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Herausgeber: Athesiadruck<br />
GmbH, Bozen Eintrag. LG Bozen<br />
Nr. 26/01, am 27.11.2001<br />
Verantwortlicher Schriftleiter:<br />
Armin Mair<br />
Verantwortlicher Projektleiter:<br />
Franz Wimmer<br />
Produktion/Redaktion:<br />
Barbara Weissensteiner<br />
Redaktion: Claudia Schwarze,<br />
Franz Wimmer, Nicole D. Steiner,<br />
Claire Schöne, Marita Wimmer<br />
Werbung/Verkaufsleitung:<br />
Gerti Morandell<br />
Anzeigenverkauf: Heidi Gufler<br />
Verwaltung: Kapuzinergasse 5,<br />
39100 Bozen, Tel. 0471 977 824<br />
Fotos: Dolomiten Archiv, Alessandro<br />
Scremin, Matthias Vinatzer,<br />
Michael Fink, Otto Ebner, Kathrin<br />
Kircher, verschiedene Privat- und<br />
Online-Archive sowie Verkaufsunterlagen.<br />
Konzept und Abwicklung:<br />
King Laurin GmbH, Eppan<br />
Grafik-Layout:<br />
Georg Hochkofler<br />
Lektorat:<br />
Ulrike Schwarz<br />
Produktion:<br />
Athesiadruck Bozen<br />
Vertrieb: Als „Dolomiten“ –<br />
Beilage und im Postversand<br />
Durchschnittliche Auflage:<br />
30.000 St.<br />
Preis: Einzelpreis 2 Euro,<br />
A+D: 2,50 Euro<br />
Die Redaktion übernimmt<br />
keinerlei Haftung für die Inhalte<br />
der Werbeseiten, PR-Seiten und<br />
der angeführten Webseiten.<br />
Erdbeben in L‘Aquila<br />
Unter der Führung der Landesabteilung Brand- und<br />
Zivilschutz waren in L‘Aquila nach dem Erdbeben<br />
am 6. April, ein halbes Jahr lang 70 Mitarbeiter der<br />
Landesabteilungen Forstwirtschaft, Wasserschutzbauten,<br />
Hochbau, Tiefbau und Straßendienst sowie 560<br />
ehrenamtliche Helfer im Einsatz.<br />
ZIvILSchUTZ IN L´AqUILA<br />
06 Das Camp Sant´Elia<br />
10 Hanspeter Staffler<br />
11 Interview LH Luis Durnwalder<br />
12 Die Feuerwehr<br />
15 Interview LR Mussner<br />
16 Abteilung Wasserschutzbauten<br />
17 Die Funknotfallgruppe<br />
18 Das Rote Kreuz<br />
20 Der Bergrettungsdienst<br />
22 Interview Heinrich Holzer<br />
23 Irene Hell<br />
24 Die Notfallpsychologie<br />
26 Abteilung Forstwirtschaft<br />
28 Das Weisse Kreuz<br />
20<br />
AKTUELL<br />
30 Die Südtiroler Wasserrettung<br />
31 Hundestaffeln in Südtirol<br />
32 Das Unglück der Vinschger Bahn<br />
34 Der Auftritt im Internet<br />
58 Sicherheit bei der Arbeit<br />
60 Sicherheit im privaten Bereich<br />
62 Feuerwehrhalle Runggaditsch<br />
64 Architekturbüro Monovolume<br />
RUbRIKEN<br />
6-28<br />
71 Portrait: Erwin Steiner<br />
72 Stiftung Vital: Gesunde Betriebe<br />
73 Bunte Meldungen<br />
BRD und CAI als Ersteinsatztruppe<br />
Ein Kindergartenspiel war der Einsatz in den<br />
Abruzzen nicht, auch wenn die Mitglieder des<br />
Bergrettungsdienstes (BRD) und des CAI andere<br />
Szenarien als eine Zeltwiese gewöhnt sind. „Wir<br />
waren dazu da, die wichtigsten Dinge im Leben<br />
zu organisieren“, bringt Markus Hölzl den Einsatz<br />
im Camp Sant‘Elia auf den Punkt.<br />
58<br />
Sicherheit bei der Arbeit<br />
Sicherheitsvorschriften, Sicherheitskleidungen<br />
und Sicherheitstechnik – im Arbeitsalltag sind<br />
sie für jeden Job überall zu finden. Oft werden<br />
sie als lästig empfunden, doch Gesundheit<br />
und Menschenleben zählen mehr!<br />
GRUNDbAU & SPEZIALTIEFbAU<br />
44 Schutzbauten und Netze<br />
48 Geobau GmbH, Bozen<br />
55 Planung der Gefahrenzonen<br />
59 Kollegium der Bauunternehmer<br />
SERvIcE<br />
35 ACS Data Systems AG, Brixen<br />
36 Datef AG, Bozen<br />
37 Alpin GmbH, Bozen<br />
38 Würth Phoenix GmbH, Bozen<br />
40 emdse GmbH, Bozen<br />
41 Comtec Italia GmbH, Meran<br />
42 Systems KG, Bozen<br />
43 Brennercom, Bozen<br />
52 TIS Innovation Park, Bozen<br />
61 PC Help, St. Ulrich<br />
69 Rubner Türen AG, Kiens<br />
70 Etschwerke AG, Bozen<br />
69<br />
44<br />
Schutzbauten und Netze<br />
Hangrutschungen, Steinschlag,<br />
Straßenabsenkungen und<br />
Überschwemmungen sind auch in<br />
Südtirol ein großes Problem. Je nach<br />
geologischer Beschaffenheit treten diese<br />
Naturphänomene häufig und massiv auf.<br />
52<br />
71<br />
Der Detektiv der Psyche<br />
Erwin Steiner ist Psychologe aus<br />
Leidenschaft, auch wenn er über Umwege,<br />
nämlich die Werbepsychologie, zu seinem<br />
Beruf gekommen ist. „Ich habe schnell<br />
gemerkt, dass ich nicht manipulieren,<br />
sondern vielmehr verstehen wollte.“<br />
Editorial<br />
Franz Wimmer<br />
Für die Südtiroler Hilfskräfte<br />
war es der bisher größte und<br />
aufwändigste Einsatz: L` Aquila<br />
nach dem katastrophalen Erdbeben.<br />
In Zusammenarbeit mit der<br />
Abteilung Brand- und Zivilschutz<br />
wird der ganze Einsatz noch einmal<br />
dokumentiert. Der Bericht<br />
soll auch eine Erinnerung sein<br />
an die enormen Leistungen aller<br />
„angeli“ aus Südtirol, wie unsere<br />
Hilfskräfte von den Betroffenen<br />
vor Ort genannt wurden.<br />
Dann passierte die Katastrophe<br />
mit der Vinschgerbahn, auch<br />
hier waren die Zivilschützer an<br />
vorderster Front im Einsatz.<br />
Und während wir diese Zeitung<br />
produzierten, war der Zivilschutz<br />
bei einem Großereignis<br />
ganz anderer Art gefordert. Zum<br />
Begräbnis von Silvius Magnago<br />
kamen tausende Trauernde in<br />
die Bozner Innenstadt, darunter<br />
höchste politische Vertreter aus<br />
Österreich, Bayern und Italien.<br />
Einen reibungslosen Ablauf zu<br />
organisieren und im Vorfeld<br />
für bestmögliche Sicherheit zu<br />
sorgen, war eine weitere Herausforderung.<br />
Der Südtiroler Zivilschutz<br />
ist, was Organisation,<br />
Ausstattung und Ausbildung betrifft,<br />
auf einem hohen Niveau.<br />
Das zu halten gilt es auch in<br />
Zukunft, denn die Aufgaben der<br />
Zivilschützer werden nicht weniger.<br />
Ganz im Gegenteil!<br />
Franz Wimmer
9<br />
8<br />
p a g i n i e r u n g<br />
7<br />
10 11 12<br />
Matteo und Andreas,<br />
die „direttori“<br />
Vierzehn Wochen waren sie im<br />
Zeltlager Sant´ Elia, Matteo<br />
und Andreas, die beiden<br />
Abgeordneten der Abteilung<br />
Zivilschutz, die über lange Zeit<br />
das Zeltlager geleitet haben. Und<br />
nicht nur: Sie waren es, die den<br />
