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trafik a nten zeitung April/2012

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Unabhängig · Objektiv · Kritisch · Informativ Nr. 4 / <strong>April</strong> <strong>2012</strong>


2<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong>


Editorial<br />

Mehrfach abgestraft<br />

Sie werden gerne als die Melkkühe der Nation bezeichnet, wenn es darum<br />

geht, dem Budget ein Einnahmenplus zuzuführen: die Autofahrer und die<br />

Raucher. Und das gegenwärtige Auf und Ab der Verbraucherpreise nervt die<br />

Trafika<strong>nten</strong> und Konsume<strong>nten</strong> ebenso wie die Tankstellenpächter und deren<br />

Kunden. Von seriöser Kalkulation keine Spur, meckern sie alle unisono. „Die<br />

Preisgestaltung der Mineralölkonzerne ist nicht nachvollziehbar“, so Chef der<br />

Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), Theo Thanner. Sehr wohl nachvollziehbar<br />

sind allerdings für viele Tabakwarenfachhändler die Rauf- und Runter-<br />

Schlenkerbewegungen auf den Preisauszeichnungen im Zigarettenregal: Mit<br />

ihnen sollen bloß einzelne Marken zwecks Schönung der Zigarettenanbieter-<br />

Marktanteilsstatistik gepuscht werden. Allerdings im unteren Preissegment<br />

um den Preis einer Handelsspannenkürzung für die Trafika<strong>nten</strong>, die bereits<br />

durch die Nichtraucherbewegung, den Schmuggel, die legale Mitnahmemöglichkeit<br />

von 800 Zigaretten aus EU-(Billigzigaretten)Ländern und das Geiz-ist-<br />

Geil-Verhalten mehrfach abgestraft sind. Der Finanzminister sieht keinerlei<br />

Handlungsbedarf für ein neues zeitgemäßes Tabaksteuermodell, so lange für<br />

ihn die Rechnung stimmt: Er kassiert rund 1,5 Milliarden Tabaksteuer jährlich,<br />

womit diese Fiskaleinnahmen nach der Mineralölsteuer (rund 4 Milli-<br />

arden) den zweithöchsten Verbrauchssteuerzufluss ausmachen. Eine Verkaufspreiserhöhung<br />

um 10 Cent beim Zigarettenpackungsverkaufspreis bringt<br />

derzeit dem Staat Mehreinnahmen von circa 50 bis 60 Millionen Euro pro Jahr.<br />

Zumindest auf dem Papier. Bekommen doch sowohl die Finanzministerin<br />

wie auch die Trafika<strong>nten</strong> jede Preiserhöhung mit der Abwanderung der Raucher<br />

in illegale oder auch legale (800 Stück Einfuhrmöglichkeit) Kanäle zu spüren.<br />

Allein übrig bleiben unterm Strich aber die Tabakwarenfachhändler. Während<br />

nämlich die Budgetverantwortlichen den zweiten preiserhöhungsbedingten<br />

Abwanderungsstrom der Raucher mit theoretischen Minderausgaben beim<br />

Gesundheitsbudget gegenrechnen, fehlt den Trafika<strong>nten</strong> das Geld der Raucher-<br />

zu-Nichtraucher-Muta<strong>nten</strong> in der Kassenlade. Und um deren Anteil sowie<br />

der Käufer von Zigarettenpackungen mit fremdsprachigen Warnhinweisen<br />

möglichst gering zu halten, geben die Zigarettenmultis die aus dem Drehen<br />

an der Tabaksteuerschraube resultierende Preiserhöhung nur zögerlich<br />

und nicht zur Gänze weiter, was ein Knabbern an der Handelsspanne der<br />

Trafika<strong>nten</strong> und somit weitere Mindereinnahmen im Gefolge hat. Und das,<br />

obwohl die Trafikenkunden glauben, dass sich der Tabakwarenfachhandel mit<br />

jeden 5 Cent Preiserhöhung eine goldene Nase verdient.<br />

Die Tabakkonzerne verhalten sich damit gegensätzlich zu den Mineralöl-<br />

firmen, die ihre an sich schon Hochniveau-Preise (mit Blick auf das Kon-<br />

kurrenzumfeld) einmal am Tag absenken oder (vor Reisewochenenden besonders<br />

drastisch) erhöhen, obwohl dem Inhalt des Zapfsäulentankvorrats<br />

der gleiche Barrel-Preis auf dem Weltmarkt zugrunde zu legen ist. Darüber<br />

hinaus wird der Griff in die Geldbörsen der Konsume<strong>nten</strong> einerseits bei den<br />

Rauchern mit gesundheitspolitischen Ambitionen und andererseits bei den<br />

Autofahrern mit verkehrspolitischen und weltpolitischen Zielsetzungen<br />

argumentiert, was letztlich auf den Preis für alle (Transport-)Güter durchschlägt.<br />

Aber mit dem Geld ihrer Wähler nicht gerade sparsam umzugehen,<br />

gehört nun einmal zum Handwerkgeklapper der Politiker. PeteR HAueR<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong><br />

inhalt<br />

iM BliCKPUNKt<br />

Europareife für den Snus? – Was dafür und was<br />

dagegen spricht. 4<br />

iNtErViEW<br />

davidoff – Fachhandel: „Partnerschaft ist<br />

keine Einbahnstraße“, ist eine der aussagen von<br />

Hans-Kristian Hoejsgaard, CEo der oettinger<br />

davidoff Group (im Bild mit Carlos andrés, Vice<br />

President international Sales austria, und<br />

Mag. isabella Benda, davidoff Österreich) 9<br />

PFEiFEN & ZiGarrEN Journal<br />

Peterson: traditionspflege mit<br />

modernem Marketing 15<br />

tabakkäfer: ihr bevorzugter Brutplatz ist<br />

der Humidor 18<br />

PErSPEKtiVEN<br />

Golden Holocaust: „Eine starke rhetorik,<br />

die auf Provokation setzt...“ 23<br />

Nichtraucherschützer fordern: Polizei-<br />

Strafmandate auch für rauchsünder! 28<br />

aUSBildUNG<br />

die <strong>trafik</strong>akademie ebnet künftigen<br />

tabakwarenfachhändlern den Werdegang<br />

zu Unternehmern 16<br />

impressum 34<br />

3


4<br />

iM BliCKPUNKt<br />

europareife<br />

für den<br />

Snus?<br />

der orale tabakgenuss sorgt weiterhin für aufregung: Macht das<br />

schwedische Snus-Modell Schule und hat diese Form des rauchlosen<br />

tabakkonsums im Zuge der Überarbeitung der EU-tabakproduktrichtlinie<br />

Chancen darauf, auf dem gesamteuropäischen Markt zugelassen<br />

zu werden werden? Wie die Vorzeichen dafür stehen, dass Europa<br />

bald eine dicke lippe riskiert, hat Nina Munk für die Österreichische<br />

trafi ka<strong>nten</strong><strong>zeitung</strong> recherchiert.<br />

Die Schweden tun es<br />

schon lange: Sie klemmen<br />

sich Snus unter<br />

die Oberlippe, entweder<br />

in Form von losem Pulver<br />

(Lös Snus) oder in Form<br />

eines kleinen Säckchens, das mit<br />

Tabak gefüllt ist (Portions Snus).<br />

Das Nikotin wird ohne Umwege<br />

über die Lunge direkt über die<br />

Mundschleimhaut aufgenommen;<br />

je nach individuellem Bedarf<br />

verbleibt der Oraltabak bis<br />

zu einer Stunde im Mund und<br />

wird dann ausgespuckt.<br />

Nach Schätzungen von Swedish<br />

Match, Schwedens größtem<br />

Snus-Hersteller konsumiert<br />

einer von fünf schwedischen<br />

Männern diesen Mundtabak<br />

– jährlich gehen über 260 Millionen<br />

Dosen über die skandinavischen<br />

Ladentische – Tendenz<br />

steigend. In Schweden<br />

gibt es mehr männliche Snuser<br />

als männliche Raucher. Und in<br />

Folge gehen auch die typischen<br />

Raucherkrankheiten – vor<br />

allem Schädigungen der Lunge<br />

– zurück. Auch der US-Markt<br />

boomt: Hier werden jährlich an<br />

die 30 bis 40 Millionen Dosen<br />

verkauft . Aufgrund der strengen<br />

Rauchverbote in geschlossenen<br />

Räumen greifen immer mehr<br />

Amerikaner auf die rauchfreie<br />

Alternative zurück.<br />

Was in Schweden und den USA<br />

längst zum guten Ton gehört,<br />

bleibt anderen Ländern versagt:<br />

Snus ist in der EU verboten,<br />

nur Schweden konnte sich bei<br />

seinem EU-Beitritt 1995 eine<br />

Ausnahmeregelung erstreiten.<br />

Das könnte sich jetzt ändern: Im<br />

Zuge der möglichen Überarbeitung<br />

der Tabakproduktrichtlinie<br />

wurden Vertreter der Regierung<br />

und der Wirtschaft , aber auch<br />

Bürger und Nichtregierungsorganisationen<br />

gebeten, in einem<br />

trafi k a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong>


IHRE VORTEILE:<br />

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<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong><br />

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Rauchen kann tödlich sein.<br />

5


6<br />

iM BliCKPUNKt<br />

öffentlichen Konsultationspapier<br />

Stellung zu beziehen – auch zum<br />

Thema Snus. Drei Optionen<br />

wurden zur Auswahl gestellt:<br />

Entweder den Status Quo aufrecht<br />

zu erhalten und Snus nur<br />

im hohen Norden zu verkaufen,<br />

oder das Verbot aufzuheben und<br />

Snus innerhalb der EU zuzu-<br />

lassen. Die dritte Option wäre,<br />

das Kind mit dem Bad auszugiessen<br />

und alle rauchlosen Tabak-<br />

erzeugnisse zu verbieten, denn<br />

wo nicht gesnust wird, wird<br />

eifrig Tabak gekaut oder geschnupft:<br />

Diese Ungleichbehandlung von<br />

rauchlosen Tabakprodukten wird<br />

von Swedish Match, aber auch<br />

von der schwedischen Handelsföderation<br />

heftig kritisiert: Das<br />

Verbot sei eine Verletzung des<br />

freien Handels innerhalb der EU<br />

und schade dem schwedischen<br />

Export.<br />

Österreich plädiert<br />

im Konsultationspapier<br />

für eine Aufhebung des<br />

Snus-Verbots<br />

Das österreichische Gesundheitsministerium<br />

stimmt dem<br />

Argument des Ungleichgewichts<br />

zu und befürwortet in seiner<br />

Stellungnahme zum Konsultationspapier<br />

eine Aufhebung des<br />

Snus-Verbots bei gleichzeitiger<br />

Einführung von Schadstoffregulativen.<br />

Auch Dr. Otmar Körner vom<br />

Bundesgremium der Tabak-<br />

<strong>trafik</strong>a<strong>nten</strong> tritt für eine Snus-<br />

Liberalisierung unter Hinweis auf<br />

nicht nachvollziehbare Unter-<br />

schiede innerhalb der rauchlosen<br />

Tabakerzeugnisse ein.<br />

Voraussetzung seien jedoch<br />

geeignete Verbraucherinfor-<br />

mationen wie Warnhinweise.<br />

British American Tobacco<br />

schließt sich dieser Meinung<br />

inhaltlich an und spricht sich<br />

dafür aus „… gemeinsam mit<br />

Aufsichtsbehörden, Wissenschaftlern<br />

und Vertretern des<br />

öffentlichen Gesundheitswesens<br />

Bewertungsstandards zur er-<br />

arbeiten und schließlich Snus in<br />

ganz Europa zu zulassen.“<br />

Die zentrale Frage, die jedoch<br />

jedem Konsultationsteilnehmer<br />

auf den Nägeln brannte, war: Ist<br />

Snus die gesündere Alternative<br />

zu „brennbarem“ Tabak?<br />

Um ein klareres Bild über die<br />

gesundheitlichen Folgen von<br />

rauchfreien Tabakerzeugnissen<br />

zu erlangen, hat die euro-<br />

päische Kommission GD SAN-<br />

CO (Generaldirektion Gesundheit<br />

und Verbraucherschutz)<br />

den wissenschaftlichen<br />

Ausschuss „Neu auftretende<br />

und neu identifizierte Gesundheitsrisiken“<br />

(SCENHIR)<br />

SNUS-FaCtS<br />

Als Snus (in Österreich<br />

und in der Schweiz häufig<br />

auch: Snüs) wird eine in<br />

Norwegen und Schweden<br />

verbreitete Form von<br />

Oraltabak bezeichnet.<br />

Eine Portion Snus enthält<br />

nur einen Bruchteil der<br />

krebserregenden Substanzen<br />

einer normalen<br />

Zigarette. Da nichts<br />

verbrannt wird, entstehen<br />

nicht so viele Schadstoffe,<br />

auch gibt es keinen Passivkonsum.<br />

Im Wesentlichen<br />

gelten die gleichen<br />

Indikationen, die allgemein<br />

für Nikotin erforscht<br />

wurden. Allerdings muss<br />

man sich aber beim Snus<br />

nicht mit so vielen Fremdstoffen<br />

auseinandersetzen<br />

und hat die Stoffe auch<br />

besser unter Kontrolle,<br />

weil eben nichts verbrannt<br />

und daher auch<br />

nicht soviel chemisch<br />

umgewandelt wird.<br />

bereits 2007 um Stellungnahme<br />

gebeten. Der SCENHIR-<br />

Bericht hat die Kontro-<br />

verse neu entfacht: Geht doch<br />

aus ihm weder eindeutig hervor,<br />

ob Snus gesünder ist als andere<br />

Tabakprodukte, noch ob Snus<br />

schädlicher ist. Also wird der<br />

SCENHIR-Bericht sowohl als<br />

Argument für ein Verbot, als<br />

auch gegen ein Verbot herangezogen.<br />

Das österreichische Gesundheitsministerium<br />

beruft sich auf<br />

zwei Mediziner: Prof. Karl-Olov<br />

Fagerström, Vorstand des „Smokers<br />

Information Centre“ in<br />

Helsingborg und Prof. Michael<br />

Kunze, Vorstand des Instituts<br />

für Sozialmedizin der Univer-<br />

sität Wien, die „…welche die Auffassung<br />

vertreten, dass der orale<br />

Tabakproduktekonsum bei gleich-<br />

zeitigem Verzichtauf das Ziga-<br />

rettenrauchen das Risiko für<br />

Lungenkrebserkrankungen herabsetzen<br />

könne.“<br />

eine schlechte<br />

Angewohnheit durch<br />

eine andere schlechte<br />

ersetzen...<br />

Fakt ist: Eine Aufhebung des<br />

Snus-Verbotes käme dem Nichtraucherschutz<br />

zu Hilfe. Denn:<br />

Wo kein blauer Dunst in der<br />

Luft liegt, werden die Folgen des<br />

Passivrauchens minimiert und<br />

die gesundheitlichen Folgen von<br />

Rauchinhaltsstoffen eliminiert.<br />

Die Gegner von Snus kontern:<br />

Eine schlechte Angewohnheit<br />

durch eine neue, schlechte Angewohnheit<br />

zu ersetzen, kann<br />

nicht das Ziel sein. Nach Untersuchungen<br />

des schwedischen<br />

Karolinska Institutet könnte sich<br />

der Snus-Konsum negativ auf<br />

das Herz-Kreislaufsystem aus-<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong>


wirken und Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />

verursachen. Schließ-<br />

lich enthalten alle Tabakprodukte<br />

Nikotin, machen abhängig<br />

und kön<strong>nten</strong> Neukunden anlocken.<br />

Das gesundheitliche Risiko<br />

sei zu hoch, so die Wortspenden<br />

beispielsweise von bulgarischen<br />

und belgischen Konsultationsteilnehmern,<br />

die sich für eine<br />

Tabula-rasa-Lösung rauchloser<br />

Tabakprodukte stark machen.<br />

Außerdem könnte Snus als Einstiegsdroge<br />

dienen, der Griff<br />

zum Glimmstängel erleichtert<br />

werden, zeigen sich die Gegner<br />

einer Snus-Verbot-Aufhebung<br />

besorgt.<br />

Diesem Argument widerspricht<br />

Fagerström und belegt, dass es –<br />

ganz im Gegenteil – 33 Prozent<br />

der Raucher erfolgreich gelungen<br />

ist, mithilfe von Snus die Zigaret-<br />

WiE SNUS KoNSUMiErt Wird<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong><br />

tensucht zu überwinden.<br />

Ein generelles Verbot von rauchfreien<br />

Alternativen könnte<br />

jedoch mehr blauen Dunst<br />

verursachen, befürchtet das<br />

österreichische Gesundheitsministerium.<br />

Denn wer nicht mehr<br />

kauen oder schnupfen darf,<br />

könnte auf brennbaren Tabak<br />

umsteigen – das wäre aus gesundheitlicher<br />

Sicht kaum wünschenswert.<br />

Manche Nichtregierungsorganisationen<br />

– wie das Plymouth<br />

NHS Stop Smoking Service aus<br />

England – warnen ebenfalls<br />

vor einem generellen Verbot,<br />

das schwierig zu kontrollieren<br />

wäre: Der Konsumtrend<br />

sei nicht mehr aufzuhalten, die<br />

Auswirkungen eines blühenden<br />

Schwarzmarktes, auf dem keine<br />

Regeln gelten, seien schwieriger<br />

Snus ist ein mit Salzen versetzter Tabak, der unter die<br />

Ober- oder Unterlippe gesteckt wird. Hierbei wird auf die<br />

Anwendungsdauer gesehen mehr Nikotin resorbiert als<br />

dies bei einer Zigarette der Fall ist. Das Salz dient dazu,<br />

den pH-Wert im Mund aufrechtzuerhalten, was die<br />

Resorption von Nikotin begünstigt.<br />

Die weit verbreitete Meinung, dass Snus mit feinen Glassplittern<br />

angereichert wird, damit das Nikotin schneller<br />

in die Blutbahn gelangt, ist eine Fehlinformation, die<br />

zustande kam, weil das im Snus enthaltene Salz nach zu<br />

langer und trockener Lagerung auskristallisiert und dann<br />

bei entsprechendem Lichteinfall reflektiert.<br />

Trafika<strong>nten</strong> 04_<strong>2012</strong>_Layout 1 16.03.12 12:27 Seite 1<br />

