ALKOHOL- UND MEDIKAMENTENABHÄNGIGKEIT - Ö1 - ORF
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DIE RADIODOKTOR-INFOMAPPE<br />
Ein Service von:<br />
<strong>ORF</strong><br />
A-1040 Wien, Argentinierstraße 30a<br />
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Österreichische Apothekerkammer<br />
A-1091 Wien, Spitalgasse 31<br />
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Fax: (01) 408 84 40<br />
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Österreichisches Bundesministerium für Gesundheit<br />
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RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 1
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT<br />
Die Sendung<br />
Die Sendereihe „Der Radiodoktor“ ist seit 1990 das Flaggschiff der<br />
Gesundheitsberichterstattung von <strong>Ö1</strong>. Jeden Montag von 14.05 bis 14.40 Uhr<br />
werden interessante medizinische Themen in klarer informativer Form<br />
aufgearbeitet und <strong>Ö1</strong>- Hörerinnen und -Hörer haben die Möglichkeit, telefonisch<br />
Fragen an das hochrangige Expertenteam im Studio zu stellen.<br />
Wir über uns<br />
Seit September 2004 moderieren Univ.-Prof. Dr. Karin Gutiérrez-Lobos,<br />
Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz, Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger und<br />
Dr. Christoph Leprich die Sendung.<br />
Das Redaktionsteam besteht aus Mag. Xaver Forthuber, Mag. Nora Kirchschlager,<br />
Dr. Doris Simhofer, Dr. Michaela Steiner, Dr. Ronny Tekal und Dr. Christoph<br />
Leprich.<br />
Das Service<br />
Seit dem 3. Oktober 1994 gibt es das, die Sendereihe flankierende, Hörerservice,<br />
das auf größtes Interesse gestoßen ist.<br />
Die zu jeder Sendung gestaltete Infomappe mit ausführlichen<br />
Hintergrundinformationen, Buchtipps und Anlaufstellen wird kostenlos zur<br />
Verfügung gestellt und ist bereits am Sendungstag auf der <strong>Ö1</strong>-Homepage zu<br />
finden. Diese Unterlagen stellen in der Fülle der behandelten Themen ein Medizin-<br />
Lexikon für den Laien dar.<br />
Die Partner<br />
Ermöglicht wird die Radiodoktor-Serviceleiste durch unsere Partner: die<br />
Österreichische Apothekerkammer und das Österreichische Bundesministerium für<br />
Gesundheit.<br />
An dieser Stelle wollen wir uns ganz herzlich bei unseren Partnern für die gute<br />
Zusammenarbeit bedanken!<br />
Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Gründen der besseren Lesbarkeit in dieser Infomappe<br />
zumeist auf die weiblichen Endungen, wie z.B. PatientInnen, ÄrztInnen etc. verzichtet haben.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 2
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN:<br />
DER PREIS DES WOHLSTANDS<br />
Mit Univ.-Prof. in Dr. in Karin Gutiérrez-Lobos<br />
28. Jänner 2013, 14.05 Uhr, <strong>Ö1</strong><br />
Sendungsgestaltung: Mag. Nora Kirchschlager<br />
Infomappengestaltung: Dr. Christoph Leprich und Mag. Nora Kirchschlager<br />
Redaktion: Dr. Christoph Leprich<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 3
INHALTSVERZEICHNIS<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN 7<br />
TOXISCHE REAKTION AUF LEBENSMITTEL 7<br />
DIE „ECHTEN“ LEBENSMITTELALLERGIEN 7<br />
Primäre Lebensmittelallergien 7<br />
LEBENSMITTEL – INTOLERANZ 8<br />
PSEUDOALLERGIEN AUF FARBSTOFFE, KONSERVIERUNGSMITTEL <strong>UND</strong> CO. 9<br />
Auslöser und Verlauf der Pseudoallergien 9<br />
WARUM WERDEN NAHRUNGSMITTELALLERGIEN IMMER HÄUFIGER? 10<br />
FAKTEN ZUM THEMA LEBENSMITTELALLERGIEN 10<br />
DIE „ECHTEN“ PRIMÄREN 11<br />
LEBENSMITTELALLERGIEN 11<br />
Symptome der Lebensmittelallergien 11<br />
Was macht uns denn allergisch? 12<br />
DIE „ECHTEN“ SEK<strong>UND</strong>ÄREN ALLERGIEN - DIE KREUZALLERGIEN 13<br />
Welche Konsequenzen ergeben sich aus Kreuzallergien? 14<br />
Neurodermitis und Zitrusfrüchte 15<br />
URSACHEN <strong>UND</strong> RISIKOFAKTOREN FÜR ALLERGIEN 15<br />
KANN MAN AUCH VORSORGE TREFFEN? 16<br />
DIE ENTSTEHUNG DER ALLERGIE 16<br />
WIE LÄUFT EINE ALLERGISCHE REAKTION EIGENTLICH AB? 17<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 4
INHALTSVERZEICHNIS<br />
DIE SYMPTOME 18<br />
DER VERLAUF EINER LEBENSMITTELALLERGIE 19<br />
DIE KUHMILCH-ALLERGIE 19<br />
Möglicher Ersatz für Milch 20<br />
HÜHNEREI-ALLERGIE 20<br />
GENTECHNIK <strong>UND</strong> LEBENSMITTELALLERGIEN 21<br />
DIE DIAGNOSE DER LEBENSMITTELALLERGIEN 21<br />
Die Anamnese 22<br />
Der Hauttest 23<br />
Laborwerte 23<br />
Auslassdiäten und Provokationstests 23<br />
DIE THERAPIE VON LEBENSMITTELALLERGIEN 24<br />
DIE MEDIKAMENTÖSE THERAPIE 25<br />
Antihistaminika 26<br />
Kortison 26<br />
Adrenalin 26<br />
ERGÄNZENDE MASSNAHMEN <strong>UND</strong> PRAKTISCHE TIPPS 26<br />
DIE LAKTOSE-INTOLERANZ (MILCHZUCKERUNVERTRÄGLICHKEIT) 27<br />
Die Ursache der Laktoseintoleranz 28<br />
Beschwerden bei Laktose-Intoleranz 28<br />
Nie wieder Milch? 29<br />
Die Diagnose der Laktose-Intoleranz 29<br />
Die Therapie der Laktose-Intoleranz 30<br />
DIE FRUCTOSE-INTOLERANZ 31<br />
Transportschwierigkeiten mit unangenehmen Folgen 31<br />
Die Diagnose der Fruktose-Intoleranz 32<br />
Was kann man gegen Fruchtzuckerunverträglichkeit tun? 32<br />
DIE ZÖLIAKIE – DAS CHAMÄLEON UNTER DEN DARMERKRANKUNGEN 32<br />
Zöliakie – Was ist das? 33<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 5
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Was passiert im Darm der Betroffenen? 34<br />
Die Symptome der Zöliakie 34<br />
Die Dermatitis Herpetiformis Duhring 35<br />
Die Diagnose der Zöliakie 35<br />
Die Behandlung der Zöliakie 36<br />
Die Heilungsaussichten 36<br />
DIE HISTAMININTOLERANZ <strong>UND</strong> ÄHNLICHE ERKRANKUNGEN 37<br />
Wenn Fisch, Käse und Rotwein zur Gefahr werden 38<br />
Die „klassischen“ Symptome 38<br />
Die Diagnose der Histamin-Intoleranz 39<br />
Therapeutische Vorgehensweise 40<br />
ANLAUFSTELLEN 41<br />
QUELLEN <strong>UND</strong> LINKS 45<br />
BUCHTIPPS 47<br />
SENDUNGSGÄSTE 49<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 6
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN – DER<br />
PREIS DES WOHLSTANDS<br />
Umfragen zufolge glauben ca. 20 Prozent der Bevölkerung, auf ein oder mehrere<br />
Nahrungsmittel allergisch zu sein. Tatsächlich dürfte die Zahl der „echten“,<br />
erwachsenen Lebensmittelallergiker eher zwischen zwei und fünf Prozent liegen.<br />
Weitaus mehr Menschen reagieren allerdings auf bestimmte Lebensmittel mit<br />
Intoleranz- oder Unverträglichkeitsreaktionen. Genaue Zahlen gibt es aber nicht.<br />
Das Thema Lebensmittelallergien und -unverträglichkeiten ist recht komplex und<br />
die in Frage kommenden Krankheitsbilder sind für Betroffene häufig verwirrend<br />
und auch für Experten nicht immer leicht zu unterscheiden.<br />
Daher zur grundsätzlichen Orientierung eine Zusammenfassung der vier<br />
wichtigsten Begriffe:<br />
TOXISCHE REAKTION AUF LEBENSMITTEL<br />
Bestimmte Nahrungsmittelbestandteile können den Verdauungstrakt (Magen,<br />
Darm) reizen und werden vom Körper somit als „giftig“ eingestuft. Es kommt zu<br />
entsprechenden Reaktionen, wie z.B. Erbrechen oder Durchfall. Hierbei handelt<br />
sich um eine natürliche Schutzfunktion – denn, was den Körper schnell wieder<br />
verlässt, kann ihn nur kurz schädigen.<br />
DIE „ECHTEN“ LEBENSMITTELALLERGIEN<br />
Experten sprechen von primären und sekundären Allergien.<br />
Primäre Lebensmittelallergien<br />
Bis zu acht Prozent der Kleinkinder unter drei Jahren und zwei bis fünf Prozent<br />
der Erwachsenen sind davon betroffen. Die köpereigene Abwehr richtet sich dabei<br />
unnötiger Weise gegen harmlose Eiweiße oder Eiweißkomplexe, die in<br />
Nahrungsmitteln vorhanden sind. Auf die Abläufe gehen wir im entsprechenden<br />
Kapitel noch genau ein.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 7
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Sekundäre Allergien (Kreuzallergien)<br />
Dies sind Nahrungsmittelallergien, die bei Pollenallergikern auftreten können.<br />
Birkenpollenallergiker z. B. zeigen typische Beschwerden, wenn sie Äpfel,<br />
Steinobst, Karotten oder Nüsse essen. Dieses Phänomen bezeichnet man eben als<br />
Kreuzallergie. Die Ursache liegt darin, dass die Eiweißstrukturen jener Pollen, die<br />
den Heuschnupfen auslösen, gewisse strukturelle Übereinstimmungen mit<br />
Eiweißen von Obst- oder Gemüsesorten aufweisen.<br />
Lebensmittelallergien können zu verschiedenen allergischen Reaktionstypen<br />
führen. Meist treten die Symptome relativ schnell (ca. 30-60 Min.) nach Verzehr<br />
des allergenen Lebensmittels auf. Diese Zeitspanne entspricht der Dauer, die die<br />
Nahrung von der Aufnahme in den Magen bis zum Erreichen des Dünndarms<br />
braucht. Dies wird als allergische Reaktion vom Soforttyp bezeichnet. Allerdings<br />
kann sich dieser Vorgang auch um Stunden verzögern (nach einem Abendessen<br />
erfolgt die Reaktion erst in der späten Nacht oder den frühen Morgenstunden).<br />
Die Betroffenen vermuten dann natürlich keinen Zusammenhang mit einem Essen<br />
und berichten dieses folglich auch nicht dem Arzt.<br />
LEBENSMITTEL – INTOLERANZ<br />
Gebräuchlicher Übergriff für Unverträglichkeit. Auf Nahrungsmittel bezogen, wird<br />
zwischen enzymatisch und pharmakologisch bedingten Intoleranzen<br />
unterschieden.<br />
Enzymatisch bedeutet, dass ein bestimmter Bestandteil in der Nahrung<br />
nicht verdaut werden kann, da das dafür verantwortliche Enzym nicht oder<br />
in zu geringem Ausmaß vom Körper gebildet wird. Diese Defekte können<br />
angeboren sein oder im Laufe der Zeit erworben werden. Das<br />
Paradebeispiel hierfür ist die Laktose- Intoleranz.<br />
Als pharmakologische Reaktion wird eine Überempfindlichkeit auf jene<br />
Nahrungsbestandteile bezeichnet, die ab einer bestimmten Konzentration<br />
z.B. eine Wirkung auf Körperfunktionen - etwa den Blutdruck - ausüben.<br />
Klassisches Beispiel hierfür ist die Histamin-Intoleranz. Normalerweise wird<br />
das mit der Nahrung aufgenommene Histamin im Darm durch ein<br />
körpereigenes Enzym abgebaut. Ist nicht ausreichend Enzym vorhanden<br />
(oder wird dieses z.B. durch Alkohol gehemmt), so gelangt das Histamin in<br />
das Blut und verursacht u.a. heftige Herzkreislaufreaktionen.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 8
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Von Bedeutung ist auch das Krankheitsbild Zöliakie, unter dem viele Betroffene<br />
leiden, ohne es zu wissen. Dazu mehr ab Seite 30.<br />
PSEUDOALLERGIEN AUF FARBSTOFFE,<br />
KONSERVIERUNGSMITTEL <strong>UND</strong> CO.<br />
Die Ursachen dieses Krankheitsbildes und die genauen Abläufe im Körper sind<br />
nicht völlig bekannt. Wie der Name schon andeutet, reagiert der Körper auf einen<br />
Nahrungsmittelbestandteil ähnlich wie bei einer echten Allergie. Allerdings ist hier<br />
nicht das Immunsystem beteiligt, sondern ein bestimmter Bestandteil der Nahrung<br />
(je nach aufgenommener Menge) löst direkt eine allergieähnliche Reaktion aus<br />
oder verstärkt eine bestehende Allergie.<br />
Da die Beschwerden denen einer echten Allergie ähneln, spricht man eben von<br />
einer Pseudoallergie.<br />
Die Spannbreite der Symptome gleicht denen der allergischen Sofortreaktion. Im<br />
Vordergrund stehen Hautjucken, Nesselsucht (Urtikaria), tränende Augen, Fließ-<br />
und Niesschnupfen, Atembeschwerden oder ein anschwellender Gaumen. Die<br />
Symptome werden durch bestimmte Lebensmittel verstärkt und können in<br />
Schüben auftreten.<br />
Auslöser und Verlauf der Pseudoallergien<br />
Bei einer Pseudoallergie spielt der Botenstoff Histamin eine Rolle. Bestimmte<br />
Substanzen (sogenannte Histaminliberatoren) in Nahrungsmitteln setzen Histamin<br />
aus den Mastzellen frei. Warum einige wenige Menschen dann mit einer<br />
Pseudoallergie reagieren und viele andere wiederum nicht, ist noch nicht geklärt.<br />
So selten Konservierungsmittel, Farbstoffe und künstliche Antioxidantien Ursache<br />
einer „echten“ Lebensmittelallergie sind - im Bereich der pseudoallergischen<br />
Reaktionen spielen sie als Auslöser durchaus eine Rolle.<br />
Aber auch in natürlichen Lebensmitteln wie Obst, Käse, Wein oder Sauerkraut<br />
können Bestandteile (Benzoate, Salicylate) enthalten sein, die eine solche<br />
Reaktion auslösen.<br />
