1. Die kinetische Gastheorie - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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<strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Mainz</strong><br />
Fachbereich 09: Abteilung für Lehramtskandidaten der Chemie<br />
Veranstaltung: Seminar Physikalische Chemie II (WS 08/09)<br />
Leitung: PD Dr. Wolfgang Schärtl<br />
Referenten: Jürgen Kopp, Markus Burg<br />
Datum: Mi, 07.0<strong>1.</strong>09<br />
<strong>1.</strong> <strong>Die</strong> <strong>kinetische</strong> <strong>Gastheorie</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>kinetische</strong> <strong>Gastheorie</strong> ist eine quantitative Beschreibung von idealen Gasen. Man geht<br />
davon aus, dass die Energie eines Gases nur aus der <strong>kinetische</strong>n Energie seiner Gasmoleküle<br />
stammt und die potentielle Energie der Molekülwechselwirkungen vernachlässigbar klein ist.<br />
<strong>Die</strong> <strong>kinetische</strong> <strong>Gastheorie</strong> gründet auf folgenden Annahmen:<br />
1) Gase bestehen aus Molekülen (Masse m u. Durchmesser d), die sich in einer kontinuierlichen<br />
und zufälligen Bewegung befinden.<br />
2) Größe der Moleküle ist vernachlässigbar klein gegenüber ihrer mittleren freien Weglänge<br />
(zurückgelegte Wegstrecke zwischen zwei Zusammenstößen).<br />
3) Keine Wechselwirkungen zwischen den Molekülen außer elastischen Stößen.<br />
Elastischer Stoß: Translationsenergie der Stoßpartner ist vor dem Stoß die Selbe wie<br />
nach dem Stoß d.h. es wird durch den Stoß keine Energie auf ihre<br />
Freiheitsgrade übertragen.<br />
<strong>1.</strong>1 <strong>Die</strong> Stoßkraft<br />
Je größer der Impuls eines Moleküls ( p m v ) desto größer ist die Stoßkraft beim Aufprall<br />
auf eine Gefäßwand, d.h. umso größer ist der Beitrag des Moleküls zum Gesamtdruck des<br />
Gases.<br />
Gesamtimpulsänderung innerhalb eines Zeitintervalls t :<br />
Produkt aus Anzahl stattgefundener Stöße und der jeweiligen Impulsänderung.<br />
Impulsänderung:<br />
Ein Molekül der Masse m bewegt sich mit Geschwindigkeit v x parallel zur x-Achse:<br />
Impuls vor den Aufprall: x v m p <br />
(1)<br />
Das Molekül wird beim Aufprall in die entgegengesetzte Richtung reflektiert:<br />
Impuls nach dem Aufprall: x v m p (2)<br />
Es resultiert folgende Impulsänderung bei jedem Stoß:<br />
p 2 m v<br />
(3)<br />
- 1 -<br />
x<br />
Abb. 1: Aufprall eines Moleküls<br />
auf eine Gefäßwand.
Wie viele Moleküle treffen im Zeitintervall t auf eine Wand?<br />
<strong>Die</strong> zurückgelegte Strecke eines Moleküls mit der Geschwindigkeit v x im Zeitintervall t <br />
entlang der x-Achse beträgt: s t v x t ) ( (4)<br />
Es erreichen nur Moleküle die Wand:<br />
1) Deren Abstand von der Wand kleiner oder<br />
gleich s (t)<br />
ist ( s t vx<br />
t ) ( ).<br />
2) <strong>Die</strong> sich auf die Wand zu bewegen.<br />
<strong>Die</strong> Wandfläche A wird folglich nur von Molekülen innerhalb des Volumens V erreicht:<br />
V Avx<br />
t (5)<br />
<strong>Die</strong> Teilchenzahl (Anzahl der Moleküle) pro Volumeneinheit beträgt:<br />
Teilchenzahl im Volumen V ist:<br />
nN A<br />
N (6)<br />
V<br />
Avx<br />
tnN A<br />
N<br />
V<br />
<br />
(7)<br />
<strong>Die</strong> Hälfte der Teilchen bewegt sich im zeitlichen Mittel in Richtung der rechten und die<br />
andere Hälfte in Richtung der linken Wand.<br />
Daraus resultiert die mittlere Stoßzahl für das Zeitintervall t bezogen auf eine Wand:<br />
Gesamtimpulsänderung:<br />
1<br />
2<br />
p<br />
p<br />
nN A x<br />
ges<br />
ges<br />
Geschwindigkeit der Impulsänderung:<br />
V<br />
Av t<br />
nN A Avxt<br />
2mv<br />
2V<br />
2<br />
nMAvx<br />
t<br />
<br />
V<br />
Abb. 2: Nur Moleküle in einem<br />
bestimmten Volumen erreichen eine<br />
Gefäßwand.<br />
2<br />
x<br />
2<br />
nN A Avx<br />
tm<br />
<br />
V<br />
(8)<br />
(9)<br />
(10)<br />
2<br />
p<br />
ges nMAvx<br />
v <br />
(11)<br />
t<br />
V<br />