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7


8<br />

iM BliCKPUNKt<br />

einzuschätzen als eine strenge<br />

Reglementierung der Produkte.<br />

Auch in Österreich ist das<br />

Inverkehrbringen von Snus verboten,<br />

der Besitz jedoch nicht:<br />

So manch ein Snuser besorgt<br />

sich die Dosen über das Internet,<br />

was laut Tabakmonopolgesetz<br />

wohl illegal ist, oder er fährt<br />

nach Schweden, um dort kräftig<br />

einzukaufen – so oder so verbleiben<br />

die Steuereinnahmen im<br />

Ausland.<br />

Snus – ein<br />

trojanisches Pferd für<br />

neue Konsummuster?<br />

Mehr als 82 000 Bürger nahmen<br />

an der öffentlichen Umfrage teil<br />

und äußerten mehrheitlich die<br />

Ansicht, dass der Markt jetzt<br />

schon zu sehr reglementiert ist<br />

und das mündige Volk selbst<br />

entscheiden sollte, was es tut.<br />

das Recht auf freie Wahl stand<br />

im Mittelpunkt ihres Interesses.<br />

Aber nicht alle votierten<br />

für eine Aufhebung des Snus-<br />

Verbotes. So vertraten einige<br />

GESUNdHEitliCHE SNUS-riSiKEN<br />

Bürger die Ansicht, dass sich<br />

die vermeintlich gesunde Alternative<br />

als trojanisches Pferd<br />

entpuppen könnte, denn: Wer<br />

weiß schon, welche Konsum-<br />

muster die Folge einer Snus-<br />

Liberalisierung wären?<br />

Dann lieber den Status Quo beibehalten,<br />

hat sich die Mehrheit<br />

der Regierungsvertreter gedacht<br />

und sprach sich dafür aus, Snus<br />

weder freizugeben, noch alle<br />

rauchfreien Tabakerzeugnisse<br />

zu verbieten. Die britischen Vertreter<br />

begründeten dies damit,<br />

dass ein generelles Verbot von<br />

Ettan-Snus gibt es schon seit 1822. Da man beim Konsum<br />

den Tabak nicht raucht, und somit auch keine anderen<br />

Schadstoffe, die bei einer Verbrennung des Tabaks ent-<br />

stehen würden, auftreten, wird das Snusen als gesundheitlich<br />

weniger bedenklich angesehen. Zudem ist der<br />

Nitrosamingehalt bedeutend geringer. Wegen der<br />

restriktiven Vorschriften für Zigaretten ist Snus besonders<br />

in Skandinavien beliebt, vor allem in Norwegen und<br />

Schweden.<br />

Snus erhöht das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs.<br />

Nach Untersuchungen des Karolinska Institutet liegt die<br />

Wahrscheinlichkeit nahe, dass 1 von 20.000 Snus-Nutzern<br />

dadurch an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Weiterhin<br />

legen Studien nahe, dass der Snus-Konsum sich wie das<br />

Rauchen negativ auf das Herz-Kreislaufsystem auswirkt.<br />

Alle allgemeinen Folgen des Konsums von Nikotin gelten<br />

auch für Snus. Durch das enthaltene Nikotin macht das<br />

Snusen zudem in ähnlichem Maße abhängig wie der<br />

Zigarettenkonsum. Als Vorteil von Snus wird angebracht,<br />

dass es hierbei, anders als beispielsweise beim Zigaretten-<br />

rauchen, keinen Passivkonsum gibt.<br />

Kautabak oder Schnupftabak<br />

gerade bei ethnischen Minderheiten,<br />

welche die Produkte vorzugsweise<br />

konsumieren, auf Unverständnis<br />

stoßen würde und<br />

einen Dialog in Richtung Raucherentwöhnung<br />

erschweren<br />

würde. Auch das tschechische<br />

Landwirtschaftsministerium ist<br />

für die Beibehaltung der jetzigen<br />

Richtlinie und argumentiert dies<br />

mit dem geringen Interesse an<br />

rauchlosen Produkten im Land.<br />

Ein Ende der Diskussion ist<br />

nicht in Sicht. Das Positionspapier<br />

wird momentan ausgewertet,<br />

die Meinungen aller Inter-<br />

essensvertreter werden ana-<br />

lysiert und neue Schlüsse ge-<br />

zogen.<br />

Bis zum endgültigen Beschluss<br />

– Status Quo, Verbot oder freier<br />

Handel – könnte es also<br />

noch eine Weile dauern. Swedish<br />

Match wartet ab und erobert<br />

inzwischen andere Märkte:<br />

Zusammen mit Philipp Morris<br />

International hat der Snus-<br />

Hersteller bereits Pilotprojekte<br />

in Kanada und Taiwan gestartet.<br />

Weitere Feldversuche kommen<br />

von British American Tobacco,<br />

das sich seit 2005 mit Snus auf<br />

dem südafrikanischem Markt<br />

erfolgreich etabliert hat und nun<br />

auch in Japan aktiv wird.<br />

iN EiGENEr SaCHE<br />

Auf Wiederlesen<br />

Ein Comeback kann durchaus<br />

schief gehen. Das haben<br />

schon so manche erfahren<br />

müssen Und so hoffe ich<br />

nur, dass ich Sie – liebe<br />

Leser, Industriepartner und<br />

Großhändler – in jenen drei<br />

Monaten, in denen ich für<br />

den erkrankten Chefredakteur<br />

Friedrich Wilhelm aus der<br />

Pension „exhumiert“ wurde,<br />

nicht zu sehr enttäuscht und<br />

eine ordentliche Arbeit abgeliefert<br />

habe.<br />

Langeweile lässt ja die Branche<br />

keine aufkommen. Da<br />

rumort es da und dort ganz<br />

ordentlich. Die Spannung,<br />

was die Aktualisierung der<br />

EU-Tabakproduktrichtlinie<br />

der Branche und den Raucherinnen<br />

und Rauchern<br />

bescheren wird, steigt<br />

von Woche zu Woche. Die<br />

Hetzjagd auf die Genießer<br />

des blauen Dunstes hält<br />

unvermindert an. Und die<br />

Feuer+Rauch-Frühjahrs-<br />

messe bescherte dem<br />

Einzelhandel reich gedeckte<br />

Präsentationstische der<br />

Aussteller. Ich hoffe, dass im<br />

aus diesem Themenangebot<br />

resultierenden redaktionellen<br />

Informationsmix etwas<br />

Interessantes für jeden von<br />

Ihnen dabei war.<br />

Meine von vornherein<br />

befristete Aushilfe ist mit der<br />

<strong>April</strong>-Ausgabe beendet. Und<br />

getreu dem Motto „Alles neu<br />

macht der Mai“, übergebe ich<br />

das Trafika<strong>nten</strong><strong>zeitung</strong>-Szepter<br />

an Matthias Hauptmann, der<br />

ab der Ausgabe 5/<strong>2012</strong> für<br />

die redaktionellen Inhalte<br />

und die Gestaltung der<br />

Zeitung als leitender Redakteur<br />

verantwortlich zeichnet.<br />

Während ich mich wieder in<br />

den Garten zurückziehe und<br />

den Blumen beim Wachsen<br />

zuhöre. – Aber nicht nur,<br />

denn: für zwei, drei Tage<br />

pro Monat bleibt der Lehnsessel<br />

unbenutzt. Und zwar<br />

immer dann, wenn ich dem<br />

Drängen des Verlags danach<br />

nachkomme, der Redaktion<br />

für ein Interview des Monats<br />

zur Seite zu stehen.<br />

Bleibt also nur einerseits<br />

Sie zu ersuchen, dem neuen<br />

Trafika<strong>nten</strong><strong>zeitung</strong>-Blattmacher<br />

jene Unterstützung<br />

zuteil werden lassen, wie Sie<br />

diese mir angedeihen haben<br />

lassen, und andererseits<br />

zu hoffen, dass Sie meinen<br />

Abschiedsgruss „Auf Wieder-<br />

lesen“ nicht als Drohung<br />

auffassen.<br />

Peter HAUER<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong>


<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong><br />

iNtErViEW<br />

davidoff – Fachhandel<br />

Partnerschaft ist<br />

keine einbahnstraße<br />

Seit 1. Juni 2011 ist Hans-Kristian Hoejsgaard CEo (Chief Executive officer) der<br />

oettinger davidoff Group, einem der global führenden Zigarren-Unternehmen mit<br />

weltweit anerkan<strong>nten</strong> Marken – angeführt von der Premium Marke davidoff und<br />

eigenen Verkaufsstellen in über 120 ländern rund um den Globus. Hoejsgaard<br />

stammt aus einem über Generationen im tabakgeschäft verankerten dänischen<br />

Familienunternehmen, in dem er nach einem abschluss als diplomkaufmann und<br />

Studien der Politologie an der Universität Kopenhagen ab 1980 auch mehrere<br />

Jahre tätig war. Nach einer Managementausbildung an der Southern denmark<br />

Business School übernahm er ab 1986 Führungsaufgaben in einer reihe von<br />

international tätigen und meist privat gehaltenen Unternehmungen mit global<br />

führenden Marken wie Seagram, Guerlain, lancaster oder timex. Einen Wienaufenthalt<br />

nahm die Österreichische <strong>trafik</strong>a<strong>nten</strong><strong>zeitung</strong> zum anlass für ein<br />

Exklusivinterview mit Hans-Kristian Hoejsgaard über den Premium-Zigarren-<br />

bereich ganz allgemein, den Kampf um Marktanteile einer Marke gegen ein<br />

land, die möglichen Folgen für das Fallen des US-Embargo gegenüber Kuba, das<br />

Verhältnis von davidoff zum Fachhandel sowie die raucherrestriktionen. letztere<br />

sind für Hoejsgaard, der eine Zigarre nicht raucht, sondern genießt, Genuss-<br />

verbote, wobei er gegen eine solche Gängelung selbst unter Nichtrauchern bereits<br />

eine Gegenbewegung heraufdämmern sieht. das Gespräch führte Peter HaUEr.<br />

Wirtschaftskrise, Bankenkrise,<br />

Eurokrise fordern den Bürgern<br />

weltweit ab, ihre Gürtel<br />

enger zu schnallen. Welche<br />

Auswirkungen haben diese<br />

wirtschaftlich schwierigen<br />

Zeiten auf das Konsumver-<br />

halten der Raucher von doch<br />

höher preisigen Tabakwaren,<br />

wie es Premium-Zigarren nun<br />

einmal sind?<br />

Innerhalb dieser ökonomischen<br />

Krise gibt es einen Bereich, wo<br />

es eigentlich dennoch sehr gut<br />

läuft: den Luxusgüter-Bereich.<br />

Auch wenn wir alle den Gürtel<br />

enger schnallen müssen, so ist<br />

es für manche eben „nur“ der<br />

Gürtel aus Krokodil-Leder. Und<br />

Davidoff war und ist mit seinen<br />

Zigarren nun einmal im Luxus-<br />

9


iNtErViEW<br />

10<br />

bereich angesiedelt, wie Louis<br />

Vuitton oder Chanel. Gewiss,<br />

das ist eine Nische, aber eine für<br />

uns sehr wichtige. Luxusmarken<br />

zeichnen sich durch drei Eigenschaften<br />

aus: Authentizität, Qualität<br />

und Rarität. Authentische,<br />

gut eingeführte Marken spüren<br />

Krisen nicht so sehr wie Newcomer,<br />

obwohl auch wir 2008<br />

sowie in der erste Hälfte 2009<br />

Probleme hatten. Aber sonst<br />

läuft es sehr gut für uns – mit<br />

Ausnahme der Märkte Spanien,<br />

Italien und natürlich auch<br />

Griechenland. Bezüglich Österreich,<br />

Deutschland und Frankreich<br />

haben wir keinen Grund<br />

zur Klage. Und unsere großen<br />

Wachstumsmärkte sind Asien<br />

und auch jetzt wieder Amerika.<br />

Auch wenn wir alle den gürtel enger schnallen<br />

müssen, so ist es im Luxusgüterbereich,<br />

wo auch Davidoff ressortiert, für manche eben<br />

„nur“ der gürtel aus Krokodil-Leder.<br />

Wie entwickelt sich das Geschäft von Davidoff aktuell?<br />

Wir haben ein gutes 2011 hinter uns und auch <strong>2012</strong> ist das Geschäft<br />

in den ersten drei Monaten sehr gut angelaufen. In Österreich haben<br />

wir ein Wachstum von über 10 Prozent in den ersten zwei Monaten<br />

dieses Jahres. Ähnlich läuft es in Amerika, in Frankreich registrieren<br />

wir ein Plus von 14 Prozent und in Asien ein solches von 20 Prozent.<br />

Dennoch, der Luxusgütergesamtmarkt ist dennoch nicht ohne<br />

Probleme – mit einem Rückgang von 1 bis 1,5 Prozent in Europa.<br />

Aber immerhin ist weltweit ein Wachstum von 4 Prozent feststellbar,<br />

was uns weiterhin Marktanteilsgewinne sichert – und das ist letztlich<br />

unser Ziel.<br />

Davidoff tritt auf dem internationalen Parkett als Marke gegen ein<br />

Land mit legendärem Zigarren-Ruf, gegen Kuba, an. Mit welcher<br />

Strategie und mit welchem Erfolg wird dieser Kampf um Marktanteile<br />

geführt?<br />

Sie beschreiben die Situation sehr treffend. Davidoff ist heute die<br />

einzige globale Marke und das ist auch unsere Stärke. Das US –Embargo<br />

gegen Kuba ist immer noch aufrecht, was uns einen Extra-<br />

Vorteil sichert. Aber das wird in den nächsten fünf, sieben oder zehn<br />

Hans-Kristian Hoejsgaard CEO der Oettinger Davidoff Group:<br />

„Luxusmarken zeichnen sich durch drei Eigenschaften aus:<br />

Authentizität, Qualität und Rarität...“<br />

Das Wichtige ist die<br />

Marke, denn nur diese<br />

garantiert Qualität und<br />

damit Sicherheit für<br />

den Konsume<strong>nten</strong>.<br />

Jahren fallen, sodass wir uns darauf<br />

vorbereiten müssen. Außer-<br />

halb der USA ist natürlich der<br />

Konkurrenzkampf zwischen<br />

Davidoff und den Kubanern voll<br />

im Gange. Aber das schätzen wir<br />

als durchaus gut für den Wettbewerb<br />

ein. Ich war immerhin<br />

25 Jahre im Luxusgüterbereich<br />

tätig und habe immer gesagt:<br />

das Wichtige ist die Marke, denn<br />

nur diese garantiert Qualität und<br />

damit Sicherheit für den Konsume<strong>nten</strong>.<br />

Und das merken wir in<br />

den neuen Märkten wie China, Korea, Japan, Taiwan sehr deutlich,<br />

wo Davidoff als Marke sehr erfolgreich ist gegenüber den Produkten<br />

aus Kuba. Marke gegen Land: das ist die fundamentale Strategie.<br />

Seit Davidoff Kuba 1992 verlassen hat, enthalten Davidoff-<br />

Zigarren keine kubanischen Tabake mehr. Trauert Davidoff diese<br />

Trennung nach, oder hat diese zu einer geschmacklichen Neu-<br />

orientierung geführt, die den Zigarrenmarkt bereichert hat?<br />

Ich glaube felsenfest, dass die dominikanische Davidoff den Markt<br />

bereichert hat. Aber wir träumen natürlich immer davon, einmal<br />

wieder zurückzukehren. Nicht um die dominikanische Davidoff<br />

zu ersetzen, sondern um eine neue Blume innerhalb des Davidoff-<br />

Buketts zu haben.<br />

natürlich träumen wir von einer Rückkehr nach<br />

Kuba. nicht um die dominikanische Davidoff zu<br />

ersetzen, sondern um eine neue Blume im<br />

Davidoff-Buketts zu haben.<br />

Als eine Geheimwaffe, Kuba-Raucher für die Marke Davidoff zu<br />

begeistern, hat sich die Davidoff Puro d’Oro erwiesen. Warum<br />

gerade – abgesehen von der Preisstrategie – diese Zigarre?<br />

Puro d’Oro war ein sehr wichtiges Projekt. Es hat fast acht Jahre<br />

gedauert, um dieses Projekt zu lancieren. Und wir sind sehr stolz<br />

auf dieses. Das war und ist ein Erfolg, der sich vor allem 2010 nieder<br />

geschlagen und vor allem vermittelt hat, dass es nicht nur einen<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong>


klassischen Davidoff-Geschmack gibt. Aber darum geht es gar nicht<br />

so sehr primär, sondern vor allem um die Demonstration, dass<br />

Davidoff als Marke Qualität und Konsistenz garantiert.<br />

Was würde ein Fall des US-Embargos gegen Kuba für den inter-<br />

nationalen Zigarrenmarkt bedeuten und wer wäre der Haupt-<br />

profiteur einer solchen Entwicklung?<br />

Würde das Embargo fallen, würde sich dies sehr positiv auf den Gesamtmarkt<br />

hinsichtlich des Interesses für diesen und seine Möglichkeiten<br />

auswirken. Profitieren würden vor allem einmal die Kubaner<br />

im amerikanischen Markt – das ist ganz klar...<br />

...Bliebe dann noch genug für Europa?<br />

Das hoffe ich nicht...<br />

...Schließlich haben ja schon Aficionado-Insider vor einigen Jahren,<br />

als die Meldungen von der Erkrankung Fidel Castros Schlagzeilen<br />

machten, gemeint: Die beste Aktie mit garantierter Wertsteigerung<br />

wäre es, sich ein Kuba-Zigarrenlager für den Fall des<br />

US-Embargo-Endes anzulegen...<br />

Genau!<br />

Gibt es für den Fall einer Öffnung seitens Davidoff konkrete<br />

Szenarien in Ihrer Schublade für eine Rückkehr nach Kuba?<br />

Es gibt Gedankenspielereien,<br />

weil eine Rückkehr natürlich ein<br />

Wunsch von uns wäre. Aber im<br />

Moment haben wir keine konkreten<br />

Pläne, weil es hier aus<br />

unserer Sicht um einen Zeit-<br />

horizont von fünf oder vielleicht<br />

sogar zehn Jahren geht, obwohl<br />

es seitens der Obama-Administration<br />

Signale für mehr Flexibilität<br />

gibt.<br />

Wie stark betreffen die Werbeverbote<br />

für Tabakwaren die<br />

Markenpflege von Davidoff?<br />

Gewiss, das ist ein Problem, aber<br />

für mich gleichzeitig auch eine<br />

Herausforderung. Wir können<br />

nicht immer das Glas halb leer<br />

sehen, sondern sollen uns eher<br />

einer Halb-Voll-Betrachtungsweise<br />

zuwenden. Es gibt immer<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong><br />

Hans-Kristian Hoejsgaard CEO der Oettinger Davidoff Group:<br />

„Davidoff ist heute die einzige globale Marke und das ist<br />

auch unsere Stärke...<br />

iNtErViEW<br />

Möglichkeiten. So gibt es in neuen Märkten weniger Werbe-Restriktionen,<br />

es gibt Chancen auf Flughäfen oder sonst wo, die Marke und<br />

ihre Produkte bekannt zu machen.<br />

Was unternimmt Davidoff, um den Fachhandel zu unterstützen?<br />

Die Fachhändler sind unsere Partner, die wir durch verschiedene<br />

Marken- und Produktinitiativen in ihren Verkaufsbemühungen unterstützen.<br />

Auch bei der Umsetzung eines attraktiven Einkaufserlebnisses<br />

können wir helfen. Wir kontrollieren die Wertschöpfungskette,<br />

from crop to shop, und haben im Kundenkontakt ganz andere<br />

Möglichkeiten als anderen Hersteller. Aber wir sehen das nicht etwa<br />

als Einbahnstrasse, sondern als eine Two-Way-Street und sind an<br />

einem Dialog, also einem Informationsfluss auch vom Fachhandel zu<br />

avidoff, in gleicher Weise interessiert.<br />

Die zusammenarbeit mit dem Fachhandel sehen<br />

wir als einen two-Way-Street-informationsfluss<br />

– von Davidoff zum Fachhandel mit<br />

Rückkoppelung von diesem zu Davidoff<br />

Sie lehnen es eigentlich ab, im Hinblick auf den Konsum von<br />

Zigarren von „rauchen” zu sprechen und präferieren die Wortwahl<br />

„geniessen”. Die ausufernden Rauchverbote vor allem in der<br />

Gastronomie sind für Aficionados also Genussverbote. Schlagen<br />

diese auf die Absatzzahlen von Zigarren durch?<br />

Von allen Restriktionen war natürlich<br />

das Rauchverbot in der<br />

Gastronomie die schlimmste<br />

Maßnahme. Ohne Frage! Und<br />

ich hoffe, dass diesem Genussverbot<br />

eine Gegenbewegung<br />

entgegen gesetzt wird. Weil ich<br />

glaube, dass es viele Leute – auch<br />

Nichtraucher – gibt, denen eine<br />

solche Gängelung zu weit geht.<br />

Wir sehen europaweit, dass<br />

viele Gastronomen in Zigarren-<br />

Lounges investieren. Und wir<br />

tun dies auch unsererseits. Es<br />

gibt also immer Gelegenheiten,<br />

Zigarren zu genießen. Es ist richtig,<br />

dass ich stets sage: Ich rauche<br />

nicht, ich genieße. Und ein gutes<br />

Essen, ein gutes Glas Wein, eine<br />

gute Zigarre schätzen nun einmal<br />

viele Leute.<br />

Hat sich der Zukauf von Unter-<br />

11


iNtErViEW<br />

12<br />

Hans-Kristian Hoejsgaard CEO der Oettinger Davidoff Group:<br />

„Marke gegen Land: das ist die fundamentale Strategie...“<br />

nehmen und Marken wie Cusano und Camacho bezahlt gemacht?<br />

Die Strategie – das waren übrigens Entscheidungen vor meiner Zeit<br />

– ist klug. Wenn man seine Position im Markt insgesamt stärken will,<br />

muss man das auf verschiedenen Ebenen tun, etwa in unterschiedlichen<br />

Preiskategorien und Marktsegme<strong>nten</strong>. Zum Beispiel hat uns<br />

die Akquisition von Camacho vor allem in den USA zusätzliche<br />

Marktanteile gebracht. Es war eine gute Maßnahme mit globalem<br />

Potential. Und es gibt durchaus einen Markt für hunduranische und<br />

Wenn man seine Position im Markt insgesamt<br />

stärken will, muss man das auf verschiedenen<br />

ebenen tun, etwa in unterschiedlichen Preis-<br />

kategorien und Marktsegme<strong>nten</strong>.<br />

nicaraguanische Zigarren. Das hören wir auch vom österreichischen<br />

Fachhandel, der eine verstärkte aktive Konsume<strong>nten</strong>nachfrage nach<br />

