Rechtsformen

Rechtsformen
Einführender Überblick im Rahmen der
Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre

Überlegungen zur Rechtsformwahl
• Jede unternehmerische Tätigkeit hat neben Gewinnchancen auch erhebliche
Haftungsrisiken.
• Ein Einzelunternehmer beabsichtigt die Erweiterung der Import- und Exporttätigkeit auch
auf Gefahrgütern.
• Ein selbständiger Architekt möchte zusätzlich einen Hoch- und Tiefbaubetrieb gründen,
um damit eine verbesserte Marktfähigkeit zu erreichen.
• Die Eltern führen einen Industriebetrieb mit 100 Mitarbeitern und wollen den Betrieb auf
Ihre Kinder übertragen, um sich nach Erreichung des Rentenalters zurückzuziehen.
• Ein Existenzgründer möchte seine Geschäftsidee (Herstellung und Vertrieb von
hochwertigen Fahrrädern) europaweit vermarkten.
• Der Einzelunternehmer beabsichtigt, zukünftig weitere Gesellschafter aufzunehmen.
• Ein Disc-Jockey legt bei einem Vereinfest Musik auf. Dabei stellt er eine zu hohe
Lautstärke ein, dass einer der Besucher einen Hörsturz erleidet.
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Kriterien für die Rechtsformwahl I
• Gründung durch eine Einzelperson oder mit Partnern?
• Entscheidungsfreiheit und Regelungen zur Geschäftsführung bzw.
Vertretung. Soll ein Fremdgeschäftsführer eingesetzt werden?
• Haftungslage, wenn das Unternehmen insolvent wird.
• Trennung der betrieblichen und privaten Sphäre, damit Gläubiger nicht
Zugriff auf das gesamte Vermögen haben.
• Auftreten unter eigenem Namen oder Unternehmen mit einer Sach-
oder Phantasiebezeichnung?
• Einfluss des Todes auf das Unternehmen.
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Kriterien für die Rechtsformwahl II
• Fragen der Rechtsgestaltung und Haftung
– Einzelunternehmen
– Personengesellschaft
– Kapitalgesellschaft
• Fragen der Geschäftsführung (Außenvertretung)
• Gewinn- und Verlustrechnung
• Finanzierungsmöglichkeiten
• Flexibilität bei der Änderung von Beteiligungsverhältnissen und bei Ein- und Austritt von
Gesellschaftern
• Einfluss des Steuerrechts und der Steuerbelastung
• Gesetzliche Vorschriften über Prüfung und Offenlegung des Jahresabschlusses
• Aufwendungen der Rechtsformen, insbesondere auch für die laufende Rechnungslegung
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Einführender Überblick Rechtsformen
Rechtsform Einzel-
Unternehmen
GbR oHG KG GmbH GmbH & Co.
KG
Stamm-/
Grund-kapital nein nein nein nein
Mindestens
€ 25.000
Mindestens
€ 25.000
für GmbH
AG PartG
Mindestens
€ 50.000 nein
Haftungsbeschränkung
nein nein nein teilweise ja ja ja möglich
Spielraum für
Entscheidung hoch hoch gering hoch einge-
schränkt
einge-
schränkt
einge-
schränkt
Formalitäten gering gering mittel hoch hoch hoch hoch gering
Eintragung
ins Handelsregister
nein
Nein (nur
Vollkaufleute)
ja ja ja ja ja
hoch
Partner-
schaftsregister
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Unternehmensformen öffentlicher Betriebe
• Öffentliche Betriebe
– Ohne eigene Rechtspersönlichkeit
• Eigenbetriebe (z. B. Müllabfuhr)
• Regiebetriebe (z. B. Museum)
– Mit eigener Rechtspersönlichkeit
• Anstalten (z. B. Sparkasse)
• Körperschaften (z. B. Ortskrankenkasse)
• Öffentliche Betriebe in privatrechtlicher Form
