Identität und Erinnerung - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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24<br />
Kurzinhalt<br />
Und da kam Frau Kugelmann<br />
Minka Pradelski<br />
In ihrem Roman Und da kam Frau Kugelmann erzählt Minka Pradelski die<br />
Geschichte einer jungen Frankfurter Jüdin namens Zippy Silberberg,<br />
die nach Israel reist, um eine seltsame Erbschaft entgegenzunehmen: Eine<br />
jüngst verstorbene Tante hat ihr ein unvollständiges Fischbesteck hinterlassen.<br />
Kaum in Tel Aviv angekommen, drängt sich eine kleine r<strong>und</strong>liche<br />
Frau, Bella Kugelmann, in ihr Hotelzimmer <strong>und</strong> fängt an, Geschichten zu<br />
erzählen – Geschichten aus dem kleinen polnischen Ort Bendzin, in dem<br />
sie aufgewachsen ist. Frau Kugelmann steht jeden Tag aufs Neue vor<br />
Zippys Tür, verschafft sich hartnäckig Einlass <strong>und</strong> erzählt ihre Geschichten<br />
<strong>und</strong> Anekdoten. Sie muss erzählen, um ihre <strong>Erinnerung</strong>en weiterzugeben,<br />
<strong>und</strong> sie sagt: Dafür habe sie überlebt. Sie möchte ihr Städtchen lebendig<br />
halten, indem sie von einem ganz normalen jüdischen Leben erzählt, bevor<br />
die Deutschen kamen <strong>und</strong> das Leben dieses Ortes unwie<strong>der</strong>bringlich<br />
auslöschten. Durch diese Geschichten eröffnet sich Zippy eine ganz neue<br />
Welt, denn von glücklichen Zeiten in Polen hat sie nie zuvor gehört. Ihre<br />
Eltern konnten mit ihr nicht über das sprechen, was sie erlebt <strong>und</strong> überlebt<br />
hatten, <strong>und</strong> so haben sie auch geschwiegen über das, was vorher<br />
war.<br />
NS-Vergangenheit