Universum, dass der Demiurg der böse Schöpfer ist unddass Luzifer derjenige ist, der die kosmischen Ketten bricht...metaphorisch gesprochen. Luzifer bringt das Licht, dass deinengefesselten und gefangenen, ja angeketteten Geist in die Freiheitgeleitet. Als Verehrer des Chaos sehe ich das Chaos als dieursprüngliche Quelle von allem an. Nur im Chaos kann wahreFreiheit erlangt werden.Inwiefern ist Black <strong>Metal</strong> die richtige Kunstform, um dieseGedanken zu verbreiten?Sie ist es nicht. Ich mag diese Form einfach, das ist der einzigeGrund, warum ich die Aussage in Black <strong>Metal</strong> verpacke.Ich bin allerdings auch Schriftsteller und diese Kunstform istein sehr viel besserer Weg, um diese Ansichten zu verbreiten.Interview: Dorian Gorr | Foto: ArckanumShamaatae, lass mich dir zum neuen Album„ÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞ“ gratulieren. Wie spricht man diesenTitel aus?Der Name heißt elf Mal „Thurs“. (Eine Rune aus der nordischenMythologie – dg)Und wie kamst du darauf, diesen außergewöhnlichen Titelzu wählen?Ich wählte den Titel, da er meiner Arbeit mit den Runen derSchwarzen Magie, mit denen ich auf diesem Album arbeitete,gleicht. Es ist eine Formel für die hasserfüllte Beschwörung vonÞjazi und seinem anti-kosmischen und zerstörerischen Ziel.Du bist Anhänger oder glaubst an etwas, das sich Gnosisnennt. Kannst du deine Gedanken diesbezüglich einmal äußern,welche Botschaft sich dahinter verbirgt und wie dudazu kamst?Gnosis bedeutet Wissen, göttliches Wissen. Ich nehme an,dass du meinen Glauben an Chaos-Gnostizismus meinst. Unddieser ist ein so umfangreiches Thema, dass ich vorschlage,dass du es selbst einmal nachschlägst. Du findest dazu genugSeite 29Auf dem Internet-Portal metal-archives steht dick und fett,dass du keine Pagan-Band bist. Wie siehst du die Pagan-Szene und deren Glauben?Dieser Pagan-Kram ist in meinen Augen mittlerweile nurnoch etwas furchtbar peinliches. Und Pagan meint auf keinenFall das Alt-Nordische. Und deswegen ist Arckanum auf keinenFall eine Pagan-Band. Man könnte uns eine Thursatru-Bandnennen oder einen Thursischen Botschafter. Über Thursatrukann man auf meiner Webseite www.vexior.se nachlesen, unter„Sundry Writings“.Du schreibst all deine Texte auf Alt-Schwedisch. War esschwer für dich, diese Sprache zu lernen oder ist das etwas,das generell jedem Schweden einfach fallen sollte?Es ist schwer zu lernen. Man muss dafür sehr lange forschenund es aufmerksam studieren. Auf meinem derzeitigen Albumverwende ich allerdings eine noch ältere Sprache, die sich Runen-Schwedischnennt.Wird es jemals einen Arckanum-Live-Auftritt geben?Nein.www.arckanum.se


INTERVIEW ~ VOMITORYKarriereohneambitionenSeite 30


INTERVIEW ~ VOMITORYsie es doch, da sie total repräsentativ für Death <strong>Metal</strong> sind. Undwir sind nun einmal eine Death <strong>Metal</strong>-Band. Also macht es Sinndiese Art von Symbolen zu nutzen. Es ist wie das Benutzen einerverzerrten Gitarre im Heavy <strong>Metal</strong>: es gehört irgendwie aufnatürliche Weise dazu. Natürlich könnte es dahinter auch einetiefere Bedeutung geben, aber diesmal gibt es die nicht. DasCover soll nur eines aussagen: Death <strong>Metal</strong>!Zwanzig Jahre und kein Ende in Sicht. Mit „CarnageEuphoria“ legen die <strong>Metal</strong> <strong>Mirror</strong>-Kreuzfeuer-SiegerVOMITORY ein ballerndes Death <strong>Metal</strong>-Brikett inden Ofen, der sich Death <strong>Metal</strong>-Szene nennt. SchlagwerkerTobias Gustaffson bekundet, dass er die Herausforderungliebe – und an Selbstbewusstsein mangeltes dem Schweden auch nicht.Interview: Dorian Gorr & David DankertFoto: Henrik Hedlund Chaos MediaTobias, lass mich dir gratulieren. Ihr wurdet bei uns zum„Killer-Album“ gewählt. Inwiefern interessiert es dichüberhaupt, was die <strong>Metal</strong>-Presse von euch denkt?Vielen Dank, das sind tolle Neuigkeiten. Ich versuche allerdingsnicht allzu viel Aufmerksamkeit darauf zu richten, wasdie Presse denkt, aber es ist wohl nicht möglich, dass es einemkomplett egal ist oder auf gar keine Weise beeinflusst. Wie auchimmer, ich weiß, dass wir das beste aus uns herausgeholt habenund das genügt mir als Befriedigung. Sicher, es ist immerschön, Lobhudeleien über uns zu lesen und nach all den Jahrenhabe ich gelernt, mich von den schlechten nicht herunterziehenzu lassen. Vor einigen Jahren hätten mich unfaire, schlechte Reviewsecht heruntergezogen, heute finde ich es eigentlich sehramüsant, solche Kritiken zu lesen und zu sehen, wie dumm undwahnsinnig uninteressiert manch ein Rezensent ist.Es gibt auch einen weiteren Grund, um dir zu gratulieren:Vomitory können dieses Jahr ihren zwanzigsten Geburtstagfeiern. Was ist das für ein Gefühl, wenn man so lange dabeiist?Nochmals danke! Es fühlt sich toll an, dass wir es bis hierhingeschafft haben. Man ist wirklich stolz darauf. Wir sind nachwie vor sehr lebendig und können auf eine weitere tolle Veröffentlichungblicken. Als wir 1989 anfingen, hätte sich keinerträumen lassen, dass es diese Band überhaupt zehn Jahre langgeben würde oder wir jemals auch nur ein Album herausbringenwürden. Zwanzig Jahre später können wir auf eine erfolgreicheKarriere zurückblicken, wenn man bedenkt, dass wir nieirgendwelche wirklichen Ambitionen hatten.„Carnage Euphoria“ ist ein weiteres Mal kompromissloserDeath <strong>Metal</strong>. Habt ihr jemals Angst davor gehabt, zu vorhersehbarin eurem Stil zu werden?Wir haben unseren Vomitory-Stil um das Jahr 2000 gefundenund wir sind der Meinung, dass wir so am besten klingen. Wirentwickeln uns zwar von Album zu Album weiter, reißen aberkeine Grenzen ein. Das wollten wir nie. Viele Leute denken,dass wir vorhersehbar sind, aber meiner Meinung nach habensich diese Leute nicht wirklich mit uns beschäftigt oder uns vonAnfang an abgeschrieben, weil wir keine dieser neuen, heißenBands sind. Und ehrlich gesagt, juckt uns das auch nicht.Das Cover ziert ein typisches Death <strong>Metal</strong>-Motiv: Ein Totenkopf.Sind solche Symbole für euch als Death <strong>Metal</strong>lerobligatorisch oder gibt es da irgendeinen tieferen Sinn hinter?Sie sind nicht wirklich obligatorisch, aber gleichzeitig sindSeite 31Das Album gibt es auch in der Special Edition mit einerDVD, die euch bei frühen Shows zeigt. Was ist es für einGefühl, sich derartig alte Aufnahmen anzuschauen?Man könnte meinen, dass es uns peinlich ist, aber das ist nichtder Fall, sonst hätten wir es nicht veröffentlicht. Es geht dabeinur um Spaß. Wir waren damals nicht die versiertesten Musiker,nicht dass wir das jetzt wären, sondern eine Horde naiver Jünglinge,die es liebten, Death <strong>Metal</strong> zu machen. Das war eine besondereZeit in unserem Leben, weswegen es sich toll anfühlt,zurückzuschauen.Bist du selbst ein Death <strong>Metal</strong>-Maniac oder woher beziehstdu musikalische Inspiration?Ich bin in der Tat ein großer Death <strong>Metal</strong>-Fan, höre aber nichtausschließlich und tagtäglich Death <strong>Metal</strong>. Ich höre auch vielHeavy, Thrash, Doom, Speed und Black <strong>Metal</strong> sowie Grind,Rock, Crust, Punk und Klassiker wie die Beatles, Hendrix oderDavid Bowie. Man wird von allem beeinflusst, was man hört,auf welche Weise auch immer.Die meisten Songs gehen direkt nach vorne. Ist man bei solchenSongs mittlerweile ein routiniertes Team beim Songwritingoder wird es schwieriger, immer neue Songs zu schreiben?Wir sind eine erfahrene und talentierte Truppe, aber dasSongwriting wird tatsächlich immer schwieriger. Aber deswegenmögen wir es so, wegen der Herausforderung. Man möchtees immer noch besser machen und das haben wir bisher nochimmer geschafft.Ihr wart kürzlich auf dem Death Feast. Wie war es dort?Es war großartig. Es ist ein kleines Festival mit rund 2500Besuchern. Die Stimmung war genau so toll wie die Reaktionender Fans auf uns. Unsere Show war top, auch wenn der Monitorsoundetwas mangelhaft war. Unser früherer Sänger RonnieOlsen war mit von der Partie und sang ein paar Songs mit uns,das war verdammt cool.Nach dem SummerBreeze wird es für euch ein weiteres Malauf Tour gehen, zusammen mit Malevolent Creation. WelchenPosten nehmt ihr bei dieser Tour ein und wie langewird man euch an jedem Abend spielen sehen?Endlich geht es wieder auf Europa-Tour. Das letzte Mal warenwir 2004 durch ganz Europa unterwegs. Wir haben alsowirklich Lust auf die Tour und wollen unser neues Album promoten.Wir werden Co-Headliner sein, Malevolent Creationwerden den Headliner machen. Wir werden vermutlich jedenAbend rund 50 Minuten lang spielen.Ist das für dich noch immer etwas besonderes?Ja, definitiv. Es ist keinesfalls das übliche, routinierte Tagesgeschäft,vor allem jetzt nicht, wo wir so lange nicht unterwegswaren, außer mal auf ein paar Festival-Shows.www.vomitory.net


INTERVIEW ~ STORMHAMMERStabiler SturmhammerMit ihrem vierten Album melden sich STORM-HAMMER zurück. Die deutsche Power <strong>Metal</strong>-Bandscheint endlich ein stabiles Line-Up gefunden zu haben– das hofft zumindest Bassist Horst Teßmann.Interview: Carolin Teubert | Foto: StormhammerHorst, eure neue Scheibe heißt „Signs Of Revolution“.Wie kam es zu dem Titel?Zum einen heißt ein Song auf der Scheibe so und wurde dannspäter halt auch zum Titel, zudem hat sich in den letzten zweiJahren viel geändert. Alex hatte die Band verlassen und es gabauch einige andere Wechsel im Line-Up. Es war Zeit für einenUmbruch.Ich habe mir auch ein paar ältere Songs angehört und dafiel mir auf, dass auf der neuen Scheibe die Songs irgendwiestimmiger aber auch härter klingen. Wie stehst du dazu?Naja, stimmig kann schon sein. Wir haben auch sehr viel Zeitgehabt, vielleicht sind die Songs deshalb ausgereifter und besserabgemischt. Aber auch die alten Sachen, wie zum Beispiel„Cold Desert Moon“ waren schon hart, da sehe ich eigentlichkeinen Unterschied.Habt ihr jetzt eigentlich auch einen Drummer, weil auf derCD standet ihr noch ohne da?Ja, seit vier Wochen haben wir jetzt Ruben als Schlagzeuger.Er spielt unter anderem auch bei Raid Shelter. Er hat es wirklichgeschafft, innerhalb von drei Wochen das gesamte Repertoireaufzunehmen, um dann auch live mit uns aufzutreten.Stimmt, ihr hattet am 10. Juni ein Konzert in München. Wiewar das so, nach drei Jahren wieder einmal auf der Bühnezu stehen?Es war aufregend, schließlich waren drei neue Leute mit aufder Bühne, wir waren noch nicht besonders eingespielt und Rubenhatte wie gesagt nur drei Wochen Zeit, um sich vorzubereiten.Im Laufe des Abends wurden wir dann aber immer besserund waren letztlich mit unserer Darbietung zufrieden.Vor wie vielen Zuschauern habt ihr denn gespielt?Es waren so an die 150, was für die Location ziemlich vielist. Leider war der Termin etwas ungünstig, da in Bayern schonwieder Ferien sind und zudem ein verlängertes Wochenende bevorstand.Wo wir gerade bei Live-Auftritten sind, ist bei euch eineTour geplant?Ja, wir sind am Planen, nur hatten wir bisher das Problem mitdem Drummer und konnte daher nicht eher auf Tour gehen. Zudemist das ja auch alles ein finanzieller Punkt, über den wirlange nachdenken mussten. Ich hoffe aber, dass wir im Herbstetliche Konzerte spielen können.Mit wem würdet ihr denn gerne auf Tour gehen wollen?Mit Mystic Prophecy vielleicht, da ich den Sänger schonziemlich lange kenne. Ein Traum wäre es natürlich, mit BlindGuardian ein paar Konzerte bestreiten zu dürfen.Was sind eure Ziele und Hoffnungen? Was kann man vonStormhammer in nächster Zeit erwarten?Ich hoffe, dass wir im Herbst oder Frühjahr auf Tour gehenkönnen, soweit es finanzierbar ist. Im Juni ist aber erst einmalein bisschen Urlaub geplant, da wir nur auf einem Festival spielenwerden. Im August oder September werden wir uns dannauch vielleicht an die Arbeit zum neuen Album setzen. EinigeSongideen sind vorhanden. Wichtig ist erstmal, dass das Line-Up so bleibt. Es war ja nicht so, dass wir uns immer gestrittenhaben. Es sind meistens berufliche Gründe oder die Randbedingungen,die zu den häufigen Wechseln geführt haben.www.stormhammer.deSeite 32


INTERVIEW ~ ETERNAL TEARS OF SORROWFaszination: DunkelheitNachdem sie sich im Jahr 2001 trennten, meldeten In 2001 habt ihr euch getrennt. Wieso?Der Hauptgrund war, dass wir nicht mehr mit all dem Stresssich ETERNAL TEARS OF SORROW zurück und im Geschäft zurecht kamen. Wir hatten vier Alben in vier Jahrenveröffentlicht, gingen auf eine ausgedehnte Europatournee mitkönnen ihr mittlerweile sechstes Album vorlegen. Nightwish und dies alles geschah, während wir nebenbei studierenoder arbeiten mussten. Wir fühlten uns ausgebrannt undSänger und Bassist Altti hat das Wort...wollten uns um Dinge in unserem Leben kümmern, für die wirbisher keine Zeit hatten. Nach einiger Zeit kam aber langsamInterview: Jenny Bombeck | Foto: Massacre Recordswieder die Lust zurück.Hallo Altti, ihr habt in den Achtzigern unter dem NamenAndromeda gestartet. Warum habt ihr diesen in EternalTears Of Sorrow geändert?Ich sehe beide Bands als komplett verschieden, auch wenn siedie gleichen Mitglieder im Line-Up haben. Musikalisch habenwir damals etwas völlig anderes gespielt. Andromeda war eineThrash-Band und nun hat es sich in die Richtung des melodischenund atmosphärischen Death <strong>Metal</strong>s entwickelt. Deshalbbrauchten wir einfach einen neuen Namen, der dazu passt.Wieso habt ihr euch damals vom Thrash abgewendet?Bands wie Paradise Lost und My Dying Bride haben uns mitder Zeit zunehmend beeinflusst. Ihre atmosphärische Melodienführunghat uns fasziniert, außerdem gab es nur wenige Bands,die diese Art <strong>Metal</strong> spielten. Wir haben angefangen, selberSongs zu komponieren, die diesem Stil entsprachen, aber wirfühlten gleichzeitig, dass wir ihn weiterentwickeln sollten. Eshat sehr viel Spaß gemacht, diese Vielfalt in unsere Songs zupacken. Thrash <strong>Metal</strong> bietet leider nicht diese Möglichkeiten.Wie wichtig sind die Texte für euch oder fokussiert ihr eucheher auf die Musik?Die Texte sind für uns auch sehr wichtig, da sie mit der Musikein harmonisches Muster ergeben müssen, damit die Atmosphäreauch auf den Hörer übertragen werden kann.Was fasziniert euch an der Dunkelheit? Warum singt ihrgerne darüber?In der Dunkelheit weiß man nie, was sich hinter der nächstenEcke versteckt. Vielleicht liegt es auch daran, dass hier inFinnland der Winter sehr lang ist und die Sonne teilweise garnicht scheint. Daher ist die Dunkelheit ein Bestandteil unseresLebens.Gothic <strong>Metal</strong>lern wird nachgesagt, dass sie depressiv undnachdenklich wirken. Wie siehst du das?Ich finde nicht, dass sie depressiver sind. Sie sind vielmehrsensibler, so wie andere Musiker. Das liegt vielleicht daran, dassman seine Umgebung mehr betrachtet, um inspiriert zu werden.www.eternaltears.infoSeite 33


INTERVIEW ~ ALESTORMAngriff der <strong>Metal</strong>-PiratenSeite 34


INTERVIEW ~ ALESTORMGenre so sehr entfalten wird, wie es die Viking-Szene getan hat,aber ich weiß, dass es ein paar Leute gibt, die es cooler finden,Pirat anstatt Wikinger zu sein.Gab es einige bekannte schottische Piraten oder seid ihr dieersten?Der einzig wenigstens ein bisschen bekannte Pirat war CaptainKidd. Der hat eigentlich nicht viel getan, aber er kam ausSchottland. Das war es eigentlich schon mit der schottischenPiraten-Vergangenheit.Hast du einen Lieblings-Piratenfilm?Ehrlich gesagt, nein. Wenn ich mich für einen entscheidenmüsste, würde ich „Muppet Treasure Island“ nehmen. Die Muppetssind einfach geil!...und eine Buddel voll Rum: Piraten-<strong>Metal</strong> scheintder neueste Trend in der vom Folk beeinflusstenSzene zu sein. Die Hauptdarsteller dieses Films:ALESTORM. Die schottische Band hievt sich mitihrem zweiten Album „Black Sails At Midnight“ andie Spitze dieser jungen Szene. Gitarrist Dani Evansspricht im Interview über die Muppets, moderne Piraterie,das neue Album sowie Spaß-Images und beantwortetdie Frage aller Piraten-Fragen: Whisky oderRum?Interview: Dorian Gorr | Foto: Napalm RecordsAhoi Dani du alter Pirat, erzähl doch einmal, wie ihr zuder verrückten Idee kamt, eine Piraten-<strong>Metal</strong>-Band zugründen?Unser Keyboarder und Sänger Christopher Bowes und unserehemaliger Gitarrist Gavin Harpers waren die ersten, auf diedie Idee zurückgeht. Sie hatten diese Idee schon zu Zeiten ihrerTeenager-Band. Daraus ging schließlich die Band Battleheartund deren Demos hervor. Nach einigen Line-Up-Wechseln wurdenAlestorm 2007 gegründet.Wieviel von eurem Piraten-Image basiert auf realem, geschichtlichenInteresse und inwieweit geht es euch lediglichum ein spaßiges Image?Ich würde sagen, dass unsere Image auf Fantasy basiert, nichtauf wirklicher Piratenkunde. Es ist einfach eine tolle Basis fürMusik und das da noch die Möglichkeit des spaßigen Imageshinzukommt, macht die Sache nur noch unterhaltsamer und interessanter.Ist es denn okay für dich, wenn die Leute euch als reineSpaß-Band betrachten?Wir sind durchaus eine Spaß-Band, da gibt es nichts drum herumzu reden. Wir nehmen uns kaum ernst. Es macht einfachSpaß, dieses Bild auszukosten, aber man wird niemals miterleben,das Christopher jemanden über Bord schmeißt oder Garethmit einem Haken herumrennt. Eine Spaß-Band zu sein, ist garnicht so schlecht, denn es unterhält die Leute und darum geht esdoch bei Musik.Liegt es an eurem schottischen Akzent, dass ihr das „R“ sorichtig piratenhaft rollt oder müsst ihr euch dafür verstellen?Das kommt tatsächlich daher, dass wir Schotten sind. Schottenrollen das „R“ nun einmal. Das unterstützt natürlich unserenPiratenklang zusätzlich.Denkst du, dass Alestorm die nächsten Trendsetter seinkönnten und die Szene in eine Zeit leiten, in der fortan all dievom Folk inspirierten <strong>Metal</strong>-Bands und -Fans lieber Piratenanstatt Odins Wikinger sein wollen?Das ist schwer zu sagen. Woher weiß man, ob man einen Trendin Gang setzt? Ich glaube eigentlich nicht, dass sich das Piraten-Seite 35Wer kam denn mit der Idee an, in dem Instrumental „NoQuarter“ die Titelmelodie von „Fluch der Karibik“ einzubauen?Das Stück wurde noch in der Battleheart-Ära geschrieben. Alswir es neu aufnahmen, überlegten wir, ob wir es rausnehmensollten, entschieden uns dann aber dafür, es weiterhin drin zulassen, weil es in dem Kontext einfach viel zu gut klingt, um eswegzulassen.Wie geht ihr mit moderner Piraterie, sprich den illegalenDownloads, um?Ich muss sagen, dass uns das kaum beschäftigt. Es ist eigentlichunmöglich, die Leute davon abzuhalten, Musik zu rippenund hochzuladen. Da kann man keine Kontrolle drüber ausüben.Auf persönlicher Ebene stört es mich auch nicht übermäßig. Angenommenjemand lädt sich die CD herunter, kommt daraufhinzu einer unserer Shows und kauft sich dort ein T-Shirt, dann wares das doch wert.Was trinkst du als wahrer, schottischer <strong>Metal</strong>-Pirat lieber:schottischen Whisky oder Rum?Ich würde immer Whiskey nehmen. Nichts schlägt einen gutenMalt-Whiskey.Eure Musik eignet sich hervorragend, falls man eine tolleParty mit Freunden und Alkohol feiern möchte. Wie wildgeht es denn backstage zu, wenn die <strong>Metal</strong>-Piraten unterwegssind?Es ist sehr chaotisch. Wir sind eine Band, die hält was ihrName verspricht. Also kann man uns oft trinkend an der Bar, vordem Club oder im Bus antreffen. Jeder der schon mit uns Partygemacht hat, weiß wie hart es zugeht, wenn wir auf Tour sind.Apropos Tour, im September ist es wieder soweit. WelcheBands werden mit euch unterwegs sein und wie bereitet ihreuch darauf vor?Wir werden im Rahmen der Paganfest-Tour zusammen mitKorpiklaani, Die Apokalyptischen Reiter, Unleashed, Swashbuckleund Ex-Deo unterwegs sein. Das wird eine riesige Tourund sehr spaßig. Wir freuen uns darauf. Vorbereitungen werdendavor eigentlich nicht getroffen. Wenn man sich im Vorfeldübermäßig stresst, macht es das Touren nur schwerer. Man solltevorher ordentlich relaxen, ein bisschen üben und noch mehr relaxen.Das ist die beste Vorbereitung!www.alestorm.net


INTERVIEW ~ NEAERADie Koffer sind gepacktNEAERA sind zurück. Nachdem man mit dem Vorgängerbereits in den Charts landen konnte, steigt„Omnicide - Creation Unleashed“ noch höher ein.Darüber ist selbst Sänger Benny verwundert.Interview: Tim Hoffmann | Foto: Ehsan SalehiHey Benny, euer neues Album steht seit dem 29. Mai inden Läden. Wie verliefen für euch die Aufnahmen inden „Rape Of Harmonies“-Studios?Ich persönlich habe die Aufnahmen als die bislang anstrengendstenüberhaupt in Erinnerung, was aber vorrangig daranliegt, dass mich mittendrin eine ziemlich fiese Mandelentzündungerwischte. Und als Sänger kommt das nicht wirklich geil.Wir mussten auf jeden Fall die Aufnahmen zwischendurch abbrechenund ich musste eine Woche später nochmal wiederkommen,um weiter zu brüllen.Ihr habt vormals oft bekundet, dass ihr sehr zufrieden seidmit der Arbeit in den Hansen Studios. Dennoch ist nach einergemeinsamen Kollaboration beim Vorgänger, das aktuelleAlbum nur noch in den „Rape Of Harmonies“-Studiosentstanden. Was war der Grund für diesen Wechsel?Alexander Dietz ist einfach auch ein guter Produzent und zudemein langer Freund der Band. Wir wollten es einmal komplettmit ihm ausprobieren und es hat auch super funktioniert. Dasheißt aber nicht, dass es mit Jacob Hansen nicht gut funktionierthätte, wir hatten nur einfach mal Lust auf etwas Neues.Der Titel der Scheibe lautet „Omnicide - Creation Unleashed“.Was verbindet ihr mit dem Albentitel und wie kamtihr darauf?Unser Gitarrist Stefan kam damit um die Ecke, der ist bei unsimmer für solche Wortkreationen zuständig. Omnicide bedeutetSeite 36soviel wie die absolute Vernichtung durch Menschenhand. DerTitel passte einfach sehr gut zu den Themen unserer Texte, indenen es um Zerstörung verschiedenster Art geht. Dieses Themazieht sich wie ein roter Faden durch das Album.Der Vorgänger konnte sich den 65. Platz in den deutschenCharts sichern. Ist das für euch ein bedeutsamer Erfolgsindikatorund wie sieht es mit Charteinträgen für das neueAlbum aus?Ja, da waren wir damals auch absolut sprachlos, denn wederwir noch die Plattenfirma hatte damit gerechnet. „Omnicide -Creation Unleashed“ ist jetzt in der ersten Veröffentlichungswocheauf Platz 51 der deutschen Charts eingestiegen, das ist dannschon eine echt krasse Sache, wenn man bedenkt, dass es sichdabei um doch recht extremen <strong>Metal</strong> handelt. Wir freuen uns danatürlich tierisch, keine Frage. Unsere Plattenfirma <strong>Metal</strong> Bladehat sich aber auch promotechnisch wirklich den Arsch aufgerissen,somit an dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Käuferder Platte, aber auch an <strong>Metal</strong> Blade! Es ist schön zu sehen, dasswir so viele loyale Leute an unserer Seite haben, welche die Platteauch noch regulär im Laden kaufen.„Prey To Anguish“ wurde bereits „verfilmt“. Wieso habt ihrdiesen Song als Quasi-Aushängeschild auserkoren?Wir haben erstmals ein wenig abgewartet, wie die Leute aufunsere neue Platte so reagieren und es hat sich eigentlich relativschnell abgezeichnet, dass „Prey To Anguish“ für viele Leutezu den sogenannten „Hits“ der Platte zählte. Außerdem vereintder Song meiner Meinung nach auch am stärksten die Neaera-Trademarks aller bisherigen Platten.Wie sieht es mit einer Tour zum neuen Album aus?Wir werden im Rahmen der HELL ON EARTH TOUR imSeptember auf große Europa-Reise gehen, mal schauen was dasgibt. Wir freuen uns jedenfalls und unsere Koffer sind gepackt!www.neaera.com


INTERVIEW ~ LAY DOWN ROTTENOld School verpflichtetLAY DOWN ROTTEN haben wieder einmal einegewaltige Death <strong>Metal</strong>-Walze losgelassen. GitarristDaniel Jakobi ist sich sicher: Ohne Old School Death<strong>Metal</strong> wäre die Welt um einiges ärmer.Interview: Christoph Sperber | Foto: Photostudio LifeCutDaniel, mit „Gospel Of The Wretched“ zelebriert ihrnicht zum ersten Mal auf gelungenste Weise Old SchoolDeath <strong>Metal</strong>. Da behaupten böse Zungen natürlich gerneeinmal, dass in diesem Genre nicht arg viel Neues mehrkommen könne. Deshalb die provokante Frage: Wieso heutenoch Old School Death <strong>Metal</strong>?Das ist eigentlich ganz einfach zu beantworten: Old SchoolDeath <strong>Metal</strong> ist unsere Leidenschaft! Wir versuchen uns nichtirgendwelchen Trends anzupassen und machen einfach das wasuns Spaß macht. Ich denke, dass ist ja im weitesten Sinne auchder Grundgedanke von Heavy <strong>Metal</strong>. Davon abgesehen denkeich, wenn heutzutage niemand mehr Old School spielte, wäredie <strong>Metal</strong>-Welt um einiges ärmer.So kommen wir auch nun gleich zur neuen Platte: Was wirddem Hörer dieses Mal geboten?Ich denke, dass wir mit „Gospel Of The Wretched“ ein solidesDeath <strong>Metal</strong>-Album mit dezenten, modernen Einflüssen abgelieferthaben. Im Vergleich zu unseren vorherigen Alben bin ich derMeinung, dass wir damit vielleicht auch einige jüngere Zuhörergewinnen können, da es doch sehr vielschichtig ist.Für die Produktion von „Gospel Of The Wretched“ war eineabsolute Szenegröße – Dan Swanö – verantwortlich. Das istnatürlich ein großer, bekannter Name, der da angeführtwird. Aber habt ihr als Band einen Unterschied gemerktim Vergleich zu weniger bekannten Produzenten? Und wasmerkt eurer Meinung nach der Hörer davon?Für mich ist er sogar die Szenegröße schlechthin, da ich schonseit Jahren ein absoluter Swanö-Jünger bin. Die Arbeit lief sehrprofessionell ab und nicht so chaotisch, wie bei anderen, vielleichtnicht so erfahrenen Produzenten. Uns war es eine Ehre,ihn für das Album gewinnen zu können. Ich denke der Sounddes Albums spricht für sich. Es ist soundtechnisch das Beste unseresbisherigen Schaffens.Es scheint ein enormer Sport in der Fachpresse zu sein, euchmit anderen Bands zu vergleichen. Genannt werden Bandswie Amon Amarth, At The Gates, Hypocrisy, Bolt Throwerund viele mehr. Glaubt ihr, dass ihr mit eurem neuen Albumes endlich schaffen werdet, dass auf alle Vergleiche verzichtetwird und ihr einfach nur Lay Down Rotten seid?Nein, das glaube ich nicht, es ist ja auch nach wie vor eineEhre mit diversen Legenden in Verbindung gebracht zu werden.Wir haben unseren eigenen Stil ausgebaut und haben mit Sicherheiteinige für Lay Down Rotten typische Trademarks, die demHörer mit Sicherheit zu erkennen geben, welche Band er geradehört.Nach der Veröffentlichung von „Reconquering The Pit“wart ihr live sehr aktiv. Wie steht ihr denn nach dieser wahrscheinlichsehr anstrengenden Zeit zu Auftritten? Seid ihrnoch mit vollem Feuer und Spaß dabei?Live spielen ist für uns nach wie vor das Wichtigste und auchdas, was uns allen am meisten Spaß macht. Dementsprechendstehen für dieses Jahr noch einige Shows an, unter anderem auchin der Schweiz und in Österreich. Also denke ich, dass uns derein oder andere noch dieses Jahr live zu sehen bekommen wird.www.laydownrotten.comSeite 37


INTERVIEW ~ haben nicht nur einen ungewöhnlichenNamen, sie sind auch musikalisch weitaus wenigertraditionell als die meisten ihrer Genre-Kollegen. ImIch kam mit ihm in Kontakt, um ihn zu fragen, ob er Interessehätte, uns bei ein paar Live-Shows auszuhelfen. Wir sprachenüber unser neues Album und er fand die Demos so gut, dass erunbedingt dabei sein wollte. Mich freut das natürlich, da ich seitJahren Fan von ihm bin.Interview verrät Gitarrist Aort, dass dies nur das Ergebniseines natürlichen Prozesses sei.Interview: Dorian Gorr | Foto: Tabu RecordsAort, euer Debüt sorgte dafür, dass ihr einen durchausguten Ruf erlangt habt. Hat euch das bei den Arbeitenam Nachfolger „Resplendent Grotesque“ unter Druck gesetzt?Es war tatsächlich etwas komisch, da wir sehr stolz auf dasDebüt sind. Wir wussten, dass wir uns weiterentwickeln müssen.Wir sind keine Band, die zweimal das gleiche machen kann. DieHerausforderung war es also, einen sehr dynamischen, kraftvollenSound zu schaffen, der unsere wichtigen Merkmale beibehält.Und dafür fandet ihr euch schließlich im Studio Fredman inSchweden ein?Wir wollten einen direkten, zeitgenössischen Sound. Ich wähltedafür das Fredman-Studio. Zu dem Zeitpunkt lag das Studionoch eine Stunde außerhalb von Göteborg, also gab es wenigAblenkung. Das macht einen auf Dauer zwar verrückt, aber mankann sich ausschließlich auf Musik konzentrieren. Die Jungsdort wissen, wie man einen richtigen <strong>Metal</strong>-Sound schafft undwaren sehr flexibel, was unsere Wünsche anging.Das Schlagzeug wurde von Adrian Erlandsson eingespielt,der dank Cradle Of Filth und At The Gates ein durchausgroßer Name ist. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?Seite 38 sind definitiv keine typische Black <strong>Metal</strong>-Band. Inwieweitseht ihr es als eure Aufgabe an, dieses Genre weiterzuentwickeln?Das ist nicht unsere Mission. Alles was wir machen, ist Musikzu kreieren, die uns selbst gefällt und auf die wir stolz seinkönnen. Diese Musik kommt einfach natürlich aus uns heraus.Es war nie der spezifische Plan, etwas außergewöhnliches zuproduzieren.Die Bandmitglieder von kommen aus unterschiedlichenLändern. Ist Proben für euch nicht wichtig oder wieüberwindet ihr die Distanz zwischen England und Norwegen?Ja, die Distanz macht das Proben sehr schwierig. Beim Songwritingund den Aufnahmen ist es nicht so ein großes Problem,da wir nicht in der Gruppe schreiben, sondern in totaler Isolation.Demos und Ideen werden elektronisch ausgetauscht. Für Live-Shows kann das jedoch problematisch und zudem teuer werden.Wenn wir uns treffen, sind wir jedoch sehr gut vorbereitet, dasswir 90 Prozent der gesamten Zeit durchgehend proben. In diesenMomenten kann man sich nur auf die Arbeit konzentrieren, weilman weiß, dass jede Sekunde zählt.Gibt es Pläne, mit auf Tour zu gehen?Ja, natürlich. Wir planen gerade eine Europa-Tour für denSeptember und Oktober und werden auch in Deutschland spielen,zusammen mit Solstafir aus Island und Secret Of The Moonaus Deutschland. Es ist also ein klasse Line-Up. Außerdem werdenwir Borknagar für ein paar Termine begleiten.www.myspace.com/codeblackmetal


INTERVIEW ~ SAIDIANAlles für die HarmonieLiebeleien mit Asiatinnen als Videodreh-Vorwand,ein Duett mit Angela Merkel und alles über Schmiedekunsterfährt man beim Gespräch mit Markus Engelfried,Sänger bei SAIDIAN.Interview: Jenny Bombeck | Fotos: SaidianHallo Markus, drei Jahre hat es gedauert und jetzt ist essoweit: euer drittes Album „Evercircle“ steht seit EndeMai in den Regalen. Das Cover hinterlässt einen sehr harmonischenEindruck. Inwiefern ist es euch wichtig, auch mitden Songs eine gewisse Harmonie zu versprühen?Harmonie ist uns sehr wichtig. Vor allem mit unseren weiblichenFans (lacht – jb). Dafür tun wir quasi alles. Aber auchunsere männlichen Fans sollen nicht zu kurz kommen, deshalbhaben wir auf das neue Cover wieder ein Mädel draufgepacktund unsere eigenen Konterfeis auf die Rückseite der Platte undins Booklet verbannt. Nicht auszudenken, wenn wir vorne aufdem Cover wären, das würde ja kein Mensch kaufen.Was steckt hinter Songs mit Titeln wie „The Princess“, „OnceIn My Dreams“ oder „Sign In The Sky“. Worum geht es?Steckt vielleicht sogar ein Konzept hinter den zehn Tracks?Ein Konzeptalbum ist „Evercircle“ keines. Hinter „ThePrincess“ steckt zum Beispiel ein unheimlich schnulziger Originaltextvon unserem Keyboarder, den ich mich schlichtweggeweigert habe zu singen und deshalb einen neuen geschriebenhabe. Jetzt geht es um eine Dame, die Männer wie ihre Unterhosenoder Stringtangas wechselt und reihenweise die armen Bubenausgenutzt und zerstört hinter sich lässt, bis sie an den Falschengerät, dem eine Sicherung durchbrennt und der sie dannSeite 39umbringt. Das ganze in einen märchenartigen Kontext verpacktund schon ist der Song nicht mehr ganz so södelig.Auf eurem letzten Album gaben sich Sänger Jon Oliva sowieex-Primal Fear-Drummer Klaus Sperling die Ehre. Habt ihreuch auch diesmal musikalische Unterstützung dabei?Diesmal haben wir Jürgen Volk von Rawhead Rexx an denBackground-Vocals dabei und den Song „Stroke Of Genius“habe ich zusammen mit Tom Naumann, früher bei Primal Fearund Sinner aktiv, geschrieben. Eigentlich wollte ich noch einDuett mit Angela Merkel singen, aber da wir eher unpolitischveranlagt sind, habe ich es dann doch gelassen... (lacht – jb)Ihr habt euch dieses Mal auch an ein Cover namens „Tokyo“gewagt. Warum habt ihr euch für diesen Song entschieden?Na ja, wir wollten ein Video drehen und da „Tokyo“ einen tollenText über eine Liebelei mit einer Asiatin hat, wollte ich denSong unbedingt machen und dazu das Video drehen. Da konnteich dann hemmungslos mit den hübschen Asiatinnen schäkern.Wie es scheint, habt ihr euer musikalisches Spektrum auf„Evercircle“ ein wenig erweitert. Was genau habt ihr euremStil hinzugefügt?Eigentlich machen wir immer nur die Mucke, die wir selbermögen und auf die wir Bock haben..Wir haben beispielsweisemit ein paar Sequenzern und Loops herumgebastelt und fanden,dass das gut klingt und haben es dann im Studio mit in die Songsintegriert. Aber eigentlich läuft es immer so bei uns, dass wir einenHaufen Songs machen, uns dann die aussuchen, die unsererMeinung nach am geilsten sind, und die weiter bearbeiten, umdann ein Album daraus zu schmieden... nicht um es zu komponieren,beim Heavy <strong>Metal</strong> heißt das tatsächlich schmieden. Ganzehrlich, da könnt ihr meinen Kumpel Joey fragen.www.saidian.info