– Kapitalgesellschaften (AG, GmbH)
– Teilöffentliche Betriebe (Kapitalgesellschaften mit privater Beteiligung)
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Unternehmensformen privater Betriebe
• Einzelunternehmen
• Personengesellschaften
– Gesellschaft bürgerlichen Rechts
– Stille Gesellschaft
– Offene Handelsgesellschaft
– Kommanditgesellschaft
– GmbH & Co. KG (Mischform)
– Partnerschaftsgesellschaft
– Europäische Wirtschaftliche Interessengemeinschaft/EWIV (grenzüberschreitende Kooperation)
• Kapitalgesellschaften
– Aktiengesellschaft
– Kommanditgesellschaft auf Aktien
– Gesellschaft mit beschränkter Haftung
– Europäische Aktiengesellschaft (SE)
– Englische Limited
– Unternehmensgesellschaft (UG haftungsbeschränkt) nach MoMiG – neu
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04.1.0.0. Eingetragener Einzelkaufmann I
• Rechtsgrundlage: HGB §§ 1-104
• Unter der Firma betreibt der Einzelkaufmann seine Geschäfte, kann
klagen und verklagt werden
• Haftung: unbeschränkt mit dem gesamten Privatvermögen
• Finanzierungsquellen
– Eigenfinanzierung
• Durch einbehaltene Gewinne
• Durch Beteiligung
– Fremdfinanzierung
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04.1.0.0. Eingetragener Einzelkaufmann II
• Steuerbelastung (Gewerbe- und Einkommensteuer mit
Steuerbilanzgewinn als Bemessungsgrundlage)
• Unternehmenskontinuität (kritisch, bei Tod des Inhabers
Existenzgefährdung)
• Gewinn- und Verlustbeteiligung: nur der Einzelkaufmann
• Rechnungslegungsvorschriften und Publizität:
– Aufstellung einer Handels-/Steuerbilanz
– I.d.R. keine Registerpublizität
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Unternehmensformen - Details
• Einzelunternehmen
• Personengesellschaften
– Gesellschaft bürgerlichen Rechts
– Stille Gesellschaft
– Offene Handelsgesellschaft
– Kommanditgesellschaft
– GmbH & Co. KG (Mischform)
– Partnerschaftsgesellschaft
– Europäische Wirtschaftliche Interessengemeinschaft/EWIV (grenzüberschreitende Kooperation)
• Kapitalgesellschaften
– Aktiengesellschaft
– Kommanditgesellschaft auf Aktien
– Gesellschaft mit beschränkter Haftung
– Europäische Aktiengesellschaft (SE)
– Englische Limited
– Unternehmensgesellschaft (UG haftungsbeschränkt) nach MoMiG – neu
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04.2.0.0.Personengesellschaften
• 04.2.1.0. Gesellschaft bürgerlichen Rechts
• 04.2.2.0. Stille Gesellschaft
• 04.2.3.0. Offene Handelsgesellschaft
• 04.2.4.0 Kommanditgesellschaft
• 04.2.5.0 Partnerschaftsgesellschaft
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04.2.1.0. Gesellschaft bürgerlichen Rechts
• Vertraglicher Zusammenschluss von natürlichen oder juristischen
Personen
• Mindestens 2 Gesellschafter
• Haftung: persönlich und unbeschränkt
• Finanzierungsquellen
– Eigenfinanzierung
– Beteiligungsfinanzierung
– Gewinnthesaurierung
– Fremdfinanzierung
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04.2.2.0. Stille Gesellschaft
• Nach § 230 I HGB handelt es sich um ein Gesellschaftsverhältnis, dass
auf einer Vermögensbeteiligung an einem Handelsgewerbe eines
anderen beruht und bei dem die Vermögensbeteiligung in das
Vermögen des Handelsgeschäftsführers übergeht.
