INGAR SLETTEN KOLLOEN Schwärmer und ... - Einsnull.com
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Um 1895<br />
<strong>INGAR</strong> <strong>SLETTEN</strong> <strong>KOLLOEN</strong><br />
<strong>Schwärmer</strong> <strong>und</strong> Eroberer,<br />
Narzisst <strong>und</strong> Nobelpreisträger<br />
Aus dem<br />
Norwegischen übertragen<br />
von Gabriele Haefs<br />
Berlin 2011<br />
—<br />
LANDT
Der Verlag dankt NORLA<br />
für die großzügige finanzielle Förderung<br />
der hier vorgelegten Übersetzung.<br />
Inhalt<br />
I.<br />
Genie <strong>und</strong> Verräter – 11<br />
Vor den Eisennächten – 11<br />
Die Vertreibung – 13<br />
Der Liebling des Allmächtigen – 20<br />
Der Schock – 26<br />
Nach Amerika – 33<br />
Ums Leben dichten – 39<br />
Ein unentdecktes Genie – 43<br />
Es wird heller – 49<br />
Ich will die Seele umgraben – 53<br />
Die St<strong>und</strong>e des Triumphs – 59<br />
Zu weit gegangen – 64<br />
Göttlicher Wahnsinn – 70<br />
Verführer <strong>und</strong> Dichter – 76<br />
II.<br />
Tod den Propheten! – 85<br />
Die Sphinx ohne Rätsel – 92<br />
Ein Scharlatan auf der Flucht – 97<br />
Ein Literaturdieb? – 102<br />
Pöbel auf Bildungsreise – 108<br />
Die Sehnsucht nach Edvarda – 115<br />
»Ich schlage Ibsen tot!« – 119<br />
Die große Lüge – 125<br />
Fieberfrei – 131<br />
Gen Osten – 136<br />
Verlorener Sohn, bankrotter Ehemann – 141<br />
»Jetzt spucke ich in Gottes Angesicht!« – 143
Auflösung der Union <strong>und</strong> Schiffbruch der Ehe – 151<br />
Der Traum vom Haus im Wald – 159<br />
Fort aus der Stadt – 166<br />
III.<br />
»Meine einzige Geliebte auf Erden« – 173<br />
»Es gibt keine Harmonie!« – 177<br />
»Lass allen Schmutz des Stadtlebens fahren« – 184<br />
Die Throne Ibsens <strong>und</strong> Bjørnsons sind frei – 189<br />
Vom Versuch, Wurzeln zu schlagen – 193<br />
»Nur Hysterie <strong>und</strong> Nerven« – 199<br />
Im Turmzimmer – 205<br />
Krieg <strong>und</strong> Morde – 212<br />
»So ein Gewimmel von Menschen« – 214<br />
Volle Kontrolle – aber um welchen Preis? – 218<br />
»Ich muss dem Hof enthoben werden« – 221<br />
»Ich fühle mich nicht wohl in der Stadt!« – 225<br />
Das Paradies auf Erden – 229<br />
Herr auf Nørholm – 234<br />
»Wie wir alle streben <strong>und</strong> uns mühen!« – 237<br />
Die Hölle ist in der Stadt – 244<br />
Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Feind in Stockholm – 249<br />
Im neuen Frack zur Nobelpreisverleihung – 253<br />
»Bringt mir nur den Tod« – 258<br />
Verletzlich <strong>und</strong> mächtig – 260<br />
Die Gleichgewichtskünstlerin – 266<br />
Die kühlen Töne des Zauberers – 270<br />
Ein Riese kauft sich selbst – 272<br />
Im ewigen Kampf – 277<br />
IV.<br />
Ein neuer Frühling? – 283<br />
»Ich werde wieder schreiben wie ein Jüngling« – 289<br />
Langweiliges <strong>und</strong> endloses Greisengeschwätz? – 296<br />
Ein Literaturkaiser – 301<br />
Größe, was ist das? – 306<br />
Ein roter Streifen – 313<br />
Versöhnung suchender Rekonvaleszent – 316<br />
Barscher Romantiker – 320<br />
Willkommen, Knut Hamsun – 323<br />
Wenn der Dichter sich öffnet – 328<br />
»Diese Welt hat das Ende des Weges erreicht« – 331<br />
Maskierte Romantik – 334<br />
Auf Knien vor der Inkarnation der Macht – 337<br />
Vater <strong>und</strong> Sohn in Goebbels’ Zangengriff – 340<br />
An der Pforte des Reiches – 345<br />
»Auch schade um den Juden …« – 350<br />
»Ich werde nie wieder schreiben« – 355<br />
»Siegen oder untergehen …« – 358<br />
Die Botin – 359<br />
V.<br />
Von der Zauberflöte zum Kampfruf – 365<br />
»Ja oder nein, Herr Reichskommissar« – 370<br />
»Und wenn Hitler selbst mich einlüde« – 374<br />
Das Schicksalsgewebe – 378<br />
Zeugnis ablegen – 383<br />
Der Kampf – 386<br />
Der Verlierer – 392<br />
»Wir sehen jetzt nur den Untergang!« – 395<br />
»Die Tage werden länger, aber ich bin ohne Freude« – 399<br />
»Ich erkläre mich ›nicht schuldig‹« – 403<br />
Das Spiel um den »Fall Hamsun« – 408<br />
Unbeugsamer Dichter – 412<br />
Entmündigt – 414<br />
Kampf <strong>und</strong> Verrat – 419<br />
Die Beschwörung – 422<br />
Ein verrosteter Wasserhahn – 426
»Wir haben so viel gesündigt« – 430<br />
»Mein Gewissen ist frei!« – 435<br />
Nicht zur Verurteilung verurteilt? – 441<br />
»Witzig, ein Toter zu sein, ehe ich tot bin!« – 449<br />
Die Pranke des Löwen – 454<br />
Ein Himmelfahrtskommando – 457<br />
Kein Märtyrer – 461<br />
Sie kam mit dem Frühling – 464<br />
Nachwort – 471<br />
Quellen- <strong>und</strong> Literaturliste – 475<br />
Register – 483<br />
Impressum – 493<br />
I.
Genie <strong>und</strong> Verräter<br />
Mit den Romanen Hunger, Mysterien, Pan, Victoria <strong>und</strong> mit dem<br />
nobelpreisgekrönten Buch Segen der Erde hat Knut Hamsun<br />
(1859–1952) Weltliteratur geschrieben. Der Armeleutesohn vom<br />
Rande Europas, der nur 252 Tage zur Schule ging, gewann Einfluss<br />
auf mehrere Schriftstellergenerationen. »Der Dickens meiner<br />
Generation«, jubelte Henry Miller. »Keiner hat den Nobelpreis<br />
so verdient wie er«, erklärte Thomas Mann. Hermann Hesse<br />
nannte Hamsun seinen Lieblingsschriftsteller, <strong>und</strong> Isaac Bashevis<br />
Singer sagte: »Hamsun ist in jeder Hinsicht der Vater der modernen<br />
Literatur – mit seiner Subjektivität, seinem Impressionismus,<br />
seinen Rückblenden, seiner Lyrik.« Hamsun gehört aber auch<br />
zu jenen Künstlern <strong>und</strong> Intellektuellen, die eine totalitäre Politik<br />
unterstützten. Als der Dichter noch schrieb, hob er die Hand,<br />
um Hitler zu huldigen. Damit trat er aus seiner Kunst heraus <strong>und</strong><br />
hinein in das Drama der Weltgeschichte. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
wurde er wegen seiner politischen Aktivitäten vor Gericht<br />
gestellt. Am Tag der Urteilsverkündung kritzelte der 89-Jährige<br />
den letzten Satz seines letzten Manuskripts Auf überwachsenen<br />
Pfaden: »Mittsommer 1948. Heute hat das Oberste Gericht sein<br />
Urteil gesprochen, <strong>und</strong> ich beende meine Aufzeichnungen.«<br />
Zu diesem Ende führte der Weg des Genies, das die Welt literatur<br />
verändert hat, <strong>und</strong> des Politikers, der wegen Landes verrats<br />
verurteilt wurde. Wie hatte das alles begonnen?<br />
Vor den Eisennächten<br />
Tief frisst sich der Atlantische Ozean nach Norwegen hinein. Aber<br />
kein Fjord reicht bis ins Innerste des Landes, ins Reich der Berge.<br />
Knut Hamsun wurde am 4. August 1859 als viertes Kind seiner<br />
Geschwisterschar am Fuße des Galdhøpiggen, Norwegens höchstem<br />
Gipfel, geboren. Der August hieß »Eisenmonat«, denn den<br />
Bauern zwischen den Bergen blieben nur wenige Tage, um sich<br />
11
auf den Winter vorzubereiten. Schon Anfang August kämpften sie<br />
Tag <strong>und</strong> Nacht gegen den ersten Frost, der ins Tal hinabkroch. Sie<br />
verfügten nur über ein Mittel, um zu verhindern, dass der Frost<br />
das Korn vernichtete, von dem sie alle lebten. Sie zündeten kleine<br />
Strohfeuer an, die viel Rauch erzeugten, <strong>und</strong> wenn sie tüchtig<br />
waren <strong>und</strong> der Wind günstig stand, legte sich der Rauch wie eine<br />
schützende Decke auf die Felder. Besonders gefürchtet waren die<br />
Nachtfröste, die Eisennächte.<br />
Der Vater, Peder Pedersen, kämpfte auf Pachtland gegen den<br />
Frost. Er bewirtschaftete den Hof seines Schwagers Ole Olsen.<br />
Dieser Mann hatte Quecksilber im Blut, unstillbaren Durst auf<br />
Schnaps, unchristliche Lust auf Frauen <strong>und</strong> andauernde Geldschwierigkeiten.<br />
Die Gottesfürchtigen in der Gemeinde tuschelten,<br />
er sei besessen. Andere munkelten von einer unglückseligen<br />
Vererbung: Verwandte seiner Mutter waren in den Fluss gegangen<br />
oder hatten sich aufgehängt. In der väterlichen Sippe ging es<br />
oft wild zu, aber der Vater war von sanftem Gemüt. Knut war erst<br />
wenige Monate alt, als der Onkel nach mehrjähriger Abwesenheit<br />
auf den Hof zurückkehrte. Ole Olsen hatte etliche Frauen in<br />
etlichen Landes teilen geschwängert, aber keine geheiratet. Das<br />
führte zu Prozessen, Geldstrafen <strong>und</strong> Unterhaltsverpflichtungen,<br />
denen er sich jedoch entzog. Jetzt drohten seine Gläubiger,<br />
Behörden <strong>und</strong> Privatpersonen, mit Zwangsversteigerung. Er<br />
brauchte kurzfristig Geld <strong>und</strong> wollte den Hof gegen das höchste<br />
Gebot verkaufen.<br />
Hamsuns Vater, der gehofft hatte, den Hof gegen Ratenzahlung<br />
