METAL MIRROR #67 - Kreator, Callejon, Luca Turilli's Rhapsody ...
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MÖTLEY CRÜE + SLASH<br />
12.6. - Berlin, Max-Schmeling-Halle<br />
Text & Fotos: Dorian Gorr<br />
Es ist die Los-Angeles-Tour der Superlative:<br />
Die Glam-Metaller Mötley Crüe haben sich für<br />
ihre Tour mit ex-Guns-N‘-Roses-Klampfer Slash<br />
zusammengetan – man möchte sich nicht aus-<br />
malen, was bei diesem Aufeinandertreffen im<br />
Backstage-Bereich los sein muss.<br />
Den Beginn macht SLASH. Der mehrfach als<br />
bester Gitarrist der Welt ausgezeichnete Finger-<br />
akrobat hält, was sein Ruf verspricht: Slash ist<br />
pures Charisma. Und das auf seine ihm ganz ei-<br />
gene Art. In sich gekehrt, mit seiner Sonnenbril-<br />
le in die Leere blickend, nur auf sein Gitarren-<br />
spiel fokussiert – jeder andere Gitarrist würde<br />
kläglich scheitern, präsentiere er sich ähnlich in-<br />
trovertiert. Bei Slash ist das Teil seines Wesens.<br />
Die Ansagen überlässt er (abgesehen von der<br />
abschließenden Danksagung ans Berliner Pub-<br />
likum) liebend gerne seinem Neusänger Myles<br />
Kennedy, der sich auch live als einer der besten<br />
Sänger präsentiert, die derweil im Rock‘n‘Roll-<br />
Zirkus umhertollen. Myles strahlt zwar nicht so<br />
viel Bad-Boy-Attitüde aus, wie man es von Axl<br />
Rose gewöhnt ist, aber auch mit dem Lächeln<br />
eines Schwiegermutterlieblings kann er punk-<br />
ten. Und viel wichtiger: Er veredelt jeden Song,<br />
passt seine Stimme nach Belieben der Nummer<br />
an, kriegt den Axl Rose bei „Nightrain“ besser<br />
hin als Axl Rose, macht aus Slashs Solonum-<br />
mern, wie „Ghost“ oder „You‘re A Lie“, Nummern<br />
von Weltrang und lässt am Ende alle glücklich<br />
gen „Paradise City“ reisen. Man fragt sich: Wieso<br />
kam vor Slash nicht mal irgendein Rock-Gigant<br />
auf den Gedanken, sich diesen einmaligen Sän-<br />
ger unter den Nagel zu reißen? Slash hat jeden-<br />
falls gut daran getan, hat er so doch einen we-<br />
nigstens etwas extrovertierteren Bühnenpartner,<br />
der es ihm noch leichter macht, dass zu tun, was<br />
er am besten kann: In die Leere starren und die<br />
vielleicht besten Solos der Welt zu spielen. Gött-<br />
58 59<br />
lich!<br />
Man wünscht sich, dass man das gleiche Fa-<br />
zit auch nach MÖTLEY CRÜE ziehen könne. Das<br />
geht aber nur zum Teil. Vor allem der Anfang<br />
der Show ist durchzogen von miesem Sound.<br />
Der Bass von Nikki Sixx dröhnt jedes andere<br />
Instrument aus den Gehörgängen. Dass Gitar-<br />
rist Mick Mars mit von der Partie ist, weiß man<br />
nur, weil man ihn sieht. Zu hören kriegt man ihn<br />
während der ersten Songs kaum. Nur langsam<br />
wird der Sound besser. Immerhin entschädigt<br />
die Show für die dürftige Anfangsakustik. Vince<br />
Neil holt sich schicke Tänzerinnen zur Seite, eine<br />
imposante Lichtshow und Animationen auf einer<br />
Leinwand runden das Spektakel ab. Wirkliche<br />
Euphorie gibt es jedoch erst, als Tommy Lee zu<br />
seinem starken Drumsolo ansetzt, während dem<br />
er in seinem „Rollercoaster“ kopfüber trommelt.<br />
Eine glückliche Gewinnerin darf anschließend<br />
auch eine Runde mitfahren, bevor es mit dem<br />
hitgespickten Set weitergeht. Ab jetzt sogar mit<br />
besserem Sound, sodass Songs wie „Girls Girls<br />
Girls“, „Kickstart My Heart“ oder „Home Sweet<br />
Home“ ihre wirkliche Kraft entfalten können.