• Keine Außenwirkung, bloße Innengesellschaft
• Haftung des Gesellschafters nur mit der Einlage
• Formen:
– Typisch still
– Atypisch still
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04.2.3.0. Offene Handelsgesellschaft I
• Rechtsgrundlage: HGB §§ 104-160
• Mindestens 2 Gesellschafter
• Haftung: persönlich, unbeschränkt und solidarisch
• Finanzierungsquellen
– Eigenfinanzierung
– Beteiligungsfinanzierung
– Gewinnthesaurierung
– Fremdfinanzierung
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04.2.3.0. Offene Handelsgesellschaft II
• Steuerbelastung (Gewerbe- und Einkommensteuer)
• Unternehmenskontinuität (eingeschränkt: Tod, Ausscheiden oder
Insolvenz eines Gesellschafters führen zur Auflösung, falls in dem
Gesellschaftsvertrag keine andere Regelung getroffen wurde)
• Gewinn- und Verlustbeteiligung: Gewinnverteilung: 4 % auf die
Einlagen, Rest/Verlust nach angemessenem Verhältnis oder
Gesellschaftsvertrag (§ 121 HGB)
• Rechnungslegungsvorschriften und Publizität: I.d.R. keine
Registerpublizität
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04.2.4.0 Kommanditgesellschaft I
• Rechtsgrundlage: HGB §§ 161-177, ergänzend gelten die Vorschriften
für die OHG und somit auch für die BGB-Gesellschaft
• Gesellschafter sind Komplementär und Kommanditist
• Haftung: Komplementär persönlich und unbeschränkt, Kommanditist:
nur mit der Vermögenseinlage (Geld- oder Sachwerte)
• Finanzierungsquellen
– Eigenfinanzierung
• Beteiligungsfinanzierung
• Gewinnthesaurierung
– Fremdfinanzierung
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04.2.4.0 Kommanditgesellschaft II
• Steuerbelastung (Gewerbe- und Einkommensteuer)
• Unternehmenskontinuität (gewährleistet)
• Gewinn- und Verlustbeteiligung: Gewinnverteilung: 4 % auf die
Einlagen, Rest/Verlust „angemessen“ oder Gesellschaftsvertrag
• Rechnungslegungsvorschriften und Publizität: Prüfungspflicht und
Registerpublizität
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Unternehmensformen - Details
• Einzelunternehmen
• Personengesellschaften
– Gesellschaft bürgerlichen Rechts
– Stille Gesellschaft
– Offene Handelsgesellschaft
– Kommanditgesellschaft
– GmbH & Co. KG (Mischform)
– Partnerschaftsgesellschaft
– Europäische Wirtschaftliche Interessengemeinschaft/EWIV (grenzüberschreitende Kooperation)
• Kapitalgesellschaften
– Aktiengesellschaft
– Kommanditgesellschaft auf Aktien
– Gesellschaft mit beschränkter Haftung
– Europäische Aktiengesellschaft (SE)
– Englische Limited
– Unternehmensgesellschaft (UG haftungsbeschränkt) nach MoMiG – neu
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04.3.0.0.Kapitalgesellschaften
• 04.3.1.0 Aktiengesellschaft
• 04.3.2.0 Kommanditgesellschaft auf Aktien
• 04.3.3.0 Gesellschaft mit beschränkter Haftung
• 04.3.4.0 MoMiG GmbH – neu – Inkrafttreten Ende 2008
• 04.3.4.1 Unternehmensgesellschaft (UG haftungsbeschränkt) nach
MoMiG - neu
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04.3.1.0 Aktiengesellschaft I
• Rechtsgrundlage: Aktien-Gesetz
• Eigentümer sind Aktionäre
• Grundkapital: € 50.000
• Organe: Vorstand, Hauptversammlung, ggf. Aufsichtsrat (vorgeschrieben bei
mehr als 500 Mitarbeitern)
• Haftung: Beschränkt auf die Kapitaleinlage.
• Finanzierungsquellen
– Eigenfinanzierung
• Beteiligungsfinanzierung durch Kapitalmarkt
• Gewinnthesaurierung
– Fremdfinanzierung
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04.3.1.0 Aktiengesellschaft II
• Steuerbelastung (Gewerbe- und Körperschaftsteuer)
• Unternehmenskontinuität (gewährleistet)
• Gewinnverteilung: Dividenden nach Anzahl der Aktien
• Rechnungslegungsvorschriften und Publizität: Prüfungspflicht und
Registerpublizität, unterschiedlich nach Unternehmensgröße
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04.3.3.0 Gesellschaft mit beschränkter Haftung I
• Rechtsgrundlage: GmbH-Gesetz
• Mindestens ein Gesellschafter
• Stammkapital: € 25.000 (§ 5 GmbHG)
• Organe: Geschäftsführer, Gesellschafterversammlung, ggf. Aufsichtsrat/Beirat
• Haftung: Beschränkt auf die Kapitaleinlage. Nachschusspflicht kann im
Gesellschaftsvertrag vereinbart werden.
• Finanzierungsquellen
– Eigenfinanzierung (beschränkt durch fehlenden Börsenzugang)
• Beteiligungsfinanzierung
• Gewinnthesaurierung
– Fremdfinanzierung (beschränkte Kreditwürdigkeit)
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04.3.3.0 Gesellschaft mit beschränkter Haftung II
• Steuerbelastung (Gewerbesteuer und Körperschaftsteuer)
• Unternehmenskontinuität (gewährleistet)
• Gewinn- und Verlustbeteiligung: Je nach Kapitaleinlage oder lt.
