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Dorothea Grütgen, Königswinter - Profile Regierungsbezirk Köln

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<strong>Dorothea</strong> <strong>Grütgen</strong><br />

Sie misst gerade mal 155 cm und das bei einem Körpergewicht von 46 kg. Auf ihren schmalen Schultern<br />

trägt <strong>Dorothea</strong> <strong>Grütgen</strong> als examinierte Krankenschwester eine hohe Verantwortung für die ihr anvertrauten<br />

Patienten. Sie arbeitet seit 34 Jahren als Krankenschwester in unterschiedlichen Krankenhäusern, davon<br />

19 Jahre nur als Nachtschwester mit den bekannten Begleiterscheinungen von Schlafstörungen, -defiziten<br />

und einem „umgekehrten“ Tagesablauf. Sie kennt das Alltagsleben auf allen Stationen, weiß um die<br />

Probleme während des Nachtdienstes, wenn die roten Lichter im Flur „Alarm ausrufen“ und hat immer<br />

einen prüfenden Blick für das momentane Krankheitsbild der Patienten. „Ich habe ein untrügliches Gefühl<br />

für Menschen, die leiden“, verdeutlicht sie. Rund 15 Mal hat „Schwester Doro“ Patienten in letzter Minute<br />

durch ihr beherztes Eingreifen das Leben gerettet. „Sie haben sich später alle bei mir bedankt“. In ihrem<br />

Job als Nachtschwester galt es auch brisante Augenblicke zu verarbeiten: Einen der Gladbecker<br />

Geiselnehmer hat sie im August 1986 auf der „Chirurgie“ im Krankenhaus Siegburg wegen einer<br />

Schussverletzung medizinisch betreut. Ebenso straffällige Täter aus der Justizvollzugsanstalt Rheinbach.<br />

Als ein Fabrikant aus NRW im August 1982 entführt und dabei, wahrscheinlich an einem Herzinfarkt<br />

verstarb, erlebte sie die Übergabe des Lösegeldes an einen Trittbrettfahrer vor dem Krankenhaus<br />

<strong>Königswinter</strong> hautnah mit. Sie war auch dabei, als ein bekannter Krimineller auf der Flucht vor der Polizei<br />

mit seinem Auto in den Eingangsbereich des Krankenhauses <strong>Königswinter</strong> hineinschleuderte und dann<br />

festgenommen wurde. Nie werde die „Schwester“ den Unfall 1987 auf der Autobahn A 3 vergessen, als ein<br />

kleines Kind in das Krankenhaus Siegburg eingeliefert wurde und später dort verstarb. „Den Todesschrei<br />

der Mutter höre ich noch heute, denn ich war mit ihr allein im Zimmer, mir liefen die Tränen…“. Dennoch,<br />

„Schwester Doro“ liebt ihren Beruf mit samt dem Stress über alles, wenngleich „ich diesen Job aus heutiger<br />

Sicht nicht mehr ausüben würde“. Ihre Formulierung klingt so: „Ich bin 54 Jahre alt. Wenn noch zwei Jahre<br />

folgen, bin ich als Krankenschwester körperlich total ausrangiert und mit Gebrechen versehen“.<br />

Im Katholischen St. Johannes Krankenhaus Bad Honnef arbeitet „Schwester Doro“ seit Mai 1991. Dem<br />

Einsatz in der „Chirurgie“ folgte die „HNO“. Diese Station ist für 28 Patienten ausgelegt. Aufgrund der<br />

momentanen Bauphase betreut sie als Nachtschwester über den Zeitrahmen von zehn Stunden „nur“ 18<br />

Patienten. Für alle Stationen im Hause sind fünf Nachtschwestern zuständig. „Schwester Doro“ tritt ihre<br />

Nachtschicht gegen 20 Uhr an. Die Patienten wissen genau, dass ihr Dienst kein Zuckerschlecken ist.<br />

Vertrauen in ihre fachliche Kompetenz und das Wissen, die „Schwester“ im Notfall immer erreichen zu<br />

können, lässt Patienten viel ruhiger schlafen – und gesunden. Die Tagschicht hat der Kollegin<br />

„Nachtschwester“ etliche organisatorische Aufgaben notiert, die es gilt, während der Nachtstunden<br />

abzuarbeiten. Da sind OP-Akten vorzubereiten, Medikamente müssen bereitgelegt werden, verschiedene<br />

Wasserbehälter für Kaffee- und Tee müssen in der Früh bereitstehen, Geschirr muss gereinigt werden,<br />

Verbandsmaterial, medizinisches Besteck und vieles mehr muss geprüft, sortiert und aufgefüllt werden. Ab<br />

02.00 Uhr in der Nacht, so ist die Regel, kommen verschiedene Patienten und benötigen Schmerztabletten,<br />

Wasser, Verbände usw. „Schwester Doro“ hat keine Zeit, während ihres Dienstes private Dinge zu<br />

erledigen. Nein, sie steht in Verantwortung zu ihren Patienten, die sie bei den Rundgängen durch die<br />

Krankenzimmer präzise überprüft. Hinzu kommt noch die nächtliche Aufnahme von kranken Personen,<br />

„was keine Seltenheit ist“.


Zur Person:<br />

<strong>Dorothea</strong> <strong>Grütgen</strong>, Sternzeichen Steinbock, wurde 1955 in Schleiden/Eifel geboren. Die schulische<br />

Ausbildung absolvierte sie in der Bonner Stifts- und auch in der Münsterschule. Dem folgte bis 1972 eine<br />

Hauswirtschaftslehre im St. Elisabeth Krankenhaus Bonn. Ihre Fachausbildung als Krankenschwester<br />

durchlief sie ebenfalls in diesem Krankenhaus; das Examen bestand sie 1975. Weiterer Einsatz bis 1977<br />

auf der Intensivstation im Krankenhaus „Mariahilfe“ in Rheinbach. Von 1977 bis 1984 wirkte sie im<br />

Katholischen Krankenhaus St. Josef in <strong>Königswinter</strong> auf der „Inneren“, auf „Intensiv“ und war zwei Jahre<br />

lang Nachtschwester. „Hier habe ich viele Sitzwachen auf „Intensiv“ gehabt, wo die Sauerstoffregelung<br />

noch alles per Hand gemacht werden musste“. Dann folgten zwei Jahre am St. Gertruden - Krankenhaus in<br />

Berlin-Wilmersdorf. „Eigentlich wollte ich im dortigen Herzzentrum arbeiten“, rekapituliert <strong>Grütgen</strong>, „doch die<br />

Liebe rief mich nach <strong>Königswinter</strong> zurück. Die weiteren Einsatzorte: Krankenhaus Siegburg auf der<br />

„Ambulanz“ und „Intensiv“ (1986-1989), Krankenhaus Bad Honnef ab Mai 1991.<br />

<strong>Dorothea</strong> <strong>Grütgen</strong> ist seit neun Jahren alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern (20/22 Jahre), die noch im<br />

Haus der Mutter wohnen. „Mein Leben als berufstätige Krankenschwester und Mutter war bis jetzt immer<br />

ein enormer Kraftakt für mich“.<br />

Examinierte Krankenschwester * 53639 <strong>Königswinter</strong> * Bachstraße 113 * Telefon: 02223-700746 *<br />

E-Mail: d.gruetgen@gmx.net

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