Gutachten zum Pflanzen von Douglasien in ... - Greenpeace
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Vorbemerkungen und Fragestellung<br />
Der Anbau <strong>von</strong> fremdländischen Baumarten wird im Kontext <strong>von</strong> forstlicher Bewirtschaftung<br />
und den Naturschutzzielen im Wald kontrovers diskutiert (s. z.B. KAISER & PURPS 1991;<br />
STURM 1994; BERGMANN 1994; SCHERZINGER 1996; BÜRGER-ARNDT 2000;<br />
STURM 2003; HÖLTERMANN, KLINGSTEIN & SSYMANK 2007; REIF u.a. 2009 und<br />
MEYER 2011). Das Hauptargument aus der Sicht des Naturschutzes gegen den Anbau <strong>von</strong><br />
nichtheimischen Baumarten liegt <strong>in</strong> der mangelnden Koevolution der angebauten Baumarten<br />
mit der heimischen Flora und Fauna. Nur längere Zeiträume geme<strong>in</strong>samen Vorkommens<br />
ermöglichen beidseitige Anpassungsprozesse ohne negative E<strong>in</strong>flüsse auf die derzeitige Flora<br />
und Fauna. H<strong>in</strong>zu kommen noch Unsicherheiten bei der Beherrschbarkeit e<strong>in</strong>zelner<br />
Baumarten und den sich hieraus ergebenden Problemen (unsichere Konkurrenzverhältnisse zu<br />
heimischen Baumarten, höherer Konkurrenzdruck auf <strong>zum</strong><strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>en Teil der heimischen<br />
Arten). Dementsprechend wird <strong>in</strong> vielen Schutzgebieten der Anbau <strong>von</strong> fremdländischen<br />
Baumarten untersagt bzw. stark e<strong>in</strong>geschränkt um die heimische Flora und Fauna zu schützen.<br />
Dem Gegenüber stehen meist höhere Zuwachsleistungen und die z.T. belegte oder aber<br />
vermutete ger<strong>in</strong>gere Anfälligkeiten gegen Schad<strong>in</strong>sekten und sonstige E<strong>in</strong>wirkungen wie z.B.<br />
Klimawandel. Die Douglasie spielt durch ihren verstärkten Anbau nach dem zweiten<br />
Weltkrieg e<strong>in</strong>e herausragende Rolle. In der EU s<strong>in</strong>d derzeit ca. 700.000 ha Fläche vorhanden.<br />
Da<strong>von</strong> entfallen mehr als 350.000 ha auf Frankreich, ca. 190.000 ha auf Deutschland und<br />
mehr als 50.000 ha auf Großbritannien. Da die Douglasie häufig als Vor- oder Nachanbau<br />
e<strong>in</strong>gebracht wird, fehlt diese sogenannte „Überschiessende Fläche“ <strong>in</strong> fast allen Statistiken.<br />
Als Wirtschaftsbaum hat sich die Douglasie <strong>in</strong> der EU trotz der vorgebrachten Risiken<br />
etabliert.<br />
E<strong>in</strong> Anbau <strong>in</strong> Schutzgebieten wird <strong>in</strong>tensiv diskutiert und war auch schon Gegenstand<br />
verschiedener Gerichtsverfahren, z.B. e<strong>in</strong>es Normenkontrollverfahrens am Niedersächsischen<br />
(Nds.) Oberverwaltungsgericht (Az.: 3 K 5597/94) und e<strong>in</strong>es Verwaltungsgerichtlichen<br />
Verfahrens: Philipp Fürst zu SOLMSLICH gegen den Landrat des Landkreises Uckermark<br />
Az.: 5 K 2669/00. Im Rahmen dieser Verfahren wurden <strong>Gutachten</strong> zur Auswirkung des<br />
<strong>Douglasien</strong>-Anbaues <strong>in</strong> Schutzgebieten erstellt (BÜRGER - ARNDT 1996 und STURM<br />
2003).<br />
Um die Naturschutzfachliche Bewertung der E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung der Douglasie <strong>in</strong> FFH Gebiete<br />
vornehmen zu können werden die folgenden Fragestellungen bearbeitet:<br />
• Naturnähe der Douglasie <strong>in</strong> Deutschland<br />
• E<strong>in</strong>fluss der Douglasie auf die Flora und Fauna <strong>von</strong> naturnahen Waldbeständen<br />
• Strukturvielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft<br />
• Die E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung der Douglasie durch Pflanzung<br />
• Beurteilung der Douglasie aus der Sicht der FFH Gebietsbewertung<br />
(Erhaltungszustände)<br />
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