übernehmen zu können, versuchte verzweifelt, die Katastrophe<br />
zu verhindern. Er machte sich auf eine weite Reise in die<br />
Gegend nördlich des Polarkreises. Dort hatte sich vor einigen<br />
Jahren sein anderer Schwager, Hans Olsen, angesiedelt. Doch der<br />
war nicht bereit, das väterliche Erbe zu retten. Der Vater sah zwei<br />
Möglichkeiten: Sie konnten nach Amerika auswandern, wie das<br />
schon so viele Norweger getan hatten <strong>und</strong> in den folgenden Jahrzehnten<br />
noch tun würden, bis fast ein Drittel der knapp zwei Mil-<br />
lionen Norweger den Ozean überquert hatte. Nur Irland hatte<br />
noch mehr Einwohner verloren. Oder sie konnten den kleinen<br />
Hof pachten, den der wohlhabende Schwager zu kaufen gedachte<br />
– auf Hama røy, wo Hans Olsen alles zum Pfarrhof gehörende<br />
Land gepachtet hatte.<br />
Gut zwei Monate vor Knuts drittem Geburtstag verließ die<br />
Familie mit inzwischen fünf Kindern das Reich der Berge. Die<br />
Fahrt ins Polargebiet dauerte drei Wochen. Zuerst mit Pferden<br />
aus den Bergen hinaus, dann auf dem alten Pilgerweg nach Trond -<br />
heim <strong>und</strong> von dort mit dem Dampfer nach Norden. Sie bewältigten<br />
eine Strecke, die, wären sie nach Süden gereist, bis an die<br />
italienische Grenze gereicht hätte. Das geschah zu Mittsommer<br />
1862.<br />
Die Vertreibung<br />
Knuts nervenkranke Großmutter starb nach nur vier Monaten<br />
am Meer. Nach der Beerdigung ging es auch der Mutter nervlich<br />
immer schlechter. 1864 brachte sie ihr sechstes Kind zur Welt, das<br />
zweite Mädchen. Der fünfjährige Knut <strong>und</strong> die halb so alte Anne<br />
Marie kämpften untereinander <strong>und</strong> mit dem Neuankömmling<br />
Sophie Marie um ihren Platz auf dem Schoß der Mutter. Knut<br />
kam dabei oft zu kurz. Er war schon zu groß, um noch mit den<br />
Schwestern zu spielen, die die Mutter mit Beschlag belegten, aber<br />
noch zu klein für die bereits dreizehn, zehn <strong>und</strong> acht Jahre alten<br />
Brüder. Die Mutter wurde zusehends kränker. Sie war immer<br />
weniger imstande, sich um die Kinder zu kümmern, zu kochen,<br />
den Haushalt zu besorgen <strong>und</strong> ihrem Mann im Stall <strong>und</strong> auf dem<br />
Feld zu helfen. Er hatte fast den ganzen Tag mit dem kleinen, aber<br />
arbeitsintensiven Hof <strong>und</strong> mit der Schneiderei zu tun. Der Hof<br />
ernährte sie, aber nur, wenn der Frost nicht allzu lange anhielt <strong>und</strong><br />
es nicht zu viel regnete oder der Sommer nicht zu trocken war <strong>und</strong><br />
im Herbst das Korn nicht erfror. Der Vater musste mit der Schneiderei<br />
zusätzlich Geld verdienen, um dem Schwager die Pacht zu<br />
12 13
ezahlen <strong>und</strong> die nötigsten Geräte <strong>und</strong> andere Dinge zu kaufen,<br />
die der Hof nicht produzierte. Aber es gab viele Schneider in der<br />
Gegend, daher waren die Preise niedrig. Und Hamsuns Vater war<br />
nicht immer streng genug mit seinen Schuldnern.<br />
Als seine Frau immer häufiger kränkelte, bat er die Schulkommission,<br />
seinen Ältesten, den dreizehnjährigen Peder, von der<br />
Schulpflicht zu befreien, da »ich fast das ganze Jahr von Krankheiten<br />
heimgesucht bin <strong>und</strong> es mir sehr schwerfallen würde,<br />
meine vielen schulpflichtigen Kinder die ganze Zeit zur Schule<br />
zu schicken«. Die kleine Sophie Marie schrie Tag <strong>und</strong> Nacht, sie<br />
hatte etwas an der Hüfte oder mit dem Rücken. Damit die Mutter<br />
entlastet wurde, gab man Sophie Marie mit knapp einem Jahr<br />
zu Hans Olsen, der acht Kilometer weiter in Presteid auf dem<br />
Pfarrhof wohnte. Er hatte dort ein Haus gekauft <strong>und</strong> bebaute<br />
mit großem Fleiß das von der Kirche gepachtete Land, während<br />
Schwager <strong>und</strong> Schwester den an sie weiterverpachteten kleinen<br />
Hof Hams<strong>und</strong> bewirtschafteten. Zudem verkaufte er Stoffe, leitete<br />
die Poststelle der Gemeinde <strong>und</strong> betreute die Bücherei, die<br />
ein Leseverein zusammentrug. Er war nicht verheiratet <strong>und</strong> hatte<br />
sich aus seinem Heimatort Lom eine Haushälterin geholt. Vielleicht<br />
hatte dies nur ein vorübergehendes Arrangement sein sollen,<br />
doch Sophie Marie kehrte nicht mehr zu ihren Eltern <strong>und</strong><br />
Geschwistern zurück. Hans Olsen adoptierte sie, gemeinsam mit<br />
der Hebamme, die bei ihm zur Miete wohnte. Außer ihr hatte er<br />
auch einen Landarbeiter aus den Bergen ans Meer geholt. Nach<br />
<strong>und</strong> nach bildete sich auf Hamarøy in Salten im Amt Nordland<br />
eine beachtliche Kolonie von Zuwanderern aus Gudbrandsdalen.<br />
Ende der 1860er Jahre gab es mehrere Missernten. Noch im<br />
April <strong>und</strong> Mai schneite es heftig – <strong>und</strong> der Schnee taute nicht. Zu<br />
einer Zeit, da man gewöhnlich pflügte, eggte <strong>und</strong> säte, waren die<br />
Felder verschneit <strong>und</strong> bis in die Tiefe gefroren. Die Tiere konnten<br />
nicht auf die Frühjahrsweide; die Kühe gaben immer weniger<br />
Milch <strong>und</strong> kalbten viel zu früh, oft mit schlimmen Folgen.<br />
Futter war nicht aufzutreiben, der Vater musste notschlachten.<br />
Das Getreide kam zu spät in den Boden <strong>und</strong> war noch nicht reif,<br />
als wegen der Nachtfröste schon wieder geerntet werden musste.<br />
Sie hatten nicht genug zu essen. Aber 1867 war dann auf Hams<strong>und</strong><br />
ein M<strong>und</strong> weniger zu füttern. Der Anerbe Peder ging mit<br />
sechzehn Jahren nach Amerika.<br />
Das Klima war so hart <strong>und</strong> die Erträge waren so erbärmlich,<br />
dass man beinahe so darbte wie zu Beginn des Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />
sagten die Erwachsenen. Damals erzählten Mutter, Vater <strong>und</strong><br />
Großvater immer wieder von der entsetzlichen Not nach den<br />
Napoleonischen Kriegen, als es Missernten gab <strong>und</strong> die Norweger<br />
weder aus dem Zwillingsreich Dänemark noch aus anderen<br />
Ländern genügend Getreide einführen konnten. Die englische<br />
Flotte blockierte die norwegischen Häfen, so dass die Norweger<br />
weder Brot- noch Saatgetreide bekamen. Und hatten nicht auch<br />
die Engländer bei den Friedensverhandlungen 1814 verhindert,<br />
dass Norwegen ein unabhängiger Staat wurde? Nach über vierh<strong>und</strong>ert<br />
Jahren unter dänischer Königsherrschaft kam Norwegen<br />
nun durch eine Union zu Schweden. Hamsun hörte immer<br />
wieder, wie die Engländer Norwegen ausbeuteten. England beherrschte<br />
den Welthandel. Hunger, Notjahre, Krieg <strong>und</strong> Engländer,<br />
das alles hänge zusammen, erfuhr er. Der Hass auf England<br />
wurde in seiner Kindheit in ihn eingepflanzt.<br />
Kurz vor seinem neunten Geburtstag, im August 1868, wurde<br />
das siebente Kind geboren, ein Junge. Schwangerschaft <strong>und</strong> Geburt<br />
zerrütteten die Nerven der Mutter noch mehr. Wenn ihr alles<br />
zu viel wurde, erstarrte ihr Gesicht, der Blick trübte sich, <strong>und</strong><br />
sie verstummte. Mitunter rannte sie aus dem Haus, lief über die<br />
Felder, hinaus ins Ödland oder die Straße entlang. Die Kinder<br />
hörten sie laut <strong>und</strong> unverständlich schreien. Gewiss hat Knut<br />
sich oft gefragt, warum die Mutter so krank war oder sich so seltsam<br />
benahm. Bestimmt hat ihr Verhalten ihn geängstigt, <strong>und</strong> er<br />
war traurig, weil sie ihm nicht immer die Liebe <strong>und</strong> Aufmerksamkeit<br />
schenken konnte, die er sich wünschte. Ob er daneben<br />
auch ein wenig fasziniert war? Dafür mag sein Interesse an<br />
14 15
extremen Seelenlagen zu der Zeit sprechen, da er an Hunger oder<br />
Mysterien arbeitete. Begann er schon als Kind, sich für Wörter zu<br />
interessieren, auch für jene, die seine Mutter in ihrer seelischen<br />
Verwirrung nicht zu finden vermochte?<br />
Im Spätwinter 1868 kam er in die Schule. Die Behörden hatten<br />
laut Gesetz für mindestens neun Wochen Schule zu sorgen.<br />
Aber auf Hamarøy schaffte man nur vier. Die Gemeinde hatte<br />
geringe Einnahmen, <strong>und</strong> die wenigen Steuerzahler sahen keinen<br />
Gr<strong>und</strong>, für den Unterricht armer Kinder mehr auszugeben als sie<br />
für unbedingt nötig hielten. Spätestens ab dem Konfirmationsalter<br />
würden sie sowieso arbeiten gehen, als Fischer, Handwerker,<br />