Unterscheiden kann man eine echte Allergie von einer Pseudoallergie nur anhand<br />
der nachweisbaren bzw. nicht nachzuweisenden Antikörper in den spezifischen<br />
Allergietests.<br />
Da es sich um keine „echte“ Allergie handelt, also das Immunsystem keine Zellen<br />
bildet, die sich an den auslösenden Stoff erinnern, ist die Spontanheilungsrate<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 9
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
bei den Pseudoallergien glücklicher Weise recht hoch. Mit anderen Worten: Ihre<br />
Chancen, so eine Episode nur einmal oder nur für kurze Zeit durchleiden zu<br />
müssen, stehen recht gut!<br />
WARUM WERDEN NAHRUNGSMITTELALLERGIEN<br />
IMMER HÄUFIGER?<br />
In diesem Zusammenhang gibt es mehrere Erklärungsmodelle. Zum einem – so<br />
die Meinung von Expertinnen und Experten – komme unser Körper mit den<br />
industriell verarbeiteten Lebensmitteln und dem Überangebot an Nahrungsmitteln<br />
nicht zurecht. Auch beschäftige sich unsere Gesellschaft zu intensiv mit<br />
„gesunder“ Ernährung, die Menschen würden zu sehr in sich hineinhören.<br />
Nahrungsmittelunverträglichkeiten bzw. -allergien hätte es bis zu einem gewissen<br />
Grad schon immer gegeben, nur sei es erst seit einigen Jahrzehnten möglich diese<br />
zu diagnostizieren - so ein weiterer Punkt, über den sich viele einig sind.<br />
Dennoch dürfe man die Beschwerden der betroffenen Menschen nicht klein reden,<br />
denn schließlich leiden viele unter äußerst unangenehmen Symptomen.<br />
FAKTEN ZUM THEMA LEBENSMITTELALLERGIEN<br />
Manche Menschen verspüren nach dem ersten Bissen von einer Karotte oder<br />
einem Pfirsich ein pelziges Gefühl im Mund und der Rachen schwillt an.<br />
Symptome wie Juckreiz, Schwellungen der Mundschleimhaut, Übelkeit, Magen-<br />
Darmkrämpfe, Durchfälle, Veränderungen der Haut oder sogar Asthmaanfälle<br />
können sich dazugesellen. Immer mehr Mütter stehen vor dem Problem, dass ihr<br />
Kind eine Allergie auf Kuhmilchprodukte oder bestimmte Obstsorten hat oder<br />
haben könnte. Nahrungsmittelallergien bzw. Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />
treten also zunehmend in das Interesse der Öffentlichkeit, auch wenn vor allem<br />
die echten Nahrungsmittelallergien bei weitem nicht so häufig sind, wie viele<br />
Menschen vermuten.<br />
„Echte“ Lebensmittelallergien sind durch IgE-Antikörper vermittelt. Alle anderen<br />
durch Nahrungsmittel verursachten Symptome sind – wie eingangs beschrieben -<br />
toxisch bedingt, Reaktionen auf biologisch wirksame Stoffe (Histamin-Intoleranz)<br />
oder es handelt sich um einen Mangel an für die Verdauung nötigen Enzymen<br />
(Laktose-Intoleranz). Zusätzlich gibt es Reaktionen, deren Ursachen bisher nicht<br />
genau geklärt sind.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 10
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Sie merken schon: Wenn der Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie vorliegt,<br />
kann bei der Vielzahl an möglichen Ursachen wahre Detektivarbeit nötig sein, um<br />
die zu Grunde liegende Krankheit zu enttarnen.<br />
DIE „ECHTEN“ PRIMÄREN<br />
LEBENSMITTELALLERGIEN<br />
Bis zu acht Prozent der Kleinkinder unter drei Jahren sind von<br />
Lebensmittelallergien betroffen. Nach dem dritten Lebensjahr entwickeln sich die<br />
allergischen Reaktionen auf Lebensmittel oft von selbst zurück. Allerdings haben<br />
diese Kinder ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung anderer Allergien im<br />
Erwachsenenalter.<br />
Man schätzt, dass maximal fünf Prozent der Erwachsenen unter<br />
Lebensmittelallergien leiden.<br />
Genetische Faktoren, Lebensstil, geringe Geschwisterzahl, Leben in Großstädten,<br />
übertriebene Hygiene, eine Exposition gegenüber Zigarettenrauch, hohe sozialer<br />
Status und die moderne Ernährungsweise (Stichwort Fertigprodukte) - all dies<br />
scheint das Entstehen von Allergien begünstigen zu können.<br />
Grundsätzlich kann jedes Lebensmittel eine Allergie auslösen. Tatsächlich sind<br />
bestimmte Nahrungsmittel auffällig häufig Ursache einer Allergie. Es gibt auch<br />
regionale Unterschiede. In den USA werden z.B. mehr Krabben, Muscheln und<br />
Hummer gegessen (sind dort billiger) und deshalb ist der entsprechende Allergie-<br />
Prozentsatz dort höher.<br />
Mit dem ständig wachsenden Angebot an Lebensmitteln wird unser Körper immer<br />
häufiger mit einer Vielzahl von neuen Nahrungsmitteln konfrontiert, die in<br />
Kombination mit anderen Stoffen wie etwa Pollen oder Latex verschiedenste<br />
allergische Reaktionen auslösen können.<br />
Symptome der Lebensmittelallergien<br />
Eine Allergie gegen Nahrungsmittel kann eine Vielzahl von Beschwerden auslösen<br />
und sofort (Typ-I-Reaktion) oder verzögert auftreten (Typ-III-Reaktion).<br />
An erster Stelle sind natürlich die Beschwerden im Mundbereich zu nennen. Bei<br />
Kontakt von Lippen, Zunge und Mundschleimhaut mit dem Nahrungsmittel<br />
können Juckreiz, Schwellungen, Bläschenbildung und Atembeschwerden die Folge<br />
sein. Mediziner bezeichnen dies als OAS (Oral Allergy Syndrom).<br />
Viele bekannte Allergene, die das OAS auslösen, entfalten ihre allergische<br />
Wirkung nur im Bereich der Mund- und Rachenschleimhaut – führen also nicht zu<br />
systemischen Reaktionen. Häufig können die Allergene durch Kochen zerstört<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 11
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
werden. Neun von zehn Menschen, die auf Äpfel allergisch sind, vertragen<br />
Apfelkompott oder einen in der Mikrowelle erhitzten Apfel. Dies gilt übrigens nicht<br />
für die Allergene in Sellerie!<br />
Weitere Symptome können Kopfschmerzen, Entzündungen der Mund- und<br />
Nasenschleimhäute, Erbrechen, Durchfall, allergische Reaktionen der Haut<br />
(Nesselsucht) und Atemorgane (Asthma, allergischer Schnupfen), Bauchkrämpfe<br />
und Übelkeit sein. Im Extremfall kann auch ein anaphylaktischer,<br />
lebensbedrohlicher Schock auftreten.<br />
Nahrungsmittel können über die verschiedensten Wege in den Körper gelangen<br />
und dort allergische Reaktionen auslösen.<br />
Eine Allergie kann beispielsweise durch direkten Hautkontakt - wie etwa durch<br />
Schälen eines rohen Apfels - ausgelöst werden, durch Einatmen von Mehlstaub<br />
sowie durch Aufnahme in den Magen-Darm-Trakt oder in die Blutbahn mittels<br />
Impfungen.<br />
Vorsicht ist auch bei einer Nickel-Kontaktallergie geboten: Denn Lebensmittel wie<br />
Schokolade, Kakao oder Haselnüsse können Nickel enthalten und<br />
Überempfindlichkeitsreaktionen verursachen, bzw. das Nickel induzierte Ekzem<br />
verstärken.<br />
Bei Kindern verschwinden die Nahrungsmittelallergien häufig im Laufe der Jahre<br />
wieder, dafür treten manchmal andere Erkrankungen wie Neurodermitis oder<br />
Asthma auf.<br />
Was macht uns denn allergisch?<br />
Verantwortlich für die Entstehung einer Lebensmittelallergie sind Proteine und<br />
Glykoproteine – dies sind natürliche Inhaltsstoffe von allen Lebensmitteln.<br />
Bestimmte Nahrungsmittel wie Kuhmilch, Hühnerei, Äpfel, Nüsse, Kiwi, Erdbeeren,<br />
Karotten, Sellerie, Fisch, Schalentiere, Sojabohnen und Weizen sind als speziell<br />
allergieauslösend bekannt.<br />
Experten sprechen von den „Big Eight“, also den acht Hauptverursachern von<br />
Allergien. Dazu zählen Milch, Ei, Soja, Erdnüsse, Schalenfrüchte (Nüsse), Fisch,<br />
Schalentiere und Weizen.<br />
Während Kinder besonders auf Nahrungsmittel tierischer Herkunft allergisch<br />
reagieren, zeigen Erwachsene häufiger allergische Reaktionen auf pflanzliche<br />
Produkte.<br />
Menschen mit einer Birkenpollenallergie reagieren häufig auf Äpfel, Kern- und<br />
Steinobst, Nüsse und exotische Früchte (z.B. Kiwi) mit allergischen Symptomen.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 12
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Die häufigsten allergieauslösenden Lebensmittel bei Kindern sind:<br />
Kuhmilch<br />
Hühnereiweiß<br />
(mit einigem Abstand) Weizen und Soja<br />
Fisch und Baumnüsse<br />
Bei Erwachsenen stehen folgende Lebensmittel im Vordergrund:<br />
Steinobst und Nüsse<br />
Gemüse wie Karotten und Sellerie<br />
Milch und Milchprodukte (etwas seltener)<br />
Innerhalb der einzelnen Allergiegruppen kann die Überempfindlichkeit nur durch<br />
ein bestimmtes Lebensmittel, wie Kuhmilch oder durch zahlreiche verwandte<br />
Nahrungsmittel, z.B. alle Milcharten, ausgelöst werden.<br />
DIE „ECHTEN“ SEK<strong>UND</strong>ÄREN ALLERGIEN - DIE<br />
KREUZALLERGIEN<br />
Mediziner verwenden auch den Begriff „assoziierte“ Nahrungsmittelallergien.<br />
Der wahrscheinlich wesentlichste Grund für die Zunahme der<br />
Nahrungsmittelallergien liegt darin, dass die Pollenallergien so stark im<br />
Vormarsch sind.<br />
Denn zwischen einer Pollenallergie und der Allergie auf bestimmte Nahrungsmittel<br />
besteht ein enger Zusammenhang. Birkenpollenallergiker z.B. haben häufig auch<br />
Beschwerden, wenn sie Äpfel, Steinobst, Sellerie, Karotten oder Nüsse essen.<br />
Dieses Phänomen bezeichnet man als Kreuzallergie. Die Ursache liegt darin, dass<br />
jene Eiweißstrukturen der Birkenpollen, die den Heuschnupfen auslösen, gewisse<br />
strukturelle Übereinstimmungen mit Bestandteilen von Äpfeln aufweisen. Der<br />
Birkenpollenallergiker, der gegen die Eiweißstrukturen der Birkenpollen<br />
sensibilisiert ist und Antikörper gebildet hat, reagiert daher auch auf Äpfel<br />
allergisch, die ähnliche Allergene wie Birkenpollen enthalten. Allerdings sind in<br />
diesen Fällen zumeist die Symptome, die durch die Lebensmittel verursacht<br />
werden, weit geringer, als die allergischen Reaktionen auf die Pollen.<br />
Mögliche Kreuzreaktionen sind:<br />
Menschen mit einer Allergie gegen Baumpollen (Buche, Birke, Hasel, Erle)<br />
reagieren häufig auch allergisch auf z.B.: Äpfel, Birnen, Nüsse, Karotten,<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 13
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Sellerie, Kirschen, Zwetschken und bestimmte Gewürze (u.a. Dille, Petersilie<br />
und Kümmel).<br />
Beifußpollenallergiker vertragen oft Sellerie und eine Reihe von Gewürzen wie<br />
Absinth, Kamille, Sonnenblume, Anis, Dille, Fenchel, Koriander, Kümmel und<br />
Petersilie nicht.<br />
Kreuzallergien finden sich auch bei Menschen, die gegen Naturlatex allergisch<br />
sind. Sie reagieren besonders häufig auf Kiwis, Feigen, Bananen, Paprika,<br />
Avocados, Maroni, Pfirsich oder Mango mit allergischen Beschwerden.<br />
Eine Allergie gegen das Traubenkraut, das sog. Ragweed, kann auch eine<br />
Unverträglichkeit von Bananen und Melonen bewirken.<br />
Bei Gräser- und Getreidepollen-Allergie besteht eine Kreuzreaktion unter<br />
anderem mit Tomaten, Soja, Erbsen, Erdnüssen, Kiwis, Melonen, Bananen,<br />
Roggen, Hafer, Gerste (Bier!) und Weizen.<br />
Auch allergische Reaktionen auf Früchte wie Cherimoya oder Pfirsich in<br />
Verbindung mit der Kreuzreaktion Apfel - Birke werden immer häufiger.<br />
Bei Profilin-Allergie können auch Weizen, Reis, Erbsen, Erdnüsse, Sojabohnen,<br />
Karotten, Kartoffeln, Äpfel, Sellerie, Banane und Avocado zu allergischen<br />
Reaktionen führen.<br />
Welche Konsequenzen ergeben sich aus Kreuzallergien?<br />
Das Kreuz mit den Kreuzallergien! Viele Mütter stehen nach der Allergieaustestung<br />
ihres Kindes völlig hilflos mit einem Zettel in der Hand rum, auf dem so an die 20<br />
möglichen Kreuzreaktionen mit allen nur erdenklichen Nahrungsmitteln aufgelistet<br />
sind! Was kann ich meinem Kind überhaupt noch zu essen geben, lautet die<br />
verzweifelte Frage?!<br />
Auch Spezialisten beantworten diese Frage meist nicht völlig klar, denn das<br />
Problem ist leider recht verzwickt.<br />
Genaue Prognosen bei Kreuzallergien sind schwierig. Denn selbst ein positiver<br />
Kreuzallergie-Test bedeutet nicht zwangsläufig, dass auch wirklich Beschwerden<br />
durch diese Lebensmittel ausgelöst werden - es besteht jedoch die Gefahr. Oft<br />
werden die Nahrungsmittel in gekochtem oder prozessiertem Zustand vertragen.<br />
Daher kann man kaum ein strenges Verbot gegen das jeweilige Nahrungsmittel<br />
verhängen, man kann den Betroffenen nur klarmachen, dass es nach dem Genuss<br />
z.B. eines Apfels zu Problemen kommen kann.<br />
Es ist auch nicht bewiesen, dass durch Karenzmaßnahmen das Auftreten einer<br />