dieser preiswerten Alternative zu kubanischen Zigarren registriert.<br />

Cusano wiederum hat den Weg ins Private-Label-Geschäft und neue<br />

Distributionskanäle geebnet. Mir geht es jetzt darum, das Potenzial<br />

jeder unserer Marken auszuloten und optimal zu nutzen, wobei die<br />

Marke Davidoff immer unser „Kronjuwel“ sein wird.<br />

Hat Oettinger Davidoff weitere Expansionen im Fokus?<br />

Immer! Aber wir müssen uns natürlich Prioritäten setzten. Von<br />

den Investitionen her, haben wir drei Prioritäten für die nächsten<br />

drei bis fünf Jahre im Fokus: Das ist zunächst einmal Amerika als<br />

größter Markt, wobei wir uns noch für den Fall des US-Embargos<br />

gegen Kuba vorbereiten müssen. Zweitens natürlich China mit unglaublichen<br />

Wachstumschancen und drittens die Duty-Free-Zonen<br />

auf den Flughäfen, die sehr wichtig für den globalen Markt sind. Was<br />

neue Akquisitionen anlangt, so sind wir dafür an sich durchaus offen,<br />

aber wir haben derzeit nichts Konkretes im Auge. Ich glaube, dass wir<br />

mit zehn Marken im Portfolio gut aufgestellt sind.<br />

Im internationalen Davidoff-Marktranking rangiert das kleine<br />

Österreich immerhin auf Platz 10. Was sind aus ihrer Sicht die Besonderheiten<br />

des rot-weiß-roten Marktes – gibt es da hinsichtlich<br />

der Sorten- oder Format-Vorliebe signifikante Unterschiede zu<br />

den europäischen Umländern?<br />

Ich finde es phantastisch, dass Österreich als kleines Land immer in<br />

den Top-10 rangiert, was nicht zuletzt auch ein Verdienst unserer<br />

Österreich-Repräsentantin, Mag. Isabella Benda, ist. Für mich ist das<br />

außerdem ein Beweis für die Existenz einer rot-weiß-roten Zigarrenkultur,<br />

was uns dazu veranlasst, in den österreichischen Markt auch<br />

Dass Österreich im Davidoff-Ranking unter den<br />

top-10-Ländern aufscheint, ist für mich ein<br />

existenzbeweis einer rot-weiß-roten<br />

zigarrenkultur.<br />

entsprechend zu investieren. Besondere Unterschiede zu anderen<br />

Märkten kann ich keine feststellen, was auch wieder der Geschlossenheit<br />

der Marke ein gutes Zeugnis ausstellt.<br />

Steht dem Roll-Out des Davidoff-Flagship-Store-Konzepts rund<br />

um den Globus in Österreich die Tabakmonopolgesetzgebung<br />

entgegen, oder ist a la longue hier auch an die Etablierung eines<br />

solchen neue Ladenkonzepts gedacht, das die karibische<br />

Atmosphäre der Dominikanischen Republik, des Herstellungslands<br />

der Davidoff Zigarren, ins Geschäft bringt?<br />

Die Problematik ist schlichtweg das Monopolgesetz, weil der Trafikant<br />

ja aufgrund seiner Bestellung dazu angehalten ist, ein Angebot<br />

zu offerieren, was die Fokussierung auf eine Marke nicht zulässt. Und<br />

wir selbst dürfen ja nichts betreiben, sodass es absehbar die Konzepte,<br />

wie sie in anderen Ländern umgesetzt werden, in Österreich nicht<br />

geben wird, weil es sie nicht geben kann.<br />

Ein Schlüssel in der zukünftigen Davidoff-Strategie soll das<br />

Customer Relationship Management sein? Was ist darunter zu<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong>


verstehen, wie soll es funktionieren und auf welche Neuerungen<br />

dürfen sich die Aficionados freuen?<br />

Der Luxus-Zigarrenbereich ist eine ganz kleine Nische, die noch dazu<br />

unter gewissen Restriktionen leidet. Und dann gibt es den Customer-<br />

Relationship-Management-Bereich, der uns unter Einbeziehung der<br />

neuen Kommunikationsmöglichkeiten ein Kennenlernen der Kon-<br />

sume<strong>nten</strong> ermöglicht. Ein Input, der sehr wichtig ist für die Zukunft.<br />

Und was den zweiten Teil ihrer Frage hinsichtlich neuer Produkte<br />

anlangt, so werden wir die Genießer auch in Zukunft mit neuen<br />

Initiativen, neuen Blends und Limited Editions überraschen und viel<br />

entwickeln.<br />

Davidoff ist aber nicht nur ein Synonym für Zigarrenrauchgenuss,<br />

sondern hat auch Pfeifen und ein Pfeifentabaksoretiment im<br />

Angebot. Welchen Stellenwert hat dieses Genussrauchersegment<br />

bei Davidoff?<br />

Das ist ein eher kleineres Segment. Wir können derzeit ein großes<br />

Wachstum noch einmal in China feststellen, wo wir 2011 50 Prozent<br />

unseres Pfeifen-Umsatzes lukriert haben. Aber Europa erweist sich<br />

hinsichtlich der Pfeifen und des Pfeifentabaks mit leider einem Minus<br />

als ein derzeit schwieriger Markt.<br />

Hans-Kristian Hoejsgaard CEO der Oettinger Davidoff Group:<br />

Die Marke Davidoff wird immer unser „Kronjuwel“ sein...<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong><br />

iNtErViEW<br />

Der derzeit eher bescheidene Hauptsitz der Oettinger Davidoff<br />

Group in Basel soll durch einen gediegeneren Neubau ersetzt werden.<br />

Geplanter Fertigstellungstermin ist meinen Informationen<br />

nach 2015. Sind Davidoff nur die räumlichen Verhältnisse zu eng<br />

geworden, oder geht es hier auch um Imagepflege?<br />

Es geht um beides. Wird sind in Basel 170 Leute und haben derzeit<br />

wenig Platz. Aber natürlich scheint es uns auch für eine Luxus-<br />

markenfamilie ein guter Zeitpunkt für das Setzen eines Signals. Wir<br />

feiern im Moment unser 100jähriges Jubiläum und das ist ein Anlass<br />

einerseits für einen Rückblick, andererseits aber auch für einen Blick<br />

in die Zukunft.<br />

Was ist Ihre Vision für Davidoff als Markenname und Unternehmen?<br />

Meine Vision, mein Wunsch, mein Traum – und nicht nur meiner,<br />

sondern auch der von der gesamten Davidoff-Familie – ist es, Davidoff,<br />

einer wunderbare Marke von internationaler Bedeutung, deren<br />

einziger Mitbewerber weltweit ist ja eigentlich ein Land und nicht<br />

eine Marke ist, diese Stellung zu sichern und durch eine Globalisierung<br />

– ich denke hier für die Zukunft vor allem an Indien, China und<br />

Brasilien – auszubauen. Und zweitens: Wir – und damit meine ich<br />

Der genuss einer zigarre kann und darf nicht<br />

mit dem landläufig verwendeten Begriff des<br />

Rauchens gleichgesetzt werden; eine zigarre ist<br />

vielmehr wie das gelegentliche glas<br />

Champagner.<br />

die gesamte Industrie wie auch die Medien und Konsume<strong>nten</strong> –<br />

sollten der Welt vor Augen halten dass der Genuss einer Zigarre nicht<br />

mit dem landläufig verwendeten Begriff des Rauchens gleichgesetzt<br />

werden kann und darf; eine Zigarre ist vielmehr wie das gelegentliche<br />

Glas Champagner. Ich möchte, dass man an Davidoff denkt, wenn es<br />

etwas Besonderes zu feiern gibt.<br />

13


aUS dEr BraNCHE<br />

14<br />

British american tobacco austria<br />

Australier Shannon Mcinnes<br />

übernimmt geschäftsführung<br />

Seine umfassenden Erfahrungen aus einem der am strengsten<br />

reglementierten Tabakmärkte der Welt bringt Shannon<br />

McInnes (36) nun in seiner neuen Funktion als General<br />

Manager von British American Tobacco (Lucky Strike, Pall<br />

Mall, Parisienne u.a.) in Österreich ein.<br />

Schon seit 2001 ist Shannon McInnes für die Nummer 2 am<br />

internationalen Tabakmarkt tätig. Seine berufl iche Laufbahn<br />

hat in Australien und Neuseeland begonnen, wo er<br />

Führungspositionen in den Bereichen Marketing und<br />

Vertrieb inne hatte. Konfrontiert mit einem der restriktivsten<br />

Tabakgesetze weltweit, sammelte McInnes wertvolle<br />

Erfahrungen im Hinblick auf die Möglichkeiten, Chancen und<br />

Herausforderungen besonders schwieriger Rahmenbedingungen<br />

in der Tabakbranche. Diese Expertise konnte er<br />

auch bei seiner nächsten berufl ichen Station, im BAT Headquarter<br />

in London, einbringen.<br />

Erwartungsvoll blickt der Australische Staatsbürger seiner<br />

Zeit als General Manager in Österreich entgegen: „Wie<br />

inzwischen auch in Europa vielfach bekannt ist, möchte die<br />

Regierung meines Heimatlandes gerade die strengsten Anti-<br />

Tabak-Gesetze der Welt umsetzen. Dabei werden<br />

internationale Verträge wie das Recht auf Geistiges Eigentum<br />

verletzt und der Fälschung sowie dem illegalen Handel<br />

mit Zigaretten im Gegenzug Tür und Tor geöffnet. Die Tabakindustrie<br />

– allen voran unser Unternehmen, das in Australien<br />

Marktführer ist – kämpft gegen diese überzogenen Maßnahmen<br />

vehement an. Die Erfahrungen aus diesem<br />

spannenden Umfeld sind für meine Tätigkeit hier in Österreich<br />

denke ich ausgesprochen nützlich, denn auch die EU<br />

plant aktuell schon sehr konkret ähnlich massive Einschränkungen<br />

wie ein Präsentationsverbot, Vereinheitlichung der<br />

Zusatzstoffe und größere Warnhinweise bis hin zum<br />

sogenan<strong>nten</strong> ‚Plain Packaging‘. Diese radikalen Pläne und<br />

ihre Folgen für die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft sind<br />

jedoch noch nicht so stark im öffentlichen Diskurs präsent<br />

wie in meiner Heimat – das zu ändern sehe ich als wesentliche<br />

Aufgabe für mich. Ich sehe mich diesbezüglich in der<br />

Rolle eines Botschafters.“<br />

Shannon McInnes: „Die Tabakindustrie kämpft gegen<br />

überzogene Maßnahmen, wie sie für eine Überarbeitung der<br />

Tabakproduktrichtlinie angedacht sind, vehement an...“<br />

tobaccoland<br />

Die ersten neuen Sielaff-Automaten<br />

SC 301 sind montiert<br />

Gerald Grand betreibt seit sieben Jahren die Trafi k in<br />

Mauerbach/Steinbach an der Hauptstraße, gleich nach der<br />

westlichen Stadtgrenze Wiens. „An diesem frequenzstarken<br />

Standort ist eine optimale Versorgung meiner Kunden auch<br />

außerhalb der Öffnungszeiten ein wesentlicher Umsatzfaktor“,<br />

so der erfahrene Trafi kant, der nunmehr auf die brandneuen<br />

Sielaff-SC-301-Zigarettenautomaten umgestiegen,<br />

denn: „Die Telemetrie-Anbindung, die tobaccoland exklusiv<br />

anbietet, hatte ich seit langem im Auge. Als nun die neuen<br />

Sielaff-Automaten angekündigt wurden, ist für mich die<br />

Entscheidung klar gewesen. Und ich brauche gleich zwei<br />

Geräte, damit ich noch mehr Auswahl bieten kann.“ Mit<br />

seinem Entschluss wurde er zum ersten Trafi ka<strong>nten</strong> in ganz<br />

Österreich, der die modernste Generation der Automaten für<br />

seinen Erfolg nützen kann. Quer durchs Land laufen nun die<br />

Montagearbeiten bei vielen weiteren Branchenkollegen.<br />

Dabei ist es kein Wunder, dass Gerald Grand sich für<br />

Telemetrie interessiert: Er selbst wohnt etliche Kilometer<br />

entfernt von seiner Trafi k, und da war das laufende Überprüfen<br />

und Nachfüllen des Automaten bisher eine Mühsal.<br />

Die Telemetrie dagegen bringt hier eine enorme Zeit- und<br />

Geldersparnis, denn unnötige Autofahrten zur Trafi k gehören<br />

nun der Vergangenheit an.<br />

Weiters überzeugten ihn die neuen technischen Features:<br />

Das ist hinsichtlich Bedienkomfort der neue Banknotenleser<br />

mit „Stacker“ (anders als bei der Scheinkassa fallen<br />

die Geldscheine nicht in ein Behältnis, sondern werden fein<br />

säuberlich in einen „Stacker“ gestapelt). Und hinsichtlich<br />

Umsatzsteigerung erlauben die 25 Wahltasten anstelle der<br />

bisherigen 20 ein deutlich größeres Produktangebot. Auch<br />

die zusätzlichen zwei Schächte für 100er Zigaretten unterstützen<br />

den steigenden Umsatzanteil dieses Segments.<br />

Seit 40 Jahren bestehende TABAK-TRAFIK<br />

in Graz-Umgebung wegen Eintritts in den<br />

Ruhestand zu verkaufen.<br />

VK-Preis 160.000,– plus Inventurwert.<br />

Tel.: 0 676/593 34 86<br />

trafi k a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong>


PEtErSoN<br />

traditionspflege mit<br />

modernem Marketing<br />

Kapp-Brothers: So nannte sich<br />

jenes Tabakwarengeschäft,<br />

das anno 1865 das Nürn-<br />

berger Brüderpaar Friedrich<br />

und Heinrich Kapp in Dublins<br />

(Irland) nobler Grafton Street eröffneten.<br />

Ihnen gesellte sich schließlich<br />

Charles Peterson zu, so dass 1875<br />

die Firma in Kapp & Peterson umbe-<br />

nannt wurde, schien doch den deutschen<br />

Brüdern jenes Patent, das der<br />

gebürtige Lette angemeldet hatte,<br />

eine zukunftsweisende Innovation zu<br />

sein: Eine Bruyèreholzpfeife mit im<br />

Holm integriertem Reservoir. In diese<br />

ausgehöhlte Kammer unter dem<br />

Rauchkanalverlauf wird das beim<br />

Verglimmen des Tabaks entstehende<br />

Feuchtigkeitskondensat abgeleitet.<br />

Ein trockenerer und kühlerer Tabakgenuss<br />

war das Resultat des Erfindergeists,<br />

der schlussendlich in London<br />

mit zwei Goldmedaillen gewürdigt<br />

wurde. Aber Charles Peterson war<br />

ein Tüftler par excellence und modi-<br />

fizierte schließlich auch das Mundstück<br />

um den berühmten Lippenbiss,<br />

bei dem der Rauch quasi über die<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong><br />

Peterson Jahrespfeife <strong>2012</strong><br />

15


PFEiFEN und CiGarrEN Journal<br />

16<br />

Zunge hinweg transportiert wird und sich<br />

direkt entlang des Gaumens verteilt. Darüber<br />

hinaus ist das Mundstück derart gestaltet,<br />

dass man die Pfeife mit der Zungenspitze bequem<br />

unterhalb der Öffnung abstützen kann.<br />

An dieser Mundstückkonstruktion scheiden<br />

sich nach wie vor die Geister der Pfeifen-<br />

raucher. Während die einen von einer<br />

„Rauchdusche” sprechen, lehnen andere<br />

den Lippenbiss rundweg ab. Die Pfeife sei<br />

dadurch schwerer im Mund zu halten, die<br />

Reinigung des Peterson-Mundstücks sei<br />

kompliziert – und überhaupt... Kritik, die das<br />

Haus „Kapp & Peterson” veranlasste, viele<br />

seiner Pfeifenmodelle wahlweise sowohl mit<br />

konventionellem Fishtail-Mundstücken wie<br />

auch mit Lippenbiss anzubieten.<br />

Die aus spanischem oder marokkanischem<br />

Bruyèreholz produzierten Pfeifen tragen als<br />

Erkennungszeichen ein geschwungenes „P“<br />

am Mundstück und zumeist noch die Prägung<br />

„Peterson of Dublin” auf dem Holm.<br />

Wer sich für ein Modell mit Edelmetallverzierung<br />

– vorwiegend einem Sterling-Silberring<br />

– entscheidet, kann in den Symbol-<br />

prägungen dort wie in einem Buch lesen.<br />

Neben dem „Hibernia”-Zeichen, dem latei-<br />

‚nischen Namen für Irland, und einer Silber-<br />

Peterson Around-the-World-<br />

Zyklus: Eine Formen-<br />

sprachen-Reise durch<br />

zehn Länder<br />

Peterson Dracula <strong>2012</strong>: ein schaurig-schöner Rauchgenuss<br />

punze, welche die Reinheit des Edel-<br />

metalls bestätigt, ist jedem Baujahr der Pfeife<br />

ein eigener Buchstabe, bzw. eine bestimmte<br />

Rune gewidmet.<br />

Den bekanntesten Peterson-Serien allen<br />

PEtErSoN-BEZUGSQUEllE:<br />

House of Smoke Gunz GmbH<br />

am Kehlerpark 5, a-6850 dornbirn<br />

tel.: +43 (0)5572 51 5 64-0<br />

Fax: +43 (0)5572 51 5 64-4<br />

E-Mail: office@house-of-smoke.net<br />

WEB www.house-of-smoke.net<br />

voran sei die Sherlock-Holmes-Reihe genannt,<br />

die an die Filme mit Basil Rathborne<br />

erinnert, der in der Rolle des stets mit wissenschaftlichen<br />

Methoden arbeitenden<br />

Detektivs stets eine Peterson geraucht hat. Ihr<br />

folgten zwangsläufig die Return-of-Sherlock-<br />

Holmes-Modelle, Vielen Pfeifenraucherfreunde<br />

hat es auch die Antique-Collection<br />

und die Silver-Cap-Modellreihe angetan,<br />

deren Pfeifenkopf – nomen est omen – von<br />

einem Sterling-Silberring gekrönt ist. Sehr<br />

elegant die Spigots, die als Stecker mit Silber-<br />

verzierung sowohl am Holmende wie auch<br />

an der in den Holm hineinreichenden<br />

Mundstückverjüngung ausgeführt sind. Übrigens,<br />

die Verzierungen aus Silber und fallweise<br />

Gold, aber selbst auch jene aus Messing<br />

sind von Auslagerungsbestrebungen einzelner<br />

Produktionsschritte an Subunternehmer<br />

ausgenommen und ausschließlich dem<br />

Stammhaus vorbehalten, wo man sehr stolz<br />

auf diese handwerkliche Kunst der (Edel-)<br />

Metallbearbeitung und ihre Pflege im eigenen<br />

Haus ist.<br />

Der Pfeifen-Formenreichtum orientiert<br />

sich vorwiegend an klassischen Vorlagen,<br />

beziehungsweise wandelt diese gering-<br />

fügig ab. Übrigens: Pfeifenkenner erkennen<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong>


