JAHRESBERICHT 2008 KORNHAUS - Kornhaus Vogelsang
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Dusslig wird mein neues Zuhause<br />
Ebenfalls um diese Zeit herum plante ich zum ersten Mal, meinen Vater, welcher in den Staaten<br />
lebt, zu besuchen. Dieses Projekt, welches mit sehr viel Herzblut verbunden war – und immer<br />
noch ist, fiel kurzerhand ins Wasser.<br />
Dann liess meine Arbeitsleistung nach. Ich fing an, mich zurückzuziehen und Trost in der Musik<br />
zu suchen, da ich schon seit über elf Jahren lang Klavier spiele. Das half mir dann vor allem, als<br />
es zwischen meiner Mutter und mir gar nicht mehr ging und ich von einem Tag auf den andern<br />
am Wochenende kein Dach mehr über dem Kopf hatte. Frau Suter und Frau Müller halfen mir,<br />
eine Notlösung zu finden, ich kam zu einer Pflegefamilie in Dussnang. Auch dort setzte ich mich<br />
anfangs gegen alle Regeln durch und machte, was ich wollte. Jedoch ging es mit der Zeit immer<br />
besser und ‹Dusslig› wurde mein neues Zuhause. Als es dann kurz vor den Sommerferien hiess,<br />
dass es im <strong>Kornhaus</strong> einen Engpass an Wohnplätzen auf der Wohngruppe geben würde, wurde<br />
ich von Frau Müller angefragt, ob ich es mir vorstellen könnte, ganz ‹nach Hause› zu ziehen?<br />
Ich dachte zuerst, es sei ein Witz, war dann aber hell begeistert.<br />
Im zweiten Lehrjahr angekommen und endlich ganz bei Meiers zuhause, verging die Zeit hier<br />
im <strong>Kornhaus</strong> wie im Flug. Auch die praktische Prüfung verlief meiner Meinung nach besser als<br />
erwartet. Obwohl es teilweise echt viel wurde, habe ich auch immer mehr gelernt, mit meiner<br />
Vergesslichkeit, Kritik von Vorgesetzten und meiner Krankheit umzugehen. Das Einzige, was<br />
wieder mehr aufgekommen ist, ist die Angst, dass mich meine Krankheit wieder einholt! Komischerweise<br />
habe ich von meiner Entwicklung nicht wirklich viel bewusst mitbekommen. Aber im<br />
Nachhinein muss ich sagen, dass ich verdammt stolz auf mich bin, es bis hierhin durchgezogen<br />
zu haben. Und wenn mir Frau Müller und anfangs auch Frau Suter nicht ‹in den Allerwertesten<br />
getreten wären›, hätte ich diese Zeit mit Sicherheit nicht durchgezogen. Da ich aus Zürich<br />
gekommen bin, werde ich diesen Sommer auch wieder dorthin zurück gehen. Auch dort werde<br />
ich noch viel Unterstützung brauchen, bis ich alles – oder das, was ich selbst kann – selbständig<br />
werde machen können.<br />
Obwohl ich anfangs nicht ins <strong>Kornhaus</strong> kommen wollte, werde ich es mit einigen grossen<br />
Tränen und vielen schönen Erinnerungen verlassen. Merci villmol für die Unterstützung und die<br />
starken Nerven!<br />
Bis glii wieder emol!<br />
Juli <strong>2008</strong><br />
Tasheena Jahnesta Verloop, ehemalige Lernende Hauswirtschaft<br />
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