<strong>Die</strong> Geschwindigkeit der Impulsänderung ist gleich der ausgeübten Kraft des Gases auf die<br />
Gefäßwände (2. Newtonsches Axiom).<br />
Hieraus resultiert direkt der Druck des Gases, da der Druck als Kraft pro Fläche definiert ist:<br />
2<br />
nMvx<br />
p (12)<br />
V
Da sich nicht alle Moleküle mit der gleichen Geschwindigkeit bewegen, muss der Mittelwert<br />
( ) in die Druckberechnung mit einfließen:<br />
2<br />
nM vx<br />
2<br />
p bzw. pV nM vx<br />
(13)<br />
V<br />
Teilchen bewegen sich zufällig d.h. ohne Nettofluss in eine bestimmte Richtung. Folglich ist<br />
die Geschwindigkeit in y- und z-Richtung ebenso groß wie in x-Richtung. Hieraus resultiert<br />
die quadratisch gemittelte Geschwindigkeit c der Moleküle (gemittelt wird über das Quadrat<br />
der entsprechenden Größe):<br />
2 1<br />
2 2 2<br />
v v v<br />
c <br />
(14)<br />
x<br />
2<br />
c v <br />
3 x<br />
1<br />
nMc<br />
3<br />
y<br />
z<br />
3<br />
1<br />
c<br />
3<br />
2 2<br />
vx (15)<br />
2<br />
pV (16)<br />
<strong>1.</strong>2 <strong>Die</strong> Geschwindigkeit der Moleküle<br />
Wenn Gleichung 16 exakt eine Zustandsgleichung eines idealen Gases sein soll muss gelten:<br />
1 2<br />
nMc <br />
3<br />
nRT<br />
1<br />
2<br />
(17)<br />
3RT<br />
<br />
c <br />
(18)<br />
M <br />
<strong>Die</strong> quadratisch gemittelte Geschwindigkeit der Gasmoleküle ist…<br />
1) …proportional zur Wurzel der Temperatur, d.h. je höher die Temperatur desto schneller<br />
bewegen sich die Moleküle.<br />
2) …umgekehrt proportional zur Wurzel aus der Molmasse, d.h. bei gegebener Temperatur<br />
bewegen sich schwere Moleküle langsamer als leichte.<br />
Beispiel: Berechnung der quadratisch gemittelten Geschwindigkeit von CO2 (<br />
g<br />
M 44,<br />
01<br />
mol<br />
Bei 298 K :<br />
3<br />
<br />
<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
8,<br />
3145J<br />
K mol 298K<br />
<br />
2 3<br />
1 <br />
c CO<br />
<br />
<br />
cCO2 411m<br />
s<br />
44,<br />
0110<br />
1<br />
kg mol<br />
<strong>Die</strong> quadratisch gemittelte Geschwindigkeit von CO2 liegt in der Größenordnung der<br />
1<br />
Schallgeschwindigkeit in der Luft in unmittelbarer Meereshöhe ( 340m<br />
s ).<br />
Grund hierfür ist, dass Schallwellen Druckwellen sind, die sich fortbewegen. <strong>Die</strong> Gasmoleküle<br />
der Luft bilden hierbei Gebiete hohen und niedrigen Drucks. <strong>Die</strong> Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />
der Schallwellen ähnelt daher der mittleren Geschwindigkeit der Gasmoleküle.<br />
<br />
(19)<br />
)
<strong>Die</strong> quadratisch gemittelte Geschwindigkeit ist keine exakte Beschreibung der Realität, da die<br />
einzelnen Geschwindigkeiten der Moleküle über einen weiten Bereich verteilt sind und durch<br />
ständige Stoßereignisse umverteilt werden:<br />
z.B.: - vor einem Stoß: schnelle Bewegung eines Teilchens<br />
- Stoß: Teilchen wird auf sehr hohe Geschwindigkeiten beschleunigt<br />
- nächster Stoß: Teilchen wird abgebremst<br />
Maxwellsche Geschwindigkeitsverteilung:<br />
3 2<br />
Ms<br />
<br />
2RT<br />
M 2<br />
2<br />
f ( s)<br />
4<br />
s e<br />
(20)<br />
2RT<br />
<br />
Abb. 3: Geschwindigkeitsverteilung<br />
der Moleküle bei verschiedenen<br />
Temperaturen.<br />
<strong>Die</strong> Geschwindigkeitsverteilung der Moleküle wird für hohe Temperaturen und kleine molare<br />
Massen breiter.<br />
Experimentelle Bestätigung der Maxwell-Verteilung:<br />
Abb. 5: Aufbau eines<br />
Geschwindigkeitsfilters.<br />
1) Moleküle verlassen eine Quelle (Heizgerät) in<br />
Form eines Strahls.<br />
2) Nur Moleküle mit einer ganz bestimmten<br />
Geschwindigkeit gelangen durch die Schlitze in<br />
den rotierenden Scheiben.<br />
3) <strong>Die</strong> Anzahl der durchgelangten Moleküle wird<br />
durch einen Detektor bestimmt.<br />
4) <strong>Die</strong> Molekülgeschwindigkeit ist proportional zur<br />
Rotationsgeschwindigkeit der Scheiben.<br />
4<br />
Abb. 4: Geschwindigkeitsverteilung<br />
der Moleküle bei verschiedenen<br />
molaren Massen.