Peterson Christmas Pipe <strong>2012</strong><br />

eine Peterson-Pfeife auch ohne<br />

die „P“-Prägung, weil allen Modellen<br />

eine eigene Handschrift<br />

zugrunde liegt, die sich im Laufe<br />

der Zeit herausgebildet und in der<br />

Fachliteratur als Peterson-Form<br />

Eingang gefunden hat. Sie zu definieren<br />

ist nicht leicht, weil sie<br />

das Zusammenspiel vieler Details<br />

und Attribute ist. Aber es genügt<br />

zumeist schon eine engere als nur<br />

flüchtige Bekanntschaft mit den<br />

Pfeifen aus dem Hause Kapp &<br />

Peterson, um über die haptische<br />

Wahrnehmung eine Peterson<br />

auch als eine solche zu identifi-<br />

zieren. Peterson-Pfeifen wollen<br />

nun einmal entdeckt werden und<br />

sie sind eher etwas für alte Tabakhasen<br />

als für Einsteiger und An-<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong><br />

fänger. Wenn sich diese allerdings<br />

zu passionierten Pfeifenrauchern<br />

gemausert haben, führt kein Weg<br />

an einer Peterson im Pfeifenschrank<br />

vorbei.<br />

Nach der Übernahme des Unternehmens<br />

durch Tom Palmer im<br />

Jahr 1994, dessen Anliegen einerseits<br />

die Traditionspflege und andererseits<br />

ein modernes Marketing<br />

ist – haben sich den Formenklassikern<br />

nicht nur Modelle der<br />

dänischen Stilrichtung hinzugesellt,<br />

auch bei der Oberflächenbehandlung<br />

überrascht man immer<br />

wieder mit neuen Ideen und Mut<br />

zum Experiment – nicht zuletzt,<br />

um der Pfeife ihr Opa-Image zu<br />

nehmen.<br />

Peter HAueR<br />

Charles Peterson (Bild links) – Hier fing alles an: Das<br />

Pfeifen(tabak)fachgeschäft Kapp & Peterson in Dublin<br />

Peterson-Lederaccessoires<br />

PFEiFEN und CiGarrEN Journal<br />

Iceberg 1912 Collection aus Anlass des Titanic-Untergangs<br />

Pfeifenbestecke für jeden Geschmack als Eyecatcher: Hier gehen<br />

Funktionalität, Design und Zeitgeist eine Symbiose ein<br />

17


PFEiFEN und CiGarrEN Journal<br />

18<br />

taBaKKÄFEr<br />

Bevorzugter Brutplatz:<br />

der Humidor<br />

Bis zu sechs Tabakkäfer-Generationen pro Jahr gedeihen in<br />

einer warmen Klimaumgebung. Was das bedeutet, kann<br />

man sich ausrechnen, legen die Weibchen doch bis zu 100<br />

Eier. Hat sich der Tabakkäfer also einmal irgendwo einge-<br />

nistet, kann er durchaus einen beträchtlichen Teil des Waren-<br />

bestandes eines Tabak-Produze<strong>nten</strong> vernichten. Oder das Ansehen<br />

eines Verkäufers zerstören. Oder auch „nur“ den Humidor zu Hause<br />

heimsuchen.<br />

„Wenn man ihn sieht, hat er normalerweise sein Werk bereits getan“,<br />

sind sich jene Experten einig, die das Verhaltensmuster der Insekten<br />

studieren. Aber keine Panik, wenn man das nächste Mal nach einer<br />

Zigarre greift und ein kleines Loch im Umblatt entdeckt, wo ein circa<br />

zwei bis drei Millimeter großer Käfer rein- oder rauskrabbelt. Denn<br />

der Tabakkäfer ist weder eine Geheimwaffe militanter Nichtraucher,<br />

noch eine unabwendbare Gefahr. Schließlich kann man ihn töten und<br />

Vorkehrungen gegen sein Wiederkommen treffen. Bei der Frage nach<br />

dem Wie sollte man sich allerdings die Worten von Sun Tzu, einem<br />

alten chinesischen Kriegsgeneral und Philosophen, zueigen machen,<br />

der da meint: „Man kann einen Feind nicht besiegen, wenn man ihn<br />

nicht versteht“.<br />

Die Biologie eines Käfers<br />

Bei den Insektenkundlern als „kosmopolitisches“ Insekt bekannt,<br />

kommt der Tabakkäfer praktisch überall auf der Welt vor. Allerdings<br />

nur, wenn die Umgebung eine Temperatur von über 20 Grad<br />

Celsius hat. Die ausgewachsenen bräunlichroten Käfer sind gute,<br />

kräftige Flieger und kommen somit weit herum. Ihre Lebenser-<br />

wartung wird mit zwei bis drei Wochen angegeben, in denen sie allerdings<br />

an den Tabak(waren)vorräten ordentlichen Schaden anrichten<br />

und sich explosionsartig vermehren können.<br />

Wie viele andere Käfer und Insekten, ist auch beim Tabakkäfer der<br />

Lebenszyklus ein vierstadiger: Ei, Larve, Puppe, Käfer. Dieser Vorgang<br />

dauert zwischen acht und zwölf Wochen. Als Nahrung dienen<br />

dem Lasioderma Tabak- und Tabakprodukte. Er verschmäht aber<br />

auch nicht andere Futterquellen: Reis, Rosinen, Trockenfisch, Samen,<br />

Tierköder und Tierfutter stehen ebenso auf seinem Speiseplan wie<br />

etwa Hefe, Kaffebohnen, Erdnüsse, Leder, Trockenblumen und die<br />

Strohfüllungen von Möbeln. Selbst vor pharmazeutischen Produkten<br />

macht er nicht halt – Hauptsache das klimatische Umfeld – Wär-<br />

Er frißt wie ein Schwein, vermehrt sich wie<br />

ein Kaninchen, lebt schnell und stirbt jung. Er<br />

mag tabak und Wärme. – Er ist der lasioderma,<br />

besser bekannt als der tabakkäfer, und er<br />

liebt nichts mehr als in einem Humidor zu<br />

brüten. Cigarren sind für ihn ein Festmahl.<br />

Nicht größer als ein Stecknadelkopf,<br />

bereitet dieser Käfer den Cigarrenfreunde<br />

auf der ganzen Welt Kopfzerbrechen. Und<br />

das, obwohl tabak an sich ein wirkungsvolles<br />

insektizid ist. Seine losung: kleine braune<br />

Punkte, welche die larventätigkeit<br />

signalisieren.<br />

me und hohe Luftfeuchte – stimmt. Wie etwa in der angenehm warmen<br />

Umgebung einer gut konditionierten Cigarre, einem geradezu<br />

idealen Ablegeplatz für die Eier, kleine weiße Ovale, die zu klein sind,<br />

um sie mit bloßem Auge entdecken zu können. Aus den Eiern – er-<br />

innern wir uns: bis zu einhundert pro Eiablage – schlüpfen nach<br />

circa zehn Tagen die c-förmigen Larven, die bis zu vier Millimeter<br />

lang werden können. Und sie sind die größte Gefahr für den Tabak.<br />

Sie brauchen ihn (oder ein anderes Futter), um sich zu verpuppen<br />

und dann zu einem Käfer auszuwachsen.<br />

Das Larvenstadium ist die am längsten währende Phase des Käferlebens<br />

mit sechs bis zehn Wochen. Darauf folgt ein ein- bis zwei-<br />

wöchiges Puppenstadium, das der künftige Käfer in einem<br />

schützenden Puppenkokon verbringt. Abschließend, mehr als zwei<br />

Monate nach Eiablage, schlüpft der voll ausgebildete Käfer.<br />

Seine Bekämpfung<br />

Wie schon erwähnt: Wenn man ihn – den Tabakkäfer – sieht, hat er<br />

normalerweise sein Werk bereits getan und – je nach seiner Aufenthaltsdauer<br />

im Humidor – beträchtliche Schäden angerichtet.<br />

Als erstes sollte man Ruhe bewahren und den Zigarrenvorrat einer<br />

genauen Sichtkontrolle unterziehen. Zigarren, die eindeutig befallen<br />

sind – das erkennt man an den Fraß-Löchern – sollte man auf jeden<br />

Fall entsorgen. Aber aufpassen, sehr oft verstecken sich diese In-<br />

dizien auf einen Tabakkäferbefall unter der Banderole. Man kann<br />

also nicht vorsichtig genug sein.<br />

Um der Gefahr aus dem Wege zu gehen, dass bisher verschont ge-<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong>


liebene Zigarren ebenfalls nach kurzer Zeit vom Käfer befallen werden,<br />

muß man sie speziell behandeln. Logischerweise sollte und kann<br />

man keine Chemie verwenden.<br />

Was also tun?<br />

Am besten auf die Kälteschocktherapie zurückgreifen, indem man<br />

die Zigarren in Tiefkühlbeutel packt, gut verschließt und für vier bis<br />

fünf Tage bei –18 Grad Celsius der Kühltruhe überantwortet. Danach<br />

heißt es, sie wieder langsam aufzutauen. Das geschieht am besten<br />

durch eine Übersiedlung in den Kühlschrank, wo es ja ein paar Grad<br />

über null hat. Nur so läßt es sich verhindern, daß die Deckblätter<br />

reissen.<br />

Die Zeit des Tiefgefrierens und Wiederauftauens sollte man dafür<br />

nutzen, den Humidor sorgfältig mit dem Staubsauger zu reinigen –<br />

und die Düse vor allem auch in den Ecken und an den Ritzen an-<br />

setzen, wo sich durch Tabakstaub auch ein „Nährboden“ für den<br />

Tabakkäfer gebildet haben kann. Dem Aussaugen muß ein Aus-<br />

waschen folgen. Und bei einem Tischhumidor kann man noch ein<br />

Übriges tun – nämlich ihn auch tiefzukühlen.<br />

Wenn man dann die Zigarren vom Kühlschrank wieder in den<br />

Humidor übersiedelt, sollten sie dort einige Zeit unter den für<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong><br />

PFEiFEN und CiGarrEN Journal<br />

Als der Kölner Zigarrenprofi Peter Heinrichs<br />

größte Probleme mit kistenweise eingeschleppten<br />

Tabakkäfern hatte, erwiesen sich.<br />

seine Versuche mit der Schockfrostmethode<br />

nicht als Endlösung. Nach dem Tieffrieren<br />

fällt zwar keine Motte mehr auf die „Liebesfallen”<br />

mit Duftstoffen herein, weil das<br />

Insekt an sich vernichtet wurde, nicht hin-<br />

gegen aber die Larven, die sich verkapselt<br />

in den Zigarren aufhalten. Je dicker die<br />

Zigarre, desto größer die Chancen, dass<br />

Eier und Larven auch die eisigen Temperaturen<br />

überleben. Heinrichs experimentierte<br />

mit der Möglichkeit, den Larven mit<br />

Gammastrahlen zuleibe zu rücken. Die Idee<br />

mit der Mikrowelle war geboren. Es stellte<br />

sich allerdings rasch heraus, dass einzelne<br />

Zigarren die Strahlenbehandlung nicht<br />

vertragen, unabhängig von der Zeit oder<br />

des Hitzegrades. Die Deckblätter springen<br />

sofort auf, ähnlich wie bei einem Ei, das in<br />

der Mikrowelle zerplatzt. Deshalb bestrahlt<br />

Heinrichs die Zigarren nur in ganzen Kisten<br />

drei Minuten bei maximal 350 Watt. Die<br />

Zigarren trocknen natürlich total aus. Peter<br />

Heinrichs, der als Händler über eines der<br />

größten Longfillerlager Deutschlands in<br />

seinen Geschäften herrscht, geht noch<br />

einen Schritt weiter. Nach der Mikrowelle<br />

werden die Kisten dann noch 24 Stunden<br />

bei minus 20 Grad Celsius tiefgefroren und<br />

sofort bei Raumtemperatur (!) aufgetaut. So<br />

wird den Zigarren die Feuchtigkeit zurückgegeben,<br />

so Heinrichs, während ihnen beim<br />

Auftauen im Kühlschrank Feuchtigkeit entzogen<br />

wird. Eine Methode, die offensichtlich<br />

funktioniert.<br />

ihre Konditionierung optimalen Bedingungen von 18 bis 20 Grad<br />

Celsius und 70 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit aufbewahrt werden,<br />

um die bei der Zwischenlagerung während des (Tief)Kühlprozesses<br />

verloren gegangenen Feuchte wieder aufzubauen.<br />

Man könnte natürlich auch gegenteilig arbeiten – nämlich die<br />

Temperatur auf 50 Grad hochfahren, weil der Tabakkäfer maximal<br />

41 Grad verträgt. Dieses Wissen hat zu Überlegungen geführt, mit<br />

einer Microwellentherapie statt der Tiefkühlbehandlung das Todes-<br />

urteil über diesen Schädling zu fällen. Allerdings ist es dabei schon<br />

vorgekommen ist, daß die Cigarren von selbst zu rauchen be-<br />

gonnen haben und dann erst recht kaputt waren. Aber selbst wenn<br />

dieser Extremfall nicht eintritt, kann es passieren, daß durch zu hohe<br />

Temperaturen jene Zellstruktur zerstört wird, die für die Feuchtigkeitsaufnahme<br />

und das Halten der Feuchte verantwortlich ist, was die<br />

Zigarre fortan strohig sein läßt. Solches kann übrigens auch bei der<br />

Verfrachtung und Lagerung unter extremen Bedingungen passieren.<br />

Man spricht dann gerne von „wasserfesten Tabaken“, weil diese trotz<br />

eines entsprechenden Feuchtigkeitsangebots trocken bleiben.<br />

In der Tabakindustrie wird zum Kampf gegen den Tabakkäfer<br />

gerne mit der Pheromonfalle geblasen, die zum Nachweis, Massenfang<br />

und zur Befallsüberwachung flugfähiger Schadinsekten einge-<br />

19


PFEiFEN und CiGarrEN Journal<br />

20<br />

setzt wird. Ihre Wirkungsweise baut auf der<br />

Simulation der Geruchsreize auf, die ein Geschlechtspartner<br />

aussendet. Eine Methode,<br />

die sich nach Ansicht von Fachleuten (noch)<br />

nicht für den Tabakwarenfachhandel em-<br />

pfiehlt – und erst recht nicht für den Endkonsume<strong>nten</strong>.<br />

Bis man auf dieser Basis eine<br />

Lösung für die beiden letztgenan<strong>nten</strong> potentiellen<br />

Nutzer gefunden hat, sollte man zur<br />

Schadenabwendung auf bewährte Kontrollmechanismen<br />

vertrauen, die da sind:<br />

+ tägliche Kontrolle der Bestände;<br />

+ darauf achten, ob irgendwelche „Mücken“<br />

im Humidor herumfliegen („Es könnte ja...“)<br />

+ Zigarrenkisten bei jeder Lieferung öffnen<br />

und auch die Deckblätter in der unteren Lage<br />

auf eventuellen Befall prüfen;<br />

+ die Langsamdreher in den Regalen fall-<br />

weise kontrollieren und umschlichten;<br />

+ keine Zigarren von Kunden zur Aufbewahrung<br />

annehmen.<br />

Vor allem im Sommer ist in Humidoren und<br />

Cigarrenkisten gelegentlich ein Befall mit<br />

winzig-kleinen weißgelben Milben feststellbar.<br />

Diese tun weiter nichts, man kann sie<br />

mit einem feinen, weichen Pinsel problemlos<br />

wegwischen. Sie sind zwar nicht eben erwünscht,<br />

haben aber nichts mit dem Lasioderma<br />

zu tun.<br />

Tabakkäfer - stark vergrössert<br />

Wer uns den Tabakgenuss zu vermiesen versucht<br />

TABAKKÄFER<br />

Der Alptraum jedes Zigarrenrauchers, das jüngste Gericht im Humidor,<br />

geflügelter Zigarrentod - noch eine Beschreibung gefällig ? Premium-Zigarren<br />

namhafter Hersteller unterliegen einem ständigen Überwachungsprozess<br />

samt Desinfektionsprozess, der die Tabakkäferlarven abtötet, sodass diese<br />

Schädlinge vorwiegend bei gefälschten oder weniger sorgsam überwachten<br />

Zigarren auftreten. Der Tabakkäfer (lat. Lasioderma serricorne) wird als Ei auf<br />

das Tabakblatt gelegt und schlüpft später, wenn die Zigarre fertig ist, aus. Dabei<br />

entsteht ein kreisförmiges Bohrloch. Der Tabakkäfer wird maximal 3,5mm groß,<br />

hat einen behaarten braunen Panzer und wird ungefähr einen Monat alt.<br />

STAUBLAUS<br />

Klein und gemein, das ist die Staublaus (lat. Lepinotus). Sie ist ein heimischer<br />

Schädling und wird in der Regel, nicht mit der Zigarre mitgeliefert. Sie ist als<br />

Zigarrenschädling nicht so bekannt und verbreitet, aber trotzdem lästig. Ihre<br />

Größe beträgt nur 1-2mm, sie ist grau bis braun gefärbt, und lebt in dunklen<br />

Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit. In ihrem Leben denkt die Staublaus nur an<br />

zwei Sachen: Essen und Sex. Sie richtet an den Zigarren Schabefraß (Oberflächenfraß)<br />

an. Bei günstigen Bedingungen kann sie sich explosionsartig vermehren<br />

– und so ist Vorsicht angesagt. Man kann ihr nur mit einer gründlichen<br />

Reinigung des Humidors einschließlich Zigarren und Kisten beikommen. Zur<br />

Reinigung des leeren Humidors eignet sich nur ein Staubsauger mit schmaler<br />

Düse, sodass man jeden noch so kleinsten Spalt reinigen kann.<br />

MILBEN<br />

Wie wahrscheinlich überall und im jedem Haushalt fühlen sich Milben auch im<br />

Humidor wohl. Der dunkle Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit ist ein gutes Umfeld<br />

für diese winzigen weißgrauen Schädlinge. So wie die Staublaus, können<br />

sich Milben unter guten Bedingungen explosionsartig vermehren. Auch hier<br />

hilft nur eine gründliche und natürlich vorsichtige Reinigung des kompletten<br />

Humidors inklusive der Zigarren.<br />

Oettinger Davidoff Group:<br />

Neuer Leiter<br />

Global Production<br />

Javier Plantada übernimmt die neu<br />

geschaffene Position Senior Vice<br />

President Global Production bei der<br />

Oettinger Davidoff Group und stiess<br />

per Anfang <strong>April</strong> zum Unternehmen.<br />

Javier Plantada bringt über 20 Jahre<br />

Erfahrung im Zigarrengeschäft mit,<br />

die er bei Tabacalera, die später zu<br />

Altadis und letztlich zur Imperial<br />

Tobacco Group wurde, erworben<br />

hat. Nach Einsätzen in Kuba,<br />

Honduras und Nicaragua arbeitet<br />

der 58-Jährige gegenwärtig auf den<br />

Philippinen, wo er als General<br />

Manager der Philippine Bobbin<br />

Corp. (Altadis) für den gesamten<br />

Bereich Deck- und Umblätter für<br />

Kuba, die USA und Europa ver-<br />

antwortlich zeichnet. Zuvor war<br />

Javier Plantada bei Altadis Direktor<br />

des Geschäfts für handgefertigte<br />

Cigarren in Honduras und<br />

Nicaragua, nachdem er in Kuba<br />

Tabacaleras Finanzierungsprogramm<br />

für die kubanische Tabakernte<br />

mit Schwerpunkt Deckblätter<br />

und ausgewählte Einlagen<br />

geleitet hat.<br />

In seiner neuen Aufgabe übernimmt<br />

Javier Plantada die Aufsicht über<br />

die Produktionsstätten der Oettinger<br />

Davidoff Group in Honduras und der<br />

Dominikanischen Republik. Javier<br />

Plantada fügt hinzu: „Ich freue mich<br />

sehr, zur Oettinger Davidoff Group<br />

mit ihrem grossartigen Portfolio an<br />

Premium Cigarren zu stossen und<br />

zur Entwicklung der Synergien<br />

zwischen den Produktionen in<br />

Honduras und der Dominikanischen<br />

Republik betragen zu können.“<br />

Javier Plantada<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong>


KlEiN, aBEr oHo<br />

Small, smaller, Flor de<br />

Selva Petits Cigars...<br />

Im Smallest-is-Beautyful-Wettstreit<br />

reklamiert sie den Spitzenplatz für sich: die<br />

Flor de Selva Petits Cigars. Nicht größer als<br />

eine King-Size-Zigarette (siehe unser Bild)<br />

nimmt sie für sich in Anspruch, die weltweit<br />

kleinste handgerollte Zigarre zu sein,<br />

bekannt wegen ihres Charakters, der nicht<br />

zuletzt von der Verarbeitung ganzer Tabakblätter<br />

herrührt, die der Zigarre in<br />

Zigarilloformat ein großes Geschmacksvolumen<br />

verleihen.<br />

Erhältlich sind die Flor de Selva Petits Cigars<br />

die in einem elega<strong>nten</strong> 10er Päckchen<br />

abschließbar mit Schleife und Knopf unser<br />

Bild) und in einem Zedernholzkistchen mit<br />

20 Petits-Cigares.<br />

BezugSQueLLe: House of Smoke<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong><br />

PFEiFEN und CiGarrEN Journal<br />

TOBACCOLAND – NUMMER EINS IN SACHEN E-LOADING<br />

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Ihr Partner Nr. 1 – Gemeinsam einen Schritt voraus.<br />