Platz ausgesucht haben und sie<br />
gehörten auch zum letzten Zug,<br />
der nach Schließung des Lagers<br />
wieder gen Südtirol rollte.<br />
Wenn man mit Matteo Vischi und<br />
Andreas Simmerle redet, fallen<br />
einem zwei Dinge besonders auf oder<br />
besser drei: Sie sind perfekt aufeinander<br />
eingespielt, ergänzen sich auch im<br />
Erzählfluss. Sie haben beide eine außerordentliche<br />
Sozialkompetenz und<br />
sie sind Zivilschützer mit Leib und<br />
Seele. Die Monate in den Abruzzen<br />
haben sie geprägt.<br />
Die Wiese auf der das Zeltlager entstanden<br />
ist, das die Bewohner des Weilers<br />
Sant´ Elia aufgenommen hat, war<br />
ideal. Leichte Hanglage, so dass das<br />
Regenwasser ablaufen konnte, frei, so<br />
dass die Nachbeben keinen Schaden<br />
anrichten konnten, mit schneebedeckten<br />
Bergen im Hintergrund. „Mitten im<br />
Grünen, ideal auch für uns, sowohl von<br />
der Lage her, als auch von der Struktur<br />
der Bewohner, Landbevölkerung mit<br />
starker Dorfgemeinschaft.“ Wie in Südtirol<br />
eben. Matteo erinnert sich, dass<br />
eine Zivilschutzgruppe aus Mailand ein<br />
Lager auf einem großen Kinoparkplatz<br />
geführt hat, Bewohner eines Stadtviertels<br />
von Aquila. „Mitten im Asphalt,<br />
städtisch und multiethnisch, das hat zu<br />
denen gepasst wie Sant´ Elia zu uns.“<br />
Am Tag nach dem beben vor Ort<br />
Matteo und Andreas gehörten zum ersten<br />
Trupp, der schon am Tag nach dem<br />
Beben vor Ort eintraf. Eine Gruppe aus<br />
dem Friaul hatte schon mit dem Aufbau<br />
der Zelte begonnen. Die beiden Südtiroler<br />
Zivilschützer ließen sich auch von den<br />
drängenden Nachfragen aus Bozen zunächst<br />
nicht aus der Ruhe bringen. „Wir<br />
6<br />
5<br />
wollten zuerst verstehen, was es brauchte<br />
und was wir tatsächlich für Dienste anbieten<br />
können.“ Nach 36 Stunden hatten<br />
sie Auftrag und Ort ausfindig gemacht,<br />
am 9. April, zweieinhalb Tage nach dem<br />
Erdbeben setzte sich die erste große Kolonne<br />
aus Südtirol in Bewegung, am Karfreitag<br />
waren sie da und im Handumdrehen<br />
wurden Mensa, Küchenzelt, sanitäre<br />
Strukturen, Wasser- und Stromleitungen<br />
aufgebaut und verlegt. „Der erste Trupp<br />
bestand aus 85 Personen, das Lager wurde<br />
zunächst für die Aufnahme von 600<br />
Personen geplant.“<br />
Matteo und Andreas vermittelten, organisierten<br />
und waren von Anfang an<br />
darauf bedacht, auch die Lagerbevölkerung<br />
in die Arbeiten mit einzubeziehen.<br />
„Passivität ist das Schlimmste für<br />
die Leute.“ Von wegen Arbeitstag nach<br />
Provinzstundenplan. In der Früh ging<br />
es auf und gearbeitet wurde bis Einbruch<br />
der Dunkelheit oder auch noch<br />
danach. „Wir waren immer die Letzten,<br />
die zum Essen kamen, kalte Pasta und<br />
was sonst noch übrig war.“<br />
4<br />
3<br />
2<br />
6 06/2010<br />
06/2010 7<br />
1<br />
1 Eingang, Collevernescostraße 7 Zelte für Bewohner - Sektor 2<br />
2 Direktion und Rezeption 8 Mülldeponie<br />
3 Zelte für das Personal (Hilfszug Südtirol) 9 Küche und Mensa<br />
4 Behandlungsplatz (Krankenstation) 10 Zelte für Bewohner - Sektor 1<br />
5 Materiallager, Werkstatt 11 Spielplatz, Treffpunkt<br />
6 Sanitäranlagen, Duschen, Wäscherei 12 Parkplatz und Sektor für Caravan<br />
Perfekte Zusammenarbeit<br />
vom ersten Tag an<br />
Ein fixer Termin jeden Abend vor dem<br />
Schlafengehen: das informelle Treffen mit<br />
allen Gruppenleitern um den Tag Revue<br />
passieren zu lassen und vorzuplanen. „Es<br />
galt jeden Tag zu improvisieren, aber wir<br />
waren immer bereit und vor allem hat<br />
die Zusammenarbeit vom ersten Tag an<br />
perfekt geklappt.“ Eventuelle Reibereien<br />
oder Eifersüchteleien, wie sie vielleicht<br />
in der Heimat zwischen der einen oder<br />
anderen Gruppe auftreten, hatten keinen<br />
Platz. Die Zivilschützer nahmen im Übrigen<br />
am Lagerleben teil, wie die Bewohner<br />
auch. Gemeinsames Essen im Zelt, nicht<br />
ohne vorher die Hände mit „Amuchina“<br />
desinfiziert zu haben. Schlange vor den<br />
Duschen. Unterbringung im Zelt.<br />
Eine kompakte Dorfgemeinschaft<br />
Abgesehen von Alltagsproblemen, einem<br />
Rohrbruch, einer defekten Leitung<br />
oder Klimaanlage, gab es kaum Proble-<br />
me in Sant´ Elia. „Wir hatten es mit einer<br />
kompakten Dorfgemeinschaft zu tun.“<br />
Bei der Zeltverteilung war auf die vorher<br />
bestehenden Nachbarschaften und<br />
Viertel Rücksicht genommen worden.<br />
Ältere, kranke oder behinderte Men-<br />
schen wurden in der Nähe der Nasszellen<br />
untergebracht. Die Mensa war im<br />
Zentrum des Lagers aufgebaut. Jedes<br />
der 250 kg schweren Zelte nahm eine<br />
Familie auf. Wegen der großen Temperaturunterschiede<br />
waren die Zelte mit<br />
Klimaanlage und Heizung ausgestattet.<br />
„Schon nach wenigen Tagen begannen<br />
die Ersten, ihre Zelte mit Dingen zu<br />
schmücken, die sie gerettet haben: einem<br />
Teppich, dem Fernseher, Blumen.“<br />
Die Freiwilligen der Funknotrufgruppe<br />
hatten zu Beginn den Wachdienst<br />
gegen Diebstahl übernommen. Nach<br />
und nach übernahmen das die Einwohner.<br />
Aber abhanden gekommen<br />
ist nie etwas. Wer ins Lager eintrat,<br />
musste sich registrieren lassen, auch<br />
das übernahmen bald die Bewohner.<br />
Einer der ersten Bürger von Sant´ Elia,<br />
der bei den Südtiroler Zivilschützern<br />
vorstellig geworden war, um diverse<br />
Anliegen im Namen der Gemeinschaft<br />
vorzubringen, wurde kurzerhand zum<br />
Lagerleiter ernannt, Silvio Ciocca.<br />
Lachende Gesichter überall<br />
Matteo Vischi: „Was mich immer wieder<br />
begeistert hat, war unsere Freiwilligen<br />
am Improvisieren zu sehen,<br />
für jedes Problem wurde sofort eine<br />
Lösung gefunden. Alle waren hochmotiviert.“<br />
Die Erinnerungsfotos beweisen<br />
es: lachende Gesichter überall.<br />
Auch der Spaß kam nicht zu kurz. Eine<br />
Clowngruppe der Medicus Comicus<br />
und andere Clowns erheiterten nicht<br />
nur die Lagerbewohner und deren<br />
Kinder, sondern auch die freiwilligen<br />
Helfer aus Südtirol.
