Hochlegierte Eisenwerkstoffe und ... - Castolin Eutectic
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<strong>Hochlegierte</strong> <strong>Eisenwerkstoffe</strong><br />
Es handelt sich um nichtrostende Stähle, die in Bezug auf Korrosionsbeständigkeit anderen<br />
Stählen weit überlegen sind. Ihre Beständigkeit verdanken sie ihrem Gehalt an Chrom<br />
(min. 12 %), dessen Oxid eine hauchdünne, zähe <strong>und</strong> korrosionsbeständige Schutzschicht<br />
bildet - die Passivschicht.<br />
Im Hinblick auf die chemische Zusammensetzung unterscheidet man:<br />
1. Nichtrostende Chromstähle<br />
– Ferritisch-martensitische Chromstähle (13 – 18 % Cr <strong>und</strong> 0,1 – 0,4 % C):<br />
Hohe Härte, vergütbar. Gute Beständigkeit bei kombinierter Korrosions- <strong>und</strong> Abrasionsbeanspruchung.<br />
– Ferritische <strong>und</strong> halbferritische Chromstähle (15 – 30 % Cr <strong>und</strong> max. 0,1 % C):<br />
Oxidationsbeständig bis ca. 1000 °C. Hitzebeständige Stähle sind mit Al <strong>und</strong> Si<br />
legiert. Unempfindlich gegen schwefelhaltige Atmosphären.<br />
Beim Schweißen besteht die Neigung zur Grobkornbildung in der Wärmeeinflusszone.<br />
Diese bewirkt eine Versprödung des Werkstoffes. Ein übermäßiges Einbringen von<br />
Wärme ist zu vermeiden. Nach Möglichkeit Strichraupen mit geringer Streckenenergie<br />
schweißen, z. B. mit erhöhter Schweißgeschwindigkeit. Die Grobkornbildung wird<br />
z. B. durch Zusätze an N, Nb, Ta <strong>und</strong> Ti zum Gr<strong>und</strong>werkstoff verringert. Austenitische<br />
Schweißzusätze werden aufgr<strong>und</strong> der höheren Zähigkeit bevorzugt.<br />
2. Nichtrostende Chrom-Nickel-Stähle<br />
Austenitische (austenitisch-ferritische/ferritisch-austenitische) Chrom-Nickel-Stähle<br />
(14 – 30 % Cr <strong>und</strong> 6 – 36 % Ni):<br />
Typen 18/10 (18 % Cr, 10 % Ni) <strong>und</strong> 19/12/3 (19 % Cr, 12 % Ni, 3 % Mo) sind die häufigsten<br />
Werkstoffe. Hohe Zähigkeit <strong>und</strong> Dehnung. Hohe Warmfestigkeit. Gute Nass- <strong>und</strong><br />
Hochtemperatur-Korrosionsbeständigkeit. Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit,<br />
z. B. gegen Lochfraßkorrosion, durch Legierungszusätze von Mo <strong>und</strong> Cu.<br />
Anmerkungen zur Korrosionsbeständigkeit austenitischer CrNi-Stähle<br />
CrNi-Stähle können anfällig gegen interkristalline Korrosion sein. Verursacht wird die<br />
Anfälligkeit durch kurzzeitiges Wärmeeinbringen z. B. beim Schweißen. Dabei bilden sich<br />
entlang der Korngrenzen Chromkarbide <strong>und</strong> der zur Passivierung notwendige Chromgehalt<br />
der Matrix wird unterschritten.<br />
Die Anfälligkeit gegen interkristalline Korrosion wird verringert, wenn<br />
– der C-Gehalt auf ein Minimum beschränkt wird (max. 0,03 %, L-Qualitäten),<br />
– der Kohlenstoff durch Karbidbildner Ti, Ta oder Nb geb<strong>und</strong>en wird (stabilisierte Stähle),<br />
– die geschweißte Konstruktion lösungsgeglüht <strong>und</strong> abgeschreckt wird (für Schweißkonstruktionen<br />
kaum anwendbar, da Verzug, Verz<strong>und</strong>erung auftritt).<br />
Anlauffarben sind, ebenso wie die Passivschicht, eine Oxidhaut, allerdings erheblich dicker<br />
ausgebildet, spröde <strong>und</strong> rissig. Ferner wird zu ihrer Bildung so viel Chrom verbraucht,<br />
dass die Passivschicht nicht länger existieren kann. Daher müssen Anlauffarben restlos<br />
entfernt werden, um die Korrosionsbeständigkeit erneut herzustellen.<br />
3/4 © <strong>Castolin</strong> <strong>Eutectic</strong> Stand 11/11