E-Loading-Produkte sind eines der zukunftssichersten Standbeine<br />

einer modernen Trafi k – und ein starker und bequemer Umsatzbringer.<br />

tobaccoland ist Pionier und treibende Kraft hinter dieser Entwicklung<br />

und bringt hier laufend neue Produkte und Partner in die Trafi ken.<br />

Und das bedeutet Frequenz, Umsatz und Erfolg.<br />

E-Loading: tobaccoland mit größter Produktpalette<br />

Zum vollen Erfolg beim Kunden wird E-Loading erst, wenn möglichst viele<br />

Produkte zur Auswahl stehen. Und genau dafür setzt sich tobaccoland ein.<br />

Wir bieten die ganze Bandbreite der E-Loading-Partner und -Produkte:<br />

Von Telefonwertkarten bis zu innovativen Online-Zahlungsmitteln.<br />

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21


PFEiFEN und CiGarrEN Journal<br />

22<br />

ashton<br />

Genüsslicher<br />

Zigarrenabend<br />

Am 13. März <strong>2012</strong> hatten Ashton<br />

und House of Smoke ihre Zigarrenspezialisten<br />

als Dankeschön für<br />

die langjährige gute Zusammenarbeit<br />

zum Heurigenschmaus<br />

nach Grinzing eingeladen. Neben<br />

Gründertochter Meera Levin –<br />

verantwortlich für den europäischen<br />

Vertrieb – hatten sich<br />

von Ashton-Seite auch der Verkaufsdirektor<br />

Chip Goldeen und<br />

Europa-Marketingleiter Ludovic<br />

Faxel angesagt. Eine seltene<br />

Gelegenheit also, mit der<br />

Führungsmannschaft eines Oberklasse-Produze<strong>nten</strong><br />

ins persönliche<br />

Gespräch zu kommen.<br />

Angesichts einer Auswahl von<br />

Maduro, VSG, Cabinet sowie<br />

Paradiso und La Aroma de Caribe<br />

hatte der Zigarren-Afi cionado die<br />

Qual der Wahl auf hohem Niveau.<br />

Die vollmundige Paradiso aus<br />

Kuba-rauchgenuss<br />

zum<br />

leistbaren Preis<br />

Die Partagas-Club-Shortfi ller sind nunmehr auch in<br />

einer Metall-Kappenschachtel zu 10 Stück erhältlich.<br />

Sowohl Einlage wie auch das Deck- und das Umblatt<br />

sind kubanischen Ursprungs. Verkaufspreis: 6,10 Euro.<br />

Vertrieb: tobaccoland<br />

Ludovic Faxel im Gespräch mit Maria Mohilla und<br />

dem slowakischen Großhändler Miroslav Bajtos<br />

(Bild links oben) – Chip Goldeen mit Reinhold C.<br />

Widmayer (Cigar Journal) – Ashton Zigarrenauswahl<br />

(Bild Mitte)<br />

Nicaragua vor dem Abendessen? Und<br />

die süß-würzige und unerwartet leichte<br />

Maduro nach dem Dessert? Vielfach<br />

wurde das Auswahlprozedere verkürzt<br />

und einfach zur VSG gegriffen. Mit dem<br />

Aushängeschild von Ashton kann man<br />

schließlich nichts falsch machen: Mit<br />

ihrem würzigen Geschmack und dem<br />

reichen Aroma des Ecuador-Deckblattes<br />

ist die VSG eine feine Cigarre für jede<br />

Gelegenheit. Das Attribut „ausgewogen“<br />

Nish Patel:<br />

ausbalanciertes<br />

raucherlebnis<br />

trifft es wohl am besten.<br />

Natürlich wurde nicht nur geraucht,<br />

sondern auch i<strong>nten</strong>siv<br />

über Zigarren gefachsimpelt.<br />

Besonders Reinhold C. Widmayer<br />

vom Cigar Journal nutzte die<br />

Gelegenheit, die Ashton-Mannschaft<br />

sowie den House-of- Smoke-<br />

Repräsenta<strong>nten</strong> Robert Jellinek<br />

i<strong>nten</strong>siv zu bestehenden und<br />

neuen Produkten zu befragen.<br />

Leider hatte die grassierende<br />

Grippe einigen Teilnehmern einen<br />

Strich durch die Rechnung<br />

gemacht: Nicht nur Meera Levin,<br />

sondern auch Rainer Gunz mussten<br />

das Bett hüten und<br />

verpassten den Event.<br />

So lag es bei Ludovic Faxel, erste<br />

Hinweise auf eine Neuheit aus<br />

dem Hause Ashton zu geben.<br />

Mehr als ein ungefährer Termin<br />

war ihm jedoch trotz vielfacher<br />

Versuche nicht zu entlocken: Im<br />

Herbst dieses Jahres sollten wir<br />

mehr wissen. Welchen Namen sie<br />

tragen wird? Dazu meinte<br />

der genüsslich lächelnde<br />

Marketingleiter nur „Lassen sie<br />

sich überraschen...“<br />

Matthias HAUPTMANN<br />

Die Nish-Patel-Zigarren sind ab sofort in den Formaten<br />

Corona, Robusto und Toro erhätlich. Corona: 20 Stück<br />

pro Kiste zu je € 7,50 pro Stück; Robusto: 20 Stück pro<br />

Kiste zu je € 8,50 pro Stück; Toro: 20 Stück pro Kiste zu<br />

je € 9,50 pro Stück. Vertrieb: KP-Plattner<br />

Fotos: Hauptmann (2), Ashton (1)<br />

trafi k a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong>


Golden Holocaust<br />

<strong>trafik</strong> <strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong><br />

iM PErSPEKtiVEN<br />

BliCKPUNKt<br />

„eine starke Rhetorik,<br />

die auf Provokation setzt...“<br />

„Rabenschwarz und ellenlang:<br />

uS-Historiker Robert Proctor bringt<br />

das Sündenregister der tabak-<br />

industrie auf den jüngsten Stand“,<br />

kommentiert unter dem titel „Das<br />

tödlichste Ding der Welt“ die tages<strong>zeitung</strong><br />

„Der Standard“ die neuerscheinung<br />

auf dem Buchmarkt:<br />

„golden Holocaust – Origins of the<br />

cigarette catastrophe and the case<br />

of abolition“ von Robert n. Proctor.<br />

und der Schweizer „Berner <strong>zeitung</strong>“<br />

kommt diese Buchveröffentlichung<br />

gerade zur rechten zeit, wird doch<br />

bei den eidgenossen derzeit eine<br />

initiative gegen Passivrauchen<br />

diskutiert. Sie schreibt: „irreführung<br />

der Verbraucher, unterwanderung<br />

von Politik und Wissenschaft, Profit<br />

vor Menschenleben: in „golden<br />

Holocaust” deckt der uS-Historiker<br />

Robert Proctor die perfiden<br />

Strategien der tabakindustrie auf.<br />

eigentlich auf den Punkt bringt es<br />

allerdings ein Kommentar zu<br />

diesem Bericht aus dem Leserkreis:<br />

„Mit diesem Buchtitel wird der<br />

Holocaust verharmlost, wird doch<br />

als Holocaust der Völkermord an<br />

mindestens 5,6 bis 6,3 Millionen<br />

Menschen bezeichnet, die das<br />

nationalsozialistische Deutschland<br />

als „Jude“ definierte. er gründete<br />

auf dem vom nS-Regime propagierten<br />

Antisemitismus, zielte auf<br />

die vollständige Vernichtung der<br />

europäischen Juden und wurde ab<br />

1941 systematisch durchgeführt. Wer<br />

hingegen zigaretten raucht, der<br />

tut das schließlich freiwillig<br />

und auf eigene Rechnung. Dass<br />

Rauchen nicht gesund ist, weiß<br />

jedes Schulkind schon seit den 50er<br />

Jahren…”<br />

Buchtitel:<br />

Golden<br />

Holocaust<br />

Über zehn Jahre lang<br />

hat Robert Proctor am<br />

Buch-Ziegel „Golden<br />

Holocaust: Origins of<br />

the cigarette catastrophe and<br />

the case for abolition” gear-<br />

beitet. (Auf Deutsch etwa: „Die<br />

Ursprünge der Zigaretten-<br />

katastrophe und ein Plädoyer für<br />

die Abschaffung”). Sein gerade auf<br />

Englisch erschienenes Sünden-<br />

register der Tabakindustrie ist<br />

umfangreich.<br />

„Der Genozid an<br />

Europas Juden ist<br />

nicht mit den Opfern<br />

des Rauchens zu<br />

vergleichen...“<br />

„Beim Lesen der 752 Seiten<br />

schwankt man<br />

zwischen Wut angesichts der<br />

kriminellen Energie der Tabak-<br />

manager und Fassungslosigkeit<br />

darüber, wie sich Politiker,<br />

Das Kassensystem für Tabak-Trafiken<br />

Kostenlose Info-Hotline<br />

0800-799733<br />

®<br />

23


PErSPEKtiVEN<br />

24<br />

Behörden, Universitäten, Medi-<br />

ziner, Juristen, Historiker und<br />

Hollywoodgrößen über Jahrzehnte<br />

hinweg kaufen oder<br />

einlullen ließen. Oder beides”,<br />

schreiben „Der Standard” und<br />

die „Berner Zeitung” unsisono.<br />

Der Titel ist provokant: „Golden<br />

Holocaust”. Der renommierte<br />

Wissenschaftshistoriker an der<br />

Stanford University in Kalifornien<br />

ist sich der Problematik der<br />

Titelwahl wohl bewusst, wie er<br />

auf Anfrage klarstellt. Proctor,<br />

der sich mit seinen Büchern zur<br />

Rassenhygiene und zur Krebsforschung<br />

im Nationalsozialismus<br />

einen Namen gemacht<br />

hat, dazu: „Ich weiss, dass der<br />

Genozid an Europas Juden nicht<br />

mit den Opfern des Rauchens zu<br />

vergleichen ist. Mit dem Begriff<br />

des Holocaust verwende ich eine<br />

Robert Proctor: Autor von<br />

„Golden Holocaust“<br />

starke Rhetorik, die auch auf<br />

Provokation setzt.”<br />

Ist das nötig? Rauchfreie Zonen<br />

allerorten, deutliche Warnungen<br />

auf den Packungen, zurückgehende<br />

Raucherzahlen in Europa<br />

und den USA – der Kampf gegen<br />

den blauen Dunst scheint<br />

doch gewonnen. „Scheint”, sagt<br />

Proctor, „denn die eigentliche<br />

Katastrophe stehe uns noch bevor:<br />

Im 20.Jahrhundert starben<br />

«nur» etwa 100 Millionen Menschen<br />

an den Folgen des Tabakkonsums<br />

(jeder zweite Raucher).<br />

Sind sie wirklich am Ziga-<br />

rettenrauch gestorben? Proctors<br />

Antwort: „Zu Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts gab es kaum doku-<br />

mentierte Fälle von Lungen-<br />

krebs, dann stieg die Kurve steil<br />

an – parallel zum erst dann massiv<br />

einsetzenden Zigarettenkonsum.<br />

Derzeit geht die WHO jährlich<br />

von etwa 6 Millionen Toten<br />

aus, Tendenz steigend. Allein in<br />

China, dem grössten Wachstumsmarkt<br />

der Tabakindustrie<br />

mit noch schwacher Regulierung,<br />

werden im Laufe des 21.Jahrhunderts<br />

vermutlich Hunderte Millionen<br />

Menschen vorzeitig sterben,<br />

weltweit bis zu einer Milliarde.”<br />

„Der Tabakindustrie ist es<br />

wieder einmal gelungen, sich<br />

unsichtbar zu machen“, sagt<br />

Proctor, der in seinem Buch<br />

gerne das Bild des verspiegelten<br />

Glases verwendet, hinter<br />

dem sich die Zigarettendreher<br />

verstecken. Sie sehen alles, aber<br />

agieren völlig geheim. „Golden<br />

Holocaust” erlaube nun den Blick<br />

dahinter.<br />

nebel werfen<br />

und zweifel säen<br />

Infolge eines gerichtlichen Vergleichs<br />

mit 46 US-Bundesstaaten<br />

im Jahr 1998 wurde die US-<br />

Tabakindustrie nicht nur zu im-<br />

mensen Schadenersatzforderungen<br />

in dreistelliger Milliardenhöhe<br />

verurteilt, sondern auch<br />

dazu, ihre Unterlagen aus den<br />

zurückliegenden Prozessen offenzulegen.<br />

So entstand die Legacy Tobacco<br />

Documents Library, die derzeit<br />

13 Millionen Dokumente enthält.<br />

Die Tabakkonzerne hätten<br />

darauf – so Proctor – mit der<br />

Strategie reagiert, das Archiv mit<br />

ihren Papieren zu fluten und so<br />

unbenützbar zumachen. Allerdings<br />

hatten sie – so der „Golden<br />

Holocaust”-Autor – die Rechnung<br />

ohne Internet und Volltext-<br />

suche (http://legacy.library.ucsf.edu)<br />

Weniger Herzinfarkte durch<br />

Rauchverbot in deutschen Gaststätten<br />

Durch das Rauchverbot in Gaststätten hat sich in Deutschland<br />

die Zahl der Herzinfarkte laut einer Studie deutlich verringert.<br />

Seit Einführung der Nichtraucherschutzgesetze 2007 und 2008<br />

seien die Klinikbehandlungen wegen eines Herzinfarktes um acht<br />

Prozent gesunken, wie eine kürzlich in Berlin veröffentlichte Studie<br />

der Krankenkasse DAK-Gesundheit zeigt. Die stationären Behandlungen<br />

wegen einer Angina pectoris, einer Vorstufe des Herzinfarkts,<br />

gingen demnach um 13 Prozent zurück.<br />

Für die Untersuchung wurden über fünf Jahre hinweg Krankenhausdaten<br />

von mehr als drei Millionen DAK-Versicherten ausgewertet.<br />

Nach Angaben der Kasse handelt es sich um die erste<br />

Studie in Deutschland zu diesem Thema und auch um die bisher<br />

größte weltweite Untersuchung dieser Art.<br />

Bereits im Jahr nach der Einführung der Nichtraucherschutz-<br />

gesetze in den deutschen Bundesländern kon<strong>nten</strong> allein bei der<br />

DAK-Gesundheit 1.880 Krankenhausbehandlungen verhindert<br />

und Kosten in Höhe von 7,7 Millionen Euro eingespart werden.<br />

Bundesweit sollen es 150 Millionen Euro sein.<br />

Der Vorsitzende der Krankenkasse, Herbert Rebscher, sieht allerdings<br />

noch Lücken und fordert ein einheitliches Rauchverbot.<br />

„Bayern kann hier mit seinem konseque<strong>nten</strong> Nichtraucherschutz<br />

als Blaupause für andere Bundesländer dienen.“<br />

Nichts übertreiben –<br />

das Leben ist halt ein einziges Risiko<br />

Jetzt ist es also wissenschaftlich erwiesen: Das Rauchverbot rettet<br />

Menschenleben und spart auch noch eine Menge Geld. 150 Millionen<br />

Euro genauer gesagt, welche die Krankenkassen ohne das<br />

Rauchverbot deutschlandweit für die Behandlung von Herzinfarkten<br />

und Angina pectoris hätten ausgeben müssen. Die verhinderten<br />

Fälle von Lungenkrebs und anderer durch das Rauchen verursachten<br />

Leiden sind in der gerade veröffentlichten Untersuchung<br />

der Krankenkasse DAK noch gar nicht eingerechnet.<br />

Bayerns Finanzminister Markus Söder, der neulich in seiner Funktion<br />

als oberster Kapitän der 34 bayerischen Ausflugsdampfer<br />

das Rauchen an Deck verboten hat, kann sich also voll bestätigt<br />

fühlen. Unvergessen sein keinen Widerspruch duldender Befehl:<br />

„Die Seen müssen rauchfrei sein.“<br />

Der Freistaat hat bundesweit ohnehin schon das strengste Nichtraucherschutzgesetz,<br />

doch nach dieser Untersuchung ist absehbar,<br />

dass bald über ein grundsätzliches Rauchverbot im Freien diskutiert<br />

werden wird, zum Beispiel in Biergärten und Fußballstadien.<br />

Bei so viel Regelungswut bekommt man sogar als passionierter<br />

Nichtraucher und Nicht-Gaststätten-Besitzer Lust, sich eine Zigarette<br />

anzuzünden, oder eine echte kubanische Zigarre. Schließlich<br />

gilt in Bayern nach wie vor das – ungeschriebene – Gesetz „Leben<br />

und leben lassen“.<br />

Es ist ja richtig, dass Nichtraucher, vor allem Kinder, vor den<br />

wissenschaftlich nachgewiesenen, Gesundheitsschäden durch<br />

Passivrauchen, also dem Einatmen nikotinschwerer Luft in geschlossenen<br />

Räumen, geschützt werden müssen. Aber man kann<br />

es auch übertreiben. Erwachsene Menschen kann man nicht per<br />

Gesetz dazu zwingen, gesund zu leben. Wer das glaubt, müsste<br />

konsequenterweise auch das Trinken von Alkohol verbieten oder<br />

das Essen fett- und zuckerhaltiger Lebensmittel, deren gesundheitsschädliche<br />

Wirkung wissenschaftlich ebenfalls erwiesen sind.<br />

Und was ist eigentlich mit dem Autofahren? Immerhin sind im<br />

vergangenen Jahr 3991 Menschen bei Unfällen allein in Deutschland<br />

gestorben. Trotzdem kommt keiner auf die Idee, Autos zu<br />

verbieten. Die meisten Unfälle passieren übrigens im Haushalt.<br />

Das Leben ist halt ein einziges Risiko.<br />

Kommentar: Süddeutsche Zeitung<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong>