Kreuzallergie vermieden werden kann. Mit anderen Worten - wenn Sie gerade<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 14
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
kürzlich erfahren haben, dass Sie gegen Kümmel, Koriander und Petersilie<br />
kreuzreagieren - ist es ohnehin schon zu spät. Sie haben diese Gewürze schon<br />
oftmals gegessen, jetzt darauf zu verzichten kann die Allergie nicht mehr<br />
verhindern. Aber auch bei einem Kleinkind, das noch niemals eine Kiwi gegessen<br />
hat, ist es möglich, dass sich diese Kreuzallergie auch dann einstellt, wenn die<br />
Mutter fürsorglich jede Kiwi meidet.<br />
Neurodermitis und Nahrungsmittel<br />
An dieser Stelle auch noch ein paar Worte zu einem weiteren leidigen Problem.<br />
Bei Kindern mit Neurodermitis können manche Nahrungsmittel den Zustand der<br />
Haut verschlechtern.<br />
Es liegt aber in der Regel keine „echte“ Allergie gegen Zitrusfrüchte, Kiwis,<br />
Ananas, Erdbeeren, Äpfel, Ei etc. vor, sondern die Früchte heizen auf<br />
verschlungenen Wegen einfach die Entzündung der Haut weiter an. Es handelt<br />
sich dabei eher um eine Reaktion im Sinne einer Nahrungsmittelunverträglichkeit<br />
oder einer Pseudoallergie. Dieses Problem verringert sich glücklicher Weise mit<br />
zunehmendem Alter des Kindes meist ganz von alleine. Bis dahin muss versucht<br />
werden, diese Lebensmittel zu vermeiden.<br />
URSACHEN <strong>UND</strong> RISIKOFAKTOREN FÜR ALLERGIEN<br />
Warum manche Menschen ihr Leben lang unempfindlich gegen Allergene sind und<br />
andere wiederum an Allergien leiden, ist bis heute nicht geklärt. Doch spielen<br />
offensichtlich genetische -, Umwelt- und psychologische Faktoren eine<br />
entscheidende Rolle.<br />
Manchen Menschen scheint diese besondere Empfindlichkeit schon in die Wiege<br />
gelegt zu sein.<br />
Denn sind sowohl Vater als auch Mutter Allergiker, erkrankt - statistisch gesehen -<br />
die Hälfte ihrer Kinder ebenfalls daran.<br />
Sicher scheint gegenwärtig zu sein, dass nicht ein einzelnes Gen, sondern<br />
mehrere Erbanlagen beteiligt sind.<br />
Bei der Fragestellung, ob nun Erbanlagen oder Umweltbedingungen für die<br />
Entwicklung einer Allergie wichtiger sind, wurden die Forscher bei eineiigen<br />
Zwillingspaaren fündig. Obwohl diese von ihren Eltern genau das gleiche<br />
Erbmaterial mitbekommen, leiden eineiige Zwillinge nur selten unter derselben<br />
allergischen Erkrankung. Hat der eine Heuschnupfen, ist nur in fünf Prozent der<br />
Fälle auch der andere davon betroffen. Folglich sind an der Entwicklung einer<br />
Allergie eine Erb- und eine Umweltkomponente beteiligt.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 15
KANN MAN AUCH VORSORGE TREFFEN?<br />
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Dazu bestehen divergierende Meinungen. Genau genommen kann man eine<br />
Allergie wahrscheinlich nicht verhindern, denn die Bereitschaft dazu ist ja<br />
genetisch bedingt. Allerdings gibt es Maßnahmen, die die Wahrscheinlichkeit des<br />
Auftretens vielleicht verringern können.<br />
Untersuchungen haben ergeben, dass die Allergievorsorge bereits im<br />
Säuglingsalter oder schon vor der Geburt beginnt. Rauchende Mütter erhöhen das<br />
Risiko für ihr Kind, an einer Allergie zu erkranken. Und das gilt auch schon für die<br />
Zeit der Schwangerschaft. Nach der Geburt kann das Rauchen die Entstehung von<br />
asthmatischen Erkrankungen begünstigen. Besonders Kinder allergiekranker Eltern<br />
sollten möglichst sechs Monate gestillt werden. Bis zum ersten Lebensjahr sollte<br />
auf Eier, Nüsse und Fischprodukte verzichtet werden, um die Entstehung von<br />
Nahrungsmittelallergien nicht zu begünstigen. In allergisch belasteten Familien ist<br />
auch auf die Zufuhr von Kuhmilch im ersten Lebensjahr zu verzichten.<br />
Leidet man bereits unter einer Nahrungsmittelallergie, so kann man trotzdem<br />
einiges tun, um die Beschwerden zu lindern. Einige Nahrungsmittel verlieren<br />
durch Kochen, Braten oder kurze Mikrowellen-Erhitzung ihre allergieauslösende<br />
Wirkung oder verursachen weniger starke Reaktionen.<br />
Hierzu gehören z. B. Nüsse und manche Gemüsesorten. Eier, Milch oder Fisch<br />
dagegen sind meist auch in gekochtem oder gebratenem Zustand noch genauso<br />
gefährlich. Alte, einheimische Apfelsorten, wie z.B. der Boskop, rufen meist<br />
weniger starke Reaktionen hervor als Neuzüchtungen. Und bei vielen Allergikern<br />
hilft schon das Schälen der Äpfel, um die Symptome zu mildern.<br />
DIE ENTSTEHUNG DER ALLERGIE<br />
Der Begriff Allergie umfasst sämtliche Formen einer veränderten<br />
Reaktionsbereitschaft unseres Körpers. Auslöser für die allergischen Reaktionen<br />
sind so genannte Allergene. Diese gelangen im Falle der Lebensmittelallergien<br />
meist durch die Nahrung in den Körper. Allergene sind vielfach natürliche Stoffe,<br />
die Menschen mit einem „intakten“ Immunsystem keinerlei Probleme bereiten.<br />
Eine Allergie ist also eine Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers. Dabei<br />
reagiert das Immunsystem auf eigentlich harmlose Substanzen (gegen bestimmte<br />
Eiweiße oder Eiweißkomplexe) mit einer überschießenden Abwehrreaktion und<br />
der Körper leidet unter den Folgen dieser Reaktion.<br />
Die Körperabwehr bildet Abwehrstoffe, sogenannte Antikörper (IgE-Antikörper)<br />
gegen Eiweißstrukturen von Nahrungsbestandteilen.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 16
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Diese Antikörper sind eigentlich dazu da, um gefährliche „Eindringlinge“ wie<br />
Viren, Bakterien oder andere schädliche Substanzen unschädlich zu machen. Im<br />
Falle einer Allergie richten sie ihre zerstörerische Kraft unnötiger Weise gegen<br />
völlig harmlose Stoffe wie Eiweißstrukturen, Pollen, Tierhaare oder auch<br />
anorganische Substanzen wie Nickel.<br />
WIE LÄUFT EINE ALLERGISCHE REAKTION<br />
EIGENTLICH AB?<br />
Zuerst muss natürlich ein Kontakt mit dem Allergen bestehen. Solche Allergene<br />
können Proteine oder Proteinverbindungen aus Nahrungsmitteln oder wie im Fall<br />
der Pollenallergien Proteine aus dem Pflanzenreich sein. Diesen Allergenen<br />
gemein ist, dass sie bei Körperkontakt als „Antigene“ wirken, die die Produktion<br />
von Antikörpern auslösen und die körpereigene „Feuerwehr“ (unnötiger Weise)<br />
alarmieren. Zum Immunsystem gehören verschiedene Organe und Millionen<br />
hochspezialisierter Zellen, die über den gesamten Organismus verstreut sind und<br />
auf vielfältige Weise miteinander kooperieren. Der Kontakt mit dem Allergen<br />
veranlasst die sogenannten B-Lymphozyten im Blut dazu, spezielle Proteine, die<br />
Immunglobuline (Antikörper), zu produzieren. Wenn sich diese Antikörper an das<br />
Antigen binden, werden weitere Abwehrmaßnahmen in Gang gesetzt.<br />
Der Erstkontakt verläuft zumeist für den Betroffenen völlig unbemerkt ab - er hat<br />
keine Symptome. Allergen und Körperabwehr machen sich die Sache zunächst<br />
sozusagen untereinander aus, ohne den Organismus weiter zu belästigen. Doch<br />
durch die dabei gebildeten Antikörper ist das Immunsystem jetzt sensibilisiert.<br />
Die Zahl der Antikörper nimmt zwar nach dem aktuellen Ereignis ständig ab, doch<br />
ein Grundstock bleibt bestehen.<br />
Sobald das entsprechende Nahrungsmittel wieder verzehrt wird - und da reichen<br />
bereits geringste Mengen - passiert folgendes:<br />
Die noch vorhandenen Antikörper verbinden sich sofort mit dem Allergen (dem<br />
Eiweiß). Der dadurch entstandene Komplex wird sofort von den T-Lymphozyten<br />
(den Schwesterzellen der B-Lymphozyten) erkannt und diese schütten nun den für<br />
die Allergie so typischen Botenstoff aus: das Interleukin 4. Eine unaufhaltsame<br />
und verhängnisvolle Lawine setzt sich in Gang. Das Interleukin bindet sich sofort<br />
an den Rezeptor der B-Lymphozyten. Diese produzieren jetzt eine große Menge<br />
des Immunglobulins E (IgE). Mit dem Blut strömen diese Antikörper an ihr Ziel:<br />
die Mastzellen unter der Haut. Die IgE-Antikörper heften sich an die Mastzelle, die<br />
daraufhin - in der Meinung einen gefährlichen Feind, z.B. ein Bakterium abwehren<br />
zu müssen - einen zerstörerischen Cocktail aus verschiedenen Giften in ihrem<br />
Zellsaft braut. Die Mastzelle explodiert förmlich und überflutet die umliegenden<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 17
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Zellen mit ihrer Giftfracht. Dazu gehören die bekannten Stoffe (Mediatoren)<br />
Histamin und Kinin, die für die direkte Auslösung der allergischen Symptome<br />
verantwortlich sind. Die Membranen der umliegenden Zellen werden zerstört,<br />
Blutgefäße erweitern sich, und weiße Blutkörperchen wandern vermehrt ins<br />
Gewebe ein.<br />
Es kommt zu Quaddeln, tränenden Augen, geschwollenen Schleimhäuten oder<br />
Entzündungen.<br />
DIE SYMPTOME<br />
Die allergischen Krankheitszeichen selbst sind vielfältig. Typische Symptome einer<br />
Nahrungsmittelallergie sind:<br />
Heuschnupfen<br />
Nesselausschlag mit starkem Juckreiz<br />
Asthmaanfall (Achtung: der Anfall kann eventuell erst Stunden nach dem<br />
Essen auftreten)<br />
anaphylaktischer Schock (ist immer lebensbedrohlich)<br />
Magen- und/oder Darmbeschwerden<br />
Schwellungen im Mund- und Rachenraum<br />
Die meisten Patienten klagen wenige Minuten nach der Nahrungsaufnahme über<br />
Kribbeln und Schwellungen im Mund und/oder im Rachen. Es stehen übrigens<br />
nicht Probleme des Darms und der Verdauung, wie Übelkeit, Erbrechen,<br />
Magenkrämpfe, Durchfall oder Verstopfungen im Vordergrund. Wahrscheinlich sind<br />
das häufigste Symptom bei Lebensmittelallergien die Hautreaktionen, und daher<br />
ziehen viele Betroffene natürlich nicht zuerst eine Nahrungsmittelallergie in<br />
Betracht.<br />
Bei einigen Allergikern reicht schon der Kontakt über die Haut oder das Einatmen<br />
von Dämpfen beim Kochen aus, um allergische Symptome wie Hautjucken,<br />
Nesselfieber oder Atemnot auszulösen. Ist ein Mensch hochgradig allergisch<br />
gegen ein bestimmtes Lebensmittel, kann es innerhalb von Sekunden bis wenigen<br />
Minuten zu einem allergischen oder auch so genannten „anaphylaktischen<br />
Schock“ kommen. Auf anfänglich leichte Beschwerden folgt eine massive<br />
Verschlechterung des Allgemeinzustandes mit Atemnot, Blutdruckabfall,<br />
Schweißausbrüchen und letztendlich Bewusstlosigkeit infolge eines<br />
lebensbedrohlichen Kreislaufzusammenbruchs.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 18
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
DER VERLAUF EINER LEBENSMITTELALLERGIE<br />
Bei manchen Betroffenen nehmen die allergischen Beschwerden mit den Jahren<br />
ab. Das gilt vor allem für Säuglinge und Kleinkinder. Bei ihnen verschwinden die<br />
Symptome häufig ganz, wenn sie älter werden. Daher sollte man in regelmäßigen<br />
Abständen immer wieder versuchen, diese Nahrungsmittel zu testen, um zu<br />
sehen, ob die Allergie weiterhin besteht.<br />
Erwachsene haben nur selten dieses Glück. Sie müssen meist ein Leben lang auf<br />
so manchen Leckerbissen verzichten. Denn mit den Jahren werden die Reaktionen<br />
auf die allergieauslösenden Nahrungsmittel eher stärker. So nehmen häufig die<br />
allergischen Beschwerden an Intensität zu. Auch die Gefahr des soeben<br />
beschriebenen anaphylaktischen Schockes wird größer. Zudem können sich die<br />
allergischen Beschwerden auch auf andere Lebensmittel ausweiten.<br />
Daher sollte man bei dem ersten Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie ein<br />
Allergieambulatorium oder einen Hautarzt aufsuchen, damit diese die<br />
erforderlichen Untersuchungen in die Wege leiten.<br />
In seltenen Fällen klingen auch bei Erwachsenen die Beschwerden nach einiger<br />
Zeit ab. Es macht also Sinn, den Verlauf der Lebensmittelallergie durch<br />
regelmäßige Kontrollen der Antikörperwerte im Blut zu überwachen.<br />
Nun wollen wir pars pro toto die für Kinder so unangenehme Kuhmilch- und Ei-<br />
Allergie genauer besprechen:<br />
DIE KUHMILCH-ALLERGIE<br />
Die Kuhmilch-Allergie ist von der Milchzuckerunverträglichkeit (siehe Seite 25) zu<br />
unterscheiden. Während bei der Laktose-Intoleranz ein Mangel des<br />
milchzuckerabbauenden Enzyms Laktase vorliegt, oft aber geringe Mengen an<br />