Gesellschaftsvertrag
• Rechnungslegungsvorschriften und Publizität: Prüfungspflicht und
Registerpublizität, unterschiedlich nach Unternehmensgröße
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04.3.4.0 MoMiG- GmbH - I
• Rechtsgrundlage: MoMiG-GmbH (Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur
Bekämpfung von Missbräuchen) – Inkrafttreten Ende 2008
• Mindestens ein Gesellschafter
• Stammkapital: € 25.000
• Organe: Geschäftsführer, Gesellschafterversammlung, ggf. Aufsichtsrat/Beirat
• Haftung: Beschränkt auf die Kapitaleinlage. Nachschusspflicht kann im
Gesellschaftsvertrag vereinbart werden.
• Mobilität des Verwaltungssitzes: Wegzug in das EU-Ausland möglich
• Finanzierungsquellen
– Eigenfinanzierung (beschränkt durch fehlenden Börsenzugang)
• Beteiligungsfinanzierung
• Gewinnthesaurierung
– Fremdfinanzierung (beschränkte Kreditwürdigkeit)
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04.3.4.0 MoMiG- GmbH - II
• Steuerbelastung (Gewerbesteuer und Körperschaftsteuer)
• Unternehmenskontinuität (gewährleistet)
• Gewinn- und Verlustbeteiligung: Je nach Kapitaleinlage oder lt.
Gesellschaftsvertrag
• Rechnungslegungsvorschriften und Publizität: Prüfungspflicht und
Registerpublizität, unterschiedlich nach Unternehmensgröße
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04.3.4.1 Unternehmensgesellschaft (UG haftungsbeschränkt)
nach MoMiG
• Rechtsgrundlage: MoMiG-GmbH (Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung
von Missbräuchen) – Inkrafttreten Ende 2008
• Mindestens ein Gesellschafter
• Stammkapital: € 1,00 zuzüglich Rücklagenbildung in Höhe von ¼ des Jahresgewinns bis < € 25.000
(§ 5a GmbHG)
• Organe: Geschäftsführer, Gesellschafterversammlung, ggf. Aufsichtsrat/Beirat
• Haftung: Beschränkt auf die Kapitaleinlage. Nachschusspflicht kann im Gesellschaftsvertrag
vereinbart werden.
• Mobilität des Verwaltungssitzes: Wegzug in das EU-Ausland möglich
• Finanzierungsquellen
– Eigenfinanzierung (beschränkt durch fehlenden Börsenzugang)
• Beteiligungsfinanzierung
• Gewinnthesaurierung
– Fremdfinanzierung (stark eingeschränkte Kreditwürdigkeit wg. zweifelhafter Seriosität)
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04.4.0.0. Mischformen
• 04.4.1.0 GmbH & Co. KG
Bei der Kommanditgesellschaft ist die Komplementärin eine
GmbH mit unbeschränkter Haftung, während die
Kommanditisten nur mit ihrer Einlage haften.
• 04.4.2.0 Doppelgesellschaft (Betriebsaufspaltung)
Es handelt sich um die Trennung eines Gewerbebetriebes
in zwei Unternehmen. Aufteilung in eine Betriebs-
(Kapitalgesellschaft) und eine Besitzgesellschaft
(Personengesellschaft)
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04.5.0.0. Sonderformen
04.5.1.0. Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit
Eine mit eigener Rechtspersönlichkeit ausgestattete Personenvereinigung für
private Versicherungen, deren Mitglieder zugleich Versicherungsnehmer sind.
• 04.5.1.2. Eingetragene Genossenschaft
Eine mit nicht geschlossener Mitgliederzahl tätige
Gesellschaft, die mittels gemeinschaftlichen Geschäfts-
betrieb die Förderung des Erwerbs oder der Wirtschaft
ihrer Mitglieder anstrebt.
- Produktionsgenossenschaft (z. B. Winzergenossenschaft)
- Kreditgenossenschaft (z. B. Volksbanken)
- Baugenossenschaft (z. B. Wohnungsbau)
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04.6.0.0. Rechtsformen europäischen Rechts
• 04.6.1.0 Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV)
• 04.6.2.0. Europäische Aktiengesellschaft (SE)
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04.6.1.0 Europäische Wirtschaftliche
Interessenvereinigung (EWIV)
• Rechtsgrundlage: Verordnung (EWG) Nr. 2137/85 des Rates über die
Schaffung einer Europäischen Wirtschaftlichen Interessenvereinigung (EWIV).