Landarbeiter, oder nach Amerika auswandern … Knut konnte<br />
bereits lesen <strong>und</strong> schreiben, seine Brüder hatten ihn die Buchstaben<br />
gelehrt. Schon zwei Jahre zuvor hatte er seinen Namen auf<br />
die beschlagene Fensterscheibe geschrieben. Er konnte lange die<br />
Buchstaben anstarren. Er musste auf sie aufpassen, denn manchmal<br />
versuchten die anderen, sie auszuwischen. Dann wurde er<br />
wütend, denn die Buchstaben gehörten ihm. Nach einiger Zeit<br />
wechselte er auf die feste Schule in Presteid <strong>und</strong> wohnte bei seinem<br />
Onkel auf dem Pfarrhof. Nach der Schulzeit durfte er aber<br />
nicht gleich nach Hause. Er musste dem Onkel helfen: Holz<br />
hacken, die Holzkästen im Haus auffüllen, Wasser schleppen für<br />
Vieh <strong>und</strong> Mensch, ausmisten, Heu holen, die Tiere in den Stall<br />
bringen … Das Leben bei seinem Onkel gefiel ihm nicht.<br />
Knut war ungefähr zwölf, als die Eltern mit Hans Olsen, dem<br />
die Zitterkrankheit immer mehr zu schaffen machte, vereinbarten,<br />
dass er ganz zum Onkel ziehen <strong>und</strong> ihm auf dem Hof <strong>und</strong> in<br />
der Poststelle zur Hand gehen werde. Für seine Eltern war diese<br />
Abmachung günstig. Sie brauchten Knut nicht mehr zu ernähren<br />
<strong>und</strong> zu kleiden. Auch dachten sie wohl, dass es für den begabten<br />
Jungen von Vorteil sei, in die Kreise zu kommen, in denen der<br />
On kel verkehrte, unter die Honoratioren der Gemeinde: Arzt,<br />
Küster, Bürgermeister, Pastor … Sophie Marie wohnte ja auch<br />
schon beim Onkel. Wie die Hebamme, die Hans Olsen aus den<br />
Bergen geholt hatte, der Knecht <strong>und</strong> dessen Schwester, die Haus-<br />
hälterin. Sie alle sprachen den Dialekt von Gudbrandsdalen, wenn<br />
sie unter sich waren, genau wie seine Eltern <strong>und</strong> die Geschwister.<br />
Mit den Kindern von Hamarøy sprach Knut den Saltendialekt.<br />
Knut versuchte, sich gegen die Abmachung zu wehren. Er versuchte,<br />
sich unmöglich zu machen, wenn er arbeiten sollte. Doch<br />
das brachte ihm nur Strafen ein. Er hackte sich mit der Axt in den<br />
Fuß, um nach Hause zu kommen. Die Mutter besuchte ihn. Aber<br />
er durfte nicht mit ihr zurück. Er versuchte, mit dem Boot zu fliehen.<br />
Weil keine Ruder darin waren, legte er sich auf den Boden<br />
<strong>und</strong> ließ sich treiben. Er wurde gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> zurückgebracht. Er<br />
unternahm viele solcher Fluchtversuche. Aber damit war Schluss,<br />
als der Bürgermeister ihn auf halber Strecke zwischen Pfarrhof<br />
<strong>und</strong> Hams<strong>und</strong> schnappte. Er war an einem Wintermorgen auf einem<br />
Hof eingebrochen, ohne warme Kleidung, ohne Strümpfe<br />
in den Holzschuhen <strong>und</strong> mit schweren Erfrierungen. Gleich hinter<br />
dem Pfarrhof floss die Glimma, eine tidenabhängige Meeresströmung.<br />
Wenn dort zweimal täglich Ebbe <strong>und</strong> Flut aufeinanderstießen,<br />
wurde die Glimma zum Hexenkessel. Oft stand der<br />
Junge am Ufer <strong>und</strong> starrte hinein. Eine kleine Bewegung würde<br />
gereicht haben, ihn von allen Leiden zu erlösen.<br />
Er wurde dreizehn, vierzehn, er lernte zu hassen, er lernte zu<br />
erdulden, sich zu wehren, sich nicht ganz zu beugen – niemals<br />
ganz. Er war zum Onkel gekommen, um zu arbeiten, für sich <strong>und</strong><br />
für seine Schwester. Hans Olsen züchtigte den Neffen, bis der<br />
tat, wie ihm geheißen. Wenn er etwas falsch machte, schlug ihn<br />
der Onkel. Wenn er sich drückte, gab er ihm noch mehr Arbeit.<br />
Wenn er sich über zu wenig <strong>und</strong> zu schlechtes Essen beklagte,<br />
wurde er hungrig zu Bett geschickt. Die Haushälterin des Onkels<br />
wusste auch mit der Kost hauszuhalten, <strong>und</strong> sie kochte nicht,<br />
wie Mütter oder Ehefrauen für ihre Liebsten kochen. Der Onkel<br />
verbrachte seine Tage immer häufiger im Bett in seinem Studierzimmer<br />
oder auf dem Lager, das er in der Poststelle eingerichtet<br />
hatte, wo er vor sich hin döste, um plötzlich aufzufahren <strong>und</strong> die<br />
16 17
Bücher <strong>und</strong> Protokolle zu verlangen, stets bereit, den Neffen mit<br />
dem Stock zu prügeln. Mitunter musste ihm der Junge das Essen<br />
halten, ihn mit Gabel, Messer, Löffel füttern. Er erkannte wohl<br />
rasch, dass der Onkel seine Gedanken nicht lesen konnte.<br />
Er sollte beim Onkel bleiben, bis er mit fünfzehn konfirmiert<br />
werden würde. Aber er wollte vorher weg <strong>und</strong> der immer hilflosere<br />
Onkel konnte ihn nicht daran hindern. Die Zitterkrankheit<br />
machte den Fünf<strong>und</strong>vierzigjährigen schließlich zum Krüppel.<br />
Als er im Frühjahr 1874 die Poststelle an den Pastor abgeben<br />
muss te, sah Knut die St<strong>und</strong>e der Rebellion gekommen. Er weigerte<br />
sich, für den Onkel zu arbeiten <strong>und</strong> bei ihm zu wohnen.<br />
Und von dem Pastor, vor dem er allen Respekt verloren hatte,<br />
wollte er sich nicht konfirmieren lassen. Obwohl der Pastor von<br />
seinem Sohn wusste, wie sehr Olsen auf der anderen Seite des<br />
Pfarrhofs den Neffen prügelte <strong>und</strong> quälte, änderte sich nichts.<br />
Dass der Pastor ihn so im Stich ließ, war sicher einer der Gründe,<br />
warum Hamsun später eine derart negative Haltung gegenüber<br />
Geistlichen bezeigte – freilich mit zwei Ausnahmen. Auch zur<br />
göttlichen Macht hatte er ein gespaltenes Verhältnis. Im Elternhaus<br />
hatte er von einem milden Jesus gehört, beim Onkel lernte<br />
er den strengen, strafenden Gott kennen. Er fürchtete den Gott<br />
des Alten Testaments <strong>und</strong> betete zum Christus des Neuen.<br />
Manchmal wurde er erhört, wie damals, als er die Post fahren<br />
sollte <strong>und</strong> es nach Hams<strong>und</strong> <strong>und</strong> zu seiner Mutter ging. Dann<br />
weinte er <strong>und</strong> dankte Jesus. Er wusste, dass laut Gesetz alle konfirmiert<br />
werden mussten. Solange er denken konnte, hatte er von<br />
der glorreichen Vergangenheit der mütterlichen Sippe gehört.<br />
In seinen Adern fließe das Blut des norwegischen Bauernadels,<br />
erzählte man. Er wollte sich in den Bergen konfirmieren lassen,<br />
aus denen seine Eltern kamen, in Lom in einem Seitental von<br />
Gudbrandsdalen, wo er seine ersten zweieinhalb Jahre verbracht<br />
hatte. Er schrieb an seinen wohlhabenden Patenonkel, einen Verwandten<br />
der Mutter in Lom. Der war bereit, Reise <strong>und</strong> Unterhalt<br />
zu bezahlen, wenn Knut für ihn arbeitete.<br />
Ende März 1874 trat Hamsun die lange Reise nach Süden an,<br />
zuerst in einem kleinen Boot nach Bodø, dann mit dem Dampfer<br />
nach Trondheim, von dort zu Fuß <strong>und</strong> mit dem Pferde wagen<br />
durch das Dovregebirge, hinunter nach Gudbrandsdalen <strong>und</strong><br />
weiter ins Seitental. Im Koffer hatte er seine Zeugnisse. Der Dorf -<br />
lehrer hatte ihn mit der Abgangsnote 3 für Betragen belohnt.<br />
Eine schlechtere war nicht möglich. Im Schreiben hatte er eine<br />
1,5, eine bessere Zensur war für den Sohn eines Schneiders <strong>und</strong><br />
Kleinbauern nicht zu erlangen. In Bibel- <strong>und</strong> Glaubenslehre bekam<br />
er die Zwischennote 2. Er hätte in diesen sechs Jahren 292<br />
Tage die Schule besuchen müssen, war aber nicht immer hingegangen,<br />
weil die Arbeit auf dem Hof ihm keine Zeit gelassen<br />
hatte. 252 Tage – das war der ganze Schulunterricht, den der<br />
große Dichter in seinem Leben erhielt.<br />
Der Vater hatte ihm zwei neue Anzüge genäht. Die Mutter<br />
hatte ihm Grüße an die Lieben im Heimatort aufgetragen <strong>und</strong><br />
ihm genau erklärt, wie er sich benehmen müsse, um seinen<br />
Wirtsleuten zu gefallen: seinem Vetter zweiten Grades, Tosten<br />
Hesthagen, <strong>und</strong> dessen Frau Ragnhild. Die beiden waren nicht<br />
mehr die Jüngsten, sie waren kinderlos <strong>und</strong> standen sich gut.<br />
Die Begegnung mit Lom muss für Knut eine Enttäuschung gewesen<br />
sein. Das meiste im Ort war viel gewöhnlicher, als die<br />
Eltern es geschildert hatten. Ihr einstiges Zuhause, an das die<br />
Mutter mit solcher Wehmut dachte, nutzte der neue Besitzer als<br />
Schmiede. Die Felder waren längst nicht so groß <strong>und</strong> eben, wie<br />
Eltern <strong>und</strong> Großvater erzählt hatten, <strong>und</strong> noch steiniger als die<br />