Milch vertragen werden, kommt es bei der Kuhmilch-Allergie bereits nach dem<br />
Verzehr geringster Mengen von Milch zu starken Beschwerden. Auslöser der<br />
allergischen Reaktionen sind bestimmte Proteine der Milch. Es gibt mehr als 25<br />
verschiedene Kuhmilchproteine. Hauptsächlich sind es fünf Eiweißkomponenten,<br />
die zur Allergie führen können. Die wichtigsten sind das Kasein sowie die<br />
Molkenproteine Beta-Lactoglobulin, Alpha-Lactalbumin und Rinderserumalbumin.<br />
Gehört Kasein zu den allergieauslösenden Proteinen, so wird auch die Milch<br />
anderer Tierarten wie Schaf, Ziege oder Stute nicht vertragen.<br />
Da nicht jeder Kuhmilch-Allergiker auf alle fünf Komponenten reagiert, werden<br />
teilweise gekochte Milch oder Sauermilchprodukte vertragen.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 19
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Zu der breiten Palette der Milchprodukte, die im Zweifelsfall gemieden werden<br />
müssen, gehören neben Trinkmilch, Joghurt, Schlagobers, Topfen und ähnlichem<br />
auch Wurstwaren wie Schinkenwurst, fertig paniertes Fleisch, Fleischkonserven,<br />
Heringssalat, Fertiggerichte, Brote, die Milch enthalten können, (wie Graham-Brot,<br />
Toast- und Buttermilchbrot, Semmeln, Hefezopf), Waffeln, Kuchen, Palatschinken,<br />
Milchreis, Kartoffelfertigprodukte, Nougatcreme, Pudding, Eisspeisen, Schokolade,<br />
Karamellbonbons, fertige Saucen, Mayonnaise und Ketchup.<br />
Außerdem wird Milch zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt, zum Beispiel als<br />
Bindemittel in Fertigprodukten, zur Aufwertung des Eiweißgehaltes in<br />
Fleischerzeugnissen, zur Verfeinerung von Feinkostsalaten, als Flüssigkeitszugabe<br />
in Kuchen, Brot und Gebäck. Wichtig ist es daher, das Zutatenverzeichnis genau<br />
zu lesen. Hinweise auf Milcheiweiß liefern Begriffe wie: Molkenprotein, Süßmolke,<br />
Sauermolke, Casein, Kaseinate usw.<br />
Möglicher Ersatz für Milch<br />
Als Ersatz kommen teilweise Ziegen- und Schafkäse in Frage. Hier treten<br />
Kreuzreaktionen selten auf. Hingegen vertragen viele Kuhmilch-Allergiker keine<br />
Soja-Produkte. Bei Vermeidung aller Milchprodukte, muss die Ernährung um<br />
bestimmte Vitamine und Nährstoffquellen ergänzt werden.<br />
Hierzu gehört vor allem Kalzium. Kalziumreiche Nahrungsmittel sind Gemüsesorten<br />
wie Broccoli, Grünkohl und Fenchel, Hülsenfrüchte, Gartenkräuter, wobei diese<br />
alleine kaum den ganzen Tagesbedarf decken. Kalzium wird besser vom Körper<br />
verwertet, wenn ausreichend Vitamin D vorhanden ist. Vitamin D ist in Fisch<br />
enthalten, bildet sich jedoch auch bei Sonneneinstrahlung in der Haut.<br />
Mineralwasser ist ein wichtiger Kalzium-Lieferant. Es gibt Sorten, mit bis zu 800<br />
mg Kalzium pro Liter.<br />
HÜHNEREI-ALLERGIE<br />
Reagiert wird nicht auf das ganze Ei, sondern auf bestimmte Proteine. Die<br />
Allergie-Auslöser des Eies - wie zum Beispiel das Ovalbumin - werden teilweise<br />
durch das Erhitzen zerstört. Da andere Eiweiß-Fraktionen jedoch hitzestabil sind,<br />
muss Ei in jeder Form gemieden werden. Hierzu gehören nicht nur Eierspeisen,<br />
sondern auch Produkte wie Cremespeisen, Mayonnaise etc.<br />
Aufgrund ihrer vielseitigen Eigenschaften werden Eier in unterschiedlichen<br />
Bereichen eingesetzt.<br />
So etwa …<br />
als Bindemittel in Teig- und Backwaren, Mehl- und Kartoffelknödeln<br />
als Emulgator in Saucen, Cremespeisen, Mayonnaise, Eierlikör<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 20
als Lockerungsmittel in Süßspeisen<br />
als Treibmittel in Backwaren, Souffles<br />
als Klärmittel in Brühe und Aspik.<br />
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
In der Deklaration von Nahrungsmittel muss man auf Begriffe wie Vollei, Eiklar,<br />
Weißei, Eigelb, etc. achten. In manchen Speisen vermutet man auf Anhieb kein<br />
Eiereiweiß. Daher nachfolgende Aufzählung als kleine Hilfe.<br />
Ei ist vielfach enthalten in: Fertigsalaten, panierten Gerichten, Gemüse-<br />
Fertiggerichten, Zwieback, Nudelgerichten, Wermutweinen wie Campari, Speiseeis,<br />
Lebkuchen, Zuckerwatte, vielen Bonbons, Saucen, Hefezöpfen, Semmelknödel und<br />
Knacker.<br />
Um den Proteinbedarf auch ohne Eier zu decken, empfiehlt sich eine<br />
ausgewogene Ernährung.<br />
GENTECHNIK <strong>UND</strong> LEBENSMITTELALLERGIEN<br />
Ein mögliches Problem stellen auch gentechnisch veränderte Lebensmittel dar.<br />
Diese können ein verändertes Proteinmuster aufweisen, und daher weisen<br />
manche Wissenschaftler auf die Gefahr der erhöhten Allergenität hin.<br />
Bisher gibt es zwar keine Hinweise auf eine erhöhte oder veränderte Allergenität<br />
von gentechnisch hergestellten Lebensmitteln, allerdings lässt sich ein gewisses<br />
Restrisiko nicht prinzipiell ausschließen.<br />
Auf mindestens zwei Arten stellen gentechnisch veränderte Lebensmittel eine<br />
potenzielle Gefahr dar:<br />
Wenn Nahrungspflanzen gentechnisch modifiziert werden, könnten sie auch jene<br />
Eiweiße verstärkt produzieren, die bereits als Allergieauslöser bekannt sind.<br />
Durch den Einbau neuer Proteine könnten bisher harmlose Lebensmittel plötzlich<br />
Allergien auslösen.<br />
Natürlich gibt es Möglichkeiten, um diese Gefahren durch sorgfältige<br />
Vorgehensweise zu minimieren, aber völlige Sicherheit besteht in diesem Punkt<br />
nicht.<br />
DIE DIAGNOSE DER LEBENSMITTELALLERGIEN<br />
Das Erkennen einer Lebensmittelallergie ist in vielen Fällen nicht ganz einfach,<br />
weil eine Vielzahl von Nahrungsmitteln, Nahrungsbestandteilen oder Zusatzstoffen<br />
die Beschwerden auslösen kann. Außerdem können die Symptome, wie bereits<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 21
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
ausführlich dargestellt, auch durch toxische Reaktionen,<br />
Lebensmittelunverträglichkeiten (z.B. Laktose-Intoleranz), Pseudoallergien oder<br />
biologisch aktive Substanzen in der Nahrung ausgelöst werden.<br />
Hinzu kommt, dass sich mit den üblichen Testmethoden meist nicht ähnlich<br />
eindeutige Aussagen treffen lassen wie bei manchen anderen Allergien.<br />
Daher hat bei Lebensmittelallergien das ausführliche Gespräch mit einem<br />
Spezialisten große Bedeutung.<br />
Die Diagnose setzt sich aus vier Elementen zusammen:<br />
1. ausführliches Gespräch mit dem Arzt (=Allergologe bzw. Haut-, Lungen-<br />
oder HNO Facharzt)<br />
2. Hauttest<br />
3. Messung der spezifischen IgE Antikörper im Serum<br />
4. Eliminationsdiät eventuell in Kombination mit Provokationstests<br />
Der Hauttest und die Blutuntersuchung sollten möglichst ein einheitliches Bild<br />
ergeben, was aber auch bei Vorliegen einer echten Allergie oftmals nicht der Fall<br />
ist.<br />
Die Anamnese<br />
Eine ausführliche Befragung durch den Arzt gibt oft schon wichtige Hinweise und<br />
hilft, die in Frage kommenden Nahrungsmittel einzugrenzen.<br />
Stehen die Symptome des Oral Allergy Syndroms im Vordergrund, kennen viele<br />
Menschen das in Frage kommende Lebensmittel ohnehin.<br />
Bei „versteckten“ Allergenen oder systemischen Reaktionen wie Kopfschmerz,<br />
Übelkeit, allgemeine Magen-/Darmbeschwerden etc. ist die Zuordnung natürlich<br />
meist schwieriger. Als sinnvoll erweist sich daher für Betroffene das Führen eines<br />
Ernährungstagebuches. Dabei sollten Sie eine oder mehrere Wochen lang genau<br />
notieren, welche Speisen (auch Gewürze), Getränke bzw. Medikamente Sie zu sich<br />
genommen haben. Sollte es sich um ein Fertigprodukt handeln, ist es ratsam, die<br />
Zutatenliste der Verpackung aufzuheben.<br />
Schließlich ist es noch von Bedeutung festzuhalten, zu welchem Zeitpunkt etwas<br />
konsumiert wurde und wann welche Symptome aufgetreten sind.<br />
Nach dem ausführlichen Gespräch mit dem Arzt werden meist spezielle<br />
Allergietests durchgeführt, die den Verdacht bestätigen oder entkräften.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 22
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Der Hauttest<br />
Meist wird zu Beginn der Allergiediagnostik ein Hauttest, der sog. Prick-Test<br />
durchgeführt. Um diesen Test zu ermöglichen, werden aus den verschiedenen<br />
Lebensmitteln Testlösungen hergestellt. Jeweils ein Tropfen wird auf den Unterarm<br />
des Patienten gegeben. Mit Hilfe einer kleinen Lanzette wird die oberste<br />
Hautschicht ein wenig eingeritzt, damit die Lösung eindringen kann. Da sich in<br />
der Haut Abwehrzellen in großer Dichte befinden, lässt sich hier die Testung<br />
besonders gut durchführen. Aus manchen Frischwaren lassen sich solche<br />
Testsubstanzen nur schlecht herstellen. Daher werden Obst oder Gemüse direkt in<br />
roher oder gekochter Form für den Test herangezogen. Dabei wird mit derselben<br />
Lanzette zuerst in das Lebensmittel und anschließend direkt in die Haut<br />
gestochen, um so den Kontakt herzustellen. Konservierungsmittel und Farbstoffe<br />
werden in kleine Kapseln gefüllt und können so ausgetestet werden. Sie sind<br />
entgegen häufiger Vorurteile jedoch nur selten der Grund für eine<br />
Nahrungsmittelallergie, können aber zu Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln<br />
führen.<br />
Besitzt der Patient Antikörper gegen eines der Lebensmittel, schwillt die Haut<br />
innerhalb von 20 Minuten an der Einritzstelle an und wird rot.<br />
Laborwerte<br />
Durch eine Laboruntersuchung können vorhandene Antikörper auch im Blut<br />
bestimmt werden. Damit wird das Resultat des Hauttestes nochmals überprüft.<br />
Doch der Nachweis von Antikörpern ist nur dann von Bedeutung, wenn der<br />
Patient auch entsprechende Beschwerden hat. Bei vielen Menschen können<br />
Antikörper gegen Nahrungsmittel oder auch andere Allergene nachgewiesen<br />
werden, ohne dass es jemals zu allergischen Beschwerden gekommen ist. In<br />
einem solchen Fall ist die Allergie nicht behandlungsbedürftig.<br />
Auslassdiäten und Provokationstests<br />
Um sicher zu gehen, dass man auch wirklich das schuldige Nahrungsmittel<br />
gefunden hat, kann dem Patienten anschließend das verdächtige Nahrungsmittel<br />
in einer Testmahlzeit verabreicht werden. Dies geschieht meist im Krankenhaus,<br />
da das Risiko eines allergischen Schocks bei diesen Tests besonders groß ist.<br />
Nur in Ausnahmefällen, wenn trotz Hauttestung, Blutuntersuchung und<br />
Testmahlzeit kein eindeutiger Auslöser gefunden werden konnte, werden spezielle<br />
Ausschlussdiäten notwendig. Dabei beginnt man mit einer Kartoffel-Reis-Diät.<br />
Nach drei bis vier Tagen wird dann täglich jeweils ein neues Nahrungsmittel<br />
hinzugefügt. Treten allergische Symptome auf, weiß man, welches Nahrungsmittel<br />
der „Bösewicht“ ist. Das kann eine langwierige Prozedur sein, ist aber meist der<br />
letzte Weg, um eine Nahrungsmittelallergie zu erkennen.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 23
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Patienten, bei denen sich die Allergie in Form von asthmatischen Beschwerden<br />
zeigt, werden eventuell zur „inhalativen Provokation“ gebeten, bei der sie vor<br />
und nach der Inhalation einer Allergen-Lösung eine Lungenfunktionsprüfung<br />
machen. Verschlechtern sich die Werte um mehr als 15 Prozent, ist das ein<br />
Hinweis auf den auslösenden Stoff.<br />
An dieser Stelle an Appell an Ihre Geduld: Haben Sie etwas Verständnis mit Ihrem<br />
Arzt. Bedenken Sie: Die Unverträglichkeit gegenüber einer Tomate kann entweder<br />
histaminbedingt oder eine echte allergische Reaktion sein. Es könnte sich aber<br />
auch um eine Kreuzreaktion in Folge einer Gräserpollen-Allergie handeln oder die<br />
Tomate hat einfach einen zu hohen Glutamat-Gehalt. Dieses Beispiel verdeutlicht,<br />
dass eine differenzierte Diagnostik auch für den Spezialisten alles andere als<br />
leicht ist.<br />
Teure Tests mit wenig Aussagekraft<br />
Vermehrt in die Kritik geraten sind in den letzten Jahren so genannte IgG bzw.<br />
IgG4 Tests zur Abklärung immunologisch vermittelter Nahrungsmittelallergien.<br />
Bei diesen Verfahren wird das Serum auf Antikörper der Klasse IgG/IgG4<br />
untersucht, die das Immunsystem gegen Bestandteile von Nahrungsmitteln<br />
gebildet hat.<br />
Den Kritikern zufolge sei aber das Vorhandensein dieser Antikörper kein Hinweis<br />
auf irgendeine Allergie, sondern einzig und allein darauf, dass der Körper<br />