<strong>1.</strong>3 Zwischenmolekulare Stöße<br />
Mithilfe der <strong>kinetische</strong>n <strong>Gastheorie</strong> können Vorgänge innerhalb eines Gases quantitativ<br />
beschrieben werden. Es kann bestimmt werden mit welcher Häufigkeit die Teilchen<br />
zusammenstoßen (Stoßhäufigkeit) und welche Weglänge ein Teilchen im Mittel zwischen<br />
zwei Stößen zurücklegt (mittlere freie Weglänge).<br />
=> <strong>Die</strong>s ist die Grundlage zur Berechnung der Transportgeschwindigkeit physikalischer<br />
Eigenschaften in einem Gas.<br />
Der Zylinder ist in Wirklichkeit nicht gerade, sondern ändert bei jedem Stoß seine Richtung.<br />
Da hierbei sein Volumen nicht verändert wird, kann er für die Berechnung als gerade angenommen<br />
werden.<br />
Berechnung der Stoßhäufigkeit:<br />
1) <strong>Die</strong> Positionen aller Teilchen außer einem werden eingefroren.<br />
2) Das nicht eingefrorene Teilchen durchfliegt mit einer mittleren Geschwindigkeit c in<br />
einem Zeitintervall t das System.<br />
3) Alle Teilchen deren Zentrum sich innerhalb eines Kreiszylinders der Grundfläche<br />
2<br />
d und der Länge c t<br />
, d.h. dem Volumen c t<br />
befindet werden gestoßen.<br />
4) <strong>Die</strong> Anzahl ortsfester Moleküle mit deren Mittelpunkt innerhalb des Stoßzylinders ist das<br />
Produkt aus Zylindervolumen und Teilchendichte:<br />
5) Es resultiert die Stoßzahl pro Zeiteinheit:<br />
N<br />
c t<br />
= Trefferzahl im Zeitintervall t<br />
(21)<br />
V<br />
N<br />
c<br />
(22)<br />
V<br />
6) Verallgemeinerung des Ansatzes:<br />
- beide Stoßpartner bewegen sich.<br />
- die relative Geschwindigkeit beider Stoßpartner ist im Mittel größer als die mittlere<br />
Geschwindigkeit eines Teilchens:<br />
c rel<br />
2 c<br />
Abb. 6: Stoßzylinder eines Moleküls ( d : Stoßdurchmesser,<br />
t : Zeitintervall, : Stoßquerschnitt<br />
des Gases).<br />
5<br />
1<br />
2<br />
8RT<br />
<br />
c <br />
M<br />
<br />
7) Bei N Molekülen in einem Volumen V kann die Anzahl der Stöße eines Moleküls durch<br />
die Stoßhäufigkeit z beschrieben werden:<br />
(23)<br />
N<br />
z 2<br />
c<br />
(24)<br />
V<br />
Unter Verwendung der Zustandsgleichung des idealen Gases kann die Stoßhäufigkeit auch als<br />
Funktion des Drucks ausgedrückt werden:
V<br />
nN A pN p<br />
<br />
(25)<br />
V RT kT<br />
N A<br />
Bolzmann- Konstante:<br />
R<br />
23<br />
J<br />
k 1,<br />
38066 10<br />
(26)<br />
N<br />
K<br />
6<br />
A<br />
p<br />
z 2<br />
c<br />
(27)<br />
kT<br />
<strong>Die</strong> Stoßhäufigkeit wächst in einer Gasmenge konstanten Volumens mit steigender<br />
Temperatur, da die mittlere Geschwindigkeit steigt.<br />
<strong>Die</strong> Stoßhäufigkeit ist proportional zum Druck bei konstanter Temperatur: <strong>Die</strong> Anzahl der<br />
Moleküle in der Probe wächst und die Zahl der Stöße wird größer bei gleich bleibender<br />
mittlerer Geschwindigkeit.<br />
Beispiel: Stoßhäufigkeit eines N2- Moleküls (10 5 Pa und 25°C):<br />
9 1<br />
5 10<br />
s<br />
z N2<br />
=> Ein Molekül stößt in einer Sekunde<br />
Berechnung der mittleren freien Weglänge:<br />
9<br />
510 mal mit anderen zusammen.<br />
Bei bekannter Stoßhäufigkeit kann die mittlere freie Weglänge (mittlere Wegstrecke die ein<br />
Molekül zwischen zwei Stößen zurück legt) berechnet werden:<br />
Ein Molekül mit der Stoßhäufigkeit z bewegt sich mit einer mittleren Geschwindigkeit c im<br />
Raum. Es resultiert folgendes:<br />
1) Freie Flugzeit zwischen zwei Stößen beträgt:<br />
1<br />
z<br />
(28)<br />
2) <strong>Die</strong> dabei zurückgelegte Stecke beträgt: c<br />
z <br />
1 <br />
<br />
<br />
(29)<br />
3) mittlere freie Weglänge:<br />
c <br />
<br />
<br />
z <br />
(30)<br />
4) Einsetzen von Gleichung 27:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