auf Hamarøy. Das Leben im Laden verlief ebenfalls anders, als<br />
er sich das vorgestellt hatte. Auf Hamarøy hatte er gesehen, wie<br />
die Händler auf den Füßen wippten, die Daumen in die Westentaschen<br />
gehakt, derweil sie die Finger spielen ließen, abwartend,<br />
lockend – je nachdem, was für K<strong>und</strong>en sie vor sich hatten –, wie<br />
sie sich über den Ladentisch beugten <strong>und</strong> den Leuten, mit denen<br />
sie sich gutstellen wollten, nach dem M<strong>und</strong>e redeten. Aber der<br />
Patenonkel ließ ihn vor allem Waren schleppen, sie einräumen<br />
18 19
<strong>und</strong> Botengänge machen. Der Pate merkte bald, dass der Junge<br />
ein beeindruckend heller Kopf war, aber auch ganz plötzlich einem<br />
dummen Einfall nachgeben konnte. Er konnte sich ungeheuer<br />
wichtig tun <strong>und</strong> gute K<strong>und</strong>en beleidigen, so dass sie sich<br />
beim Paten beschwerten <strong>und</strong> woanders einzukaufen drohten.<br />
Oder er war übermäßig freigebig, als ob der Laden ihm gehöre.<br />
Die neue Mutterfigur sorgte dafür, dass er eine Kammer für sich<br />
hatte, wenn nicht so viele Reisende übernachteten. Dort konnte<br />
er st<strong>und</strong>enlang lesen <strong>und</strong> schreiben. Wenn er Gutes las, musste<br />
er das Buch oder die Zeitschrift oft weglegen. Die Wörter, die er<br />
in sich hatte, standen ihm im Weg. Er musste sie aufschreiben,<br />
ehe sie sich mit dem Gelesenen vermischten. Nach solchen Anfällen<br />
ging er dann manchmal aufgeregt nach unten, <strong>und</strong> die<br />
Patin sah, wie gern er erzählte. Wenn andere im Zimmer waren,<br />
war er manchmal wie ausgewechselt – streitsüchtig, beleidigt.<br />
Nach nur einem halben Jahr verließ Knut Lom. Er war frisch<br />
konfirmiert. Er hatte sein Ziel erreicht – er hatte sich von seinem<br />
Onkel Hans Olsen befreit <strong>und</strong> musste nicht vor dem Pastor von<br />
Hamarøy knien. In den Büchern, die er später schrieb, wimmelt<br />
es nur so von unsympathischen Geistlichen.<br />
Der Liebling des Allmächtigen<br />
Ende Oktober, Anfang November 1874 kehrte Knut nach Hama r -<br />
øy zurück. Er musste weder auf den Pfarrhof, noch zu Hans<br />
Olsen. Durch glückliche Zufälle kam er in Kontakt mit Nicolai<br />
Walsøe, einem der mächtigsten Männer von Nordland. Die ganze<br />
Kindheit hindurch hatte er von diesem Handelsmann gehört, der<br />
Mitte der sechziger Jahre durch den Heringsfang reich geworden<br />
war <strong>und</strong> dessen Anwesen günstig an Hamarøys Nordende<br />
lag, am Leuchtturm Tranøy, mit Zugang zum Vestfjord, dahinter<br />
die Lofoten <strong>und</strong> die Vesterålen. Dort lebte Laura, eine Tochter<br />
des Handelskönigs, ein halbes Jahr jünger als der neue Ladenschwengel.<br />
Beide wohnten im Hauptgebäude. Er in der Mansarde<br />
im zweiten Stock, sie eine Etage tiefer zusammen mit ihrer<br />
Schwester. Sie sahen sich mehrmals täglich, Laura wurde zu<br />
Hause unterrichtet. Sie hatte ein langes schmales Gesicht, zarte<br />
Hände, einen zarten Hals über dem Blusenkragen, kleine Ohren,<br />
üppiges Haar, einen sanften M<strong>und</strong> <strong>und</strong> einen Blick, der Hamsun<br />
den Schlaf raubte. In einem Manuskript, das er vielleicht damals<br />
begann, schildert er seine Verliebtheit – als ob sich der Himmel<br />
öffnete, ein Engel erschien, die Seele wogte <strong>und</strong> er süße Stöße<br />
spürte, wenn er Dinge in die Hand nahm, die sie berührt hatte.<br />
In einem Buch nach dem anderen schildert Hamsun, wie der<br />
hektische Nordlandsommer Blumen, Tiere <strong>und</strong> Menschen um<br />
den Verstand bringt.<br />
Der Fünfzehnjährige kam am Ende jenes Jahres in die Niederlassung,<br />
da der Fischfang alle Rekorde brach. Nirgends wurde<br />
mehr Hering gefangen, über ein Drittel des Gesamtertrags von<br />
Nordland. Kein W<strong>und</strong>er, dass die Männer pfeifend den Laden<br />
betraten. Als die Zeit kam, in der sonst platte Brieftaschen die<br />
Kauflust dämpften, stachelte jetzt die Aussicht auf neue Rekorde<br />
sie an. Die Angestellten des Handelshauses wurden angewiesen,<br />
bei Krediten großzügig zu sein. An einen solchen K<strong>und</strong>enandrang<br />
konnte sich niemand erinnern. Denn hier gab es nicht<br />
nur eine Telegraphenstation <strong>und</strong> einen Laden, es gab auch eine<br />
private Lotsenstation, eine Dampfer-Expedition, es gab Poststelle,<br />
Eiskeller <strong>und</strong> ein Kohlenlager, es gab Bäckerei, Schenke<br />
<strong>und</strong> Her berge sowie eine beachtliche Fischverarbeitungs indu strie.<br />
Walsøe hatte Schiffe, die auch zum Kauf von Heringen zu<br />
den Fanggründen fuhren, er besaß Dörrstellen <strong>und</strong> eine Sälzerei,<br />
außerdem Inseln, wo er Eier <strong>und</strong> Daunen sammelte. Das alles,<br />
<strong>und</strong> auch Wild, schickte er mit seinem Dampfer nach Süden.<br />
Knut schien es, als ob Walsøe die nächsten Fischschwärme<br />
vorhersehen könne, er tätigte unvorstellbare Investitionen, aber<br />
schwenkte sofort um, wenn unerwartete Möglichkeiten oder<br />
Hindernisse auftauchten. Der Handelsmatador hatte wohl den<br />
im pulsiven Wagemut eines großen Spielers <strong>und</strong> konnte mehrere<br />
20 21
Züge vorausdenken. Zum ersten Mal erlebte Knut einen Menschen,<br />
den er vorbehaltlos bew<strong>und</strong>erte: einen souveränen Patri -<br />
ar chen, einen Mann mit mysteriösem Wissen <strong>und</strong> großen Geheim<br />
nissen, unnachgiebig, wenn nötig, <strong>und</strong> milde, wo Milde<br />
verdient war. Und allmächtig, vor allem allmächtig. In etlichen<br />
Romanen sollte Hamsun zeigen, wie sehr ihn solche Handelskönige<br />
faszinierten. Er kaufte sich eine dicke Uhrkette aus Neusilber,<br />
die zwischen mittlerem Westenknopf <strong>und</strong> linker Brusttasche<br />
baumelte. Bald würde ihm der Spott erspart bleiben, dass<br />
die jungen Männer ihn wieder auf die Erde zurückholten, indem<br />
sie sich erk<strong>und</strong>igten, wie spät es sei. Plötzlich blieb der Hering<br />
weg. Schwarzes Meer. Die Menschen der Gegend gerieten tiefer<br />
<strong>und</strong> tiefer in die Schuldenregister des Handelsmatadors. Der<br />
mächtige Walsøe musste sich einschränken. Der Jüngste hinter<br />
dem Ladentisch war noch kein Jahr in der Handelsniederlassung,<br />
als er im Spätherbst 1875 den Laden für immer verließ. So<br />
entdeckte der Ladengehilfe, der davon träumte, Dichter zu werden,<br />
dass er nicht so einzigartig war, wie er sich eingebildet hatte.<br />
Aber wenn er Worte zu Papier brachte, war er es doch. Wenn er<br />
dichtete, war alles, absolut alles möglich, dann konnte auch der<br />
Traum von der Liebe des begabten armen Jungen, der die Tochter<br />
des Reichen begehrte, wahr werden.<br />
Im Laufe der nächsten drei Jahre gelang es Hamsun, Lehrer<br />
<strong>und</strong> Bürgermeistergehilfe zu werden <strong>und</strong> sein erstes Buch zu<br />
veröffentlichen, nachdem er sich vergeblich, um dem Wunsche<br />
seines Vater zu entsprechen, als Schuhmacher versucht hatte. Er<br />
war beim Apotheker in einem Kämmerchen untergebracht. Die<br />
Gerüche, Geräusche <strong>und</strong> Phantasiebilder von den Leuten, die<br />
im großen Saal nebenan feierten, machten es ihm unmöglich, die<br />
ihm vom Apotheker übergebenen Rechnungen korrekt abzuschreiben.<br />
Auch als Handlungsreisender versuchte er sein Glück,<br />
er verkaufte an der Küste Stoffe, Schnürsenkel, Kämme, Duftwässerchen<br />
<strong>und</strong> andere Dinge. Eindrücke <strong>und</strong> Erfahrungen aus<br />
dieser Zeit verarbeitete er in dem Roman Landstreicher. Ein Jahr<br />
lang war er auf den Vesterålen Wanderlehrer mit drei Schulkreisen.<br />
Dabei musste er wiederholen, was er selbst mehr oder weniger<br />
gut gelernt hatte, <strong>und</strong> auch neues Wissen erwerben. Wenn<br />
möglich, wohnte er bei seinem Vorgesetzten, dem Pastor August<br />
Wenaas. Der war ein ganz anderer Mann als der Pastor auf Hamarøy.<br />
Wenaas <strong>und</strong> seine Frau Valborg waren liberal <strong>und</strong> gütig.<br />
Sie begegneten dem mitunter starken Geltungsdrang des Achtzehnjährigen<br />
mit großer Nachsicht. Und das Allerwichtigste:<br />
Sie ermutigten ihn zu schreiben.<br />
Zwischen seinem fünfzehnten <strong>und</strong> zwanzigsten Lebensjahr<br />
schrieb Knut etliche Geschichten, alle nach demselben Muster:<br />
der arme, aber hochbegabte Junge, der gegen die Klassen schranken<br />