irgendwann zuvor schon einmal Kontakt mit einem bestimmten Nahrungsmittel<br />
hatte. IgG bzw IgG4-Tests werden von verschiedenen Labors angeboten und<br />
kosten mehrere hundert Euro.<br />
Ein stolzer Preis für eine Untersuchung, die meist nur verunsichert und kaum eine<br />
Aussagekraft besitzt.<br />
DIE THERAPIE VON LEBENSMITTELALLERGIEN<br />
Vorrangiges Ziel ist es natürlich, die Auslöser der Allergie zu finden, um diese<br />
dann vermeiden zu können. Doch das ist leider oft einfacher gesagt als getan.<br />
Mag der Verzicht auf Erdbeeren oder Krabben noch relativ leicht fallen, bei<br />
Allergien gegen Milchprodukte ist hingegen eine sorgfältige Umstellung der<br />
Essgewohnheiten nötig, um die oben beschriebenen Symptome zu vermeiden. In<br />
vielen Fertigprodukten verstecken sich zahlreiche Lebensmittel, mit denen man<br />
auf den ersten Blick nicht rechnen würde. Und nicht alle sind ausreichend<br />
deklariert. Gerade bei Farb-, Konservierungs-, Aromastoffen oder<br />
Geschmacksverstärkern fehlen häufig wichtige Angaben zu den einzelnen<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 24
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Bestandteilen auf den Verpackungen. Dies wird sich ab Ende des Jahres 2014<br />
ändern. Dann wird eine neue EU-Lebensmittelinformationsverordnung die bisher<br />
in Österreich geltende Lebensmittelkennzeichnungsverordnung ersetzen. Eine<br />
wesentliche Neuerung dieser EU-Direktive ist, dass auf Lebensmitteln alle Zutaten<br />
und Verarbeitungshilfsstoffe, die Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen,<br />
angegeben und optisch hervorgehoben werden müssen. Diese Deklarationspflicht<br />
gilt auch für unverpackte Lebensmittel.<br />
Vielen Betroffenen ist eine Ernährungsberatung zu empfehlen. Sie erfahren dann,<br />
in welchen Lebensmitteln sich die gefährlichen Nahrungsbestandteile verstecken.<br />
Eiweiß, Milch- und Sojaprodukte sind in vielen Produkten enthalten. Milcheiweiß<br />
z. B. verbirgt sich hinter Begriffen wie Joghurt, Molke, Schlagobers, Casein und<br />
Laktalbumin sind häufig Bestandteil von Geschmacksverstärkern.<br />
In Restaurants muss man ganz besonders mit versteckten Allergenen rechnen und<br />
nur selten bekommt man auf die Frage nach den Inhaltsstoffen eine ausführliche<br />
und präzise Antwort. Daher kann es trotz größter Vorsicht immer wieder zu<br />
Zwischenfällen kommen.<br />
Jemand mit einer besonders ausgeprägten Nahrungsmittelallergie sollte deshalb<br />
immer ein Notfall-Set bei sich haben. Dieses verschreibt der behandelnde Arzt.<br />
Neben Cortison- und Antihistaminika-Tabletten enthält es einen Adrenalinspray<br />
oder eine Adrenalinspritze. Bei den ersten allergischen Beschwerden müssen die<br />
Medikamente sofort genommen werden. Nur so kann man einem<br />
lebensgefährlichen Allergieschock vorbeugen.<br />
Für den Notfall sollte jeder Allergiker einen Allergiepass bei sich tragen. Diesen<br />
stellt der Hausarzt oder Allergologe aus. In diesen Pass werden alle Substanzen<br />
eingetragen, gegen die der jeweilige Patient allergisch ist. Sollte es doch einmal<br />
zu einem allergischen Schock kommen, weiß der Arzt sofort Bescheid und kann<br />
die richtige Behandlung einleiten, ohne wertvolle Zeit zu verlieren.<br />
Eine Desensibilisierung gegen allergieauslösende Nahrungsmittel ist zurzeit noch<br />
nicht möglich.<br />
DIE MEDIKAMENTÖSE THERAPIE<br />
Die medikamentöse Behandlung einer Nahrungsmittelallergie zielt allein auf die<br />
Symptome der Krankheit ab. Dies ist auch das Problem. Wenn es nicht möglich<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 25
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
ist, durch entsprechende Maßnahmen das oder die auslösenden Nahrungsmittel<br />
zu vermeiden, müssen diese Medikamente also ständig genommen werden.<br />
Es gibt zwar eine Vielzahl von relativ nebenwirkungsfreien Antiallergika, aber eine<br />
Dauertherapie ist trotzdem nur die zweitbeste Möglichkeit und manche Menschen<br />
vertragen diese Medikamente auch nicht besonders gut.<br />
Antihistaminika<br />
Sie verringern die Symptome von fast allen allergischen Beschwerden, weil sie<br />
das aus den Mastzellen freigesetzte Histamin abfangen. Das Medikament wird<br />
entweder mit einem Nasenspray oder als Augentropfen verabreicht.<br />
Müdigkeitserscheinungen, wie sie bei Antihistaminika der älteren Generation<br />
häufig aufgetreten sind, kommen heute so gut wie nicht mehr vor, weshalb die<br />
Präparate auch für Kinder geeignet sind.<br />
Kortison<br />
Glucokortikoide werden bei sehr schweren allergischen Reaktionen und der Gefahr<br />
eines allergischen Schockes intravenös verabreicht. Das Kortison wirkt<br />
antiallergisch, entzündungshemmend und schützt die Gefäßmembranen.<br />
Adrenalin<br />
Innerhalb weniger Minuten kann damit einem drohenden Kreislaufversagen<br />
entgegengewirkt werden. Die Zeitspanne von etwa 40 Minuten, bis<br />
Glukokortikoide zu wirken beginnen, wird mit Hilfe von Adrenalin überbrückt. Für<br />
Allergiker gibt es spezielle Notfalls-Kits in der Apotheke zu kaufen, die es dem<br />
Betroffenen ermöglichen sollen, sich in einer Notsituation eine solche Injektion<br />
selbst zu verabreichen. Ein Notfalls-Kit kann lebensrettend sein! Eltern von<br />
allergischen Kindern ist anzuraten, bei jedem Ausflug und im Urlaub einen<br />
solchen Kit mitzunehmen. Wichtig dabei ist, dass man sich vorher den genauen<br />
Umgang mit der Spritze vom Arzt erklären lässt.<br />
ERGÄNZENDE MASSNAHMEN <strong>UND</strong> PRAKTISCHE<br />
TIPPS<br />
Es ist empfehlenswert, Fertiggerichte zu vermeiden. Man weiß nie genau,<br />
welche Inhaltsstoffe verwendet werden, weil die Deklarationspflicht derzeit<br />
noch nicht für alle Stoffe gültig ist.<br />
Viele Gemüsesorten verlieren schon durch kurzes Erhitzen ihre<br />
allergieauslösende Wirkung. Daher ist es ratsam, bei einer bekannten<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 26
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Nahrungsmittelallergie möglichst kein rohes Gemüse und keine<br />
Rohkostsalate zu essen.<br />
Durch das Trocknen von Kräutern können darin enthaltene<br />
allergieauslösende Stoffe eliminiert werden.<br />
Bei einer bekannten Nahrungsmittelallergie ist es empfehlenswert, bei der<br />
Selbstmedikation mit Arzneimitteln sehr vorsichtig zu verfahren. Man sollte<br />
versuchen, unbekannte Inhaltsstoffe zu vermeiden und vor allem sicher<br />
verträgliche Einzelsubstanzen in Medikamenten zu kaufen.<br />
Symptome wie Taubheit des Nackens, Kopf- und Brustschmerzen, Durchfall<br />
und asthmatische Beschwerden nach einem asiatischen Essen können<br />
durch den Geschmacksverstärker Glutamat bedingt sein.<br />
In angeblich nussfreien Schokoladen finden sich in vielen Fällen dennoch<br />
Nussbestandteile.<br />
Eine allergische Reaktion auf Eier kann sich als Allergie gegen Fischmehl<br />
herausstellen.<br />
Viele Händler legen Wild oder Meeresfrüchte über Nacht in Milch ein, um<br />
den Geschmack und Geruch zu neutralisieren. Eine Allergie, die nach Wild-<br />
oder Meeresfrüchtegenuss auftritt, kann sich auch als Milchallergie<br />
entpuppen.<br />
Nun wollen wir uns den Nahrungsmittelunverträglichkeiten zuwenden.<br />
DIE LAKTOSE-INTOLERANZ<br />
(MILCHZUCKERUNVERTRÄGLICHKEIT)<br />
Sie ist wohl die „prominenteste“ Form der Nahrungsmittelunverträglichkeit .<br />
Geschätzte 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung sind in unsere Breiten davon<br />
betroffen – Männer gleich viele wie Frauen.<br />
Laktose ist die chemische Bezeichnung für Milchzucker. Menschen mit einer<br />
Laktose-Intoleranz können Milchzucker nicht vollständig verdauen. Es handelt sich<br />
also nicht um eine Kuhmilchallergie, sondern um eine Unverträglichkeit gegenüber<br />
der Laktose! Diese findet sich in Milch oder milchhaltigen Produkten und wird<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 27
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
normalerweise im Dünndarm in ihre Einzelbestandteile (Glukose + Galaktose)<br />
zersetzt.<br />
Das verantwortliche Enzym für diese Aufspaltung ist die Laktase. Menschen mit<br />
einer Laktoseintoleranz besitzen entweder überhaupt keine Laktase oder weisen<br />
einen starken Mangel auf. Je nach dem Ausmaß des Mangels an Laktase, erreicht<br />
eine vermehrte Menge Milchzucker den Dickdarm. Die dort lebenden Bakterien<br />
freuen sich unglaublich über diese für sie leicht verdaubare Nahrung. Als<br />
Abbauprodukte entstehen große Mengen an Gasen und organischen Säuren. Für<br />
den Patienten bedeutet dies Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und Übelkeit.<br />
Die Ursache der Laktoseintoleranz<br />
In sehr seltenen Fällen ist der Laktasemangel angeboren und kann bereits bei<br />
betroffenen Säuglingen Durchfälle verursachen.<br />
Meistens tritt der Mangel erst im Erwachsenen-Alter auf. Die Ursache ist oft<br />
unbekannt oder auf eine andere Erkrankung des Darms (z.B. Entzündungen)<br />
zurückzuführen. Genau genommen ist der Rückgang des Enzyms Laktase mit<br />
zunehmendem Alter keine Erkrankung. Dies ist an sich ein natürlicher Vorgang,<br />
der bei Säugetieren nach der Entwöhnung von der Muttermilch allgemein zu<br />
beobachten ist. Auch beim Menschen nimmt nach dem fünften Lebensjahr die<br />
Bildung des Verdauungsenzyms Laktase natürlicher Weise ab.<br />
Vor allem Personen asiatischer und afrikanischer Herkunft besitzen ein<br />
Laktasedefizit, während die Laktose-Intoleranz in Mitteleuropa nur etwa jeden<br />
Zehnten betrifft.<br />
Scheinbar kann durch ständigen Milchkonsum die Produktion des Enzyms Laktase<br />
aber aufrecht erhalten bleiben. Doch auch bei reduziertem Milchgenuss bleibt<br />
zumeist eine Restaktivität der Laktase bestehen und daher vertragen die meisten<br />
Menschen Milchprodukte in bestimmten Mengen ohne Probleme. Andererseits<br />
reagieren manche Erwachsene ganz instinktiv auf eine Laktose-Intoleranz, indem<br />
sie Milch und Milchprodukte meiden.<br />
Beschwerden bei Laktose-Intoleranz<br />
Je nach Ausmaß des Laktasemangels können nach Konsum milchhaltiger Speisen<br />
Durchfall, Bauchschmerz, Übelkeit, Völlegefühl, oder Blähungen auftreten. Diese<br />
Beschwerden verschwinden in der Regel wieder, sobald Milch oder Milchprodukte<br />
nicht mehr konsumiert werden.<br />
Sollten Hautausschläge, Nesselausschläge, Asthma, Heuschnupfen oder<br />
Kopfschmerzen hinzukommen, sind das Hinweise auf eine echte Milchallergie. Bei<br />
dieser Form der Allergie treten im Gegensatz zur Milchzuckerunverträglichkeit die<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 28
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Beschwerden schon nach Verzehr kleinster Mengen auf. In diesem Fall sollten Sie<br />
Ihren Arzt über diese Beschwerden informieren.<br />
Laktose kommt in folgenden Lebensmitteln vor:<br />
Milch, Butter, Margarine, aus saurer Milch hergestellte Produkte, Käse,<br />
usw.<br />
Eiscreme<br />
Schokolade<br />
Milchpulver<br />
Saucen<br />
Fertigpuddings<br />
Backwaren (Lesen Sie die Inhaltsangabe am Etikett oder fragen Sie Ihren<br />
Bäcker.)<br />
Wurstwaren<br />
Beachten Sie, dass Laktose auch in vielen Medikamenten enthalten sein kann!<br />
Nie wieder Milch?<br />
Erfahrungsgemäß lösen fünf bis zehn Gramm Laktose bei Erwachsenen keine<br />
Beschwerden aus. Diese Menge ist z.B. in 100 bis 200 ml Milch oder einem<br />
Becher Joghurt à 150 bis 180 Gramm enthalten. Käse enthält noch weniger<br />
Milchzucker, wobei insbesondere der Hartkäse aufgrund der mikrobiellen<br />
Käsereifung praktisch frei an Milchzucker ist. Frischkäse kann dagegen noch<br />
kleine Mengen an Laktose enthalten. Joghurt und Sauermilch werden in der Regel<br />
deshalb gut vertragen, weil die Milchsäurebakterien den Milchzucker schon<br />
weitgehend gespalten haben, um daraus die Milchsäure zu bilden. Mittlerweile<br />
bietet die Lebensmittelindustrie spezielle laktosefreie Milchprodukte für betroffene<br />
Personen an. Diese enthalten genauso viel Kalzium (wichtig für die<br />
Knochengesundheit!) wie normale Milch.<br />
Die Diagnose der Laktose-Intoleranz<br />
Es stehen unterschiedliche Diagnosemöglichkeiten zur Verfügung:<br />
Bei den ersten beiden Methoden werden auf nüchternen Magen zunächst 50 mg<br />