• Anders als bei der oHG bestimmt sich nicht der tatsächliche Sitz der
Vereinigung das für für die Registrierung maßgebliche Handelsregistergericht,
sondern der im Gründungsvertrag bezeichnete Sitz (Selbherr/Manz, EWIV,
Deutschland, § 2 EWIVAG Rn. 8).
• Die EWIV muss aus mindestens zwei Mitgliedern (aus öffentlichem oder aus
dem Privatrecht) aus verschiedenen Mitgliedsstaaten bestehen.
• Eine EWIV darf sich nicht öffentlich am Kapitalmarkt wenden. Ein Kapital ist
nicht unbedingt erforderlich.
• Die Eintragung erfolgt in Abteilung A des Handelsregisters.
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04.6.1.0 Europäische Wirtschaftliche
Interessenvereinigung - Einsatzgebiete
• Zusammenlegung von Forschungsaktivitäten
• Poolung von Transportmitteln
• Gemeinsamer Ein- und Verkauf
• Inkassogemeinschaften
• Gemeinsame Durchführung von Großprojekten
• Poolung von Werbung
• Fuhrparkgemeinschaften
• Kunden- und Reparturdienstgemeinschaften
• Nachfrage- und Versandhandelskooperationen.
Beachte: Unternehmensgegenstand der EWIV ist auf Hilfstätigkeiten beschränkt, d.h. Ziel der
Vereinigung ist die wirtschaftliche Tätigkeit der Mitglieder zu fördern und deren Ergebnisse zu
verbessern. Daher muss die Tätigkeit der WWIV im Zusammenhang mit der Tätigkeit der
Mitglieder stehen.
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04.6.2.0. Europäische Aktiengesellschaft I (SE)
• Rechtsgrundlage:
– EG-Verordnung Nr. 2157/2001 des Rates vom 08.10.2001, dass am 08.10.2004 in
Deutschland in nationales Recht umgesetzt wurde.
– Gesetz zur Einführung der Europäischen Aktiengesellschaft (SEEG) vom 22.12.2004.
• Gesellschaftsform stellt eine Option für grenzüberschreitend tätige Gesellschaften dar.
• Gründung nur durch juristische Personen.
• Geeignet für Aktiengesellschaften und GmbH, letztere allerdings nur für Fälle der
Gründung einer Holdinggesellschaft oder einer gemeinsamen Tochtergesellschaft in
Forme einer Europa AG. Ferner müssen die GmbH in verschiedenen Mitgliedstaaten
ansässig sein bzw. Tochtergesellschaften oder Zweigniederlassungen in einem anderen
Mitgliedsstaat als dem ihres Sitzes haben.
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04.6.2.0. Europäische Aktiengesellschaft II (SE)
• Grundkapital: € 120.000
• Sitz: In einem Mitgliedsland der EU, in dem sich die Hauptverwaltung
der SE befindet. Gemäß § 8 VO kann der Sitz in einen anderen
Mitgliedsstaat verlegt werden, was weder zur Auflösung der
Gesellschaft noch zur Gründung einer neuen juristischen Person führt.
• Organe:
– Hauptversammlung
– Vorstand (bei mehr als € 3.000.000 Grundkapital mindestens zwei
Personen)
– Aufsichtsrat oder Verwaltungsrat (board)
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04.7.0.0 Private Company Limited by
Shares (Limited)
• Rechtsgrundlage: Companies Act 1985
• Eintragung im Companies House, Cardiff (GB), zu erreichen über „www.companieshouse.gov.uk“
• Main Office: Companies House, Crown Way, Maindy, Cardiff CF14 3UZ
• Jahresabschluss nach HGB und GB-GAAP erforderlich
• Voraussetzungen
– Memorandum of Association (Angaben zur Gesellschaft)
– Name of Company
– The Company‘s registered is to be situated in England and Wales.
– Object of the Company is to carry on business as a general commercial company.
– The Company is authorized to establish branches outside the territory of the United Kingdom.
– The liability of the members is limited.
– The Company‘s share capital is Pound divided into 100 shares of pound 1 each.