Robert Proctor: „Die Zigarettendreher verstecken sich gerne<br />

hinter einem verspiegelten Glas...<br />

gemacht. Insgesamt mehr<br />

als 70 Millionen Seiten übe<br />

Produktion, Werbung und<br />

Forschung der Tabakindustrie<br />

haben Proctor zahlreiche Nuggets<br />

für seinen „Golden Holocaust”<br />

geliefert.<br />

Als sich in den USA Anfang<br />

der Fünfzigerjahre ein wissenschaftlicher<br />

Konsens herausbildete,<br />

dass Rauchen Lungenkrebs<br />

hervorruft, waren Philip Morris<br />

und andere Konzerne alarmiert.<br />

Und initiierten, so Proctor, die<br />

„ehrgeizigste und erfolgreichste<br />

Betrugskampagne der Moderne”.<br />

Sie gründeten das Council for<br />

Tobacco Research und investierten<br />

Hunderte Millionen Dollar,<br />

um die Gefahren des Rauchens<br />

zu untersuchen – vermeintlich.<br />

Denn kein Beleg war ihnen gut<br />

genug. Die Alibiforschung diente<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong><br />

laut Proctor einzig dem Zweck,<br />

Zeit zu schinden, um weiterhin<br />

möglichst viele Zigaretten verkaufen<br />

zu können. „Zweifel ist<br />

unser Produkt”, hiess es etwa<br />

1969 in einem internen Memo<br />

von Brown & Williamson, einer<br />

amerikanischen Tabakgesellschaft.<br />

Und bis in die 1990er-<br />

Jahre war für die Tabakindustrie<br />

die Gesundheitsgefährdung<br />

durch Rauchen nicht bewiesen,<br />

sondern „umstritten”, so Proctor,<br />

der den Tabakriesen unterstellt,<br />

sich Heerscharen von Medi-<br />

zinern und Chemikern, ja halbe<br />

Universitäten mit ihren Millionen<br />

dienstbar gemacht zu haben.<br />

Und als Nächstes seien die Histo-<br />

riker dran gewesen, die Hand<br />

aufzuhalten. Wurde doch ab<br />

den 80er-Jahren die Tabaklobby<br />

mit Schadensersatzklagen über-<br />

...und es gelingt ihnen mit Erfolg immer wieder, sich<br />

dahinter unsichtbar zu machen und geheim zu agieren...“<br />

Verlogenheit - aber wo?<br />

Doch eher auf der Kläger-Seite<br />

PErSPEKtiVEN<br />

Im kanadischen Montréal hat ein Prozess gegen drei große Tabakkonzerne<br />

begonnen, bei dem knapp zwei Millionen Raucher und<br />

Ex-Raucher umgerechnet rund 21 Milliarden Euro Schadenersatz<br />

forden. Der Anwalt Bruce Johnston warf den Konzernen zum<br />

Auftakt der Verhandlung vor dem Obersten Gericht von Québec<br />

„Verlogenheit”vor, indem sie bewusst „schädliche Produkte” verkauft<br />

und die Tabak verbundenen Risiken verharmlost hätten.Die<br />

beiden Sammelklagen, die zum bislang größten Zivilprozess der<br />

kanadischen Geschichte zusammengefasst wurden, richten sich<br />

gegen die drei größten Tabakproduze<strong>nten</strong> Kanadas: Imperial<br />

Tobacco, JTI-Macdonald und Rothmans Benson & Hedges.<br />

Zur ersten Sammelklage haben sich 90.000 an Krebs erkrankte<br />

Raucher und frühere Raucher aus der Provinz Québec zusammengeschlossen,<br />

die jeweils umgerechnet 80.000 Euro Schadenersatz<br />

verlangen. In der zweiten Klage fordern 1,8 Millionen Raucher<br />

jeweils rund 8000 Euro Schadenersatz. Wegen Verfahrensstreitig-<br />

keiten hatte sich der Prozessbeginn 13 Jahre lang hingezogen.<br />

In seinem Eingangsplädoyer forderte Kläger-Anwalt Johnston<br />

die Richter zu einer Untersuchung auf, ob die Konzerne „eine<br />

Verschwörung” eingegangen seien, damit die Tabakkonsume<strong>nten</strong><br />

nicht über die Gefahren informiert würden. Er beschuldigte die<br />

Konzerne, „einen Stall voll Wissenschaftler“ engagiert zu haben,<br />

damit diese Studien über die negativen Folgen des Tabakkonsums<br />

in Frage stellten. Ein weiterer Anwalt der Kläger, André Lespérance,<br />

warf den Konzernen vor, wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

über die Gesundheitsgefahren durch Tabakkonsum zurückgehalten<br />

oder sogar zerstört zu haben.Die Verteidigung zeigte sich von<br />

den Vorwürfen unbeeindruckt. Die Anklage habe keinerlei Beweise,<br />

sagte Deborah Glendinning, Anwältin von Imperial<br />

Tobacco. „Rauchen ist eine freiwillige Sache, die Leute aus<br />

verschiedenen Gründen tun, und sie müssen selbst die Verantwortung<br />

dafür übernehmen.” Chris Koddermann von Rothmans<br />

Benson & Hedges erklärte: „Die Folgen des Rauchens sind seit<br />

Jahrzeh<strong>nten</strong> bekannt.”Cécilia Létourneau, eine der Klägerinnen<br />

und Sprecherin der Opfer des Tabakkonsums, ließ solche Aus-<br />

sagen nicht gelten. „Als ich anfing zu rauchen, spielte Fernsehwerbung<br />

noch eine große Rolle”, sagte sie am Rande des<br />

Prozesses: „Und da sah man strahlende Frauen rauchen – es<br />

bedeutete, modern zu sein, eine selbstbewusste Frau zu sein.” Sie<br />

sei von einer Industrie gesteuert gewesen, die sie zu dem Produkt<br />

verführt habe. „Ich rauche bis heute”, sagte Létourneau. Sie hoffe,<br />

dass das Gericht anerkenne, „dass Nikotin eine Abhängigkeit<br />

schafft, die zum Tod führen kann”.<br />

Neue EU-Warnhinweise<br />

für Zigarettenschachteln<br />

Die EU-Kommission hat 14 neue Warnhinweise für Zigarettenschachteln<br />

beschlossen. Zukünftig werden Raucher auch vor dem<br />

Risiko des Erblindens gewarnt. Raucher sollen künftig mit der<br />

Warnung vor noch weiteren Krankheiten und Risiken als bisher<br />

vom Tabakkonsum abgehalten werden. 14 neue Warnhinweise<br />

für Zigarettenschachteln und andere Tabakerzeugnisse sind in<br />

Brüssel beschlossen worden, wie die EU-Kommission mitteilte.So<br />

wird in Zukunft auch vor einem höheren Risiko für Erblinden<br />

durch Rauchen gewarnt, vor Mund- und Halskrebs sowie vor<br />

Zahnschäden. Auch dass Kinder von Rauchern selbst eher Raucher<br />

werden, kann demnächst auf der Zigarettenpackung stehen.<br />

Die EU-Länder haben zwei Jahre, um die neuen Hinweise einzuführen.Die<br />

14 Hinweise wurden unter anderem durch Tests mit<br />

bestimmten Bevölkerungsgruppen als die wirksamsten<br />

ermittelt, teilte die Kommission mit. Generell sei es nötig, dass<br />

die Warn-Strategie von Zeit zu Zeit überarbeitet werde, um<br />

effektiv zu bleiben.<br />

25


PErSPEKtiVEN<br />

26<br />

Mehr als 70 Millionen Internet-Seiten der Legacy Tobacco<br />

Documents Library, die derzeit 13 Millionen Dokumente über<br />

Produktion, Werbung und Forschung der Tabakindustrie beinhaltet,<br />

haben dem Buchautor Proctor zahlreiche Nuggets<br />

für seinen „Golden Holocaust” geliefert.<br />

zogen. Die entscheidende Frage<br />

bei den Prozessen war, ab wann bekannt<br />

sei, dass Rauchen gesund-<br />

heitsschädlich ist. Die Verteidi-<br />

gung – so Proctor – verfolgte<br />

eine dreiste Doppelstratgie.<br />

Einerseits: Otto Normalraucher<br />

müsse klar gewesen sei, welches<br />

Risiko er eingegangen sei. Er<br />

dürfe sich jetzt nicht beschweren,<br />

dass er an Lungenkrebs sterbe.<br />

Andererseits: Der Industrie sei<br />

kein Vorwurf zu machen, sie<br />

habe ja geforscht, aber leider keinen<br />

stichhaltigen Beweis liefern<br />

können. Gutachten von Historikern<br />

sollten dies belegen. Nur<br />

seien diese von Auslassungen<br />

und Verzerrungen gekennzeichnet,<br />

so Proctor. Denn wieder galt<br />

es: Nebel werfen und Zweifel<br />

säen.<br />

Wissenschafler,<br />

Historiker und die<br />

Filmindustrie im<br />

Dienste der tabaklobby<br />

Proctor scheut sich nicht, seine<br />

Kollegen an den Pranger zu stellen:<br />

Er listet 48 Historiker auf,<br />

die häufig anonym als Experten<br />

für die Tabakindustrie arbeiteten<br />

und dafür nicht selten Honorare<br />

in Millionenhöhe erhielten.<br />

Aber auch die lange Liste der<br />

Schauspieler und Studios, die<br />

mittels Product-Placement Werbung<br />

für Zigaretten machten,<br />

liest sich fast wie ein Who-iswho<br />

der Kinogeschichte. So soll<br />

– um einen von vielen zu zi-<br />

tieren – Sylvester Stallone dafür,<br />

dass er in fünf „Rocky”-Filmen<br />

Zigaretten von Brown & Williamson<br />

paffte 500.000 Dollar<br />

kassiert haben. Die qualmenden<br />

Kinohelden – wie, um ein aktuelles<br />

Beispiel zu zitieren, Sigourney<br />

Weaver in „Avatar” – sollen<br />

„Starters” animieren, wie die<br />

Marketingleute von Big Tobacco<br />

sagen, so Proctor: „Die Tabakindustrie<br />

versucht gezielt Jugend-<br />

liche zum Rauchen zu animieren.<br />

Je früher sie abhängig werden,<br />

desto besser, so das perfide<br />

Kalkül.”<br />

Sechs Billionen Zigaretten werden<br />

jährlich hergestellt und geraucht.<br />

In einer Zahl mit Nullen:<br />

6.000.000.000.000. Proctor versucht<br />

anhand „bis dato geheimer<br />

Unterlagen mit erschreckenden<br />

Details” aufzuzeigen, wie die<br />

Tabakindustrie an den Glimmstängeln<br />

herumfeilt: von dem<br />

Geruch und der Brennbarkeit<br />

des Tabaks über die Farbe des<br />

Papiers – am besten Elfenbeinweiss<br />

– bis hin zur Konsistenz<br />

der Asche. „In früheren Jahren<br />

waren Arsen, Blei und Asbest<br />

drin, Pflanzenschutzmittel und<br />

weitere Karzinogene sind es bis<br />

heute. Und Polonium 210 – ja,<br />

Radioaktivität wird auch inhaliert.<br />

Der Nikotingehalt wird<br />

bewusst und präzise hoch gehalten,<br />

damit die Nutzer abhängig<br />

werden. Filterzigaretten und<br />

«Light»-Marken machen Zigaretten<br />

keineswegs gesünder – ein<br />

weiteres Täuschungsmanöver.”<br />

Die zigarette: „das<br />

tödlichste Ding, das<br />

die Menschen je<br />

erfunden haben...“<br />

Wie Robert Proctor im Gespräch<br />

berichtet, wird er schon seit Jahren<br />

gleichsam überwacht. Die<br />

Anwälte der Tabakindustrie senden<br />

etwa Undercover-Abgesandte<br />

zu seinen Vorträgen. Schon<br />

über vierzigmal wurde er von<br />

den Verteidigern der Konzerne<br />

vorgeladen und jeweils acht<br />

Stunden lang einvernommen.<br />

„Das sind regelrechte Verhöre”,<br />

sagt Proctor über diese Form der<br />

Beweisaufnahme. Er muss diese<br />

über sich ergehen lassen, weil er<br />

in den Prozessen als Experte für<br />

die Anklage aussagt. Lange vor<br />

der Veröffentlichung des Buches<br />

forderte die Tabakindustrie mit<br />

dem Hinweis darauf die Herausgabe<br />

des Manuskripts, es sei ein<br />

„Beweismittel”. Proctor wusste<br />

dies zu verhindern, indem er<br />

sich als Journalist deklarierte –<br />

und journalistische Recherchen<br />

seien nun einmal rechtlich besser<br />

geschützt als historische.<br />

„In «Golden Holocaust» spricht<br />

ein Mann mit einer Mission,<br />

aber Proctor tut es ohne Schaum<br />

vor dem Mund. Die Polemik ist<br />

wohldosiert, das Moralin gut<br />

verträglich. Das Buch liest sich<br />

blendend, glänzt mit Aperçus<br />

und Witz. Historische Forschung<br />

und politisches Programm müssen<br />

sich nicht ausschliessen.<br />

Proctor unterbreitet am Ende<br />

konkrete Vorschläge zur Reduktion<br />

des Tabakkonsums. Und er<br />

ist, der Leser wundert sich ein<br />

wenig, tatsächlich optimistisch,<br />

dass die Menschen langfristig<br />

das Rauchen aufgeben werden.<br />

Damit sie das für Proctor tödlichste<br />

Ding, das sie je erfunden<br />

haben, nicht mehr zwischen die<br />

Lippen stecken: die Zigarette”,<br />

sind sich „Der Standard” und die<br />

„Berner Zeitung” einig.<br />

Das Buch: Robert Proctor:<br />

„Golden Holocaust: Origins<br />

of the cigarette catastrophe<br />

and the case for abolition“.<br />

Ca. 40 US-$, 752 S.<br />

University of California<br />

Press, Berkeley <strong>2012</strong>.<br />

Auf www.amazon.de kann man in einigen ausgewählten<br />

Kapiteln des Buches „Golden Holocaust“ blättern.<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong>


KoMMENtar<br />

Hütchen-Wechsel-Spiel<br />

Viele länger tätige Trafika<strong>nten</strong> trauern der Zeit vor 1995<br />

nach, da sie für das Auffüllen ihrer Tabakwarenregale<br />

mit einer einzigen Bestellung und der Bearbeitung einer<br />

einzigen Rechnungslegung das Auslangen fanden. Diese<br />

Übersichtlichkeit ist durch heute 10 Anbieter allein im<br />

Tabakwaren-Bereich verloren gegangen. Und mit 1. 1. 2013<br />

kommt nun ein weiterer Großhändler hinzu. Nicht zuletzt<br />

auch eine Folgewirkung des Umstands, dass die Zigaretten<br />

selbst unter Glimmstängelkonsume<strong>nten</strong> aufgrund der<br />

ständig fortschreitenden Einengung der Smoking-<br />

Freiräume sowie des ständigenmedialen Nix-Rauchen-<br />

Getrommels keine Selbstläufer mehr sind. Das hat den<br />

Marktanteilskampf um jede verkaufte Packung voll<br />

entbrennen lassen.<br />

Die Zeiten, da sich in der einen Kalenderwoche der tob-<br />

Außendienst den JTI-Hut aufsetzte, um Camel, Winston,<br />

Memphis, Smart & Co wirkungsvoll ins Blickfeld der Konsume<strong>nten</strong><br />

zu rücken, und in der nächst folgenden – diesmal<br />

im Sold von Philip Morris – das Gleiche mit Marlboro,<br />

L&M, Chesterfield & Co tat, sind nun einmal vorbei. Als<br />

erster hat sich British American Tobacco aus diesem Hütchen-Wechsel-Spiel<br />

ausgeklinkt – und zwar mit eigenem<br />

Außendienst samt Logistikauslagerung. Alsbald folgte<br />

Imperial Tobacco mit einer Österreich-Stützpunktgründung<br />

für die Marketingaktivitäten und der Reduzierung von<br />

tobaccoland auf einen Bestellsystem-/Rechnungswesen-<br />

und Auslieferungspartner. Diese Marktneuaufstellung<br />

ProBlEME? – Wir ZEiGEN WEGE ZUr lÖSUNG aUF<br />

Ich bin Inhaber einer „reinen“ Lottokollektur. In unmittelbarer<br />

Nähe befinden sich zwei Trafiken. 98 Prozent aller Kunden<br />

assoziieren mit Lotto eine Trafik und so habe ich täglich bis zu<br />

100 Anfragen von Kunden bezüglich Zigaretten. Ich würde gerne<br />

– wie zum Beispiel eine Gaststätte – 5 bis 10 ausgewählte Sorten<br />

Zigaretten mit dem entsprechenden Aufschlag verkaufen. Eine<br />

der beiden Trafiken würde mir diese Ware zum festgelegten Preis<br />

verkaufen.<br />

Nun kenne ich die restriktiven Festlegungen hinsichtlich Tabakverkauf<br />

in Österreich. Sehen Sie dennoch eine Möglichkeit, mir<br />

hier weiter zu helfen, es geht ja hauptsächlich um Kundenservice<br />

und Kundenzufriedenheit. Der Aufschlag von 10 – 20 Prozent auf<br />

den Endverbraucherpreis machen mich nicht wirklich reich und<br />

ein massiver Umsatzeinbruch wäre bei den Trafiken auch nicht zu<br />

befürchten.<br />

Mag. Uwe Schlieckau.<br />

Lottokollektur<br />

1150 Wien<br />

Das von Ihnen angedachte Geschäftsmodell fällt unter den<br />

§ 40 TabMG 1996, in dem der Verkauf von Tabakwaren durch<br />

Gastronomiebetriebe geregelt ist. Hierzu gibt es ausführliche<br />

Bestimmungen, die insbesondere den erforderlichen gastronomischen<br />

Charakter des Betriebs betreffen. Wir würden Ihnen<br />

dazu empfehlen, sich mit dem stellvertretenden Leiter der<br />

Monopolverwaltung, Herrn Dr. Ernst Koreska, Tel: 3190030-22, ins<br />

Einvernehmen zu setzen. Man wird Sie dann gerne beraten und<br />

über die Möglichkeiten und Erfordernisse informieren.<br />

Dipl.-Ing. Tina Reisenbichler<br />

MVG-Geschäftsführerin<br />

1090 Wien<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong><br />

arGUMENtE/MEiNUNGEN/MEldUNGEN<br />

und Agendenneuordnung schärfte 2009 das Interesse der<br />

Branche für die Verhandlungen über einen neuen Dreijahresvertrag<br />

mit Philip Morris, wobei für zusätzliche<br />

Spannung zwei Störfeuer sorgten. Ein vom Bundesgremium<br />

und der Wohlfahrt der Tabak<strong>trafik</strong>a<strong>nten</strong> inszeniertes<br />

Brimborium rund um den zeitgleichen Führungswechsel<br />

an der tob-Spitze und die Begleitmusik, welche die JTI-<br />

Mutter beisteuerte: die Entscheidung über einen generellen<br />

tobaccoland-Rückzug von der Product-Promotion für<br />

Zigaretten. So wurde schließlich nur noch eine Logstikpartnerschaft<br />

besiegelt. Diese betraf aber nicht nur die<br />

seit 1963 bestehende Zusammenarbeit von Philip Morris<br />

zunächst mit der Austria-Tabak-Vertriebsschiene und seit<br />

1995 mit tobaccoland, sondern auch das Zusammenleben<br />

von der JTI-Mutter und ihrer tobaccoland-Tochter selbst.<br />

So besorgt seit 2010 auch JTI/Austria Tabak die Verkaufsförderungsaktivitäten<br />

für ihr Markenportfolio mit einem eigenen<br />

Außendienst, der sich im wesentlichen aus den bei<br />

tobaccoland durch die verordnete Beschränkung auf den<br />

Logistikbereich frei gewordenen Mitarbeiter rekrutiert.<br />

Für das Merchandising der Philip-Morris-Produkte in den<br />

rot-weiß-roten Trafiken wurde zeitgleich das On Market<br />

Service aktiv, das auf seiner Internetseite neben Philip<br />

Morris International und einigen Werbeagenturen die<br />

Wohlfahrtseinrichtung der Tabak<strong>trafik</strong>a<strong>nten</strong> als Partner<br />

ausweist. Was wegen der Führungscrew-Personalunion<br />

dieser seit 1920 bestehenden Trafika<strong>nten</strong>-Serviceorganisation<br />

einerseits und dem Bundesgremium andererseits,<br />

dessen Neutralitätsbalance gegenüber allen Anbietern<br />

in ein schiefes Licht rückt und das Hütchen-Wechselspiel<br />

fröhliche Urständ feiern lässt.<br />

PEtEr HaUEr<br />

aUSlaNdSMEldUNGEN<br />

SCHWEIZ: Auf elektronischen<br />

Zigaretten wird in<br />

der Schweiz seit <strong>April</strong> keine<br />

Tabaksteuer mehr erhoben.<br />

Von der Steuer befreit sind<br />

auch sämtliche beim<br />

Schweizerischen Heil-<br />

mittelinstitut Swissmedic<br />

registrierten Rauchent-<br />

wöhnungsprodukte.<br />

USA: Da trotz aller gesetzlichen<br />

Regelungen zum<br />

Rauchverbot in öffentlichen<br />

Einrichtungen oder<br />

geschlossenen Räumen<br />

die Zahl der Raucher in<br />

den USA seit Jahren nicht<br />

mehr zurückgeht, sollen die<br />

US-Bürger mit drastischen<br />

Werbespots zum Nicht-<br />

rauchen animiert werden.<br />

Die Anti-Tabak-Kampagne,<br />

die sich die Regierung<br />

54 Millionen Dollar (etwa<br />

40 Mil. €) kosten lässt. zeigt<br />

unter anderem einen jungen<br />

Mann mit amputierten<br />

Beinen, eine krebskranke<br />

Frau und einen Mann mit<br />

Luftröhrenschnitt.<br />

<br />

<br />

<br />

5 Jahre<br />

VorOrt Garanti e<br />

auf alle HP-Geräte!<br />

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PREIS!<br />

€ 99,– *<br />

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* ... Details auf www.etron.at/tabak-trafi k<br />