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INTERVIEW ~ TIM „RIPPER“ OWENSMan könnte meinen, dass TIM „RIPPER“ OWENSsich und sein Pech verflucht. Erst flog er bei JudasPriest und anschließend auch bei Iced Earth heraus,als deren Originalsänger Matthew Barlow zurückkehrte.Tim findet jedoch, dass er großes Glück hatte.Und überhaupt: Mit seinem Soloprojekt würde erjetzt bessere Sachen fabrizieren, immerhin sei dasaktuelle Album „Play My Game“ die beste Scheibeseiner bisherigen Karriere...Interview: Dorian Gorr | Foto: Rachel DauceTim, 2005 hast du Beyond Fear gegründet, weil du dieMöglichkeit haben wolltest, deine eigenen Songs zu singen.Jetzt kommst du mit einem weiteren Soloprojekt daher.Was ist der Grund dafür?Nun, dies ist ein Solo-Album und Beyond Fear ist eine Band.Mein Manager und mein Label dachten, dass es Zeit wäre, eineSolo-CD aufzunehmen und sie hatten recht, es war an der Zeit.Kannst du die Songs deines Soloalbums nicht auch mit BeyondFear spielen beziehungsweise andersherum?Na klar. Wenn ich auf Tour bin, spiele ich Songs aus meinemgesamten Schaffenskatalog. Das ist es ja, was so viel Spaß ander Sache macht.Du bist derzeit auch als Sänger bei Yngwie Malmsteen tätig.Wie kam es dazu?Er rief mich aus heiterem Himmel eines Tages an und fragtemich, ob ich auf seinem Album singen möchte. Also trafen wiruns und unterhielten uns eine ganze Weile. Anschließend spielteer mir sein neues Zeug vor und ich war begeistert. Die Arbeitmit ihm macht mir eine ganze Menge Spaß und ich freue michwirklich darauf, noch mehr CDs mit ihm aufzunehmen, zu veröffentlichenund gemeinsam mit ihm auf Tour zu sein.Yngwie ist allerdings nicht die Art von Mensch, der in derVergangenheit sehr viel Wert darauf legte, ein stabiles Line-Up um sich herum zu scharen. Hast du keine Angst davor,dass er dich eines Tages aus einer spontanen Laune herausdurch einen anderen Sänger ersetzt?Nein, darum mache ich mir keine Sorgen. Ich habe ja nun meinSoloprojekt und außerdem noch Beyond Fear und spiele außerdemShows mit der Band Hail! (eine Heavy <strong>Metal</strong>-AllstarBand,bestehend aus Tim „Ripper“ Owens, Andreas Kisser von Sepulturasowie den Ex-Megadeth-Mitgliedern Dave Ellefson undJimmy Degrasso - dg). Demnach bin ich so oder so vielbeschäftigt,egal ob ich bei Yngwie singe oder nicht. Derzeit freue ichmich lediglich darüber, mit ihm zusammenzuarbeiten. Ich liebeseine Art von Musik und räume mir dafür immer genügend Zeitin meinem Terminkalender ein. Sobald er Bock hat, auf Tourzu gehen oder meine Hilfe im Studio benötigt, werde ich bereitstehen und ihn unterstützen.Du bist also in der Tat ein vielbeschäftigter Mann. Wie verbringtder Ripper seine rare Freizeit?Freizeit hatte ich seit einer ganzen Weile nicht mehr. Wenn tatsächlicheinmal eine ruhige Minute aufkommt, dann verbringeich die mit meiner Frau und meinen Kindern.Inwiefern ist es anders für dich, Songs für dein Soloprojektzu schreiben?Ich lehne mich bei den Solo-Sachen eher zurück und denkeausschließlich daran, dass es nach Tim Owens klingen soll, nichtnach Tim Owens in einer Band. Wenn ich höre, dass manch einerüber meine Solosachen sagt, dass das nicht das ist, was ich machensollte, dann denke ich mir nur, was für Idioten es sind. Ichtue, was ich will. Das ist zu 100 Prozent der Ripper.Die Liste der Gäste auf deinem Album ist durchaus prominent.Wie kam es dazu, dass dir so viele große Namen aushalfen?Tja, hatte ich ein Glück oder was? Es ist, als würde ein Traumwahr werden. Ich liebe all diese Musiker und sie haben allesamteinen derartig großartigen Job abgeliefert. Die meisten von ihnensind bereits seit Jahren Freunde von mir, deswegen war esnur natürlich, dass ich sie fragte. Es ist außerdem großartig, mitguten Freunden auf Tour zu sein.Du bist in erster Linie Sänger, aber wie schreibst du Songs?Welche anderen Instrumente beherrschst du?Ich spiele Gitarre und auch ein bisschen Keyboard. Ich setzemich meist hin und dann kommen die Riffs automatisch, dieich in Pro-Tools zusammenfüge. Musik selbst zu schreiben istmir sehr wichtig, ich liebe es. Und das war schon immer so. Ichdenke, dass es keinen richtigen Weg gibt, einen guten Song zuschreiben. Ich glaube, dass ein Song dadurch gut wird, dass derSongwriter seinen Song liebt. Und deswegen ist das neue Albumauch etwas ganz besonderes und wahrscheinlich das beste meinerKarriere.Seite 41In der Vergangenheit warst du stets der große Pechvogel.Erst musstest du Judas Priest verlassen und anschließendauch noch Iced Earth. Ist diese Pechsträhne deiner Meinungnach nun vorbei?Ich würde nicht behaupten, dass ich ein Pechvogel war. Ichmusste einfach raus aus Judas Priest und ich musste auch rausaus Iced Earth. Und ich mache jetzt viel bessere Sachen, ichschreibe meine eigene Musik. Und überhaupt...Pech? Überlegdoch mal, ich durfte Sänger von Judas Priest sein und hatte dorteine großartige Zeit. Ich würde eher behaupten, dass ich einGlückspilz bin.Wie sieht die Zukunft für Tim „Ripper“ Owens aus? Planstdu weitere Alben mit Beyond Fear, Yngwie Malmsteen unddeinem Soloprojekt?Ich kann es kaum noch erwarten, die nächste Beyond Fear-CDaufzunehmen, ich hoffe nur, dass es keine Probleme mit demLabel gibt. Aber wenn das Album kommt, wird es eine großartigeCD werden. Es ist schon verrückt, wieviele Leute mich aufder ganzen Welt immer nach Beyond Fear fragen. Das Album istgut angekommen. Demnach wird es da auch sehr viel weiteresMaterial geben.Und wie sehen deine Tourpläne aus? Welche Bands werdenwir live sehen können?Ich werde den ganzen Juli lang mit meinem Soloprojekt inMexiko touren und versuchen, eine Südamerika-Tour auf dieBeine zu stellen. Ansonsten spiele ich ein paar Shows mit Hail!Mehr Shows sind derzeit leider nicht bestätigt.www.timripperowens.com


KANN HEAVY METAL NOCH SCHÖNER SEIN?Perfektes Festivalwetter, einige Überraschungen,diverse selten gesehene Perlen und die einzigartigsteAtmosphäre, die ein Festival haben kann, zeichnetenauch in diesem Jahr das Rock Hard-Festivalim Gelsenkirchener Amphitheater aus. Und dasmehr und mehr Leute so denken, belegt die Tatsache,dass das Festival im Laufe des Wochenendeskomplett ausverkauft war. Auf den folgenden Seitenerfahrt ihr alles über die Auftritte der Band, dasNebengeschehen auf den Bühnen und die Sichtweisevon Veranstalter Götz Kühnemund.Tag 1 – Samstag, 30 MaiSeite 42Die Sonne strahlt, als sich WITCHBURNER auf derBühne des Festivals postieren. Die Black-Thrasher habensich in klassisch-nostalgische Outfits geworfen und nutzenden Musikhunger, der im Amphitheater durchaus schonvorhanden ist, gnadenlos aus, um mit Songs der Marke „Hexenhammer“das Festival eine ganze Ecke besser zu eröffnenals das im Vorjahr durch The Claymore der Fall war.Anschließend gibt es die britische Legende ANGELWITCH zu sehen. Vorher groß angekündigt, werden dieseihrem Status jedoch nicht ganz gerecht. Die Briten, die in denAchtzigern relativ große Erfolge feierten und sich die letztenJahre eher rar machten, stehen erstmals seit langer Zeitwieder auf einer deutschen Bühne und dementsprechend wildwerden auch die eher durchschnittlichen NWOBHM-Songsabgefeiert. Absoluter Höhepunkt ist schließlich der selbstbetitelteKlassiker „Angel Witch“, der den perfekten Rausschmeißerdarstellt. Auffällig ist jedoch, dass Fronter KevinHeybourne stimmlich nicht mehr ganz so gut drauf ist, wiefrüher, auch wenn das teilweise von dem guten Sound kompensiertwird.Anschließend wird es hasserfüllt. Im Vorfeld gab es einigenWirbel um den Auftritt von DESTRÖYER 666. Von diesenQuerelen ist jedoch nicht mehr viel zu spüren. Dennochwird der Auftritt eher mit gemischte Gefühlen geschaut, nichtwegen der Diskussion im Vorfeld, sondern weil die schwarzthrashigenHassbrocken keinesfalls so sehr überzeugen kön-


ROCK HARD FESTIVAL 2009nen, wie auf Platte. Vielleicht liegt es an der brutzelnden Sonneoder an dem etwas zu verwaschenen Gitarrensound, aberdie große Stimmung kommt bei den Australiern nicht auf.Anders bei PRONG. Der Dreizack ist zurück und räumtauf ganzer Strecke ab. Die Herren aus den USA spielen einOldschool-Set, das sich gewaschen hat. Da kann es schonmal passieren, dass im Publikum zu Songs wie „Snap YourFingers, Snap Your Neck“ gemosht wird. Auch Tommy Victorrockt auf der Bühne was das Zeug hält und sorgt so fürerhöhte Stimmung. Schade ist nur, dass kaum Songs aus derIndustrial-Ära gespielt werdenMit JAG PANZER tritt anschließend eine Band auf, die zuden exquisiten Perlen zählt, welche die Organisatoren Jahr fürJahr aus dem Ärmel schütteln. Die aus den USA stammendePower <strong>Metal</strong>-Band hat nicht die größte, dafür aber eine treuergebene, fanatische Anhängerschar, die sich direkt vor derBühne positioniert hat und Songs wie „Chain Of Command“abfeiert – trotz dem etwas eigenwilligem Kleidungsstil vonFronter Harry „The Tyrant“ Conklin.Dann ist Headliner-Zeit: OPETH sind aus Schweden angereist,um das Publikum in einen hypnotischen Zustand zu versetzen.Die Voraussetzungen sind dafür gegeben. Auf einerLeinwand im Hintergrund werden düstere Videosequenzenabgespielt und Sänger Mikael steht wie erstarrt am Mikro,um sich voll und ganz seinen progressiven Melodien an Mikround Gitarre hinzugeben. Songs wie „Ghost Of Perdition“oder „Lotus Eater“ werden von den Fans unüberhörbar unddankbar aufgenommen. Auch wenn Opeth ein wenig zu festgefahren auf der Bühne wirken, tut das der Stimmung vordieser noch lange keinen Abbruch. Denn gerade die Passivitätder Band macht den Charme und die Atmosphäre aus, für dieOpeth so geliebt werden.Charme durch Passivität: OPETHwie man es vermuten mag Die Band aus Stockholm bringtsofort als Opener ihren Übersong „Like The Oar Strikes TheWater“ und zieht damit die Zuschauer in den Bann. Auch dierestlichen Tracks werden von Janne „JB“ Christoffersson lässigund cool mit Pornobrille vorgetragen. Der perfekte Soundtrack,um wippend sein kühles Konter-Bierchen zu schlürfen.AUDREY HORNE markieren anschließend ein wenig denmusikalischen Außenseiter des Festivals. Mit ihrem grungigenRock-Stil schaffen sie es dennoch, auf ihre eigene charmanteWeise zu gefallen. Dies ist aber auch nicht schwer miteinem Fronter wie Sänger Toschie, der zwischendurch aufTuchfühlung mit dem Publikum geht. Außerdem zeigt dersympathische Ice Dale, bekannt von Enslaved, alle Rock-Posen, die man sich nur ausdenken kann. Highlight des Setsder Norweger ist „Threshhold“.Schmieden das Todesmetall: EVOCATIONTag 2 – Samstag, 30 MaiDie Nacht auf dem Campinggelände war wohl partyreich,aber trotzdem finden sich mehr und mehr <strong>Metal</strong>ler im Amphitheaterein, als EVOCATION durchs Halbrund dröhnenund das Todesmetall in der sommerlichen Mittagshitzeschmieden. Mit Songs wie „Feed The Fire“, „Tomorrow HasNo Sunrise“ und dem Titeltrack der neuen Platte „Dead CalmChaos“ überzeugt man das Gros der Hörer von den Vorzügenguten Schwedenstahls. Ein rundum guter Auftritt, der mehrals nur gute Werbung für die Band produziert.Die wortkargen Herren namens GRAND MAGUS sind ander Reihe und zeigen sich auf der Bühne gar nicht so verlegen,Seite 43Zeigen sich gar nicht so verlegen: GRAND MAGUS


ROCK HARD FESTIVAL 2009FESTIVAL-TALKMit Martin van Drunen (Hail Of Bullets)Walzender Todesmetallpanzer: HAIL OF BULLETSDrei Tage hier hätte ichkörperlich bestimmt nichtdurchgehalten, man trinktja so viel (Martin deutet aufseinen x-ten Cuba Libre inder prallen Mittagssonne -Anm.d.Verf.). Mein Eindruckist wie schon im Vorjahr: Genial!Ich habe das Festivalerst 2008 kennengelernt undmeiner Meinung nach ist esdas beste Festival der Welt.Es ist nicht nur, dass das Amphitheaterso eine geile Locationbietet, sondern die ganzeAtmosphäre drumherum ist traumhaft. Außerdem ist es einFestival, wo es nicht nur Death <strong>Metal</strong>-Geknüppel oder nurMainstream-Acts gibt, sondern eine tolle Mischung,. die immer<strong>Metal</strong> ist. Vorhin habe ich mir Heathen angeschaut undgleich muss ich mir UFO reinziehen. Später folgen dann SacredReich und natürlich Saxon. Letztere sind der Hauptgrund,warum ich noch hier bin. Als ich hörte, dass Saxon mit demAdler kommen, war mir klar, dass ich das nicht verpassendarf. Mit diesen Sachen bin ich aufgewachsen. Ach und wowir dabei sind: Gestern hat mir Jon Oliva mit den Savatage-Songs eine echte Gänsehaut beschert!Das niederländische Death <strong>Metal</strong>-Frontkämpfer-EnsembleHAIL OF BULLETS materialisiert sich am späteren Nachmittagvor den Augen der größtenteils vom Schützengrabenentfernt sitzenden Zuschauermenge. Ein walzender Todespanzermit markerschütternd kreischendem Getriebe in Formvon Martin van Drunens legendären Vocals zermalmt jedenGehörgang und hinterlässt zufrieden paralysierte Gesichter inder Menge.Der Kontrast könnte kaum größer sein. Nach der zermalmendenTodeswalze stehen mit DRAGONFORCE die Power<strong>Metal</strong>-Protagonisten heutiger Zeit auf der Bühne. Und dasbedeutet, dass es nicht nur unzählige Frickelsolos von FlitzefingerHerman Li und seinen Kollegen gibt, sondern auchjede Menge theatralischer Action. Das Podest, das die Musikerextra auf die Bühne geschleppt haben, um davon herunterspringenzu können, ist eine Sache, dass der bunte Haufenum Sänger ZP Theart, der um sexuelle Anspielungen mit seinemMikrofon, das er gerne mal als Penis missbraucht, nichtverlegen scheint, ein Trampolin nutzt, um noch aufgedrehterherumzuhüpfen, scheint etwas übertrieben und ist Wasser aufdie Waagen derer, die dem kitschigen <strong>Metal</strong> bereits im Vorfeldnichts abgewinnen konnten.Diese kriegen aber anschließend wieder Futter für die Ohren.Die 2007 wiedervereingte Bay Area-Legende FORBID-DEN erfreut nämlich im Anschluss nicht nur die hart gesottenenFreunde des Prügelstahls mit Klassikern des „ForbiddenEvil“- oder des „Twisted Into Form“-Silberlings. Der „ChaliceOf Blood“ geht durch die Menge und jeder, der so langsamauf den Geschmack kommt, rastet aus zur verboten gutenPerformance der Amerikaner. Einziges Manko ist die knappeZeit, die so manchen Klassiker vermissen lässt.Seite 44Klassiker hat JON OLIVA hingegen so viele im Gepäck,dass man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. Wennsich der schwergewichtige Mountain King auf die Bühnehievt, dann gehört diese ihm. Seine Mitmusiker werden (unabsichtlich)zu Statisten degradiert, denn von dem ehemaligenSavatage-Sänger kann man seinen Blick nicht abwenden.Egal ob er seine Pfunde über die Bühne schwingt oder hinterdem Flügel sitzt, Oliva macht immer eine „gute Figur“. Unddie Setlist ist ebenso beeindruckend wie die unvergleichlicheSirenen-Stimme von Jon. Ob die Solo-Songs der Marke„Through The Eyes Of The King“ und „Maniacal Renderings“oder die unvergleichlich genialen Savatage-Klassiker,die Jon heute im Gepäck hat, das Amphitheater geht steil. BesondereHighlights sind „Gutter Ballet“, „Sirens“ sowie derAbschluss in Form von „Believe“, „Jesus Saves“ und natürlich„Hall Of The Mountain King“. Schlichtweg genial!Leider zu kurz: FORBIDDEN


Schlichtweg genial: JON OLIVA‘S PAINFESTIVAL-TALKMit Vinnie Moore (UFO)Unsere Zeit auf diesemFestival ist leider sehr begrenzt.Ich bin gerade erstangekommen, wir musstenquasi sofort auf die Bühne,um zu spielen und gleichsind wir schon wieder weg.Ich hatte im Vorfeld etwasAngst, dass wir nicht genug<strong>Metal</strong> für dieses Publikumsind, aber die Leute warenecht gut drauf. Wir warenwirklich überrascht. Ansonstenwirkt das Festival sehrgut organisiert. Eben habeich mir das Ende von Sacred Reich angesehen, die waren echtgut. Normalerweise höre ich aber gar nicht so viel von diesemharten Zeug an, aber ab und zu kommt das echt ganz gut. Esist schon schade, dass wir heute nicht noch länger hier sind,um mit den Leuten Party zu machen. Naja, dann eben irgendwoanderseinen trinken...Seite 45ROCK HARD FESTIVAL 2009WAS WURDE GESPIELT?Ein Blick auf die Setlisten einiger BandsOPETH Apparent ● Ghost Of Perdition ● Godhead ● LeperAffinity ● Hessian Peel ● Closure ● Lotus Eater ● DeliveranceEVOCATION In The Reign Of Chaos (Intro) ● SilenceSleep ● Angel Of Torment ● Veils Were Blown ● Dead CalmChaos ● The Dead ● Tomorrow Has No Sunrise ● Feed TheFire ● Razored To The BoneAUDREY HORNE Dead ● Confessions ● Last Call ●Jaws ● So Long, Euphoria ● Last Chance For A Serenade ●Threshold ● Bright LightsHAIL OF BULLETS General Winter ● Red Wolves ●Nachthexen ● Stalingrad ● The Crucial Offensive ● AdvancingOnce More ● Berlin ● Ordered EastwardFORBIDDEN Intro ● Infinate ● Forbidden Evil ● RIP ● OffThe Edge ● Step By Step ● March Into Fire ● Follow Me ●Twisted Into Form ● Tossed Away ●Eyes Of Glass ● ChaliceOf BloodJON OLIVA‘S PAIN City Beneath The Surface ● Sirens ●Through The Eyes Of The King ● Rage And War ● Chance● Maniacal Renderings ● Gutter Ballet ● Tonight He GrinsAgain ● Hounds ● Believe ● Jesus Saves ● Hall Of TheMountain KingCHILDREN OF BODOM Needled 24/7 ● Bodom BeachTerror ● Smile Pretty For The Devil ● Living Dead Beat ● AreYou Dead Yet? ● Banned From Heaven ● Hate Me! ● KissingThe Shadows ● Bodom After Midnight ● Blooddrunk ● AngelsDon‘t Kill ● In Your Face ● Bed Of Razors ● DownfallD-A-D Riskin‘ It All ● Beautiful Together ● Jihad ● Rim OfHell ● Everything Glows ● Reconstrucdead ● Bad Craziness● Sleeping My Day Away ● Monster PhilosophyHEATHEN Mercy Is No Virtue ● Goblin‘s Blade ● DyingSeason ● Hypnotized ● Opiate Of The Masses ● Open TheGrave ● Death By HangingUFO Mother Mary ● Long Gone ● Daylight ● Saving Me ●Ain‘t No Baby ● Too Hot To Handle ● Cherry ● Only YouCan ● Love To Love ● Lights Out ● Rock BottomSACRED REICH One Nation ● Independent ● AdministrativeDecisions ● Love...Hate ● Sacred Reich ● CrimesAgainst Humanity ● Who‘s To Blame ● Ignorance ● VictimOf Demise ● War Pigs ● The American Way ● Death Squad● Surf NicaraguaSAXON Batallions Of Steel ● Heavy <strong>Metal</strong> Thunder● DemonSweeney Todd ● Strong Arm Of The Law ● MotorcycleMan ● Power And The Glory ● Dallas 1 PM ● Valley Of TheKings ● 20.000 Feet ● The Eagle Has Landed ● And TheBands Played On ● Wheels Of Steel ● Live To Rock ● DenimAnd Leather ● Princess Of The Night


ROCK HARD FESTIVAL 2009Headliner trotz Verletzung des Fronters: CHILDREN OF BODOMRANDNOTIZENAnekdoten vom Nebengeschehen des FestivalsNudisten am KanalDie verrückte Schar Zahlungsunwilliger(?), die Jahr für Jahr am anderenUfer des Kanals für ordentlich Stimmungsorgt, schien sich auch in diesemJahr vergrößert zu haben. Mitunterfand sich unter der Truppe der ein oderandere Badebegeisterte wieder. FürAufsehen sorgte außerdem ein jungerHerr, der sich nach seinem Bad in demDreckswasser, eine Weile lang komplettnackt am Ufer positionierte.Telepointer-SeitenhiebZuviel der Ehre? Als die jungeDame, die sich im Karaoke-Vorentscheidgut geschlagen hatte, auf derHauptbühne Judas Priests „Painkiller“zum Besten gab, staunte manch ein<strong>Metal</strong>head nicht schlecht. Götz Kühnemundsspitzfindiger Kommentar nachabsolvierter Darbietung: „Und immerhinbraucht sie keinen Telepointer, umden Song singen zu können.“Zu begeistert für den Fotograben?Dass es scheinbar nicht gut kommt,wenn man seinen Fotografen-Job aufGrund akuter Genialität auf der Bühnevergisst und sich auf die Band feiert,durfte Dorian am eigenen Leib erfahren.Beim Auftritt von Jon Oliva‘s Painging der <strong>Metal</strong> <strong>Mirror</strong>-Herausgeber zubegeistert ab, so dass er kurzerhandvon einer anwesenden Security-Kraft(wohlgemerkt: freundlich) darauf hingewiesenwurde, sich daran zu erinnern,warum er hier sei, nämlich umFotos zu machen, nicht um die Bandszu bejubeln.Seite 46Unsanfte BruchlandungEr jubelte, reckte die Arme in dieLuft und war schließlich verschwunden.Als sich Dorian (Schuld wird derWhiskey sein) tatsächlich von Bennedazu überreden ließ, während ChildrenOf Bodom über die Köpfe der Leute zusegeln, hatte er sich das mit Sicherheitanders vorgestellt. Plötzlich tat sichkurz vor der Bühne eine große Lückeauf, in welche er noch jubelnd stürzte.Während Benne wohlbehütet im Fotograbenankam, japste der Herr Chef aufdem Betonboden zwischen den Füßender feiernden Meute nach Luft und ließsich raustragen. Interne Quellen sprechensogar von kurzer Ohnmacht undRückenschmerzen, die noch weiterezwei Wochen anhielten.... Alkohol duböser Geist.


ROCK HARD FESTIVAL 2009Ein gänzlich anderes Publikum ziehen CHILDREN OFBODOM an, die mit einem eigenwilligen „Fuck“-Intro angekündigtwerden. Und das F-Wort benutzt Chef-BodomkindAlexi Laiho auch heute überaus inflationär, wenn er geradenicht seine schicke Gitarre malträtiert. Und dem finnischenFrauenschwarm gebührt Respekt. Trotz einer kaputten Rippegibt Alexi alles was er kann. Gespielt werden Songs wie„Needled 24/7“, „Are You Dead Yet?“, „Blooddrunk“, „KissingThe Shadows“ und am Ende die beiden Killer „Bed OfRazors“ sowie „Downfall“, während es nicht nur fette Moshpitsgibt, sondern auch reihenweise Crowdsurfer über denKöpfen des begeisterten Publikums segeln. Die zusätzlicheingebauten Späße, welche die Band untereinander treiben,sorgen ebenfalls für den ein oder anderen Lacher und lassenvergessen, dass Alexi nicht jedes Solo (vermutlich bedingtdurch die Verletzung) zu hundert Prozent technisch perfektumgesetzt bekommt.Tag 3 – Sonntag, 31 MaiDer Morgen beginnt unspektakulär. TRACEDAWN sinddieses Jahr auf diversen Festivals verteten, das Publikumbeim RockHard-Festival scheint die leicht frickeligen Songsjedoch weitgehend kalt zu lassen.Anders sieht es bei FIREWIND aus. Vielleicht liegt es daran,dass den Griechen die Hitze nichts ausmachen kann, aberGus G. und seine Jungs strotzen vor Spielfreude und habenzudem einen ordentlichen Sound im Nacken. Das zusätzlicheingebaute Disco-Cover lockert außerdem das Set angenehmauf und lässt manch einen Kuttenträger beherzt mit dem Bierchenin der Hand tanzen.Noch lässiger wird es bei BULLET. Die schwedische Antwortauf Accept lieferte erst vor zwei Jahren ein einmaligesEröffnungsgastspiel ab und sieht sich dementsprechend unterdem Druck, zumindest ansatzweise so gut wie damals herüberzukommen.„Mission erfüllt“ kann man nach vierzig Minutenastreinem Heavy <strong>Metal</strong> nur attestieren. Der mopsigeFronter Dag Hell Hofer scheint Lungenflügel aus purem Stahlzu haben und kreischt perfekt während Songs wie „Bite TheBullet“. Der Old-School-Look der Truppe, die Spielfreudeund die Solos runden diesen Gig zusätzlich ab, der wie keinzweiter die Freude an Party, Heavy <strong>Metal</strong> und Bier zelebriert.Bullet dürfen gerne jedes Jahr wiederkommen.REDAKTIONSKOMMENTARESo erlebten die METAL MIRROR-Mitarbeiter das Rock Hard Festival 2010DORIAN GORRJENNY BOMBECKBENJAMIN GORRELVIS DOLFFDaumen hoch: Jon Oliva‘sPain ist der Höhepunkt desFestivals. Ansonsten Saxon,Sacred Reich, Bulletund der frühe Samstag aufder grünen Wiese..Ging gar nicht: Dragonforceund ihr tuntiges Trampolin,SchnarchkommandoOpeth, mein Crowdsurf-Missgeschick, UFO spielenkein „Doctor, Doctor“.Größte Überraschung:Prong, D-A-D, SacredReich sowie Bennes undmein ungebremster Whiskey-Durst.Hoffnung für 2010: BessereHeadliner, der wieversprochen erhöhte Black<strong>Metal</strong>-Anteil in Form vonbeispielsweise Gorgorothoder Dimmu Borgir.Daumen hoch: Viel leckeres,holländisches Bier,super Wetter. Saxon habendoch noch ihre Kracher gespieltund D-A-D haben dieStage gerockt.Ging gar nicht: UFO wareneinfach nur langweiligund Opeth standen wie angewurzeltauf der Bühne.Generell verschärfte Security-Bedingungensowie diekatastrophale Parkplatzsituation.Größte Überraschung:Ich war das erste Malcrowdsurfen (dank des Alkohols).Hoffnung für 2010: MehrBlack <strong>Metal</strong> und ein generellbesseres Line-Up. Ichhätte gerne Pain oder HypocrisyDaumen hoch: Saxon, JonOliva‘s Pain und Bullet.Ein Höhepunkt war auchdie Party auf der grünenWiese.Ging gar nicht: Opeth, mirist nicht verständlich, wieman die mögen kann. DieParkplatzsituation. UFOohne „Doctor, Doctor“ undDragonforce mit Trampolinsund 30 Euro teurenShirts. Hat da jemand Starallüren?Größte Überraschung:Sacred Reich und Prong.Dorian und ich könnenmehr trinken als gedacht.Crowdsurfen geht auchohne auf den Arsch zu fallen!Hoffnung für 2010: MehrBlack <strong>Metal</strong>.Daumen hoch: SacredReich, Forbidden, Heathen,Evocation, Prong, Saxon,geiles Wetter. RockHard isteinmal wieder das Luxus-Festival per se.Ging gar nicht: Zwischenden Hecken zelten war verdammtöde. Man hat zwarseine Ruhe, aber kriegtrecht wenig mit. NächstesJahr deswegen wieder direktam Kanal.Größte Überraschung:D-A-D, da freut man sichschon auf die With FullForce-Samstag-Nacht, 3Uhr.Hoffnung für 2010: Eventuellein nicht ganz so klassischesLine-Up oder wennschon, dann direkt LedZeppelin...Seite 47


ROCK HARD FESTIVAL 2009D-A-D bauten schon während Bullet auf der Bühne standenihre opulenten Bühnenkonstrukte auf. Die Dänen bieten nichtnur was für die Ohren, sondern auch etwas für die Augen.Die extravagante Bühnenshow, welche leider ein wenig unterdem Tageslicht leidet, fesselt die Blicke. Es gibt Funkensprühende Helme, Bässe in Form von Raketen, die nur mitzwei Saiten ausgestattet sind, und eine Pyroshow, die sich sehenlassen kann. Natürlich darf auch nicht der lässige Rockfehlen, den die Band schon seit etlichen Jahren zelebriert undder dazu führt, dass manche Zuschauer gar eine Polonaise aufdie Beine stellen.Dem typischen Rock Hard-Flair eher entsprechend gebenanschließend die Speed <strong>Metal</strong>ler HEATHEN aus der BayArea Vollgas und bieten thrashiges Gewusel sowie klassischen<strong>Metal</strong> vom allerfeinsten. Auch hier bedient man jedenFan mit Klassikern wie „Goblin’s Blade“, „Hypnotized“ oder„Death By Hanging“, der den Schluss-Akkord setzt. Bemerkenswertist der einwandfreie Sound.Noch älter als Heathen sind UFO, die ihren Ur-Alt-Rockauch nach vierzig Jahren gerne live zum Besten geben. PhilMogg hat mir seinen über 60 Jahren immer noch eine wirklichgute Stimme. Weniger überzeugend ist jedoch die Setlist.Vom neuen Album wird zwar der Hit „Saving Me“ gespielt,die weitere Songauswahl ist jedoch eher etwas für eingeweihteKenner. Der absolute Hit des Konzerts ist der Klassiker„Too Hot To Handle“, denn UFO verzichten heute zum Bedauernvieler auf „Doctor, Doctor“, was das Konzert schließlichangesichts einer fast zehnminütigen Solo-Einlage beimAbschluss-Song „Rock Bottom“ leicht negativ überschattet.Den heimlichen Headliner des Festivals bilden anschließendSacred Reich. So rasend, wie sich die neu aufgelegten„Surf Nicaragua“-Shirts verkaufen, so frenetisch werdendie Sunshine-Thrasher aus Phoenix-Arizona abgefeiert. Derwohl sympathischste Front-Thrasher überhaupt, Phil Rind,hat sichtlich Spaß und nimmt die Party-Atmosphäre gerneauf. Die Setlist reicht von „Independent“ als zweitem Songüber „Who’s To Blame“, „Ignorance“, dem „War Pigs“-Coverbis hin zu „The American Way“ und „Surf Nicaragua“.So stimmungsvoll und punky kommt Thrash <strong>Metal</strong> nur nochselten über die Bühne. Eines der absoluten Highlights desdiesjährigen Festivals!Voller war‘s bei keiner Band: SACRED REICHBei der anschließenden Karaoke dürfen erneut die Talentevon morgen ran. Das ganze Wochenende über konnten Jungsund Mädels ihr Geschick am Mikrofon bei diversen Klassikernunter Beweis stellen. Die von einer Jury gewählten bestenAkteure sind es, die nun gemeinsam mit der Cover-BandROKKEN das Amphitheater mit Cover-Einlagen von JudasPriest und AC/DC unterhalten. Schade ist nur, dass es diesmalkeinen Musiker-Jam gibt.Seite 48Kamen mit dem Adler: SAXONDoch die Trauer darüber ist verflogen, sobald man denstählernen Adler erblickt, den SAXON mitgebracht haben.Ganz so Old-School wie Biff und seine Jungs im Vorfeldversprachen, ist das Set zwar nicht, immerhin haben sichdiverse Songs des brandneuen Albums eingeschlichen, aberdennoch ist die meiste Zeit Hitparade angesagt. Ob „MotorcycleMan“, „Wheels Of Steel“, „And The Bands Played On“oder „Strong Arm Of The Law“, die Songs kommen überauslässig aus den Boxen. Klar, dass Biff, der seine weiße Mähneregelmäßig ordentlich durchschüttelt, nicht mehr wie einJungspund über die Bühne eilt, seine ureigene Dynamik hater sich jedoch bewahrt. Gleiches gilt für die Gitarrenfront inForm von Paul Quinn und Doug Scarratt, die nach wie vorenorm tighte Solos aus den Ärmeln zaubern. Als Saxon dasSet schließlich mit „Denim And Leather“ sowie „Princess OfThe Night“ beschließen, herrscht allgemeine Zufriedenheitim sich langsam lichtenden Amphitheater.Unterm Strich bleibt ein weiteres Mal der Eindruck, einemenorm friedlichen Festival beigewohnt zu haben, das in seinerAtmosphäre nach wie vor ungeschlagen ist. Das Line-Up warin diesem Jahr zwar nicht so stark wie im Vorjahr, dennochherrschte vor allem bei den Perlen, welche die Organisatorensich Jahr für Jahr einladen, durchweg gute Stimmung. Einenentscheidenden Faktor wird auch das Wetter beigetragen haben.Ob das Festival auch im nächsten Jahr ausverkauft seinwird, sehen wir wohl dann. Vor Ort sind auch dann wieder:Dorian Gorr, Benjamin GorrJenny Bombeck und Elvis Dolff


Götz, während des Festivals konntest du verkünden,dass das Rock Hard Festival 2009 ausverkauft ist.Hattet ihr damit gerechnet oder war das auch für eucheine Überraschung?Vergangenes Jahr war bereits einer der Tage ausverkauft,aber dass das Festival komplett ausverkauft sein würde, damithatten wir nicht wirklich gerechnet. Wir wissen, dass wirdieses Jahr nicht so ein starkes Headliner-Aufgebot hattenwie im Vorjahr, auch wenn sich dafür das Mittags-Programmumso stärker gestaltete. Aber angesichts dessen war es durchauseine schöne Überraschung, dass das Festival ausverkauftwar – unter anderem auch dank des tollen Wetters.Macht das für euch als Veranstalter einen Unterschied fürden Rahmen, mit dem man für das nächste Jahr planenkann?Nein, denn für das Geld in der Kasse macht es keinen Unterschied.Wir haben mit dem Festival in diesem Jahr erneutso gut wie nichts verdient. Alle Rock Hard-Mitarbeiter kriegenfür ihre Arbeit bei dem Festival keinen Cent. Uns geht eseigentlich nur darum, dass die Leute eine geile Zeit haben undwir ein schönes Fest feiern können. Aber mehr Geld steht deswegennicht zur Verfügung, deswegen kann man jetzt nichterwarten, dass wir auf einmal Motörhead und Twisted Sistereinladen werden. Das können wir uns nicht leisten, denn eswerden nicht mehr Leute werden. 7500 Leute waren es diesesJahr inklusive aller Gäste im Amphitheater – und damit istunser Limit erreicht.Vergangenes Jahr hattest du angekündigt, dass es 2009mehr Black <strong>Metal</strong> auf dem Festival geben wird. Letztlichwar aber keine reine Black <strong>Metal</strong>-Kapelle vor Ort. Wieso?Wir hatten etliche Black <strong>Metal</strong>-Bands im Visier. Unter anderemstanden Emperor als Freitags-Headliner auf dem Plan.Leider hat sich die Band dann entschieden, nicht mehr liveaufzutreten. Und das ist repräsentativ für viele Fälle, in denenes nicht geklappt hat oder andere Kleinigkeiten dazwischenkamen. Eventuell holen wir davon einiges im nächsten Jahrnach.Es war dieses Jahr noch schwieriger, einen Parkplatz zufinden. Habt ihr auf diese Situation einen Einfluss?Da arbeiten wir jedes Jahr dran und versuchen uns etwaseinfallen zu lassen, beispielsweise eine Kooperation mit demROCK HARD FESTIVAL ~ IM GESPRÄCH MIT DEM VERANSTALTERIM GESPRÄCH MIT DEM VERANSTALTERGötz Kühnemund berichtet im Interview mit Dorian Gorr, wie er das Rock Hard Festival 2009 erlebt hat.Seite 49örtlichen Parkhaus. Schwieriger als dieses Jahr wird es aberwohl nicht werden, denn wir sind ja wie gesagt an unseremWachstumslimit angekommen. Um die Situation zu verbessernhat sich außerdem eine unserer Leserinnen etwas einfallenlassen, nämlich eine Mitwohn-Zentrale, bei der Leutebei anderen <strong>Metal</strong>heads, die in der Gegend wohnen, gegenkleines Geld unterkommen. Ich denke, das ist eine großartigeIdee. Man spart Geld, lernt Leute kennen, kann sich eventuelldie Anreise mit dem Auto sparen und hat auch noch die Möglichkeit,sich morgens zu duschen ohne teure Hotelkosten zuhaben. Wir sind gespannt, wie die Idee ankommen wird.Im Vorfeld gab es im Rock Hard-Forum einigen Wirbelum Deströyer 666, die von vielen als Nazis vorverurteiltwurden. Hast du von dieser Anspannung noch etwas währendihres Auftritts gemerkt?Nein, das nicht. Die Resonanz war während ihres Auftrittsnur im mittelmäßigen Bereich und ich bin auch überzeugt,dass etliche Leute den Auftritt mit Skepsis beobachtet haben,aber das Interview, das wir im Vorfeld mit Keith geführt haben,sollte da zur Klärung beigetragen haben. Keith ist wederein Arschloch noch ein Nazi oder ein gewalttätiger Typ,sondern ein intelligenter und netter Mensch, dessen Meinungman respektieren muss. Deströyer 666 aus dem Line-Up zuschmeißen, stand für uns nicht zur Debatte.Wird es erneut Mitschnitte vom Rock Hard-Festival aufCD oder DVD geben?Ja, in unserer Ausgabe am 15. Juli werden wir eine neueDVD dabei haben, die auch einige Ausschnitte vom RockHard Festival mitliefert.Gibt es noch Sachen, die ihr eurer Meinung nach imnächsten Jahr verbessern könnt?Wir versuchen weiterhin unseren Service und das Entertainment-Angebot,wie die Karaoke-Stage, zu verbessern.Ansonsten sind wir sehr glücklich, vor allem mit unserergroßartigen Security und dem Publikum, das genau so ist,wie ich mir das persönlich wünsche: Kein Misch-Publikum,sondern ein <strong>Metal</strong>-Publikum, das nicht aus Deppen besteht.Was war dein persönliches Highlight auf dem diesjährigenFestival?In erster Linie Sacred Reich, bei denen es ja auch so vollwar, wie bei sonst keiner Band. Ansonsten haben mich AudreyHorne musikalisch sehr überrascht. Weitere Pluspunkte konntenbei mir Deströyer666, Angel Witch, die den besten Sounddes Festivals hatten, Heathen, Forbidden, Bullet und D-A-Dsammeln.Deine Wunschband für das nächste Jahr?Nach wie vor King Diamond. Der war ja auch schon fürdieses Jahr geplant, was wir auch in manch einem Interviewdurchblicken ließen, aber leider kam das nicht zustande, weiles seinem Rücken derzeit nicht gut geht. Wir hoffen aber,dass das nächstes Jahr klappt. Ansonsten haben wir bereitsjetzt etliche Bands, mit denen wir in Kontakt stehen. Die Planungensind also bereits im vollen Gange.


