[PDF] Jahresbericht 2005 - AFM+E
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EU-Binnenmarkt<br />
Neue EU-Chemikalienpolitik (REACH)<br />
Auch das Jahr <strong>2005</strong> war von intensiver Arbeit bezüglich der<br />
Auswirkungen der künftigen Chemikalienpolitik der EU geprägt,<br />
die mit REACH (Registration, Evaluation and Authorisation of<br />
Chemicals) neu geordnet werden soll. In dem im Berichtsjahr vorgelegten<br />
ersten Verordnungsentwurf sind wesentliche<br />
Kritikpunkte und Vorschläge seitens der Verbände und der<br />
Industrie nicht berücksichtigt worden. Es ist absehbar, dass bei<br />
unveränderter Umsetzung von den rund 30.000 marktgängigen,<br />
im EINECS gelisteten Altstoffen etwa 20 bis 40 Prozent vom<br />
Markt genommen werden müssen. Hauptgrund ist das bürokratische,<br />
personal- und zeitintensive und daher sehr kostenaufwendige<br />
Verfahren nach REACH, das es insbesondere mittelständischen<br />
Herstellern und Importeuren von Chemikalien und<br />
Additiven nahezu unmöglich macht, kleinvolumige Produkte (zwischen<br />
1 und 100 Tonnen p.a.) zu einem vertretbaren Preis anzubieten.<br />
Daher sind auch die Verwender und damit alle im<br />
Schmierstoff- und Additivgeschäft tätigen Mitglieder der UNITI<br />
betroffen, die auf kleinvolumige Spezialitäten angewiesen sind.<br />
Sie sehen sich nicht in der Lage, die enormen Kosten zur<br />
Registrierung ihrer Produkte zu tragen. In den elf Jahren bis zur<br />
vollständigen Umsetzung der Richtlinie für 30.000 Chemikalien<br />
entstehen den betroffenen Unternehmen Kosten von schätzungsweise<br />
5,6 Milliarden Euro. Fachleute befürchten, dass kleine und<br />
mittlere Chemieunternehmen, darunter auch mittelständische<br />
Firmen der Schmierstoffbranche, für REACH bis zu 30 Prozent<br />
ihres Umsatzes aufwenden müssen und außereuropäische<br />
Konkurrenten durch die Veröffentlichungen der Agentur leichten<br />
Zugang zu stoffspezifischem und anwendungsbezogenem<br />
Wissen erhalten könnten.<br />
Im Vorfeld der am 15. November <strong>2005</strong> erfolgten ersten Lesung<br />
im EU-Parlament hatte die UNITI nochmals eine Reihe von<br />
Mitgliedern des EU-Parlaments angeschrieben, um eine mittelstandsverträgliche<br />
Lösung zu erreichen. Ein Kompromissvorschlag<br />
zwischen den Vorstellungen des Umweltausschusses<br />
und des Industrie- und Binnenmarkt-Ausschusses wurde im EU-<br />
Parlament mit breiter Mehrheit angenommen. Allerdings ist<br />
gleichzeitig die Frist der Autorisierung von zehn auf fünf Jahre herabgesetzt<br />
worden. Vor der entscheidenden Sitzung des EU-<br />
Ministerrates am 13. Dezember <strong>2005</strong> hat sich die UNITI direkt an<br />
Bundesumweltminister Gabriel gewandt und um Änderung der<br />
Befristung auf fünf Jahre gebeten, da sie für mittelständische<br />
Unternehmen nicht tragbar sei. Diese Unternehmen benötigten<br />
Planungssicherheit und könnten nicht innerhalb weniger Jahre<br />
teure Zulassungs- und Prüfungsverfahren bei relativ kleinen<br />
Mengen finanzieren, wenn man berücksichtigt, dass die<br />
Entwicklungszeit bei der Neuentwicklung bestimmter Schmierstoffe<br />
zwei bis drei Jahre in Anspruch nimmt. Der Bundesumweltminister<br />
erreichte in dieser Ministerratssitzung die<br />
Aufhebung der Fünf-Jahres-Frist und auch die Berücksichtigung<br />
weiterer Belange von kleinen und mittleren Unternehmen. Zum<br />
Beispiel konnte eine Entlastung für Stoffe erreicht werden, die in<br />
geringen Mengen von einer bis zehn Tonnen hergestellt werden.<br />
Für diese rund 20.000 Substanzen wurden die<br />
Testanforderungen gesenkt. Über den Kompromiss muss das<br />
Europäische Parlament noch abstimmen und der Ministerrat<br />
abschließend befinden.<br />
Bunkeröl mit weniger Schwefel<br />
Seit Mai <strong>2005</strong> dürfen Bunkeröle gemäß MARPOL-Übereinkommen<br />
(„Marine Pollution") nur einen Schwefelgehalt von maximal<br />
4,5 Prozent aufweisen. Außerdem wurden so genannte SECAs<br />
(„SO2 Emission Control Areas") eingerichtet, in denen Schiffe<br />
einen Treibstoff mit maximal 1,5 Prozent Schwefel verwenden<br />
müssen. Als erste solcher Zonen wurde die Ostsee festgelegt, in<br />
der diese Regelung ab 19. Mai 2006 gilt. Im Laufe des Jahres<br />
2007 sollen die Nordsee und die Straße von Dover ebenfalls zur<br />
SECA erklärt werden. Darüber hinaus ist geplant, nach einer<br />
Direktive der Europäischen Kommission ab 2010 für Schiffe in<br />
Häfen der EU nur noch niedrigschwefligen Marinediesel anstatt<br />
schweren Heizöls als Treibstoff zu verwenden. Bevor das geschehen<br />
kann, müssen bei den Schiffsantrieben jedoch noch einige<br />
technische Hürden überwunden werden.<br />
<strong>AFM+E</strong> UNITI<br />
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