8<br />
Für Andreas Simmerle war das Schönste,<br />
dass jeder sich überall einsetzte. „Die<br />
Leute hätten sich jederzeit die Uniformen<br />
auswechseln können, jeder packte<br />
einfach überall mit an.“ Das Lager war<br />
vom ersten bis zum letzten Tag ein „work<br />
in progress“. In der Erinnerung sind viele<br />
Gespräche mit Dorfbewohnern, aber<br />
auch mit anderen Gruppen. „Wir standen<br />
auch in Kontakt mit den anderen<br />
Zeltlagern.“ Auch heute bestehen noch<br />
enge Kontakte mit Menschen aus Sant´<br />
Elia. Über Ostern war eine Gruppe von<br />
Zivilschützern zu Gast in den Abruzzen.<br />
Klar, dass Andreas und Matteo mit ihren<br />
Lebensgefährtinnen auch dabei waren.<br />
Matteo vischi<br />
Notfallplanung, Verhandlungen,<br />
schwierige Situationen mit Ruhe<br />
meistern und Ordnung und Gleichgewicht<br />
ins Chaos bringen – diese Dinge<br />
sind Matteo Vischi ins DNA geschrieben.<br />
Der Zivilschützer mit Leib und<br />
Seele wurde von der Erfahrung in<br />
den Abruzzen tief geprägt. Zwei an<br />
sich kleine Ereignisse sind ihm ins<br />
Gedächtnis gebrannt: „Wir waren gerade<br />
am Überlegen, wo wir die Kieswege<br />
anlegen sollten, da kam eine<br />
Signora auf uns zu, mit einem Tablett<br />
und echten Porzellantassen und bot<br />
uns Kaffee an.“ Das andere: „Als wir<br />
ankamen, fragten uns die Leute als<br />
erstes, wie können wir euch helfen.“<br />
06/2010<br />
Z i v i l s c h u t Z i n l ‘ a q u i l a<br />
Andreas Simmerle<br />
Ein Techniker, der gerne auf Nummer sicher<br />
geht. Vorausplanend und besonnen,<br />
bewährt im Handling von Situationen, die<br />
leicht aus der Kontrolle geraten. Und deshalb<br />
in den Abruzzen zur rechten Zeit am<br />
rechten Ort. Das ist Andreas Simmerle. Er<br />
hat im Camp Sant´ Elia sein Bestes gegeben.<br />
Aber das Zeltlager hat in ihm auch<br />
etwas bewegt. „Eigentum und Wohnungsbau,<br />
das waren vorher wichtige Werte für<br />
mich. Aber alles relativiert sich. Jetzt hat<br />
das einen anderen Stellenwert.“ Ersetzt<br />
wurden diese Dinge durch persönliche<br />
Beziehungen, den Stellenwert eines sozialen<br />
Netzwerks. „Das Zeltlager in den Abruzzen,<br />
eine ebenso wichtige persönliche<br />
wie berufliche Bereicherung – für uns und<br />
für unser ganzes Land.“<br />
Keine Wurzeln schlagen<br />
Nachdem die Grundbedürfnisse der<br />
Erdbebenopfer garantiert waren, galt<br />
die Sorge der Zivilschützer auch deren<br />
psychischem Wohlergehen. „Die<br />
Notfallseelsorge und die Notfallpsychologen<br />
haben eine unglaubliche Arbeit<br />
geleistet. Und auch wir waren immer<br />
darauf bedacht, den Leuten zwar alles<br />
zu geben, was sie brauchen, gleichzeitig<br />
wollten wir aber auch verhindern, dass<br />
sie Wurzeln schlagen.“ Es wurde deshalb<br />
immer betont, dass es sich bei dem<br />
Lager nur um ein Provisorium handelt.<br />
Jede Woche wurde das gesamte Lager<br />
Vierzehn Wochen Camp Sant´ Elia,<br />
eine Erfahrung für´s Leben. „Erdbebenopfer<br />
auch wir, allerdings ohne<br />
die innere Verletzung, die ein solches<br />
Erlebnis hinterlässt.“<br />
versammelt. Mitteilungen, Bestandsaufnahme,<br />
aber auch um zu verhindern,<br />
dass die Leute sich isolierten. „Zeigen,<br />
dass alle die gleichen Probleme haben.“<br />
„Direttori“ wurden Matteo und Andreas<br />
genannt. „Eine Mischung aus Bürgermeister,<br />
Manager und Pfarrer, fixer<br />
Bezugspunkt für die Lagerbewohner.“<br />
Zuständig für Einkäufe, Planung, Beziehung<br />
zu anderen Organisationen mit<br />
direktem Draht zur Zivilschutzzentrale<br />
in Bozen und mit einem besonderen<br />
Feingefühl für die Anliegen der Bevölkerung.<br />
„Auch, wenn wir in Bozen waren,<br />
haben wir von dort die Weiterentwicklung<br />
gesteuert.“<br />
Das Schwierigste war der Abbau<br />
So wurde z. B. bereits ab Juni mit der<br />
Planung des Abbaus des Lagers begonnen.<br />
„Wir haben das den Leuten auch<br />
immer wieder mitgeteilt, damit sie sehen,<br />
es geht etwas weiter und auch um<br />
sie anzutreiben, ihr Leben wieder in<br />
die Hand zu nehmen, nach Lösungen<br />
für die Zukunft zu suchen.“ Gleichzeitig<br />
galt es nicht den Eindruck zu vermitteln,<br />
sie würden verlassen. „Das<br />
Schwierigste der ganzen Operation war<br />
nicht der Aufbau, sondern der Abbau.“<br />
Für beide ganz wichtig: auch am Schluss<br />
dabei zu sein. „Wir mussten das Ganze<br />
auch für uns persönlich abschließen<br />
können. Deshalb haben wir auch am<br />
31. Oktober gemeinsam mit den anderen<br />
das letzte Zelt mit abgebaut und das<br />
Lager geschlossen.“<br />
Im Oktober war sie mit dem letzten<br />
Hilfstrupp beim Camp-Abbau<br />
in den Abruzzen beteiligt, vom 2.<br />
bis 11. Oktober 2009. Nur wenige<br />
Monate später hat Elisabeth Peer,<br />
Krankenschwesterschülerin der<br />
Claudiana in Bozen, ihr Leben<br />
bei einem Unglück verloren, das<br />
ebenfalls einen Großeinsatz des<br />
Zivilschutzes zur Folge hatte.<br />
Am Morgen des 12. April saß die<br />
22-Jährige in einem Wagen des<br />
Vinschgerzugs, der um 9.03 Uhr von<br />
einer Schlammlawine erfasst wurde.<br />
Auch der Südtiroler Sanitätsbetrieb<br />
war in die Hilfsleistungen in den Abruzzen<br />
eingebunden. Um die Freiwilligen<br />
des Roten Kreuzes, die im Camp<br />
Sant´ Elia das Lazarett führten, zu<br />
entlasten, wurden auch Krankenpfleger<br />
bzw. Schüler der Krankenpflegerschule<br />
Claudiana ins Erdbebengebiet<br />
entsandt. Häufig waren diese ohnehin<br />
auch Mitglieder des Roten Kreuzes,<br />
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Z i v i l s c h u t Z i n l ‘ a q u i l a<br />
Nach 6 Monaten selbst ein Opfer<br />
wurden aber offiziell vom Sanitätsbetrieb<br />
für eine Woche in den Außendienst<br />
geschickt. Der Einsatz des Südtiroler<br />
Sanitätspersonals wurde über<br />
den Landesrettungsdienst organisiert,<br />
der sozusagen als Schnittstelle zwischen<br />
Zivilschutz und Sanitätsdienst<br />
fungierte. Der Primar des Landesrettungsdienstes,<br />
Manfred Brandstätter<br />
und sein Mitarbeiter Walther Dietl<br />
koordinierten den Außendienst des<br />
Sanitätspersonals. Brandstätter nahm<br />
außerdem an den wöchentlichen Krisensitzungen<br />
der Zivilschutzeinheiten teil.<br />
Insgesamt waren sieben Krankenpfleger<br />
für jeweils neun Tage im Camp Sant´ Elia<br />
eingesetzt, d.h. sie versahen sieben von<br />
insgesamt 29 Turnussen.<br />
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h.r. Elisabeth Peer
„Die einzelnen Teile waren hervorragend<br />
vorbereitet. Dass es<br />
gelungen ist, diese Teile dann<br />
so erfolgreich zusammenzufügen,<br />
ist als Erfolg zu werten.“<br />
Für den Direktor der Abteilung<br />