Milchzucker (in Wasser gelöst) verabreicht.<br />
1. Es wird der Anstieg des Wasserstoffgehalts, der als Abbauprodukt der<br />
unvollständigen Milchzuckerverdauung entsteht, in der Atemluft gemessen.<br />
2. Eine Blutzuckermessung vor und nach der Milchzuckergabe schafft Klarheit:<br />
Liegt ein Mangel an dem Enzym Laktase vor, kann die Laktose nicht in<br />
Glucose und Galaktose zerlegt werden und somit ergibt die zweite<br />
Blutzuckermessung nur einen geringen oder gar keinen Blutzuckeranstieg.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 29
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
3. Die dritte Methode besteht in einer Untersuchung von Schleimhautproben,<br />
die mittels Darmspiegelung gewonnen werden und zusätzlich Informationen<br />
über andere Erkrankungen des Darmes geben können.<br />
4. Mittels der „PCR-Untersuchung“ des Blutes kann abgeklärt werden, ob ein<br />
genetischer Defekt für die Intoleranz verantwortlich ist.<br />
5. Aussagen über eine mögliche genetische Ursache liefert auch ein Gentest<br />
namens „LCT-Genotyp“ (dabei wird die Wangenschleimhaut untersucht).<br />
Die Therapie der Laktose-Intoleranz<br />
Am wirksamsten sind das Vermeiden oder das Reduzieren von Milch oder<br />
milchhaltigen Produkten. Die Anpassung ist individuell vorzunehmen, da manche<br />
Patienten durchaus Milch im Kaffee vertragen, andere aber bereits bei diesen<br />
geringen Mengen Durchfall bekommen.<br />
Sie können auch folgende Empfehlungen befolgen:<br />
1. Meiden Sie einige Tage lang Milch, Milchprodukte und sämtliche Produkte,<br />
die Milch enthalten können.<br />
2. Bauen Sie anschließend laktosefreie und laktosearme Milchprodukte<br />
schrittweise wieder in Ihren Menüplan ein. Erlaubt sind mit zunehmender<br />
Problematik: Hartkäse, Joghurt, Sauermilch, Weichkäse, Hüttenkäse, Topfen.<br />
3. Testen Sie Ihre individuelle Toleranzgrenze für Milch langsam aus: Nehmen<br />
Sie beispielsweise im Rahmen einer Mahlzeit bis zu einem dl Milch (0,5 bis 5<br />
Gramm Milchzucker) ein. Wenn Sie die Belastung langsam steigern, werden<br />
Sie selbst bald merken, wie viel Sie vertragen.<br />
Da die Laktoseintoleranz ungefährlich ist, ist ein Verstoß gegen die Diät nicht<br />
unbedingt schädlich, allerdings meist unangenehm.<br />
Das mangelhaft vorhandene oder fehlende Enzym Laktase kann von Betroffenen<br />
übrigens auch mittels Kautabletten sowie in Tropfen- oder Kapselform ersetzt<br />
werden.<br />
Da rund drei Viertel aller Personen mit einer Laktose-Intoleranz auch auf andere<br />
Zuckerformen und Kohlenhydrate empfindlich reagieren, sollte man als Betroffener<br />
– zumindest in der Zeit nach der Diagnose – folgende Substanzen meiden:<br />
Fruchtzucker (Fruktose)<br />
Sorbit und Xylit<br />
Ballaststoffe jeglicher Art<br />
Kohlenhydrate wie Stachyose, Raffinose und Verbascose; sind in Kohl,<br />
Kraut, Lauch und Bohnen enthalten.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 30
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
In sehr schweren Fällen der Laktose-Intoleranz kann auch eine Therapie mit<br />
Antibiotika sinnvoll sein.<br />
DIE FRUCTOSE-INTOLERANZ<br />
Untersuchungen zufolge weisen rund zwei Drittel aller Personen mit einer Laktose-<br />
Intoleranz auch eine Unverträglichkeit gegen Fruktose (Fruchtzucker) auf.<br />
Fruktose ist u.a. in Obst, Gemüse, Fruchtsäften, Fertigmüslis, Honig, aber auch in<br />
„Light“-Produkten und vielen anderen industriell gefertigten Nahrungsmitteln<br />
enthalten. Durch den gehäuften Verzehr solcher Produkte kommt es auch bei an<br />
sich gesunden Menschen nicht selten zu Magen-Darmproblemen, da der<br />
menschliche Körper auf ein derartiges Überangebot an Fruchtzucker nicht<br />
ausgerichtet ist.<br />
Transportschwierigkeiten mit unangenehmen Folgen<br />
Von einer intestinalen Fruktose-Intoleranz bzw. Fruktosemalabsorption spricht<br />
man dann, wenn ein bestimmtes Enzym, nämlich GLUT-5 (abgeleitet von<br />
„GLUkose-Transporter 5“) vom Körper zu wenig oder gar nicht produziert wird. Im<br />
Normalfall befördert dieses Enzym Fruktose vom Dünndarm in den Blutkreislauf.<br />
Liegt nun ein Mangel vor, findet dieser Vorgang nicht oder nur mangelhaft statt<br />
und der Fruchtzucker gelangt in den Dickdarm, wo er von Bakterien zu<br />
Wasserstoff, Kohlendioxid und kurzkettigen Fettsäuren umgewandelt wird. Die<br />
Folge: Blähungen, Krämpfe, starke Bauchschmerzen und wässriger Stuhl.<br />
Manche Experten führen unter den möglichen Symptomen einer<br />
Fruktosemalabsorption auch depressive Verstimmungen an. Dies hänge damit<br />
zusammen, dass der Körper von Betroffenen aufgrund des Enzymdefekts<br />
essentielle Aminosäuren wie Tryptophan - eine Vorstufe des „Glückshormons“<br />
Serotonin - nur in geringem Maße bzw. überhaupt nicht aufnehmen könne. Eine<br />
weitere häufige Folge einer Fruktose-Intoleranz ist ein Mangel an Folsäure und<br />
Zink. Folsäure benötigt der Körper u.a. für das Zellenwachstum und zur<br />
Blutbildung, Zink wiederum für unterschiedliche Stoffwechselvorgänge.<br />
In den meisten Fällen ist eine Fruktosemalabsorption erworben, nur ganz selten<br />
ist diese Störung angeboren. Man spricht dann von einer so genannten<br />
hereditären Fruktose-Intoleranz. Dabei fehlt Aldolase B - ein wichtiges Leber-<br />
Enzym - wodurch der Zuckerabbau massiv gestört wird.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 31
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Die Diagnose der Fruktose-Intoleranz<br />
Wie bei anderen Lebensmittelunverträglichkeiten empfiehlt sich auch hier das<br />
Führen eines „Ernährungstagebuches“. Schreiben Sie auf, was Sie wann in<br />
welchen Mengen essen bzw. welche Beschwerden Ihnen damit zusammenhängend<br />
auffallen und teilen Sie all dies Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin mit.<br />
Eine sichere Diagnose wird wie bei der Laktose-Intoleranz durch den „Wasserstoff-<br />
Atemtest“ ermöglicht. Dabei bekommt der Betroffene auf nüchternem Magen 50<br />
Gramm Fruchtzucker verabreicht. Anschließend wird über einen Zeitraum von zwei<br />
Stunden alle 30 Minuten der Wasserstoffgehalt in der Atemluft gemessen. Steigt<br />
die Konzentration über einen bestimmten Wert an, muss von einer vorhandenen<br />
Fruktosemalabsorption ausgegangen werden.<br />
Was kann man gegen Fruchtzuckerunverträglichkeit tun?<br />
Am besten ist es, nach einer positiven Diagnose Fruchtzucker für ein, zwei<br />
Wochen weitgehend zu meiden.<br />
Sollten sich die Beschwerden danach deutlich verbessern, kann man einzelne<br />
fruktosearme Obst- oder Gemüsesorten nach und nach ausprobieren. Dadurch<br />
lässt sich herausfinden, auf welche Produkte genau man empfindlich reagiert bzw.<br />
auch, auf welche Mengen.<br />
Bessern sich die Symptome nicht, könnte dies auf eine zusätzliche Laktose-<br />
Intoleranz oder Histamin-Unverträglichkeit hindeuten.<br />
Außerdem muss man, wie auch bei anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten,<br />
immer eine andere Darmerkrankung ausschließen – eine dementsprechende<br />
Untersuchung ist demnach notwendig.<br />
Fruchtzuckerhältige Lebensmittel müssen vom Speiseplan Betroffener nicht zur<br />
Gänze verschwinden, jedoch sollte man sparsam damit umgehen. Gut vertragen<br />
werden in der Regel Kartoffeln, Brokkoli, Zucchini, Erbsen, Gurken, Kopfsalat,<br />
Radieschen, Rettich, Rhabarber, Spargel und Spinat.<br />
In sehr hartnäckigen Fällen ist bei einer Fruktosemalabsorption auch an die Gabe<br />
von Antibiotika zu denken, da ja die Symptome von der bakteriellen Besiedelung<br />
des Dickdarms abhängen.<br />
DIE ZÖLIAKIE – DAS CHAMÄLEON UNTER DEN<br />
DARMERKRANKUNGEN<br />
Fühlen Sie sich schlecht, müde und angeschlagen? Haben Sie immer wieder<br />
Probleme mit dem Verdauungstrakt? Haben Sie mit Bauchschmerzen, massigen<br />
Stühlen, geblähtem Bauch, Eisenmangelanämie, Konzentrationsstörungen, Blässe,<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 32
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Infektanfälligkeit, Erbrechen, Gewichtsverlust, Übellaunigkeit, Osteoporose und<br />
Zahnschmelzdefekten zu kämpfen? Hatten Sie eine oder mehrere unerklärliche<br />
Fehlgeburten? Haben auch vielfache Arztbesuche noch keine Lösung Ihrer<br />
Probleme gebracht? Dann kann es sein, dass Sie an Zöliakie leiden.<br />
In Mitteleuropa dürfte – so die Expertenmeinung – eine von 300 Personen davon<br />
betroffen sein, zwei Drittel sind Mädchen und Frauen. In Österreich sind rund<br />
4.000 erkrankte Personen registriert – man geht jedoch davon aus, dass es bis zu<br />
80.000 nicht diagnostizierte Erwachsene sind, die über Jahrzehnte hinweg unter<br />
einem verwirrenden Beschwerdebild leiden, hinter dem sich eine nicht erkannte<br />
Zöliakie verbirgt! Also, weder Betroffene noch Ärzte denken häufig genug an die<br />
Möglichkeit einer Zöliakie. Im Schnitt dauert es 13 Jahre bis Betroffene, nach<br />
unzähligen Arztbesuchen, endlich an einen Arzt/eine Ärztin geraten, der/die eine<br />
Zöliakie in Betracht zieht und die nötigen Untersuchungen veranlasst. Übrigens:<br />
Unbehandelte Zöliakie-Patienten sind fast immer auch von einer Laktose-<br />
Intoleranz betroffen.<br />
Zöliakie – Was ist das?<br />
Dieses Krankheitsbild wurde erstmals im zweiten Jahrhundert n. Chr. beschrieben.<br />
Bereits damals wurde ein Zusammenhang zwischen dem Genuss von<br />
Getreideprodukten und der Erkrankung vermutet. Der Begriff Zöliakie stammt aus<br />
dieser Zeit. Der englische Arzt Samuel Gee beschäftigte sich im Jahre 1888<br />
ausführlich mit dem Krankheitsbild und seine Beschreibung einer voll<br />
ausgeprägten Zöliakie hat heute noch Gültigkeit. Aber erst im Jahre 1950 gelang<br />
dem holländischen Kinderarzt W.K. Dicke der Nachweis, dass durch die<br />
entsprechende Diät die Symptome gemindert werden können.<br />
Die Zöliakie ist eine chronische Erkrankung, die bei den betroffenen Menschen<br />
durch den Genuss mehlhaltiger Speisen ausgelöst wird und zu schweren<br />
Ernährungsstörungen führen kann. Das im Weizenmehl enthaltene Klebereiweiß<br />
Gliadin (Gluten) und ähnliche Eiweißkörper in Roggen, Gerste, Dinkel, Grünkern,<br />
Kamut und Hafer führen zu einer Schädigung der Dünndarmschleimhaut.<br />
Vor allem der hohe Glutengehalt in neueren Weizensorten wird als Ursache für die<br />
rasante Zunahme an Erkrankungszahlen gesehen. Wie bei solchen Erkrankungen<br />
üblich dürften sowohl verschiedene Umwelteinflüsse als auch genetische Faktoren<br />
eine Rolle spielen.<br />
So kann sich bei zehn bis fünfzehn Prozent aller Geschwister oder Eltern von<br />
Betroffenen ebenfalls eine Zöliakie oder Dermatitis Herpetiformis Duhring (siehe<br />
Seite 32) entwickeln.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 33
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Die Zöliakie ist keine Allergie auf Nahrungsbestandteile, sondern es handelt sich<br />
um eine echte Unverträglichkeitsreaktion auf eben die Gliadinfraktion des Glutens.<br />
Was passiert im Darm der Betroffenen?<br />
Die normale Dünndarmschleimhaut hat durch unzählige feine Vorwölbungen, die<br />
sogenannten Dünndarmzotten, eine sehr große Oberfläche und damit eine sehr<br />
große Kontaktfläche mit der Nahrung. Die Zotten sind mit einer Schicht von Zellen<br />
überzogen, deren Aufgabe es ist, die aufgespalteten Nahrungsbestandteile<br />
aufzunehmen. Diese Zellen und die Darmzotten werden durch den Kontakt mit<br />
Gliadin geschädigt, bilden sich zurück oder verschwinden sogar vollständig.<br />
Der Zellüberzug der Darmzotten wird durch geschädigte, unreife und schlecht<br />
funktionierende Zellen ersetzt.<br />
Dadurch wird die Funktion des Dünndarms deutlich beeinträchtigt, die Aufnahme<br />
von Nahrungsstoffen wird gestört. Eiweißbausteine, Fette, Zucker, Vitamine,<br />
Mineralsalze und Spurenelemente können nicht mehr im normalen Umfang<br />
aufgenommen werden. Als Folge davon leiden die Patienten unter<br />
Mangelzuständen, schlechtem Gedeihen und haben abnorme Stühle.<br />
Bei der mikroskopischen Betrachtung der geschädigten Dünndarmschleimhaut<br />
sind neben den fatalen Rückbildungstendenzen der Zotten auch eine erhöhte<br />
Anzahl von Lymphzellen (Abwehrzellen) in den äußeren Schichten der<br />
Schleimhaut festzustellen. Diese Ansammlung von sogenannten intraepithelialen<br />