kT <br />
<br />
2<br />
p<br />
<br />
<br />
<strong>Die</strong> mittlere freie Weglänge eines Gases im geschlossnen Behälter ist nicht von der<br />
Temperatur abhängig:<br />
T<br />
Bei konstantem Volumen ist der Koeffizient konst.<br />
.<br />
p<br />
<strong>Die</strong> Weglänge zwischen zwei Stößen ist nur eine Funktion der Anzahl der Moleküle im<br />
Volumen (nicht aber ihrer Geschwindigkeit).<br />
<strong>Die</strong> <strong>kinetische</strong> <strong>Gastheorie</strong> gilt nur wenn der Moleküldurchmesser deutlich kleiner ist als die<br />
freie Weglänge ( d ):<br />
- durch die gegenseitige Entfernung sind die zwischenmolekularen<br />
Wechselwirkungen gering.<br />
- Gas verhält sich dann nahezu ideal.<br />
(31)
2. Reale Gase<br />
Reale Gase erfüllen aufgrund zwischenmolekularer Wechselwirkungen (Anziehungs- und Abstoßungskräfte)<br />
die Zustandsgleichung idealer Gase (pV = nRT pVm = RT) nicht exakt; die<br />
Abweichungen realer Gase vom idealen Verhalten steigen folglich mit zunehmender Teilchendichte<br />
(N/V = NA · n/V = NA/Vm), das heißt…<br />
· bei gegebener Stoffmenge und isothermen Bedingungen mit zunehmendem Druck.<br />
· bei gegebener Stoffmenge und isobaren Bedingungen mit abnehmender Temperatur.<br />
<strong>Die</strong> signifikantesten Abweichungen lassen sich hierbei am Kondensationspunkt realer Gase beobachten<br />
(Gas Flüssigkeit) (vgl. 2.2). Ein reales Gas zeigt folglich umso eher ideales Verhalten,<br />
je geringer der Einfluss von zwischenmolekularen Anziehungs- und Abstoßungskräften<br />
ausfällt (vgl. 2.1), was mit einer abnehmenden Teilchendichte korreliert (s.o.).<br />
2.1 Zwischenmolekulare Wechselwirkungen<br />
a) Zwischenmolekulare Abstoßungskraft (vgl. Abb. 7)<br />
Kraft mit relativ kurzer Reichweite im Vergleich zum Moleküldurchmesser.<br />
<strong>Die</strong> Abstoßungskraft tritt erst dann signifikant in<br />
Erscheinung, wenn sich die Moleküle fast berühren. Bei relativ<br />
großem Druck dominieren folglich Abstoßungskräfte, wodurch<br />
die Expansion begünstigt wird.<br />
Reale Gase sind folglich unter diesen Bedingungen im Vergleich<br />
zu idealen Gasen schwerer zu komprimieren.<br />
b) Zwischenmolekulare Anziehungskraft (vgl. Abb. 7)<br />
Kraft mit relativ großer Reichweite im Vergleich zum Moleküldurchmesser.<br />
<strong>Die</strong> Anziehungskraft tritt bei Abständen mittlerer<br />
Länge (einige Moleküldurchmesser) signifikant in Erscheinung;<br />
bei großer zwischenmolekularer Entfernung spielt sie allerdings<br />
keine Rolle mehr. Bei mäßigem Druck dominieren folglich Anziehungskräfte,<br />
wodurch die Kompression begünstigt wird.<br />
Reale Gase sind folglich unter diesen Bedingungen im Vergleich<br />
zu idealen Gasen leichter zu komprimieren.<br />
2.<strong>1.</strong>1 Der Kompressionsfaktor<br />
Der Kompressionsfaktor Z (vgl. Synonyme: Realgasfaktor, Realfaktor) beschreibt die Abweichung<br />
eines realen Gases vom idealen Verhalten und ist wie folgt definiert:<br />
pV<br />
m<br />
pVm<br />
Z RT Z (32)<br />
RT<br />
Durch Auftragen von Z gegen p (vgl. Abb. 8), lässt sich die Abhängigkeit<br />
der zwischenmolekularen Kräfte (Anziehung - Abstoßung)<br />
vom Druck visualisieren:<br />
· Kleine Drücke: Nahezu keine zwischenmolekularen Kräfte<br />
pVm RT Z 1 ideale Kompression<br />
· Mäßige Drücke: Anziehungskräfte dominieren (vgl. b))<br />
pVm < RT Z < 1 leichtere Kompression<br />
· Große Drücke: Abstoßungskräfte dominieren (vgl. a))<br />
pVm > RT Z > 1 schwerere Kompression<br />
für Z = 1 liegt ideales Gasverhalten vor!<br />
für p 0 gilt Z 1 (vgl. Abb. 8)!<br />
7<br />
Abb. 7: Änderung der<br />
potentiellen Energie<br />
zweier Moleküle bei<br />
schrittweiser Entfernung<br />
voneinander<br />
Abb. 8: Z-p-Diagramm für<br />
vier reale Gase bei 0 °C.