Brand- und Zivilschutz, Hanspeter<br />
Staffler, war der Einsatz in<br />
den Abruzzen die Probe aufs<br />
Exempel.<br />
Seit zweieinhalb Jahren steht Staffler<br />
der Abteilung Brand- und Zivilschutz<br />
vor. In dieser kurzen Zeit hat<br />
er bereits einige Großeinsätze organisiert<br />
und geleitet: den Papstbesuch,<br />
das Camp für die Erdbebenopfer in<br />
den Abruzzen und die Schneekrise im<br />
Winter 2008/2009.<br />
Das Erdbeben, das Aquila dem Erdboden<br />
gleich gemacht hat, hat die Zivilschutzbehörde<br />
vor eine große Herausforderung<br />
gestellt. „Wir hatten keinen<br />
Plan, keine Vorerfahrung, mussten uns<br />
Tag für Tag neu mit der Situation auseinandersetzen,<br />
Formen der Zusammenarbeit<br />
finden, improvisieren.“ Mit<br />
Erfolg. Das Camp Sant´ Elia war eines<br />
der am besten funktionierenden in den<br />
Abruzzen. Für sechs Monate haben dort<br />
die obdachlos gewordenen Bewohner<br />
des Weilers Sant´ Elia Heimat und Zuflucht<br />
gefunden.<br />
Z i v i l s c h u t Z i n l ‘ a q u i l a<br />
Schritt für Schritt – Tag für Tag<br />
„Unsere Leute waren<br />
unwahrscheinlich motiviert“<br />
Über 700 Zivilschützer und Feuerwehrleute<br />
der verschiedenen Südtiroler Organisationen<br />
waren dort tätig. Turnusse<br />
zwischen vier und zehn Tagen, manche<br />
auch mehrmals. „Unsere Leute waren<br />
unwahrscheinlich motiviert. Es war<br />
nicht leicht, den vielen Freiwilligen, die<br />
sich sofort spontan gemeldet haben, zu<br />
erklären, dass wir nicht alle mitnehmen<br />
konnten“, so Hanspeter Staffler. Emotionen<br />
sind zwar positiv, stellen bei solchen<br />
Katastrophen aber ein nicht unerhebliches<br />
Problem für die Zivilschützer dar.<br />
„Zuviel ist eben zu viel. In Aquila waren<br />
in den ersten Tagen die Zufahrtswege<br />
verstopft. Es waren zu viele, nicht koordinierte<br />
Einsatzkräfte vor Ort, die sich<br />
eher gegenseitig behindert, als geholfen<br />
haben.“ Südtirol wählte die Linie des Abwartens.<br />
„Als erstes ist die Berufsfeuerwehr<br />
gestartet und anschließend haben<br />
wir eine Abordnung entsandt, um die<br />
Lage zu erkunden und den Bedarf vor<br />
Ort festzustellen.“ Der Zivilschutz kann<br />
nur im eigenen Land unverzüglich aktiv<br />
werden, außerhalb der Grenzen braucht<br />
es einen eigenen politischen Auftrag.<br />
Gestartet mit konkretem Auftrag<br />
und entsprechend ausgerüstet<br />
Als der dann kam, waren die Zivilschützer<br />
bereit, hatten eine konkrete Aufgabe<br />
und konkrete Vorstellungen und<br />
konnten dank der Angaben des Erkundungstrupps<br />
entsprechend ausgerüstet<br />
und organisiert starten.<br />
Der Aufbau und die Führung des Zeltlagers<br />
war einerseits ein typischer Einsatz.<br />
„Aber eben in anderer Größenordnung.<br />
Daher auch viele Unbekannte,<br />
die wir von vorneherein nicht einkalkulieren<br />
konnten.“ Mit dem ersten<br />
Hilfszug sollten ungefähr 50 Freiwillige<br />
starten. Staffler: „Tatsächlich waren es<br />
dann 80.“ Nachdem sich der erste Elan<br />
gelegt hatte, war es zunächst trotzdem<br />
nicht schwer, das Kontingent, das sich<br />
nach der ersten Phase auf rund 25 Personen<br />
eingependelt hatte, zu halten.<br />
„Etwas Probleme bekamen wir im Sommer“,<br />
erinnert sich Staffler. Die Bergrettungsleute<br />
wurden in der Heimat<br />
gebraucht, das Sanitätspersonal kam<br />
in einen Engpass, zum einen wegen<br />
der bereits Monate vorher genehmigten<br />
Urlaubspläne und zum anderen wegen<br />
der Turnuspläne.<br />
Ein erfolgreicher Großeinsatz,<br />
der Grenzen aufzeigt<br />
Der Großeinsatz in den Abruzzen hat der<br />
gesamten Organisation aber auch Einiges<br />
aufgezeigt. „Wir haben erkannt, dass<br />
unsere Grenzen in der Reichweite und in<br />
den Ressourcen liegen und wir haben<br />
uns auch eingestehen müssen, dass wir<br />
eigentlich für solche Einsätze nicht ausgelegt<br />
sind. Auch wenn wir in der Theorie<br />
solche Großschadensereignisse schon<br />
durchgespielt haben. Aber eben immer<br />
nur auf Südtirol bezogen. Wir sind sicher<br />
kein technisches Hilfswerk.“<br />
Dass es dann doch so vorbildlich geklappt<br />
hat, führt Staffler auf die Menschen<br />
zurück, auf die eigenen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter und die zahlreichen<br />
freiwilligen Helfer. „Es ist ein<br />
Glück, wenn man mit solchen Menschen<br />
zusammenarbeiten kann, die zum einen<br />
administrative und technische Kompetenz<br />
aufweisen, vor allem aber über<br />
eine hohe Sozialkompetenz verfügen.“<br />
Und woher diese kommt, dafür hat der<br />
Direktor der Abteilung Brand- und Zivilschutz<br />
auch eine Erklärung: „Das vermitteln<br />
die Vereine. Das Sich-Einfügen<br />
in eine Gemeinschaft, das Akzeptieren<br />
von Regeln und das sich gemeinsam für<br />
ein Ziel einsetzen.“ Danke.<br />
350.000 Euro für die Führung<br />
des Camps Sant´ Elia, unmittelbare<br />
und flexible Reaktion<br />
auf die ersten Meldungen der<br />
Naturkatastrophe und Stolz<br />
auf den Zivilschutz und alle<br />
Menschen, die ihn ausmachen.<br />
Ein Gespräch mit dem obersten<br />
Zivilschützer Südtirols,<br />
Landeshauptmann Luis<br />
Durnwalder.<br />
<strong>Radius</strong>: Herr Landeshauptmann,<br />
wie<br />
haben Sie als oberster<br />
Zivilschützer im<br />
Land den Abruzzen-Einsatz<br />
erlebt?<br />
Lh Durnwalder: Eine<br />
frenetische Abfolge<br />
von Entscheidungen.<br />
Nur wenige<br />
Stunden, nachdem<br />
Luis Durnwalder<br />
die ersten Meldungen<br />
über das provisorische<br />
Ausmaß des Ereignisses eingetroffen<br />
sind, ist in meinem Auftrag<br />
ein Erkundungstrupp von Bozen nach<br />
L’ Aquila aufgebrochen. Am nächsten<br />
Tag lag bereits ein Konzept für Aufbau<br />
und Führung eines Camps vor. Gleichzeitig<br />
haben wir auf Anfrage des<br />
staatlichen Korps auch Einsatzkräfte<br />
der Berufsfeuerwehr in Bozen nach<br />
L’ Aquila entsandt. Das waren regelrechte<br />
Rettungseinsätze, die Männer<br />
haben auch Leute aus den Trümmern<br />
befreit und unter persönlicher Gefahr<br />
unbedingt Notwendiges für die Obdachlosen<br />
aus ihren zerstörten Wohnungen<br />
geholt. Nur acht Tage nach<br />
dem verheerenden Erdbeben hat die<br />
Landesregierung bereits 270.000 Euro<br />
für den Einsatz in den Abruzzen<br />
zweckgebunden. In der Zwischenzeit<br />
hatte mir Zivilschutzchef Guido Bertolaso<br />
vorgeschlagen, dass Südtirol<br />
sich um die evakuierten Personen der<br />
Fraktion Sant’ Elìa kümmern solle.<br />
<strong>Radius</strong>: Brauchte es Mut, einen so großen<br />
Einsatz außerhalb der Landesgrenzen<br />
zu entscheiden?<br />
Lh Durnwalder: Ja, aber diesen Mut<br />
konnten wir leicht aufbringen, wenn<br />