Lymphozyten ist typisch für die Zöliakie und ermöglicht es auch den<br />
Krankheitsverlauf oder etwaige Diätfehler zu kontrollieren.<br />
Leider können diese Lymphozyten bei unbehandelten Patienten oder bei<br />
fehlerhafter Gluten-freier Diät in einem gewissen Prozentsatz auch zu einer<br />
bösartigen Erkrankung, dem Lymphkrebs des Darmes, entarten.<br />
Die Symptome der Zöliakie<br />
Gliadin taucht in unseren Breiten meist zwischen dem vierten und sechsten<br />
Lebensmonat erstmals in der Nahrung der Kinder auf, etwa in Form von<br />
Biskotten, Grieß oder Weißbrot. Falls das Kind an Zöliakie erkrankt ist, treten<br />
folgende Symptome mehrere Wochen oder Monate später auf:<br />
schlechtes Gedeihen<br />
abnorme, massige Stühle<br />
magere Arme und Beine, fast fehlende Pobacken<br />
großer teigig-weicher Bauch<br />
Blässe<br />
Erbrechen<br />
Übellaunigkeit, Müdigkeit, Eisenmangel<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 34
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
sich plötzlich verschlechternder Appetit - ursprünglich gut gedeihende<br />
Kinder nehmen kaum mehr zu oder verlieren sogar an Gewicht<br />
die Gewichts- und Entwicklungskurve erkrankter Kinder bleibt hinter der<br />
gesunder zurück<br />
eventuell juckende Bläschen an der Haut<br />
Diese Symptome sollten den Verdacht in Richtung Zöliakie lenken.<br />
Erste Anzeichen der Krankheit bemerken die Eltern häufig am Ende des ersten<br />
oder am Beginn des zweiten Lebensjahres, jeweils Wochen bis Monate nach dem<br />
Übergang von Milch- auf Getreidebrei-Nahrung. Allerdings kann die Zöliakie auch<br />
später auftreten.<br />
Bei älteren Kindern sind die Symptome oft nicht so ausgeprägt; Kleinwuchs oder<br />
einzelne Mangelzustände können im Vordergrund stehen.<br />
Bei Erwachsenen sind die Krankheitszeichen sehr unterschiedlich. Manche haben<br />
kaum Symptome, andere zeigen Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung,<br />
Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Depressionen, Bewegungsstörungen,<br />
Unfruchtbarkeit oder Infektanfälligkeit.<br />
Die Dermatitis Herpetiformis Duhring<br />
Bei rund fünf Prozent, insbesondere der erwachsenen Zöliakie - Patienten, tritt ein<br />
juckender, bläschenförmiger Hautausschlag an den Streckseiten der Ellbögen,<br />
Knie, Schultern und an den Gesäßbacken auf.<br />
Dieser kann mittels einer Hautbiopsie eindeutig diagnostiziert werden und ist fast<br />
immer mit den zöliakie-typischen Dünndarm - Schleimhautveränderungen<br />
verbunden, wobei die Darmbeschwerden aber recht schwach ausgeprägt sein<br />
können.<br />
Diese unangenehme Hauterkrankung wird meist mit der sogenannten Dapson-<br />
Therapie (antibiotisch wirksamer Arzneistoff aus der Therapie der Lepra)<br />
behandelt, die allerdings nur die Hautreaktion lindert, jedoch keine Heilung<br />
herbeiführen kann.<br />
Eine strenge glutenfreie Diät kann die übliche medikamentöse Behandlung der<br />
Dermatitis Herpetiformis Duhring ersetzen oder zumindest reduzieren. Dieser<br />
Erfolg lässt sich jedoch erst durch eine längere konsequente Diät (mindestens<br />
zwei bis fünf Jahre) erreichen.<br />
Die Diagnose der Zöliakie<br />
Indirekte Hinweise auf das Vorliegen einer Zöliakie können durch<br />
Blutuntersuchungen gewonnen werden.<br />
Dabei wird das Blut auf das Vorliegen bestimmter Antikörper getestet.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 35
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Besonders wichtig ist zusätzlich die Durchführung einer Darmspiegelung mit<br />
Entnahme von Gewebsproben aus dem Dünndarm.<br />
Die Behandlung der Zöliakie<br />
Beginnen Sie niemals mit der glutenfreien Diät, ohne einer vorher eindeutig<br />
medizinisch abgesicherten Diagnose. Eine glutenfreie Diät erfordert eine<br />
beachtliche Umstellung der Ernährung, konsequent und lebenslang, die auch mit<br />
erheblichen Kosten verbunden ist.<br />
Das alles ist nur dann gerechtfertigt, wenn es sich tatsächlich um eine Zöliakie<br />
handelt.<br />
Derzeit gibt es nur eine Behandlung: strikt glutenfreie Ernährung, nicht nur für<br />
kurze Zeit, sondern lebenslang.<br />
Nahrungsmittel aus<br />
Weizen<br />
Roggen<br />
Gerste<br />
Grünkern<br />
Dinkel<br />
Kamut<br />
Hafer<br />
enthalten Gluten und sind verboten!<br />
Das heißt: Alle daraus hergestellten Produkte wie Mehl, Grieß, Malz, Brot, Gebäck,<br />
Brösel, Teigwaren, Knödel, Soßen, Kuchen, Waffeln und dgl. dürfen nicht<br />
gegessen werden.<br />
Für Weizenstärken gelten besondere Regelungen.<br />
Alle anderen Nahrungsmittel wie Mais, Soja, Buchweizen, Hirse, Kartoffeln,<br />
Gemüse, Obst, Milch, Eier, Fleisch, Fisch usw. sind erlaubt. Als Ersatz für das<br />
verbotene Weizenmehl gibt es im Fachhandel verschiedene glutenfreie Mehle,<br />
Brote, Gebäck, Teigwaren und Süßigkeiten.<br />
Seit 2005 müssen in der EU glutenhaltige Lebensmittel gekennzeichnet werden.<br />
Die Heilungsaussichten<br />
Es ist zum jetzigen Zeitpunkt keine Möglichkeit bekannt, die Veranlagung zur<br />
Zöliakie zu beseitigen. Daher ist die glutenfreie Diät die einzig mögliche Therapie!<br />
Solange die glutenfreie Ernährung strikt eingehalten wird, lebt der Zöliakie-<br />
Betroffene beschwerdefrei und ist gesund.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 36
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Unter glutenfreier Ernährung erholt sich die erkrankte Dünndarmschleimhaut<br />
wieder.<br />
Der Allgemeinzustand bei Kindern zum Beispiel bessert sich oft schon nach<br />
wenigen Tagen. Es folgt eine ganz allmähliche weitere Erholung, das Gewicht<br />
beginnt zu steigen, die Ergebnisse der Blutuntersuchungen werden im Laufe von<br />
Monaten normal, und schließlich ist auch die Dünndarmschleimhaut von normaler,<br />
gesunder Schleimhaut nicht mehr zu unterscheiden.<br />
Bei unbehandelter Zöliakie oder mangelhafter Diät kann es zu unerfreulichen und<br />
gefährlichen Spätfolgen kommen: Osteoporose, Blutarmut, Eisenmangelanämie,<br />
Schilddrüsenerkrankungen, Gelenksschmerzen, Depressionen, bei Frauen häufigere<br />
Aborte, Polyneuropathien (Störungen der Funktion von peripheren Nerven) und<br />
eine besondere Form des Lymphkrebs des Darms (Lymphom) sind einige der mit<br />
Zöliakie assoziierten Erkrankungen.<br />
Leider machen sich Diätfehler nicht sofort bemerkbar. Subjektive<br />
Beschwerdefreiheit bei Verstoß gegen die Diät bedeutet keineswegs, dass die<br />
glutenfreie Ernährung aufgegeben werden darf. Oft treten die merkbaren<br />
Beschwerden unter gliadinhaltiger Kost sehr spät, manchmal erst nach Jahren auf.<br />
Spätfolgen nach Absetzen der Diät können zu schwerer Krankheit führen, die<br />
dann einer Heilung wesentlich schlechter zugänglich ist.<br />
Die Zöliakie heilt nicht aus. Sollten bei Ihnen also in der Kindheit eine Zöliakie<br />
diagnostiziert worden sein und Sie auf Anraten der Ärzte die Diät mittlerweile<br />
nicht mehr einhalten, so wenden Sie sich rasch an die Österreichische<br />
Arbeitsgemeinschaft Zöliakie, die Ihnen Vertrauensärzte empfiehlt.<br />
DIE HISTAMININTOLERANZ <strong>UND</strong> ÄHNLICHE<br />
ERKRANKUNGEN<br />
In bestimmten Nahrungsmitteln sind Substanzen enthalten, die im menschlichen<br />
Organismus (natürlich dosisabhängig) biologische Reaktionen hervorrufen können.<br />
Außerdem haben manche Menschen eine starke individuelle Empfindlichkeit<br />
gegen diese Substanzen. Dazu gehören Stoffe wie Histamin (z.B. in Fischen<br />
enthalten), Tyramin (z.B. in Schokolade), Serotonin (u.a. in Walnüssen und<br />
Bananen) und Glutamat. Die sogenannten vasoaktiven Amine Histamin oder<br />
Tyramin sind Abbauprodukte von Aminosäuren. Diese wiederum sind natürliche<br />
Bestandteile in einigen Lebensmitteln. So wird aus der Aminosäure Histitin<br />
Histamin und aus Tyrosin Tyramin.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 37
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Am Beispiel des Histamins wollen wir genauer erklären, was diese biologisch<br />
wirksamen Substanzen anrichten können.<br />
Die Substanz Histamin hat im menschlichen Organismus weitreichende Aufgaben<br />
und wird als Gewebshormon bezeichnet. Histamin wird in speziellen Zellen<br />
(Mastzellen) gespeichert und bei Entzündungsreizen freigesetzt. Es erzeugt dabei<br />
Symptome wie Schwellung, Rötung, Juckreiz und Schmerz.<br />
Histamin wird auch im Rahmen allergischer Reaktionen freigesetzt und verursacht<br />
dabei meist am Ort des Kontakts mit dem Allergieauslöser eine allergische<br />
Entzündung (z.B. Heuschupfen, Bindehautentzündung, Quaddeln an der Haut<br />
etc.). Wenn Histamin in großen Mengen freigesetzt wird und der Histaminspiegel<br />
im Blut steigt, so sind auch Auswirkungen auf den Kreislauf - wie Blutdruckabfall,<br />
Herzrasen, bis hin zum Kreislaufschock - möglich. Solche Reaktionen können z.B.<br />
bei einer Allergie gegen Insektengift oder bei Nahrungsmittelallergien vorkommen,<br />
wenn also der Allergieauslöser ins Blutsystem gelangt und große Mengen<br />
Histamin freigesetzt werden.<br />
Wenn Fisch, Käse und Rotwein zur Gefahr werden<br />
Eine Histamin-Unverträglichkeit wird am häufigsten durch geräucherten und<br />
marinierten Fisch, gepökeltes Fleisch, lange gereiften Käse, Rotwein und gegärte<br />
Lebensmittel – etwa Sauerkraut – ausgelöst.<br />
Das durch die Nahrung aufgenommene Histamin wird vor allem durch das Enzym<br />
Diaminoxidase abgebaut. Ist dieses Enzym nicht ausreichend vorhanden, kommt<br />
es zu einem Überschuss an Histamin und ev. zur Histamin-Intoleranz. Ein Mangel<br />
an DAO-Enzym kann in seltenen Fällen angeboren sein. Meistens sind die<br />
Ursachen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn und<br />
Colitis Ulcerosa oder ein akuter Infekt der Darmschleimhaut. Weiters verringern<br />
bestimmte Medikamente die Aktivität von Diaminoxidase. Dazu zählen Mittel<br />
gegen Asthma, hohen Blutdruck und Rheuma sowie Schmerzmittel und bestimmte<br />
Antibiotika. Auch Alkohol, Kakao, schwarzer Tee und Energy Drinks können die<br />
Wirkung dieses Enzyms hemmen.<br />
Von einer Histaminunverträglichkeit sind deutlich mehr Frauen als Männer<br />
betroffen. Besonders auffallend ist eine erhöhte Prävalenz bei Frauen um das 40.<br />
Lebensjahr.<br />
Die „klassischen“ Symptome<br />
Zu den typischen Symptomen einer Histamin-Intoleranz zählen:<br />
Kopfschmerzen<br />
Übelkeit<br />
Bindehautentzündung der Augen<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 38
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
eine verstopfte oder rinnende Nase<br />
Asthma<br />
plötzliches Anschwellen von Lidern, Lippen, Gesicht oder<br />
Nasenschleimhäuten<br />
plötzliches Erröten von Gesicht und Hals oder Juckreizattacken<br />
Herzrhythmusstörungen<br />
Blutdruckabfall<br />
Nesselsucht (Urtikaria)<br />
Magen- und Darmbeschwerden<br />
Schwindel<br />
Ähnliche - meist aber nicht so starke - Reaktionen können auch die oben<br />
genannten Substanzen Tyramin und Serotonin auslösen.<br />
Ein weiteres bekanntes Beispiel ist das sogenannte „Chinese Restaurant-<br />
Syndrom“. Glutamat wird als Geschmacksverstärker speziell in chinesischen<br />
Restaurants in größeren Mengen eingesetzt. Es kann bei entsprechender<br />
Empfindlichkeit ebenfalls starke allergische Reaktionen auslösen.<br />
Manche von Histamin-Unverträglichkeit Betroffene zeigen nur wenige, harmlose<br />
Symptome - in schweren Fällen kann es aber auch zu einem anaphylaktischen<br />
Schock (schwerste Form einer allergischen Reaktion, mit drohender<br />
Bewusstlosigkeit und Tod) kommen.<br />
Die Diagnose der Histamin-Intoleranz<br />
Zu Beginn steht ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt. Ein von Ihnen erstelltes<br />
Protokoll kann ihm seine Arbeit erleichtern. Darin sollte festgehalten sein, was<br />
man isst und trinkt bzw. welche Medikamente man nimmt. Außerdem sollte man<br />
dem Arzt mitteilen, ob man an allergischen Erkrankungen oder Magen-Darm-<br />
Problemen leidet.<br />
Im Anschluss an die Anamnese führt der Arzt bei Verdacht auf eine Histamin-<br />
Intoleranz eine Blutuntersuchung durch, bei der der Wert des Enzyms<br />
Diaminoxidase gemessen wird. Im Blutplasma lässt sich auch der Histaminspiegel,<br />
im Blutserum der Vitamin-B6-Spiegel bestimmen. Ein Zuwenig an Vitamin-B6 kann<br />
ebenfalls ein Hinweis auf eine Histaminose sein. Schließlich können auch die<br />