BILD DER AUSGABE - ALEXI LAIHO (CHILDREN OF BODOM)Seite 50


SCHAUKASTEN ~ EIN KONZERT IN BILDERN (CHILDREN OF BODOM)Keyboarder Janne Warman zaubert Solos aus den Hut„We‘re fuckin‘ Children of fuckin‘ Bodom from fuckin‘ Finland“Unter den Crowdsurfern: <strong>Metal</strong> <strong>Mirror</strong>-JennyChildren Of Bodom bestehen nicht nur aus Alexi Laiho...Alexi Laiho, Anführer der Hate CrewSeite 51


STREET SURVIVORS - DIE UNDERGROUND-SEITE IM METAL MIRRORDER UNDERGROUND-TIPPBruderschaft der SchlangeDISÖRDER stehen nicht nur auf spacige Substanzen,sie binden auch gerne spaciges Zeug in ihreSongs ein. Warum ihr Konzeptalbum „Wolvenstein“heißt und vieles mehr erfahrt ihr im InterviewWusstet ihr, dass es ein Computerspiel gibt das „Wolfenstein“heißt? Um genau zu sein, war es der erste indizierteEgo Shooter.Klar wissen wir das. Doch unser Gitarrist Yog Sothoth kameinst in den Proberaum und verkündete lautstark: „Das nächsteAlbum heißt „Wolvenstein“!“ Antwort: „Okay. No further questions- sounds cool.“ Deswegen benutzen wir aber auch das „V“im Namen – um es von dem Game zu unterscheiden.Interview: Benjamin Gorr | Foto: DisörderAdam, Disörder haben wie viele andere Bands das Ö imNamen. Aus welchem Grund? Ist das ein Motörhead-Tribut?(lacht – bg) Nein. Das ist kein Motörhead-Tribute. UnserMotörhead-Tribute ist unser Song „Disörder“. Das mit dem „Ö“war eine Notlösung, da es einige Bands gibt, die Disorder heißen,beispielsweise aus Polen, eine alte englische Punkband undviele weitere. Um namentliche Verwechslungen zu vermeiden,wurde deswegen aus Disorder Disörder.Euer letztes Album trägt den Namen „Wolvenstein“ und istnach eigenen Angaben ein Konzeptalbum. Worum geht esbei dem Album?Ja, „Wolvenstein“ ist ein Konzeptalbum. Es geht um irgendeinefiktive Person, die sich mit Okkultismus und praktischer Magieauseinandersetzt, tiefer und tiefer in „das verborgene Wissen“eindringt und logischerweise bei den „Illuminati“, damitist nicht die schwachsinnige, realitätsferne Darstellung in Filmund TV gemeint, landet, die ihn auf Herz und Nieren „prüfen“,ihn fast sterben lassen, doch schließlich erhält er das gewünschteund wird einer von ihnen. Die wahren Illuminaten sind die„Guten“, auch wenn sie einen Weltuntergang heraufbeschwörenwürden, um ihre Ziele durchzusetzen.Seite 52In dem Album wurden erstmals Keyboards und Syntheizerbenutzt. Wird das zukünftig beibehalten?Keyboards, Synthesizer und SFX sind eine schwierige Angelegenheitin der härteren <strong>Metal</strong>szene, was uns aber am Arschvorbeigeht, da wir auf abgedrehte, spacige Sounds und spacige„Substanzen“ stehen. Also: rein damit! Ernsthaft: Wir sehen dieKeyboards klar als Sounderweiterung, aber nicht als Soundträgeran. Wir werden weiterhin digitales Zeug verwenden.Auf eurer Myspace-Seite steht ein kleiner Text über die„Brotherhood Of The Serpent“. Was hat es damit auf sich?Wen das wirklich interessiert, der sollte das einmal googeln.Hier ein kurzer Abriss: Die Bruderschaft der Schlange geht aufdie historische, sumerische Zivilisation zurück, auf den „Gott“Ea beziehungsweise Enki. Laut Legende hat er die Menschheiterschaffen und findet uns ganz okay. Natürlich immer unter Berücksichtigungseiner persönlichen Interessen. In späteren Zeitenwurde er unter dem Namen Satan bekannter. Die Bruderschaftder Schlange weiß über die wahre Geschichte und Herkunft derMenschheit Bescheid, was auch die Templer erfahren mussten,als die nämlich in der „heiligen“ Stadt Jerusalem auf dem Tempelbergnichts fanden. Keinen Gott, keinen Jesus, keinen Salomon.Ende. Aus. Finito. Damit brachen sie die Macht des Vatikan,aber nur kurzfristig. Sie wurden verbrannt und verfolgt,aber das macht nichts, denn heute sind die Tempelritter mächtigerdenn je – sie sind die „Banker“...www.myspace.com/cultofthesnake


STREET SURVIVORS - DIE UNDERGROUND-SEITE IM METAL MIRRORInterview: Benjamin Gorr | Foto: In Morpheus‘ ArmsInterview: Benjamin Gorr | Foto: DepredationMira, In Morpheus‘ Arms starteten als Coverband und sindheute eine Progressive-Band mit melodischem Einfluss, geschaffendurch Keyboard und weibliche Vocals. Wie kam eszu dieser Wandlung und zu dem Stil, den die Band heutevertritt? War das eine natürliche Entwicklung der Einflüsseder einzelnen Mitglieder oder war der Stil von Anfang anangestrebt?Der Wandel im Stil erklärt sich dadurch, dass In Morpheus‘Arms für uns alle die erste ernsthafte Band war. Viele Bandsbeginnen nach ihrer Gründung erstmal mit einigen Coversongs,um das Zusammenarbeiten und das gemeinsame Musikmachenzu lernen. Wir hatten aber von Anfang vor, eigene Musikzu machen. Eine genaue Vorstellung davon, wie unser Stil seinwürde, hatten wir aber nicht. Unseren Stil würde ich schon alsmusikstilistische Chimäre, geschaffen von ihren Bandmitgliedern,bezeichnen. Und so wie sich der Musikgeschmack und dieEinflüsse von jedem von uns ändern, so wird sich unsere Musikauch immer wieder wandeln. Das ist es doch auch, was eine progressiveBand ausmachen sollte.Vor einiger Zeit spielten In Morpheus‘ Arms auf dem ParkTour Festival vor über 1000 Menschen. Wie kam es dazu undinwiefern war das ein anderes Gefühl als vor einem kleinenUnderground-Club zu spielen?Da wir an dem Tag als Opener fungierten, waren zu dem Zeitpunktnoch nicht ganz 1000 Menschen anwesend, allerdings wares schon ein tolles Gefühl, auf so einer großen Bühne zu stehen.Es war eine schöne Abwechslung, auch weil es ein Open-Air-Konzert war. Allerdings bevorzuge ich weder das eine noch dasandere ich trete gerne auf, auch wenn wir uns zu fünft auf zweiQuadratmeter quetschen müssen.Sind zukünftig weitere solcher Konzerte geplant? Bietet sichda durch Erscheinen des neuen Albums eine Möglichkeit?Dieses Jahr haben wir auch am Emergenza Band Contest teilgenommenund sind bis zum NRW-Finale gekommen, bei demwir den Publikumspreis abgesahnt haben. Da gab es jedenfallsauch eine riesige Bühne und eine Menge Publikum, da insgesamtelf Bands gespielt und wir alleine schon 113 Karten fürdas Event verkauft haben. Das nächste größere Konzert mit unswird das Erftrock Festival in Bergheim in der Nähe von Kölnam 28.8. sein. Für die Veröffentlichung unseres Albums „DistrustThe Mantra“ haben wir aber nur eine kleine Releasepartyin Planung, deren genaues Datum aber noch nicht feststeht. DieCDs bekommen wir Anfang Juli vom Presswerk. Wir können eskaum erwarten, sie endlich in den Händen halten zu dürfen.www.in-morpheus-arms.deSeite 53Kai, was versteht man unter Ruhrpott-<strong>Metal</strong>?Ruhrpott-<strong>Metal</strong> steht bei uns für klassischen Thrash <strong>Metal</strong>der alten Schule. Auf die Bezeichnung sind wir nicht nurdurch unsere Herkunft gekommen, sondern auch durch dasmusikalische Erbe dieser Region - um es mal ein bisschenpathetisch zu formulieren. Irgendwie ist unsere Musik so,wie man das Ruhrgebiet über Jahrzehnte kennengelernthat: dreckig, nicht unbedingt kompliziert, aber ehrlich.Gibt es noch andere Bands, die ihr dazu zählt?Wenn man an <strong>Metal</strong> aus dem Ruhrpott denkt, fallen einemnatürlich erstmal Bands wie Kreator oder Sodom ein. Darüberhinaus gibt es gerade im Underground eine MengeBands aus dieser Region. Wenn man so will, sind die auchalle „Ruhrpott-<strong>Metal</strong>“. Natürlich ist das kein Begriff, denwir irgendwie für uns exklusiv beanspruchen, wir habennur als erste die Bezeichnung für einen Plattentitel benutzt.Inwiefern hat sich euer Stil in den zehn Jahren, die ihrauf dem Buckel habt, weiterentwickelt?Als Depredation 1999 gegründet wurden, waren alle Mitgliederentweder völlige Anfänger an ihren Instrumentenoder haben diese seit Jahren zumindest nicht mehr wirklichbenutzt. Daher kann man sich vorstellen, dass es eineziemlich lange „Findungsphase“ gab, bis man so etwaswie einen eigenen Sound entwickelt hatte. Als dann 2000zunächst unser banderfahrene Leadgitarrist ADW und etwasspäter ich eingestiegen sind, haben wir angefangen,erste Songstrukturen zu entwicklen. Verständlicherweisewaren unsere Frühwerke eher roh und primitiv, mit derZeit wurden wir dann technisch etwas besser und machtenFortschritte im Songwriting. Aber Old-School-Thrash habenwir eigentlich immer gemacht.Die letzte Scheibe ist von 2006. Wann dürfen wir mitneuem Material von euch rechnen?In den dreieinhalb Jahren, die unsere letzte Scheibe „Ruhrpottmetal“nun draußen ist, haben wir leider das Songwritingetwas schleifen lassen, vor allem aus zeitlichen undpersonellen Gründen. Seitdem wir seit letztem Sommerwieder ein stabiles Line-Up und zudem einen neuen Proberaumhaben, schreiben wir kontinuierlich an neuem Material.Es ist zwar immer schwierig bei uns, das genau vorauszusehen,aber wir haben grundsätzlich schon vor, gegenEnde dieses Jahres wieder etwas aufzunehmen.www.depredation.de


KREUZFEUERKREUZFEUERLEGENDE1: Unerträglich2: Mies3: Schlecht4: Unnötig5: Unspektakulär6: Akzeptabel7: Gut8: Sehr gut9: Herausragend10: MeilensteinDurchschnittDorianGorrJennyBombeckBenjaminGorrElvisDolffDavidDankertVOMITORY6,86 8 7 8 8 7 4 6Carnage EuphoriaETERNAL TEARS OF SORROW6,14 7 9 6 5 4 8 4Children Of The Dark WatersGOD DETHRONED6 7 6 6 7 6 5 5PassiondaleMYSTIC PROPHECY5,57 6 8 5 3 4 7 6FireangelUFO5,29 6 4 7 6 5 5 4The VisitorENDSTILLE5,14 6 5 7 3 4 5 6VerführerTIM RIPPER OWENS5,14 5 4 5 6 5 6 5Play My GameREVIEW-INDEX; 1349; ADORNED BROOD; AGORAPHOBICNOSEBLEED; AISLING; AJATTARA; ALESTORM;ALVERG; ANAAL NATHRAKH; ANIMALS AS LEA-DERS; ARCHAIC; ARCKANUM; ASTRA; AXEL RUDIPELL; AZARATH; BIBLEBLACK; BIRDS OF PREY;BORN OF SIN; BRESCHDLENG; BURY YOUR DEAD;CHAOSFEAR; CHRIS CAFFERY; CHURCH OF MISE-RY; CLUTCH; CONSTANCIA; CRASH THE SYSTEM;CRESCENT SHIELD; DARK THE SUNS; DARKNESSABLAZE; DARKNESS DYNAMITE; DEMONICAL;DEVIN TOWNSEND; DISPARAGED; EMPEROR;ENDSTILLE; ENTER SHIKARI; ETERNAL TEARSOF SORROW; FIREBIRD; FOREST STREAM; GLIT-TERTIND; GLORIOR BELLI; GOD DETHRONED;GRAVES OF VALOR; GRENDEL; GRIFTEGARD;GWYLLION; HEARSE; HEATHEN FORAY; HELLFIRESOCIETY; HOWARD LEESE; IMMORTAL REMAINS;IMPERIAL VENGEANCE; IMPIETY; INFINITE HORI-ZON; INGRIMM; INTERITUS DEI; IQ; ISRATHOUM;JORN; LA-VENTURA; LAY DOWN ROTTEN; LOCHVOSTOK; MADDER MORTEM; MAGNUM; MAGRU-DERGRIND; MAIM; MAJESTIC DOWNFALL; MA-NIMAL; MERRY; MIND KEY; MINISTRY; MINSK;MOONSTONE PROJECT; MOSS; MUCC; MYRKR;MYSTIC PROPHECY; MUNARHEIM; NAZARETH;NEAERA; NECROPHOBIC; NOVA ART; OBITUARY;OLIVER WEERS; ONHEIL; PANTHEON I; PENSEESNOCTURNES; PLANAR EVIL; POWERWOLF; PRAY-ING MANTIS; PREY; RAM; RESURRECTION; RESUR-RECTURIS; ROSSOMETILE; SAIDIAN; SANCTION-X; SCOREFOR; SEAR BLISS; SHORTINO; SILENTOVERDRIVE; SIN OF KAIN; SLOUGH FEG; SPIRITUSMORTIS; STIMPACK; STORMHAMMER; STORM-NATT; STREAM OF PASSION; SUSPERIA; TENSIDE;THE BEREAVED; THE CLAYMORE; THEE ORAKLE;THE LOU GRAMM BAND; THORNIUM; TIM RIPPEROWENS; TOTAL TERROR; TOTALT JÄVLA MÖRKER;TRAIL OF TEARS; TRIGGER THE BLOODSHED;TVERD; TYR; UFO; UNHOLY; VELVETSEAL; VEMO-TH; VOMITORY; VORUM; XERATH; ZERSTÖRERMiriamGörgeRobinMeyerSeite 55


KUGELSICHER: DAS KILLER-ALBUM - VOMITORYLeicht schwedischer Krisiun-TodespunschVOMITORYCarnage Euphoria10 Songs (38:58) / erschienen am 8.5.(<strong>Metal</strong> Blade)Nach langer Zeit steht mal wiedereine Death <strong>Metal</strong>-Band auf demKreuzfeuer-Thron und rühmt sich mitdem „Killer-Album“-Siegel. Und Vomitoryhaben es verdient. Angesichts deszwanzigjährigen Jubiläums der Schwedenkönnte es wohl kaum ein verdienteresGeschenk für die Anhänger der Bandund auch für die Musiker selbst geben.„Carnage Euphoria“ hat alles, was manvon diesen Protagonisten erwartet undbietet dennoch wenig Angestaubtes.Kaufargument Nummer eins fällt bereitsbei den ersten Takten des Albumsauf: Der Sound ist perfekt. Exakt sosollte Death <strong>Metal</strong> produziert werden.Der Ausführende hinter den Reglern hateinen schlichtweg hervorragenden Jobabgeliefert. Vor allem die Drums tönenangenehm präsent, druckvoll und differenziertaus den Boxen. Die GitarrenAUF EINEM BLICKVOMITORYLINE-UP Erik Rundqvist (Gesang,Bass), Urban Gustafsson (Gitarre), PeterÖstlund (Gitarre), Tobias Gustafsson(Schlagzeug)GEGRÜNDET 1989HERKUNFT SchwedenDISKOGRAPHIE Raped In TheirOwn Blood (1996), Redemption (1999),Revelation Nausea (2001), Blood Rapture(2002), Primal Massacre (2004),Terrorize Brutalize Sodomize (2007),Carnage Euphoria (2009)INTERNET www.vomitory.netsind außerdem angenehm roh und dennochnicht zu kratzig oder verwaschen,als dass es zu sehr an eine Garagen-Aufnahme aus den Achtzigern erinnernwürde.Nur mit der Produktion würden Vomitorynatürlich keinen Blumentopfgewinnen. Und an dieser Stelle kommtdas Songwriting ins Spiel. Vomitoryhaben ein geschicktes Händchen dafür,alle Trademarks einzubinden, die eineDeath <strong>Metal</strong>-Band braucht, ohne sichdabei auf allzu klischeehaft und ausgelutschteMaschen zu verlassen. Darunterfällt das geschickte Auspendeln ausheftigen Blastpassagen, typischen Old-School-Solos, latent erkennbaren Melodiensowie Headbang- und Mosh-Parts.Vomitory bedienen die verschiedenstenGeschmäcker und setzen dabei immerdie wunderbar brutal-tiefe Stimme vonErik Rundqvist in Szene. Der Witz dabeiist: Übermäßig schwedisch klingt derhier gebotene Todespunsch gar nicht.Wenn man hier tatsächlich Referenzenheranziehen müsste, könnte man Vomitoryals eine leicht schwedische Krisiun-Variante beschreiben.Doch wozu beschreiben, wenn dieMusik Vomitorys für sich spricht. AlsSeite 56absolute Oberbringer entpuppen sichauf dem Album „Ripe Cadavers“ und„The Ravenous Dead“, die sich live alsHitzegranaten entpuppen dürften, da sieunbeirrt nach vorne stürmen und einenohne Rücksicht auf Verluste mitreißen.Mehr Punkte gibt es für Vomitory nurnicht, weil die Band es letztlich doch zueinfach hatte und ihren früheren Werkenzu sehr ähnelt, was für Fans der Bandwohl interessant ist, den Individualitäts-Faktor der Scheibe aber negativ beeinflusst.Als Death <strong>Metal</strong>-Fan muss manhier aber zugreifen.8 / 10 (Dorian Gorr)


REDAKTIONSSTIMMENVomitory liefern ein solides Album ab und zeigen,dass sie in Sachen Tempo gerne variieren. Die meistenTracks marschieren im Mid- oder Uptempo. DasGaspedal tritt die Band aber nie so richtig durch, wasirgendwie ein wenig schade ist. Dennoch gehen groovigeTracks wie „Rage Of Honour“ direkt ins Mark.Die Jungs zeigen, dass sie mehr drauf haben als nurheftige musikalische Bretter zu schustern7 / 10 (Jenny Bombeck)Vomitory rocken einfach. Neben solidem, guten Death<strong>Metal</strong> bekommt man hier auch noch echten Groovegeboten, der ab und zu mit Bedacht eingesetzt wird.Die Gitarren sind perfekt verzerrt und die Stimme hatgenug Power und ist tief genug. Trotz Groove gehtdie Aggressivität, die Death <strong>Metal</strong> letztlich so reizvollmacht, nicht verloren. „Carnage Euphoria“ ist wirklichzu empfehlen.8 / 10 (Benjamin Gorr)Die Schneise des Monats ziehen diesen Monat dieDeath <strong>Metal</strong>-Holzfäller Vomitory durch den Wald.Starke Technik an der Axt, am Beil und auch der filigranenAstbeschneidung. Hervorragend umgesetztesHolzen mit Anti-Gezwitscher, das jedem Biber denDamm bricht und jedem Death <strong>Metal</strong>-Naturfreund dieVorzüge der alten Schule wieder einmal an die Hüttenagelt. Geile Scheibe! Carnage Arboria!8 / 10 (Elvs Dolff)Vomitory sind schon etwas länger im Death <strong>Metal</strong>-Geschäftund verstehen sicherlich etwas von ihrem Handwerk.Diese Erfahrung hört man bei „Carnage Euphoria“auch heraus, da es keine wirklich schwachenMomente gibt. Leider bleibt aber auch jegliche Überraschungaus. Für Liebhaber von klassischem Todesmetallist das bestimmt nicht schlimm, für sieben Punktevon mir muss da aber eine Kleinigkeit mehr kommen.6 / 10 (Robin Meyer)Tia, das klassische Death <strong>Metal</strong>-Genre ist für mich ebenso etwas, wie der Techno der <strong>Metal</strong>zunft. Ich kann einfachnichts damit anfangen, ob die Band nun wie hierVomitory oder sonstwie heißt: Für meine Ohren ist undbleibt es unstrukturierter Krach, den ich mir freiwilligin heimischen Hallen absolut nicht geben muss. Dassausgerechnet „Carnage Euphoria“ Album des Monatswird, hätte ich unabhängig davon echt nicht gedacht.4 / 10 (Miriam Görge)Brutal, brutaler, Vomitory! Gewohnt aggressiv prügelnsich Vomitory auch 2009 durch ihr neuestes Werk„Carnage Euphoria“. Zwar bieten Vomitory nichts neues,dafür umso mehr Altbewährtes. So kommt die ganzePlatte wie aus einem Guss mit gewohnt superbemSound, brutalen Songs und den typisch Vomitory’schenGrowls. Fans der Schweden sollten sich das auf keinenFall entgehen lassen.7 / 10 (David Dankert)ALBUM DES MONATS - BANDNAMETEAM-PLAYLISTDORIAN GORR1. Alestorm - Black Sails At Midnight2. Lynyrd Skynyrd - Vicious Cycle Tour Live 20033. Body Count - Body CountJENNY BOMBECK1. Eternal Tears Of Sorrow - Children Of The Dark Waters2. Dimmu Borgir - Death Cult Armageddon3. Xerath - IBENJAMIN GORR1. Mötley Crüev - Too Fast For Love2. Lynyrd Skynyrd - Gimme Back My Bullets3. Guns‘N Roses - Appetite For DestructionELVIS DOLFF1. Pestilence - Consuming Impulse2. Dismember - Hate Campaign3. Primus - Tales from the punchbowlDAVID DANKERT1. Forbidden - Forbidden Evil2. Aura Noir - The Merciless3. Necrophobic - Death To AllMIRIAM GÖRGE1. Eternal Tears Of Sorrow - Children Of The Dark Waters2. Ingrimm - Todgeweiht3. Lake Of Tears - Forever AutumnROBIN MEYER1. Bohren & Der Club Of Gore - Black Earth2. Fleet Foxes - Fleet Foxes3. Gas - Nah Und FernMARCEL REEFMANN1. Limp Bizkit - Chocolate Starfish And The Hotdog FlavouredWater2. Death From Above 1979 - You‘re A Woman, I‘m A Machine3. Enter Shikari - Common DreadsBASTIAN GORR1. Edguy - Savage Poetry2. Rammstein - Sehnsucht3. Heaven And Hell - The Devil You KnowHEIKO LÜKER1. Ictus - Imperium2. A Secret Death - A Secret Death3. Gallows - Grey BritainJONATHAN GESCHWILL1. Disarmonia Mundi - Mindtricks2. Dredg - The Pariah, The Parrot, The Delusion3. MUCC - KyutaiCAROLIN TEUBERT1. Thorondir - Düsterwald2. Isengard - Vinterskugge3. Darkness Ablaze - Darkness AblazeTIM HOFFMANN1. Trepalium - XIII2. Endstille - Verführer3. Kreator - Hordes Of ChaosCHRISTOPH SPERBER1. The Wake - Ode To My Misery2. Sentenced - Frozen3. Händel - WassermusikSeite 57


CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENGothic <strong>Metal</strong>ETERNAL TEARS OFSORROWChildren Of The Dark Waters10 Songs (44:27) / erschienen am22.5. (Massacre)Wow, seit fünfzehn Jahrenmischt die finnische Truppemit dem langen, aber sehrschönen Namen Eternal TearsOf Sorrow im Musikgeschäft mit. Genauso schön und komplexklingt auch die Musik, die sie wieder, seit ihrer dringend benötigtenPause, fabrizieren. „Children Of The Dark Waters“ istein bombastisch und orchestral angehauchter Ohrenschmaus,der sich aus den verschiedensten Stilen zusammensetzt, ohnedabei an Atmosphäre und düsterer Depression einzubüßen.Altti Veteläinens keifende Vocals verleihen den Songs eineBrachialität, die im Zaun gehalten wird, um den düsterenSongs einen Hauch Zerbrechlichkeit zu verleihen. Klingt zwarein wenig abstrakt, aber so sind die Songs des sechsten Albumsund das macht gerade den Reiz aus. Trotz der großen Opulenzhaben Tracks wie „Sweet Lilith Of My Dreams“ oder „RedDawn Rising“ Ohrwurmcharakter. Auf diesem Album findetman aber auch Nummern, welche die Konzentration des Hörerserfordern: „Sakura No Rei“ und „Sinister Rain“ haben fastschon Filmmusikcharakter. Dank des bunten Mixes an Stilenwird die Platte nicht langweilig, selbst nach der zehnten Rundekann man neue überraschende Facetten entdecken. Wer aufverträumte, aggressive Songs steht, die teilweise fast im Kitschenden, der wird mit Eternal Tears Of Sorrow glücklich. Ich binheilfroh, dass die Band dem Thrash <strong>Metal</strong> abgeschworen hat,um faszinierende Musik zu gestalten, die immer hörbar ist.9 / 10 (Jenny Bombeck)REDAKTIONSSTIMMENVermutlich wären die finnischen Jungshocherfreut, wenn sie wüssten, wie mansich in der Redaktion um ihr Album gerissenhat. Umso erfreulicher, dass „ChildrenOf The Dark Waters“ hält, was sich vielevon uns versprochen haben. Dank dieserScheibe habe ich nach langer Abstinenz malwieder richtig Lust aufs Genre und war lange nicht mehr sotraurig über das vermaledeite voice-over der Plattenfirmen.8 / 10 (Miriam Görge)Den Hype um die Band verstehe ich nicht.Keine Frage, diese Finnen sind talentiert,reizen vor allem wegen ihres übermäßigenSynthesizer-Einsatzes und könnenaußerdem durch die Produktion auftrumpfen,aber damit hier punktetechnisch nochmehr geht, muss eindeutig noch was an denSongs gefeilt werden. Ohne ein paar eingängige Hits bringtall diese Verspieltheit nämlich nichts.7 / 10 (Benjamin Gorr)Blackened Death <strong>Metal</strong>GOD DETHRONEDPassiondale10 Songs (38:01) / erschienen am24.4. (<strong>Metal</strong> Blade)Die tödlichen Niederländersind wieder da, einen weiterenGott zu entmachten undihren Death <strong>Metal</strong>-Knüppelgegen jede Art von Hammer,Dreizack oder göttlicherFliegenklatsche zu dreschen. Mit schwarzem und auchmelodischem Einschlag versuchte man schon jeher das Death<strong>Metal</strong>-Grundgerüst ausgiebig auszuschmücken. Mit dieserpersephonischen Mischung haben sie zumindest mich immergut mitreißen können, denn Groove stand ebenfalls ganz obenauf der Speisekarte. Ähnlich wie beispielsweise Amon Amarthschaffen es die Jungs, verdammt eingängig herüberzukommenund trotzdem hart und kompromisslos zu bleiben. Anspieltippsder vorliegenden Scheibe sind „Under A Darkening Sky“, „NoMan’s Land“ oder „Passiondale“. Doch es gibt auch Schwachstellen:Das Rad wurde nicht neu erfunden und vieles wirktwie schon einmal gehört. Nichtsdestotrotz verstehe ich nicht,wieso die Jungs nicht mehr Lorbeeren ernten beziehungsweiseüberhaupt mal welche. Was hier fabriziert wird, ist guter, teilsvielleicht etwas zu verträumter, aber trotzdem schlagkräftigerDeath <strong>Metal</strong>, der jede Mähne zum Brennen bringen könnte.God Dethroned entthronen mit diesem Werk abermals niemanden,schaffen es aber trotzdem ein gutes Stück anti-ares-tokratischen<strong>Metal</strong>ls zu schmieden, auf welches Hephaistos wohlneidisch wäre. Eine frische Brise in irgendeine Richtung würdeder Band helfen, doch bräuchte es göttliche Eingebung herauszufinden,welches Firmament dafür angesteuert werden muss.7 / 10 (Elvis Dolff)REDAKTIONSSTIMMENEhrlich gesagt: Ich hatte God Dethronedweitaus schlechter und nerviger in Erinnerung.Mit „Passiondale“ liefern die Holländerein durchaus nettes Brett ab, wasdennoch weit entfernt von einer hohenPunktzahl ist. Dafür ist das ganze doch einenTacken zu gesichtslos und austauschbar. Trotzdem gehtdie Scheibe in Ordnung, weswegen die sechs Punkte lockereingeheimst werden.6 / 10 (David Dankert)„Passiondale“ hält streckenweise zwar ganznettes Geknüppel bereit, kann insgesamtaber nicht wirklich überzeugen. Die Songssind wenig gehaltvoll und wirken irgendwiekonzeptlos. Was mir außerdem nichtgefallen hat, sind die eher misslungenenAnsätze, etwas Dramatik in die Musik zu bringen, welchesich hauptsächlich in langweiligen Melodien äußern. Nichtdas schlechteste, was ich je gehört habe, aber leider nicht gut.5 / 10 (Robin Meyer)Seite 58


CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENPower <strong>Metal</strong>MYSTIC PROPHECYFireangel11 Songs (46:03) / erschienen am22.5. (Massacre)Mystic Prophecy ausDeutschland lassen es diesenSommer so richtig krachenund fahren mit ihrem neuenMachwerk „Fireangel“ großes,bombastisches Geschützauf. Die Jungs haben es geschafft, ihren elf kleinen Schützlingeneine große Portion Ohrwurmcharakter mit auf den Wegzu geben. Die Refrainparts verankern sich im Gedächtnis undsind schnell mitgrölbar. Und das ist genau das, was die Bandfür die Festivalsaison braucht. Mit ihrem Neuling werden sieden ein oder anderen <strong>Metal</strong>liebhaber überraschen können. DieBand spannt eine Brücke zwischen thrashig angehauchtemPower <strong>Metal</strong> und einer gesunden Menge an Kitsch, Bombastund ein wenig Eunuchengesang. Was dem ganzen aber dasKrönchen aufsetzt, sind die groovig und düster angehauchten,chorartigen Parts. Atmosphäre pur! Highlight der Scheibe ist„We Kill You Die“: raue, tiefe <strong>Metal</strong>-Vocals geben hier denTon an und das knackige Tempo erledigt den Rest. So machtPower <strong>Metal</strong> Spaß und auch Songs wie „Across The Gates OfHell“, „Demons Crown“ und „Revolution Evil“ hinterlasseneinen guten Eindruck beim Hörer. Doch warum gibt es nichtdie volle Punktzahl? Nun ja, es fehlt ein wenig an Nachhaltigkeit.„Fireangel“ ist ein recht kurzweiliger Spaß. Es fehlt nochan anspruchsvoller Tiefe, um ein kleiner Meilenstein zu sein.Gelungene Hooklines und Riffs werden zwar auf einem Silbertablettserviert. Aber dennoch macht der Gang nicht vollständigsatt und zufrieden: Es fehlt noch ein Spritzer Würze.8 / 10 (Jenny Bombeck)REDAKTIONSSTIMMENNicht dass 7 Punkte nicht gut wären, aberirgendwie hätte ich von dem Album docheine ganze Menge mehr erwartet. Den Opener„Across The Gates Of Hell“ finde ichnoch richtig stark, aber das Niveau könnendie Jungs nicht ganz halten und es fehlt anein paar absolut packenden Reißern. Wenigstenauf R.D. Liapakis ist Verlass, der singt nämlich nachwie vor absolut packend und mitreißend.7 / 10 (Miriam Görge)Der Kitschfaktor bei Mystic Prophecy istschon recht hoch und lässt „Fireangel“ etwasprätentiös wirken. Völlig unbrauchbarist die Scheibe aber nicht, da die Musikerfähig sind und die Gitarrenarbeit wie auchdas Songwriting durchaus Potential haben.Unterm Strich machen Mystic Prophecy ihre Sache einfachetwas besser als viele vergleichbare Bands. Wer leicht härterenPower <strong>Metal</strong> mag, darf zuschlagen.6 / 10 (Robin Meyer)RockUFOThe Visitor10 Songs (42:21) / erschienen am29.5. (Steamhammer|SPV)Das wirkliche Ur-Ur-GesteinUFO bringt mit „The Visitor“ihr sage und schreibe zwanzigstesAlbum heraus. Immernoch mit dem Original-Sängerim Gepäck hört man demStil der Band kaum an, dass dies ein Album von 2009 ist– vonder fortschrittlichen Produktion einmal abgesehen. Positiv anzumerkenist erst einmal, dass Sänger Phil Mogg, immer nochgut in Form ist für sein stolzes Alter. Die 60 hat er nämlich bereitshinter sich gelassen. Ein paar Songs mit Hitcharakter sindebenso vertreten. Der absolut beste Song des Albums ist eindeutig„Saving Me“, welcher direkt als Opener fungiert. Dasgrößte Geschütz wird also direkt abgefeuert, was schade ist, dadanach das Pulver ein wenig verschossen wirkt. Anschließendsinkt das Niveau nämlich. „Rock Ready“ oder „Stop BreakingMe Down“ sind nette Songs, nur halten sie mit dem ersten Songin keiner Weise mit. Der Rest des Albums ist locker zu hören,somit aber auch sehr leicht ignorierbar, weil die Songs ziemlichnichtssagend sind. Was hier wirklich auffällt, ist dass dieGitarre, vor allem bei Intros, schon fast einen akustischen Gitarren-Soundaus dem Country-Bereich annimmt. Das kommtmal gut, mal weniger gut an. Zu der Problematik des Albums,unter der auch 90 Prozent aller anderen Releases leiden, trägtdas allerdings nichts bei: auf Dauer ist die Scheibe zwar gutanhörbar, aber zu monoton. Die Riffs ähneln sich, die Vocalswurden zu sehr in den Vordergrund gemischt und außerdemstört das leichte Lispeln von Phil mit zunehmender Spielzeit.7 / 10 (Benjamin Gorr)REDAKTIONSSTIMMENSehr smoothen Hard Rock, der rockt undtrotzdem zum Whiskey trinken anregt, machendie alten Herren mit dem außerirdischenNamen. Ob man aus fliegenden Untertassenauch Whiskey schlürfen kann, isteine andere Frage, aber nach dem zweitenSong rockt jeder, der einen Funken Interesse an Altrock hatschon mit wie ein abgefüllter Marsianer. Resümee: Außerirdischekonservieren Alter, Stil und Einfachheit.6 / 10 (Elvis Dolff)Wer braucht heutzutage noch so etwas wieUFO? Klar, die Band gibt es schon ewig unddrei Tage und sie haben schon jede MengeZeug veröffentlicht, aber Rockmusik wieeben UFO heute immer noch machen, dientmeiner Meinung höchstens noch als Hintergrundmusik,mehr aber auch nicht. Von daher seien ihnen diefünf Punkte gegönnt, mehr wird es aber auf keinen Fall, dakann ich UFO noch so oft hören.5 / 10 (David Dankert)Seite 59


CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENBlack <strong>Metal</strong>ENDSTILLEVerführer9 Songs (46:44) / erschienen am17.4. (Regain)„Das ist der Krieg“ – so fängtdas neue Album „Verführer“von Deutschlands aufstrebendsterBlack <strong>Metal</strong>-Bandan und genau das bekommtman auch geboten. Mit einerstilistischen Mischung aus dem ersten Album „Operation Wintersturm“und dem letzten Album „Endstilles Reich“, bekommtman 46 Minuten Geknüppel auf die Ohren. Einziges Problemist das gleiche wie auf dem Vorgänger: Es fehlt eindeutig anHits und die Musik endet immer mehr in Riffgewäsch, daseinen Hang von Atmosphäre vermitteln soll. Im Gegensatzzum letzten Album fehlen hier leider Songs wie „Vorwärts“,die absoluten Wiedererkennungswert haben. Der einzige Song,der ansatzweise in diese Kategorie fällt, ist „Depressive / Abstract“,welcher Ähnlichkeiten mit Gorgoroths Song „Possessed(By Satan)“ aufweist. Weiterhin empfehlenswert sind „Dead“oder „Monotonus n“, welche für Endstille aber auch nur eingutes Mittelmaß an Qualität darstellen. Das ganze Albumversinkt einfach zu oft in einer Monotonie, welche die Musikauf Dauer sehr träge wirken lässt – trotz schneller Drums.Wer sich also ein Album wünscht, das dem Ruf von Endstillegleichkommt, wird hier leider etwas enttäuscht. Zwar ist derGesamteindruck der Musik schon überaus in Ordnung undFans werden sicherlich drauf abfahren, aber das Album fährtzu viel Enttäuschungen auf, vor allem, weil man meist keinender Songs wirklich wiedererkennt. Ausnahmen bestätigen dieRegel, aber das können Endstille eigentlich besser.7 / 10 (Benjamin Gorr)REDAKTIONSSTIMMENDa ist es, das Album vor dem ich mich gefürchtethabe. „Endstilles Reich“ war einleichter Abstieg, der von „Verführer“ vollendetwird. Wo sind Songs von der Qualitäteines „Vorwärts“? Wo ist die Variation indiesem klirrend-kalten Krach? Zwar kannman sich „Verführer“ als Black <strong>Metal</strong>ler gutgeben, aber unterm Strich ist es das schwächste Album in derEndstille-Diskographie. Kurskorrektur erwünscht!6 / 10 (Dorian Gorr)Endstille haben sich mittlerweile einenNamen in der Szene gemacht. Ob das zurechtso ist, kann ich nicht voll und ganzbeurteilen, ein Geniestreich ist „Verführer“aber bestimmt nicht. Die Musik entsprichtganz genau dem, was man bei Black <strong>Metal</strong>erwartet und ist aggressiv, schnell sowiedüster. Darüber hinaus bekommt man trotz guter Ausführungaber nicht viel geboten. Hervorstechende Titel gibt es keine.6 / 10 (Robin Meyer)Power <strong>Metal</strong>TIM RIPPER OWENSPlay My Game12 Songs (52:51) / erschienen am15.5. (Steamhammer|SPV)Endlich bietet sich mir einmaldie Plattform, einen Satz zusagen: Der Ripper wird völligüberbewertet! Das positivste,was ich dem Solo-Album desAmis entnehmen kann, ist allemvoran die Tatsache, dass er wieder Raum bei meiner liebgewonnenenBand Iced Earth für deren richtigen Sänger gemachthat. Das klingt zwar böse, ist aber so. Irgendwie tut es mir jaleid für ihn, dass er quasi das Stiefkind einiger Bands ist, wasam Schluss dann doch keiner mehr haben mag. Trotzdem reichtmein Mitleid nicht aus, mich mit seiner Stimme anzufreunden.Technisch gesehen ist er zweifelsfrei ein hervorragender Sängerund doch kann ich auch seiner Solo-LP nicht allzu viel abgewinnen.Wobei ich da fairerweise dazu sagen muss, dass dieScheibe wohl auch kein anderer Vokalist hätte retten können.„Play My Game“ ist einfach irgendwie langweilig und will inseiner Gesamtheit betrachtet nicht ins Ohr gehen – schlimmernoch: Viele Durchläufe braucht es nicht wirklich und dieScheibe fängt an zu nerven. Zwar bin ich nicht der größte Fander ganz alten <strong>Metal</strong>-Schule, jedoch weiß ich aus Erfahrung,das Genre-Vertreter mehr herausholen können als der Ripperauf seinen Solopfaden. Nachvollziehbar sind Owens‘ Bemühungen,alles in die eigene Hand zu nehmen, sicherlich, abernur weil ihn auf der eigenen Scheibe keiner aus der Band werfenkann, ist der Karren noch nicht aus dem Dreck gezogen,was bei so zähen und teilweise viel zu behäbigen Songs absolutkein Wunder ist.6 / 10 (Miriam Görge)REDAKTIONSSTIMMENAls wenn eine vereiste Welt auftaut, sokönnte man den ersten Song „StartingOver“ beschreiben. Auch wenn die Funkennoch nicht hochsprießen, ist Rippersstimmliche Flamme noch nicht erloschen.Was hier geboten wird, ist zwar wenig besonders,doch zeigt es einen immer noch guten Sänger undFrontmenschen, der es schaffen kann, Gänsehaut zu erzeugen.Doch mehr könnte schon noch drin sein.6 / 10 (Elvis Dolff)Der hat ja schon für Malmsteen und JudasPriest gesungen. Vielleicht kommt es mirdeshalb so vor, als hätte ich das alles schoneinmal gehört. In punkto Kreativität ist„Play My Game“ nicht gerade der heiligeGral und hilft auf der Autobahn höchstens,mich in den gefürchteten Sekundenschlaf zu versetzen. Miserabelist die CD aber nicht, zumindest gibt es coole Gitarrensoli,die einiges wieder wett machen.5 / 10 (Robin Meyer)Seite 60


CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENBlack <strong>Metal</strong>Resplendent Grotesque8 Songs (34:50) / erschienen am 26.6. (Tabu|Soulfood) stehen unter Zugzwang: Nachdemihr Debüt beinahe durchweg über den grünenKlee gelobt wurde, soll nun „ResplendentGrotesque“ noch einen drauflegen.Und ja: das britisch-norwegische Black<strong>Metal</strong>-Kollektiv gibt sich ein weiteres Malalle Mühe, um dagegen anzukämpfen, dassdas Genre verstaubt. Mit allerlei melancholisch-progressivemGitarren-Schnick-Schnack und dennoch der notwendigenPortion schwarzem Hass gelingt das diemeiste Zeit auch ziemlich gut. Vor allemdie Vielschichtigkeit, mit der die Truppeoffenkundig (und zurecht) protzt, ist aufdiesem Zweitling bemerkenswert. An vielenStellen würden lediglich gutdaran tun, es mit der zur Schau getragenenTheatralik ihrer clean Vocals nicht zu weitzu treiben – alles andere überzeugt mich.7 / 10 (Dorian Gorr)Black <strong>Metal</strong>1349Revelations Of The Black Flame9 Songs (44:53) / erschienen am 25.5. (Candlelight)Beim Gehörnten:Was ist mit 1349passiert? Zuerstwar ich der festenÜberzeugung, dassich hier gerade eineranderen Bandlausche. Vorbeischeinen die Zeiten, in denen die norwegischenBrutalos in Hochgeschwindigkeitdas Trommelfell gemartert haben und dabeieinen „Wer ist extremer?“-Wettstreitmit Truppen á la Marduk und Dark Funeralausfochteten. Nun nimmt TrommelwunderFrost beinahe konstant den Fußvom Gaspedal, die Gitarrenfraktion wirktlangsamer, doomiger, abgefuckter und1349 versuchen offenkundig eine düstereKlangwelt zu erschaffen, die unter anderemdurch Ravns neues vokalistischesSpektrum überzeugen soll. Einziges Problemdabei ist: Die hier gebotenen, klanglichenHöllenschlünde können nicht einmalim Ansatz mit dem mithalten, was namhafteVertreter dieser Spielart aus dem Ärmelzaubern können ohne furchtbar zäh zu wirken,denn nichts anderes macht „RevelationsOf The Black Flame“ mit ewigen Interludes,kaum Struktur und der verfehlten,wenn auch intendierten Atmosphäre.5 / 10 (Dorian Gorr)Viking <strong>Metal</strong>ADORNED BROODNoor10 Songs (44:57) / erschienen am 21.11. (Black Bards Entertainment|Alive)Adorned Brood melden sich mit neuem Album zurück und „Noor“ zeigt einmalmehr, wie vielfältig man Pagan <strong>Metal</strong> machen kann. Beim Titelsong spielt maneher aggressiv und setzt auch auf Doublebass, der Refrain hingegen wirkt schonfast hymnisch. Natürlich hat man auch nicht auf den Einsatz der Flöte und denweiblichen Gesang verzichtet. Bei „Am Grunde des Meeres“ wird man im Mittelpartfast zum Schunkeln eingeladen und mit „Drunken Sailor“ hat man aucheine gelungene Coverversion zum Feiern geschaffen. Einzig und allein „Schiff derToten“ wirkt ein wenig unharmonisch im Bezug auf das Gesamtwerk. Auch merktman, dass sich Adorned Brood an den Größen wie Finntroll orientieren. Ihre Fansdürften sie mit dem neuen Album auf keinen Fall enttäuscht haben und für alle, diediese Band vorher nicht kannten, ist es ein Versuch wert.8 / 10 (Caroline Teubert)GrindcoreAGORAPHOBIC NOSEBLEEDAgorapocalypse13 Songs (27:51) / erschienen am 17.4.(Relapse|Rough Trade)Ganze sechs Jahre ist es schon her, seit AgoraphobicNosebleed unter der Führung von ScottHull ein Full-Length-Release auf die Menschheitlosgelassen haben. Doch nun melden siesich zurück. Insgesamt lässt sich schon einmalfesthalten, dass die Band hier etwas traditionellerklingt als auf „Altered States Of America“,was man schon an der Anzahl und Länge der Songs vermuten mag. Um Standard-Grind handelt es sich aber trotzdem nicht. Noch immer hämmern die programmiertenDrums, die nun etwas mehr im Mittepunkt stehen, dem Hörer einen Nagelins Ohr und bilden das Fundament für das furiose Spiel der restlichen Instrumenteund die aggressiven Vocals. Auffallend sind hierbei die häufigen Lead-Gitarren-Einsätze. Ein Muss für Fans von Grindcore.8 / 10 (Robin Meyer)Viking <strong>Metal</strong>AISLINGStone Of Light10 Songs (38:02) / erschienen am 26.6.(Rising|SPV)Aisling bringen ihr viertes Albumheraus. Wirkt das Intro „Speir-BheanCalling“ noch reich an orchestralerVielfalt und vielversprechend, so istdas gesamte neue Werk der Italienereher lahm. Auch wenn man versucht,eine sehr fantasievolle Stimmung anhandvon Keyboards und schönemweiblichen Gesang herzustellen,kommt nichts besonderes hervor. GegenEnde zeigen Songs wie „WhereThe Immortality Lies“, was Aislingwirklich können: melodiösen, keltischen<strong>Metal</strong> mit Black <strong>Metal</strong>-Einflüssen.Wer das mag, kann hineinhören.5 / 10 (Caroline Teubert)Seite 61FolkAJATTARANoitumaa9 Songs (31:25) / erschienen am 29.5.(Spikefarm|Soulfood)Wo Ajattara auf „Kalmanto“ noch etwasin Richtung Black <strong>Metal</strong> gemacht haben,hat man sich hier dazu entschlossen,die E-Gitarren beiseite zu legen und sichmehr auf den folkloristischen Aspekt derMusik zu konzentrieren. Das klingt jetztzunächst, als seien die Finnen softer undallgemeinverträglicher geworden, aberweit gefehlt. Diesem Werk wohnt eineextrem verstörende Atmosphäre inne.Keifender Gesang und hypnotisierende,dissonante Akustikriffs entfalten ihrenindustrialähnlichen Charakter übersubtiler Perkussion und beunruhigendbizarren Hintergrundgeräuschen. Mutig!8 / 10 (Robin Meyer)


CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENFolk <strong>Metal</strong>ALESTORMBlack Sails At Midnight10 Songs (46:11) / erschienen am 29.5.(Napalm|SPV)Ahoi ihr Landratten, die <strong>Metal</strong>-Piratensind zurück. Eigentlich war ichüberzeugt, dass es keine Band mehrgibt, die in dem arg ausgelutschtenFolk-<strong>Metal</strong>-Genre etwas reißen kann.Doch so sehr man sich auch gegendiesen Trend mit seinen unsäglichvielen, meist gerade einmal durchschnittlichenBands stellt, Alestormreißen mit. Ob es daran liegt, dassdiese Schotten sich nicht so ernstnehmen wie Odins Wikinger-Jüngerund eine dementsprechend sympathischereAusstrahlung haben, wageich zu bezweifeln. Stattdessen ist esdie Kombination aus dem vorhandenmusikalischen Talent der Jungsund der Frische dieses Images, dasviel Spielraum für neue Experimentelässt. Und diesen nutzen Alestormund sind entsprechend vielfältig: Dawerden Matrosen-Chöre angestimmt,die Schiffs-Fidel erklingt, die Melodievon „Fluch der Karibik“ wird perfektin Songs integriert und doch regiertimmer der <strong>Metal</strong>. Achtung: DieserMix macht süchtig! Großartig!9 / 10 (Dorian Gorr)Avantgarde-GrindcoreANAAL NATHRAKHIn The Constellation Of The BlackWidow10 Songs (34:35) / erschienen am 29.6.(Candlelight)Anaal Nathrakh haben im Laufe derZeit einen völlig eigenständigen Stilentwickelt und wissen mit ihrem musikalischenOutput immer wieder zufaszinieren. Der vorliegende Silberlingmacht genau da weiter, wo dasVorgängeralbum aufgehört hat undkombiniert rhythmisch mitreißenden,abgefahrenen Death-Grind mit epischenMelodien und Refrains samtnahezu opereskem Gesang, als sei eseine gottverdammte Selbstverständlichkeit.Natürlich kann man allesmischen, bis einem schlecht wird,aber das Ganze bei derartig widersprüchlichenElementen dann noch sogut klingen zu lassen, grenzt an eineDreistigkeit. Große Kunst9 / 10 (Robin Meyer)Black <strong>Metal</strong>ALVERGElde9 Songs (59:53) / erscheint am 27.3. (Soulseller)Gute Ansätze, aber zu wenig draus gemacht: So lautet das vorweg genommene Fazit zuAlvergs Debüt. Die Kritikpunkte sind absolut offenkundig: Sich ewig ausbreitende, dabeiaber kaum variierende Riffs, eine wenig charakteristische Stimme und viel zu langeSonglängen machen hier dem Hörspaß jedes Mal, wenn er wieder kurz aufkeimt, einenStrich durch die Rechnung. Einzelne Riffs, wie in „La Meg Fryse“ oder die klirrendenAttacken in „Smerte“, gehen in Ordnung, die eingebauten Synthie-Folk-Parts, diezum Glück latent bleiben, sind ebenfalls erfrischend, aber auf eine Stunde ausgebreitetmacht „Elde“ kaum Spaß und wird von den wenigen guten Momenten nicht gerettet.5 / 10 (Dorian Gorr)Progressive <strong>Metal</strong>ANIMALS AS LEADERSAnimals As Leaders12 Songs (52:00) / erscheint am 17.7.(Prosthetic|Soulfood)Obwohl mich der klanglose Name derBand zunächst skeptisch gestimmt hat,konnte ich den drei amerikanischen Instrumentalakrobatenmusikalisch schonnach kurzer Zeit einiges abgewinnen. Eshandelt sich um technisch höchst versiertenProgressive <strong>Metal</strong> ohne Gesang,bei dem besonders das Gitarrenspiel vonTosin Abasi, der das Potential seiner siebensaitigenKlampfe bis zum Limit ausreizt,beachtlich ist. Das Schlagzeugspielist dabei ähnlich anspruchsvoll, währendder Bass das Geschehen stimmig kontrapunktiert.Mit einer ansehnlichenPortion Härte und Eingängigkeit machtdieses Debüt eine durchweg gute Figur.7 / 10 (Robin Meyer)Black <strong>Metal</strong>ARCKANUMÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞ11 Songs (50:02) / erschienen am 29.5. (Debemur Morti)Thrash <strong>Metal</strong>ARCHAICThe Time Has Come To Envy TheDead10 Songs (40:19) / erschienen am 6.4.(Vic|PHD)Die Thrasher Archaic aus Ungarn habenim Jahr 2006 schon einmal versucht,mit dieser Scheibe in Eigenproduktiongroß herauszukommen, doch blieb sieleider weitgehend unbeachtet. DiesesJahr zieht die Veröffentlichung durchVic Records wohl größere Kreise. Musikalischbieten die Mitteleuropäer hieraber eigentlich nicht viel Neues. BolzenderThrash <strong>Metal</strong> mit monotonen Vocals,der einfach und eingängig bleibt, aberselten Aha-Effekte hervorruft. „The Archer“oder „Eternal War“ sind die bestenSongs neben dem Tormentor-Cover. Fürzwischendurch ganz nett, mehr nicht.5 / 10 (Elvis Dolff)Kann bitte jemand mal diesen Albentitel für michaussprechen? Arckanum-Mastermind Shamaataeschreibt alle Songtitel und -texte, die vorzugsweisevon seiner chaos-gnostischen Ideologie handeln,auf Alt-Schwedisch. Keine Frage, der Herr steckteine ganze Menge Herzblut in Arckanum, die er bereitsseit 1992 repräsentiert. Musikalisch frönt derEigenbrödler gerne den enorm surrenden Schwarzmetallklängenund versucht sich besonders gerne an hypnotischen Riffs und Hochgeschwindigkeits-Black-<strong>Metal</strong>.Weitgehend macht der Schwede seinen Job auch ganzgut, allerdings wirken viele Passagen zu monoton. Shamaatae betrachtet es wohl alsstilistisches Mittel seiner Musik, die Riffs ellenlang zu zerren, manchmal sogar etlicheTakte lang nur die gleiche Note bei gleich bleibenden Blastbeats zu spielen und zuweilenhat er auch recht: es macht einen gewissen Charme aus, den der Arckanum-Bossaber zu offensichtlich ausreizen möchte. Oft langweilen einen dieser Minimalismus-Spielereien, auch wenn der Grundtenor dieses Albums zufriedenstellend ist.7 / 10 (Dorian Gorr)Seite 62


Progressive <strong>Metal</strong>Melodic <strong>Metal</strong>CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENBlack Death <strong>Metal</strong>ASTRAThe Weirding8 Songs (78:41) / erschienen am 26.6.(Rise Above|Soulfood)Ich muss ehrlich zugeben, ich habe eigentlichnicht so den Zugang zu Psychedelicoder Ambient <strong>Metal</strong> und dieses Albummacht das Hereinfinden nicht geradeleicht. Lässt man sich aber dann daraufein, erkennt man, dass Astra es durchausverstehen, mit ihren bis zu 17 Minutenlangen und teilweise komplexen Passagen,viel Gefühl zu vermitteln. Gesungenwird selten, doch tut das der Atmosphärekeinen Abbruch, die vor allem mitanspruchsvollen Gitarrenparts erzeugtwird. Kommt dann Gesang dazu, passt erfarblich sehr gut in das Klangbild. Selbigesist größtenteils melancholisch gehalten.Der guten Eindrücke zum Trotz mussich aber sagen, dass gerade den längstenLiedern etwas weniger Spielzeit gut getanhätte.7 / 10 (Marcel Reefmann)Melodic Death <strong>Metal</strong>BIBLEBLACKThe Black Swan Epilogue8 Songs (37:56) / erschienen am 15.6. (Vic|PHD)Jetzt wird es düster: Bibleblack tauchenihre Musik in ein kohlrabenschwarzesGewand, so dass einem Angst und Bangewerden könnte. Hinzu kommt ein dickerBatzen an verschachteltem <strong>Metal</strong>,der dem Soundpaket das gewisse Etwasverleiht. Das Resultat: Man möchte beiBibleblacks Debüt „The Black Swan Epilogue“nicht mehr so schnell weg hören.Gespannt lauscht man den acht aufwendigenTracks, die durch das im Vordergrundstehende Gitarrenriffing brillieren.Es kann passieren, dass minutenlang dieGitarren die Stimmung voran preschen,ohne dass es dabei langweilig wird. DieseStimmung wird jedoch keineswegszu melancholisch. Ganz im Gegenteil:Es geht auf diesem Album brachial zu.Diese fast gewalttätige Stimmung habenBibleblack ihrem Sänger Kacper Rozanskizu verdanken, der a la Cradle Of Filthkreischt („The Dark Engine“) oder auchlos growlt bis es in der Magengegendwummert. Für Abwechslung ist alsoreichlich gesorgt. Leider fehlt dem melodischenTodesmetal der große Hit, derdas Album unvergesslich gemacht hätte.Aber ich bin guten Mutes, dass es beimnächsten Mal gelingen wird.8 / 10 (Jenny Bombeck)AXEL RUDI PELLBest-Of - Anniversary Edition12 Songs (79:17) / erschienen am 29.5.(Steamhammer|SPV)Ein zwanzigjährigesJubiläum istdurchaus Grundgenug, um zu feiern.Dass der blondierteFlitzefingeraus Bochum-Wattenscheidauchnach zwei Jahrzehnten im Geschäft ist,stellt definitiv eine Bereicherung für diedeutsche <strong>Metal</strong>-Szene dar. Auf seinerJubiläums-Best-Of-Edition reihen sicheine ganze Reihe Beweise für diesenUmstand nahtlos aneinander. Axel RudiPell hat ausschließlich die Killer-Tracksder Killer-Tracks auf das Best-Of gelassen.Songs wie „Masquerade Ball“, derOhrwurm „Carousel“ oder die Rock-Hymne „Strong As A Rock“ gehörenwohl zu den aussagekräftigsten Stücken,die man während der großzügig angelegtenSpielzeit zu hören bekommt. Schadeist nur, dass die großartigen Extra-Boniausbleiben. Für Axel Rudi Pell-Fansstellt sich deswegen eigentlich nicht dieFrage, ob man sich die Best-Of tatsächlichzulegen muss. Für Neueinsteigerbietet sie jedoch einen super Überblick.8 / 10 (Dorian Gorr)Death <strong>Metal</strong>BIRDS OF PREYThe Hell Preacher13 Songs (40:38) / erschienen am 4.5. (Relapse)Wer von dreckig rockendem Death <strong>Metal</strong>den Hals nicht voll kriegen kann, solltesich „The Hell Preacher“ ruhig einmalanhören. Die fünf Raubvögel halten ihreMusik simpel und geradlinig, was zwardazu führen kann, dass man auf langeSicht das Interesse an den Songs verliert,diese aber ehrlich klingen und für denMoment durchaus mitreißen, insofernman nicht schon vorher ein paar Stundenaus diesem Genre konsumiert hat.Das Problem besteht nämlich darin, dasssich Birds Of Prey in keiner Disziplinwirklich von ihren zahlreichen Kollegenunterscheiden und man beinahe schon„Belanglos!“ schreien könnte, wenn dasGanze nicht einen Gewissen Grad an Persönlichkeitund sicherem Auftreten vorzuweisenhätte. Etwas mehr Verspieltheitwürde den Songs gut stehen.6 / 10 (Robin Meyer)Seite 63AZARATHPraise The Beast11 Songs (41:36) / erschienen am 29.5.(Agonia|Twilight)Ave Satanas! Sanctus Satanas! Soschrecklich böse fängt das Intro an undüber die elf Titel hinweg wird mit diesenSprüchlein auch nicht gespart. Naja,weniger kindisch wirkt da die Musik.Die ist eine wirklich gelungene Ladung<strong>Metal</strong> zwischen Death und Black, mittollen düsteren Melodien, einem Haufenschwerer Riffs und gleichzeitig einerMenge Geknüppel an den Drums, für dieInferno, bekannt von Behemoth, verantwortlichist. Wer also eine Affinität zuschnellen Drums haben sollte, ist hiergut aufgehoben. Insgesamt überzeugt dasAlbum auch, nur gelegentlich wird es einwenig eintönig, wenn zu viele Riffs nachdem gleichen Schema ablaufen. Dochdann kommt jedesmal wieder ein Riff imAnschluss, der diesen Fehler ausgleicht.7 / 10 (Christoph Sperber)Death <strong>Metal</strong>BORN OF SINImperfect Breed Of Humanity10 Songs (35:42) / erschienen am 29.5.(Unexploded|Twilight)Man darf sich vondem faden, etwasdilettantisch wirkendemCovernicht täuschen lassen.Born Of Sinwissen nämlichganz genau, wassie tun. Mit Einlegen der CD kommt einemohne Umschweife die erbarmungsloseWalze schwarzer Death <strong>Metal</strong> entgegen.Die Drums ballern wie es sichgehört und klingen auch ohne exzessiveBlasts ordentlich brutal, während dieGitarre sich nicht nur mit abwechslungsreichemTremolo-Picking durch die Luftsägt. In Kombination mit dem Bass, dertatsächlich manchmal mehr tut, als denanderen Saiteninstrumenten hinterher zuspielen, und Jerkers hasserfüllten Vocalsergibt sich ein fieser Cocktail, der zwarkeine Neukreation ist, aber trotzdem gutschmeckt und seinen Zweck erfüllt. DieSongs haben untereinander keinen sonderlichhohen Wiedererkennungswert,beinhalten allerdings ein paar kleinesoundtechnische Spielereien und Melodien.7 / 10 (Robin Meyer)


CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENHardcoreBRESCHDLENGBreschdleng6 Songs (23:09) / erschienen am 24.4.(Prevision Music|Soulfood)Als ich die selbstbetitelte EP von „Breschdleng“zum ersten Mal hörte, wussteich nicht, ob ich lachen oder weinen soll.Als Hardcore auf schwäbisch wird dieBand auf ihrer Homepage gepriesen undauch die Reviews von anderen Schreiberlingensind durchweg positiv. Ich gab derBand eine zweite Chance und irgendwiekann ich ihr trotzdem gar nichts abgewinnen.Alles schon mal gehört bei diversenBands wie Korn, Madball oder anderengroove-orientierten Truppen mittlerenTempos. Die Scheibe ist gut produziert,keine Frage, auch das Gebrülle des Sängersklingt wütend, nur leider versteheich kein Wort von dem, was er mitteilenmöchte. Ich denke mal, dass die Plattedurchaus was für Leute mit Liebe zuExoten ist, aber sorry, nicht für mich.3 / 10 (Heiko Lüker)Heavy <strong>Metal</strong>CHRIS CAFFERYHouse Of Insanity13 Songs (67:31) / erscheint am 10.7. (AFM)Chris Caffery ist ein fleißiges Bienchen.Ein Jahr nach dem letzten Release stehtschon der Nachfolger „House Of Insanity“in den Startlöchern. Gleich währendder ersten Sekunde kristallisiert sich heraus,dass Chris‘ Gesang ein wenig gewöhnungsbedürftigist. Man muss schonLiebhaber des progressiven Gesangstilssein, um sich hier wohlzufühlen. Wenndiese Voraussetzung erfüllt ist, kann mansich ins Haus der Verrücktheit trauen.Während des gleichnamigen Titeltracksist der Wahnsinn quasi greifbar. MultitalentChris ruft durch seinen GesangGänsehaut beim Hörer hervor und auchdie Gitarrenintermezzi geben einem dasGefühl, in einer Zwangsjacke gefangenzu sein. Und auch die Mehrheit der restlichenTracks kann eine derartig geladeneAtmosphäre versprühen, dass einemzwischendurch schon einmal der Kopfschwirren kann: Extravagantes Gitarrenspielgepaart mit einzigartigen Vocalskönnen zeitweise auch ein wenig zu vieldes Guten sein. Dennoch bleibt am Endeein abwechslungsreiches und spannendesAlbum übrig, das nach einer kurzen Erholungspausegarantiert wieder im Playerlanden wird.7 / 10 (Jenny Bombeck)DeathcoreBURY YOUR DEADIt‘s Nothing Personal12 Songs (48:33) / erschienen am 5.6. (Victory|Soulfood)Schön, dass es noch solche Bands wie Bury Your Dead aus Boston gibt. Die Songsstehen mittlerweile bei dieser Band mehr im Vordergrund und nehmen teils sogarastrein rockige Züge an. Klar, die Gitarren sind immer noch kellertief gestimmt undSänger Myke brüllt wie ein Berserker, ist aber auch in der Lage, richtig tolle Refrainszu singen. Die Songs sind meist im mittleren Tempo angesiedelt und recht eingängig,könnten also in jeder Alternative-Disco laufen. Double-Bass-Parts sorgen für die nötigeHärte und auch der Rest der Instrumental-Fraktion lässt den ein oder andere Killer-Riff vom Stapel. Fett und klar produziert lässt einzig der Abwechslungsreichtum derSongs leicht zu wünschen übrig, ansonsten macht die Scheibe echt Spaß.7 / 10 (Heiko Lüker)Thrash <strong>Metal</strong>CHAOSFEARImage Of Disorder11 Songs (45:10) / erschienen am 15.5. (Old School <strong>Metal</strong>|PHD)Ein Bild der Unordnung: Ja, das bleibt hängen. Abernicht in Sachen konfuser Frickel-Progressivität, sondernin großflächiger und brutalster Verwüstung durch einenOrkan aus dem (bestimmt) schönen Sao Paulo in Brasilien.Thrash <strong>Metal</strong> in gewalttätiger und roher Form,der sich weniger an den Landsmännern von Sepulturaorientiert, die hier bestimmt jeder vermutet, sondern eher an einer Autopresse mitDurchfall, die permanent das schon geplättete Objekt zu gasförmigen Brei zu quetschenversucht. Direkte Parallelen zu anderen Bands sind – zum Plus für die Band– nicht direkt auszumachen. Die Band neigt zum Teil zu Slayer-typischen Dammbrecher-Song-Intros,kann diese aber gut im eigenen Stil verwursten. Chaosfear bietenSchrottpressen-Feeling mit mehr Action als alle Ludolfs-Leben zusammen!8 / 10 (Elvis Dolff)Stoner <strong>Metal</strong>CHURCH OF MISERYHouses Of The Unholy7 Songs (48:11) / erschienen am 29.5.(Rise Above|Soulfood)Konzeptalben über Serienmörder sindin der Welt der harten Musik ja schonlange keine Neuigkeit mehr, die JapanerChurch Of Misery haben sich dennoch andie Aufgabe herangewagt, sieben Songsüber kranke Geister wie Albert Fish oderAdolpho Constanzo zu schreiben. Besondersdabei ist am ehesten die musikalischeAusrichtung. Findet man dieseThematiken sonst beinahe ausschließlichbei Death- und Grind-Bands, habensich Church Of Misery enorm schweren,aber doch schnellen Stoner-Klängen verschrieben,die dumpf produziert und mitverzerrten Solos die richtige Wirkung erzielen.Das Rad der zugedröhnten Stoner-Band erfindet die Truppe dabei nicht neu,Spaß macht die Scheibe aber dennoch.7 / 10 (Dorian Gorr)Seite 64RockCLUTCHStrange Cousins From The West10 Songs (44:58) / erscheint am 10.7.(Weathermaker Music|Soulfood)Vor einem Monat noch das Album ihresNebenprojekts rausgebracht und jetzt mitder Hauptband voll dabei: Die Clutch-Jungs sind fleißig. 45 Minuten lässiger,technisch beherrschter Rock wird hier geboten.Gemächlich groovt das Album vorsich her, teilweise von den Drums getrieben,auf jeden Fall aber immer getragenvon der markanten Stimme Neil Fallons.Gutes Beispiel für diese Eigenschaftenist „Minotaur“, das zudem noch einefette Bassline aufweist. Generell merktman den Liedern an, dass die Kerle mitihren Instrumenten umzugehen wissen,leider verlieren sie sich dabei manchmalin allzu technischen Spielereien. Alles inallem ein solides Rock Album, welchesdas Rad aber auch nicht neu erfindet.6 / 10 (Marcel Reefmann)


Melodic RockMelodic RockCD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENTrue <strong>Metal</strong>CONSTANCIALost And Gone12 Songs (55:30) / erscheint am 3.7. (Frontiers)Es scheint mehr und mehr in Mode zukommen, dass gestandene Musiker sichzu neuen Projekten zusammenfinden,um sich auszuleben. So sind auch dieSchweden Constancia eine Kombinationaus mehr oder minder alten Hasen, dienun versuchen, den progressiven Melodic-Rock-Marktzu bereichern. Bedingtgelingt dies dem Quintett auch, sindihre extrem gitarrenlastigen, dezent mitKeyboard untermalten Nummern dochganz nett anzuhören. Auch hier und daeingestreute progressiv angehauchte Soliwissen zu gefallen, ebenso wie SängerDavid Fremberg, der in angenehmen Höhenharmonisch seine Stimme beisteuert.Allerdings fehlt dem Album definitiv dasgewisse Etwas, die Nummern sind zwarallesamt gut, aber nie sehr gut und etwasUreigenes bleibt leider nicht hängen.7 / 10 (Miriam Görge)Melodic Death <strong>Metal</strong>CRASH THE SYSTEMThe Crowning13 Songs (44:50) / erscheint am 3.7. (Frontiers)Davor, dass zu viele Köche den Brei verderben,scheint man in Schweden keineAngst zu haben. Vier Gastsänger steuernfür dieses Debüt die Vocals bei. Den Restleistet das verantwortliche Duo weitgehendselbst inklusive Songwriting. Undda ist das Hauptproblem auch schon beimNamen genannt: Die routinierten Sänger,darunter Mats Leven, machen alle einenguten bis sogar sehr guten Job, könnenaber mit noch so viel Inbrunst nicht überdas relativ schwache Songmaterial hinwegtäuschen.Absolut belanglos plätschertdie Scheibe dezent rockig, jedochoftmals poppig vor sich hin, ohne dasssich ein einziger Song im Gedächtnisverankern kann. Kraftvollere Stücke wie„All Because Of You“ sind ein kleinerLichtblick und hinterlassen einen Hauchvon Hoffnung.6 / 10 (Miriam Görge)Melodic Black <strong>Metal</strong>CRESCENT SHIELDThe Stars Of Never Seen9 Songs (48:59) / erschienen am 8.5.(Cruz Del Sur|Alive)Die US-<strong>Metal</strong>ler Crescent Shield zeigenauf ihrem zweiten Album den Heavy<strong>Metal</strong> von einer anderen Seite. GitarristDaniel DeLucie fährt professionelle Riffsund schnelle Soli auf, die gut ins Ohrgehen und von letztlich simplen Schlagzeug-Rhythmenunterstrichen werden.Die Mängel der Band liegen eindeutig inder Gesangsqualität des Fronters MichaelGrant. Mit einer sehr unvoluminösenStimme und großer Monotonie in seinenGesangsmelodien beladen, passt seinGesang nicht zur Musik und somit auchnicht zum Heavy <strong>Metal</strong>. Durch dieseUnprofessionalität werden die harmonischenGitarrenparts leider in den Hintergrundgedrängt und die Songs verlierendamit schnell an Interesse und musikalischemAnspruch.4 / 10 (Bastian Gorr)DARK THE SUNSAll Ends In Silence10 Songs (44:55) / erschienen am 4.5. (Firebox|SPV)Bands aus Finnland sind oft die Meisterder musikalischen Melancholie und soschaffen es Dark The Suns auch wirklich,die Sonne zu verdunkeln. „All Ends InSilence“ ist eine mit Gefühlen gespicktePlatte, die einen leicht hypnotisierendenTouch aufweist. Tiefes Gegrowle wirddurch vereinzelnd eingestreuten, zärtlichenFrauengesang aufgelockert. DieGitarren befinden sich im Liebesspiel mitden Keyboardklängen und so passiert esmehr als nur einmal, dass man gedanklichin eine andere Welt abtaucht, die aberkeineswegs düster sein muss. Eine tiefeZufriedenheit macht sich breit und es istfast schon erschreckend, welche Gefühleein Album hervorrufen kann. Der Silberlingbewegt sich auf einem konstantenLevel, Aussetzer gibt es nicht. Natürlichist die zweite Scheibe der Band nicht zujeder Tageszeit hörbar und wird nicht imDauerlauf den CD-Player beherrschen.Aber es wird immer wieder diese Momentegeben, wo die Platte ihren Wegzurück finden wird. Anspieltipps möchteich keine geben, denn „All Ends In Silence“ist für mich ein kleines Gesamtkunstwerk,das man am Stück genießensollte.8 / 10 (Jenny Bombeck)DARKNESS ABLAZEDarkness Ablaze8 Songs (37:58) / erschienen im Oktober 2008 (Black Bards Entertainment)„Musikalisch wirklich gut, aber schon so oft gehört, dass es keineninteressiert“ – das darf sich wohl so manche Melodic Death<strong>Metal</strong>-Band anhören. Darkness Ablaze könnten mit ihrem Erstlingdiesem Vorwurf auch fast anheimfallen, doch wäre dieses Urteil zu vorschnell.Denn eines muss man ihnen zugestehen: ein Gespür für geniale Melodien, die imVerbund mit den technischen und kompositorischen Fähigkeiten ein ernsthaft hörenswertesAlbum schaffen. Die Saiteninstrumente scheinen mit enormer Spielfreudeeingesetzt zu werden und auch die Keyboards (die mich in diesem Genre oft eher abschrecken)werden hier meist so eingesetzt, dass sie das Klangbild sinnvoll ergänzen,aber nicht zu tragend sind.7 / 10 (Christoph Sperber)<strong>Metal</strong>coreDARKNESS DYNAMITEThe Astonishing Fury Of Mankind11 Songs (38:58) / erschienen am 5.6. (<strong>Metal</strong> Blade)Darkness Dynamite, eine kleine und bisher unbekannte Kapelle aus Frankreich, werdenmit ihrer ersten LP „The Astonishing Fury Of Mankind“ vor allem spielerischund gesanglich einiges an ihrem Status ändern können. Zugegeben, ich brauchte dreiDurchläufe, damit sich das Album im Großen und Ganzen in meinem Kopf manifestierte.Im ersten Durchlauf wurde ich noch von einer Schallwand nach der Anderenumgehauen, im zweiten wiederrum konnte ich gewisse Melodien erkennen. Und imdritten merkte ich dann, dass einige Songs mich zum Mitwippen einluden. Trotz ganzguter Ideen können die dem <strong>Metal</strong>core verschriebenen Neulinge nicht ganz mit einigenGenre-Urgesteinen wie Unearth oder Killswitch Engage mithalten. Ab und zumacht das Album richtig Spaß, doch fehlt definitiv das gewisse Etwas, um sich nochdeutlicher hervorzuheben.7 / 10 (Tim Hoffmann)Seite 65


CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENDeath <strong>Metal</strong>DEMONICALHellsworn9 Songs (35:23) / erschienen am 15.5.(Cyclone Empire|Soulfood)Schon mit „Servants Of The Unlight“ legtenDemonical vor zwei Jahren eine ordentlicheAbrissbirne als Debüt vor. Mit „Hellsworn“,ihrer zweiten Platte, haben die Schwedenerneut Old School Death fuckin‘ <strong>Metal</strong> amStart, der es in sich hat. Schon „BaptizedIn Fire“ zeigt, wo der Hammer hängt undauch in der restlichen halben Stunde zeigenDemonical kein Erbarmen. Der knarzige,erneut an Dismember erinnernde Sound passt ideal zu Demonicals Kompositionen,weswegen die Centinex-Nachfolgeband erneut einige Fans dazugewinnen sollte.Klar, etwas wirklich neues und bahnbrechendes bekommt man auf „Hellsworn“ keineswegsgeboten, aber will man das überhaupt bei einer Band wie Demonical? Songstrukturen,Vocals, Sound und das altbackene Flair kommen einfach von vorne bishinten schlichtweg ehrlich herüber und überzeugen von der ersten Minute an, weswegenDemonical locker acht Punkte einheimsen. Reinhören ist für Death <strong>Metal</strong>lerabsolute Pflicht!8 / 10 (David Dankert)Death <strong>Metal</strong>DISPARAGEDThe Wrath Of God11 Songs (48:58) / erschienen am 22.5. (Twilight)Ok, es ist nicht geradeder Zorn Gottes,sondern der Zornder Schweizer Disparaged,den wirhier zu hören bekommenund der aufderen drittem Album von einer gewaltigenKraft zeugt. Der erste Song, wenner mal losgelegt hat, hört sich noch sehrstark nach Amon Amarth an, doch wirdman im Anschluss eines besseren belehrt:ein wenig Eigenständigkeit geht mit demZorn einher. Es wird geboten: Geknüppelund Gewalze, ein fetter Sound und tollerGroove. Der Sänger röhrt außerdemwunderschön tief und auch mit Variation.Insgesamt sind die Songs meist recht geradlinigund auf Groove ausgelegt, dochgibt es dafür gelegentlich auch Soli undkomplexere Rhythmen zu hören. Bestenfallsgegen Ende des Albums kommtvielleicht ein wenig Langeweile auf, weilein bisschen zu viele Riffs verarbeitetwurden, die sich eben nicht wirklich vomDurchschnitt abheben. Nichtsdestotrotzkann man die Platte von Anfang bis Endedurchbangen, denn den in Musik gefasstenZorn von Disparaged spürt man biszum Schluss!8 / 10 (Christoph Sperber)RockENTER SHIKARICommon Dreads15 Songs (51:24) / erschienen am 12.6. (Warner)Common Dreadsbedeutet „gemeinsameWurzeln“. ImPrinzip passt dieBeschreibung auchauf den Sound desAlbums, denn mitdem fantastischen Debüt hat das Zweitwerknicht allzuviel gemein, dafür ist esviel elektronischer und die Härte wurdean vielen Stellen zurückgefahren. Dassdem Hörer dadurch aber kein Verlustentsteht, kann man schon dem Openerentnehmen: dieser ist vielseitig, vollerPower und beschert einem abschließendmit einem Chor eine Gänsehaut. Ganzähnlich zieht es sich durch das gesamteAlbum, die Band platzt schier vor Ideenund Innovationen. So gerät „The Jester“nach jazzigem Intro und heftigem Moshpartzu einem dermaßen bombastischen„<strong>Metal</strong> Techno“, dass mir beim erstenHören die Worte fehlten. Ganz andersSänger Roughton Reynolds, der seinSpektrum um Meilen erweitert hat, vonSprechgesang, melodischem Singen undklaren Shouts ist diesmal alles vertreten.Insgesamt ist Enter Shikari eine perfekteKomposition gelungen. Definitiv einesder Alben des Jahres!10 / 10 (Marcel Reefmann)Seite 66Progressive <strong>Metal</strong>DEVIN TOWNSENDKi13 Songs (66:45) / erschienen am 22.5.(InsideOut|SPV)Ich muss zugeben, dass ich zuvor nochnie ein Solo-Werk von Devin Townsendgehört habe und den guten Mann lediglichdurch Strapping Young Lad unddiverse Gastauftritte kannte. Diese Arbeitenhaben mir aber immer imponiert,weshalb ich bei „Ki“ wirklich darauf gespanntwar, was mich erwartet. Eher zuunrecht, wie ich im Nachhinein leiderfeststellen muss. Meine Enttäuschung hatnichts damit zu tun, dass es sich hier nurnoch bedingt um <strong>Metal</strong> handelt, sonderndamit, dass die Musik viel zu häufig einfachlangweilig ist. „Ki“ gibt sich zwarexperimentell und vereint diverse Genreswie Industrial, Funk, <strong>Metal</strong> sowie Ambient,dümpelt aber nur so vor sich hinund ist häufig nach dem gleichen Schemaaufgebaut. Das fällt besonders bei denTracks zwei, drei und vier auf, die allekontinuierlich ein bestimmtes Themaverfolgen und härtemäßig parallel zummonotonen Gesang langsam anschwellenund wieder abklingen. Vielleicht ist dasja Absicht, aber spannender macht es dieMusik nicht, wobei auch die aufgesetztenweiblichen Vocals nicht mehr helfen.Vielleicht beim nächsten Mal, Devin.5 / 10 (Robin Meyer)RockFIREBIRDGrand Union12 Songs (41:14) / erschienen am 29.5.(Rise Above|Soulfood)Firebird sind ein Trio aus Großbritannienmit Blues Rock im Gepäck und „GrandUnion“ ist ihr sechstes Album. EinzigeKonstante im Line-Up ist seit dem erstenAlbum Frontmann Bill Steer (Carcass).Der schüttelt auf diesem Longplayer injedem Song mindestens ein Gitarrensoloaus dem Ärmel, was vor allem währendder ersten Hälfte richtig cool kommt.Durch das kleine Line-Up wird ein überschaubaresSoundspektrum erzeugt,richtige Überraschungen und Highlightsbleiben dabei aber leider aus. Das Albumüberzeugt eher als eingängiges, straightesGesamtpaket. Wem Bill Steer vorhervielleicht nur aus oben genannter Bandein Begriff war und sich auch mit BluesRock anfreunden könnte, dem sei dies alsgeeignetes Einstiegsalbum empfohlen.6 / 10 (Marcel Reefmann)


CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENGothic Doom <strong>Metal</strong>FOREST STREAMThe Crown Of Winter8 Songs (59:55) / erscheint am 23.3. (Candlelight)Russischer Gothic <strong>Metal</strong> mit ein paar Doom Anleihen? Klingt schon von der Beschreibungher komisch, auf Platte aber gar nicht mal so übel. Mit insgesamt acht (davon einIntro und ein Outro) sehr epischen Songs präsentieren Forest Stream ihren vom Keyboarddominierten Gothic <strong>Metal</strong> durchaus hörbar mit einigen netten Melodien undatmosphärischen Parts und reichern das Ganze noch mit ein paar kleinen Death-Blackund Doom-Anleihen an. Auch die wenigen schnelleren Parts in der Musik der Russenfügen sich insgesamt gut in die Grundstimmung und das Konzept ein und runden dasganze durch die recht abwechslungsreichen Vocals von Sänger Somn The Darkest ab.Auch der Sound weiß durchweg zu gefallen und so legen Forest Stream ein solideszweites Album vor, was jedoch keine Begeistungsstürme bei mir auslöst.6 / 10 (David Dankert)Black <strong>Metal</strong>GLORIOR BELLIMeet Us At The Southern Sign11 Songs (50:34) / erschienen am 17.4. (Cyclone Empire|Soulfood)Glorior Belli gehören mittlerweile zu den Speerspitzen derdoch recht unbekannten, wenn auch großen französischenBlack <strong>Metal</strong>-Szene. Mit „Meet Us At The Southern Sign“können die Jungs ihren Ruf verteidigen, strahlen aber beiweitem nicht so viel Genialität aus, wie manch einer behauptet. Der oftmals verstörende,latent an Shining erinnernde Black <strong>Metal</strong> wird mit Doom-Parts, verzweifelten Vocalsund eigenartigen Melodien verfeinert. Dabei finden sich Glorior Belli so gut wienie im Up-Tempo wieder. Stattdessen erschafft die Truppe Klangcollagen, die mehrauf einzelne, in aller Ruhe dargebotene Schlüsselereignisse setzen. Einzelne Parts(„Fires Of The Stira Ahra“, „Swamp That Shame“) machen dabei in der Tat Sinn,aber an vielen anderen Stellen sind die Tonabfolgen, welche die Gitarre rausquälen,schlichtweg nervig. Und an die musikalisch, einzigartige Atmosphäre Shinings kommenGlorior Belli definitiv nicht heran. Das Album ist ein solider, weiterer Grundsteinin der Karriere der Band. Glorior Belli sind auf dem richtigen Weg.7 / 10 (Dorian Gorr)Folk <strong>Metal</strong>GLITTERTINDLandkjenning10 Songs (36:31) / erschienen am 29.5.(Napalm|SPV)Wer sich fragt,wieso Wikingerund deren Umfeldnoch heute so faszinierendauf vielevon uns wirken,der möge bitte„Landkjenning“ einlegen und die Fragesollte zwei Durchgänge später erschöpfendbeantwortet sein. Die NorwegerGlittertind vermitteln mit ihrem Zweitlingein ungetrübtes Stück Lebensfreudeund gute Laune pur. Wer da seine FlascheSchnaps und die brennende Tonnenicht gegen ein gediegenes Lagerfeuerund ein Horn voll Met tauschen will, istselber Schuld. Der Folk überwiegt den<strong>Metal</strong>-Anteil hier bei weitem, doch auchohne viel Krach ist das Album eine Empfehlungwert, auch wenn man über einoder zwei kleinere Ausfälle hinweghörenmuss. Aber das bekommt man nachein paar Runden Met sowieso nicht mehrmit. Die unumgängliche Assoziation mitAlkohol soll nicht dazu führen, dass derRest in Vergessenheit gerät, gerade dieFolk-Elemente sind sehr lieblich unddürften Mittelalterfans und Anhängernirischer Folklore gleichermaßen gefallen.Mehr Flöten braucht das Land!7 / 10 (Miriam Görge)Death <strong>Metal</strong>GRAVES OF VALORSalarian Gate11 Songs (34:44) / erschienen am 29.5.(Relapse|Rough Trade)Graves Of Valor ist eine fünfköpfige Formation,die bei ihrem letzten Album nochunter dem Namen Through The Eyes OfThe Dead bekannt war. Im Zuge ihresneusten Streichs liefern die Jungs amerikanischenDeath <strong>Metal</strong> mit einem Hauchan gothenburgischem Groove und Melodieab, wie man ihn heutzutage nicht unbedingtselten vorfindet. Die Songs sindgrundsätzlich solide, können aber mitden Namen auf der Rückseite der Promo(unter anderem Cannibal Corpse sowieAt The Gates) nicht mithalten, was vorallem daran liegt, dass die Musik zeitweiseetwas starr wirkt und die Musikerselten aus sich herauskommen.6 / 10 (Robin Meyer)Melodic Death <strong>Metal</strong>GRENDELA Change Through Destruction10 Songs (47:38) / erschienen am 4.5. (Firebox|SPV)Oft legen Alben einen phänomenalenStart hin und verlieren etwa ab der Hälfteihrer Spielzeit an Glanz. Bei Grendelsieht die Sache etwas anders aus. „AChange Through Destruction“ startetsehr schwach und liefert mit dem Song„One Desire“ einen billigen Abklatschvon Amorphis und Konsorten. DieserEinfluss ist während der gesamten Spielzeitunüberhörbar. Die fehlende Eigenständigkeitist auch Grund für einen Abzugan Punkten, auch wenn das Albumdurch Songs wie „The Deaf Cult“ und„Another Link In The Chain“ an Stärkegewinnt, bleibt immer wieder der fadeNachgeschmack einer Kopie bestehen.Unterm Strich nur durchschnittlich.5 / 10 (Jenny Bombeck)Seite 67Doom <strong>Metal</strong>GRIFTEGARDLeaving The End Open2 Songs (18:08) / erschienen am 8.5. (Ván)Griftegårds EP erschien eigentlich 2007im Eigenvertrieb der Band und wird nunüber Ván veröffentlicht. Und das Labelbeweist erneut ein geschicktes Händchen.Die beiden Songs, welche die jeweilstitelgebenden Personen CharlesTaze Russell und Gustave Doré thematisieren,strotzen von emotionalen Doom<strong>Metal</strong>-Passagen, die eine erstaunlicheGratwanderung zwischen songdienlichund Atmosphäre erschaffend begehen,auch wenn der teils weinerliche Gesangnicht jedem zusagen wird. Gespannt dürfenDoom-Fans angesichts der EP aufalle Fälle sein, sie gibt einen netten Vorgeschmack.Für ein Full-Length-Albumkönnte durchaus noch mehr drin sein.7 / 10 (Dorian Gorr)


CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENSymphonic Power <strong>Metal</strong>GWYLLIONThe Edge Of All I Know10 Songs (52:03) / erschienen am 11.1.(Black Bards Entertainment|Alive)Was die Belgier Gwyllion mit ihremzweiten symphonischen Scheibchen abliefern,ist überraschend gut. Zwar istdas Intro für den Rest des Albums einbisschen zu episch ausgefallen, jedochwissen die kraftvollen Stücke mit Power<strong>Metal</strong>-Einschlag auf Anhieb mitzureißen.Dies ist zum großen Teil derVerdienst von Sängerin Annelore, die intiefen und hohen Gefilden gleichermaßenglänzt, ohne in die Oper abzudriften (leidergehört sie mittlerweile nicht mehr zurBand). Ohne große Kitschtiraden spielendie Belgier erfrischend auf und hangelnsich ohne Ausfälle durch ein solidesSymphonic-Album.7 / 10 (Miriam Görge)Industrial RockDeath‘n‘RollHEARSESingle Ticket To Paradise9 Songs (42:18) / erschienen am 15.6. (Vic|PHD)Richtig cool rockend geht es bei denSchweden Hearse auf deren Album „SingleTicket To Paradise“ zu. Nachdem siemich bisher nicht überzeugen konntenund ich recht kritisch an das Album herangegangenbin, wurde ich sofort vonGrooves mitgerissen, die wohl rechttreffend durch den Begriff Death´n`Rollbeschrieben werden können. Klassische,rotzige Rock-Licks auf der einen Seite,auf der anderen Seite Death <strong>Metal</strong>, deran schwedische Klassiker erinnert. Undzwischendrin natürlich auch mal ein wenigAbwechslung, zum Beispiel mit einemFlamenco. Somit sei mein Vorurteilrevidiert: Dieses Maiden meets Sabbathmeets Entombed ist geil!7 / 10 (Christoph Sperber)Melodic RockViking <strong>Metal</strong>HEATHEN FORAYThe Passage10 Songs (43:31) / erschienen am 24.4.(Black Bards Entertainment|Alive)Erstaunlich gut klingt die neue Scheibevon Heathen Foray. Die Gitarrenpartsund vor allem die Soli sind nahezu genialund geben dem ganzen etwas markantes.„Winterking“ zeigt dies zum Beispielbestens. Aber auch stimmlich haben dieÖsterreicher Talent bewiesen. Trotz desrauen Organs des Sängers wirkt jedereinzelne Song in sich harmonisch. Bei„Fortress Of Faith“ könnte man fast einpaar Einflüsse von Amon Amarth heraushören.Den Viking Death <strong>Metal</strong> haben siemit dem Album zwar nicht neu erfunden,aber das brauchen sie auch gar nicht,denn absolut zu empfehlen ist die Scheibealle mal.9 / 10 (Carolin Teubert)HELLFIRE SOCIETYThe Angry Army12 Songs (46:27) / erschienen am 19.6. (Hellfest|Universal)Ihr mögt Marilyn Manson? Ihr habt keine Probleme mit elektronischenSpielereien für so zwischendurch? Dann seid ihrbei den Italienern „Hellfire Society“ genau richtig. Die Jungsfahren ein technisch wirklich gutes und produktionstechnischeinwandfreies Industrial Rock-Brett auf, mit allem was dazugehört. Hier wechseln sich schwebende Elektro-mit teils richtigdüsteren Gitarren-Parts ab und die gehen manchmal sogargut nach vorne. Für Freunde der Richtung lohnt sich ein Reinhören.6 / 10 (Heiko Lüker)HOWARD LEESESecret Weapon12 Songs (46:58) / erscheint am 3.7. (Frontiers)Howard Leese wird einigen vielleicht noch als Gitarrist derBand Heart bekannt sein. Gute 30 Jahre liegen hinter den großenErfolgen der Band und so befand Herr Leese, es sei Zeit für einSoloalbum mit allerlei Gastmusikern. So etwas kann ja durchausfunktionieren und schlecht ist „Secret Weapon“ wirklich nicht.Allerdings ist die Mischung aus alt anmutenden Rockschinkenund verträumten Instrumentalballaden, die ganz gerne mal insKitschige abdriften, auch keine Glanzleistung, da hätte ich mirvon einer Geheimwaffe doch etwas mehr Elan erhofft.6 / 10 (Miriam Görge)Melodic Black <strong>Metal</strong>IMMORTAL REMAINSEverlasting Night10 Songs (45:39) / erschienen am 6.4.(My Kingdom Music)Es ist schade, wenn wertvolle Grund-Ressourcen wie eine hervorragendeStimme nicht vom restlichen Talent adäquatangereichert werden können, umdie entsprechende Wirkung zu erzielen.Immortal Remains sind so ein Fall. DieGitarrenarbeit ist meist ermüdend, dieRiffs teilweise sogar nervig, die Produktionsoll die Melodien, welche die Bandtransportiert, unterstützen, tut sie abernicht. Lediglich das hohe Gekeife weißzu gefallen. Allerdings ist eine gute Stimmezu wenig, um wirklich punkten zukönnen. Fazit: Eintagsfliege.4 / 10 (Dorian Gorr)Progressive Black <strong>Metal</strong>IMPERIAL VENGEANCEAt The Going Down Of The Sun10 Songs (60:10) / erscheint am 20.7. (Candlelight)Charles Hedger spielt als Session-Mitglied bei seinenLandsleuten Cradle Of Filth und hat dennoch dieZeit gefunden, um zusammen mit seinem MitstreiterImperial Vengeances Debüt auf den Markt zu hauen.Geboten wird einem schwarzer <strong>Metal</strong>, der sich nichtrecht einordnen lassen will. Verspielte Solos, Synthesizersowie dunkel und schief gebrüllte Vocals verleiteneinen dazu, dem Genre das Wörtchen „Progressive“ hinzuzufügen. Mit Black <strong>Metal</strong>,wie ihn Otto-Normalverbraucher kennen, haben Imperial Vengeance nicht viel zutun. Problematisch werden musikalische Experimente, wie dieses Duo sie vollführt,wenn das Gehörte zwar interessant anmutet, aber auch beim x-ten Hören keine wirklicheFreude, keinen Spaß, kein Vergnügen mitliefert. Das Album ist vielseitig, keineFrage, aber es fehlt mir hier an Songdienlichkeit, an Nackenbrechern, an einer musikalischenKontinuität. Imperial Vengeance sind so darauf ausgerichtet, Glockenspiel,Streicher und Co zu integrieren, dass sie etwas elementares vergessen: den Hörspaß.5 / 10 (Dorian Gorr)Seite 68


CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENBlack Death <strong>Metal</strong>IMPIETYTerroreign10 Songs (35:44) / erschienen am 29.5.(Agonia|Twilight)Progressive Power <strong>Metal</strong>INFINITE HORIZONSoul Reducer9 Songs (47:02) / erschienen am 2.10.(Black Bards Entertainment|Alive)Folk <strong>Metal</strong>INGRIMMTodgeweiht11 Songs (44:24) / erschienen am 7.11.(Black Bards Entertainment|Alive)„Terrorreign“ machtvon der ersten Sekundean seinemNamen alle Ehre.Mit unglaublichemTempo und rechtchaotischem Songwritingballern Impiety wie gewohnt AlbumNummer sechs aus den Boxen undnehmen dabei nur selten den Fuß vomGaspedal. Wenn dies allerdings der Fallist, wird es auch deutlich übersichtlicher,nachvollziehbarer und auch interessanterfür den Hörer („Atomic Angel Assault“).Ansonsten knüppeln Impiety größtenteilswüst vor sich hin, reihen schrilleund aufschreckende Gitarrensoli aneinanderund lassen dem Hörer kaum Luftzum Atmen. Der Sound ist eher kritischzu sehen. Zwar ist alles sauber und klaraufgenommen, allerdings dominiert dasSchlagzeug vor allem bei den Blastbeatszu sehr im Sound, so dass mehr Krach alsirgendwas anderes aus den Boxen dröhnt.„Terrorreign“ ist ein akzeptables Album,was zwar einen Tick zu chaotisch daherkommt, aber dennoch gewissen Charmeversprüht.6 / 10 (David Dankert)Doom <strong>Metal</strong>INTERITUS DEIIn Motion11 Songs (44:46) / erschienen am 23.1.(Black Bards Entertainment|Alive)Mit Ruhm haben sich Interitus Dei beiihrem neuen Album nicht bekleckert. InBewegung scheinen sie zwar gewesenzu sein, denn fast jeder Song handelt voneinem anderen Thema. So hört man bei„Arabia“ eine orientalische Stimme, singtbeim letzten Song in Spanisch oder bei„When The <strong>Metal</strong> Meets The Flesh“ überGladiatoren. Aber wo bitte ist der roteFaden in der Musik? Mal setzt man fastauf Heavy <strong>Metal</strong>, dann singt man wieder„Pagan And Proud“ und überhaupt wirktder Gesang manchmal sehr unpassend.Eigentlich schade, denn Potenzial isttrotzdem vorhanden – vor allem bei derGitarrenfraktion. Nur wirkt das auf demAlbum leider so, als hat man versucht, zuviel auf einmal zu zeigen. Der genaue Stillässt sich dabei nicht erkennen.4 / 10 (Caroline Teubert)Das Sextett aus Siegen macht progressivangehauchten Power <strong>Metal</strong> der GüteklasseSavatage, Circle II Circle oder auchKamelot. Songs wie „The Thin Line“ und„Under Bloodred Skies“ zeigen beeindruckend,dass die Jungs ihr Handwerkverstehen. Sound und Stimmung sindziemlich düster und werden von gut eingesetztenKeyboards und dem variablen,rauen Gesang von Marc Lemler unterstrichen.Es entsteht ein eigenständiges Gesamtwerk,welches nur leider das Niveauder beiden oben genannten Songs sonstnicht erreicht. Bei dem Rest fehlt die Intensitätund Emotionalität, die das Albumnicht vorbeirauschen lassen würden.6 / 10 (Jonathan Geschwill)Progressive RockIQFrequency7 Songs (61:57) / erschienen am 22.5. (InsideOut|SPV)Fans der britischen Prog-Größe IQ wird es freuen, dass die Band mit „Frequency“ einerfünfjährigen Durststrecke ein Ende setzt. Ich sehe es gelassen, sind die Briten dochweitestgehend unbekannt in meinen Dunstkreisen. Wie schade ich das finde, kann ichso genau gar nicht sagen, ist das Scheibchen, wie so oft im Genre, doch relativ schwereKost, was bei Songs mit einer Länge von bis zu 13 Minuten auch nicht anders zuerwarten war. IQ entführen einfach in andere Sphären, mal in welche, in denen mansich nicht so ganz wohlfühlen mag, ein anderes Mal jedoch möchte man sich einfachin den omnipräsenten Keyboardteppich fallen lassen und träumen. Einen Schuss mehrRock hätte die Scheibe durchaus vertragen können, doch auch so ist das sphärischeZusammenspiel einige Durchgänge Wert.7 / 10 (Miriam Görge)Black <strong>Metal</strong>ISRATHOUMMonument Of Brimstone8 Songs (45:11) / erschienen am 29.5. (Spikefarm|Soulfood)Holland hat neue Black <strong>Metal</strong>-Protagonisten. Nachdem dieSzene in jüngerer Vergangenheit durchaus einige großartigeUnderground-Acts (an dieser Stelle seien Weltbranderwähnt) hervorbrachte, veröffentlicht mit Israthoum eineBand ausnahmsweise auch einmal etwas über ein größeresLabel. Und das finnische Label Spikefarm hat den richtigen Riecher gehabt. Israthoumskalte Hymnen trotzen vor Vielschichtigkeit und einer tiefgehenden, selbstzerstörerischenEmotionalität, die fernab von oberflächlichem Satans-Gebrüll liegt.Kalte Schreie der Verzweiflung, eine eigenartig betonte, aber absolut authentischeProduktion, einzelne Darkthrone-Anleihen und dann wieder mystisch-okkulte Folk-Anleihen, die mit dunkel-cleanen Vocals und sogar Querflöten auffahren, gestaltenhier ein enorm individuelles Soundbild. Mit „Soul Funeral“ und „My Death Grotesque“hat man außerdem noch erfrischend schwarzes Hit-Potential dabei. Klasse!8 / 10 (Dorian Gorr)Seite 69Nachdem meine einstmals große Liebezu In Extremo mit zunehmenden Releasesmehr und mehr abflaut, bin ich überden kantigen Sound der RegensburgerIngrimm hoch erfreut. Wem die meistenMittelaltercombos zu lasch sind, derdürfte sich mit „Todgeweiht“ durchausanfreunden können, denn neben Dudelsackund Drehleier gibt’s hier ne ordentlichePortion <strong>Metal</strong>, da wird sogar malganz böse gegrowlt, herrlich. Mal fröhlich,mal rotzig, mal böse kommen diestets eingängigen Songs daher und bedienensich bei verschiedenen, auch härteren,Genres. Wer nur Mittelalter ohne<strong>Metal</strong> mag, dem sei fast schon abgeraten.7 / 10 (Miriam Görge)


CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENHard RockJORNSpirit Black9 Songs (40:27) / erschienen am 5.6. (Frontiers)Der Blondschopf aus Norwegen kann von der Musik wohlnicht genug bekommen. Der Sympathikus hat überall seineFinger im Spiel. Auch „Spirit Black“ weist noch keineMüdigkeit auf. Mit klirrenden Geräuschen und druckvollenGitarren startet Jorn in das erste Highlight des Silberlings.Der Titeltrack macht Laune und Herr Jorn ist stimmlich wie gewohnt auf einem sehrhohen Level, das zu keiner Zeit in nervige Töne abdriftet. Diesen Zustand findet manauch bei der Instrumentalisierung: eingestreute Gitarrensoli und kleine soundtechnischeExperimente verscheuchen das Langeweile-Monster. „Burn Your Flame“ istein recht kurzer, aber dafür um so gelungenerer Song. „I Walk Alone“ ist der kleineHit des Albums. Dass war es dann aber auch schon fast mit dieser Kategorie, „SpiritBlack“ ist daher ein bodenständiges, gutes Album ohne große Überraschungen6 / 10 (Jenny Bombeck)Gothic <strong>Metal</strong>LA-VENTURAA New Beginning10 Songs (37:32) / erschienen am 12.6. (Renaissance|Dr. Music)Wäre ich eine Band, würde ich meinen, dass man es den Rezensenteneinfach nicht recht machen kann. Dauernd hört man Beschwerdenüber fehlende Melodien und wenn man dann welcheabliefert, ist es auch wieder nicht richtig. Stimmt! Und so nutztes den Holländern mit spanischem Namen nicht wirklich viel, dass sie bemüht sind,möglichst eingängig aufzuspielen, denn auf der Strecke bleiben sowohl kraftvollesAufspielen als auch individueller Charakter. Während man die Songs oftmals noch mitPower einleitet, ist im Liedverlauf schnell die Luft raus und jedes Stück läuft belanglosvor sich hin. Die Angst, den Zuhörer mit Unerwartetem zu vergraulen ist greifbar undwirkt sich leider negativ auf das Hörerlebnis aus. Gothic Rock der nicht rockt und dasPotential der talentierten Frontfrau mit seiner Trivialität untergräbt.5 / 10 (Miriam Görge)Death <strong>Metal</strong>LAY DOWN ROTTENGospel Of The Wretched9 Songs (44:04) / erschienen am 8.5. (<strong>Metal</strong> Blade)Seit ihren letztenAlben sollten LayDown Rotten eigentlichals herausragendeDeath <strong>Metal</strong>-Bandbekanntsein. Und waserwartet man vonihrem neusten Werk? Genau! Eine Death<strong>Metal</strong>-Walze. Und diese Erwartung erfüllendie Jungs zu 100 Prozent. Recht nahean der schwedischen Schule orientiert,aber ganz klar mit einer eigenen Noteversehen, vermag einen „Gospel Of TheWretched“ praktisch ohne Pause mitzureißen.Was die Songs angeht, handelt essich natürlich keineswegs um etwas revolutionärNeues, jedoch können sie trotzdemauf ganzer Linie überzeugen: Diewunderschön tief gestimmten Gitarrenbrummen in einer Symbiose aus Härte,Groove und Melodie daher und zeigenaufmerksamen Ohren einige musikalischeFeinheiten. Der Sound, für den DanSwanö verantwortlich ist, scheint perfektzum Musikstil zu passen und vor allemSänger Jost Kleinert, der (unnötigerweise)von bekannten Gastmusikern unterstütztwird, setzt dem ganzen mit seinemGrowling die Krone auf. Fazit: Lohntsich für jeden Death <strong>Metal</strong>-Fan, der einenordentlichen Nackenbrecher braucht!9 / 10 (Christoph Sperber)Melodic Death <strong>Metal</strong>LOCH VOSTOKReveal No Secrets9 Songs (51:57) / erschienen am 29.5.(Silverwolf Productions|SPV)Weder Fleisch noch Fisch fabrizieren dieSchweden Loch Vostok auf ihrem drittenLongplayer. Die Herren würzen ihrentempopreschenden Melodic Death <strong>Metal</strong>mit einer gewaltigen Prise Power <strong>Metal</strong>.Dies äußert sich im cleanen Gesangund in den Gitarrensoli. Diese Mischungwirkt auf den ersten Blick interessantund macht auch musikhungrig, aber einenNachschlag will man spätestens nachdem vierten Song „Uncompassion“ nichtmehr. Das bunte Treiben mit den Stilenergibt für mich keinen harmonischenEinklang. Die Songs wirken unruhigund die Power <strong>Metal</strong>-Parts kommen eherdurchschnittlich daher.4 / 10 (Jenny Bombeck)Atmospheric Dark <strong>Metal</strong>MADDER MORTEMEight Ways7 Songs (63:26) / erschienen am 22.5.(Peaceville|SPV)Der Grad zwischen Genie und Wahnsinnist ein denkbar schmaler, das wird einembei Madder Mortem schlagartig bewusst.Während die Tendenz bei den erstenDurchläufen zum Wahnsinn geht, offenbartsich später nach und nach das Genieder Norweger. Sie transportieren Gefühle,sind hart, sanft, verzweifelt und wütend.Das avantgardistische Schaffen derBand um die unglaublich ausdrucksstarkeAgnete am Mikro ist ein vielfältigesHörerlebnis, fernab von gängigen Klischeesund Regeln, sieht man vom zähenund schweren Gitarrenteppich ab. Hassenoder lieben, sehr viel mehr Auswahl hatman bei Madder Mortem nicht.7 / 10 (Miriam Görge)Seite 70Hard RockMAGNUMInto The Valley Of The Moon King12 Songs (58:27) / erschienen am 12.6.(Steamhammer|SPV)Magnum sind heute kaum noch jemandembekannt – zu unrecht. Die 1972 gegründeteBand feierte zwar nie den Riesenerfolg,jedoch zeigen die Brit-Rocker,dass es auch im Alter noch abgehen kann.Mit dem Aufbau aus gemäßigten Songs,schnelleren Nummern und Balladen sorgendie Jungs für eine angenehme Rock-Erfrischung. Was diese CD besser macht,ist die Nutzung eines Klaviers, das in jedemSong benutzt wird und einen gewissenCharme verleiht. Unterm Strich istMagnums neuestes Werk lässig anzuhörenund schlichtweg guter Rock‘n‘Roll,der durch Hits wie „All My Bridges“ oder„The Moonking“ aufgestockt wurde.8 / 10 (Benjamin Gorr)


GrindcoreDeath <strong>Metal</strong>CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENDoom <strong>Metal</strong>MAGRUDERGRINDMagrudergrind17 Songs (26:56) / erschienen am 29.6.(Candlelight)Unterdurchschnittlich kurze Tracks?Check. Gesprochene Samples und Verstärkergequietsche?Check. SchmutzigerSound, passend zur abgefuckten Grundeinstellung?Check. Gesellschaftskritische,provokative Lyrics? Check. AnarchischeSongstrukturen? Check. Puh,die Jungs haben wirklich nichts aus demGrindcore-ABC ausgelassen und es hatsich mehr als gelohnt. In letzter Zeit blühtdas Genre wirklich über alle Maßen undes ist nicht unbedingt schwer, gute Veröffentlichungenzu finden, aber Magrudergrindhaben sich mit diesem Albumkurzerhand in die Reihen der Elite katapultiert.Wer glaubt, ich übertreibe, solltees sich einfach mal anhören. Das selbstbetitelteWerk macht nämlich unfassbarviel Spaß, was wohl hauptsächlich daranliegt, dass die Musik wahnsinnig authentischrüberkommt und neben der brachialenGeräuschkulisse immer wieder supereingängigeMomente dazu beitragen,den Hörer in die Musik hineinzuziehen,um ihm anschließend erneut einzuheizen.Für die neun Punkte hat es leider nichtganz gereicht, aber in dieser Stilrichtunggeht es ja sowieso nicht um Perfektion.8 / 10 (Robin Meyer)J-RockMERRYUnder-World15 Songs (65:49) / erschienen am 17.5.(Gan-Shin|Universal)Erwarte das Unerwartete – so muss manan das Album „Under-World“ herangehen.Musikalisch sind Merry so facettenreich,dass man als Hörer eventuell überfordertist, aber trotzdem gibt es immereingängige Momente – „Friction XXX“oder auch „Canaby“ beispielsweise, beidem Black <strong>Metal</strong>- auf Ska-Riffs treffen.Diese Eingängigkeit steigert sich überdas komplette Album mehr und mehrund bringt Titel wie das 15-minütige„Gekisei“ hervor. Sänger Gara singt undschreit sich dabei seine Seele aus demLeib. Trotzdem ist diese (Zu-)Vielfalt derKnackpunkt der Platte, da sie sich nichtso richtig in den Gehörgängen festzusetzenvermag. Andererseits kann geradedas immer wieder ein Grund sein, denSilberling erneut abspielen zu lassen.7 / 10 (Jonathan Geschwill)MAIMFrom The Womb To The Tomb10 Songs (35:27) / erschienen am 3.4. (Soulseller)Death <strong>Metal</strong> der alten Schule aus Schweden,die Zweite. Wie schon Demonical indieser Ausgabe, knallen auch Maim einePlatte vor den Latz, die sich gewaschenhat. Nicht ganz so schwedisch, aber dafürumso altbackener Death <strong>Metal</strong> kommt imrohen und schon fast kultigen Sound ausden Boxen gedröhnt. Unter den fast schonan Autopsy und Konsorten erinnerndenDeath <strong>Metal</strong> mischen Maim auch nochein paar doomige Elemente, was „FromThe Womb To The Tomb“ nochmal einenordentlichen Schub versetzt. Definitv einstarkes Debüt und ein Geheimtipp fürFans von Autopsy, Slaughter und Co.Stark!8 / 10 (David Dankert)Power <strong>Metal</strong>MANIMALThe Darkest Room9 Songs (38:48) / erschienen am 12.6. (AFM)Seite 71MAJESTIC DOWNFALLTemple Of Guilt5 Songs (56:03) / erschienen am 6.4.(My Kingdom Music)Mexiko ist nicht gerade für seinen düsteren<strong>Metal</strong> bekannt. Umso schöner, dassMajestic Downfall zeigen, dass es dortnicht nur sonnig zugeht. Mit ihrem Debütreißen einen die beiden Protagonistenhinter der Band mit in einen melancholischenAbgrund aus Death und Doom <strong>Metal</strong>,der durch seine epischen Melodien,seine langsam getragene Verzweiflungund die dunklen Growls Genre-Anhängerbegeistern sollte. Vor allem durch die geschickteEinbettung der Synthesizer kannsich die Band im direkten Konkurrenzkampfmit den Genre-Titanen behaupten.Gut gemacht!7 / 10 (Dorian Gorr)Meine Erwartungen ans Power <strong>Metal</strong> Genre haben sich in denletzten Jahren auf einem Recht niedrigen Niveau eingependelt.Das hat durchaus Vorteile, denn wenn dann mal ein Scheibchenwie das vorliegende Debüt der Schweden Manimal im Playerliegt, stellt sich tatsächlich so etwas wie ein Glücksgefühl ein. Das Quartett geht richtigzur Sache, variabel im Tempo und extrem druckvoll schreiten die Jungs ans Werkund produzieren einen Reißer nach dem anderen. Vor keinem der Refrains ist mansicher und wird früher oder später einfach mitgerissen, vorausgesetzt man kann sichmit den stellenweise sehr hohen, aber immer gelungenen Vocals von Samuel Nymananfreunden. Ich jedenfalls kann das und bin sicher, dass es vielen Anhängern des eheroldschooligen Power <strong>Metal</strong>s ohne pompösen Schnick Schnack genauso gehen wird.8 / 10 (Miriam Görge)Progressive <strong>Metal</strong>MIND KEYPulse For A Graveheart10 Songs (58:12) / erscheint am 3.7. (Frontiers)Schauplatz Italien: Sofort denkt man an feurigeItaliener, die bombastischen Power <strong>Metal</strong> fabrizieren.Bei Mind Key trifft dieser stereotypischeGedanke nicht zu. Die Herren um FronterAurelio Fierro bevorzugen die progressiveSchiene und so finden sich auf „Pulse For AGraveheart“ eine Menge verschiedenartiger Gitarrenklängeein, die bei „Ventotene“ zart undzerbrechlich klingen oder auch in die Vollengehen, so wie bei „Graveheart“. Bunt verziert wird das ganze mit den typischen Keyboardeinlagen.Doch können diese technischen Melodien punkten? Teilweise wirkensie ein wenig deplatziert, so wie beim oben genannten Song, der auch sehr gut ohnedie Tastenfraktion auskommen würde.6 / 10 (Jenny Bombeck)


CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENPost-RockMINSKWith Echoes In The Movement OfStone8 Songs (63:03) / erschienen am 29.5.(Relapse|Rough Trade)Minsk sind schon eine besondere Bandim mittlerweile großen Dschungel vonPost Rock- und Doom-Bands. Ich kennekaum Truppen, die eine so geniale Endzeitstimmunghervorrufen können unddabei total abwechslungsreich sind. Technischauf sehr hohem Niveau versteht esdie Band, Bilder im Kopf hervorzurufen,die man aus dem dritten „Herr der Ringe“kennt. Dabei sind die meist sehr langenLieder immer wieder von ruhigen Partsdurchzogen, die teils mit Streichern unterlegtsind. Auch der Gesang passt sichsuper an die Stimmungen an, so klingtdas Ganze wie ein großer Feldherr, derseine Soldaten in die Schlacht schickt.Die selbstproduzierte Platte, die übereine Stunde geht, ist ein Traum für jedenvon doomigen Stücken mit meterhohenGitarrenwänden. Das Ganze kommt natürlichvom „Krach“-Label Relapse.9 / 10 (Heiko Lüker)AORMOONSTONE PROJECTRebel On The Run10 Songs (52:11) / erschienen am 29.5. (Blistering|Edel)Classic Rock at its best – gar keine Frage!Was die beiden kreativen Köpfe Filippiniund Del Vecchio mit ihrem MoonstoneProject unter erneutem Mitwirken zahlloserMusiker (unter anderem Ian Paice) und unvergesslichenStimmen wie James Christianund Glenn Hughes zaubern, ist einfach klasse.Mal smooth („Closer Than You Think“)und mal mit der puren Rock’n’Roll-Attitüde(„Madman“), aber immer mit verdammt genialemGroove. Hammond-Orgel und einrecht moderner Keyboard-Sound geben sichproblemlos die Klinke in die Hand und verleihender Scheibe einen zeitlosen Sound.Dieses Album, bei welchem hauptsächlich James Christian singt, dürfte also vielenDeep Purple-Fans das Herz höher schlagen lassen. Aber auch wer mit Jamiroquaioder den Red Hot Chili Peppers etwas anfangen kann, sollte mal ein Ohr riskieren,denn stellenweise bricht einfach der Funk aus („Moonster Booster“, „From AnotherTime“). Nur die vereinzelt hohen Gesangspassagen („Sinner Sinner“) passen fürmich nicht ganz in das Gesamtbild. Nichtsdestotrotz ist „Rebel On The Run“ eineEmpfehlung für alle, die gerne vielschichtige Rockmusik hören, die vor guter Launeund Energie nur so glüht.8 / 10 (Jonathan Geschwill)Doom <strong>Metal</strong>MOSSTombs Of The Blind Drugged4 Songs (40:28) / erschienen am 19.6.(Rise Above|Soulfood)Moss beweisen einem mit „Tombs OfThe Blind Drugged“ erneut, dass sie dieunangefochtenen Herrscher im Reich derZeitlupenklänge sind. Auf ihrem neuenLangspieler reichen sich Songs mit einerDurchschnittslänge von zehn Minutendie Klinke und erschaffen weniger einemusikalische Struktur, sondern vielmehreine finstere Klangcollage in der dieInstrumente beinahe zweckentfremdetwirken und meist lediglich nur einzelneWorte gekrächzt werden. Die Scheibeist ein akustischer Irrgarten, indem mandie geballte Vorstellungskraft und Konzentrationbenötigt, um überhaupt „richtigeMusik“ hinter den zähen Tönen zuerkennen. Hat man sich einmal voll aufdiese Mixtur eingestellt und eingelassen,kann Moss durchaus für eine eigenartigeAtmosphäre sorgen, aber dennoch bleibtein auf seine Weise derart extremes Albumfür die wenigsten länger als einoder zwei Hördurchgänge interessant. Dakonnte der Vorgänger, der nicht ganz sominimalistisch ausfiel, mehr reißen.6 / 10 (Dorian Gorr)J-RockMUCCKyutai - Sphere11 Songs (48:19) / erschienen am 24.4.(Gan-Shin|Universal)Als Musik, dieeinen aufblickenund in die Ferneschweifen lässt,entpuppen sichMucc spätestensbei „Hymn“. Aufihrem vierten Albumhat diese Truppe eine Ausstrahlung,die mich an Bands wie Muse und Dredgdenken lässt, mit dem Unterschied, dassdiese vier Japaner noch eine ordentlichePortion Härte mit in ihren Stil einfließenlassen. Melodien, die unter die Haut gehenund ein Sänger, der egal ob er growltoder hohe Passagen singt, einfach weißwie er Gefühle transportieren muss. Musikalischwird man auf eine Reise durchden J-Rock mitgenommen. SchnellereStücke mit großartigen Soli („Sora NoIto“) wechseln sich mit Getrageneren(„Youen/Heat Devil“) ab und man scheutsich auch nicht, mit elektronischen Klängen(„Oz“) zu experimentieren. Fazit:Ein Album für alle Musikliebhaber!9 / 10 (Jonathan Geschwill)Seite 72Black <strong>Metal</strong>MYRKRBlack Illumination7 Songs (39:00) / erschienen am 29.5.(Debemur Morti Productions)Eine irische Band, die sich einen skandinavischenNamen gibt, und zudemdreckigen Black <strong>Metal</strong> spielt, trifft manauch nicht alle Tage an. Myrkr haben sichnach diversen EP- und Split-Sperenzchenein Herz gefasst und bringen mit „BlackIllumination“ ihr Debüt heraus. Das Ergebnisist jedoch mit Beginn des erstenDurchlaufs erschreckend ernüchternd:Offensichtlich schielen die beiden Köpfehinter der Truppe nicht nur beim Namennach Skandinavien. In bester norwegischenManier werden die Riffs heruntergesäbelt,die Blastbeats aus den Boxengedonnert und um die Wette gekrächzt– natürlich alles in hoher Geschwindigkeit.Problematisch wird es nur, wennman angesichts dessen ein Kaufargumentnennen soll. Nur sehr vereinzelnd bewahrenMyrkr einen eigenen Charakter,erschaffen eine naturgeprägte, mystischeAtmosphäre, die meiste Zeit geht es hierjedoch pseudo-chaotisch und unaufhaltsamnach vorne. Schlecht sind Myrkrdeswegen nicht, nur eben unnötig.5 / 10 (Dorian Gorr)


Folk Black <strong>Metal</strong>Hard RockCD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENDeath <strong>Metal</strong>MUNARHEIM...und der Wind sang4 Songs (19:09) / erschienen am 15.4.(Düsterwald Produktionen)Ein bisschen erinnert mich diese EP aneinen Filmsoundtrack. Melancholisch,mystisch, ruhig und düster, so lässt sichdie Grundstimmung beschreiben. Vorallem der Song „Hexentanz“ ist perfektdurchkomponiert. Zunächst beginnt ersehr langsam und baut über die Längehinweg eine Spannung auf, die einfachnur atmosphärisch wirkt. Sicherlichmerkt man hier auch einige Einflüsse vonBands wie Dornenreich, dafür lässt sichaber trotzdem erkennen, dass die Bandihren eigenen Stil hat. Insgesamt ist dieEP gut gelungen. Man darf gespannt sein,wie sich Munarheim entwickeln7 / 10 (Caroline Teubert)Death <strong>Metal</strong>NECROPHOBICDeath To All8 Songs (44:45) / erschienen am 29.5. (Regain)20 Jahre Necrophobic, sechs Alben, dreiEPs und dreiDemos. Es gibtdefinitiv beeindr u c k e n d e r eStatistiken in der<strong>Metal</strong>-Historieund trotzdemhaben Necrophobicmit ihremsechsten Album zum 20-jährigenBandbestehen einen neuen Hammer imGepäck. „Death To All“ vereint (mal wieder)all das, was Necrophobic seit Jahrenausmacht auf einer Platte: MelodischeGitarren, old-schooliges Drumming undnatürlich eine absolut böse und erhabeneAtmosphäre. Paradebeispiel gefällig?„For Those Who Stayed Satanic“ machtnach wenigen Sekunden klar, dass derSongtitel nicht nur daher gesagt ist. Sozelebrieren Necrophobic auf „Death ToAll“ ein Ritual nach dem anderen undlassen nach Unanimateds grandiosemComeback direkt den nächsten atmosphärischenDeath <strong>Metal</strong>-Hammer ausSchweden folgen. Die Mannen um GründungsmitgliedJoakim Sterner beweisenmal wieder, dass sie problemlos an diealten Tage anknüpfen können und veröffentlichenmit „Death To All“ lockerihr stärkstes Album seit „The Third Antichrist“.8 / 10 (David Dankert)NAZARETHThe Anthology38 Songs (155:01) / erschienen am 26.6.(Salvo|Union Square|Soulfood)Vor vielen Jahren hat Nazareth-FronterDan McCafferty bestimmt das ein oderandere Frauenherz mit seinen Balladenzum Schmelzen gebracht. Auch heutezählen Nazareth zu den unvergessenenSchmusehelden. So ist es nicht verwunderlich,dass die Rocker ein neues Best-Of namens „The Anthology“ an denMann bringen, das nicht nur durch denallseits bekannten balladesken Einschlaga la „Love Hurts“ überzeugen kann. DieSchotten stellen auf dieser Kompilationauch ihre rockige und Böse-Jungen-Attitüde gut zur Schau. „Bad Bad Boy“oder „Cocaine“ sind aus ganz anderemMaterial gemeißelt und lassen den Kopffleißig wippen. Die Mischung macht esund so überzeugen die Meilensteine desHard Rocks in einem neuem Soundglanz.Wer glaubt, dass Best-Ofs überflüssigseien, dem sei gesagt, dass der ein oderandere langjährige Fan der Truppe nochSongjuwelen entdecken kann.8 / 10 (Jenny Bombeck)Progressive <strong>Metal</strong>NOVA ARTFollow Yourself11 Songs (48:42) / erschienen am 4.5.(My Kingdom Music)Die russischen Progressiv-<strong>Metal</strong>ler NovaArt präsentieren mit ihrem zweiten Studioalbumeine facettenreiche Platte, dieletztlich nicht nur, aber auch durch intelligenteTexte glänzt. Viele elektronischeKeyboard-Parts sorgen für eine sphärischeAtmosphäre, welche durch cleaneGitarren unterstützt wird. Wer aberglaubt, dass dieser progressive <strong>Metal</strong> nurdurch solch lange, ruhige Passagen gekennzeichnetist, befindet sich auf demHolzweg. Beeindruckende Rhythmenwechseln zu schnellen, verzerrten Gitarren,welche durch kurzzeitige, stampfendeSchlagzeugbeats ihren letzten Schlifferhalten. Sänger Andrew Nova glänztneben seinen Bandkollegen mit einerunglaublich vielseitigen Stimme. Rohes,aber verständliches Shouten und cleaneGesangseinlagen bringt der Fronter mitLeichtigkeit und weiß diese verschiedenenVariationen bis zur akuten Ohrwurmgefahrzu benutzen. „Follow Yourself“überzeugt!8 / 10 (Bastian Gorr)Seite 73NEAERAOmnicide - Creation Unleashed10 Songs (43:57) / erschienen am 22.5.(<strong>Metal</strong> Blade)Sechs Jahre Neaera – das ist eine echtlange Zeit. Und nun steht das mittlerweilevierte Studioalbum der fünf Münsteranerin den Läden. „Omnicide – CreationUnleashed“ siedelt sich genau wie seinVorgänger „Armamentarium“ im Todesmetall-Bereichan. Weit weg von altenWurzeln, klingt das Gesamtbild jetztjedoch weitaus reifer und viel druckvoller.Doch trotz allen brachial angesetztenTönen wird bei „Omnicide – CreationUnleashed“ nicht auf Melodie verzichtet.Nach mehreren Durchläufen konnte ichauch einige neue Details im Songaufbauentdecken. Dazu lassen die ersten Songswie „I Loathe“ und das aktuelle Aushängeschild„Prey To Anguish“ einen sofortins neue Album hereinstolpern, ohne langedrüber nachzudenken. Das Gesamtkonstruktwird schließlich mit weiterenrichtig fetten Songs abgerundet und findetmit „I Am The Rape“ einen würdigenAbschluss.8 / 10 (Tim Hoffmann)Death <strong>Metal</strong>OBITUARYDarkest Day11 Songs (41:43) / erschienen am 15.6.(Candlelight)Zwei Jahre nach dem guten „Xecutioner’sReturn“ hat die Florida-Legende erneutein Album am Start in Form von „DarkestDay“. Wie gewohnt seit der Wiedervereinigung,ist der Sound fast identisch zudem der Vorgängeralben. Was allerdingssofort auffällt, sind die vielen Gitarrensoli,die Obituary diesmal in die Songs eingebauthaben, was vermutlich auf FrankSantolla und seinen größeren Einflussauf das Songwriting zurückzuführen ist.Der flotte Opener „List Of Dead“ ist einguter Einstieg in „Darkest Day“, allerdingskönnen Obituary auch anno 2009eine gewisse Langatmigkeit nicht ganzverbergen. Trotzdem kommt ein Großteilder Songs um einiges frischer und energischerrüber als dies noch auf „Frozen InTime“ der Fall war. Obituary gehen mitihrem achten Album konsequent den Wegweiter, den sie bereits auf „Xecuitioner’sReturn“ eingeschlagen hatten. Für Fanslohnt sich die Anschaffung also auf jedenFall.7 / 10 (David Dankert)


CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENRockBlack <strong>Metal</strong>Black <strong>Metal</strong>OLIVER WEERSGet Ready11 Songs (42:39) / erschienen am 29.5.(Target|Soulfood)Oliver Weers liefert uns eine neue Versiondes Weichspül-Hard-Rocks, der aufKommerz getrimmt wurde. Ecken undKanten wurden fleißig abgefeilt. Dabeikommen Tracks der Sorte „Will You BeMine“ raus, die nicht nur plakativ klingen,sondern es auch wirklich sind. DerWiedererkennungswert schwankt gegenNull. Zwar klappert die Band das kompletteRock-Repertoire von Mid-Tempobis Balladen ab, dennoch bleibt die Musikohne Schärfe und dümpelt im Niemandslandder belanglosen Nummern.Das reicht heutzutage nicht mehr, um denWeg zum Rockolymp zu beschreiten.4 / 10 (Jenny Bombeck)Ambient Black <strong>Metal</strong>POWERWOLFBible Of The Beast12 Songs (47:36) / erschienen am 24.4. (<strong>Metal</strong> Blade)ONHEILRazor11 Songs (47:00) / erschienen am 15.5.(Cyclone Empire|Soulfood)PENSÉES NOCTURNESVacuum6 Songs (59:58) / erschienen am 1.4. (Les Acteurs De Lombre|Season Of Mist)Power <strong>Metal</strong>Zehn Jahre haben sich diese niederländischenSchwarzheimer Zeit gelassen. Nunist „Razor“ da und schafft nicht wirklichden Sprung in die Pole-Position. Problematischist, dass der dargebotene Mixnicht übermäßig brachial ausfällt, denMelodien aber zu selten genug Spielraumlässt, um als handfestes Melodic Black<strong>Metal</strong>-Album durchzugehen. Die Jungsverlassen im Laufe der guten Dreiviertelstundeleider zu selten (beispielweisein „The Fallen Kingdom“) ihren von sichselbst eng abgesteckten Rahmen. Unddas ist unnötig, denn ihre Freude an Variationenbekundet man an vielen Stellen.6 / 10 (Dorian Gorr)Diese Ein-Mann-Band aus Frankreich spielt Ambient Black <strong>Metal</strong>,was übersetzt so viel heißt, wie durchgehend Songs mit Spielzeitenvon über zehn Minuten und die unterschiedlichsten Instrumente.Neben der klassisch geschredderten Gitarre werden hier noch ein Piano undSynthies benutzt, welche hier und da auch mal ein Blasinstrument und natürlich Naturgeräuscheimitieren. Bei der Gitarre wird auch gerne zwischen clean und verzerrtgewechselt. Alles in allem ist das ziemlich verspielt und nicht unbedingt schlecht.Einzig der Gesang nimmt zwischendurch seltsame Züge an. Ein wirklicher Text istselbst für den geübtesten Black <strong>Metal</strong>-Hörer nicht zu erkennen und oft enden dieGesänge, die eigentlich nur lange Schreie sind, in kindlich depressivem Quieken. VonSong-Strukturen oder Hits kann man bei so etwas natürlich nicht sprechen.7 / 10 (Benjamin Gorr)Die Vampire aus Saarbrücken sind zurück. Im Gepäckhaben sie ihre „Bible Of The Beast“. Doch keine Angst,auf gläubigen Pfaden wandeln die düsteren Power <strong>Metal</strong>lerdeswegen noch lange nicht. Aus kritischer Sicht betrachtendie Mannen das Böse oder Teuflische der Bibel.Das dritte Album fährt wie gewohnt in dem Fahrwasser,das sich aus einer Menge Horror-Pathos und harten <strong>Metal</strong>-Riffs zusammensetzt. Umdem ganzen noch eine weitere fette Portion Symphonie zu verleihen, arbeiteten Powerwolfdieses Mal mit einem Chor zusammen. Gleich der erste Song „Raise YourFist, Evangelist“ profitiert von dieser Begebenheit. Und auch wenn das musikalischeFahrwasser dasselbe ist, so haben sich die Wölfe dieses Mal selbst übertroffen. Langeweilemacht sich zumindest nicht so schnell breit, wenn man Fan dieses speziellenGenres ist und besonders live werden wohl mit den neuen Songs die Fetzen fliegen8 / 10 (Jenny Bombeck)Seite 74PANTHEON IWorld I Create8 Songs (47:08) / erscheint am 27.7. (Candlelight)Es ist schön zu sehen, dass es noch Bandsgibt, die ihrer Linie nicht nur treu bleiben,sondern diese immer wieder in latentandere Bahnen lenken. Pantheon Isind Kennern von progressiv angehauchtemBlack <strong>Metal</strong> ohnehin ein Begriff undFans dieser Spielart werden auch mit„World I Create“ bedient. Die Norwegerhaben nichts von ihrem klirrenden Eis-Faktor eingebüßt. In bewährt norwegischerManier zelebrieren Pantheon I alleMerkmale des klassisch norwegischenBlack <strong>Metal</strong>s, verfeinern diesen aber umviele Streicher, melancholische Parts undSynthesizer sowie vokalistische Experimente.Dass die Musik angesichts dieserKomplexität unzählige Runden benötigt,damit man sich hier grob zurecht findet,werden Szene-Liebhaber wohlwollend,ja vermutlich sogar mit Vorfreude in Kaufnehmen, denn was gibt es für den verspielten,experimentellen Black <strong>Metal</strong>lerschöneres, als in mühevoller, manchmalauch anstrengender Kleinstarbeit ein Albumzu erschließen?8 / 10 (Dorian Gorr)Thrash <strong>Metal</strong>PLANAR EVILMankind Way Of Life12 Songs (48:43) / erschienen am 29.5.(MDD|Twilight)Italienischen Bay Area Thrash gefällig?Planar Evils Sound ist eigentlich damitschon fast vollständig beschrieben. Vonder ersten Sekunde an erinnert das italienischeQuartett vor allen Dingen an dieZetro Souza-Exodus-Ära der Bay Area-Legende schlechthin. So kommen Songswie „Run Away“ oder aber auch das flotte„In Front This Storm“ im ersten Momentdurchaus überzeugend daher. Sowohl dieVocals als auch der gute, aber nicht überproduzierteSound wissen zu gefallen undanimieren einen nach nur wenigen Sekundenzum Mitnicken. Das eigentlicheProblem von Planar Evil liegt aber schonin oben genanntem Vergleich. Zu vieleserinnert an die alten Bay Area-Helden,in erster Linie an Exodus. Das mag beiden ersten Durchläufen noch cool daherkommen, doch spätestens nach dem fünftenmal merkt man, dass man die ganzeChose schon einmal irgendwo gehört hat,und das auch einen Tick besser.6 / 10 (David Dankert)


Hard RockMelodic <strong>Metal</strong>CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENHeavy <strong>Metal</strong>PRAYING MANTISSanctuary10 Songs (50:56) / erschienen am 5.6.(Frontiers)Die Briten bereiten mir Bauchschmerzen,denn selbst nach etlichen Durchläufen imCD-Player will von „Sanctuary“ einfachnichts hängen bleiben. Vielleicht liegtes am Hard Rock, dem es an Farbe undFacetten fehlt. Wie ein Schnellzug rastTrack nach Track an einem vorbei undverschwindet durch den Tunnel der Vergessenheit.Praying Mantis bieten nichtsneues, alles wurde schon einmal gehörtund wurde auf Form getrimmt. Bloßnicht anecken, scheint hier die Devise zulauten. „Restless Heart“ und „In Time“sind ganz nett, mehr aber auch nicht. Woist die kernige Rock-Musik geblieben?3 / 10 (Jenny Bombeck)Death <strong>Metal</strong>PREYKnights Of The Revolution10 Songs (41:54) / erscheint am 17.7.(Frontiers)Flauschig weicher Heavy <strong>Metal</strong> kannmanchmal der stressgeplagten Seele sorichtig gut tun. Das denken sich wohlauch die Jungs von Prey. Gleich der Openersprudelt nur so vor Glückseligkeitüber und bereits nach der ersten Minutekann man den Refrain vom Titeltrack„Knights Of The Revolution“ mitsingen.Das komplette Album ist in Zuckerwattegehüllt und hat einen klebrig, süßenNachgeschmack. Musikalischer Tiefgangwird hier vergeblich gesucht, fast schonboybandartig werden die Refrains vorgetragen.Dieses metallische Bonbon verursachteher Karies anstatt Hörgenuss.5 / 10 (Jenny Bombeck)Progressive <strong>Metal</strong>RAMLightbringer10 Songs (48:42) / erschienen am 12.6. (AFM)Es muss erwähnt werden: Der BandnameRAM ist einfach doof. Nachdem dasgeklärt ist, können wir uns auf das Wesentlichekonzentrieren: Musik. Und diegeht absolut in Ordnung. Diese Schwedenatmen trotz Gründung im Jahr 1999den Geist der Achtziger und wandeln ihrakustisches Gesicht im Laufe der Plattevon schnellem Exciter-Speed-<strong>Metal</strong> bishin zu stapfenden Power <strong>Metal</strong>-Walzenmit eingeworfenen Halb-Growls. Ausschlaggebendist dabei stets Sänger OscarCarlquist und dessen hohe Schreie. Alte-Schule-Liebhaber sollten „Lightbringer“definitiv mal antesten, um ein weiteresMal in die Vergangenheit zu reisen.7 / 10 (Dorian Gorr)RESURRECTURISNon Voglio Morire13 Songs (49:32) / erschienen am 22.5.(Casket Music|Copro Productions|PHD)Was da aus den Boxen tönt, ist sicherlichnicht gewöhnlich. Es fängt alles an mitDeath <strong>Metal</strong>, der zwar gut, aber nicht unbedingt erwähnenswertist. Doch dann kommen Songs, die Einflüsse aus allen möglichenGenres besitzen – Rock-Balladen, bluesige Melodien,cleaner oder weiblicher Gesang und vieles mehr. Und genau andiesen Stellen, an denen vom Death <strong>Metal</strong> ein wenig bis vielabgewichen wird, zeigen Resurrecturis ihre Stärken. Wer alsoDeath <strong>Metal</strong> mag, doch auch einmal offen ist für anderes, könntehier einen Treffer landen.6 / 10 (Christoph Sperber)Melodic Power <strong>Metal</strong>ROSSOMETILETerrenica10 Songs (44:11) / erschienen am 4.5. (My Kingdom Music)Eine Gitarre und ein Schlagzeug ergeben nicht zwangsweiseRockmusik, weshalb Prog-Rock eine mehr als schmeichelhafteBezeichnung für das vorliegende seichte Scheibchen ist.Erschwerend kommt hinzu, dass das Album komplett auf italienischeingesungen wurde (von einer durchaus fähigen Sängerin),was sich negativ niederschlägt, wenn man mit der Musikso schon nichts anfangen kann. Rossometile sehen ihre potentielleFanbasis im Bereich um Dream Theater, warum auch immer.Das die neuerdings poppigen Latentrock fabrizieren, dernicht mal beim Eurovison Song Contest punkten würde, ist miraber neu. Da helfen auch keine verzweifelten Gitarrensoli mehr.4 / 10 (Miriam Görge)Melodic <strong>Metal</strong>SAIDIANEvercircle10 Songs (56:02) / erschienen am 29.5. (Blistering|Edel)Auf ihrem dritten Album zeigen Saidian, dass auch aus Deutschlandnoch solider, gut produzierter Melodic <strong>Metal</strong> kommenkann. Zwar sind Bands wie Stratovarius oder Edguy als Inspirationmanchmal schon mehr als unverkennbar („Moonlight’sCalling“, „The Princess“), aber das tut der Platte keinen Abriss– man kann sie trotzdem gut an einem Stück hören. An zweiterStelle gibt es zudem eine Cover-Version der Band Tokyound mit „Once In My Dreams” haben die Jungs noch eine richtigcoole Nummer am Start, die balladesk beginnt und endetund in der Mitte vor Kraft nur so strotzt. Lediglich „Halos ForEveryone“ ist für meinen Geschmack etwas zuviel des Gutenund kommt wie ein billiger Abklatsch der Edguy-Songs „SaveUs Now“ und „New Age Messiah“ herüber, bei dem auch derSprachteil an den hessischen Kollegen erinnert.7 / 10 (Jonathan Geschwill)Seite 75SANCTION-XThe Last Day11 Songs (50:03) / erschienen am 26.6.(<strong>Metal</strong> Heaven|Soulfood)Würde ich es nicht besser wissen, würdeich behaupten, dass sich Sanction-X in denAchtzigern gegründet haben. Die Band ist jedoch taufrisch aufdem Markt, auch wenn alle Beteiligten schon vorher in anderenKapellen aktiv waren. Die Erfahrung hört man der Truppe auchan. Vor allem die Keyboard-Spielereien und Gitarren-Solos, dieden melodischen Rock verfeinern, haben es in sich und zeugenvon Potenzial. Leider verliert sich die Band zu oft in schleppend-lethargischen,enorm langsamen Songs, die nicht mitreißenkönnen. Die schnelleren Momente machen im Vergleichdazu mehr Spaß, auch wenn selbst in dem Bereich noch einigesdirekter, eingängiger werden muss, um dauerhaft punkten zukönnen.6 / 10 (Dorian Gorr)


CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENRockSCOREFORLiving In The Moment13 Songs (46:06) / erschienen am 19.6.(Off The Records)Wenn das Album das erste Mal durchläuft,hat man das Gefühl, alles schoneinmal irgendwo gehört zu haben. Mirkam als erstes Jimmy Eat World in denSinn. Deren Qualität wird dabei abernicht erreicht. Man hält sich zu sehr anplatt getretene Genrepfade, neun vonzehn Titeln beinhalten jeweils mindestenszwei „Ooohoohoh“-Chöre. In dieser austauschbarenMasse, die zusätzlich nocheine seichte Pflichtballade enthält, gehenzwei gute Lieder leider vollkommen unter.Das Potenzial der Band lässt sich nurschwer abschätzen, weil vermeintlicheVorbilder zu stark kopiert werden.3 / 10 (Marcel Reefmann)Progressive Death Black <strong>Metal</strong>Melodic <strong>Metal</strong>SHORTINOPhasing My Dream11 Songs (46:24) / erschienen am 26.6.(<strong>Metal</strong> Heaven|Soulfood)Herr Shortino gilt als stimmliches Urgesteinin der Hard Rock-Szene. Seineleicht heisere Stimme hat Charakter undverpasst seinen Songs ein extrem lässigesFeeling. Jedoch muss ein Album auchdurch ein gutes Songwriting funkeln unddas ist hier leider nicht konstant gegeben.Die Songs wirken teilweise unausgereiftund kurze Synthesizeransätze wie bei„To The Cross“ wirken deplaziert. Diegefühlvolleren mit Akustikgitarre unterlegtenTracks können hingegen punkten.„Missing“ entpuppt sich als Juwel. Nichtüberraschend, denn hier steht eindeutigdie Stimme im Scheinwerferlicht.5 / 10 (Jenny Bombeck)Heavy <strong>Metal</strong>Thrash <strong>Metal</strong>SILENT OVERDRIVEWake Up Call7 Songs (25:16) / erschienen am 29.5.(MDD|Twilight)Sieben Songs, die es echt in sich haben.Das ist doch mal ein guter Anfang füreine Kritik oder? Also dafür, dass vieleder modernen Thrash <strong>Metal</strong>-Acts direktzu melodischen Möchtegern-Core-iphäenavancieren, hauen die Bayern SilentOverdrive mächtig auf die Kacke und dasohne das berühmte Auge trocken zu lassen.Keine Minute pseudo-cleane Vocals,die tuntige „Emotions“ zwischenschaltenwürden. Hier bleibt man auch für Thrash<strong>Metal</strong>-Aspekte richtig nah am Kern. JederSong hat einen packenden Grooveund überzeugt mit fettem Sound! RespektJungs!8 / 10 (Elvis Dolff)Doom <strong>Metal</strong>SIN OF KAINThe End7 Songs (45:41) / erschienen am 15.6. (Vic|PHD)Wohl als allererstesfällt an „TheEnd“, dem zweitenAlbum der Ungarn„Sin Of Kain“, dasgeniale Coverworkund das Genrelabel„ProgressiveDeath Black <strong>Metal</strong>“ auf. Tja, was darfman sich unter diesem kreativen Labelvorstellen? Da hätten wir insgesamt einpotentiell gutes Zusammenspiel der Saitenfraktion,schnell, gelegentlich technischauch etwas anspruchsvoller. Aberwieso potentiell? Das liegt am Endergebnis– an der Kombination mit den anderenInstrumenten und dem Sound der Platte.Letztlich klingt nämlich alles schrecklichsauber und steril, vor allem die Drumsklingen zu künstlich, weit entfernt voneinem guten <strong>Metal</strong>-Sound. Das Keyboardstreut dann noch eine ganze Mengewiderlicher Samples ein, die sich beimersten Hören eher nach Kratzer auf derCD anhören und nur im Ohr schmerzen.Ähnlich angenehm sind einige Soundeffektewie das Hin- und Herspringen desGesangs zwischen den beiden Lautsprechern.Wenn es diese Dinge waren, diefür die Betitelung als „progressiv“ verantwortlichsind, dann lieber nichts progressivesmehr. Schade, Potenzial hättendie Jungs gehabt!4 / 10 (Christoph Sperber)SLOUGH FEGApe Uprising8 Songs (37:33) / erschienen am 8.5.(Cruz Del Sur|Alive)Heavy <strong>Metal</strong> machen die vier Typenaus Kalifornien eigentlich, das Albumhingegen beginnt aber mit einem StückDoom <strong>Metal</strong>, das sich hören lassen kann.Danach widmet sich die Band ihrem eigentlichenMetier. Kernstück des Albumsist hierbei der zehnminütige Titeltrack.Dieser besticht durch eine Vielzahl unterschiedlicherPassagen, zeigt das ganzeKönnen der Band und wird zu keinemZeitpunkt langweilig. Auch die fünf restlichenSongs glänzen durch Spielwitz,Kreativität und vor allem durch ScalzisStimme, die zum Sound einfach wieArsch auf Eimer passt. „Ape Uprising“ist ein starkes achtes Album.8 / 10 (Marcel Reefmann)<strong>Metal</strong>coreSTIMPACKDunkle Wasser12 Songs (40:35) / erschienen am 22.6. (Rocking Ape|CMS)Stimpack versuchen sich mit „Dunkle Wasser“ an <strong>Metal</strong>core auf deutsch, das hat beimir zunächst Skepsis hervorgerufen, gibt es doch vergleichsweise eher wenig gutendeutschen <strong>Metal</strong>core. Zunächst wird mein Eindruck dann auch bestätigt, ein völligüberflüssiges Intro und ein genauso schwacher Opener mit einem „Was besseres alsden Tod gibt’s überall“ - das hätte man sich sparen können. Was die fünf Kerle danachablassen, erfindet das Genre zwar nicht neu, jedoch zeigt es, dass <strong>Metal</strong>core aufdeutsch doch fett grooven kann und spätestens bei „Vater unser“ hat mich Sänger Olidavon überzeugt, dass er auch richtig gute Texte auf Lager hat.7 / 10 (Marcel Reefmann)Seite 76SPIRITUS MORTISThe God Behind The God8 Songs (45:25) / erschienen am 26.6.(Firebox|SPV)Drei Alben in 23 Jahren Bandgeschichtesind nicht gerade atemberaubend, trotzdemrechtfertigen sich Spiritus Mortisanscheinend schlicht und einfach mitdem Slogan „Qualität statt Quantität“,denn der klassische Doom und Heavy<strong>Metal</strong> der Finnen weiß von Beginn andurchweg zu überzeugen. Vom Soundüber das Songwriting bis zu den starkenVocals und dem tollen Cover passt eigentlichalles auf „The God Behind TheGod“ und so bleibt nur zu hoffen, dassSpiritus Mortis nicht wieder in alte Schematazurückfallen und jahrelang nichtsvon sich hören lassen, wie das bereits vorihrem Debüt (2004) der Fall war.7 / 10 (David Dankert)


CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENPower <strong>Metal</strong>STORMHAMMERSigns Of Revolution13 Songs (64:11) / erschienen am 22.5.(Silverwolf|SPV)Stormhammer bringen nach vier Jahrenihr neues Album „Signs Of Revolution“heraus. Und wirklich: einekleine Revolution beinhaltet das Werk schon, vor allem da dasLine-Up doch sehr verändert wurde. Durch den neuen SängerMike Zotter wirkt die Stimme etwas rauer und progressiver,was den Songs allerdings auch mehr Stimmung verleiht. DieKeyboards wurden diesmal auch besser eingesetzt, sehr schönzum Beispiel am Anfang von „Permanent Menace“ zu hören,wo Keyboard und Schlagzeug wunderbar zusammen spielen.Wie es sich für den truen Power <strong>Metal</strong> gehört, wurde auch nichtauf eine Ballade verzichtet, die mit „Bridges Of Eternity“ sogarsehr gelungen ist.8 / 10 (Carolin Teubert)Gothic <strong>Metal</strong>STREAM OF PASSIONThe Flame Within13 Songs (54:33) / erschienen am 29.5.(Napalm|SPV)Wollte man so etwas wie traditionellenfemale-fronted Gothic Rock beschreiben,wären die holländisch-mexikanischenStream Of Passion durchaus eine positive Erwähnungwert. Die Band präsentiert auf ihrer zweiten LP bittersüßesMachwerk, das alle Anforderungen ans Genre bedient: Eingängige,von schweren Gitarren getragene Melodien, angefangenbei der melancholischen Ballade bis hin zum kraftvollen Rocker,verträumte Synthies, mal als Piano und mal als klassischesBeiwerk auftretend und die glockenhelle Stimme von FrontfrauMarcela, die ohne Zweifel mit den ganz Großen mithalten kannund den Songs spielend Leben, wenn auch das der etwas traurigereSorte, einhaucht.7 / 10 (Miriam Görge)Modern <strong>Metal</strong>Black <strong>Metal</strong>STORMNATTThe Crimson Sacrament8 Songs (45:09) / erschienen am 14.3. (Ashen)Stormnatt machen Fortschritte. Im Gegensatzzu ihrem Debüt aus dem Jahre2005 hat sich auf „The Crimson Sacrament“vor allem der Sound verbessert.Dieser ist nun weniger klirrend, doch angenehm roh, wennauch kaum basslastig und betont das durchgehende Up-Tempodes Albums. Problematisch wird es lediglich im Bereich Eigenständigkeit.Was bereits auf dem Vorgänger ein Kritikpunktwar, lässt sich auch vier Jahre später bemängeln, denn Stormnattschielen offenkundig mit beiden Augen in Richtung diverserSzenekollegen und verlieren sich in diesen Kopierereien.Schlecht ist das Album dadurch nicht, auf Dauer erscheint esnur etwas ermüdend und wenig notwendig, sieht man einmalvon „Upon The Shores Of Solitude Pt. II“ ab.6 / 10 (Dorian Gorr)Melodic Death <strong>Metal</strong>SUSPERIAAttitude9 Songs (36:46) / erschienen am 18.5. (Candlelight)Susperias Neuling bereitet mir ein wenig Kopfschmerzen, dennes ist und bleibt einfach durchschnittlich. Das Album startetmit dem Opener „The Urge“ mit vollen Schritten in RichtungThrash <strong>Metal</strong>, der einem das Hirn im wahrsten Sinne des Worteswegbläst. Leider kann nur noch der Song „Mr.Stranger“ mitdieser hohen Qualität mithalten. Ansonsten legt die Band mehrWert auf Melodie und Eingängigkeit, die in ein Gewand ausMelodic Death <strong>Metal</strong> gepackt werden. Diese gehen zwar insOhr, wirken aber irgendwie zu kitschig und aufdringlich. „ElegyAnd Suffering“ und „Sick Bastard“ haben ein paar nervigeParts, wobei beim letzten Song sogar Shagrath von DimmuBorgir mitgewirkt hat. Auch Chuck Billy gibt sich auf diesemAlbum die Ehre und trällert bei „Live My Dreams“ mit. Dadurchwird der Song zu einem Testament beeinflussten Kracher.6 / 10 (Jenny Bombeck)Melodic Death <strong>Metal</strong>TENSIDETear Down Your Fears10 Songs (46:39) / erschienen am 29.5.(Hellfest|Universal)Tenside aus dem schönen Bayern habenbisher eine beachtliche Laufbahn absolviert.Auftritte mit Soulfly, Stuck Mojound Ektomorf hat die Band schon einem größeren Publikumnähergebracht. Musikalisch auf einem recht hohen Niveau angesiedelt,spielt die Band auf ihrem mittlerweile zweiten Albumeine mitreißende Mischung aus schnellen Parts, die schon malan Heaven Shall Burn erinnern, und atmosphärischen Parts,die Disbelief fast nicht besser hinbekommen könnten. Gemastertwurde das Album in den „Rape Of Harmonies“-Studios,wo auch schon Heaven Shall Burn aufgenommen haben. Soschließt sich also der Kreis. Tolle Platte!8 / 10 (Heiko Lüker)Seite 77THE BEREAVEDDaylight Deception10 Songs (36:28) / erschienen am 6.4. (Vic|PHD)Liebe The Bereaved, ihr macht es mir mit eurem neuen Albumnicht gerade leicht. Fünf Jahre hat es gedauert bis das Albumfertig war und anno 2009 muss ich sagen, dass es ein wenig zueingerostet klingt. Mit „After The Image“ legt ihr noch einenhoffnungsvollen Start hin, da das Riffing zusammen mit demabwechselnd cleanen Gesang und den Screams noch überzeugenkann. Leider wird dem Hörer aber schnell klar, dass euerZweitling sich als ausgelatschter Schuh entpuppt. Man vermisstEigenständigkeit, musikalische Merkmale, die zeigen, dass dasThe Bereaved sind und niemand anderes. Growling und Riffingwurden schon zu oft gehört und können heutzutage keinen Blumenkübelmehr gewinnen. Es muss sich etwas ändern, wenn ihrvon der Erfolgstorte naschen wollt.3 / 10 (Jenny Bombeck)


CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENPower <strong>Metal</strong>Dark Gothic <strong>Metal</strong>Melodic RockTHE CLAYMORESygn9 Songs (42:04) / erschienen am 21.11.(Black Bards Entertainment|Alive)Der Opener „The Angel’s Assassination“gibt ohne Umschweife den Ton derPlatte an: Melodischer <strong>Metal</strong> der härterenGangart. Spielerisch auf den Punkt gebrachtund mit erfrischenden Ideen hierund da schreitet der deutsche Fünfer zuWerke. Der Gesang bei den hauptsächlichim Mid-Tempo-Bereich gehaltenenSongs ist variabel und solide. Leider lässtdie etwas drucklose Produktion das vollePotential der Scheibe nur erahnen. Oftmals,wenn mehrstimmig gesungen wird,kommen diese Passagen kraftlos daher.Beim nächsten Mal also ruhig etwasmehr Druck auffahren.6 / 10 (Jonathan Geschwill)Black <strong>Metal</strong>THORNIUMMushroom Clouds And Dusk8 Songs (38:48) / erschienen am 8.4. (Soulseller)Thornium zählen zu den puristischen Konservativen derschwedischen Black <strong>Metal</strong>-Szene. Vollgepackt mit Atompilzen,satanischem Black <strong>Metal</strong> und einem gewissen kosmischenTouch huldigt Einzelgänger Typh auf seinem zweitenAlbum all den Dingen, die der traditionsbewusste Black<strong>Metal</strong>ler von heute noch zu schätzen weiß. Von so viel lyrischer Provokation oderauch Plakativität einmal abgesehen, entpuppt sich „Mushroom Clouds And Dusk“als ein hervorragendes Black <strong>Metal</strong>-Album, das durch seine Emperor-Gitarren, denklirrend-surrenden Sound-Kosmos und vor allem durch die fiese Stimme überzeugenkann. Letztere wirkt gleichermaßen gut geölt wie dreckig. Mit einer Leichtigkeit quältTyph die misanthropen Klänge über die Lippen, vermeidet es dabei geschickt, nachirgendeinem bekannten Genre-Vertreter zu klingen oder seine Stimme in hysterischesGekeife ausufern zu lassen, was zu den hypnotischen Riffs definitiv weniger gepassthätte. Das Fazit fällt angesichts so viel Raffinesse überaus positiv aus: Schwarzmetallersollten Thornium definitiv auf ihre Einkaufsliste packen. Wer sich vorher überzeugenmöchte, sollte schauen, dass er dem genialen Abschlusstrack „Beyond CosmicBorders“ ein paar Minuten der Aufmerksamkeit schenkt.8 / 10 (Dorian Gorr)Crust / Death <strong>Metal</strong>TOTAL TERRORTotal Terror27 Songs (33:39) / erschienen am 6.4. (Vic|PHD)THEE ORAKLEMetaphortime10 Songs (51:41) / erschienen am 16.3.(Recital)Man könnte ja meinen, dass hier wiederjemand versucht, auf der Erfolgswellevon Within Temptation und After Foreverzu schwimmen. Doch trotzdem istdie Qualität des Debüts von Thee Oraklenicht schlecht. Der klare Frauengesangim Duett mit rauem Grölen geht superineinander über. Genauso interessant istder Versuch, eine Bouzuki bei „AlchemyAwake“ mit einzubauen. Zudem hatman sich hier Verstärkung von OrphanedLand geholt. Sicherlich ist den Portugiesenmit dem Album kein Meilenstein gelungen,aber es ist seit langem mal wiedereine stilvolle CD aus dem Gothic-Sektor.7 / 10 (Carolin Teubert)Urgestein Dan Swanö zeigt mal wieder, dass er nebst Nightingale oder Edge Of Sanityauch andere musikalische Sachen hervorbringen kann. Auch wenn es mit Total Terrorsgleichnamiger Scheibe in eine etwas andere Musikrichtung geht, interessant klingt es.Zugegeben, mit der Abmischung der Tracks haben sich die drei sehr viel Zeit gelassen(1990 aufgenommen, 2008 abgemischt). Trotz allem Überflug kann ich nach mehrmaligemHören keinen Wiedererkennungswert feststellen können, schade eigentlich. Fürmeinen Geschmack hätte es noch etwas härter sein können. Schade auch, dass man mitden rein schwedischen Texten nicht viel anfangen kann.4 / 10 (Tim Hoffmann)Seite 78THE LOU GRAMM BANDThe Lou Gramm Band10 Songs (39:25) / erschienen am 5.6. (Frontiers)Der „Juke Box Hero“ ist zurück: Als Sängervon Foreigner verkaufte er MillionenPlatten. Nun startet Lou Gramm im Alleingangdurch. Mit den wütenden undkitschigen Rock-Hymnen, die er mit Foreignerwährend der Achtziger zelebrierte,haben die Songs auf dem selbstbetiteltenAlbum nicht viel zu tun. Stattdessen gibtes stark melodischen Christen-Rock,durch den Lou Gramm seine tiefe Verbundenheitzum Christentum ausdrückenmöchte. Dass dabei Songs wie „That‘sThe Way God Planned It“ herauskommen,die zuweilen gar Anflüge einesGospels beinhalten, scheint vollkommennatürlich und zum Gesamtkonzept derScheibe passend, vor allem, weil man diepersönliche Note, das Herzblut mit denenLou diese Songs geschrieben hat, heraushörtund spürt. Klar, solche Kracherwie Lou uns während seiner Foreigner-Zeiten kredenzte, sind nicht dabei undauch stimmlich hat Lou (in erster Linieauf Grund seiner schweren, endlich überstandenKrankheit) abgebaut, aber Spaßbeim Hören hat man dennoch.7 / 10 (Dorian Gorr)Death <strong>Metal</strong>TOTALT JÄVLA MÖRKERSöndra & Härska12 Songs (37:13) / erschienen am 12.6. (Regain)Als ich das letzte Mal etwas von TotaltJävla Mörker gehört habe, hatte die Musiknoch einen recht hohen Grind- undCrust-Anteil, der zu meiner Überraschungauf „Söndra & Härska“ nur nochunterschwellig vertreten ist. Stattdessenhat man sich hier eine stattliche MengeDeath sowie Black <strong>Metal</strong> ins Boot geholtund ist das Thema Sound offenbar nichtso fokussiert wie früher angegangen. DieSongs leben immer noch von wütendemGeschrei und harten Riffs, sind aberweitläufiger und irgendwie eher epischals rotzig. Ob das als gut oder schlecht zubezeichnen ist, bleibt wohl einzig und alleinedem persönlichen Geschmack überlassen.Fest steht aber, dass die Schwedenfähige Musiker sind und ihre Vorstellungvon extremem <strong>Metal</strong> gekonnt in Szenegesetzt haben. Das merkt man vor allembei originellen Tracks wie dem an Spannunglangsam anwachsenden „Et VackertLandskap Af Ensamhet“.7 / 10 (Robin Meyer)


Gothic <strong>Metal</strong>Melodic <strong>Metal</strong>CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENViking <strong>Metal</strong>TRAIL OF TEARSBloodstained Endurance11 Songs (43:15) / erschienen am 29.5.(Napalm|SPV)Damit der Begriff „female fronted“ nichtzum Unwort des Jahres wird, setzen dieNorweger Trail Of Tears weiterhin aufWechselgesang zwischen lieblichen, aberkraftvollen weiblichen Vocals und männlichenGrowls. Schon deshalb macht dasAlbum Spaß, kommt doch alleine dadurcheine immense Spannung und Härteins Spiel, was einige Genrevertreter vermissenlassen. Die Bezeichnung Gothic<strong>Metal</strong> hat hier endlich mal wieder eineDaseinsberechtigung. Die Refrains sinddurchweg mitreißend und eingängig, obwohlviele Songs gerade durch kantigesUp-Tempo begeistern. Gelungen!7 / 10 (Miriam Görge)Viking <strong>Metal</strong>TRIGGER THE BLOODSHEDThe Great Depression11 Songs (34:07) / erschienen am 22.5.(Rising|SPV)Na das nenne ich mal interessant. Nachdem letzten Album der Jungs von TriggerThe Bloodshed hab ich nicht wirklichan einen guten Nachfolger gedacht.Doch durch den Austausch von Bassistund Sänger konnte definitiv ein andererund brutal groovender Sound geschaffenwerden. Sänger Jonny Burgan vermeidetsämtliche Pig-Squeling-Attacken, wasich im Vergleich zum Vorgänger klassefinde. Trotzdem denke ich, dass die Jung-Musiker aus England noch etwas Zeitbrauchen, um den wirklich guten Soundzu finden. Auf einem guten Weg sind sieaber auf alle Fälle.6 / 10 (Tim Hoffmann)<strong>Metal</strong>coreTVERDFollow The Sun‘s Way10 Songs (63:36) / erschienen am 12.6.(Wicked Music|Twilight)Den großen Viking <strong>Metal</strong>-Hype haben wirja mittlerweile hinter uns gebracht. Tverdaus Russland sind in dieser Hinsichtauch keinesfalls als später Fahrwasser-Schwimmer anzusehen. Mit einer starkenMischung vieler Folk-Instrumente, mehrerenverschiedenen Stimmmustern undeinem Sinn fürs Episch-Einfache schafftman es groovig, böse, klassisch, atmosphärischund folkig-spaßig zu klingen.Selbst nennt man sich „Slavonic OperaPagan <strong>Metal</strong>“ und trifft mit vier Schlägenden Nagel zumindest halbwegs auf denKopf. Eine sehr starke Scheibe und fürFolk-Liebhaber jeden Cent wert!9 / 10 (Elvis Dolff)TÝRBy The Light Of The Northern Star10 Songs (43:17) / erschienen am 29.5.(Napalm|SPV)Was den Hype umTýr so ausmacht,habe ich nie soganz verstanden.Auch in meinerenthusiastischenFolk <strong>Metal</strong>-Zeitfehlte da immerdas Besondere an den Färingern. DiesesMal setzen die musikalischen Wikingerschiffealso wieder Segel hinausin die weite Welt, um weitere Ohren zuerobern. Geboten wird hier aber ein sehrschlichtes <strong>Metal</strong>gewand und verdammtklinisch wirkende und monotone Vocals,die zusammen verdammt lasch und uninteressantwirken. Der Aufruf „Hold TheHeathen Hammer High“ des ersten Songssoll wohl besonders kraftvoll und epischsein. Pubertierende Kinderwikinger werdenaber in der Realität früher härtere,ehrlichere und weniger sauber-klinischklingende Schlaflieder gehört haben. Verarbeitetesskandinavisches Liedgut undLyrik schön und gut, aber das ist nochnicht mal guter Power <strong>Metal</strong>. Da wäre dieStimme wenigstens etwas Besonderes.Wer Týr liebt oder weiterhin lieben will,weil es ja ach-so-besondere Musiker voneiner so kleinen Inselgruppe sind, kommtbestimmt nicht von dieser musikalischenHype-Seifenblase los.2 / 10 (Elvis Dolff)UNHOLYNew Life Behind Closed Eyes10 Songs (38:38) / erscheint am 17.7. (Prosthetic|Soulfood)„Fette Sache!“ – das war meine erste Reaktion, als die ersten Songs der neuen Scheibevon den fünf New Yorkern meine Anlage zum Brodeln brachten. Eine Mischung ausSlayer, Pantera, etwas Lamb Of God und Entombed fliegt einem regelrecht um dieOhren. Selbst die Produktion hat sich meiner Meinung nach diesmal sehr übertroffen,so sind die Riffs brachial und das Schlagzeug drückend mit knackiger Bass-Drum.Titel wie „These Wounds Never Heal“ oder „Seeker Immortal“ haben es mir hierbeiecht angetan. Lediglich die Texte sind mir ein Stück zu hasserfüllt gegen die Menschheitgerichtet.7 / 10 (Tim Hoffmann)Viking <strong>Metal</strong> / Pagan <strong>Metal</strong> / Melodic Black <strong>Metal</strong>V.A.<strong>Metal</strong> Message V13 Songs (77:40) / erschienen im Dezember 2008 (<strong>Metal</strong> Message)Wer sich mit Heiden-<strong>Metal</strong> beschäftigt, wird nicht langean den „<strong>Metal</strong> Message“-Samplern vorbeikommen.Markus Eck stellt auch auf der fünften Ausgabe naturverbundeneHeidenbands aus aller Herren Länder äußerstliebevoll zusammen. Musikalisch gibt sich der Samplerglücklicherweise trotz Genre-Festlegung recht vielfältig.Manche Bands versuchen einen eher mit schwarzmetallischen Anleihen zu überzeugen,andere lassen blanken Folk-<strong>Metal</strong> für sich sprechen und manch einer versuchtsich an gewaltigen Schlachtgesängen. Dass sich unter den dreizehn vorhandenenBands auch der ein oder andere Rohrkrepierer einfindet, ist gleichermaßen selbstverständlichwie Geschmackssache. Gewiss kann man nur sein, dass man selbst als Szenekennerimmer wieder auf die ein oder andere Perle stößt, wenn man einen „<strong>Metal</strong>Message“-Sampler einschiebt. Im aktuellen Falle bestechen vor allem Dark Forestund Fimbulvet. Naturliebhaber dürfte übrigens nicht nur die Musik interessieren, sondernauch das Booklet, das mit diversen Naturfotografien ausgeschmückt wurde unddas Gesamtkonzept eines überzeugenden Samplers abrundet. Weiter so, Herr Eck!8 / 10 (Dorian Gorr)Seite 79


CD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENGothic <strong>Metal</strong>VELVETSEALLend Me Your Wings9 Songs (35:38) / erschienen am 8.5.(Dark Balance)Da es inzwischen kaum etwas abgedroscheneresgibt, als „female fronted“-irgendwas,versuchen sich Betroffene neuerdingsdamit abzuheben, einen härterenZugang zur Sache zu wählen als BandXY. So auch die Ungarn Velvetseal, dieihrer Ansage, härter und düsterer als etwaWithin Temptation ans Werk zu gehen,Folge leisten und mit ihrer Interpretationvon symphonischem Gothic <strong>Metal</strong>halten, was sie versprechen. Verschwiegenhingegen hat das Quartett, dass manzum dunklen, weniger pompösen, dafüroft eher rockigen Klangteppich auf progressivenPfaden wandert und hier undda schon mal eine eingängige Melodievergisst, die ab und an nicht hätte schadenkönnen. Doch auch ohne richtigenOhrwurm ist „Lend Me Your Wings“kein schlechtes, wenn auch recht kurzausgefallenes Debüt. Ein etwas dunkleresTimbre stünde der Musik gut zu Gesicht.6 / 10 (Miriam Görge)Symphonic Black <strong>Metal</strong>XERATHI10 Songs (39:31) / erschienen am 25.5.(Candlelight)Black <strong>Metal</strong>VEMOTHPhasing My Dream9 Songs (34:39) / erschienen am 29.5.(Dental|Unexploded|Twilight)Schwedischer Black <strong>Metal</strong> hat einigeMarkenzeichen, Vemoth erfüllen siealle: treibende Drums, Hochgeschwindigkeits-Riffsund raues Geschrei imbesten Marduk-Stil, angereichert voneiner druckvollen Produktion. DerKnackpunkt ist lediglich: Wer sich so ineine Nische drängt, verliert den eigenenCharakter. Diesen hört man bei „PhasingMy Dream“ nämlich an so gut wie keinerEcke heraus. Abwechslung wird beidiesen Schweden nicht übermäßig großgeschrieben. Manch einen Black <strong>Metal</strong>-Puristen mag das vielleicht erfreuen,doch angesichts der Vielzahl an Veröffentlichungen,die Black <strong>Metal</strong>-Fans injüngster Vergangenheit zur Auswahl gestelltbekamen, sollte eine Band deutlichmehr bieten als lediglich kopierte Riffs,Blastbeats und schwarze Härte – selbstwenn der Rest solide ist, eine Kaufempfehlunggibt es dafür nicht.5 / 10 (Dorian Gorr)Death <strong>Metal</strong>VORUMGrim Death Awaits8 Songs (20:08) / erschienen am 8.4. (Woodcut)Auch Vorum ausFinnland schreibensich Death <strong>Metal</strong>in knarzigemSoundgewand aufdie Flagge. Dieacht kurzen Songsauf ihrer Debüt-EPzünden in diesem Fall jedoch nicht wirklich.Irgendwie wirkt das ganze einfachzu kurz. Die Songs sind meist schon vorbeibevor man sich irgendwas einprägenkonnte und auch ansonsten mangelt es anWiedererkennungswert sowie markantenStellen. Mal doomig, mal mit Blastbeatoder eben in guter alter Death <strong>Metal</strong>-Manierprügeln sich Vorum durch die 20 Minuten,können aber nicht für Riffs sorgen,welche sich auch im Gehirn festbeißen.„Grim Death Awaits“ plätschert docheher unbeeindruckend am Hörer vorbeiund hat nur wenige, wirklich coole Partsin petto.5 / 10 (David Dankert)Black <strong>Metal</strong>ZERSTÖRERDeclaration Of War10 Songs (37:02) / erschienen am 22.1.(Ashen Productions)Was für eine Mischung und was fürein Start: Xeraths erstes Baby wurdesimpel aber prägnant auf den Namen„I“ getauft und hat es jetzt schonfaustdick hinter den Ohren. Die Bandselber bezeichnet ihren Stil als orchestralenGroove-<strong>Metal</strong> und dieseKategorisierung passt auch wie Faustaufs Gretchen. Das Album wird mitdem wuchtigen Track namens „Intrenity“eingeleitet. Nicht zu dominierendeorchestrale Parts erklingen im Hintergrund, während Sänger Richard Thompsonim Hardcore-Stil sich die Seele aus dem Leib schreit. Nicht nur der Bandname istungewöhnlich (kennt ihr mehr als drei Bands, die mit x anfangen?), sondern auchdas Klangspektrum ist weit gefächert. Druckvolles Gitarrenriffing wird zur Pause gezwungen,während orchestrale Parts einen sanften Break schaffen („Alterra“), ohnedabei zu aufgesetzt zu klingen. Das Soundmuster wirkt authentisch und ergibt ein harmonischesZusammenspiel, das aus Gegensätzen besteht. Dieses doch recht gewagteTreiben schafft es, dass man von der aggressiv geladenen Stimmung nicht kompletterdrückt wird, sondern auch die erfrischend verspielten Parts genießen kann. Da kannes auch schon mal passieren, dass plötzlich eine Frauenstimme auftaucht („Nocturnum“),die sich wieder perfekt einfügt. Es wirkt nichts gezwungen abwechslungsreich.Hier haben wir ein stimmiges und bombastisches Album, das nicht im Regalverstauben wird. Von der Band aus England wird man in Zukunft garantiert nochetwas hören. Weiter so!9 / 10 (Jenny Bombeck)Seite 80Black <strong>Metal</strong> ist laut Meinung vielerKrieg. Zerstörer nehmen diese oft verulkteAussage allzu wörtlich und grabendas musikalische Kriegsbeil aus. Dasssich die Band dabei in einem akustischenSchlachtfeld wiederfindet, indem selbstdie einzelnen Instrumente sich zu bekriegenscheinen, verdeutlicht, mit welcherIntensität die beiden Generäle aus NRWsich in ihre Songs steigern. Besondersschön ist, dass Zerstörer Abstand vonjedem Klischee nehmen. Selbst wennhier einige Passagen etwas abgekupfertwirken (vor allem „Total Frost“ erinnertauf positive Weise an Darkthrone), vermixendie Jungs gekonnt Thrash <strong>Metal</strong>-Elemente, Groove-Parts, eine dumpfeProduktion mit den rohesten Anleihendes Black <strong>Metal</strong>s, ohne dabei gezwungennorwegisch zu klingen. Anspieltipps diesesKriegstreibers sind „Hatred Rising“,„Pick Axe Blasphemy“ und natürlich daserwähnte „Total Frost“, das trotz leichtenPlagiat-Anleihen ausgesprochen cool daherkommt.8 / 10 (Dorian Gorr)


DVD-REVIEWS - AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGENBlack <strong>Metal</strong>Industrial <strong>Metal</strong>DiverseEMPERORLive At Wacken(ca. 139:00) / erschienen am xx.x.(Candlelight)Für viele Black <strong>Metal</strong>-Fans war es eindenkwürdiger Abend, als Ihsahn undseine schwarze Gefolgschaft die BlackStage des Wacken Open Airs betraten,um einen ihrer letzten Gigs zu spielen.Fast drei Jahre später werden nun dieAufnahmen von dem Konzert veröffentlicht,quasi als Abschiedsgeschenk vonder Legende an ihre treue Fanschar, diesich vermutlich noch immer die Augenausweint. Mit „Live At Wacken 2006“können die Betroffenen jetzt zumindestdie lose Erinnerung stabilisieren und visuelluntermauern. Auffällig ist, dass derSound auf der DVD eine Ecke besserist, als es auf dem Wacken Open Air tatsächlichvor Ort der Fall war. Dass abernicht großartig oder in einem den Spaßbeeinträchtigenden Sinne nachbearbeitetwurde, merkt man recht zügig, wenn mansich die DVD einmal anschaut. Das Live-Flair, wohl die ultimative BewertungsundQualitäts-Essenz einer DVD, kommtabsolut herüber. Besonders schön istauch, dass der Auftritt eine geschlosseneShow darstellt und die Spielzeit nichtkünstlich aufgebläht wurde, indem manreihenweise Songs von unterschiedlichenAufnahmestationen unter einer großen,collagenartigen Show zusammenfasst.Dass hier „nur“ der größte Gig, denEmperor je spielten, festgehalten wurde,macht die Show sympathisch, zumalSongs wie „I Am The Black Wizards“oder „With Strength I Burn“ enorm vielSpaß machen und ein Must-Have für jedenEmperor-Fan darstellen. Abzüge gibtes jedoch für das lieblose Bonusmaterial.Willkürlich zusammengeschnittenePseudo-Backstage-Clips, Live-Clips inschlechter Qualität und so gut wie keineInformation oder Unterhaltung zierenhier das traurige Bild. Der Kauf lohnt sichjedoch schon wegen Disc 1. Von daher:Emperor is dead, long live the Emperor!8 / 10 (Dorian Gorr)MINISTRYAdios...Puta Madres(ca. 107:00) / erschienen am 22.5.(AFM|Soulfood)Und weiter geht es: Selten brachten Ministryso viele Sachen hintereinanderheraus, wie kurz nach ihrer Auflösung.Ob der Strom mit „Adios...Puta Madres“abreißt? Wer weiß. Tatsache ist jedoch,dass sich diese DVD im Gegensatzzu manch einer anderen Sache wirklichlohnt. Ministry nehmen einen mit dieserDoppel-DVD mit auf ihre Abschiedstour,die sie unter anderem auch durchEuropa führte. Im Fokus steht dabei aufDisc 1 ein aus mehreren Shows zusammengeschnittenesKonzert, das nocheinmal großartige Industrial-Momentevor Augen führt. Songs wie „Waiting“,„Lieslieslies“, „Rio Grande Blood“, „NoW“ oder „N.W.O.“ gehören nach wievor zur absoluten Créme de la Crémeder Industrial-Szene und wahrscheinlichwird man sich an diese Perlen noch infünfzig Jahren erinnern. Dass bei einerMinistry-Live-Show nicht akustisch dieallerstärkste Live-Erfahrung gebotenwird, sollte jeder Ministry-Fan bereitsvor dem Kauf wissen und jeder halbwegsgescheite, potentiell Interessierteerahnen können. Ministry bleiben ihremBackground treu und haben entsprechendviele Samples mit dabei, die aber das typischeFlair der Legende ausmachen.Fast noch cooler als die Show ist jedochdie Dokumentation auf DVD 2, die auffast vierzig Minuten einen Einblick in dieBand kurz vor ihrer Auflösung gibt. DieKommentare von allen Mitgliedern überdie lustigsten Anekdoten (angefangenbei den Tourvorbereitungen bis hin zuden Abschiedsgigs), ihre Sichtweise zurTrennung und natürlich über MastermindAl Jourgensen sind durchweg informativund interessant, zumal man den sonst sodistanzierten Al einmal als sehr spaßigenZeitgenossen erlebt, der unter anderemParty mit den ZZ Top-Jungs macht.Kurzum: Kauf empfohlen.8 / 10 (Dorian Gorr)Seite 81V.A.PartySan Open Air 2008(ca. 175:00) / erschienen am 9.5.(War Anthem Records)Wie mittlerweile jedes größere Festivalversucht auch das PartySan Jahr für Jahrdas vergangene Open Air mit einer Festival-DVDabzurunden. Direkt einmalpositiv zu erwähnen ist natürlich, dass esden Machern der DVD diesmal gelungenist, alle Bands zu verewigen, angefangenbei Bolt Thrower, Obituary oder Unanimatedbis hin zu Tyrant. Vorweg nehmenkann ich, dass der Sound durchgehenddruckvoll und ausreichend differenziertist. Dies ist bei anderen Festival-DVDsoft nicht der Fall. Alle Songs kommendruckvoll aus den Boxen und überzeugensicherlich auch im zur Auswahlstehenden Dolby-Digital-Modus. DieBildqualität an sich ist leider schon fastals PartySan-DVD-Standard zu bezeichnen:Schlecht. Oft pixelig, bei Kunstnebelauf der Bühne gar unerträglich, beiDunkelheit in Kombination mit starkemkünstlichen Licht eigentlich kaum zubeschreiben. Schockierender hingegenist die Kameraführung. Nehmen wir alsBeispiel das „Slowly We Rot“-Video vonObituary: Das Bild zeigt einen Fill vomDrummer, der Ton gibt einen normalenBeat ohne Fill wieder. Eine andere Szeneim selben Video: Man hört die HiHat, eswird auf dem Bild aber die Ride gespielt.Auch bei anderen Videos stehen bei teilsunterschiedlichen Kameraperspektivenmal mehr, mal weniger Leute vor derBühne. Sekundenschnelle Wetterumschwünge,Besucher die bei unterschiedlichenBands in exakt selber Pose in exaktder selben Kameraeinstellung gefilmtwerden tauchen auf und gespielte Riffspassen nicht zu dem, was aus den Boxendröhnt. Selbst jemand, der keine Ahnungvon Musik hat, wird merken, dassdas Gehörte und das Gezeigte bei dieserDVD oft nicht zueinander passt. Hinzukommen schließlich die unglaublich belanglosen„Festival-Impressionen“.4 / 10 (David Dankert)


CD-REVIEWS - NEU AUFGELEGTDeath <strong>Metal</strong>Melodic Black <strong>Metal</strong>MAL WIEDER REINGEHÖRTStoner RockRESURRECTIONEmbalmed Existence17 Songs (71:53) / erschienen am 20.3. (Massacre)Knapp 16 Jahrenach dem Releaseihres Debüts „EmbalmedExistence“wird das damalsauf Nuclear Blasterschienene Albumneu von MassacreRecords aufgelegt. Neben den neun regulärenTracks sind jetzt auch noch achtweitere Bonustracks mit dabei, was zusätzlichKaufanreiz bieten soll. Dass dieseBonustracks gar nicht von Nöten sind,machen Resurrection direkt nach wenigenRiffs klar, denn hier gibt es FloridaDeath at its best auf die Ohren. Vom Introan wissen Resurrection sofort zu begeisternund werfen die Frage auf, wieso diesePlatte kaum bekannt ist. Fans von altenDeath, Obituary und Co. sollten dringendreinhören.8 / 10 (David Dankert)BÜCHERECKEGlaubt man den beiden Hobby-Autoren,die sich hinter diesem Buch verbergen,so gehören <strong>Metal</strong> und Tattoos eng verwobenzueinander. Und ein Blick indie Szene zeigt, dass es in der Tat heutezum guten Ton gehört, als waschechter<strong>Metal</strong>ler auch an irgendeiner Körperstelletätowiert zu sein. Dieses Buchmöchte auf 388 Seiten einen Überblicküber die Verbindung von harter Musikund Tätowierungen geben. Um daszu gewährleisten und das Thema ausunterschiedlichen Sichtweisen zu betrachten,teilt sich das Buch in mehrereAbschnitte. Durchaus interessant ist dereinleitende Aufsatz über die Geschichteder Tätowierungen und wie diese zumRock‘n‘Roll fanden, der letztlich auchzu dem Schluss kommt, dass es jederselbst entscheiden müsse, ob er eine direkteVerbindung zwischen Heavy <strong>Metal</strong>und Tattoos zieht. Um zu zeigen, dassein großer Bestandteil der Musikerschaftdiese Verbindung sieht, ist der Großteildes Buchs gefüllt mit Interviews, welchedie Autoren mit Musikern aus denunterschiedlichsten Sparten geführthaben. Unter anderem kommen Musikervon Kreator, Hypocrisy, Primordial,Stone Sour, Cradle Of Filth, DarkFuneral, Trivium, Exodus, In Flamesund Disturbed zu Wort und zeigen ihreKörperbemalung. Etwas ermüdend andiesem Teil ist jedoch, dass es oftmalsSEAR BLISSForsaken Symphony9 Songs (63:22) / erschienen im Mai (Vic|PHD)Mit „ForsakenSymphony“ wirdSear Bliss’ viertesAlbum von VicRecords neu aufgelegt.Und ich sagees vorab: Jeder, derdiese Platte nochnicht im Schrank stehen hat, aber aufatmosphärischen Black <strong>Metal</strong> steht, solltesich spätestens jetzt das Teil zulegen.Schon der Opener „Last Stand“ versprühtein Feeling und eine Atmosphäre, dieman nicht allzu oft im Black <strong>Metal</strong> gebotenbekommt. Sound-Vergleiche wageich lieber gar nicht anzubringen, dafür istdie Trompete, welche fester Bestandteilbei Sear Bliss‘ Songs ist, zu prägend.Definitiv eine lohnenswerte Anschaffungfür jeden, der auf atmosphärische Musiksteht!8 / 10 (David Dankert)Under The Skin Of Rock‘n‘RollAutor Nando Rohner, AlessandroBertolottiUmfang 388 SeitenPreis 25,90 €ISBN 978-3-8370-9285-1Verlag Book On DemandSeite 82SLO BURNAmusing The Amazing9 Songs (33:34) / erschienen 1996Kyuss-Fans aufgepasst! Solltet ihr dieseBand nicht sowieso kennen, wird esZeit, dies nachzuholen. Nach dem Endeder wohl größten Stoner-Rock-Band allerZeiten, formten die ehemaligen Mitgliederneue Bands, unter anderem SloBurn, die dem Wüsten-Stil ihres Vorgängersnoch am nächsten kommen. DieParallelen sind deutlich auszumachen:der wummernde Bass, der ein massivesFundament legt, die geilen Gitarren, diesich mal sphärisch, mal mit geballter Powerund teils einfach skurril präsentierenohne dabei das Hauptziel aus den Augenzu lassen: den Groove. Slo Burn entzündenein Stoner-Feeling, das ich mir ganzeTage und Nächte anhören kann. Sahnehäubchenist Überhit „Pilot The Dune“.Zehn Punkte gibt es nur nicht, weil Kyuss(natürlich) in diesem Terrain unerreichtbleiben.9 / 10 (Dorian Gorr)so wirkt, dass den Musikern nur einMusterfragebogen vorgelegt wurde, sodass die Fragen in gleicher Art und Reihenfolgegestellt werden. Und vielleichtmag es mein Empfinden sein, aber beimanch einer Band, die weder übermäßigkrass tätowiert ist, noch irgendwelcheSzenerelevanz besitzt, frage ich mich,ob es denn notwendig ist, dass geradediese Band jetzt auch noch ihren Senfdazu gibt, obwohl dabei nicht wirklichviel herumkommt. Versöhnlich stimmeneinen hingegen die lustigen Anekdoten,die sich einem bei Lektüre des Schmökersergeben, beispielsweise jene, in derPeter Tägtgren davon berichtet, wie ersich seine Genitalien hat tätowieren lassen.Fotos davon gibt es in dem Buch(leider?) nicht. Dafür aber viele schöneandere Abbildungen, von denen jedochdie Farbabbildungen meist sehr vielmehr überzeugen können. Manch einSchwarz-Weiß-Foto, das die entsprechendeTätowierung zeigt, wurde hingegeneher suboptimal ausgewählt. Vielemachen es einem manchmal schwer,das entsprechende Kunstwerk klar undscharf zu sehen, was natürlich schadeist.Ein dickes Plus gibt es hingegen fürden Teil, indem die Autoren selbst einigeTätowierer ausgefragt haben. DieseGespräche sind über weite Teile sowohlinformativer als auch spannender zu lesenals die meisten Musiker-Interviews.Was bleibt also unterm Strich? „UnderThe Skin Of Rock‘n‘Roll“ ist ein ambitioniertesWerk zweier Hobby-Autoren,die einen Überblick in Buchform geben,den es so bisher noch nicht gegebenhat und der dementsprechend etlicheStunden Lesestoff für tattoobegeisterte<strong>Metal</strong>-Fans bietet. An mancher Stellekönnte das Buch noch verbessert werden,aber der Gesamteindruck ist durchauspositiv.(Dorian Gorr)


LIVE - DESTRÖYER 666 | ZEMIALSorgen für bestialische Hitze: DESTRÖYER 666DESTRÖYER 666(+ TRUPPENSTURM + DISÖRDER + ERAZOR)1. Mai - Oberhausen, HelveteText: Dorian Gorr & Benjamin Gorr | Fotos: Dorian GorrRoh rumpelt es heute aus den Hallen des Oberhausener Kultclubs„Helvete“, denn die Veranstalter des monatlich stattfindenden„Unholy <strong>Metal</strong> Mayhem“ gehen es diesmal besondersschroff an. Bereits die Lokalhelden ERAZOR und ihr Thrash<strong>Metal</strong> erfreuen sich großer Popularität.DISÖRDER können die gute Stimmung ebenfalls für sichnutzen. Die vereinzelnd auftretenden Soundfiepereien nervenzwar, doch sorgt vor allem Fronter Adam Eishaupt für gute Launemit seinen vielseitigen Vocals, die problemlos die sphärischokkultenBlack-Thrash-Klänge untermauern.Anschließend gibt es diegeballte Faust ins Gesicht.TRUPPENSTURM verziehenkeine Miene, alssie nicht nur ihr Black<strong>Metal</strong>-Brett, sondern auchKunstblut in die moshendeMenge spucken. WirklicheAnsagen gibt es dabei keine,ein freudiges Lächelnangesichts des starkenZuspruchs, den das Triobekommt, ebenfalls nicht.Stattdessen blickt der Gitarristmit Patronengurtenbehangen finster und kaltKonsequent: TRUPPENSTURM in die Menge. Kalt ist imSeite 83ZEMIAL(+ PESTNEBEL + IGNIS URANIUM)5. Juni - Oberhausen, HelveteText & Foto: David DankertDen Anfang machen bei dieser Black <strong>Metal</strong>-Nacht IGNISURANIUM, eine Band mit zwei Paria-Mitgliedern inihren Reihen, welche vor einem akzeptabel gefüllten Helveteeröffnen. Schon mit den ersten Klängen kommt die Band trotzkargem Stageacting mit ihrem starken Black <strong>Metal</strong> beim Publikumgut an und ernten zunehmend mehr und mehr Applaus.Kurz danach stehen bereits PESTNEBEL auf der Bühnebereit, welche zwar nicht ganz an die starke Leistung von IgnisUranium anknüpfen können, aber dennoch eine saubere Black<strong>Metal</strong>-Show bieten.Dann ist es auch schon Zeit für den Headliner ZEMIAL.Zwar läuft der Start mit kaputter Intro-CD doch eher etwasholprig ab, dafür schmettern Zemial in glasklarem SoundSongs wie „For A Fallen One“ ins Publikum. Zwar sind dieVocals den ganzen Gig über zu leise, jedoch werden Zemial imGegensatz zu ihrem Gig beim kürzlich absolvierten FestungOpen Air nicht von ewigen Soundproblemen zwischen ihrenSongs geplagt und können somit problemlos und bestgelauntihre Show durchziehen. Als nach knapp einer Stunde das halbvolleHelvete auch noch nach einer Zugabe ruft, entlockt dasnicht nur Bandleader Vorskaath ein Lächeln. Kurze Zeit späterschicken Zemial ein komplett zufriedenes Publikum nachHause. Einziger Wermutstropfen: „Born Of The Crimson Flame“fehlt mal wieder in der Setlist.Helvete außer den Blicken, die einen fast schon verächtlich vonder Bühne erreichen, gar nichts. Im Gegenteil: Der Schweißtropft von der Decke und es herrschen tropische Temperaturen.Ein Grund, um die Kapuze des dicken Pullovers abzuziehen, istdas für Truppensturm jedoch noch lange nicht: Diese Band istkonsequent, sowohl musikalisch als auch von ihrem Auftretenher.DESTRÖYER 666 kriegen daraufhin zu spüren, wie sich einvollends aufgeheizter Konzertraum anfühlt. Die Reihen sindbrechend voll, als sich die ursprünglich aus Australien kommendenBlack Thrasher auf der Bühne versammeln und ihr surrendesSoundbrett in die Menge kloppen. Vereinzelnd dürfte derSound gerne etwas tighter klingen, aber authentisch fühlt sichdas Dargebotene auf alle Fälle an. Im Laufe des Sets scheinenauch die schweißtriefenden Deströyer-Jungs unter der bestialischenHitze zu leiden, aber dennoch machen Songs wie „BlackCity Black God“, „Sons Of Perdition“ oder „The Eternal GloryOf War“ eine Menge Laune.