man über so rege und gut funktionierende<br />
Zivilschutzorganisationen,<br />
Z i v i l s c h u t Z i n l ‘ a q u i l a<br />
Eine wertvolle visitenkarte<br />
wie wir sie haben, verfügt. Unsere<br />
freiwilligen und hauptamtlichen Zivilschützer<br />
waren ja nicht das erste<br />
Mal außerhalb der Landesgrenzen im<br />
Einsatz. Ich erinnere an unsere Intervention<br />
in der Region Aosta, in der<br />
Region Piemont und im Jahre 2005<br />
in Nordtirol. Da wir in Südtirol knapp<br />
13.000 freiwillige Feuerwehrleute,<br />
über 3500 Rettungskräfte des Weißen<br />
Kreuzes und des Roten Kreuzes<br />
und um die 1500 Bergretter haben,<br />
konnten wir einige dieser wertvollen<br />
Menschen auch an einen über 700 km<br />
entfernten Einsatzort schicken, ohne<br />
die Sicherheit in Südtirol zu beeinträchtigen.<br />
<strong>Radius</strong>: Was war in Ihren Augen die<br />
größte Schwierigkeit, ein so großes<br />
Kontingent außer Land zu schicken?<br />
Lh Durnwalder: Dank der Einsatzfreude<br />
unserer Zivilschützer und dem Verständnis<br />
ihrer Familien war es möglich<br />
auch für längere Zeit das Camp in<br />
Sant’ Elìa zu führen. Natürlich muss<br />
man versuchen, die betroffenen Menschen<br />
so bald wie möglich wieder in<br />
ihre Selbständigkeit zurückzuführen.<br />
Nach dem Aufbau des Camps hat sich<br />
bald gezeigt, dass unsere Präsenz auch<br />
über die Sommermonate hin erforderlich<br />
sein würde. Für die Campführung<br />
haben wir dann eine unentbehrliche<br />
und straffe 25-köpfige Besetzung in<br />
Sant’ Elìa zusammengestellt, die wöchentlich<br />
oder halbwöchentlich ausgetauscht<br />
wurde.<br />
<strong>Radius</strong>: Welche Kosten sind dem Land<br />
Südtirol durch diesen Großeinsatz entstanden?<br />
Lh Durnwalder: Zu den 270.000 Euro,<br />
die wir schon am 14. April aus dem<br />
Reservefonds für das Erdbebengebiet<br />
zweckgebunden haben, kamen weitere<br />
80.000 Euro aus dem Fonds des Sonderbetriebs<br />
für Feuerwehr- und Zivilschutzdienste.<br />
Für die Fertighäuser in<br />
San Panfilo hat Südtirol einen Beitrag<br />
von 2.150.000 Euro geleistet.<br />
<strong>Radius</strong>: Worin liegt in Ihren Augen die<br />
größte Stärke der Südtiroler Zivilschützer?<br />
Lh Durnwalder: In der guten Vorbereitung.<br />
Wir investieren in Südtirol sehr<br />
viel in die Ausrüstung aber auch in<br />
Übungen und Weiterbildung der Zivilschützer.<br />
Das Freiwilligenwesen,<br />
besonders bei den Feuerwehren aber<br />
auch bei den Rettungsdiensten im Sanitätsbereich<br />
und am Berg, ist bei uns<br />
in der Bevölkerung stark verankert.<br />
Und dass beim Helfen in Not geratener<br />
Menschen nicht auf die Sprache,<br />
auf die Herkunft oder auf den kulturellen<br />
Hintergrund geachtet wird,<br />
sondern jeder Zivilschützer sein Bestes<br />
gibt, um Not zu lindern, ist bei uns<br />
selbstverständlich.<br />
<strong>Radius</strong>: Der Abruzzen-Einsatz war in<br />
diesem Ausmaß nicht vorhersehbar.<br />
Das Unglück des Vinschgerzuges ebenso<br />
wenig. Ist der Verwaltungsapparat<br />
Ihrer Ansicht nach zur Genüge auf Ereignisse<br />
dieser Art vorbereitet?<br />
Lh Durnwalder: Katastrophen kommen<br />
immer, wenn man sie am wenigsten<br />
erwartet. Unser Landeszivilschutz<br />
ist sehr gut vorbereitet und kann im<br />
Einsatzfall sehr flexibel reagieren.<br />
Die Koordination zwischen den freiwilligen<br />
Organisationen und unserer<br />
Behörde funktioniert sehr gut. Die<br />
Frauen und Männer des Zivilschutzes<br />
und auch der Berufsfeuerwehr sind<br />
bestens vorbereitet und bringen viel<br />
Idealismus mit. Als zuständiger Politiker<br />
muss ich eher den Tatendrang<br />
dieser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
ein wenig bremsen, um die Kosten<br />
einzudämmen.<br />
<strong>Radius</strong>: Südtirol hat in allen Bereichen<br />
tausende von Zivilschützern – mehr als<br />
irgendeine andere Provinz in Italien.<br />
Wie erklären Sie sich diese Südtiroler<br />
Eigenart?<br />
Lh Durnwalder: Hilfsbereitschaft hat bei<br />
uns Tradition, und eine solche kann<br />
man weder exportieren noch importieren.<br />
Sie ist langsam aber kontinuierlich<br />
gewachsen und in der Gesellschaft verankert.<br />
<strong>Radius</strong>: Ein Wort für die zahlreichen<br />
Freiwilligen, die sich in den Abruzzen<br />
eingesetzt haben?<br />
Lh Durnwalder: Der Südtiroler Zivilschutz<br />
ist eine sehr wertvolle Visitenkarte<br />
unseres Landes, auf die ich sehr<br />
stolz bin.<br />
10 06/2010<br />
06/2010 11
12<br />
06/2010<br />
Z i v i l s c h u t Z i n l ‘ a q u i l a<br />
Schnell und effizient<br />
Um 4.20 Uhr ging die Meldung<br />
des Erdbebens in Aquila in der<br />
Zentrale der Berufsfeuerwehr<br />
in Bozen ein. Um 7.36 Uhr<br />
kam die erste Anfrage vom<br />
Innenministerium. Um 8.10 Uhr<br />
wurde der Landeshauptmann<br />
informiert und um 12 Uhr waren<br />
13 Mann der Berufsfeuerwehr<br />
bereits auf dem Weg ins<br />
Erdbebengebiet.<br />
Sie waren die ersten Südtiroler vor Ort.<br />
Die Männer der Berufsfeuerwehr. Gestartet<br />
sind sie mit der kompletten für<br />
einen Erdbebeneinsatz vorgesehenen<br />
Ausrüstung. Kommandant Ernst Preyer:<br />
„Für alle Szenarien gibt es konkrete<br />
Einsatzpläne. Unsere Mannschaft hatte<br />
u. a. einen Kranwagen mit Drehleiter,<br />
eine mobile Tankstelle, zwei Kleinbagger<br />
sowie spezielle Suchgeräte mit Sonden,<br />
um Verschüttete aufzuspüren.“<br />
Ab Verona fuhren die Bozner Feuerwehrleute<br />
in Kolonne. Bei ihrer Ankunft gegen<br />
19 Uhr waren bereits 2000 Mann am<br />
Werk. Preyer: „Die italienische Berufsfeuerwehr<br />
ist eine beispiellose, effiziente Maschinerie,<br />
um die uns sogar Länder wie<br />
Deutschland oder die Schweiz beneiden.“<br />
Das Katastrophengebiet wimmelte<br />
von Einsatzkräften<br />
Im Katastrophengebiet wimmelte es<br />
von Einsatzkräften. Feuerwehren aus<br />
ganz Italien. Brandinspektor Martin<br />
Gasser hat die erste Einsatzmannschaft<br />
geleitet. „Am ersten Tag gab es am<br />
Abend bereits für 2000 Menschen ein<br />
Dach über dem Kopf und Essen.“<br />
Der örtliche Feuerwehrkommandant,<br />
der die Verantwortung für den gesamten<br />
Einsatz trug, hatte den Boznern<br />
Pizzoli zugeteilt, wo bereits die<br />
Feuerwehr Padua am Werk war. Was<br />
Gasser, der bereits mehrere Einsätze<br />
außerhalb Bozens hinter sich hat,<br />
besonders beeindruckt hat, war das<br />
perfekte Zusammenspiel der Systeme.<br />
„Unsere Leute haben sich problemlos<br />
eingefügt. Wir haben unser Material<br />
dort zur Verfügung gestellt , wo es gebraucht<br />
wurde und wo auch immer es<br />
nötig war, waren wir zur Stelle.“ Der<br />
Ersteinsatz bedeutete nicht nur Verschüttete<br />