Ergebnisse des Hauttests (Prick-Test) Auskunft über eine mögliche Histamin-<br />
Intoleranz geben.<br />
Von großer Bedeutung ist auch die Durchführung einer so genannten<br />
Eliminations-Diät, bei der für rund vier Wochen histaminreiche Speisen bzw.<br />
Medikamente gemieden werden sollen. Sollten Sie von einer Histamin-Intoleranz<br />
betroffen sein, bessern sich Ihre Symptome nach gut zwei Wochen. Der<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 39
NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Eliminations-Diät folgt ein Provokationstest, d.h. der/die Betroffene wird gebeten,<br />
täglich kleine Mengen an histaminreichen Lebensmitteln zu sich zu nehmen.<br />
Treten wieder Symptome auf, ist klar, dass eine Histamin-Intoleranz vorliegt.<br />
Therapeutische Vorgehensweise<br />
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie man das Problem in den Griff bekommt.<br />
Man kann zum einen - klarerweise - die Histaminzufuhr bzw. -freisetzung<br />
verringern.<br />
Außerdem lassen sich mit der Einnahme des Enzyms Diamonoxidase in<br />
Kapselform (vor dem Essen!) die Beschwerden lindern - dies aber nur bei<br />
Menschen mit einem leichten Erkrankungsbild.<br />
Einen positiven Effekt hat überdies die vermehrte Zufuhr von Vitamin B6 und<br />
Vitamin C.<br />
Zur medikamentösen Therapie stehen so genannte Anti-Histaminika und<br />
Cromoglicinsäure zur Verfügung.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 40
ANLAUFSTELLEN<br />
ANLAUFSTELLEN<br />
Prim. Priv.-Doz. Dr. Fritz Horak<br />
Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, Allergologe<br />
Ärztliche Leitung des Allergiezentrums Wien West<br />
Hütteldorfer Straße 46<br />
A-1150 Wien<br />
Tel.: +43/1/982 41 21<br />
E-Mail: office@allergiezentrum.at<br />
Homepage:<br />
http://www.allergiezentrum.at/index_main.php?page=home&desc=Allergiezentrum_<br />
Wien_West<br />
Christa Schlucker<br />
Diätologin am AKH Linz<br />
Krankenhausstraße 9<br />
A-4021 Linz<br />
Tel.: +43/732/7806/73615<br />
E-Mail: christa.schlucker@akh.linz.at<br />
Homepage: http://www.linz.at/akh/7844.asp<br />
Univ.-Prof. Dr. Ludwig Kramer<br />
Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel<br />
Vorstand der 1. Medizinischen Abteilung mit Gastroenterologie<br />
Ambulanz für Laktose-, Fruktose-, Histaminintoleranz und<br />
Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />
Tel.: +43/1/801 10/2377<br />
Wolkersbergenstr. 1<br />
A-1130 Wien<br />
E-Mail: ludwig.kramer@wienkav.at<br />
Homepage: http://www.wienkav.at/kav/khr/medstellen_anzeigen.asp?ID=239<br />
Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung (I.G.A.V.)<br />
A-1220 Wien<br />
Tel.: +43/1/212 60 60<br />
Homepage: http://www.allergenvermeidung.org/index.php<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 41
Österreichische Gesellschaft für Allergologie und Immunologie<br />
Borschkeg. 8a<br />
A-1090 Wien<br />
Tel.: +43/1/4277/64913<br />
Homepage: http://www.oegai.org<br />
Österreichische Gesellschaft für Ernährung<br />
c/o AGES Bürotrakt WH<br />
Spargelfeldstraße 191<br />
A-1220 Wien<br />
Tel.: +43/1/714 71 93<br />
E-Mail: info@oege.at<br />
Homepage: www.oege.at<br />
Institut für Pathophysiologie & Allergieforschung<br />
Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie (CEPII)<br />
Medizinische Universität Wien, AKH<br />
Währinger Gürtel 18-20; Erweiterungsbau Ost, Leitstelle 3.Q.<br />
A-1090 Wien<br />
Tel.: +43/1/40400/5119<br />
Homepage: http://www.meduniwien.ac.at/orgs/index.php?id=2461<br />
Spezialambulanz für Zöliakie<br />
Medizinische Universität Wien, AKH<br />
Univ.-Klinik für Innere Medizin III<br />
Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie<br />
Währinger Gürtel 18-20, Ebene 7i<br />
A-1090 Wien<br />
Tel.: +43/1/40 400/4750<br />
Homepage: http://www.akhwien.at/default.aspx?pid=588<br />
Allergieambulanzen und –ambulatorien in Österreich<br />
http://www.allergenvermeidung.org/index.php?download<br />
Verein FruLak & Co. - Selbsthilfe Fruktose-, Laktose-, Histaminintoleranz,<br />
Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Ernährung<br />
Anton Burgg. 1/44<br />
A-1040 Wien<br />
Tel.: +43/676/520 4124<br />
ANLAUFSTELLEN<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 42
E-Mail: info@frulakco.at<br />
Homepage: http://www.frulakco.at/<br />
Österreichische Arbeitsgemeinschaft Zöliakie<br />
Anton-Baumgartner-Straße 44/C5/2302<br />
A-1230 Wien<br />
E-Mail: oesterreich@zoeliakie.or.at<br />
Homepage: http://www.zoeliakie.or.at/<br />
Telefonnummern und Adressen für alle Bundesländer:<br />
http://www.zoeliakie.or.at/Kontakte/kontakte.asp<br />
Verband der Diätologen Österreichs<br />
Grüngasse 9/Top 20<br />
A-1050 Wien<br />
Tel.: +43/1/602 79 60<br />
E-Mail: office@diaetologen.at<br />
Homepage: http://www.diaetologen.at/de/portal/<br />
ANLAUFSTELLEN<br />
AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH<br />
Spargelfeldstrasse 191<br />
A-1220 Wien<br />
Tel.: +43/5/0555-0<br />
E-Mail: management@ages.at<br />
Homepage: http://www.ages.at/<br />
Österreichisches Akademisches Institut für Ernährungsmedizin (ÖAIE)<br />
Alserstraße 14/4a<br />
A-1090 Wien<br />
Tel.: +43/1/402 64 72 (Mo–Mi 8–13h)<br />
E-Mail: office@oeaie.org<br />
Homepage: http://www.oeaie.org/<br />
Department für Ernährungswissenschaften<br />
Universität Wien Althanstraße 14 (UZA II)<br />
A-1090 Wien<br />
Tel.: +43/1/4277/549 01<br />
E-Mail: sekretariat.ew@univie.ac.at<br />
Homepage: http://nutrition.univie.ac.at/home/<br />
UMIT - Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik<br />
und Technik GmbH<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 43
Eduard Wallnöfer-Zentrum 1<br />
A-6060 Hall in Tirol<br />
Tel.: +43/50/8648/3000<br />
E-Mail: service@umit.at<br />
Homepage: http://www.umit.at/page.cfm?vpath=studien<br />
Weitere Ausbildungsstätten zu den Themen Ernährung und Lebensmittel<br />
http://www.oege.at/php/current/upload/pdfs/Institute_1.pdf<br />
Europäisches Informationszentrum für Lebensmittel<br />
Tassel House<br />
Paul-Emile JANSON 6<br />
1000 Brussels, Belgium<br />
Homepage: http://www.eufic.org/index/de/<br />
ANLAUFSTELLEN<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 44
QUELLEN <strong>UND</strong> LINKS<br />
QUELLEN <strong>UND</strong> LINKS<br />
Nahrungsmittelunverträglichkeiten – was steckt dahinter? – Vortrag von Univ.-Prof.<br />
Dr. Ludwig Kramer am 27.6.2011<br />
Lebensmittelintoleranz-Datenbank - Datenbank mit Produktinformationen über<br />
potentiell allergene bzw. unverträgliche Lebensmittelzutaten bzw. Zusatzstoffe<br />
http://www.lebensmittelintoleranz.org/index.php<br />
Information des Österreichischen Bundesministeriums für Gesundheit<br />
https://www.gesundheit.gv.at/Portal.Node/ghp/public/content/nahrungsmittelallergi<br />
en-und-unvertraeglichkeiten.html<br />
Nicht alles ist eine Allergie! – Der Allergie-Kompass der Arbeiterkammer<br />
http://www.arbeiterkammer.at/bilder/d49/allergiebroschuere_inet.pdf<br />
Information der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit<br />
(AGES)<br />
http://www.ages.at/ages/ernaehrungssicherheit/themalebensmittel/lebensmittelallergie-und-nahrungsmittelintoleranz/<br />
Nahrungsmittelunverträglichkeit: Wenn uns das Essen reizt – Infos auf<br />
netdoktor.at<br />
http://www.netdoktor.at/nachrichten/?id=121486<br />
Laktoseintoleranz – Infos auf netdoktor.at<br />
http://www.netdoktor.at/krankheiten/fakta/laktoseintoleranz.shtml<br />
Informationen des Wiener Allergieambulatoriums Reumannplatz<br />
http://www.allamb.at/<br />
Informationen der Interessensgemeinschaft Allergenvermeidung<br />
http://www.allergenvermeidung.org/index.php?allergenvermeidung_bei_nahrungsmi<br />
ttelunvertraeglichkeiten<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 45
Infos der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung<br />
http://www.oege.at/<br />
QUELLEN <strong>UND</strong> LINKS<br />
Konsensus Bericht der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und<br />
Immunologie<br />
http://www.oegai.org/html/index.php?module=ContentExpress&func=display&btitle<br />
=CE&mid=&ceid=45<br />
Infos des Europäischen Informationszentrums für Lebensmittel<br />
http://www.eufic.org/article/de/expid/basics-nahrungmittelallergienlebensmittelintoleranzen/<br />
Infos der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft Zöliakie<br />
http://www.zoeliakie.or.at/zoeliakie/was_ist_zoeliakie.asp<br />
Zum Thema Kreuzallergien<br />
http://www.allergenvermeidung.org/index.php?kreuzallergie<br />
Histaminunverträglichkeit & histaminreduzierte Ernährung<br />
http://www.kofler-haut.at/pdf/HistaminNMMerkblatt.pdf<br />
Infos des Instituts für Pathophysiologie der MedUni Wien<br />
http://www.meduniwien.ac.at/hp/fileadmin/ipa/uploads/Skriptum_NM_Allergie.pdf<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 46
BUCHTIPPS<br />
Axel Vogelreuter<br />
Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Lactose - Fructose - Histamin - Gluten<br />
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2012<br />
ISBN-13: 978-3804729384<br />
Susanne Fehrmann<br />
Nahrungsmittelallergie - was nun? Unverträglichkeiten verstehen, Allergene<br />
meiden, Alternativen nutzen<br />
Verlag Knaur TB 2011<br />
ISBN-13: 978-3426874448<br />
Maximilian Ledochowski<br />
Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen: Wie Sie Ihre Unverträglichkeiten<br />
erkennen und gut damit leben<br />
Verlag Trias 2009<br />
ISBN-13: 978-3830434740<br />
BUCHTIPPS<br />
Michael Wolzt, Johannes Ring, Silvia Feffer-Holik<br />
Gesund essen & trotzdem krank: Gluten-, Lactose-, Fructose-, Histamin-Intoleranz<br />
Verlagshaus der Ärzte 2008<br />
ISBN-13: 978-3902552013<br />
Anja Constien, Imke Reese, Christiane Schäfer<br />
Praxisbuch Lebensmittelallergie: Der sichere Weg zur richtigen Diagnose und<br />
optimalen Therapie bei Allergien und Unverträglichkeiten<br />
Südwest Verlag 2009<br />
Herta U. Kramer-Priesch, Ingrid Kiefer<br />
Laktose - Fruktose: Gesund genießen trotz Unverträglichkeiten<br />
Verlag Kneipp 2012<br />
ISBN-13: 978-3708805665<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 47
BUCHTIPPS<br />
Nora Kircher<br />
Milchallergien und Laktoseintoleranz: Praktischer Ratgeber mit über 150 Rezepten<br />
Verlag Hädecke 2008<br />
ISBN-13: 978-3775007108<br />
Thilo Schleip<br />
Laktose-Intoleranz: Wenn Milchzucker krank macht<br />
Verlag Trias, 7. Auflage 2010<br />
ISBN-13: 978-3830436843<br />
Thilo Schleip<br />
Fructose-Intoleranz: Wenn Fruchtzucker krank macht<br />
Verlag Trias, 3. Auflage 2010<br />
ISBN-13: 978-3830436829<br />
Doris Fritzsche<br />
Laktose-Intoleranz<br />
Verlag Gräfe und Unzer, 4., Aufl. 2009<br />
ISBN-13: 978-3833816604<br />
Maximilian Ledochowski<br />
Wenn Brot und Getreide krank machen: Gluten-Intoleranz, Zöliakie - oder was<br />
sonst?<br />
Verlag Trias 2011<br />
ISBN-13: 978-3830437765<br />
Nicole Kolisch<br />
Glutenfrei: Genießen trotz Unverträglichkeiten<br />
Verlag Kneipp 2009<br />
ISBN-13: 978-3708804552<br />
Reinhart Jarisch<br />
Histamin-Intoleranz, Histamin und Seekrankheit<br />
Erscheint im Februar 2013 in der 3. Auflage im Thieme-Verlag.<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 48
SENDUNGSGÄSTE<br />
SENDUNGSGÄSTE<br />
In der Sendung Radiodoktor – Medizin und Gesundheit vom 28. Jänner 2013<br />
waren zu Gast:<br />
Dr. Daniela Kasparek<br />
Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde<br />
Thaliastraße 102-104<br />
1160 Wien<br />
Tel.: +43/1/493 19 47<br />
E-Mail: ordination@dr-daniela-kasparek.at<br />
Homepage: http://www.dr-daniela-kasparek.at/<br />
Christa Schlucker<br />
Diätologin am AKH Linz<br />
Krankenhausstraße 9<br />
A-4021 Linz<br />
Tel.: +43/732/7806/73615<br />
E-Mail: christa.schlucker@akh.linz.at<br />
Homepage: http://www.linz.at/akh/7844.asp<br />
Univ.-Prof. Dr. Ludwig Kramer<br />
Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel<br />
Vorstand der 1. Medizinischen Abteilung mit Gastroenterologie, mit Ambulanz<br />
Tel.: +43/1/801 10/2377<br />
Wolkersbergenstr. 1<br />
A-1130 Wien<br />
E-Mail: ludwig.kramer@wienkav.at<br />
Homepage: http://www.wienkav.at/kav/khr/medstellen_anzeigen.asp?ID=239<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN <strong>UND</strong> GES<strong>UND</strong>HEIT 49