um seine große Liebe kämpfen muss. Aber es gibt einen<br />
Text, Der Rätselhafte. Eine Liebesgeschichte aus dem Nordland, in<br />
dem der Junge das Mädchen tatsächlich bekommt. Hamsun<br />
löste das Problem, indem er den Fremden, der um die einzige<br />
Tochter des Großbauern warb, als arm erscheinen ließ, während<br />
er in Wirklichkeit ein Vermögen geerbt hatte. Welche W<strong>und</strong>er<br />
der angehende Schriftsteller doch vollbringen konnte! Bestimmt<br />
glaubte er daran, dass auch für ihn das Dichten W<strong>und</strong>er<br />
wirken würde. Mit achtzehn, um Weihnachten 1877, hielt Knut<br />
sein erstes selbstgeschriebenes Buch in der Hand. Von diesem<br />
magischen Moment hatte er wohl schon vor seiner Konfirmation<br />
geträumt. Das Buch war eher – ein Heft. Zwei<strong>und</strong>dreißig<br />
Seiten auf einfachem Papier. Mikkel Urdal, ein Buchhändler <strong>und</strong><br />
Verleger kleinerer volkstümlicher Schriften in Tromsø, hatte sich<br />
schließlich überreden lassen, die Erzählung zu drucken. Der<br />
stolze Verfasser riss sicher schon in der Dampfer-Expedition die<br />
Verpackung von der Sendung aus der Druckerei, <strong>und</strong> vielleicht<br />
versuchte er schon da <strong>und</strong> dort, die Umstehenden zum Kauf zu<br />
bewegen. Vierzig Jahre später war Der Rätselhafte noch immer<br />
in Urdals Buch- <strong>und</strong> Papierhandlung zu haben, zum ursprünglichen<br />
Preis von 40 Öre. Heute kostet es im Antiquariatshandel<br />
bis zu 100 000 Euro.<br />
22 23
Auf den Vesterålen waren Pastor, Bürgermeister <strong>und</strong> Arzt<br />
mit einander befre<strong>und</strong>et. Sie alle waren literarisch interessiert<br />
<strong>und</strong> meinten, dem begabten Jungen helfen zu müssen. Deshalb<br />
wurde er im Spätwinter 1878 zum Bürgermeistergehilfen ernannt.<br />
Auf diesem Posten war er noch mehr darauf bedacht, seinen Abstand<br />
zum gemeinen Volk zu betonen. Die Frau, die seine Hemden<br />
wusch <strong>und</strong> bügelte, verriet, er sei aufreizend penibel. Mehrmals<br />
schickte er Sachen zurück mit der Anweisung, alle Flecken<br />
zu entfernen <strong>und</strong> alle Falten zu glätten. Die Obrigkeit musste<br />
ohne Makel sein! Er könne aber auch nett sein, erzählte sie. Als<br />
sie einmal traurig war, habe er ihr eine Brosche geschenkt. Die<br />
Mädchen, die mit ihm spazierengingen, tuschelten, er habe die<br />
lächerliche Manie, sich das Gras abzuklopfen, wenn sie sich im<br />
Wald hingesetzt hatten, <strong>und</strong> dass er nur Händchen halten, lustige<br />
Geschichtchen erzählen <strong>und</strong> Gedichte deklamieren wollte. Sie<br />
konnten ja nicht wissen, dass er wie die Männer in seinen Manuskripten<br />
einen Hang zu unerreichbaren Frauen hatte.<br />
Über so einen Mann hatte er gerade erst wieder geschrieben.<br />
Mann <strong>und</strong> Buch nannte er Bjørger. Dessen Eltern hießen wie<br />
seine. Die Tochter des Kaufmanns hieß natürlich Laura. Knut<br />
gedachte nicht, sich weiterhin zu schämen oder zu verstecken.<br />
Wie in der Wirklichkeit bekam der Junge die Kaufmannstochter<br />
nicht, <strong>und</strong> wie in der Wirklichkeit tröstete er sich damit, dass er<br />
immerhin gut schreiben konnte. Arzt, Bürgermeister <strong>und</strong> Pastor<br />
hatten bei der Lektüre von Bjørger gewiss bemerkt, dass der<br />
Junge viel besser geworden war. Spektakuläre Details, weniger<br />
Worte, abgehackte Sätze, eine direktere Sprache, in der sich ein<br />
eigener Ton ankündigte. Sie gewährten ihm Zugang zu ihren<br />
Bibliotheken, <strong>und</strong> das Lesen hatte auf ihn eine w<strong>und</strong>ersame<br />
Wirkung. Sie sahen, dass er wieder über das bäuerliche Milieu<br />
schrieb <strong>und</strong> die Geschichte des armen Jungen wiederholte,<br />
der die Tochter des reichen Mannes liebt. Aber jetzt vermochte<br />
er die Launenhaftigkeit im Spiel der Geschlechter viel besser<br />
zu gestalten. Am eigentümlichsten aber war die Einsicht des<br />
Neunzehnjährigen in das Wesen des labilen Nervenmenschen,<br />
in den Schaffensrausch, in die Angst vor dem Wahnsinn. Sie<br />
beschlossen, ihn dem reichsten Mann von Nordland zu<br />
empfehlen.<br />
An einem Samstag im Frühjahr 1879 schrieb Knut einen Brief,<br />
der sein Leben verändern sollte. Getreu dem Bild, das er mehr<br />
<strong>und</strong> mehr von sich hatte, beschloss er, das Unmögliche zu versuchen.<br />
Er bat den Kaufmann Erasmus Zahl um ein Darlehen,<br />
das dem Lohn eines Aushilfslehrers für zweih<strong>und</strong>ert Wochen<br />
entsprach! Der Brief, den er wahrscheinlich gemeinsam mit<br />
Bürgermeister, Arzt <strong>und</strong> Pastor verfasste, war eine ausgeklügelte<br />
Mischung aus Selbstlob, Schmeichelei <strong>und</strong> frommen Reden.<br />
Das Geld, erklärte er, sei für eine Reise nach Kopenhagen bestimmt,<br />
wo er sich <strong>und</strong> seine Manuskripte dem bedeutendsten<br />
Verleger Skandinaviens, Frederik Vilhelm Hegel, dem Besitzer<br />
des Gyldendalske Boghandel, präsentieren wolle. Mit keiner<br />
Silbe erwähnte er die Möglichkeit, dass der Verleger Henrik<br />
Ibsens ihn auf dem Parnass nicht willkommen heißen könnte.<br />
Er schien verdrängt zu haben, dass er die Drucker des Ortes<br />
hatte anflehen müssen, Bjørger <strong>und</strong> Ein Wiedersehen (beide<br />
1878) zu drucken. Das Publikumsinteresse war jämmerlich, trotz<br />
seiner Bemühungen, das Buch den Fischern zu verkaufen, den<br />
Arbeitern an den Salz- <strong>und</strong> Dörrstellen <strong>und</strong> den Leuten beim<br />
Kirchgang. Vergessen war offenbar auch, dass die Redakteure<br />
der Wochenzeitungen in Kristiania seine Gedichte nicht hatten<br />
drucken wollen.<br />
Zahl, der »Riese von Nordland«, lud den Neunzehn jährigen<br />
in seine Niederlassung nach Kjerringøy bei Bodø ein. Anfang<br />
Juni schritt der langbeinige Knut auf dem langen Steg über<br />
den seichten S<strong>und</strong> nach Kjerringøy. Hier gab es viel mehr <strong>und</strong><br />
größere Gebäude als bei Walsøe auf Tranøy: den Laden, in dem<br />
man alles Mögliche verkaufte, einen Speicher, ein Bootshaus,<br />
die Schmiede <strong>und</strong> dahinter den Stall, dann den Innenhof mit<br />
dem riesigen weiß gestrichenen Hauptgebäude, einem ocker-<br />
24 25
gelben Haus schräg gegenüber, <strong>und</strong> auf der anderen Seite einen<br />
kleinen Schuppen; Küchenhaus, Schweinestall, Bäckerei <strong>und</strong><br />
Vorratshaus. Und dazwischen: den Garten mit der weißen Pforte.<br />
Zahl holte 1 600 Kronen aus dem Schrank. Viel Geld. Ein Hausknecht<br />
verdiente zweih<strong>und</strong>ert Kronen im Jahr. Bestimmt verließ<br />
Hamsun Kjerringøy mit gestärktem Selbstvertrauen. Er war der<br />
Liebling Zahls, des Allmächtigen. Der Kaufmann mit seinem<br />
teuflischen Gespür für ein gutes Geschäft investierte in sein dichterisches<br />
Talent.<br />
An seinem zwanzigsten Geburtstag, am 4. August 1879, war<br />
Knut zu Hause in Hams<strong>und</strong> auf Hamarøy. Er half bei der Ernte<br />
<strong>und</strong> versah Eltern <strong>und</strong> Geschwister reichlich mit Geld <strong>und</strong> anderen<br />
Geschenken. Aus seinem alten Leben wählte er sorgsam<br />
Bücher, Manuskripte, Kleidung <strong>und</strong> sonstige Dinge aus, die er<br />
ins neue mitnehmen wollte. Keiner der Seinen konnte sich wohl<br />
vorstellen, dass mehr als zwanzig Jahre vergehen würden, ehe er<br />
sie wieder besuchte.<br />
26<br />
Der Schock<br />
Mitte August 1879 kam Hamsun nach Bergen, in Norwegens<br />
zweitgrößte Stadt. Von dort wollte er mit dem Dampfer nach<br />
Kopenhagen fahren. Hier betrat er zum erstenmal eine gut sortierte<br />
Buchhandlung – <strong>und</strong> erlitt einen Schock. Ihm wurde klar,<br />
wie hoffnungslos er mit dem Lesen im Rückstand war. Er hatte<br />
vor allem Bücher gelesen, die ihm gefielen, Bauernerzählungen.<br />
Aber in den führenden literarischen Kreisen hatte die Forderung<br />
nach Realismus die Bauernromantik längst verdrängt. Etwa ein<br />
Drittel seiner restlichen Barschaft ging in die Anschaffung neuer<br />
Bücher, die weitere Schocks verursachten. Der Zwanzigjährige<br />
sah ein, dass er an seinem Gedichtmanuskript Schwerterklirren<br />
<strong>und</strong> an Frida, einer weiteren Erzählung über einen armen Jungen,<br />
der um die Tochter eines Reichen wirbt, noch viel verbessern<br />
musste, ehe er sie Ibsens Verleger Hegel präsentieren konnte.
