Arbeitswelt im Wandel - Sparkassen-SchulService
Arbeitswelt im Wandel - Sparkassen-SchulService
Arbeitswelt im Wandel - Sparkassen-SchulService
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Arbeitswelt</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong><br />
• (sektoraler) Strukturwandel<br />
• Demografiewandel<br />
• Globalisierung<br />
Unter sektoralem Strukturwandel („sektoral“ wird oft weg gelassen) versteht man,<br />
dass zum einen der Anteil der in der Landwirtschaft Beschäftigen stark<br />
abgenommen hat und jetzt fast schon verschwindend gering ist, und dass zum<br />
anderen nun auch <strong>im</strong>mer weniger Menschen in der Industrie beschäftigt sind und<br />
dass dafür der Anteil der Beschäftigten in den Dienstleistungen zun<strong>im</strong>mt. Einige<br />
Folgen sind: Berufe verschwinden und neue Berufe entstehen. Außerdem ändern<br />
sich <strong>im</strong> Laufe eines Arbeitslebens die Anforderungen an den erlernten Beruf.<br />
Der demografische <strong>Wandel</strong> wird durch die niedrige Geburtenrate und die steigende<br />
Lebenserwartung verursacht. Beides führt dazu, dass das Durchschnittsalter der<br />
Bevölkerung und damit auch der Erwerbsfähigen steigt, während gleichzeitig ihre<br />
absolute Anzahl sinkt. Einige Folgen sind: Die Nachfrage nach „kindheits- und<br />
jugendorientierten“ Berufen (Lehrer etc.) n<strong>im</strong>mt ab, die nach „seniorenorientierten“<br />
Berufen n<strong>im</strong>mt zu, außerdem wird die Vereinbarkeit von Beruf und körperlichgeistiger<br />
Belastung der Arbeit mit zunehmendem Alter schwieriger.<br />
Der Begriff Globalisierung hat viele Definitionen: Er bezeichnet den zunehmenden<br />
Warenaustausch zwischen verschiedenen Weltgegenden, aber auch, dass ein<br />
Produkt in mehreren Teilprozessen an unterschiedlichen Orten gefertigt wird.<br />
Anders gesagt: Der Produktionsprozess eines Unternehmens kann global gestreut<br />
sein. Ein weiterer Aspekt ist, dass Arbeitsmärkte sich über Landesgrenzen hinaus<br />
öffnen, dass sich Arbeitsmärkte also international vernetzen (z. B. hat man als EU-<br />
Bürger das Recht in der ganzen EU zu arbeiten).<br />
Angetrieben wird der Globalisierungsprozess durch neue Kommunikations- und<br />
Informationstechnologien und eine Beschleunigung <strong>im</strong> Transportwesen sowie neue<br />
Organisationsformen der betrieblichen Produktionsprozesse. Die weltweiten Datennetze,<br />
die computergesteuerte Logistik und moderne Verkehrsmittel erlauben es<br />
heute, Arbeit, Produktion, Forschung und Entwicklung dort bereitzuhalten, wo die<br />
günstigsten Produktions- und Lieferbedingungen sind.<br />
Mit der Globalisierung sind häufig steigende Anforderungen an den einzelnen Erwerbstätigen<br />
verbunden. Denn die Konkurrenzfähigkeit eines Unternehmens hängt<br />
wesentlich vom Wissen und der Lernbereitschaft seiner Beschäftigten ab. Firmen<br />
können Netzwerke bilden, die es ihnen ermöglichen, in vielen verschiedenen<br />
Ländern ihre Waren produzieren zu lassen. Die Auslagerung von Unternehmensteilen<br />
hat Auswirkungen auf die Arbeitsplatzstrukturen in den betroffenen Ländern<br />
und auf den Wettbewerb zwischen den verschiedenen Unternehmen.<br />
Langfristig kann man beobachten, dass die Jahresarbeitsstunden pro Person stark<br />
zurückgehen. Die Produktion wird maßgeblich von Computern und Robotern unterstützt,<br />
wenn nicht sogar übernommen. Immer häufiger werden unbefristete durch<br />
zeitlich befristete Verträge ersetzt. Beschäftigte wechseln häufiger als früher<br />
zwischen Unternehmen, haben häufigere Wechsel zwischen Arbeitsphasen und<br />
Phasen der Arbeitslosigkeit bzw. der Weiterqualifikation. Der gekonnte Umgang mit<br />
<strong>Sparkassen</strong> <strong>SchulService</strong><br />
1<br />
Aktuelle<br />
Wirtschaftsfolie<br />
Die Schüler/-innen kennen die Faktoren, die zum <strong>Arbeitswelt</strong>wandel beitragen. Lernziele<br />
Die <strong>Arbeitswelt</strong> lässt sich durch eine Reihe von Merkmalen beschreiben – die Berufe Ausgangspunkt<br />
und ihre Anforderungen, die Zusammensetzung der Erwerbstätigen unter den<br />
Gesichtspunkten Alter, Geschlecht, Qualifikation etc. Diese Merkmale – und damit<br />
die <strong>Arbeitswelt</strong> – sind aber nicht unveränderlich, sondern werden vor allen Dingen<br />