2.<strong>1.</strong>2 <strong>Die</strong> Virialkoeffizienten<br />
Reale Gase zeigen bei abnehmendem Druck bzw. sinkender Teilchendichte zunehmend ideales<br />
Verhalten (vgl. 2.2.1 und Abb. 8), so dass für p 0 die Zustandsgleichung idealer Gase (pV =<br />
nRT pVm = RT) Gültigkeit erlangt. Unter Berücksichtigung der beschriebenen Zusammenhänge<br />
lässt sich der Kompressionsfaktor Z durch eine Potenzreihenentwicklung der Zustandsgleichung<br />
idealer Gase nach p bzw. Vm wie folgt substituieren:<br />
2 3<br />
1 B'<br />
p C'<br />
p D'<br />
p ... <br />
pVm RT Z RT <br />
(33) mit<br />
<br />
<br />
<br />
Z ( p)<br />
Z ( p)<br />
<br />
<br />
B C D<br />
pVm RT Z RT 1<br />
...<br />
2 3<br />
Vm<br />
Vm<br />
V <br />
m<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
(34)<br />
<br />
<br />
8<br />
RT<br />
p folgt<br />
V<br />
Bei den beiden aufgeführten Gleichungen handelt es sich um äquivalente Formulieren, die unter<br />
dem Begriff „Virialgleichung“ zusammenfasst werden (lat. vires = Kräfte). <strong>Die</strong> temperaturabhängigen<br />
Koeffizienten B = B’RT, C = C’(RT) 2 , D = D’(RT) 3 ,… werden als zweiter, dritter,<br />
vierter,… „Virialkoeffizient“ bezeichnet, wobei der erste Virialkoeffizient A = A’ stets 1 ist.<br />
Bei typischen Temperaturen gilt: B / Vm >> C / Vm 2 >> D / Vm 3 >>…, so dass zumeist nur der<br />
zweite Virialkoeffizient B = B’RT betrachtet wird.<br />
Auch wenn ein reales Gas für p 0 die Zustandsgleichung idealer Gase erfüllt, so müssen für<br />
p 0 nicht zwangsläufig alle seine Eigenschaften mit denen eines idealen Gases übereinstimmen.<br />
Ein Beispiel ist die Größe dZ(p) / dp (vgl. Steigung der Graphen in Abb. 8; Teilgraphik):<br />
Für ein ideales Gas gilt (vgl. Abb. 8): Z( p)<br />
1<br />
wobei<br />
dZ(<br />
p)<br />
0<br />
dp<br />
Für ein reales Gas gilt (vgl. Abb. 8): Z ( p)<br />
1 wobei …<br />
lim<br />
p0<br />
lim<br />
p<br />
0<br />
limB'2pC'3<br />
p D'...<br />
B'<br />
dZ(<br />
p)<br />
<br />
2<br />
<br />
dp<br />
<br />
p0<br />
(35)<br />
dZ(<br />
p)<br />
2C<br />
3D<br />
<br />
lim <br />
<br />
B<br />
B<br />
V d<br />
Vm<br />
<br />
<br />
...<br />
V Vm<br />
V <br />
<br />
m <br />
1 lim<br />
(36) Vm p 0<br />
2<br />
m <br />
<br />
m <br />
Da die Koeffizienten B’ und B temperaturabhängig sind, kann es<br />
eine Temperatur geben, für die gilt B = B’RT = 0, so dass die Größe<br />
dZ(p) / dp des realen Gases für p 0 mit dem idealen Verhalten<br />
übereinstimmt ( dZ(p) / dp = 0). <strong>Die</strong>se Temperatur wird als Boyle-Temperatur<br />
TB bezeichnet. In Gegenwart der Boyle-Temperatur<br />
gilt dann für einen relativ großen Druckbereich pVm RTB, da gemäß<br />
Gleichung 34 das zweite Glied (B / Vm) gleich Null ist und alle<br />
Abb. 9: Z-p-Diagramm<br />
höheren Glieder vernachlässigt werden können (vgl. Abb. 9).<br />
für ein reales Gas bei<br />
verschiedener Temperatur.<br />
2.2 <strong>Die</strong> van-der-Waalssche Gleichung<br />
<strong>Die</strong> Virialgleichung eines gegebenen Gases kann nur dann ausgewertet werden, wenn auch die<br />
Zahlenwerte der Virialkoeffizienten bekannt sind. Häufig ist es sinnvoller auf Kosten absoluter<br />
Genauigkeit ein allgemeines Bild der Zustände von Gasen zu erhalten. Hierfür eignet sich die<br />
von <strong>Johannes</strong> van der Waals aufgestellte Näherungsgleichung (1873), die im Folgenden hergeleitet<br />
und erläutert werden soll.<br />
m
2.2.1 Der Aufbau der Gleichung<br />
Voraussetzungen: Reale Gase bestehen im Gegensatz zu idealen Gasen aus…<br />
· Teilchen, die ein von null verschiedenes Eigenvolumen aufweisen.<br />
· Teilchen, die zwischenmolekulare Anziehungs- und Abstoßungskräfte aufweisen.<br />
<strong>Die</strong> Zustandsgleichung realer Gase (van-der-Waalssche Gleichung) lässt sich durch Einführen<br />
von zwei Korrekturtermen aus der Zustandsgleichung idealer Gase herleiten:<br />
a) Korrekturterm 1: Eigenvolumen, Zwischenmolekulare Abstoßungskräfte<br />
<strong>Die</strong> Teilchen realer Gase können als „harte Kugeln“ aufgefasst werden, denen das molare Ausschlussvolumen<br />
