[PDF] Jahresbericht 2005 - AFM+E
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Wolfgang Fritsch-Albert<br />
Vorsitzender der UNITI<br />
Wie positiv sich eine<br />
Bevorratung in Krisensituationen<br />
auswirken kann,<br />
hat sich im Zusammenhang<br />
mit dem Hurrikan<br />
Katrina gezeigt. Zum Ausgleich<br />
der Ausfälle von<br />
Förderanlagen und Raffinerien<br />
in den USA wurden<br />
durch die IEA Produktbestände<br />
aus der Krisenbevorratung<br />
freigegeben.<br />
Das wirkte sich auf den<br />
internationalen Ölmärkten<br />
preisdämpfend aus. Beim<br />
Gas fehlt eine derartige<br />
Krisenvorsorge, obwohl die EU infolge der natürlichen Erschöpfung<br />
ihrer Gasvorkommen an Land und unter dem Meer im wachsenden<br />
Maß auf Erdgasimporte über Tausende von Kilometern<br />
angewiesen sein wird. Es ist folglich zu begrüßen, dass der für<br />
Energie verantwortliche Europäische Kommissar der Bevorratung<br />
von Öl und Gas zusammen mit dem Energiesparen Priorität einräumt<br />
und jedes der 25 EU-Mitglieder zu einer Vorratshaltung bei<br />
Erdgas auffordert, die den Bedarf von 60 Tagen deckt. Wie<br />
bereits bei der Ölbevorratung vertreten wir die Auffassung, dass<br />
diese Maßnahme nur dann zur Krisenvorsorge geeignet ist, wenn<br />
die Lagermengen zusätzlich zu den operativen Beständen der<br />
Versorger gehalten werden. Hierzu hat auch die Europäische<br />
Kommission in ihrem neuen Grünbuch eine eindeutige Aussage<br />
getroffen.<br />
Neben der Harmonisierung in der Bevorratung der Energieträger<br />
sollte in der EU auch eine Harmonisierung der Mineralöl- und der<br />
Mehrwertsteuer angestrebt werden. Erhebliche Unterschiede in<br />
der fiskalischen Belastung der Mineralölerzeugnisse sowie<br />
Mehrwertsteuerdifferenzen stellen zusammen eine massive<br />
Behinderung des fairen Wettbewerbs in der EU dar, indem sie zu<br />
einem intensiven Tanktourismus führen. Durch die EU-<br />
Erweiterung zum 1. Mai <strong>2005</strong> hat der Tanktourismus in<br />
Deutschland noch einmal deutlich zugenommen, zumal gleichzeitig<br />
auch die Mengenbegrenzungen für Kraftstoffe beim<br />
Grenzübertritt aufgehoben wurden. Andererseits haben sich mit<br />
den neuen EU-Mitgliedsländern für den Mittelstand auch gute<br />
Chancen für neue Absatzmärkte entwickelt.<br />
Wie in den Vorjahren spielte der unabhängige Mineralölmittelstand<br />
in Deutschland <strong>2005</strong> bei der Versorgung der<br />
Verbraucher eine tragende Rolle. 40 Prozent der Produktimporte<br />
wurden von mittelständischen Unternehmen getätigt, jede siebte<br />
Tonne Mineralöl wird vom Mittelstand bereitgestellt. An<br />
Tankraumkapazitäten außerhalb der Raffinerien ist der<br />
Mittelstand zu 50 Prozent beteiligt, zudem liefert er die Hälfte des<br />
leichten Heizöls und drei Viertel des Flüssiggases an die<br />
Verbraucher. Ein Viertel des Kraftstoffabsatzes entfällt auf mittelständische<br />
Tankstellen, die über ein Viertel aller Tankstellen in<br />
Deutschland ausmachen. Der Mineralölmittelstand sichert rund<br />
150.000 Arbeitsplätze, ein Großteil davon in den ländlichen<br />
Regionen. Angesichts der großen Konzentration unter den weltweit<br />
führenden Ölgesellschaften, nach der in Deutschland zwei<br />
Unternehmen allein fast die Hälfte des Marktes einnehmen, ist<br />
der Mittelstand ein wichtiges, den Wettbewerb belebendes<br />
Instrument, das einer völligen Fremdbestimmung des deutschen<br />
Marktes entgegenwirkt.<br />
<strong>AFM+E</strong> und UNITI sind Mitglieder der Interessengemeinschaft<br />
mittelständischer Mineralölverbände (IG) in Berlin. Auf europäischer<br />
Ebene vertreten wir die Interessen unserer Mitglieder über<br />
die Union der unabhängigen europäischen Mineralölverbände<br />
(UPEI), Paris, bzw. über die Europäische Union der unabhängigen<br />
Schmierstoffunternehmen (UEIL), Brüssel. Diese Bündelung der<br />
Kräfte erlaubt uns, deutlich mit einer Stimme zu sprechen und ist<br />
unsere Antwort auf die Globalisierung und die Zusammenschlüsse<br />
der „Großen“. Die IG trägt entscheidend zur Verbesserung<br />
des Informationsflusses vom Mineralölmittelstand zur<br />
Politik und in die Öffentlichkeit bei. Der zweite gemeinsame<br />
Mineralöl- und Energie-Mittelstandskongress <strong>2005</strong> in Berlin<br />
setzte ein erneutes Zeichen für die wachsende Zusammenarbeit<br />
der Verbände und die stetig zunehmende Bedeutung des<br />
Mineralölmittelstandes. Seine Stimme wird immer besser gehört<br />
werden, wenn er gegenüber der Politik eine einheitliche Meinung<br />
vorträgt und keine Partikularinteressen vertritt.<br />
Der vorliegende <strong>Jahresbericht</strong> geht auf eine Vielzahl von Themen<br />
aus dem breiten Tätigkeitsspektrum von <strong>AFM+E</strong> und UNITI ein,<br />
ohne den Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu wollen. Eine<br />
umfassende Darstellung würde den Rahmen dieses<br />
<strong>Jahresbericht</strong>s sprengen. Wir begrüßen daher jeden Dialog, um<br />
unsere Verbandsarbeit noch erfolgreicher gestalten zu können.<br />
<strong>AFM+E</strong><br />
Aussenhandelsverband für<br />
Mineralöl und Energie e. V<br />
Hellmuth Weisser<br />
UNITI<br />
Bundesverband mittelständischer<br />
Mineralölunternehmen e.V.<br />
Wolfgang Fritsch-Albert<br />
<strong>AFM+E</strong> UNITI<br />
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