27


PErSPEKtiVEN<br />

28<br />

Nichtraucherschützer fordern<br />

Polizei-Strafmandate<br />

für Rauchsünder!<br />

Obwohl 74 Prozent der vom renommierten Markt-,<br />

Meinungs- und Mediaforschunginstituts market befragten<br />

Gäste und Gastronomen mit den geltenden Regeln und<br />

Maßnahmen zum Nichtraucherschutz Zufriedenheit<br />

signalisieren, wird das Gesetz medial immer wieder als gescheitert<br />

gegeißelt. Weil es ein Wirrwarr sei, mit dem weder Wirte, Raucher<br />

noch Nichtraucher zufrieden sein können“, so Robert Rockenbauer,<br />

der Verbandsleiter der Österreichischen Schutzgemeinschaft für<br />

Nichtraucher, der den Wirten vorwirft, dass das Gesetz von diesen<br />

weitestgehend ignoriert werde, weil der Hauptraum in Mehrraumlokalen<br />

noch immer vielfach die Raucherzone sei und die die Türen<br />

– soweit überhaupt vorhanden – zwischen diesem und dem Nichtraucherbereich<br />

fast immer offen stehen.<br />

„Von nichtraucherschutz kann keine Rede sein“,...<br />

...ärgert sich Rockenbauer, der als ersten Schritt fordert, dass<br />

der Gesetzgeber den Wirten genau vorschreiben sollte, wie ein<br />

Raucherraum auszusehen haben soll – „nämlich „mit Unterdruck,<br />

automatischen Türschließern und eigenen Belüftungs-<br />

systemen“. Der zweite Schritt in Richtung einer „gerechten Lösung“<br />

wäre ein totales Rauchverbot für alle Lokale. „Dieser konsequente<br />

Nichtraucherschutz könnte leichter kontrolliert werden,<br />

und zwar durch die Polizei, die eine Zuwiderhandlung sofort mit<br />

einem Bußgeld – wie beim Falschparken – ahnden soll“, fordert Rockenbauer,<br />

der auch dafür eintritt, dass die Kontrolle der Staat übernehmen<br />

müsse, anstatt sie „wie bisher” der Bevölkerung aufzubürden.<br />

Strafmandate nicht nur für Parksünder,...<br />

VeRWALtungSgeRiCHtSHOF: zl. 2011/11/0035<br />

Rauchverbot im gastraum kann nicht durch eine<br />

besondere Lüftungsanlage umgangen werden<br />

Eine Wirtin wurde wegen Übertretung des Tabakgesetzes bestraft<br />

(€ 800,-), weil vier Gäste im Hauptraum des aus<br />

zumindest zwei Räumen bestehenden Gastbetriebes Zigaretten<br />

geraucht haben.<br />

Die Wirtin wehrte sich gegen die Bestrafung mit dem<br />

Argument, dass sie durch eine installierte Lüftungsanlage<br />

den Nichtrauchern einen besseren Schutz gewähren könne,<br />

als dies durch eine bauliche Abtrennung des Nichtraucherbereiches<br />

vom Raucherbereich möglich sei. Die Lüftungs-<br />

anlage garantiere im Raucherbereich des Hauptraumes einen<br />

ständigen Unterdruck, sodass eine Luftströmung in den<br />

Überdruckbereich (Nichtraucherbereich des Hauptraumes)<br />

gänzlich ausgeschlossen sei. Eine bauliche Abtrennung des<br />

Nichtraucherbereiches vom Raucherbereich sei gesetzlich nicht<br />

zwingend, vielmehr könne der Nichtraucherschutz auch durch<br />

andere Maßnahmen, wie eben durch eine effektive Lüftungsanlage,<br />

sicher gestellt werden.<br />

Das Gesetz verlangt allerdings (§ 13a Abs. 2 zweiter Satz<br />

Tabakgesetz) nicht nur, dass der Tabakrauch nicht in die mit<br />

Rauchverbot belegten Räumlichkeiten dringt, sondern zusätzlich,<br />

dass (u.a.) der für die Verabreichung von Speisen oder<br />

Getränken vorgesehene Hauptraum vom Rauchverbot umfasst<br />

sein muss. Damit hat der Gesetzgeber unmissverständlich<br />

zum Ausdruck gebracht, dass bei Gastgewerbebetrieben mit<br />

mehr als einem Gastraum der (gesamte) Hauptraum dem<br />

Rauchverbot unterliegt, das Rauchen daher grundsätzlich nur<br />

in den anderen (Neben)Gasträumen gestattet werden darf. Der<br />

Hauptraum einer Gastgewerbebetriebsanlage unterliegt jedenfalls<br />

dem Rauchverbot, woran auch eine effektive Lüftungsanlage<br />

nichts ändern kann.<br />

Die Beschwerde der Wirtin an den Verwaltungsgerichtshof<br />

blieb daher erfolglos, es bleibt bei der verhängten Strafe.<br />

VeRWALtungSgeRiCHtSHOF zl. 2011/11/0032<br />

Rauchverbot im Hauptraum eines gastbetriebes<br />

Ein Gastwirt wurde bestraft, weil im Hauptraum seines aus<br />

zwei Räumen bestehenden Betriebes kein Rauchverbot<br />

bestand und tatsächlich geraucht wurde. Der Gastbetrieb wird<br />

wie folgt beschrieben:<br />

In den zwei Räumen werden Speisen oder Getränke an Gäste<br />

verabreicht. Der vordere, 40 Quadratmeter große Gastraum<br />

ist als jener Raum bezeichnet, in dem das Rauchen gestattet<br />

ist; der dahinter gelegene 30 Quadratmeter große Gastraum<br />

ist mit Rauchverbot belegt. Im vorderen, größeren Gastraum<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong>


Bei ihrem vorerst erfolgreichen Kesseltreiben gegen die mehrheitlich<br />

private WESTbahn mit ihrem Raucherbereich wissen sich die<br />

Rauchersheriffs in guter Gesellschaft der Österreichischen Bundes-<br />

bahnen, die im übrigen im Vorfeld einer strengeren Nicht-<br />

raucherschutz-Gesetzgebung für Fernreisezüge die Möglichkeit des<br />

Ankuppelns eines Rauchersalonwagens überlegt, schlussendlich aber<br />

verworfen haben. Wobei Reisebranche-Insider zu wissen glauben,<br />

dass den ÖBB ebenso wie den Fluggesellschaften die EU-Be-<br />

strebungen für eine Verschärfung der Rauchverbote weniger aus<br />

gesundheitspolitischen als aus rein wirtschaftlichen Überlegungen<br />

(„Raucherbereich“) befindet sich die Eingangstüre, die Schank,<br />

eine Kühlvitrine für Speisen und die Espressomaschinen;<br />

auch die Toilettenanlagen sind nur vom vorderen Gastraum<br />

zu erreichen. Außerdem verfügt der vordere Gastraum über<br />

große Glasfenster zur Gasse und wird daher mit natürlichem<br />

Licht versorgt. Dem gegenüber verfügt der hintere Gastraum<br />

(„Nichtraucherbereich“) bloß über ein undurchsichtiges<br />

Fenster in den dahinterliegenden Gang, eine mit Vorhang<br />

verhängte Notausgangstüre sowie zwei Oberlichtfenster.<br />

Aufgrund der gegen die Bestrafung erhobenen Beschwerde<br />

hatte sich der Verwaltungsgerichtshof insbesondere mit der<br />

Frage zu beschäftigen, was unter einem „Hauptraum“ zu<br />

verstehen ist.<br />

Grundsätzlich (§ 13a Abs. 1 Tabakgesetz) gilt Rauchverbot in<br />

den der Verabreichung von Speisen oder Getränken an Gäste<br />

dienenden Räumen; die Ausnahme ist im Abs. 2 formuliert:<br />

„Als Ausnahme vom Verbot des Abs. 1 können in Betrieben,<br />

die über mehr als eine für die Verabreichung von Speisen<br />

oder Getränken an Gäste geeignete Räumlichkeit verfügen,<br />

Räume bezeichnet werden, in denen das Rauchen gestattet ist,<br />

wenn gewährleistet ist, dass der Tabakrauch nicht in die mit<br />

Rauchverbot belegten Räumlichkeiten dringt und das Rauchverbot<br />

dadurch nicht umgangen wird. Es muss jedoch der für<br />

die Verabreichung von Speisen oder Getränken vorgesehene<br />

Hauptraum vom Rauchverbot umfasst sein, und es darf nicht<br />

mehr als die Hälfte der für die Verabreichung von Speisen oder<br />

Getränken vorgesehenen Verabreichungsplätze in Räumen<br />

gelegen sein, in denen das Rauchen gestattet wird.“<br />

Nach den Gesetzesmaterialen ist die Frage, welcher Raum<br />

eines Gastgewerbebetriebes als „Hauptraum“ anzusehen ist,<br />

nach den konkreten Verhältnissen vor Ort – die Erläuterungen<br />

nennen insbesondere die Flächengröße, die Lage, die Aus-<br />

stattung und die Zugänglichkeit des zu beurteilenden Raumes<br />

und den Schwerpunkt der gastronomischen Tätigkeit im Rahmen<br />

einer Gesamtbetrachtung – zu beurteilen. Insbesondere<br />

diese Kriterien sind daher maßgebend für die Beurteilung,<br />

welcher der beiden Gasträume des Beschwerdeführers als<br />

Hauptraum anzusehen und demnach vom Rauchverbot erfasst<br />

ist.<br />

Im vorliegenden Fall ist davon auszugehen, dass der vordere<br />

Gastraum flächenmäßig größer, durch den Eingangsbereich<br />

leichter zugänglich und durch die gassenseitigen Fenster durch<br />

die Tageslicht einfällt gästefreundlicher situiert ist. Hingegen<br />

lässt sich ein „Schwerpunkt der gastronomischen Tätigkeit“<br />

nicht einem der beiden Räume zuordnen, wenn der größere<br />

Raum über 26 Verabreichungsplätze, der kleinere über<br />

27 Verabreichungsplätze verfügt.<br />

Jedenfalls führt die geforderte Gesamtbetrachtung dazu,<br />

dass im Einklang mit den Behörden der vordere Gastraum als<br />

Hauptraum des Betriebes anzusehen ist; diesen Raum hätte<br />

der Wirt als Nichtraucherbereich festlegen müssen<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong><br />

PErSPEKtiVEN<br />

– der Waggonreinigung, beziehungsweise der Klimaanlagenfilter-<br />

wechsel in weit größeren Zeitabständen – sehr gelegen gekommen<br />

sind.<br />

Zudem kam Stefan Wehinger, heute Geschäftsführer der WESTbahn,<br />

in Argumentationsnotstand, hatte er sich doch vor fünf Jahren – damals<br />

als Vorstandsdirektor der ÖBB Personenverkehr AG – „im Sinne<br />

eines verbesserten Komforts für die nicht rauchenden Passagiere und<br />

einem gesamteuropäischen Trend folgend” für das totale Rauchverbot<br />

in den Zügen der ÖBB stark gemacht. Den Spagat für seinen<br />

Gesinnungswandel hofft er mit dem Hinweis darauf zu schaffen,<br />

dass er als ehemaliger Raucher wisse, wie schwer es für die den<br />

Glimmstängeln zugetanen Bahnnutzer sei, von diesen über längere<br />

Zeit abzulassen<br />

Plädoyer für die Wahlfreiheit des (Fahr)gastes<br />

Derzeit ist die WESTbahn raucherfrei unterwegs, wie die Öster-<br />

reichische Trafika<strong>nten</strong><strong>zeitung</strong>” in ihrer Februar-Ausgabe berichtete.<br />

Sie sei allerdings gewillt, diese Streitfrage bis zur letzten Instanz auszufechten,<br />

habe sie doch die Vorgaben des Tabakgesetzes für Ausnahmegenehmigungen<br />

nach Punkt und Beistrich umgesetzt und sei<br />

daher überzeugt, vor einem Gericht Recht zu bekommen.<br />

„Uns tut die nun getroffene Maßnahme besonders leid, weil nicht nur<br />

die Raucher unsere Einrichtung begeistert aufgenommen haben. Auch<br />

die bei weitem überwiegende Zahl der Nichtraucher hat uns dazu<br />

gratuliert, denn außerhalb der Raucherlounge ist kein Zigaretten-<br />

rauch zu riechen und endlich wird nicht mehr auf dem Zug-WC<br />

illegal geraucht“, so WESTbahn-Geschäftsführer Wehinger.<br />

Bloß eine kampagnisierende Nichtraucher-Taliban-Stimmungsmache<br />

bei gleichzeitig geglücktem Interessensausgleich zwischen<br />

Rauchern und Nichtrauchern ortet auch Josef Bitzinger, Obmann<br />

der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer<br />

Wien: „Es ist nicht unsere Aufgabe, unsere Gäste zu erziehen.<br />

Schließlich schreiben wir unseren Gästen auch nicht vor, was sie<br />

essen sollen. Denn bei uns herrscht Wahlfreiheit: Jeder Gastronom<br />

kann wählen, welcher Lokaltyp er sein möchte. Und jeder Gast kann<br />

wählen, welches Lokal er besuchen möchte. Eine Wahlfreiheit, die<br />

der Tourismus- und Freizeitwirtschaft besonders wichtig ist, weil in<br />

unseren Betrieben das Wohl des Gastes im Vordergrund steht.”<br />

...sondern auch für Rauchsünder in der Gastronomie<br />

29


aUSBildUNG<br />

30<br />

Werdegang zum unternehmer<br />

<strong>trafik</strong>akademie<br />

Finanzkrise, Nichtraucher-Kampagnen, sinkende Handelsspannen<br />

und die Unsicherheit über die baldige neue EU-<br />

Tabakrichtlinie – „Trafikant“ ist heute ein recht komplexes Berufsbild,<br />

das weit über den Zigarettenverschleiß hinaus geht.<br />

Nicht nur, dass eine Vielzahl von Gesetzen beachtet werden will, die<br />

vom Monopolgesetz bis zum Jugendschutz reichen. In Bereichen wie<br />

Einkauf, Personal, Finanzplanung oder Steuern fordert eine Trafik<br />

heute einen echten Unternehmer.<br />

Deshalb wurde 2010 in Niederösterreich die Trafikakademie für angehende<br />

Trafika<strong>nten</strong> als Pilotprojekt ins Leben gerufen. Nun wurde<br />

das mittlerweile bundesweite System vollständig überarbeitet: Zu<br />

der bisherigen reinen Theorieschulung gesellt sich ab <strong>April</strong> <strong>2012</strong> ein<br />

Praxisteil, der in Ausbildungs<strong>trafik</strong>en zu absolvieren ist. Am 8. März<br />

in Salzburg sowie am 22. März <strong>2012</strong> im Casion Baden präsentierte die<br />

Wohlfahrtseinrichtung der Tabak<strong>trafik</strong>a<strong>nten</strong> Österreichs den zukünftigen<br />

Ausbildungs<strong>trafik</strong>a<strong>nten</strong> das neue Konzept.<br />

Stufenweise zur <strong>trafik</strong><br />

Eine deutliche Änderung gibt es vorweg im Verfahren, mit dem ein<br />

Trafikwerber zum Trafika<strong>nten</strong> wird. Hier ist nun allen weiteren Schritten<br />

ein persönliches Gespräch bei der Monopolverwaltung vorgeschaltet.<br />

MVG-Chefin Dipl.-Ing. Tina Reisenbichler sieht diese Auslese<br />

als notwendig an: „Im Gespräch lässt sich rasch abschätzen, ob<br />

der Interessent die persönlichen Voraussetzungen für die erfolgreiche<br />

Führung einer Tabak<strong>trafik</strong> mitbringt. Dazu gehört beispielsweise<br />

ein mathematisches Verständnis sowie eine grundsätzliche unter-<br />

nehmerische Einstellung. Mindestens ebenso wichtig ist mir aber<br />

eine vernünftige Beherrschung der deutschen Sprache: Wer zum<br />

Termin bei mir sein Schulkind als Dolmetscher mitbringen muss ist<br />

definitiv ungeeignet.“<br />

Ist diese Vorauslese-Hürde bei der MVG erfolgreich genommen,<br />

erhält der Trafikwerber Zugang zur Trafikakademie. Hier wurden<br />

einerseits die Inhalte neu aufbereitet, gleichzeitig aber auch die Skripten<br />

und Lernbehelfe in ihrer Qualität deutlich verbessert, wie WE<br />

und MVG einstimmig betonen.<br />

Neu ist nun ein Praxisteil in Ausbildungs<strong>trafik</strong>en. In der ersten<br />

Tranche ab <strong>April</strong> <strong>2012</strong> sind drei Tage vorgesehen, in denen das<br />

Gelernte in der Praxis überprüft und gleichzeitig dem Werber Einblick<br />

in den fordernden Alltag eines Trafika<strong>nten</strong> gegeben wird. Ab<br />

Juli <strong>2012</strong> sind fünf Tage in zwei unterschiedlichen Tabak<strong>trafik</strong>en<br />

geplant – einmal drei, einmal zwei Tage lang. Dies soll dem Trafik-<br />

werber Einblicke in verschiedene Unternehmen mit unterschied-<br />

lichen Sortime<strong>nten</strong>, Systemen und Herangehensweisen vermitteln.<br />

Im Anschluss an die Praxistage informieren die Ausbildungs-<br />

<strong>trafik</strong>a<strong>nten</strong> die Akademie über ihre persönlichen Eindrücke des An-<br />

wärters.<br />

Nach dem Absolvieren von Theorie- und Praxisausbildung kann der<br />

Trafikwerber zur Prüfung antreten. Dafür wurde ein Katalog von 270<br />

multiple choice Fragen erarbeitet, aus dem rund 70 Fragen pro Kandidat<br />

vorgelegt werden. Ab einer Quote von 51 Prozent richtiger Antworten<br />

gilt die Prüfung als bestanden. „Also keine Sorge, das ist keine<br />

Matura.“, wie Bundesobmann Trinkl dazu im Hinblick auf Über-<br />

nehmer nach § 31 meint. Die Entscheidung über die Zuteilung einer<br />

Tabak<strong>trafik</strong> liegt wie bisher bei der Kommission aus Zollamt, Monopolverwaltung,<br />

Bundessozialamt, Wirtschaftskammer und Kriegsopferverband.<br />

Diese verfügt aber durch das Eingangsgespräch bei der<br />

MVG sowie die Rückmeldungen der Ausbildungs<strong>trafik</strong>a<strong>nten</strong> nun<br />

über eine deutlich verbesserte Entscheidungsgrundlage.<br />

Schulungsinhalte<br />

Im Bereich der Warenwirtschaft spannt sich der Themenbogen von<br />

der Artikelanlage über korrekte Steuersätze, den Datenübertrag von<br />

und zur Kassa, Auswertungen und Inventur bis zum Automaten. Bestellwesen<br />

und Betriebsführung, Glückspiel, EH2000 sowie Trafikplus<br />

sind die weiteren Inhalte.<br />

Mindestens ebenso wichtig wie das nüchtern Fachliche ist aber auch<br />

die Weitergabe von individuellen Erfahrungswerten. Fragen wie<br />

„Welche Produkte in welcher Menge kaufe ich von Raucherzubehör<br />

oder Saisonware ein? Wie gehe ich mit Lagerartikeln um, die noch<br />

BGO Komm.Rat Trinkl – MVG-GF Dipl.Ing. Reisenbichler:<br />

„Einblicke in fremde Unternehmen erweitern den<br />

Horizont...“<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong>


Schilling-Preise tragen? Wie gestalte ich die Dienstplanung meiner<br />

Angestellten?“ können dem zukünftigen Trafika<strong>nten</strong> einen teuren<br />

Lernprozess verkürzen und Anhaltspunkte vermitteln, wie er es später<br />

selbst machen könnte.<br />

Genauso spielen aber auch zwischenmenschliche Erfahrungen eine<br />

Rolle. Niemand wird als Trafikant geboren, weshalb die Umstellung<br />

von zwei getren<strong>nten</strong> Angestelltenverhältnissen auf die tägliche Zusammenarbeit<br />

im eigenen Geschäft auch stabilen (Ehe-)Paaren oft<br />

Probleme bereiten kann. Ein weiteres Thema ist die Vorbildwirkung<br />

des Trafika<strong>nten</strong> als Chef: Wer selbst kettenrauchend hinter dem<br />

Tresen steht und seinen Kunden wortlos die Ware über die Budel<br />

schiebt wird dieses Verhalten bald auch bei seinen Mitarbeitern<br />

beobachten können. Viele dieser Aspekte werden für den Trafik-<br />

werber völlig neu sein.<br />

Widerstände<br />

Besonders aus der Gruppe der § 31-Nachfolger ist im Vorfeld häufig<br />

Murren über die verpflichtende Praxis in fremden Geschäften zu hören.<br />

„Ich bin in der Trafik meiner Eltern aufgewachsen und arbeite seit<br />

Jahren mit. Kann man mir nicht die Mitarbeit im elterlichen Geschäft<br />

anrechnen und den Praxisteil wegfallen lassen?“ So lautet der Grundtenor<br />

zahlreicher Gespräche, die Frau Dipl.-Ing. Reisenbichler täglich<br />

führen muss. Sie selbst meint dazu: „Gerade bei Geschäftsübernahmen<br />

ist es sinnvoll, seinen Horizont zu erweitern. Oft möchten die Nachfolger<br />

später selbst alles anders machen. Sieht man dann, dass auch andere<br />

Berufskollegen auf eine bestimmte Art an Dinge herangehen, so re-<br />

lativiert sich Vieles. Nach der Praxis bekomme ich oft zu hören, wie<br />

gut der Einblick in eine fremde Tabak<strong>trafik</strong> getan hat.“ Bundesobmann<br />

