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Kanalcodierung - Friedrichs, Bernd

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12.3 Mobilfunk nach dem GSM-Standard 419<br />

daß nach der Decodierung keine unerkannten Fehler verbleiben. Alternativ<br />

kann der Fire-Code auch nur zur Fehlererkennung eingesetzt werden.<br />

Beim Totalverlust eines Datenbursts entsteht eine Fehlerrate von 12,5%,<br />

die an der äußersten Grenze dessen liegt, was ein R =1/2-Faltungscode verkraften<br />

kann. Folglich wird oftmals die Korrekturfähigkeit des Faltungscodes<br />

überschritten, was auch durch den Fire-Code nicht immer korrigiert werden<br />

kann. Durch stärkeres Interleaving würden sich wesentliche Verbesserungen<br />

ergeben, aber die Verzögerungszeit beträgt so schon etwa 4 · 26 · 4,615 = 480<br />

ms, da nur jeder 26-te TDMA-Rahmen für den SACCH benutzt werden<br />

kann.<br />

SCH (Synchronisation Channel): Zu den 25 Infobits werden zunächst 10<br />

Prüfstellen mit einem simplen Blockcode generiert, der empfangsseitig nur<br />

zur Fehlererkennung benutzt wird. Zusammen mit den 4 Nullbits entstehen<br />

39 Bits, die mit dem terminierten Faltungs-Encoder in 78 Codebits überführt<br />

werden. Da für den SCH kein Interleaving vorgesehen ist (oder bei der Spezifikation<br />

vergessen wurde), wird die Korrekturfähigkeit des Faltungscodes<br />

schon durch kurze Bündelfehler am Ausgang des MLSE-Entzerrers überfordert.<br />

TCH/F9.6 (Vollraten-Datenkanal): Aus der Sicht des Benutzers hat dieser Kanal<br />

eine Infobitrate von 9,6 kBit/s, aber aufgrund von gewissen “Verpackungen”<br />

liegen am Eingang des Encoders 13 kBit/s an, unterteilt in Blöcke von<br />

60 Infobit im Abstand von 5 ms. Ein Blockcode ist nicht vorgesehen. Jeweils<br />

4 Teil-Infoblöcke werden zu einem Infoblock zusammengefaßt und mit<br />

4 Nullen ergänzt. Die entstehenden 244 Bits werden in einem terminierten<br />

punktierten Faltungs-Encoder mit der Rate R =61/114 in 456 Codebits<br />

überführt. Hinter dieser “krummen” Coderate stehen natürlich keine tiefsinnigen<br />

theoretischen Überlegungen, sondern die Codierung hat hier u.a.<br />

die schlichte Aufgabe, die Datenraten der Quelle und des Kanals aneinander<br />

anzupassen.<br />

Bei den beiden Sprachkanälen wird das 64 kBit/s PCM-Signal (Pulscodemodulation)<br />

in 20 ms Abschnitte von jeweils 1280 Bits zerlegt, die durch die Quellencodierung<br />

auf 260 (bei TCH/FS) bzw. auf 112 (bei TCH/HS) Infobits komprimiert<br />

werden. Diese Kompression geschieht allerdings nicht ausschließlich blockweise,<br />

da gewisse sich nur langsam ändernde Sprachparameter nur von Zeit zu Zeit<br />

übertragen werden. Für die Verständlichkeit der Sprache sind nicht alle Bits eines<br />

Infoblockes gleich wichtig, so daß verschiedene Klassen von Bits gebildet werden,<br />

die mit unterschiedlich starker Codierung versehen werden (UEP-Codierung,<br />

siehe Abschnitt 8.3). Die gesamte Verzögerungszeit bei der Übertragung von<br />

Sprache ist auf etwa 60 ms begrenzt, weil sich beim wechselseitigen Sprechen<br />

längere Verzögerungszeiten unangenehm bemerkbar machen würden. Zur Fehlererkennung<br />

ist ein einfacher Blockcode vorgesehen, der mit einem Hamming-<br />

Code realisiert wird. Auf erkannte Fehler reagiert der Sprachdecoder mit Maßnahmen<br />

zur Fehlerverschleierung (error concealment), d.h. Fehler sollen sich auf

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