unter den Trümmern aufzuspüren<br />
oder Tote zu bergen, sondern<br />
auch die Statik der Häuser zu kontrollieren<br />
oder beim Aufbau der Zelte zu<br />
helfen. In den ersten Tagen nach dem<br />
Beben Menschen ins Sperrgebiet zu<br />
begleiten, um Habseligkeiten aus den<br />
Trümmern zu bergen.<br />
Während des Einsatzes keine<br />
Zeit zum Grübeln<br />
Welchen Eindruck hinterlässt so eine<br />
Katastrophe? Gasser: „Im ersten<br />
Moment gar nichts. Man hat den<br />
Tunnelblick, ist so konzentriert auf<br />
seine Arbeit, dass man nicht darüber<br />
nachdenkt. Du hast die Sonde, führst<br />
sie in Fessuren und hoffst auf Lebenszeichen.<br />
Neben dir stehen apathisch<br />
die Angehörigen.“ Das Nachdenken<br />
kommt später.<br />
Preyer: „Am 18. April kam die erste<br />
Gruppe wieder zurück und damit war<br />
für uns der Einsatz eigentlich abgeschlossen.<br />
Wir haben noch eine Woche<br />
angehängt wegen der Geräte – vor allem<br />
der Kleinbagger – die noch benötigt<br />
wurden.“<br />
Wertvolle Erfahrungen bei Einsätzen<br />
außerhalb des Landes<br />
Preyer war selbst zweimal in Pizzoli<br />
während des Einsatzes. „Die einheitliche<br />
Führung hat sich bewährt,<br />
ebenso wie die Entscheidung, einen<br />
Voraustrupp zu entsenden. Ein klarer<br />
Einsatzauftrag und die ein, zwei<br />
Stunden an Bürokratie mehr, um alles<br />
entsprechend zu planen, haben sich<br />
ausgezahlt.“<br />
Haben solche Einsätze auch Auswirkungen<br />
auf die künftige Arbeit? Martin<br />
Gasser: „Bei jedem Einsatz außerhalb<br />
lernt man dazu. Je öfter man bei solchen<br />
Großeinsätzen dabei ist, desto<br />
besser kann man zum Beispiel den Einsatz<br />
und den Ankauf von Geräten planen<br />
und werten.“<br />
Z i v i l s c h u t Z i n l ‘ a q u i l a<br />
Einsatz in höchster höhe<br />
Die Höhe ist ihr Element. Nicht<br />
nur in der Freizeit, wenn sie gemeinsam<br />
Berggipfel erklimmen,<br />
auch bei der Arbeit. Günther<br />
und Oswald Prantl gehören<br />
einem Spezialcorps (SAF) der<br />
Berufsfeuerwehr an, die in Italien<br />
30 Einheiten zählt.<br />
In den Abruzzen war ihre Aufgabe<br />
die Absicherung von Kulturgütern<br />
und Gebäuden. Sämtliche Einsätze<br />
in der Höhe unterlagen der Verantwortung<br />
der Höhenrettungsgruppe.<br />
Feuerwehren sind nicht an die strengen<br />
Arbeitssicherheitsbestimmungen<br />
gebunden und können deshalb unkonventioneller<br />
vorgehen als Private.<br />
Trotzdem galt maximale Vorsicht, im<br />
Zweifelsfall wurde der Einsatz nicht<br />
durchgeführt.<br />
Seit über 15 Jahren gehören die Brüder<br />
Prantl dem SAF an, werden auch<br />
oft nach Rom gerufen, wenn es darum<br />
geht, neue Maßnahmen für den Einsatz<br />
in besonderen Höhen bzw. Tiefen auszuarbeiten.<br />
Wo es für andere zu gefährlich ist<br />
In Aquila waren die beiden bei Rettungsaktionen<br />
von mehr als 20 gefährdeten<br />
historischen Gebäuden beteiligt.<br />
Das Spezialcorps der Feuerwehr arbeitete<br />
gemeinsam mit Statikern, Ingeni-<br />
euren und Architekten, die entscheiden,<br />
welche Eingriffe notwendig sind,<br />
um ein Objekt zu stützen.<br />
In Aquila waren ständig ca. 100 Höhenretter<br />
und fünf Koordinatoren des<br />
SAF aus verschiedenen Regionen im<br />
Einsatz. Die Mannschaften arbeiteten<br />
ohne Unterbrechung in Schichten von<br />
sieben Tagen. Somit konnte gleichzeitig<br />
an ca. zehn bis 15 Objekten gearbeitet<br />
werden.<br />
höhensicherheit, Konzentration<br />
und Erfahrung<br />
Bei Kuppeln wurde z. B. zunächst<br />
ein an Ort und Stelle zusammengeschweißtes<br />
Stahlgitter anstelle der<br />
herausgebrochenen Mauern eingesetzt,<br />
um die Statik wieder herzustellen.<br />
Oswald Prantl: „Wir arbeiteten<br />
von außen, da es täglich leichtere<br />
Erdstöße gab und Mauerreste nachstürzten.“<br />
Mit einer Plattform wurden<br />
die mit Seilen gesicherten Männer auf<br />
die erforderliche Arbeitshöhe gehievt.<br />
Dasselbe geschah mit dem Stahlgitter,<br />
das dann in schwindelnder Höhe eingebaut<br />
wurde.<br />
Absolute Höhensicherheit ist Voraussetzung.<br />
Haben Günther und Oswald Prantl<br />
Angst? „Nein. Die Arbeit erfordert hohe<br />
Konzentration und Erfahrung. Mit guter<br />
Ausbildung und guter Sicherung besteht<br />
kaum Verletzungsgefahr.“ Auszuschließen<br />
ist das Risiko nie!<br />
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14<br />
06/2010<br />
Z i v i l s c h u t Z i n l ‘ a q u i l a<br />
Länger, aber nicht schwieriger<br />
Hundertfünfundsiebzig<br />
Feuerwehrmänner und zwei<br />
Feuerwehrfrauen aus den 305<br />
Bezirken Südtirols haben von<br />
April bis Oktober 2009 im<br />
Camp Sant´ Elia in den Abruzzen<br />
Dienst geleistet und zwar<br />
jeweils zu viert in Turnussen<br />
von vier Tagen.<br />
Kaum war der Nacht des Erdbebens<br />
am 6. April 2009 die Nachricht in<br />
den Medien, im Radio und Fernsehen,<br />
liefen die Telefonleitungen der<br />
Freiwilligen Feuerwehr heiß. „In der<br />
ersten Phase hatten wir hunderte<br />
von Meldungen. Alle wollten hinunterfahren<br />
und zwar sofort“, erinnert<br />
sich Christoph Oberhollenzer. „Das<br />
größte Problem war, den Männern<br />
zu erklären, dass wir erst Weisungen<br />
abwarten mussten und nicht einfach<br />
auf eigene Faust losfahren konnten.“<br />
Der Landesfeuerwehr-Ausschuss vereinbarte,<br />
dass jeder Bezirksverband<br />
Mannschaften für jeweils vier Tage<br />
nach Sant´ Elia entsenden würde.<br />
Am 7. April war der Direktor der Landesfeuerwehrschule<br />
gemeinsam mit<br />
anderen Vertretern des Zivilschutzes<br />
ins Krisengebiet gefahren, um sich<br />
zunächst ein Bild vom Ausmaß des<br />
Schadens und vom effektiven Bedarf zu<br />
machen. „Die Hauptaufgabe der Freiwilligen<br />
Feuerwehr ist die Menschenrettung,<br />
aber dafür waren wir einfach<br />
zu weit weg“, betont Oberhollenzer. In<br />
der Tat war im ersten Augenblick auch<br />
zu viel Material zur Verfügung gestellt<br />
worden. Im Nachhinein reduzierte man<br />
auf das Notwendige.<br />
Den Freiwilligen Feuerwehren wurden<br />
folgende Aufgaben zugewiesen: die<br />
gesamte technische Betreuung des Lagers,<br />
die Stromversorgung, die Einzäunung,<br />
die Bekiesung der Wege, damit<br />
das Lager nicht beim ersten Regen im<br />
Schlamm versinke, der Bau von Hilfskonstruktionen<br />
und Überdachungen<br />
sowie der Brandschutz und die Kontrolle<br />
der Zelte.<br />
Enormes Potential an Fachkräften<br />
„Dieser Einsatz hat uns gezeigt, dass<br />
wir auch in der Lage sind, außerhalb<br />
des Landes Hilfe zu leisten und vor<br />
allem, dass wir Dienste um 360 Grad<br />
anbieten können“, so das Resumée des<br />
Direktors. Schließlich verfüge die Freiwillige<br />