– Articles of Association (Regeln für das Innenverhältnis)
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04.8.0.0. Rechtsformwechsel I
• Wechsel in Form von Umwandlung/Umgründung, wenn sich die Verhältnisse
wesentlich geändert haben und der Gestaltungsspielraum bei den
Gesellschaftsverträgen für eine Anpassung nicht mehr ausreicht.
• Generationenwechsel bzw. Kinder der OHG-Gesellschafter kommen als
Geschäftsführer nicht in Frage
• Verschärfung der Prüfungs- und Publizitätspflichten
• Erhöhter Kapitalbedarf (z.B. Börsengang)
• Änderung von Abgabengesetzen
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04.8.0.0. Rechtsformwechsel II
• Rechtsformwechsel einer Personengesellschaft in eine
Kapitalgesellschaft löst Grunderwerbsteuer und ggf. Umsatzsteuer aus.
Durch Aufdeckung der Realisierung von stillen Reserven hohe
Ertragsteuerzahlung
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04.8.1.0. Umgründung
• Änderung der Rechtsform eines Unternehmens
• Ohne Liquidation -> Umwandlung (wirtschaftliche Identität der Betriebe)
– Formwechselnde Umwandlung durch Satzungsänderung
– Übertragende Umwandlung durch Gesamtrechtsnachfolge
• Mit Liquidation (wirtschaftliche und rechtlich Identität der Betriebe,
Einzelrechtsnachfolge)
– Einzelunternehmen -> Personengesellschaft
– Einzelunternehmen -> Kapitalgesellschaft
– Personengesellschaft -> Kapitalgesellschaft
– Genossenschaft -> Personengesellschaft
– Genossenschaft -> Einzelunternehmen
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04.8.2.0 Umwandlung gem. UmwG
• Ohne Vermögensübertragung (Formwechsel §§ 190-304)
• Anwachsung (§ 738 BGB)
• Mit Vermögensübertragung
– Einzelrechtsnachfolge
– Gesamtrechtsnachfolge
• Verschmelzung (§§ 2-122)
• Vermögensübertragung (§§ 174 – 189)
• Spaltung (§§ 123-173)
– Aufspaltung
– Abspaltung
– Ausgliederung
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04.9.0 Rechtsformen und Steuerrecht
• 1. Kleinunternehmer: Steuersatz bis 30 %
– Steuerliche Dominanz Einzelunternehmen bzw. Personengesellschaft.
• 2. Mittlere Unternehmen: 30 % < Steuersatz < Spitzensteuersatz
– Abhängig von individuellen Verhältnissen, z. B. persönliche Steuersätze und
Thesaurierungsdauer, aber tendenziell Vorzug der Personengesellschaft.
• 3. Großunternehmen: Spitzensteuersatz 45* %
– Deutliche Angleichung der Belastung ausgeschütteter und thesaurierter Gewinne
von Personen- und Kapitalgesellschaften, wobei andere Rechtsformunterschiede
zusätzliche Bedeutung erhalten.
* Ab dem Veranlagungszeitraum 2007 beträgt der Grenzsteuersatz ab einem zu versteuernden Einkommen von € 250.001 (€ 500.002
für zusammenveranlagte Ehegatten) 45 % - sog. Reichensteuer.
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04.09.5 Handelsregister
• Das Handelsregister ist ein öffentliches Register.
• Es dient vor allem dem Zweck, die notwendige Publizität über die wichtigsten Verhältnisse von
Unternehmen zu gewährleisten. Jedermann hat das Recht zur Einsicht.
• Örtlich zuständig ist das Amtsgericht, in dessen Bezirk sich die (Haupt-) Niederlassung der
einzutragenden Person befindet. Bei Personenhandelsgesellschaften (OHG und KG) bestimmt sich der
Sitz etwa nach dem tatsächlichen Sitz der Geschäftsführung. Dies gilt selbst dann, wenn im
Gesellschaftsvertrag ein anderer Sitz vorgesehen ist.
• Anmeldung muss in öffentlich beglaubigter Form abgegeben werden.
• Durch das seit dem 1.1.2007 gültige Gesetz über elektronische Handelsregister und
Genossenschaftsregister sowie das Unternehmensregister (EHUG) und das am 1.11.2008 in Kraft
getretene Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen
(MoMiG) sind insoweit erhebliche Veränderungen eingetreten.
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