Nachwort
I ch habe herauszufinden versucht, wie Hamsun zu dem großen<br />
Dichter werden konnte. Was es ihn <strong>und</strong> seine Nächsten kostete,<br />
dieses Dichteruniversum so viele Jahrzehnte aufrechtzuerhalten,<br />
wie seine politischen Meinungen sich herausbildeten, welcher<br />
Art sie waren, wie seine Zeitgenossen darauf reagierten <strong>und</strong> welche<br />
Folgen sie hatten. Ich habe dabei vor allem zwei Methoden<br />
benutzt. Zum einen, so viele Tatsachen wie möglich zu ermitteln<br />
<strong>und</strong> diese zu analysieren. Zweitens habe ich versucht, eine<br />
um die Wahrheit ringende Darstellung vom Leben des Dichters,<br />
des Politikers <strong>und</strong> des Privatmannes zu geben. Unterwegs habe<br />
ich immer wieder darauf achten müssen, dass das Eigengewicht<br />
der erzählerischen Kraft nicht die Tatsachengr<strong>und</strong>lage durcheinanderbrachte.<br />
Auf diese Weise ist dieses Buch im Spannungsfeld<br />
zwischen Wissenschaft <strong>und</strong> Kunst entstanden.<br />
Harald Næss, Professor für nordische Sprache <strong>und</strong> Literatur,<br />
hat Hamsuns Briefe in Knut Hamsuns brev I–IV (Oslo 1994–2001)<br />
veröffentlicht <strong>und</strong> kommentiert. Næss hat mich von Anfang an<br />
unterstützt, ebenso Lars Frode Larsen, Autor des bahnbrechenden<br />
dreibändigen Werks Den unge Hamsun, Radikaleren <strong>und</strong><br />
Tilværelsens utlending (Oslo 1998–2001). Sigm<strong>und</strong> Karterud, Professor<br />
für Psychologie, konnte auf die Arbeiten seines Kollegen<br />
Professor Paul Costa jr. aus den USA zurückgreifen. Atle Kittang,<br />
Professor für Literaturwissenschaft <strong>und</strong> weltbekannter Hamsunforscher,<br />
war ein ergiebiger Gesprächspartner <strong>und</strong> Lektor. Desgleichen<br />
Bernt Hagtvet, Professor für Staatswissenschaft. Der<br />
Militärhistoriker Odd Vidar Aspheim hat sein Wissen über die<br />
Besatzungszeit <strong>und</strong> den Zweiten Weltkrieg beigesteuert. Hans<br />
Petter Bakketeig <strong>und</strong> Irene Engelstad vom Gyldendal Norsk<br />
Forlag waren mir eine enorme Hilfe. Und die Mitglieder der Familie<br />
Hamsun, vor allem Leif Hamsun, der die Rechte verwaltet,<br />
haben dem Biographen schier grenzenloses Vertrauen erwiesen<br />
<strong>und</strong> viele Türen geöffnet.<br />
Der mit Abstand wichtigste F<strong>und</strong> war Hamsuns Archiv mit<br />
über 5 000 Dokumenten, die er angeblich vernichtet hatte. Das<br />
473
Material reicht von etwas 1890 bis zu seinem Tod 1952. Aber bei<br />
der Arbeit an der Biographie wurden noch andere wertvolle Dokumente<br />
gef<strong>und</strong>en. Als erste überhaupt hatten wir Zugang zu<br />
den stenographischen Notizen des Psychoanalytikers, der Hamsun<br />
1926/27 behandelt hat.<br />
<strong>Schwärmer</strong> <strong>und</strong> Eroberer. Knut Hamsun <strong>und</strong> seine Zeit ist eine<br />
für den internationalen Markt bearbeitete Ausgabe des zweibändigen<br />
Werkes Hamsun. Svermeren (Oslo 2003) <strong>und</strong> Hamsun.<br />
Eroberen (Oslo 2004). Diese Biographie beruht auf ca. 20 000 Informationen,<br />
die aus einer Vielzahl von Quellen stammen, aus<br />
Büchern, Zeitschriften, Zeitungen, Briefen <strong>und</strong> Dokumenten<br />
wie Schulprotokollen, Interviews mit Hamsuns Mutter <strong>und</strong> Bruder,<br />
seiner Korrespondenz mit Übersetzern <strong>und</strong> Verlegern, Tantiemen-<br />
<strong>und</strong> Verkaufsabrechnungen über ein halbes Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
hinweg, Rechnungsbüchern <strong>und</strong> Kontoauszügen, Sammelalben<br />
seiner Tochter Victoria Hamsun Charlesson, dem Bericht von<br />
Ernst Züchner über die Begegnung zwischen Hitler <strong>und</strong> Hamsun,<br />
Unterlagen über die rechtspsychiatrische Untersuchung,<br />
Gerichtsprotokollen usw. usw. Die Originalausgabe enthält ausführliche<br />
Literaturlisten <strong>und</strong> etwa 2 000 Quellennachweise.<br />
Ein Biograph muss viele Entscheidungen treffen. In Bezug auf<br />
das einzelne literarische Werk in Hamsuns großer Produktion<br />
habe ich dessen Entstehen in den Mittelpunkt gerückt. Bei einigen<br />
habe ich versucht, einen oder auch mehrere Schauplätze aufzuzeigen,<br />
wo die Wege des Menschen <strong>und</strong> des Schriftstellers sich<br />
womöglich kreuzten. Dennoch läuft ein Biograph immer Gefahr,<br />
Werk <strong>und</strong> Schaffensprozess zu verkleinern. Denn je größer das<br />
Werk, desto unbegreiflicher seine Entstehung. Hamsun hat mit<br />
seinem hochkomplexen Unterbewussten gedichtet, in das weder<br />
er selbst noch andere völligen Einblick hatten. Seine Politik<br />
dagegen scheint er mit einem viel schrofferen Selbstbewusstsein<br />
betrieben zu haben, das sich auch leichter nachzeichnen lässt.<br />
Wenn ich bei dieser Arbeit etwas gelernt habe, dann dies: Wir<br />
alle enthalten mehr schicksalhafte Widersprüche, als wir ahnen.<br />
474
RegisteR
Aall, Herman Harris S. 385,<br />
389<br />
Aanrud, Hans S. 133<br />
Aasen, Ivar S. 276<br />
Alexander von Dänemark<br />
siehe Olav V.<br />
Andersen, Hans S. 418<br />
Andersen, Hildur S. 95, 96<br />
Archer, William S. 87<br />
Armour, Philip S. 47 f.,<br />
Arntzen, Sven S. 411, 415, 418,<br />
422, 426 f., 428 f.<br />
Balzac, Honoré de S. 28, 39,<br />
50 f.<br />
Bang, Hermann S. 27 f., 61<br />
Barth, Karl S. 344<br />
Bech, Alette S. 138<br />
Bech, Thomas S. 127, 128, 133,<br />
143<br />
Beecher, Harriet S. 69<br />
Behrens, Carl S. 54, 55, 60,<br />
61, 62<br />
Benavente y Martinez,<br />
Jacinto S. 310<br />
Benn, Gottfried S. 341<br />
Berendsohn, Walter S. 303 f.<br />
Bertram, Ernst S. 242<br />
Bjørnson, Bjørnsterne S. 29 f.,<br />
32, 35, 36, 51, 52, 89 f., 107, 111,<br />
123 f., 148 f., 150, 151, 155, 165,<br />
191, 215, 276<br />
Bjørnson, Dagny S. 122, 151<br />
Bjørnson, Einar S. 122, 151<br />
Blagoweschtschenskaja,<br />
Maria S. 188, 208<br />
Bourget, Paul S. 59<br />
Braatøy, Trygve S. 307 ff.<br />
Brandes, Edvard S. 54, 64,<br />
106, 352<br />
Brandes, Georg S. 28, 54, 55,<br />
59, 67 f., 69, 78 f., 94, 108, 137,<br />
212 f., 250, 352<br />
Briand, Aristide S. 293<br />
Brown, Alber Curtis S. 246<br />
Brüning, Heinrich S. 338<br />
Bukdahl, Jörgen S. 346<br />
Bull, Olaf S. 305<br />
Byron, George (»Lord<br />
Byron«) S. 27<br />
Carl von Glücksburg, Prinz<br />
von Dänemark siehe<br />
Haakon VII.<br />
Carl, Prinz von Schweden<br />
siehe Oscar Carl Wilhelm<br />
Cavling, Henning S. 216<br />
Chamberlain, Arthur<br />
Neville S. 351, 366, 367<br />
Charlesson, Dederick S. 263,<br />
268<br />
Charlesson, Dederick Knut<br />
S. 318<br />
Charlesson, Erik S. 318<br />
Charlesson, Victoria siehe<br />
Hamsun, Victoria<br />
Churchill, Winston S. 342,<br />
