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JAHRESBERICHT 2008 KORNHAUS - Kornhaus Vogelsang

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...so werden sich auch<br />

neue Horizonte zeigen<br />

schritte und es gelang ihm, sich zu stabilisieren. Irgendwann tauchte auch der Wunsch nach<br />

Selbständigkeit auf. Ausbildungen zum Polygraphen im Brüggli Romanshorn oder zum Bäcker-<br />

Konditor im <strong>Kornhaus</strong> <strong>Vogelsang</strong> standen zur Debatte. Thomas entschied sich für das <strong>Kornhaus</strong>!<br />

«Ich wollte etwas Kreatives, Bodenständiges machen, etwas, das mich besser erdet als die<br />

Kopfarbeit. Zudem habe ich mir überlegt, dass ich als Bäcker gute Chancen für eine spätere<br />

Stelle habe, denn Brot braucht es immer», begründet Thomas seinen Entscheid, den er seit<br />

Beginn der Lehre im <strong>Kornhaus</strong> im Sommer 2006 nie bereut hat. Obwohl er das Drogenproblem<br />

längst hinter sich gelassen hat, machen ihm die Auswirkungen seiner Krankheit dann und wann<br />

zu schaffen. «Stimmungstiefs, Löcher in meinem Leben», nennt er diese Momente, mit denen er<br />

aber mittlerweile umzugehen gelernt hat. Im <strong>Kornhaus</strong> nehmen die verantwortlichen MitarbeiterInnen<br />

auf ihn und sein Befinden Rücksicht. Es gefällt ihm ausgezeichnet in der Bäckerei. Die<br />

Ausbildner gehen auf die individuellen Schwächen des Einzelnen ein. Dazu kommt aber auch<br />

die Abwechslung, die der Beruf des Bäcker-Konditors bietet, welche Thomas besonders gut<br />

gefällt. An seinem Arbeitsplatz fühlt er sich gut aufgehoben: «Jeder muss das leisten, was er<br />

kann. Auf Probleme wird offen eingegangen. Niemand hetzt uns herum, wie es in der Privatwirtschaft<br />

alltäglich ist.» Nach seiner Lehrzeit möchte Thomas sehr gerne in den ersten Arbeitsmarkt<br />

einsteigen. Bei einem verständigen und toleranten Arbeitgeber könnte er sich ein 80-Prozent-<br />

Pensum vorstellen. Um noch grössere Sicherheit zu gewinnen, wäre aber auch ein Vertiefungsjahr<br />

in der <strong>Kornhaus</strong>bäckerei eine gute Alternative. «Mal sehen, was kommt», meint er, darauf<br />

angesprochen. «In den nächsten Wochen gilt meine ganze Konzentration erstmal der Lehrabschlussprüfung.<br />

Mit einem guten Abschluss in der Tasche geht dann vielleicht die eine oder<br />

andere Tür von selbst für mich auf», hofft er.<br />

Thomas wohnt seit eineinhalb Jahren selbständig in einer kleinen <strong>Kornhaus</strong>-Wohnung. Er liebt<br />

den Rückzug in die eigenen vier Wände. Die Ruhe tut ihm gut. Wenn ihm seine Krankheit, dann<br />

und wann vor der Arbeit steht, findet er bei sich zu Hause recht schnell wieder seinen inneren<br />

Frieden. Einen grossen Teil seiner Freizeit verbringt Thomas zusammen mit seinem zwei Jahre<br />

älteren Bruder. «Er ist die wichtigste Person in meinem Leben. Wir beide vergnügen uns am<br />

liebsten beim Sport. Snowboarden und Surfen sind unsere Domänen», berichtet er. Sein<br />

weiteres Steckenpferd ist die Musik. Als Sänger steht er in der Band Nandu im Mittelpunkt. Mit<br />

Pop-Rock beschreibt er den Stil der Formation, die ihre eigenen Songs immer öfter auch an<br />

Konzerten präsentiert. «Es macht mir Riesenspass, zusammen mit meinen Freunden zu musizieren»,<br />

schwärmt Thomas. Auf seine langfristigen Ziele angesprochen überlegt der junge Mann<br />

lange: «Eine Familie eventuell. Sicher aber eine liebe Frau, die mich versteht. Das wäre schon<br />

toll!»<br />

Mit seinem Lernenden und dessen Ausbildungsstand ist auch sein Ausbildner Peter Fischer sehr<br />

zufrieden. «Thomas ist seit längerer Zeit unser erster ‹Volllernender›, der eine dreijährige Lehre<br />

absolviert. Er besitzt überdurchschnittlich gute handwerkliche und gestalterische Fähigkeiten.<br />

Ganz besonders schätze ich an Thomas, dass er einen so rücksichtsvollen und sensiblen<br />

Umgang mit seinen Mitmenschen pflegt!»<br />

Ich wünsche ihm für seine LAP alles Gute und viel Vertrauen in sein Können – dann wird es<br />

bestimmt klappen – und so werden sich auch neue Horizonte zeigen!<br />

Peter Mesmer<br />

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