durch diese drei Kräfte verändert:<br />
Strukturwandel<br />
Demografie<br />
Globalisierung<br />
Auswirkungen auf den<br />
Arbeitsmarkt
<strong>Arbeitswelt</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong><br />
modernen Kommunikationsmitteln gehört zunehmend zu den beruflichen Fertigkeiten.<br />
Die Menschen werden künftig noch stärker über die Landesgrenzen hinweg<br />
zusammenarbeiten. Dies erfordert <strong>im</strong>mer mehr sprachliche und interkulturelle<br />
Fähigkeiten.<br />
Die internationale Auslagerung von Arbeitsplätzen wird in den nächsten Jahren voraussichtlich<br />
weitergehen. Zu den Verlierern zählen Berufe aus dem produzierenden<br />
Gewerbe (u. a. Bau-, Bergbau- und Bekleidungssektor, Teile der Metallindustrie und<br />
der Lebensmittelherstellung). Andererseits wird die Nachfrage nach Arbeitskräften<br />
in anderen Bereichen steigen. So ergeben sich neue Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
für regionale Unternehmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen den Verbraucherbedürfnissen<br />
vor Ort anpassen. Dazu zählen u. a. das Handwerk, kleinere Betriebe<br />
oder soziale Dienste. Die Arbeitskräftenachfrage bezieht sich darüber hinaus<br />
vor allem auf den Dienstleistungssektor, z. B. das Hotel- und Gaststättengewerbe<br />
oder das Flugpersonal. Eine gute Zukunftsperspektive haben auch Berufe aus dem<br />
Gesundheitswesen, z. B. Physiotherapeuten oder Altenpfleger. Das Ausbildungsangebot<br />
in den Bereichen Datenverarbeitung, <strong>im</strong> Speditions- oder Rechenwesen, in<br />
der Werbebranche und <strong>im</strong> Fremdenverkehr wird in den nächsten Jahren voraussichtlich<br />
ebenfalls zunehmen.<br />
Eine entscheidende Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Qualifikation der<br />
Arbeitnehmer. Besonders qualifizierte Arbeitskräfte werden von der Globalisierung<br />
aller Voraussicht nach besonders profitieren.<br />
1. Interpretieren Sie die Tabelle: Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der Entwicklung<br />
der Erwerbstätigen in den Wirtschaftssektoren (erster Teil) und der<br />
Entwicklung der Erwerbstätigen nach der Stellung <strong>im</strong> Beruf (zweiter Teil)?<br />
Anteil der Beschäftigten in Deutschland 1950 2009<br />
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 23,3 % 1,7 %<br />
Produzierendes Gewerbe 43,0 % 28,7 %<br />
Handel und Verkehr 14,4 % 25,2 %<br />
sonstigen Dienstleistungen 19,2 % 44,5 %<br />
Selbstständige 15,6 % 11,0 %<br />
Beamte und Angestellte 20,6 % 62,4 %<br />
Arbeiter 48,8 % 26,1 %<br />
2. Welche Berufe werden in Zukunft wichtiger? Welche Berufe werden in Zukunft<br />
weniger gefragt sein? Begründen Sie!<br />
3. Denken Sie an Ihren Wunschberuf. Wie sah dieser vor ca. 20 Jahren aus? Wie<br />
sieht dieser Beruf heute aus? Wie wird er sich womöglich weiterentwickeln?<br />
4. Interview: Fragen Sie eine erwachsene berufstätige Person danach wie sich<br />
ihr/sein Beruf <strong>im</strong> Laufe der Jahre verändert hat.<br />
5. Tragen Sie Aspekte und Folgen der Globalisierung und des Struktur- und Demografiewandels<br />
in die Folie ein. Ein Beispiel wurde bereits eingetragen.<br />
6. International verteilte Arbeit spielt in <strong>im</strong>mer mehr Unternehmen eine große Rolle.<br />
Welche Vor- und Nachteile entstehen daraus für das Unternehmen, die Beschäftigten<br />
und die Länder?<br />
Der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>SchulService</strong> bietet weiterführende Informationen <strong>im</strong> Schülerheft<br />
„Berufsorientierung praxisnah“ (Artikel-Nr.: 310 842 000). Das Heft wurde komplett<br />
neu bearbeitet. Über die Bezugsmöglichkeiten informiert die örtliche Sparkasse.<br />
<strong>Sparkassen</strong> <strong>SchulService</strong><br />
2<br />
Aktuelle<br />
Wirtschaftsfolie<br />
Zusammenfassung<br />
und Ausblick<br />
Kontrollfragen<br />
© 2011 Deutscher <strong>Sparkassen</strong><br />
Verlag GmbH, Stuttgart<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
www.sparkassenverlag.de<br />
Redaktion: Maria Konstantinidou,<br />
Hannes Wirth<br />
Herstellung: Jeanette Nickoll<br />
Satz: media office gmbh,<br />
Kornwesthe<strong>im</strong><br />
Druck: Special Color Druck,<br />
Großwallstadt<br />
Printed in Germany<br />
V-5/2011<br />
310 748 095