366, 376, 386, 398, 448, 468<br />
485
Clausen, Sophus S. 55<br />
Conrad, Joseph S. 249<br />
Dietrich, Otto S. 383, 386 f.,<br />
390, 392 f., 394<br />
Dostojewski, Fjodor S. 45, 56,<br />
59, 63, 72, 88, 89, 99, 104, 143,<br />
305, 420<br />
Drachmann, Holger S. 153,<br />
154<br />
Dunne, Mary Chavelita S. 81,<br />
103<br />
Dwinger, Erwin S. 379 f.<br />
Dybwad, Christian S. 133<br />
Ebbe, Axel S. 216<br />
Eide, Sverre S. 442, 444, 447<br />
Einstein, Albert S. 340, 344<br />
Elze, Karl S. 27<br />
Emerson, Ralph Waldo S. 65<br />
Engström, Albert S. 239, 256,<br />
257<br />
Falkenhorst, Nikolaus von<br />
S. 367, 398<br />
Fangen, Ronald S. 372 f.<br />
Fehlis, Heinrich S. 398<br />
Fest Joachim S. 387<br />
Fett, Harry S. 229<br />
Filseth, Laura S. 440<br />
Fischer, Samuel S. 87, 104, 114<br />
Flaubert, Gustave S. 43, 51<br />
Frank, Karl Hermann S. 359<br />
Freud, Sigm<strong>und</strong> S. 354<br />
Friedell, Egon S. 354<br />
Friedrich II., König von<br />
Preußen S. 394<br />
Fröding, Gustav S. 121<br />
Frydenl<strong>und</strong>, Erik S. 264<br />
Frydenl<strong>und</strong>, Kari S. 42<br />
Galsworthy, John S. 310<br />
Garborg, Arne S. 45, 111<br />
Geijerstam, Gustaf af S. 87<br />
Gerhardsen, Einar S. 408<br />
Germanowa, Maria<br />
Nikolajewna S. 188<br />
Gide, André S. 310<br />
Gierløff, Christian S. 422 ff.,<br />
428, 434, 440, 441 f., 444 f.,<br />
457 ff.<br />
Gladstone, William Ewart<br />
S. 93, 100<br />
Goebbels, Joseph S. 312, 346,<br />
351, 357, 359, 368, 372–375,<br />
381 f., 385 f., 388, 391, 393 f.,<br />
395, 396, 398, 417, 465<br />
Goebbels, Magda S. 381 f.<br />
Goebel, Heinrich S. 182 f.<br />
Göpfert, Bergljot Bech siehe<br />
Hamsun, Bergljot Bech<br />
Göpfert, Eduard S. 126, 128,<br />
132, 136<br />
Göpfert, Maria Bergljot<br />
(»Vesla«) S. 126, 136, 139<br />
Göring, Emmy S. 359<br />
Göring, Hermann S. 312,<br />
345 f., 349, 356, 357, 381, 436<br />
Goethe, Johann Wolfgang<br />
von S. 339<br />
Goncourt, Edmond <strong>und</strong><br />
Jules de S. 59<br />
Gorki, Maxim S. 190, 249, 303,<br />
308<br />
Goya, Francisco de S. 147<br />
Grieg, Edvard S. 95, 155<br />
Grieg, Harald S. 272–277, 302,<br />
305, 314 f., 334 f., 351 f., 356 f.,<br />
372 f., 450–458, 462, 469<br />
Grieg, Nina S. 95<br />
Grieg, Nordahl S. 276, 451<br />
Groß, Alette S. 316<br />
Gustaf, Prinz von Schweden<br />
(Kronprinz, als Gustav V.<br />
König von Schweden) S. 155<br />
Haakon VII., König von Norwegen<br />
S. 160, 187, 231, 340,<br />
350, 389, 446, 448<br />
Hagelstam, Wentzel S. 138,<br />
144 f.<br />
Hallström, Per S. 240, 249<br />
Hals (Brüder) S. 94<br />
Hamsun, Almar S. 268 f., 284<br />
Hamsun, Anne Marie S. 398,<br />
465 f.<br />
Hamsun, Arild S. 211, 216,<br />
222, 231 f., 234, 235, 243, 258,<br />
260 f., 262, 265, 283 f., 293,<br />
295 f., 303, 306, 313, 314, 336,<br />
377, 398 f., 401, 442, 459 f.,<br />
466, 467 f.<br />
Hamsun, Bergljot Bech<br />
S. 126–129, 131 ff., 134, 136,<br />
137 f., 139 f., 141, 142–147,<br />
148–153, 156, 158–164, 167,<br />
177, 199, 201, 262, 316, 423<br />
Hamsun, Brit (geb. Haffner-<br />
Jensen) S. 466 f.<br />
Hamsun, Cecilia S. 225, 232,<br />
234, 235, 243, 258, 262, 283 f.,<br />
293, 295, 306, 315, 328, 336 f.,<br />
371, 398, 431, 456, 459 f., 470<br />
Hamsun, Ellinor S. 214, 216,<br />
222, 232, 234, 235, 243, 258,<br />
262, 283 f., 293, 295, 306, 328,<br />
336, 353 f., 356, 359, 371, 372,<br />
381, 398, 434 f., 456, 460<br />
Hamsun, Esben S. 466<br />
Hamsun, Ingeborg S. 466<br />
Hamsun, Leif S. 465 f.<br />
Hamsun, Marie S. 173–189,<br />
190, 193–199, 201, 202, 204 f.,<br />
206, 208, 210 f., 214, 221 f.,<br />
230, 231, 234, 238, 239, 243,<br />
252, 254, 256 f., 260 f., 263 f.,<br />
265, 266–269, 283 f., 286 f.,<br />
288, 293 ff., 301, 305 f., 307,<br />
315, 318 ff., 323–327, 328 f., 336,<br />
339, 350, 356, 359 ff., 365, 371,<br />
372, 378, 380 ff., 395, 399 f.,<br />
402, 413, 421 f., 424 f., 431–<br />
434, 441, 450 f., 455 f., 459 f.,<br />
464–470<br />
Hamsun, Peder Thorwald Pedersen<br />
S. 242 f., 268 f., 284<br />
486 487
Hamsun, Tore S. 196, 197, 204,<br />
205, 211, 216, 222, 223,225,<br />
231 f., 234, 235, 243, 258, 262,<br />
265, 283 f., 293, 295 f., 309, 313,<br />
314, 317, 323–327, 342, 351,<br />
353 f., 355, 356, 372–375, 394,<br />
396, 398, 398 ff., 424, 430,<br />
440 f., 451 ff., 456, 459 f., 464,<br />
467<br />
Hamsun, Victoria S. 147, 151,<br />
152, 158, 159, 161–164, 166,<br />
177, 179, 183, 185 f., 197, 204 f.,<br />
212, 254, 255, 262, 268, 301,<br />
316–320, 396, 434, 441, 459,<br />
465<br />
Hansen, Peter Emmanuel<br />
S. 190<br />
Hansson, Ola S. 59<br />
Hasselknippe, Oskar S. 447<br />
Hauptmann, Gerhart S. 310<br />
Havenstein, Martin S. 242<br />
Hedin, Sven S. 372<br />
Hegel, Frederik Vilhelm S. 25,<br />
26, 27 ff., 31 f., 130<br />
Hegel, Jacob S. 147, 149, 245,<br />
273–276, 302<br />
Heiberg, Gunnar S. 61<br />
Herzfeld, Marie S. 88, 104<br />
Hesse, Hermann S. 11, 228<br />
Hesthagen, Ragnhild S. 19<br />
Hesthagen, Tosten S. 18 ff.<br />
Hewel, Walter S. 387<br />
Himmler, Heinrich S. 356<br />
Hindenburg, Paul von S. 332 f.<br />
Hitler, Adolf S. 278–280, 312 f.,<br />
327 f., 332 ff., 337–343, 345 f.,<br />
349, 351, 354 f., 359, 360, 365,<br />
366, 367, 369–373, 375, 376–<br />
383, 385–395, 398, 400 f., 408,<br />
409, 414, 426, 437, 439, 441,<br />
444<br />
Hjärne, Harald S. 250, 254<br />
Hoel, Sigurd S. 272, 296, 321,<br />
461<br />
Holitscher, Arthur S. 124<br />
Holländer, Felix S. 104 f., 304<br />
Holm, Korfiz S. 203, 212, 233,<br />
304<br />
Holmboe, Egil S. 385–393<br />
Holst, Lars S. 70<br />
Horn, E. F. Winkel S. 76 ff., 80<br />
Hugo, Victor S. 43<br />
Ibsen, Henrik S. 25, 26, 29 f.,<br />
51, 53, 63, 85, 90, 92, 94, 95 ff.,<br />
97 f., 103, 107 f., 119, 125, 146,<br />
149 f., 151, 164, 165, 182, 189,<br />
215, 228 f., 249, 251, 276<br />
Ibsen, Suzannah S. 95<br />
Ingeborg Charlotte, Prinzessin<br />
von Dänemark (Schwiegertochter<br />
König Oscars II.)<br />
S. 254<br />
Ingrid (Dienstmädchen)<br />
S. 204<br />
Janson, Drude S. 36–39, 66 f.,<br />
Janson, Kristoffer S. 36 f., 39,<br />
40, 48, 52, 53 f., 64<br />
Jensen, Johannes Vilhelm<br />
S. 154, 285<br />
Jølson, Ragnhild S. 155 f.<br />
Jørgensen, Johannes S. 55<br />
Johannes der Täufer S. 332<br />
Karlfeldt, Erik Axel S. 249 f.,<br />
256<br />
Kielland, Alexander L. S. 43,<br />
51, 90, 276<br />
Knopf, Alfred A. S. 246, 259,<br />
261<br />
Kønig, Christian S. 215, 218,<br />
236, 238, 242, 245, 251, 258,<br />
263, 272–276, 295, 296,<br />
301 f., 352<br />
Kollontai, Alexandra S. 310<br />
Krag, Vilhelm S. 169, 190<br />
Kristensen, Tom S. 310, 321,<br />
370<br />
Krüger, Paul (»Ohm Krüger«)<br />
S. 142<br />
Kuhlefeldt, Elias S. 136<br />
Kurella, Hans S. 87<br />