Feuerwehr mit ihren fast 13.000<br />
Freiwilligen über ein ungeahntes Potential<br />
an Fachkräften. „Wir haben auch<br />
dementsprechend unsere Trupps ausgewählt,<br />
immer dem tatsächlichen Bedarf<br />
angepasst: Zimmerleute, Hydrauliker,<br />
Elektriker, Mechaniker usw.“<br />
Kaum angekommen, haben die Männer<br />
aus Südtirol schon mit dem Bau<br />
einer provisorischen Kirche und eines<br />
Glockenturms begonnen, schließlich<br />
standen die Osterfeiertage bevor. Tatsächlich<br />
wurde dieses improvisierte<br />
Gebäude dann auch zum Mittelpunkt<br />
der „piazzetta“ des Camps. In den sechs<br />
Monaten, die das Camp bestanden hat<br />
sind nur zwei Brände aufgetreten. Ein<br />
Autobrand und ein Böschungsbrand.<br />
Die Zelte wurden regelmäßig von den<br />
Feuerwehrleuten kontrolliert. Oberhollenzer:<br />
„Aufgrund der starken Temperaturunterschiede<br />
waren die Zelte<br />
mit Heizung und Klimaanlage ausgestattet;<br />
dementsprechend bestand eine<br />
gewisse Brandgefahr.“<br />
Das Fazit des Direktors der Freiwilligen<br />
Feuerwehren: Ein insgesamt zufriedenstellender<br />
Einsatz, der die Kompetenz<br />
der Südtiroler mehr als bewiesen habe<br />
– und zwar in jeder Beziehung. Das<br />
positivste Erlebnis? „Die gute Zusammenarbeit<br />
aller Zivilschutzkräfte, die<br />
außerordentliche Motivation unserer<br />
Kräfte und der insgesamt gute zwischenmenschliche<br />
Kontakt.“<br />
beim Aufbau mitgeholfen<br />
Er war beim ersten Trupp der Freiwilligen<br />
Feuerwehr dabei, der in der Nacht<br />
vom Karfreitag von Bruneck Richtung<br />
Aquila in den Abruzzen aufgebrochen<br />
ist. Bruno Tasser, 60 Jahre alt, seit 42<br />
Jahren Feuerwehrmann, Elektriker in<br />
Pension, war einer derjenigen, die das<br />
Camp Sant´ Elia mit aufgebaut haben.<br />
„Wir sind nachts um 2 Uhr losgefahren<br />
und waren am nächsten Tag um 17 Uhr<br />
in Aquila“, erinnert er sich. „Die Leute<br />
saßen in den Autos und warteten auf<br />
uns.“ Die Südtiroler haben sich gleich die<br />
Ärmel aufgekrempelt und mit dem Lageraufbau<br />
begonnen. Leitungen verlegen,<br />
Wasseranschlüsse,<br />
Trinkwasserversorgung<br />
– alles Dinge,<br />
die Bruno Tasser<br />
perfekt beherrscht.<br />
„In der Woche,<br />
die wir unten waren,<br />
gab es ständig<br />
Nachbeben, auch<br />
starke. Da sind wir auch nachts raus,<br />
um die Leute zu beruhigen. Die Bevölkerung<br />
war schnell in Panik. Die haben<br />
ja alles verloren.“ Was ihn besonders<br />
beeindruckt hat: „Die Leute waren sehr<br />
dankbar und haben mitgeholfen.“<br />
Als einfacher Feuerwehrmann<br />
und nicht etwa als Landesrat<br />
hielt sich Landesrat Florian<br />
Mussner im Camp Sant´ Elia auf<br />
und hat dort angepackt, wo er<br />
zugeteilt wurde.<br />
<strong>Radius</strong>: Waren Sie in Ihrer Eigenschaft<br />
als Landesrat im Camp Sant’ Elia oder<br />
als Feuerwehrmann?<br />
LR Florian Mussner: Ich war als einfacher<br />
Feuerwehrmann Florian Mussner dort.<br />
<strong>Radius</strong>: Das heißt, Sie haben auch mit<br />
Hand angelegt?<br />
LR Mussner: Natürlich! Ich habe jeden<br />
Auftrag ausgeführt, den ich bekommen<br />
habe.<br />
<strong>Radius</strong>: Hat sich auch die Gelegenheit<br />
ergeben, mit der Bevölkerung von Sant´<br />
Elia ins Gespräch zu kommen?<br />
LR Mussner: Ja, ständig. Ich habe das Gespräch<br />
mit den Bürgern gesucht. Viele<br />
brauchten moralische Unterstützung.<br />
Die Menschen wussten unsere Hilfe<br />
und Unterstützung sehr zu schätzen.<br />
Am Ende der Woche herrschte beim<br />
Abschied Trauer, weil die Menschen in<br />
uns „gli angeli del campo S. Elia“ sahen.<br />
<strong>Radius</strong>: Was hat Sie am meisten in den<br />
Abruzzen beeindruckt?<br />
LR Mussner: Die alten Menschen. Für sie<br />
war es am schwierigsten, sich von ihren<br />
Häusern und ihrer trauten Umgebung<br />
Z i v i l s c h u t Z i n l ‘ a q u i l a<br />
Feuerwehrmann Florian Mussner<br />
LR Mussner in Aktion<br />
zu trennen und bei einer Hitze von 36<br />
Grad Celsius in Zelten zu leben.<br />
<strong>Radius</strong>: Auch wenn alles bestens funktioniert<br />
hat, gibt es Dinge, die man verbessern<br />
kann/sollte?<br />
LR Mussner: Gegen höhere Gewalt und<br />
Naturkatastrophen ist kein Land, auch<br />
nicht das best funktionierende, gewappnet.<br />
Das Um und Auf ist, dass die verschiedenen<br />
Hilfsorganisationen gut koordiniert<br />
zusammenhelfen. Es braucht<br />
aber vor allem „Menschen“, die am Helfen<br />
Freude haben. In Sachen Zivilschutz<br />
ist Italien auf Europäischer Ebene sicher<br />
beispielgebend. Südtirol nimmt hier<br />
durch seine Erfahrung, Organisation<br />
und Gesetzeslage im Bereich Zivilschutz<br />
eine echte Vorreiterrolle ein.<br />
Lösungen für Brandschutz, Schallschutz, Behinderteneinrichtungen, Sicherheitstechnik<br />
<strong>Radius</strong>: Wie viele Ausgaben hatte Ihr Ressort<br />
insgesamt für das Erdbebengebiet?<br />
LR Mussner: Wir haben rund 3,3 Millionen<br />
Euro investiert.<br />
<strong>Radius</strong>: Welche Botschaft würden Sie<br />
gerne den am Einsatz beteiligten Zivilschützern<br />
und der Bevölkerung von<br />
Sant´ Elia zukommen lassen?<br />
LR Mussner: Ich möchte allen Zivilschützern<br />
herzlich danken. Sie konnten helfend unterstützen,<br />
wo Hilflosigkeit herrschte. Sie taten<br />
das, was ich unter Nächstenliebe verstehe.<br />
Der Bevölkerung von Sant’ Elia möchte<br />
ich Mut machen, an das Gute zu glauben<br />
und selbst alles zu tun, um ihre Situation<br />
zu verbessern und um baldmöglichst zu einem<br />
„normalen Leben“ in einem Zuhause<br />
zurückkehren zu können.<br />
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16<br />
06/2010<br />
Z i v i l s c h u t Z i n l ‘ a q u i l a<br />
baumaterial und Werkzeug<br />
Erdbebeneinsatz der<br />
Mitarbeiter der Abteilung<br />
Wasserschutzbauten: Es galt, sowohl<br />
technische als auch organisatorische<br />
Aufgaben im Bereich<br />
Aufbau und Führung des Camps<br />
zu bewältigen.<br />
Während der gesamten Einsatzzeit<br />
war ein Mitarbeiter der Abteilung<br />
Wasserschutzbauten in der Koordinierungsgruppe<br />
in der Zeltstadt in St.<br />
Elia im Einsatz. Die 14 Mitarbeiter,<br />
die in der Regel jeweils eine Woche im<br />
Erdbebengebiet ihren Dienst geleistet<br />
haben, waren zum Großteil Techniker<br />
mit Baustellenerfahrung. Sie konnten<br />
sowohl bei der Lösung der anfallenden<br />
Probleme auf den vielen kleinen<br />
Baustellen, als auch in der Verwaltung<br />
des Camps eingesetzt werden.<br />
Zudem war die Abteilung Wasserschutzbauten<br />
für die Lieferung von<br />
Baumaterial und anderen Gütern<br />
verantwortlich. In regelmäßigen Abständen<br />