b zukommt, welches sich aus dem Eigenvolumen der Gasteilchen berechnen<br />
lässt (vgl. VKugel: 4/3··R 3 ). Folglich ist bei gegebener Stoffmenge n und identischem Gesamtvolumen<br />
V das freie Volumen Vf für reale Gase um nb kleiner als für ideale Gase (Gl. 37).<br />
Videal<br />
V nb<br />
V ideal < V real (37)<br />
V f<br />
real<br />
b) Korrekturterm 2: Zwischenmolekularen Anziehungskräfte<br />
Im Gegensatz zu Teilchen idealer Gase bewirken Teilchen realer Gase aufgrund zwischenmolekularer<br />
Anziehungskräfte eine Absenkung des Gesamtdrucks p um den Betrag des hierbei resultierenden<br />
Binnendrucks . Da sich proportional zur Stoßhäufigkeit und Stoßkraft verhält<br />
und diese beiden Größen wiederum einen proportionalen Zusammenhang zur Teilchenkonzentration<br />
n / V aufeisen, muss zwischen und dem Quadrat der Teilchenkonzentration (n / V) 2<br />
ebenfalls eine Proportionalität bestehen. Als Proportionalitätsfaktor wurde hierbei der positive<br />
Koeffizient a eingeführt: = a·(n / Vreal) 2 = a / Vm 2 . Folglich ist bei gegebener Stoffmenge n,<br />
und identischem Gesamtdruck p der effektive Druck peff realer Gase um a / Vm 2 größer als für<br />
ideale Gase (Gl. 38).<br />
p<br />
<br />
<br />
n <br />
<br />
<br />
eff pideal<br />
preal<br />
a<br />
preal<br />
2<br />
V <br />
ideal<br />
real<br />
Vm<br />
Es gilt: Ideale Gase:<br />
Es folgt mit (37), (38): Reale Gase:<br />
2<br />
9<br />
ideal<br />
a<br />
m<br />
p > p real (38)<br />
n R T<br />
RT<br />
pideal <br />
(39)<br />
V V<br />
n<br />
R T<br />
n RT a<br />
preal a<br />
2<br />
Vreal<br />
nb <br />
<br />
V <br />
<br />
(40)<br />
real Vm<br />
b Vm<br />
Bei Gleichung 40 handelt es sich um die van-der-Waalssche Gleichung, die sowohl Eigenvolumen<br />
als auch Anziehungs- und Abstoßungskräfte realer Gase berücksichtigt, wobei a und b<br />
temperaturabhängige, stoffspezifische Koeffizienten darstellen (van-der-Waals-Koeffizienten).<br />
2.2.2 Kritische Größen<br />
Zustandsdiagramme realer Gase weisen im Gegensatz zu entsprechenden Diagrammen idealer<br />
Gase einen kritischen Punkt auf, der durch drei Zustandsgrößen (kritische Größen) beschrieben<br />
wird: kritische Temperatur Tkrit, kritischer Druck pkrit und kritisches Volumen Vkrit bzw. kritisches<br />
molares Volumen Vm,krit (vgl. CO2: Tkrit 304 K, pkrit 74 bar, Vm,krit 95 cm 3 / mol). In<br />
p-V- bzw. p-Vm-Diagrammen (vgl. Abb. 10) liegt für T Tkrit eine einzige Phase vor, die definitionsgemäß<br />
als Gas bezeichnet wird; speziell für T > Tkrit wird die betreffende Phase als überkritisches<br />
Fluid bezeichnet, da sie häufig eine für Gase unerwartet große Dichte aufweist.<br />
· In p-V- bzw. p-Vm-Diagrammen gilt für alle unterkritischen Isothermen (T < Tkrit):<br />
Das reale Gas kondensiert ab einem bestimmten Druck zur Flüssigkeit.<br />
· In p-V- bzw. p-Vm-Diagrammen gilt für alle überkritischen Isothermen (T > Tkrit):<br />
Das reale Gas lässt sich nicht mehr verflüssigen; eine Kondensation ist unmöglich.<br />
2
2.2.3 <strong>Die</strong> Gültigkeit der Gleichung, Phasenübergänge<br />
<strong>Die</strong> mit Hilfe der van-der-Waalsschen Gleichung (vgl. Gl. 40) theoretisch ableitbaren Isothermen<br />
eines realen Gases (vgl. Abb. 10) stimmen abgesehen von Oszillationen im Temperaturbereich<br />
T < Tkrit relativ gut mit den experimentellen Werten überein. Hierbei werden die auftretenden<br />
Oszillationen in den theoretischen Isothermen als van-der-Waals-Schleifen bezeichnet<br />
(vgl. Abb. 10 a): Linie B-D-E-C-A) und beschreiben zum Teil ein physikalisch unsinniges<br />
Verhalten: In einem Bereich der Oszillation (vgl. Übergang: lokales Minimum lokales Maximum)<br />
geht eine Druckerhöhung mit einer Zunahme des Volumens bzw. molaren Volumens<br />
einher (vgl. Abb. 10 a): Linie D-E-C). Experimentelle Isothermen zeigen im Gegensatz zu den<br />
Oszillationen theoretischer Isothermen im betreffenden Diagrammbereich einen horizontalen<br />