Kuttner, Erich S. 345<br />
Lagerlöf, Selma S. 239, 250, 254<br />
Lamas, Carlos Saavedra S. 350<br />
Landqvist, John S. 251<br />
Lange, Sven S. 110, 218 f.<br />
Langen, Albert S. 114, 117, 118,<br />
120, 122, 124, 131, 147 f., 163,<br />
203<br />
Langen, Elsbeth S. 122<br />
Langen, Friedrich Albert<br />
S. 114<br />
Langen, Martin S. 131<br />
Langen-Bjørnson, Dagny<br />
siehe Bjørnson, Dagny<br />
Langfeldt, Gabriel S. 411 f.,<br />
414–424, 428 ff., 430, 431 ff.,<br />
458, 460, 462 ff.<br />
Larsen, Alf S. 346 f.<br />
Larsen, Bolette Pavels S. 89,<br />
98, 106, 113 f., 115, 117<br />
Lavik, Dore S. 173, 176, 177 f.<br />
Lavik, Marie siehe Hamsun,<br />
Marie<br />
Laws, Yngvar S. 56 f.<br />
Lewin, Menartz S. 190<br />
Lie, Jonas S. 51, 90, 115, 276<br />
Lie, Thomasine S. 115<br />
Lie, Trygve 408<br />
Ljungl<strong>und</strong>, Leon S. 385<br />
Lous, Julie Amanda S. 98 f.,<br />
102 f.<br />
Ludendorff, Erich S. 333, 381<br />
L<strong>und</strong>, Henrik S. 306<br />
Mackensen, August von<br />
S. 354<br />
Märtha, Prinzessin von<br />
Schweden (spätere Gemahlin<br />
König Olavs V. von Norwegen)<br />
S. 254<br />
Mann, Heinrich S. 310, 340,<br />
345, 350, 357<br />
488 489
Mann, Klaus S. 341<br />
Mann, Thomas S. 11, 131, 242,<br />
304, 310, 340, 344, 357, 371<br />
Masaryk, Tomáš G. S. 310<br />
Maupassant, Guy de S. 91<br />
Michaëlis, Sophus S. 55<br />
Michelangelo Buonarroti<br />
S. 195<br />
Michelsen, Christian S. 274<br />
Miller, Henry S. 11<br />
Mörner, Birger S. 136<br />
Molotow, Wjatscheslaw<br />
Michailowitsch S. 408 f.<br />
Müller, Georg S. 203 f.<br />
Müller, Hermann S. 312<br />
Munch, Andreas S. 29, 53<br />
Munch, Anna S. 125 f., 129<br />
Munch, Edvard S. 106<br />
Mussolini, Benito S. 334<br />
Nansen, Fridtjof S. 95, 160,<br />
191 f., 332<br />
Nansen, Peter S. 157 f., 205<br />
Napoleon I. S. 139<br />
Nemirowitsch-Dantschenko,<br />
Wladimir S. 189 f., 192<br />
Nicolaysen, Peter S. 319<br />
Nietzsche, Friedrich S. 54, 69,<br />
103, 242, 305<br />
Nikolaus II. (Zar von Russland)<br />
S. 142<br />
Nobel, Alfred S. 383<br />
Nygaard, William S. 272 f.,<br />
274<br />
Ødegård, Ørnulv S. 419, 423,<br />
464<br />
Österling, Anders S. 238<br />
Øverland, Arnulf S. 275<br />
Olav V., König von Norwegen<br />
S. 160<br />
Olsdatter (Hamsuns Großmutter)<br />
S. 13<br />
Olsdatter, Tora (Hamsuns<br />
Mutter) S. 13, 14, 15, 16, 17,<br />
18, 19, 26, 36, 101, 116, 141, 166,<br />
194, 195, 216, 232 f., 234, 279,<br />
290, 308<br />
Olsen, Frejlif S. 109<br />
Olsen, Hans S. 12 f., 14, 16 ff.,<br />
20, 36, 101 f., 194, 218, 259,<br />
308, 417<br />
Olsen, Ole S. 12, 13 f.<br />
Oscar II., König von Schweden<br />
<strong>und</strong> Norwegen S. 155<br />
Oscar Carl Wilhelm, Prinz<br />
von Schweden S. 254<br />
Ossietzky, Carl von S. 343 ff.,<br />
349 f., 355<br />
Papen, Franz von S. 332, 333<br />
Paul, Adolf S. 136<br />
Pauli, Ivan S. 464<br />
Paulus S. 40<br />
Pedersen (unbestimmte Brüder<br />
Hamsuns) S. 13, 15, 16,<br />
26, 166, 194<br />
Pedersen, Anne Marie S. 13,<br />
26, 166<br />
Pedersen, Hans S. 296<br />
Pedersen, Ole S. 141<br />
Pedersen, Peder (ältester<br />
Bruder Hamsuns) S. 13, 15,<br />
26, 34<br />
Pedersen, Peder (Hamsuns<br />
Vater) S. 12, 13 f., 15–19, 26,<br />
116, 141, 166, 186, 194, 232 f.<br />
279, 290<br />
Pedersen, Sophie Marie S. 13,<br />
14, 16, 26, 101 f.<br />
Philipsen, Gustav S. 59 f., 61,<br />
63, 65 f., 71, 76, 86, 106, 109 f.,<br />
118, 130<br />
Pitoëff, Ludmilla S. 310<br />
Pollak, Oskar S. 309 f.<br />
Quisling, Vidkun S. 332, 338,<br />
350, 366 f., 370 f., 378 f., 386,<br />
389, 394, 395, 401, 410 f., 427,<br />
442, 448<br />
Ravn, Ingeborg Maria S. 77<br />
Reinhardt, Max S. 211, 311<br />
Ribbentrop, Joachim von<br />
S. 357, 370, 436<br />
Rode, Helga S. 238<br />
Röhm, Ernst S. 337<br />
Roosevelt, Franklin D.<br />
S. 376 f., 386, 396 f.<br />
Rosenberg, Alfred S. 356, 357,<br />
360<br />
Runeberg, Johan Ludvig<br />
S. 138<br />
Schirach, Baldur von S. 357,<br />
386<br />
Schleicher, Kurt von S. 332,<br />
337<br />
Schneider-Edenkoben,<br />
Richard S. 359<br />
Schopenhauer, Arthur S. 179<br />
Schröder, Christa S. 387, 390<br />
Schück, Henrik S. 250, 256<br />
Seneca S. 40<br />
Shaw, George Bernard S. 96<br />
Sibelius, Jean S. 138<br />
Singer, Isaac B. S. 11<br />
Skavlan, Einar S. 305, 309, 426<br />
Skavlan, Olaf S. 30 f.<br />
Skram, Amalie (Ehefrau des<br />
Folgenden) S. 61 f., 66, 276<br />
Skram, Erik S. 38 f., 61 f., 66 f.,<br />
77 f., 85 f., 112<br />
Slotte, Alexander S. 138<br />
Söderberg, Hjalmar S. 310<br />
Sørensen, Johan S. 62 f., 64,<br />
65, 70 f.<br />
Soffi (Tochter des dän. Generalstaatsanwalts)<br />
S. 153<br />
Speer, Albert S. 388 f., 436<br />
Stabel, Peter Lorentz<br />
S. 403–408<br />
Stalin, Josef S. 366, 376<br />
Steinach, Eugen S. 258, 259<br />
Stenersen, Johan Eckersberg<br />
S. 388<br />
Stiernstedt, Marika S. 315, 330,<br />
464 f.<br />
490 491
Stray, Christian S. 432<br />
Stray, Anne Lise S. 439, 440<br />
Stray, Sigrid S. 395, 402, 413,<br />
428, 431, 432, 436 f., 439, 440,<br />
441–446, 448 f., 453–459,<br />
462, 467 f.<br />
Stresemann, Gustav S. 278,<br />
293, 311, 312<br />
Strindberg, August S. 43, 51,<br />
65, 96, 103, 115, 119, 120, 249,<br />
305<br />
Strømme, Johan Irgens<br />
S. 286–290, 294, 297 f., 322,<br />
328 f., 336, 421, 428<br />
Stuckenberg, Viggo S. 55<br />
Svinhufvud, Pehr E. S. 372<br />
Tau, Max S. 353–355, 436 f.,<br />
439, 440 f., 454<br />
Tau, Tove Filseth S. 436 f.,<br />
439, 440<br />
Tavastjerna, Karl Adolf S. 136<br />
Terboven, Josef S. 369–371,<br />
373, 374 f., 378 f., 382, 385,<br />
388–395, 398, 401, 406, 408,<br />
439, 444, 451<br />
Thaulow, Harald S. 31<br />
Thaulow, Nina S. 32, 41 f.<br />
Thommessen, Olaf S. 62, 70,<br />
96, 97, 104, 106, 107, 110, 111<br />
Tiraspolska, Raissa S. 190<br />
Tolstoi, Leo S. 103, 249, 303<br />
Torp (Arzt) S. 120<br />
Truman, Harry S. S. 468<br />
492<br />
Tverås, Svein S. 36<br />
Twain, Mark S. 44, 52, 68, 168,<br />
249, 303, 468<br />
Ullrich, Luise S. 348 f.<br />
Undset, Sigrid S. 214, 305, 371,<br />
410 f.<br />
Urdal, Mikkel S. 23<br />
Vedel, Valdemar S. 55, 56, 59<br />
Vinje, Odd S. 443 f., 446<br />
Wagner, Richard S. 341 f.<br />
Wallace, Edgar S. 319<br />
Walsøe, Laura S. 20 f.<br />
Walsøe, Nicolai S. 20, 21 f.,<br />
25, 117<br />
Wassermann, Jakob S. 310<br />
Wedekind, Frank S. 131<br />
Wells, Herbert G. S. 246, 310<br />
Wenaas, August S. 23, 24<br />
Wenaas, Valborg S. 23<br />
Wergeland, Henrik A. S. 274<br />
Whitman, Walt S. 65<br />
Wold, Terje S. 408 f.<br />
Zahl, Erasmus S. 25 f., 27, 29,<br />
128, 133<br />
Zola, Émile S. 28, 39, 51, 89,<br />
249, 420<br />
Züchner, Ernst S. 387, 389 f.,<br />
392 f.<br />
Zweig, Stefan S. 310, 354