Trinkl erzählt gar von ersten Anfragen langjähriger Trafika<strong>nten</strong>,<br />

die nach Schnuppermöglichkeiten bei Kollegen fragen.<br />

Aufwand & nutzen<br />

Die Arbeitszeit der Trafikwerber während der Praxistage ist mit<br />

mindestens acht Stunden pro Tag definiert. Dies ist auch jene Zeit,<br />

die dem Ausbildungs<strong>trafik</strong>a<strong>nten</strong> maximal abgegolten wird. Die<br />

Aufwandsentschädigung für den Trafika<strong>nten</strong> liegt bei EUR 15,- pro<br />

Otmar Schwarzenbohler – Josef Prirschl (Trafikakademie) –<br />

MVG-GF Dipl.-Ing. Tina Reisenbichler: „Wir brauchen noch<br />

Ausbildungs<strong>trafik</strong>a<strong>nten</strong> – sprechen sie mit Kollegen...“<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong><br />

eckdaten der Ausbildung<br />

Termine Theorie:<br />

jeweils SA bis FR<br />

24.03.<strong>2012</strong> - 30.03.<strong>2012</strong><br />

07.07.<strong>2012</strong> - 13.07.<strong>2012</strong><br />

22.09.<strong>2012</strong> - 28.09.<strong>2012</strong><br />

06.10.<strong>2012</strong> - 12.10.<strong>2012</strong><br />

24.11.<strong>2012</strong> - 30.11.<strong>2012</strong><br />

aUSBildUNG<br />

Ort: Seminarzentrum Schwaighof, Landsbergerstr. 11,<br />

3100 St. Pölten, www.schwaighof.at<br />

Kosten: EUR 1.990,- pro Trafikwerber. Die Kosten<br />

beinhalten Theoriekurs mit Exkursionen, Nächtigungen<br />

und Verpflegung sowie Praxisteil und Prüfung.<br />

Praxis: jeweils innerhalb 1 Woche, geblockt oder als<br />

Einzeltage, nach Absprache<br />

Programm und weitere Info: www.wettoe.at<br />

Stunde – für drei Tage ergeben sich somit EUR 360,- und für zwei<br />

Tage EUR 240,-.<br />

Der Praktikant muss dabei nicht von seinem Ausbildner angemeldet<br />

oder bezahlt werden. Natürlich können beide Seiten längere Arbeitszeiten<br />

vereinbaren, wenn es der Umfang des Stoffes oder – im Idealfall<br />

– das hohe Interesse des Werbers erfordern.<br />

Grundsätzlich empfiehlt die Trafikakademie, die Praktika<strong>nten</strong> in verschiedenen<br />

Schichten arbeiten zu lassen: So kann die morgendliche<br />

Übernahme der Zeitschriften ebenso wie das Befüllen des Automaten<br />

oder die abendliche Abrechnung der Kassa durchgeführt werden. Ein<br />

wichtiges Grundprinzip lautet aber: gemeinsam. Spätestens wenn<br />

Bargeld oder (im Fall der Inventur) höhere Sachwerte ins Spiel kommen<br />

ist es schließlich auch im Eigeninteresse des Ausbildners, seinen<br />

Trafikwerber nicht unbeaufsichtigt zu lassen.<br />

Wie werde ich Ausbildungs<strong>trafik</strong>?<br />

Derzeit gibt es österreichweit rund 65 Ausbildungs<strong>trafik</strong>en, das Ziel<br />

ist eine Zahl von 100. Um die Trafikwerber möglichst in vollem Umfang<br />

in die wichtigsten Systeme einweisen zu können, sollten Trafikplus,<br />

EH2000, automatische Tabakwarenbestellung sowie Lotto, zumindest<br />

aber drei dieser vier Punkte vorhanden sein. Die Akademie<br />

achtet darauf, dass Ausbildner und künftiger Trafikant keine direkten<br />

Nachbarn sind – ein paar Rayons Abstand dürfen schon sein.<br />

Damit soll vermieden werden, dass ein erfahrener Trafikant sein<br />

Know-How an einen direkten Mitbewerber weiter geben müsste. Die<br />

Zusage als Ausbildungs<strong>trafik</strong>ant bedeutet übrigens nicht, dass jeder<br />

Bewerber zu jedem vorgeschlagenen Termin akzeptiert werden muss.<br />

Interesse<strong>nten</strong> können sich gerne unter tel. 01/799 51 61 55 oder per<br />

Mail christoph.blieberger@wettoe.at an Mag. Christoph Blieberger<br />

von der Trafikakademie wenden.<br />

Matthias HAuPtMAnn<br />

31


MarKt<br />

32<br />

Bat<br />

Rockets werden zu Pall Mall S-Line<br />

Die größte Markenfamilie von British American Tobacco<br />

(BAT) wächst weiter. Rockets migriert im Frühling <strong>2012</strong> in<br />

das Produktsortiment der globalen Marke Pall Mall:<br />

+ Rockets Original 40 werden zu Pall Mall S-Line 40s Red;<br />

+ Rockets Gold 40 werden zu Pall Mall S-Line 40s Blue.<br />

Die beiden neuen Varia<strong>nten</strong> werden, wie für Pall Mall üblich,<br />

zu einem attraktiven Preis erhältlich sein.<br />

Die Migration von Rockets zu Pall Mall wird im Frühling <strong>2012</strong><br />

in drei einfachen Schritten durchgeführt, um Trafika<strong>nten</strong> und<br />

Konsume<strong>nten</strong> entsprechend an die Umstellung heran zu<br />

führen. Bereits im <strong>April</strong> werden Rockets mit einem bedrucktem<br />

Abziehstreifen versehen, um erstmals Konsume<strong>nten</strong><br />

auf die Eingliederung in die Pall Mall Produktfamilie hinzuweisen.<br />

In einem nächsten Schritt zeigen sich die beiden<br />

Rockets Varia<strong>nten</strong> bereits in ihrem neuen Pall Mall-Kleid,<br />

eine bedruckte Folie macht deutlich welche Rockets Variante<br />

zu welcher Pall Mall Variante migriert wird. Im Juni sind die<br />

zwei jüngsten Pall Mall Varia<strong>nten</strong> in ihrer finalen<br />

Aufmachung im Regal zu finden und bereits vollwertige<br />

Mitglieder der Pall Mall Produktfamilie.<br />

Vertrieb: MOOSMAYR<br />

umsatz-Plus mit Freischaltung<br />

für die deutsche geldkarte<br />

Mitten in der Tourismus-<br />

Hochburg Mayrhofen im<br />

Zillertal liegt die Trafik von<br />

Anna Hörhager, die von der<br />

Inhaberin Ruth Eberharter<br />

betrieben wird. Bereits seit<br />

1926 ist die Familie Hörhager<br />

hier unternehmerisch aktiv<br />

und betreibt heute zusätzlich<br />

noch einen Gemischtwarenhandel<br />

im Ort. Seit<br />

zehn Jahren ist ein Automat<br />

in Betrieb; laut Anna<br />

Hörhager „ein sehr wichtiger<br />

Umsatzbringer.“ An-<br />

gesichts der Besonderheiten<br />

des Ortes kein<br />

Wunder: Denn speziell in<br />

der Wintersaison halten<br />

sich sehr viele deutsche<br />

Gäste in Mayrhofen auf, und<br />

wer will schon gerade im<br />

Winterurlaub auf den<br />

Genuss einer Zigarette verzichten?<br />

Viele dieser Gäste<br />

sind zudem Stammkunden<br />

im Geschäft von Anna<br />

Hörhager.<br />

Die Unternehmerin hat sich<br />

darum vor einigen Monaten<br />

für den Einbau eines<br />

Moduls zur Freischaltung<br />

mit der deutschen Geldkarte<br />

entschieden – und ist heute<br />

mehr denn je davon überzeugt:<br />

„Ich war sehr überrascht,<br />

dass dieses Modul<br />

so stark angenommen wird.<br />

Im Zeitraum vom Dezember<br />

2011 bis zum 9. März <strong>2012</strong><br />

Philip Morris<br />

Marlboro 10 Mix und Marlboro XL Pack<br />

Seit der zweiten Märzhälfte sind die Marlboro Mix 10mg und<br />

Gold im Handel – allerdings befristet für nur kurze Zeit. Ihre<br />

Besonderheit: die 20-Stück-Hartpackung beinhaltet jeweils<br />

17 Marlboro und 3 Marlboro Beyond-Zigaretten, die durch<br />

Druck auf den Iceball-Filter ihren Geschmack verändern,<br />

wann immer der Raucher das will. Packungspreis je 4,50<br />

Euro.<br />

Ebenfalls neu: das XL-Pack für die 10mg- und die Gold-<br />

Original-Marlboro. Die XL-Pack-Hartpackung mit jeweils 23<br />

Zigaretten wird zum Preis von 5 Euro angeboten.<br />

Vertrieb: tobaccoland<br />

wurde die Geldkarte 406 Mal<br />

eingesteckt, und ich habe dadurch<br />

laut Telemetrie einen<br />

Mehrumsatz von ca. 1.700<br />

Euro erzielt.“ Die einmaligen<br />

Kosten von 159 Euro (inkl.<br />

Einbau) hatte sie damit sehr<br />

rasch wieder herinnen.<br />

A propos Telemetrie: Die<br />

schätzt Anna Hörhager im<br />

Alltag sehr: „Die Telemetrie<br />

ist eine sehr große Hilfe, vor<br />

allem bei Fehlbedienungen<br />

der Kunden und typischen<br />

Problemfällen wie ‚Kunde<br />

hat Geld eingeworfen, aber<br />

keine Zigaretten erhalten.‘<br />

Auch bei der Umsatzermittlung<br />

ist damit alles wesentlich<br />

einfacher und bequemer<br />

geworden.“<br />

In Deutschland sind mehr als<br />

80 Millionen Geldkarten im<br />

Umlauf. Hat der Automat<br />

die entsprechende zusätzliche<br />

SIM-Karte im Quick-<br />

Modul eingebaut, kann<br />

jeder Inhaber dieser Karte<br />

den Automaten freischalten.<br />

Verzichtet der Trafikant auf<br />

den Einbau, verzichtet er<br />

damit letztlich auch auf<br />

Zusatzgeschäft.<br />

Mehr Infos über die<br />

zusätzliche SIM-Karte zur<br />

Freischaltung mit der deutschen<br />

Geldkarte erhalten<br />

Sie bei:<br />

tobaccoland Handels<br />

GmbH & Co KG, Abteilung<br />

Automaten, Paltaufgasse<br />

12-14, 1160 Wien:<br />

automaten@tobaccoland.at<br />

Tel.: 01 / 49 102 1455<br />

Fax.: 01 / 49 102 1637<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong>


Die „Zigarettenfabrik“<br />

für daheim.<br />

Stopf„maschinen“ für<br />

händisches Befüllen<br />

und ein solches direkt<br />

aus der Feinschnittdose<br />

Lamborghini-<br />

Humidor und<br />

Lamborghini-<br />

Feuerzeuge<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong><br />

Drehaschenbecher mit<br />

verschiedenen<br />

Oberflächendessins<br />

Aschenbecher:<br />

Da ist für jeden<br />

Geschmack etwas<br />

dabei<br />

MooSMaYr-HaUSMESSE<br />

Kundenorientiertheit<br />

und Kundenzufriedenheit<br />

MarKt<br />

im Zuge der Hausmesse vom 9. bis 11. März <strong>2012</strong> stellte die<br />

Firma Moosmayr ihren neuen Verkaufsleiter für Österreich,<br />

Frank Bender aus Linz, vor. Er soll in Zukunft das Moosmayr-<br />

Verkaufsteam – bestehend aus Außen- und Innendienst-<br />

mitarbeitern – führen. „Eine Hausmesse ist ein perfekter Termin<br />

zum Start in einem neuen Unternehmen. Man erfährt viel über<br />

dessen Arbeitsweise, lernt die Mitarbeiter und Kollegen kennen<br />

und hat vor allem viele Kundenkontakte, die mir ganz besonders<br />

am Herzen liegen“, kommentiert Frank Bender das Haus-<br />

messewochenende. Mit den Partnerunternehmen BAT und<br />

TOPTECH als Mitaussteller hat Moosmayr ein rundum durchdachtes<br />

Konzept für die Hausmesse aufgestellt.<br />

+ BAT präsentierte den jüngst auf den Markt gebrachten Lucky Strike<br />

Original Red Tabak sowie die neue Parisienne Kampagne.<br />

+ TOPTECH, vor kurzem bei einer Umfrage zum beliebtesten<br />

Kassensystemanbieter gewählt, begeisterte die Kunden mit einer<br />

I<strong>nten</strong>sivschulung für TOPTECH-Kassen-Besitzer.<br />

Darüber hinaus machten spezielle Aktionen und Angebote aus dem<br />

Non-Tabaksortiment den Besuch für die Kunden attraktiv. „Wir sind<br />

bemüht, unseren Kunden stets Neues auf unserer Hausmesse zu<br />

bieten, was mittlerweile auch immer mehr Trafikantinnen<br />

und Trafika<strong>nten</strong> aus den weiter entfer<strong>nten</strong> Bundesländern<br />

zur Hausmesse kommen lässt, zumal wir unseren Kunden<br />

besonders attraktive Angebote unterbreiten“, so Gustav Moosmayr<br />

beim Handshake mit dem neuen Verkaufsleiter (Bild u<strong>nten</strong><br />

rechts): „Kundenorientieheit und Kundenzufriedenheit sind Elemente,<br />

die bei der Firma Moosmayr groß geschrieben werden.<br />

Um noch besser auf unsere Kunden einzugehen, ist es nur logisch,<br />

dass wir nun in der Größenordnung, die wir erreicht haben, einen<br />

Verkaufsleiter einsetzen.“ Die nächste Hausmesse findet vom 5. bis 7.<br />

Oktober <strong>2012</strong> statt<br />

33


MarKt<br />

34<br />

Abschied von Rainer M. Vacola<br />

Dass unser Gespräch am Feuer+Rauch-Messestand das letzte<br />

sein sollte, das wir miteinander geführt haben, wäre uns nie<br />

auch nur im Entferntesten in den Sinn gekommen. Rainer<br />

Maria Vacola, seit August 2007 Geschäftsführer von Danczek<br />

Austria verstarb am 3. <strong>April</strong> im 60. Lebensjahr. Unerwartet<br />

und überraschend für seine Familie, seine Freunde und das<br />

Unternehmen, das unter Rainer M. Vacola eine kontinuierliche<br />

Aufwärtsentwicklung erlebte und sein Portfolio vom<br />

Zigarren- und Pfeifentabakgroßhändler zum Tabakwaren-<br />

Vollsortimenter mit qualitativ wie auch preislich interessa<strong>nten</strong> Produkten im Angebot<br />

ausbaute – zuletzt mit der Übernahme eines Großteils des Sortiments der Firma R&G,<br />

die sich vom Markt zurückzog. Die daraus resultierende logistische Herausforderung<br />

meisterte das heute auf 12 Mitarbeiter im Innen- wie auch Außendienst aufgestockte<br />

Team mit Bravour. Und das nicht zuletzt dank des Weitblicks von Rainer M. Vacola,<br />

dessen Führungsqualitäten ihren Niederschlag auch in einer zeitgerechten Über-<br />

siedlung des Unternehmens innerhalb von Salzburg an einen Standort mit einer der<br />

Expansion des Betriebs angepassten Lagerflächenvergrößerung fanden.<br />

Rainer M. Vacola auf Fachmessen oder bei einem Firmenbesuch zu begegnen, hatte<br />

aber nicht nur eine stets fachlich kompetente Informationsbereicherung im Gefolge.<br />

In die Riege jener Großhandelskollegen, Trafika<strong>nten</strong> und Mitarbeiter, die auch seine<br />

menschlichen Qualitäten kennen und schätzen lernen durften, darf sich auch das Team<br />

der Österreichischen Trafika<strong>nten</strong><strong>zeitung</strong> einreihen, das vom plötzlichen Tod nicht nur<br />

eines Branchenteilnehmers, sondern vor allem auch eines Freundes überrascht wurde.<br />

Allen bleibt die Achtung vor ihm, die Erinnerung und die Dankbarkeit, ihn gekannt zu<br />

haben.<br />

Cafe Creme – „A moment of pleasure”<br />

Café Creme wurde von einem richtigen Pionier in der Cigarillo<br />

–Industrie eingeführt, Henri Wintermans. Geboren 1886,<br />

gründete Henri damals mit seinem Bruder 1904 seine erste<br />

Zigarrenmanufaktur. 1934 übersiedelte die Produktion nach<br />

Eersel, einer kleinen Stadt in Holland, wo sich die<br />

Herstellung noch heute befindet.<br />

„A moment of pleasure“: Die Marke Cafe Creme entwickelte<br />

sich aus der Idee, bei einer Tasse Cafe ein mildes Zigarillo zu<br />

geniessen und hat nichts – wie oft angenommen – mit einer<br />

Cafe-Aromatisierung zu tun. Café Creme wurde 1963 zuerst<br />

in Grossbritannien und Frankreich vorgestellt und entwickelte<br />

sich bald zum Topseller. Das Zigarillo wird in<br />

115 Länder exportiert und gehört bis heute zu den<br />

populärsten und meistverkauften weltweit.<br />

Der Erfolg der Café Crème Zigarillos sind die erlesenen<br />

Tabak- Kompositionen aus Indonesien, Südamerika und der<br />

Karibik.<br />

Vertrieb: DANCZEK<br />

gesellschaftliches<br />

engagement: eine<br />

selbstbewusste Marke,<br />

meldet sich zu Wort<br />

„Die Welt braucht Menschen,<br />

die sich bewusst und aktiv<br />

für Themen einsetzen“, sagt<br />

Elisabeth W. Mit ihrer<br />

Botschaft „Und weil’s eben<br />

nicht wurscht ist!“ gewinnt<br />

sie damit den Gauloises<br />

Blondes-„Sag’s allen!“-Wettbewerb.<br />

Die Gauloises Blondes will<br />

mit dem Wettbewerb ein<br />

klares Bekenntnis zum gesellschaftlichen<br />

Engagement<br />

setzen. Tanja Hafner,<br />

Marketing-Leiterin von<br />

Imperial Tobacco, begründet<br />

die Wahl des Siegerspruchs:<br />

„Und weil’s eben nicht<br />

wurscht ist!“ drückt das<br />

Lebensgefühl einer ganzen<br />

Generation aus. Einer<br />

Generation, die sich ein-<br />

mischt, die mitgestalten will<br />

und die Zukunft fest im Blick<br />

hat. – Einer Generation, die<br />

Gauloises Blondes raucht.“<br />

Manuel Güll, Pressesprecher<br />

der Imperial Tobacco erklärt:<br />

„Raucher und Trafika<strong>nten</strong><br />

geraten immer mehr unter<br />

Druck. Doch sie werden<br />

weiterhin selbstbewusst ihre<br />

Interessen vertreten. Weil’s<br />

eben nicht wurscht ist, wenn<br />

die Freiheit beschränkt<br />

werden soll.“<br />

impressum<br />

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, 1051 Wien, Wiedner Hauptstraße 120–124, Tel.: (01) 546 64-0, Fax: (01) 546<br />

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<strong>2012</strong>, erscheinungsweise: monatlich, Hersteller: Friedrich VDV, Vereinigte Druckereien- und Verlags-GmbH & CO KG, 4020 Linz, Zamenhofstraße 43–45, www.<br />

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<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong>


<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong> 35


36<br />

AB 9. APRIL In IHRER TRAFIK:<br />

DIE MEMPHIS BLUE FAMILIE<br />

IM nEUEn DESIgn!<br />

Memphis Blue, Memphis Blue 100, Memphis Blue Softpack, Memphis Airblue,<br />

Memphis Airblue 100, Memphis Stratoblue, Memphis Green im neuen Look.<br />

Alle Artikel sind unter der unveränderten Sorten- bzw. Positionsnummer verfügbar.<br />

Bitte beachten Sie, dass die bestehenden Produkte noch erhältlich sind, solange der Vorrat reicht.<br />

<strong>trafik</strong> a <strong>nten</strong> <strong>zeitung</strong> <strong>April</strong>/<strong>2012</strong>

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