Verlauf (vgl. Abb. 10 a): Linie B-E-A), was einem druckunabhängigen Anstieg des Volumens<br />
bzw. des molaren Volumens entspricht: Es besteht ein Gleichgewicht zwischen Gas und Flüssigkeit<br />
bzw. Verdampfung und Kondensation (Zweiphasengebiet); der konstante Druck entspricht<br />
folglich dem Dampfdruck der vorliegenden Flüssigkeit. <strong>Die</strong> horizontale Linie kommt<br />
hierbei derart zu liegen, dass der Betrag der Volumenarbeit auf dem Weg der theoretischen<br />
Isotherme (vgl. Abb. 10 a): Linie B-D-E-C-A) und experimentellen Isotherme (vgl. Abb. 10 a):<br />
Linie B-E-A) identisch ist (vgl. Abb. 10 a: Flächengleichheit der Einschlussflächen BDE und<br />
ECA). <strong>Die</strong> Anfangs- und Endpunkte der horizontalen Linien aller unterkritischen Isothermen<br />
(T < Tkrit) begrenzen das Zweiphasengebiet. Links vom Zweiphasengebiet und unterhalb der<br />
kritischen Isotherme liegt reine Flüssigkeit vor, rechts vom Zweiphasengebiet und unterhalb<br />
der kritischen Isothermen liegt reines Gas vor. Oberhalb der kritischen Isotherme lassen sich<br />
Gas und Flüssigkeit nicht mehr unterscheiden ( überkritisches Fluid), die resultierende Phase<br />
lässt sich nicht mehr verflüssigen. Das überkritische Verhalten entspricht am ehesten dem<br />
Verhalten idealer Gase (vgl. hyperbolischer Verlauf der Isothermen für T >> Tkrit).<br />
Oszillation<br />
Kritischer Punkt<br />
a) b)<br />
Abb. 10: a) Isothermen von Kohlenstoffdioxid gemäß der van-der-Waalsschen Gleichung,<br />
„Gasbereich“: weiß; Flüssigkeitsbereich: schraffiert; Zweiphasengebiet: gepunktet, b) Isothermen<br />
eines realen Gases gemäß der reduzierten Form der van-der-Waalsschen Gleichung.<br />
2.2.3 <strong>Die</strong> Eigenschaften der Gleichung<br />
Es sollen drei wesentliche Eigenschaften der van-der-Waalsschen Gleichung benannt werden<br />
<strong>1.</strong> Für hohe Temperaturen und große Volumina bzw. molare Volumina liefert die van-der-<br />
Waalssche Gleichung die Isothermen idealer Gase (vgl. Gl. 40, Abb. 11):<br />
· Große molare Volumina gilt (Vm >> b): Vm – b Vm<br />
· Hohe Temperaturen (RT / (Vm – b) >> a / Vm 2 ): RT / (Vm – b) – a / Vm 2 RT / (Vm – b)<br />
10
RT<br />
p <br />
a<br />
real 2<br />
real<br />
ideal<br />
Vm<br />
b Vm<br />
Vm<br />
11<br />
RT<br />
p p<br />
a) b)<br />
Abb. 11: a) Isothermen gemäß der Zustandsgleichung idealer Gase ( vgl. Gl. 39: Hyperbeln,<br />
wobei p ~ 1 / V); b) Isothermen gemäß der van-der-Waalsschen Gleichung ( vgl. Gl. 40: nur<br />
für große Volumina und hohe Temperaturen resultieren Hyperbeln, wobei p ~ 1 / V).<br />
2. Wenn sich abstoßende und anziehende Kräfte ausgleichen, existieren Flüssigkeit und Gas<br />
gleichzeitig (vgl. Zweiphasengebiet):<br />
Wenn beide Terme der van-der-Waalsschen Gleichung (vgl. Gl. 40) ähnlich groß sind entstehen<br />
die van-der-Waals-Schleifen. Hierbei beschreibt der erste Term (vgl. RT / (Vm – b)) die <strong>kinetische</strong><br />
Energie der Moleküle ( T) und die zwischenmolekularen Abstoßungskräfte ( Vm –<br />
b) und der zweite Term (a / Vm 2 ) die zwischenmolekularen Anziehungskräfte.<br />
3. Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen kritischen Größen und van-der-Waals-Koeffizienten<br />
(a, b):<br />
Am kritischen Punkt (Tkrit, pkrit, Vm,krit) zeigt die kritische Isotherme einen horizontalen Wendepunkt<br />
(vgl. Synonyme: Sattelpunkt, Terrassenpunkt), so dass die ersten beiden Ableitungen der<br />
Funktion p(Vm) an der Stelle Vm,krit den Wert Null annehmen müssen. <strong>Die</strong>ser Sachverhalt wird<br />
ausgenutzt, um die kritischen Größen herzuleiten: Vm,krit = 3b, Tkrit = 8a/(27Rb), pkrit = a/(27b 2 )<br />
dp<br />
dV<br />
m<br />
2<br />
d p<br />
dV<br />
2<br />
m<br />
V <br />
m,<br />
krit<br />
V <br />
m,<br />
krit<br />
<br />
<br />
RT<br />
V b<br />
m,<br />
krit<br />
2RT<br />
krit<br />
V b<br />
m,<br />
krit<br />
krit<br />
3<br />
2<br />
a<br />
<br />
V<br />
6a<br />
4<br />
V<br />
2<br />
3<br />
m,<br />
krit<br />
m,<br />
krit<br />
0 <br />
0<br />
Gleichsetzen von Gl. 41 und Gl. 42<br />