LIVE - LYNYRD SKYNYRDLYNYRD SKYNYRD(+ BJÖRN BERGE + JULIAN SAS)25. Mai - Köln, PalladiumText: Dorian Gorr | Fotos: Dorian GorrWenn die Legende ruft, folgen Musikfans aus den unterschiedlichstenSparten dem Ruf. Geschäftsmänner inAnzügen, Hippies, Rock und <strong>Metal</strong>-Fans, Jung und Alt, alleversammeln sich, um den unbestrittenen Meistern des SouthernRock Tribut zu zollen. Allzu oft schauen Lynyrd Skynyrd nichtin Deutschland vorbei, weswegen es bereits bei den Vorbandsentsprechend voll ist. Den Anfang macht JULIAN SAS. Derholländische Blues-Gitarrst hat dank seiner stilistischen Verwandtschaftzu Lynyrd Skynyrd leichtes Spiel mit dem KölnerPublikum. Hinzu kommt, dass Julian Sas‘ Stimme der von Johnnyvon Zant gar nicht unähnlich ist. Die locker-flockigen Gitarrensolosüberzeugen auch den letzten Anwesenden, weswegenes jede Menge Applaus und (positiv gemeinte) Pfiffe gibt.Anschließend geht es bluesig, aber noch ein Eckchen faszinierenderweiter. BJÖRN BERGE beweist Mut: Nur mit einemHocker, einem Bass-Drum-Pedal, einem Mikrofon undseiner zwölfsaitigen Gitarre bewaffnet, stellt sich der Norwegerden tausenden Besuchern und wirkt dabei im ersten Momentfast schon verloren auf der großen Bühne. Doch Grund fürviel Selbstvertrauen hat der Mann mit Hornbrille und Glatze:Fronter der Marke Teddybär: Johnny van ZantSeite 84sein Gitarrenspiel scheint nicht von dieser Welt zu sein. Rasantschnell zupft er die Saiten, zaubert lässige Blues-Melodien ausdem Ärmel und lässt seine bass-lastige Stimme erklingen. In besondersflotten Passagen lässt er sich durch sein (elektronisches)Bass-Drum-Pedal unterstützen. Zu hören gibt es nicht nur norwegischeVolkslieder und Blues-Eigenkreationen, sondern aucheine Interpretation von Motörheads „Ace Of Spades“.LYNYRD SKYNYRD betreten anschließend unter tosendemApplaus und AC/DCs „Thunderstruck“ die Bühne, während ausden Boxen die Ankündigung der „Rock‘n‘Roll-Hall Of Fame“-Band erklingt. Beim Opener „Workin‘ For The MCA“ ist danndirekt der Teufel los. Etliche wedeln mit ihren Südstaaten-Flaggenüber den Köpfen, während die ganze Halle Zeile für Zeilemitzusingen scheint. Johnny van Zant trägt eine speziell für dieTour angefertigte Kutte, auf der sich ein Tour-Land neben dasnächste reiht. Ansonsten wirkt der Sänger der Marke Teddybäretwas zurückhaltend und mindestens so relaxt wie die Songs, diefolgen. Ganz anders die Saitenfraktion. Trotz grauer Haare undFalten wirbeln die drei Gitarristen über die Bühne, drehen Pirouetten,posieren was die Hüften hergeben und ballern obendreindie geilsten Solos raus, die man seit langem live genießen konnte.Johnny van Zants voluminöse Stimme veredelt zusätzlichden Skynyrd-Mix. „Skynyrd‘s in the house baby“ brüllt Johnnyund ballert danach „Gimme Back My Bullets“ und „What‘sYour Name“ aus den Boxen. Die perfekte Gänsehaut gibt es bei„Simple Man“, den Johnny derart authentisch verpackt, dassetliche Feuerzeuge den Konzertraum ausleuchten und es außerdemviel Applaus für die beiden Background-Sängerinnengibt, auch wenn deren Stimmen viel zu weit in den Vordergrundgemischt wurden. Ähnlich emotional geht es bei „Tuesday‘sGone“ zu. Im Zugabenteil fahren die Jungs aus dem Süden derUSA noch einmal die geballte Hit-Power auf: Neben „GimmeThree Steps“ und dem obligatorischen „Call Me The Breeze“gibt es schließlich mit dem fast eine Viertelstunde langen „FreeBird“ einen der besten Songs der Rock-Geschichte zu hören,dessen komplette letzte Hälfte lediglich aus einem gigantischen,atemberaubendem Solo besteht. Man ist noch vor Adrenalingelähmt, als Lynyrd Skynyrd einen schließlich mit den letztenKlängen herausschmeißen. Sprachlos ist man vor allem angesichtsder grandiosen „Free Bird“-Performance, die dem durchund durch genialen Set noch das Sahnehäubchen aufsetzt. Bitteliebe Skynyrds, kommt bald wieder!


LIVE - MÖTLEY CRÜEMÖTLEY CRÜE(+ DUFF MCKAGANS LOADED + BACKYARD BABIES)23. Juni - Köln, PalladiumText: Dorian Gorr & Benjamin Gorr | Foto: Prime EntertainmentDie geballte Rock‘n‘Roll-Essenz ist zurück: Nach dem Releaseihres neuen Albums „Saints Of Los Angeles“ und der(erneuten) weltweiten Popularität durch ihren biographischenBestseller „The Dirt“ ist die Crüe wieder unterwegs, unter anderemin Köln. Und auch das Vorprogramm hat es auf dieserTour in sich.Den Startschuss gibt es in Form der BACKYARD BABIES,bei deren Popularität (Nummer-1-Album in Schweden) es beinaheschon komisch anmutet, dass sie nur eine halbe Stunde alsEröffnungsband zur Verfügung haben. Diese nutzt der Vierer,dessen Aushängeschild eindeutig der charismatische Vollblutrockerund -Gitarrist Dregen ist, aber gut aus und spielt unteranderem Killer-Songs der Marke „Nomadic“.Anschließend hüpft Duff McKagan über die Bühne. Der ehemaligeBasser von Guns‘N Roses hat mit seiner Band LOADEDein weiteres Album draußen und präsentiert dem mal mehr malweniger begeistertem Publikum, dass er auch nach all den Jahrenwenig bis nichts verlernt hat. Das Gastspiel von Backyard BabyDregen sorgt ebenfalls für gute Laune. Für den Abschluss seinesSets vertraut Duff schließlich auf ein Hit-Potpourri. Zuerst gibtes AC/DCs „TNT“ auf die Lauscher und anschließend – sehrviel offensichtlicher – ein Guns‘N Roses-Medley, bestehend aus„Welcome To The Jungle“, „Paradise City“ und schließlich „It‘sSo Easy“.So überzeugend die Vorbands auch gewesen sein mögen: InMÖTLEY CRÜE finden sie alle ihre Meister. Bei dieser Bandstimmt von der ersten bis zur letzten Sekunde schlichtweg alles.Die Band ist nicht nur musikalisch astrein drauf und topfit,sondern unterhält zudem noch mit grandiosem Stageacting undeiner Spielfreude, die man von diesen Veteranen nicht mehr erwartethätte. Vince Neill hüpft wie ein Teenager über die Bühne,hat stimmlich so gut wie nicht nachgelassen und lässt nach wievor die Ladys in den ersten Reihen kreischen. Nebenan stehtNikki Sixx, der seinen gigantischen Bass durch die Luft wirbelt,Seite 85Gehören noch immer an die Spitze:MÖTLEY CRÜEseine Windkanal-Frisur durchschüttelt und zudem einen elastischenMikrofonständer hat. Tommy Lee hinter dem Schlagzeugfällt während der ersten Hälfte des Sets lediglich durch seinegigantische Bass-Drum und natürlich das druckvolle Drummingauf, entpuppt sich in der zweiten Hälfte jedoch als Spitzen-Entertainer,der dem Publikum Bier und Jägermeister spendiert.Lediglich Mick Mars wirkt schwer gezeichnet und erweckt Mitleid.Auf Grund seiner Krankheit (Mick leidet an Spondylitisankylosans, eine Erkrankung der Gelenke) bewegt sich Mars,wenn überhaupt, wie ein Zombie in gebeugter Haltung über dieBühne, den Zylinder tief in das leichenblasse Gesicht gezogen.Seine Finger scheinen das einzige an seinem Körper zu sein,was noch weitgehend tadellos funktioniert, was er auch gleichin einem trotz „Voodoo Child“-Einlage eher unnötigen Solo zurSchau stellt. Der Applaus für das älteste Mitglied der Band istdennoch überwältigend und zaubert ein hämisch-fröhliches Lächelnauf das Gesicht des Namensgebers der Band.Ein Lächeln haben auch die Kölner Fans im Gesicht, denn dieSetlist liest sich wie die Wunschliste jedes Mötley-Fans. Beginnendmit „Kickstart My Heart“ und „Wild Side“ steigt das Partybarometerdirekt zu Beginn erheblich. Weitere Hits wie „LooksThat Kill“, „Too Fast For Love“, „Shout At The Devil“, „SameOl‘ Situation“, „Dr. Feelgood“ und „Live Wire“ sind ebenso sicherwie das Amen in der Kirche. Auch die beiden Songs desneuen Albums, vor allem der Titeltrack „Saints Of Los Angeles“,sorgen für enorm viel Stimmung in dem heißer werdenden Palladium.Höhepunkt und vorläufiger Abschlusstrack ist schließlich(und natürlich) „Girls, Girls, Girls“, bei dem die letzten Energiereservenzugunsten der Crüe geopfert werden. Die Zugabe fälltdann mit einem Song recht kurz, dafür aber umso emotionaleraus. Für „Home Sweet Home“ wird ein mit Graffiti bespraytesPiano auf die Bühne gerollt, hinter dem sich Tommy Leepositioniert. Gemeinsam mit Vinces Sirenengesang gibt es hierbestes Balladen-Feeling und jede Menge Feuerzeuge über denKöpfen der Besucher. Anschließend verabschiedet sich die Crüeunter tosendem Applaus. Spaßmacher Tommy kommt noch einmalnach vorne und präsentiert einen Mötley-Crüe-Rap, bei demselbst der letzte eingefleischte <strong>Metal</strong>-Fan begeistert mitmacht,denn so viel ist sicher: Mötley Crüe stecken an und gehören auchnach mehr als 25 Jahren an die Spitze ihres Genres.


LIVE - BLACK TROLL FESTIVALBLACK TROLL FESTIVAL(MENHIR + KROMLEK + ADORNED BROOD + GER-NOTSHAGEN + HELFAHRT + OBSCURITY + ELEXO-RIEN + HEATHEN FORAY + VOGELSCHREY + RAGNA-ROEK + FJOERGYN + INTO OBSCURITY + TARABAS +DARKNESS ABLAZE + WULFGAR)5. und 6. Juni - Bornstedt, Burgruine SchweinsburgText: & Fotos: Carolin TeubertMan stelle sich vor: Eine Burgruine auf einem Hügel mittenim Wald. Und genau in dieser Kulisse findet ein Festivalmit vorwiegend Pagan und Viking <strong>Metal</strong>-Bands statt. InBornstedt bei Eisleben fanden die Veranstalter des Blacktroll-Festivals eine solche Location. Zum ersten Mal sammeln sicham 5. und 6. Juni über 400 Fans auf dem Festivalgelände, umzu feiern. Die Voraussetzungen für ein Riesenfest sind auf jedenFall gegeben: Die Getränke- und Merchandisepreise sindniedrig, der Campingplatz ist nur zwei Minuten Fußweg von derFestival-Area entfernt und bietet genügend Platz für alle, saubereSanitäranlagen sind auch vorhanden, es gibt sogar ein Wikingerlagerund auch das Wetter scheint mitzuspielen.Pünktlich um 16.50 Uhr beginnen INTO OBSCURITY underöffnen damit das Festival. Die junge Band zeigt was sie kann,auch wenn die Menge vor der Bühne noch ziemlich klein ist.Trotzdem werden sie gefeiert und Songs wie „Reins Of Fate“gefallen dem Publikum.Nach kurzen Umbauarbeiten(die dasgesamte Festivalüber nach Plan laufen)treten VOGEL-SCHREY auf dieBühne. Die Mittelalter-Rockbandist musikalichsicher nichtschlecht, zumal maneine Cellistin dabeihat, doch leider fehltdie Stimmung.Erst bei IN-GRIMM füllt sichder Platz vor der Bühnerichtig schnell.Füllen den Platz: INGRIMMDie Frage nach demSeite 86Perfekte Atmosphäre: eine Burgruine als FestivalgeländeWarum beantwortet die Band spätestens beim zweiten Song.Mit „Krieger“ gewinnen die Regensburger die Fans für sich.Bei „Teufelsweib“ wird dann noch eine Freiwillige zum Tanzenauf die Bühne geholt. Die Band selbst gibt in einem späterenGespräch zu bekennen, dass sie aufgrund technischer und auchgesundheitlicher Probleme nicht alles so umsetzen konnte, wiesie es wollte (zum Beispiel musste man auf den Dudelsack verzichten).Noch mehr begeistern können HELFAHRT. Die Fans erwartendie Band bereits freudig und schon bei den ersten Klängenist die Resonanz riesig. Es ist wirklich erstaunlich, wie sich dieBand auf der Bühne macht und die Mischung aus Black und Pagan<strong>Metal</strong> ist einfach nur genial. Bis zum letzten Song „Sturmgewalt“wird gebangt was das Zeug hält.Bei GERNOTSHAGEN gibt es zu Beginn noch Soundprobleme,doch das ändert nichts an der super Atmosphäre. Mit ihrenlangen epischen Songs, reißen sie selbst die letzten von denBänken hoch, auch wenn sich zunehmend die Müdigkeit breitzu machen scheint.Kurz vor 23 Uhr begeben sich dann MENHIR zum Soundcheckauf die Bühne und werden dort sehnsüchtig erwartet. Alsdie Headliner dann beginnen, kocht die Stimmung wieder. Es isteinfach atemberaubend, wie wandelbar die Stimme von SängerHeiko ist, auch wenn zu Beginn der Sound nicht optimal ist. Inden Pausen wird immer wieder das „Hildebrandslied“ gefordert,ein Wunsch, der schließlich beim letzten Song erfüllt wird. Musikalischsind Menhir damit eindeutig das Highlight des Abends.Zum Abschluss des ersten Tages dürfen dann noch die SchwedenWULFGAR ran. Der Sänger grölt und begeistert das Publikumdurch sein Auftreten. Überhaupt können diese Todes-Viking-<strong>Metal</strong>ler die Masse nochmals zum Bangen animieren,


LIVE - BLACK TROLL FESTIVALwas sicherlich auch daran liegt, dass man Einflüsse von AmonAmarth spürt.Als um 1 Uhr die Lichter auf der Burgruine ausgehen, gehtdie Party auf dem Campingplatz weiter. Egal ob man nun beimMassengrillen seinen Hunger stillt oder in gemütlichen Kreisensitzt, die Spannung auf den zweiten Tag ist vorhanden.Leider verschlechtert sich am zweiten Tag das Wetter enorm.Zeitgleich mit TARABAS setzt der Regen ein. Das hält jedochniemanden davon ab, sich zur Bühne zu begeben und es dauertauch nicht lange, bis die ersten trotz früher Morgenstunde zuBangen beginnen. Auch wenn die Songs zum Ende hin etwasmonoton wirken, ist das Konzert ein Genuss.Für die ausgefallenen Cumulus Nimbus springen kurzfristigdie Thüringer FJOERGYN ein. Eine kluge Umbesetzung, denndie Truppe hält unter anderem mit dem selbstbetitelten „Fjoergyn“das Publikum trotz Regen bei Laune. Als zum Schlussnoch „Katharsis“ gespielt wird, brechen laute Zugaberufe aus.HEATHEN FORAY liefern dann den Hingucker schlechthin:Als der Gitarrist plötzlich mit einem Geigenbogen die Gitarrespielt, traut man seinen Augen nicht. Überhaupt liefern dieDeath-Pagan-<strong>Metal</strong>ler eine klasse Show ab und bekommen dafürauch den gerechten Applaus.Pech bei diesem Festival haben hingegen ELEXORIEN.Nicht nur, dass leider einige Technikprobleme den Gesamtauftrittstören, so verschwinden auch immer mehr Menschen vorder Bühne, was sicherlich auch an dem stärker werdenden Regenliegt. Oft ist aber auch die Stimme der Sängerin kaum zuhören und es fehlt an einer gewissen Würze. Zudem bietet sichzur gleichen Zeit ein sportliches Spektakel auf dem Zeltplatz,nämlich Germanen-Rugby und das scheint für viele um einigesinteressanter zu sein.Die Überraschung des Tages sind anschließend eindeutig dieJungs von DARKNESS ABLAZE. Am Anfang stehen kaum 20Leute vor der Bühne, was sich im Laufe des Konzertes rapideändert. Bereits bei den ersten Songs überzeugen sie mit ihrerMischung aus Melodic Death- und Folk-Elementen, die dafürsorgt, dass wieder gebangt und gemoscht wird was die Knochenhergeben.Genau daran knüpfen OBSCURITY an. Mit „Nach Asgardwir reiten“ und „Varusschlacht“ legen sie einen grandiosen Beginnhin. Bei „Blut und Feuer“ wird ordentlich mitgegrölt undmit „Battle <strong>Metal</strong>“ lässt die Band es nochmal ordentlich krachen.Genau so muss ein Konzert sein!An eine Versc h n a u f p a u -se ist jedochgar nicht zudenken, dennA D O R N E DBROOD folgen.Diese spielenvorwiegendSongs vom neuenAlbum, wasaber keinen zustören scheint.Aber auch aufKlassiker wie„Asgard“ verzichtetmannicht. Bei „AmMusikalisches Highlight: MENHIR Grunde desMeeres“ undSeite 87Lassen es krachen: OBSCURITYdem lang erwarteten „Drunken Sailor“-Cover haken sich dieLeute vor der Bühne schließlich ein und beginnen gemeinsamzu schunkeln. Einfach nur traumhaft!Auch KROMLEK können gut mithalten, obwohl sich dankder guten vorherigen Konzerte die Beine bemerkbar machen.Die Musik der Pagan-<strong>Metal</strong>ler entlockt der Masse jedoch nochdie letzten Energiereserven. Später wird der Elexorien-Sängerzum Duett auf die Bühne geholt, der sich diesmal über einenbesseren Sound freuen kann.Zum Schluss betreten RAGNAROEK die Bühne. Jedoch istnun die Luft raus. Die Mittelalter-Rockband bemüht sich natürlich,eine interessante Show abzuliefern und die Fans vor derBühne wissen dies auch zu schätzen, doch wirklich überzeugenkönnen sie nicht. Schließlich ziehen sich bereits viele schonwieder auf den Zeltplatz zurück und lassen das Festival liebergemütlich ausklingen.Was bleibt sind Erinnerungen an ein rundum gelungenesBlacktroll-Festival, das durch friedliche Atmosphäre überzeugte.Bleibt zu hoffen, dass das Event nächstes Jahr wiederholtwird.Bei ihnen wird geschunkelt: ADORNED BROOD


LIVE - DEVIL SIDE FESTIVALDEVILSIDE FESTIVAL(MOTÖRHEAD + CLAWFINGER + SOULFLY + SEPUL-TURA + BLOODHOUND GANG + THE BONES + MIS-FITS + DISCIPLINE + SODOM + CRO MAGS + HAM-MERHEAD + DISCO ENSEMBLE + MILLENCOLIN +ELVIS JACKSON + ALL SHALL PERISH + NEAERA +PETER PAN SPEEDROCK + THE CARBURETORS + AN-THRAX + HATESPHERE + KAMIKAZE QUEENS)28. Juni - Duisburg, LandschaftsparkText: Dorian Gorr | Fotos: Fotoarchiv auf www.metal-mirror.deDen Veranstaltern ist ein geschickter Schachzug für das ersteDevilside Festival gelungen. Um bereits zu früher StundeBesucher zur Festival-Area zu locken, hat man kurzerhand Anthraxangeheuert, die für regen Besucheransturm sorgen nachdemKAMIKAZE QUEENS und HATESPHERE das eherüberflüssige Frühstücksprogramm durchgezogen haben.ANTHRAX werden hingegen gefeiert wie der große Headliner.Und das zurecht: Alle Zweifel, dass es Dan Nelson amGesang nicht so bringen würde, sind nach Sekunden verflogen.Ohne jede spürbare Nervosität oder Lampenfieber veredelt derMann mit der Mähne Songs wie „I Am The Law“ perfekt. Hinzukommt, dass Anthrax einen großartigen Sound im Nacken habenund Rampensau Scott Ian wie von der Tarantel gestochen überdie Bühne hüpft. Ein perfekter Einstieg in einen Festival-Tag,auch wenn sich bereits zu dem Zeitpunkt andeutet, dass die Sichtauf die Bühne bei dem unebenen, wenn auch malerisch gelegenenGelände, alles andere als optimal ist.Anschließend geht es direkt auf der zweiten Bühne, der „DevilStage“, weiter. Das Konzept, dass an beiden Enden des länglichenGeländes jeweils eine Bühne steht, auf denen immer abwechselndMusik läuft, ist durchaus angenehm. Die nervigenWartezeiten, die man sonst verbringen muss, fallen dadurchSeite 88Zu routiniert: Motörheadnämlich weg und die besonders gemütlichen Besucher in derMitte brauchen sich bestenfalls nur kurz umdrehen.THE CARBURETORS heißt die Truppe, die es sich anschließendzur Aufgabe gemacht hat, für ordentliches Rock‘n‘Roll-Feeling zu sorgen. Und auch wenn natürlich nicht ansatzweiseso viel Stimmung herrscht wie bei Anthrax, kann die Band überzeugen.Gute Laune macht vor allem die Tatsache, dass auch beiden Rockern aus dem Norden ein toller Sound vor der Bühneherrscht.Gegenüber geht es anschließend sehr viel schneller und zügelloserzu. PETER PAN SPEEDROCK stehen bereit und könnenauf eine vergleichsweise große Fangemeinde blicken, die jedochnicht davon ablenkt, dass das Dargebotene der Band nicht zwingendeinen Platz im Rock-Olymp sichern wird.Nach rockiger Zügellosigkeit gibt es das bisher härteste Programmauf die Ohren. NEAERA aus dem nahen Münster, diefür die kurzfristig abgesprungenen Five Finger Death Puncheinspringen, brettern Death <strong>Metal</strong> in Hochgeschwindigkeit indie Menge, können dabei aber noch nicht die von ihnen selbstgewünschten Resonanzen einsacken. Die penetrant wirkendenVersuche von Sänger Benny, das Publikum zu mehr Action motivieren,wirken etwas hilflos. Nächstes Mal einfach bedenken,dass es noch früh am morgen ist und lieber die Musik sprechenlassen. Songs wie „Prey To Anguish“ wissen nämlich eher zugefallen. Wer braucht da schon Circle-Pits zum Frühstück?ALL SHALL PERISH machen hasserfüllt, laut und brutalweiter. Und auch diese Truppe aus den USA weiß durch denknackigen Sound zu punkten, verliert aber massive Sympathiepunktedurch die Publikumsbeschimpfung seitens des Sängers.Weniger Freunde machen sich – jedoch nur musikalisch – EL-VIS JACKSON. Für ein Festival von diesem Härtegrad scheintdiese Truppe, die munter, fröhlich und durchaus sympathischRock, Ska, Punk und Hardcore mischt, absolut deplatziert, zumaldie Reggae-Jams zwischendurch keinesfalls für erhöhteAufmerksamkeit vor der Bühne sorgen.


LIVE - DEVIL SIDE FESTIVALGanz anders MILLENCOLIN. Die schwedische Skate-Punk-Band hat eine Heerschar Fans dabei, welche die Band abfeiernund dabei außer Acht lassen, dass viele der mehrstimmig gesungenenPassagen schief klingen. Die Hits der Band, wie „NoCigar“ entschuldigen das jedoch sowieso. Hinzu kommt, dassdie Band durch ihre Versuche, ein paar Brocken auf Deutsch zusprechen, zusätzliche Sympathie-Punkte bekommt und die Lacherauf ihrer Seite hat.Auf der „Devil Stage“ geht es hingegen belanglos weiter mitDISCO ENSEMBLE. Nicht ganz so skurril wie ihr Name mutetder dargebotene Mix aus Punk, Hardcore und Indie-Rock an,der zwar die wenigen scheinbar Mitgereisten erfreut, den Großteildes Publikums jedoch zu den Bierständen treibt.HAMMERHEAD poltern daraufhin aus den Boxen und gebensich ihrem aggressiven, bewusst primitiven Hardcore hin,der die stark vorhandenen Punk-Einflüsse dieser Musikrichtungzur Geltung bringt. Fronter Tobias Scheiße (ja, so nennt er sichwirklich) lässt zwar heute die übermäßig kontroversen Sticheleien,die der Band in früheren Zeiten Auftrittsverbote bescherten,sehr viel ruhiger ist sein Gebrüll jedoch nicht, so dass tatsächlichetwas Bewegung vor der Bühne aufkommt.Anschließend treffen alle Hardcore-Bands ihre Meister. CROMAGS zählen unbestritten zu den einflussreichsten Pionierender New Yorker Hardcore-Szene. Und auch wenn die Show, welcheeinem diese Recken präsentieren, einen kleinen Schub mehrAggression vertragen könnte, kriegt man eine grobe Vorstellungdavon, dass die Truppe heute die Szene anführen könnte, wennsie sich im Laufe ihrer Karriere nicht so oft aufgelöst hätte.SODOM haben beinahe ein Heimspiel. Und Tom Angelripperhat selbst gute Laune, schließlich könne er nachher mit „einemBier in der Kralle Motörhead gucken“. Doch auch die Show derUr-Thrasher ist keinesfalls zu verachten, wenn auch zu kurz. Angefangenmit „Napalm In The Morning“ und „Obsessed By Cruelty“startet die Kuttenparty gewohnt intensiv. Der zwischengeschobene„Surfin‘ Bird“ und der selten gespielte „Blasphemer“von der ersten EP „In The Sign Of Evil“ erfreuen die Fanszusätzlich. Schade ist nur, dass der Sound wahnsinnig klirrendund matschig wirkt, auch wenn einen der Abschluss mit „AgentOrange“ und „Remember The Fallen“ versöhnlich stimmt.Gegen so viel Thrash-Power haben DISCIPLINE eigentlichnichts entgegen zu setzen. Zwar hat die Hardcore-Band aus denNiederlanden den besseren Sound, aber im direkten Vergleichtrumpft die Truppe keinesfalls auf.Anders sieht das bei den MISFITS aus, denen immerhin eingewaltiger Kult-Faktor dazu verhilft, dass sich viele Festivalbesuchervor die Bühne verirren. Und es lohnt sich, denn dasTrio versorgt einen nicht nur mit ulkigen Stageoutfits und -Frisuren,sondern hat auch den Rock‘n‘Roll gepachtet. Die lässigen„1-2-3-4“-Ansagen erinnern an die Ramones, die Songs sindähnlich simpel gestrickt und als schließlich „Last Caress“ undnatürlich „Die, Die My Darling“ das Set beenden, ist klar: dieMisfits haben es auch nach dreißig Jahren und zahllosen Line-Up-Wechseln drauf.Gleiches gilt für THE BONES. Die schwedischen Vollblut-Rocker leiden zwar unter einem recht dünnen Sound, der unterden Stimmen von Boner und Beef Bonanza untergeht, aber dennochherrscht ordentliche Partystimmung.Die härtere Portion <strong>Metal</strong> gibt es anschließend von SEPUL-TURA serviert. Dabei überzeugt vor allem Energiebündel DerrickGreen, der nicht nur seine Lunge kaputt schreit, sondernzwischendurch auch selbst zu den Trommeln greift. Gespieltwerden außerdem unsterbliche Klassiker aus der Diskographieder <strong>Metal</strong>-Legende, unter anderem „Troops Of Doom“, „Refuse,Resist“ und „Roots Bloody Roots“ sowie neuere Songs derSeite 89Heimspiel für SODOMMarke „We‘ve Lost You All“.Es folgt das Party-Highlight: Nie war musikalisch offenund absichtlich ausgelebter Dilettantismus schöner als mit derBLOODHOUND GANG. Die Amis, die kein Problem damithaben, zwei Songs während eines Sets neu zu beginnen, weilirgendwer Mist gebaut hat, treffen mit ihrer Mischung aus Pop,Rock, Crossover und Punk auf massive Gegenliebe bei jedem.Und ein Wunder ist das nicht, denn das Set ist gespickt mit absolutenKrachern. Abgesehen von dem belanglosen Intro folgtHit auf Hit: „I Hope You Die“, „Along Comes Mary“, „The BadTouch“, „Kiss Me Where It Smells Funny“, „Fire Water Burn“und „The Ballad Of Chasey Lane“ reihen sich nacheinander undwerden von tausenden Besuchern laut mitgegrölt. Der zusätzlicheSchabernack, wie das ewige Rumgespucke, die Striptease-Pinkelspiele und Evil Jareds Gehversuche im Deutsch-Vokabularfür Rocker, sorgt – zumindest bei vielen – für das zusätzlicheAmüsement. Nötig hat die Band es allerdings nicht, ihre ohrwurmträchtigenKiller-Songs reichen eigentlich vollkommen.Von denen könnten CLAWFINGER ein paar mehr vertragen.Der Anfang ist mit Songs wie „Nothing Going On“ noch geschicktgewählt, aber zwischendurch verliert sich Fronter Zak inden ewigen Versuchen, das Publikum mit einzubinden, klettertunnötigerweise das Gerüst hoch und vernachlässigt die Hits, dieerst gegen Ende mit „Nigger“, „The Truth“ und „When I GrowUp“ wieder Einzug in das Set erhalten.SOULFLY sehen sich hingegen mit dem Problem konfrontiert,dass Sepultura ihnen bereits Teile des üblichen Programmsvorweg genommen haben. Das stört Max Cavalera jedoch keinesfalls,so dass es zum zweiten Mal an diesem Tag „Refuse, Resist“und „Roots Bloody Roots“ zu hören gibt. Notwendig wäredas nicht, denn die eigenen Songs, wie „Seek‘n‘Strike“ oder„Primitive“ können ebenfalls überzeugen, zumal Max dabeiimposant seine Dreadlock-Mähne durchwirbelt und die Tribal-Trommeln auspackt.


LIVE - DEVIL SIDE FESTIVAL | WARBRINGERGreifen zu den Trommeln: SEPULTURA„We‘re Motörhead...and we play Rock‘n‘Roll“ kündigt Lemmy,der scheinbar eine Basecap trägt, die Hard Rock-LegendeMOTÖRHEAD an, die den noch Anwesenden den finalen KO-Schlag verpassen soll. Doch die Altmeister müssen sich mancheiner Band im späten Vorprogramm geschlagen geben. Klar, dasda vorne ist Lemmy, Gott aller <strong>Metal</strong>-Rocker, aber wer die rosaKult-Brille einmal abgenommen hat, erkennt einen Herrn imfortgeschrittenen Alter, der eine wahnsinnige Distanz zum Publikumaufbaut. Lemmy wirkt routiniert, nicht richtig bei der Sacheund überhaupt: Wo sind die großen Kracher? Der Einstieg istmit „Iron Fist“ noch durchaus überzeugend gewählt, aber im Anschlussdaran gibt es die Hits, wie beispielsweise „Metropolis“nur sehr vereinzelnd zu hören. Hinzu kommt, dass Motörheadnatürlich die PA aufs Maximum ausreizen müssen, der Mannhinter den Reglern das allerdings nicht gebacken bekommt undeinen enorm kratzig-knackenden Sound aus den Boxen hämmert,der während des Sets durchgehend Korrektur erfährt. Die Summedieser vielen Negativfaktoren ist bemerkbar: die Besucherhaben den ganzen Tag getrunken, gefeiert und getanzt, da mussum diese Uhrzeit (zudem sind Motörhead auf Grund kleinerer,aufsummierter Verzögerungen über den ganzen Tag mit übervierzig Minuten Verspätung dran) einfach mehr her als LemmysNuschelansagen und routiniert runtergeleierte Songs, die keinesfallsin das Hit-Ein-mal-Eins der Legende gehören. LediglichSchlagwerker Mikkey Dee, zweifellos einer der besten Schlagzeuger,den es in diesem Sektor gibt, ist ein Feuerwerk, eingeballter Energiekörper, der zu explodieren droht und so wildseine Trommeln und Becken verdrescht, dass seine blondierteMatte ordentlich durchgeschüttelt wird. Von so viel Spielfreudedarf sich Mister Kilmister zukünftig gerne etwas abschauen,dann bleibt der Großteil der Besucher vielleicht auch demnächstwieder bis zum Ende des Sets. So bleibt die Erinnerung, dassMotörhead keinesfalls einen schlechten Auftritt abliefern, dennSeite 90WARBRINGER(+ PHOENIX CRY + AUTOMATIC SELF DESTRUCT)29. Juni - Bochum, ZwischenfallText & Foto: Tim HoffmannDie Europa-Tour von Warbringer macht auch in BochumHalt und beglückt die dortigen Fans mit dem Thrash <strong>Metal</strong>dieser aufstrebenden Band.Nach – auf Grund des verzögerten Einlasses – langer Wartezeit,spielen zuerst PHOENIX CRY aus Dortmund. Leiderfehlt jedoch die Begeisterung der Besucher für den <strong>Metal</strong>coreder Truppe, was die Band aber nicht davon abhält, nicht trotzdemeine ordentliche Show zu liefern.Anschließend spielen AUTOMATIC SELF DESTRUCTihr Set und heizen den Besucher nochmal mit ihrer Mixturaus Thrash und Death <strong>Metal</strong> richtig ein. Dann ist es soweit,WARBRINGER preschen auf die Bühne. Mit Songs wie „AtThe Crack Of Doom“ oder „Severed Reality“ wird das Zwischenfallsichtlich zum Kochen gebracht. Einige eingefleischteWarbringer-Fans feiern die Thrasher wie Götter, bangen undstagediven wie die Irren. Sänger John Kevill sowie GuitarreroJohn Laux laben sich sichtlich an den Massen von Fans, welchedie Band nach jedem Song bejubeln. Schön ist auch, dassdie Jungs ein langes Set zur Verfügung haben und sich nach„offiziellem“ Ende nicht wenige eine Zugabe wünschen. KeinProblem für Sänger John, der sofort den nächsten Song ausseiner Kehle presst. Erschöpfung scheint für diesen Herrn einFremdwort zu sein. Am Ende bleibt einem das Lob, für einenklasse Abend und viel Party an einem Wochentag.mit dem Fuß mitwippen kann man zu den herrlich dröhnendenRock-Songs immer, aber einen, der die Headliner-Position trotzHeadliner-Status nicht gerechtfertigt.Unterm Strich bleibt aber ein positiver Gesamteindruck. Vorallem die bunte Mischung aus verschiedenen populären Stilenheutiger harter Musik dürfte das Devilside Festival so gut gefüllthaben. Einen bitteren Nachgeschmack hinterließen lediglich diezum Teil heftigen Essenspreise (kleine Pommes mit Mayo für3,50 €) sowie die Tatsache, dass es <strong>Metal</strong>-Fans innerhalb einesTages schaffen, ein komplettes Areal vollzumüllen. Für letzterenUmstand kann die Organisation jedoch nichts, auch wennein paar zusätzliche Mülltonnen auf dem Gelände nicht schadenkönnten. Die Atmosphäre des Landschaftspark war hingegensehr angenehm. Vor allem bei den letzten Bands, die nachSonnenuntergang spielten, bot sich einem mit den beleuchtetenTürmen des ehemaligen Industriegeländes eine tolle Aussicht.

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