Materialsammlung für die Frauenarbeit - mission.de
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Die Kapstädterin fin<strong>de</strong>t das nicht mehr zeitgemäß: „Wir<br />
fragen, ob <strong>die</strong> Patienten wollen, dass wir kommen.“<br />
Traditionell ist <strong>die</strong> Leiterin <strong>de</strong>r Gebetsfrauen <strong>die</strong> Frau<br />
<strong>de</strong>s Gemein<strong>de</strong>-Pastors. „Damit wur<strong>de</strong> das Amt nicht<br />
begehrlich, und <strong>die</strong> Rolle <strong>de</strong>r Pfarrfrau gestärkt,“<br />
berichtet Ruthild Lange, <strong>die</strong> <strong>de</strong>m Kreis in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>,<br />
in <strong>de</strong>r ihr Mann Pastor ist, vorsitzt. Das be<strong>de</strong>ute jedoch<br />
nicht, dass sie <strong>de</strong>n Ton angebe. „Die Gebetsfrauen<br />
brauchen <strong>die</strong> Vorsitzen<strong>de</strong> nicht als Vor<strong>de</strong>nkerin.“ Die<br />
Frauen teilen sich alle<br />
Pflichten; das Vorbereiten<br />
<strong>de</strong>r Bibelarbeit, das Beten<br />
<strong>für</strong> Kranke, das Anstimmen<br />
<strong>de</strong>r Lie<strong>de</strong>r und all <strong>die</strong><br />
an<strong>de</strong>ren Dinge, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Gebetsfrauen so tun.<br />
Allerdings weiss <strong>die</strong><br />
Pfarrfrau, dass es unter ihren<br />
Kolleginnen, vor allem bei<br />
<strong>de</strong>n jüngeren Frauen, einige<br />
gibt, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n Vorsitz nicht<br />
übernehmen wollen. Denn<br />
auch in Südafrika sind viele<br />
<strong>die</strong>ser Frauen in ihrem Beruf<br />
ausser Haus berufstätig.<br />
Gebetsfrauen glauben<br />
nicht nur an <strong>die</strong> Macht <strong>de</strong>s<br />
Gebetes, son<strong>de</strong>rn packen zu,<br />
wo sie gebraucht wer<strong>de</strong>n.<br />
Basare und Verlosungen<br />
organisieren, Spen<strong>de</strong>n<br />
einsammeln und verteilen:<br />
<strong>die</strong> Liste <strong>de</strong>r Tätigkeiten ist<br />
lang und Gebetsfrauen spen<strong>de</strong>n Geld: Sie finanzieren<br />
Projekte in ihren eigenen Gemein<strong>de</strong>n, im Kirchenkreis,<br />
in <strong>de</strong>r „Lan<strong>de</strong>s“-Kirche, <strong>für</strong> Diakonie und Mission und<br />
auch <strong>für</strong> ökumenische Projekte in ihrem Umfeld.<br />
<br />
Früher waren alle Frauen ab einem bestimmten Alter<br />
in <strong>de</strong>r Gebetsfrauen-Gruppe ihrer Gemein<strong>de</strong>. Heutzutage<br />
sind vor allem <strong>die</strong> alten Frauen in <strong>de</strong>r Organisation.<br />
„Solange ich berufstätig war, ging das gar nicht“, sagt<br />
Lorraine Jephta. Auch auf <strong>de</strong>m Land nimmt <strong>die</strong> Mitgliedschaft<br />
ab. „Viele Frauen entschei<strong>de</strong>n sich dann<br />
<br />
Südafrikanische Gebetsfrauen im Gottes<strong>die</strong>nst.<br />
Gebetsfrau zu wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>die</strong> eigene Mutter stirbt.<br />
Dann treten sie quasi in <strong>de</strong>ren Fußstapfen“, hat Ruthild<br />
Lange beobachtet.<br />
Das wichtigste an <strong>de</strong>m Eintritt in <strong>die</strong> Organisation ist<br />
das Eingeklei<strong>de</strong>twer<strong>de</strong>n. „Damit dokumentiert <strong>die</strong> Frau<br />
ihren Willen, lebenslängliche Gebetsfrau zu sein.“ Das<br />
zweiteilige Ensemble bezahlt je<strong>de</strong> Frau selbst. Bei <strong>de</strong>r<br />
Einsegnung erhalten sie eine Brosche, <strong>die</strong> zu <strong>de</strong>r<br />
Uniform gehöre, aber Besitz <strong>de</strong>r Gruppe bleibe, erklärt<br />
<strong>die</strong> Pfarrfrau. „Das müssen wir immer wie<strong>de</strong>r betonen,<br />
<strong>de</strong>nn manchmal möchte eine Gebetsfrau, im Kleid mit<br />
<strong>de</strong>r Brosche beerdigt wer<strong>de</strong>n.“ Neben <strong>de</strong>r Brosche, <strong>die</strong><br />
meist am Kragen getragen wird, haben viele Frauen<br />
weitere Anstecker am Kleid. „Mit <strong>de</strong>r Aids-Schleife<br />
wollen wir auf <strong>die</strong> Gefahren hinweisen und gegen<br />
Stigmatisierung protestieren. An<strong>de</strong>rs als beim Uniformtragen<br />
stimmen <strong>die</strong> Kapstädterinnen ihren Schwestern<br />
in Sachen Brosche und Aids-Na<strong>de</strong>l zu. „Es ist so wichtig,<br />
dass auch wir älteren Frauen vor Aids warnen und nicht<br />
hochmütig Infizierte und Kranke ausgrenzen!“ stimmt<br />
Lorraine Jephta Ruthild Lange zu. Auch sie trägt <strong>die</strong><br />
Aidsschleife. Am Weltgebetstag tragen viele Frauen das<br />
Erkennungszeichen <strong>die</strong>ser weltweiten Vereinigung.