3<br />
RTkritVm,<br />
krit<br />
2<br />
2 V b<br />
4<br />
RTkritVm,<br />
krit<br />
<br />
3<br />
3 V b<br />
3<br />
V<br />
2<br />
<br />
m,<br />
krit<br />
m,<br />
krit<br />
Einsetzen von b in Gl. 41<br />
3<br />
3<br />
RTkritVm,<br />
krit RTkritVm,<br />
<br />
2<br />
2Vm<br />
, krit b<br />
1<br />
2Vm,<br />
krit V<br />
3<br />
großes molares Volumen, hohe Temperatur<br />
<br />
3<br />
RTkritVm,<br />
krit<br />
a (41)<br />
2 b<br />
2 V <br />
m,<br />
krit<br />
4<br />
RTkritVm,<br />
krit<br />
a (42)<br />
3 b<br />
3 V <br />
m,<br />
krit<br />
m krit b<br />
Vm<br />
krit b Vm<br />
krit<br />
a<br />
krit<br />
m,<br />
krit<br />
9<br />
2<br />
8<br />
3<br />
krit m,<br />
krit<br />
2<br />
Vm,<br />
krit<br />
9<br />
RTkritVm,<br />
krit<br />
8<br />
,<br />
<br />
<br />
Einsetzen von a und b in Gl. 40<br />
9<br />
RTkritV<br />
RT<br />
m krit<br />
krit<br />
RT<br />
,<br />
a<br />
krit<br />
RTkrit<br />
RT<br />
p<br />
8<br />
3 9 3<br />
krit <br />
<br />
<br />
2<br />
2 <br />
Vm,<br />
krit b V<br />
1<br />
m,<br />
krit<br />
Vm<br />
krit<br />
Vm<br />
krit V<br />
Vm<br />
krit V<br />
, 2 8 , 8<br />
, m,<br />
krit<br />
3<br />
Herleitung des allgemein gültigen kritischen Kompressionsfaktors Zkrit (vgl. Gl. 32)<br />
RT<br />
,<br />
V<br />
1<br />
3<br />
,<br />
krit<br />
m,<br />
krit
pV<br />
m<br />
pVm<br />
Z RT Z <br />
RT<br />
Z<br />
krit<br />
<br />
p<br />
krit<br />
V<br />
RT<br />
12<br />
m,<br />
krit<br />
krit<br />
2<br />
3<br />
27ab<br />
R<br />
2<br />
8<br />
27ab<br />
R<br />
2.3 Das Prinzip der übereinstimmenden Zustände<br />
Da die kritischen Größen für alle realen Gase charakteristisch sind, werden sie häufig als Bezugswert<br />
für eine relative Skala verwendet, die dem Vergleich verschiedener Gaseigenschaften<br />
dient. <strong>Die</strong> hierbei resultierenden Größen werden als reduzierte Variable bezeichnet:<br />
p <br />
r<br />
p<br />
p<br />
krit<br />
V<br />
m,<br />
r <br />
V<br />
V<br />
m<br />
m,<br />
krit<br />
krit<br />
3<br />
8<br />
(43)<br />
T<br />
Tr (44)<br />
T<br />
Weit reichend gilt das Prinzip der übereinstimmenden Zustände. Am besten gilt es für Gase die<br />
aus kugelförmigen (sphärischen) Teilchen bestehen. Bei nichtsphärischen oder polaren<br />
Teilchen resultieren zum Teil beträchtliche Abweichungen:<br />
Reale Gase weisen bei Übereinstimmung von reduziertem, molarem Volumen (Vm, r) und reduzierter<br />
Temperatur (Tr) auch den gleichen reduzierten Druck (pr) auf Beweisführung…<br />
Anwenden von Gl. 44 auf Gl. 40:<br />
RT a<br />
preal 2<br />
V b V<br />
pr<br />
pkrit<br />
<br />
V<br />
RTrTkrit<br />
<br />
V b<br />
m<br />
m<br />
m,<br />
r<br />
m,<br />
krit<br />
2 V V<br />
m,<br />
r<br />
Einsetzen: Vm,krit = 3b, Tkrit = 8a/(27Rb), pkrit = a/(27b 2 ):<br />
a<br />
m,<br />
krit<br />
8a<br />
RT<br />
a<br />
a<br />
8T<br />
3<br />
pr <br />
(45)<br />
b<br />
r<br />
27Rb<br />
r<br />
p<br />
2<br />
2 r <br />
2<br />
27 3bVm,<br />
r b 3bV , 3V<br />
m,<br />
r 1<br />
V<br />
m r<br />
m,<br />
r<br />
Bei Gleichung 45 handelt es sich um die reduzierte Form der van-der-Waalsschen Gleichung,<br />
in der die beiden Koeffizienten a und b nicht mehr auftreten. Durch Aufstellen eines pr-Vm,r-<br />
Diagramms mit Hilfe von Gleichung 45 ergeben sich für jedes reale Gas die gleichen Isothermen<br />
( vgl. Abb. 10 b)). <strong>Die</strong>s beweist, dass sich die Wirkungen der anziehenden und abstoßenden<br />
Kräfte tatsächlich durch jeweils einen Parameter beschreiben lassen: a Anziehungskräfte,<br />
b Abstoßungskräfte.<br />
3. Quellen<br />
Anmerkung: Abgesehen von Abbildung 11 a) (vgl. SCHÄRTL 2005: S. 16) wurden alle Informationen<br />
und Abbildungen aus folgendem Werk bezogen: ATKINS 2004: 34-47.<br />
ATKINS, P. W. 3 (2004): Physikalische Chemie. Wiley-VCH-Verlag GmbH. Weinheim.<br />
SCHÄRTL, W. (2005): Vorlesungsskript: PC-1 für Lehramtskandidaten der Chemie, SS<br />
2005. <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Mainz</strong>.