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Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch bei ... - Abtreibung

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Die „Pille danach“<br />

Die „Pille danach“ kann (in den 72 St<strong>und</strong>en nach einer Konzeption) ein wichtiges Mittel zur<br />

Vermeidung ungewollter <strong>Schwangerschaft</strong>en sein, falls: 1) die Frau oder ihr Partner weiß, dass es<br />

diese Form der Nachverhütung gibt <strong>und</strong> wie man sie bekommt; 2) die Möglichkeit eines<br />

Konzeptionsrisiko von der Frau oder ihrem Partner wahrgenommen <strong>und</strong> nicht verleugnet oder<br />

verharmlost wird; 3) die Zugangsschwelle zu diesem Medikament niedrig ist.<br />

Letzteres ist in der B<strong>und</strong>esrepublik nicht der Fall: Denn zum einen ist die „Pille danach“<br />

verschreibungspflichtig <strong>und</strong> setzt damit Kompetenz im Umgang mit dem Medizinsystem <strong>und</strong><br />

zeitraubende Wege voraus; zum anderen wissen viele Jugendliche nicht, dass die „Pille danach“ für<br />

pflichtversicherte Frauen unter 20 Jahren in der Apotheke gegen Rezeptvorlage kostenfrei ist. 33<br />

Zur wichtigen Frage der Wahrnehmung <strong>und</strong> Dissimulation eines Konzeptionsrisikos <strong>bei</strong><br />

Jugendlichen gibt unsere Dokumentation leider keine Auskunft. Die Kenntnisse junger<br />

schwangerer Frauen über die „Pille danach“ zeigt Tabelle 23. Danach weiß nur die Hälfte der<br />

Befragten, dass es die „Pille danach“ gibt <strong>und</strong> wie man sie bekommt, <strong>bei</strong> den 12- bis 14-Jährigen<br />

sind es mit 35% noch einmal deutlich weniger.<br />

Tabelle 23 Kenntnisse über die „Pille danach“ zum Zeitpunkt der Konzeption (schwangere<br />

Frauen unter 18 Jahren, in %)<br />

Alle 12-14 15 16 17<br />

Jahre Jahre Jahre Jahre<br />

keine Kenntnisse 26 36 29 27 23<br />

weiß, dass es die „Pille danach“ gibt, aber<br />

nicht, wie man sie bekommt<br />

24 29 23 24 23<br />

weiß, dass es die „Pille danach“ gibt <strong>und</strong> wie<br />

man sie bekommt<br />

Unterschied zwischen den Altersgruppen p= .000.<br />

50 35 48 49 54<br />

Dieses Ergebnis bedeutet zweierlei: Die Hälfte der jungen Frauen hatten, als sie schwanger<br />

wurden, nicht das ausreichende Wissen, um eine Nachverhütung anzuwenden; die andere Hälfte<br />

nahm die „Pille danach“ nicht, obwohl sie über diese Methode ausreichend informiert war. 34 Die<br />

Gründe dafür haben wir oben genannt (hohe Zugangsschwelle; Nichtwahrnehmung/<br />

Dissimulation des Konzeptionsrisikos).<br />

Aus Abbildung 13 geht hervor, dass neben den sehr jungen Schwangeren, Musliminnen, sozial<br />

besonders benachteiligte Frauen, Frauen aus den neuen B<strong>und</strong>esländern sowie Hauptschülerinnen<br />

besonders selten über die „Pille danach“ informiert sind; Gymnasiastinnen <strong>und</strong> junge Frauen aus<br />

besonders privilegierten sozialen Verhältnissen wissen hingegen besonders oft über die „Pille<br />

danach“ Bescheid.<br />

Insgesamt belegen unsere Daten, dass Jugendliche, Sexualpädagogen, Eltern, Ärzte <strong>und</strong> Ärztinnen<br />

sowie Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Jugendpolitiker die „Pille danach“ als Möglichkeit zur Prävention von<br />

Jugendschwangerschaften in frappanter Weise vernachlässigen.<br />

33 Die „ Pille danach“ kostet derzeit 16-18 Euro.<br />

34 Drei Frauen gaben an, die „Pille danach“ genommen zu haben <strong>und</strong> trotzdem schwanger geworden zu sein.<br />

31

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