wurden Material oder Personentransporte<br />
durch Mitarbeiter und<br />
Transportfahrzeuge der Wildbachverbauung<br />
durchgeführt. Von der Abteilung<br />
Wasserschutzbauten wurde für die<br />
Einrichtung und Führung des Camps<br />
ein vollständig eingerichteter Werkzeugcontainer<br />
zur Verfügung gestellt,<br />
wobei vor allem kleinere Geräte und<br />
Maschinen gebraucht wurden.<br />
Erste Aufgabe: Stromversorgung<br />
Zehn Tage nach dem Erdbeben hatte<br />
die Wildbachverbauung mit Hansjörg<br />
Prugg vom Amt für Wildbach- und<br />
Lawinenverbauung Süd ihren ersten<br />
Einsatz im Erdbebengebiet. Zuerst galt<br />
es, das Lager mit Strom zu versorgen<br />
– vor allem, um die Zelte mit Licht und<br />
Heizung auszustatten. Regen, nachts<br />
die Kälte mit max. ein bis zwei Grad<br />
Celcius, feuchte Kleidung, kein Licht –<br />
das alles machte den Leuten, vor allem<br />
den Kindern und älteren Menschen,<br />
zu schaffen. Das Militär lieferte einen<br />
Großteil des benötigten Materials, den<br />
Rest wie z.B. passende Steckdosen oder<br />
Schaltkästen im Wert von insgesamt<br />
30.000, ließ sich Prugg – vom Zivilschutz<br />
finanziert – aus Südtirol bringen,<br />
sodass innerhalb einer Woche alle Zelte<br />
Licht und Heizung hatten.<br />
Eingrenzen des Lagers<br />
Als nächstes wurde das Lager umzäunt.<br />
Das Lager selbst befand sich auf einer<br />
leicht geneigten Wiese, die durch den<br />
Regen so rutschig wurde, dass man sich<br />
darauf bewegte wie auf nasser Seife. Deshalb<br />
streuten die Freiwilligen Schotter<br />
ein – auf dem eingeweichten Boden ein<br />
schwieriges Unterfangen. Weiters mussten<br />
Toiletten- und Duschcontainer aufgestellt<br />
werden. Kurzum zimmerten die<br />
Leute im Einsatz einfache Bademöbel.<br />
Konstruiert wurde auch ein Holzdach<br />
für den Container für die Registrierung,<br />
damit die Leute nicht im Regen stehen<br />
mussten. Prugg: “Die Arbeit musste mit<br />
Verlegung der<br />
Stromleitungen<br />
trotz Regen<br />
einfachsten Mitteln verrichtet werden.<br />
Dennoch ist es uns gelungen, eine gute<br />
Leistung zu vollbringen, was sicher damit<br />
zusammenhängt, dass die Freiwilligen<br />
alle eine gute Ausbildung haben. Wir<br />
waren ein Superteam.”<br />
Beim zweiten Einsatz ging es vor allem<br />
um die Lagerführung. Absprache mit<br />
dem Küchenpersonal, Bestellung der Essen,<br />
Ansprechpartner für alle sein. Hansjörg<br />
Prugg hatte jetzt andere Probleme zu<br />
lösen, wie etwa Konflikte zwischen Zeltbewohnern.<br />
Nach vier Monaten im Zelt<br />
fiel vielen buchstäblich “die Decke auf<br />
den Kopf”. Prugg: „Beide Erfahrungen<br />
haben mir gut gefallen, obwohl mir das<br />
Bautechnische mehr liegt. Mein Respekt<br />
gilt vor allem den ganzen Freiwilligen, die<br />
in St. Elia wirklich viel geleistet haben.”<br />
Insgesamt waren für den Erdbebeneinsatz<br />
28 Personen der Abteilung<br />
Wasserschutzbauten aktiv und konnten<br />
somit die gestellten Anforderungen<br />
termingerecht und vor allem mit sehr<br />
hoher Fachkompetenz bewältigen. Alle<br />
Mitarbeiter waren vom Einsatz beeindruckt<br />
und motiviert zu helfen. Für<br />
die meisten war es eine wichtige, neue,<br />
positive Erfahrung.<br />
Die Wachmänner<br />
der FNG-GOER<br />
Ihr eigentliches Metier sind<br />
Frequenzen und Wellen. In den<br />
Abruzzen waren die Mitglieder<br />
der Funknotfallgruppe (FNG),<br />
für die Sicherheit im Camp<br />
verantwortlich.<br />
Der erste Hilfstrupp, der am 10.<br />
April Richtung Aquila startete,<br />
war von den freiwilligen Funkern mit<br />
Funkgeräten ausgestattet worden, um<br />
die Kommunikation innerhalb der Kolonne<br />
jederzeit zu gewährleisten.<br />
Remo Marinconz ist der Präsident der<br />
wohl kleinsten Zivilschutzgruppe Südtirols,<br />
die seit 1988 besteht und in der<br />
Öffentlichkeit besonders bei Großveranstaltungen<br />
wie dem Bozner Weihnachtsmarkt<br />
oder Veranstaltungen in<br />
der Eishalle und der Bozner Messe in<br />
Erscheinung tritt.<br />
Die Freiwilligen der FNG-GOER haben<br />
von Anfang an Dienst im Camp geleistet<br />
und bis zu seiner Schließung kontinuierlich<br />
Präsenz garantiert. Marinconz:<br />
„Wir haben die Aus- und Eingänge des<br />
Camps kontrolliert, die Präsenzen in<br />
der Mensa und haben im Lager einen<br />
24-Stunden-Wachdienst versehen.“<br />
In der ersten Woche, vom 10. bis 17. April,<br />
war auch Remo Marinconz in Sant´<br />
Elia. „Da haben wir auch die gelieferten<br />
Lebensmittel auf das Haltbarkeitsdatum<br />
kontrolliert und entsprechend<br />
sortiert und verstaut.“ Eine wichtige<br />
Aufgabe war, vor allem im Durcheinander<br />
der ersten Tage, die Bewohner des<br />
Camps zu zählen und mit Ausweisen<br />
auszustatten.<br />
Der erste Einsatz außerhalb Südtirols<br />
Für die Freiwilligen der Funknotfallgruppe<br />
handelte es sich in Aquila um<br />
den ersten Großeinsatz außerhalb der<br />
Landesgrenzen. „Am Anfang waren wir<br />
immer zu dritt, später zu zweit und am<br />
Schluss allein.“ Insgesamt haben die 35<br />
Mitglieder der FNG-GOER 18 Turnusse<br />
und 81 Diensttage sowie mehr als 3000<br />
Stunden Dienst garantiert. Eine wichtige<br />
Aufgabe erfüllte die Gruppe auch, indem<br />
sie nach den ersten Wochen damit<br />
begann, interessierte Camp-Bewohner<br />
als Wachmannschaften anzulernen.<br />
Daher brauchte es in der zweiten Phase<br />
auch jeweils nur einen Vertreter der<br />
FNG-GOER pro Turnus.<br />
Remo Marinconz, der im Privatleben<br />
Verwalter von Kondominien ist, war<br />
zweimal im Camp – gemeinsam mit der<br />
ersten Abordnung und während des<br />
G8-Gipfels. „Für mich persönlich war<br />
das eine unvergessliche Erfahrung. Besonders<br />
die Dankbarkeit und Freundlichkeit<br />
der Menschen von Sant´ Elia<br />
haben mich tief beeindruckt. Wir stehen<br />
heute noch in Kontakt miteinander<br />
und als wir abgefahren sind, war es ein<br />
Abschied mit Tränen.“<br />
Die wichtigste Erfahrung für die kleine<br />
Gruppe war aber, das Gefühl zu haben,<br />
zur großen Familie des Zivilschutzes als<br />
gleichwertiges Mitglied dazuzugehören.<br />
„In Sant´ Elia waren wir alle gleich, es<br />
gab keinen Unterschied zwischen Freiwilligen<br />
und Freiwilligen. Und alle hatten<br />
wir nur ein Ziel: diesen Menschen<br />
ein Stückchen Heimat zu geben.“<br />
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Das erste Mal mit<br />
dem Zivilschutz<br />
Wir sitzen alle im selben Boot<br />
– egal welcher Farbe unsere<br />
Uniform ist und in der Not macht<br />
jeder alles. Dies ist eine der<br />
Erfahrungen, die die Freiwilligen<br />
des Roten Kreuzes vom Abruzzen-<br />
Einsatz mit nach Hause genommen<br />
haben.<br />
Das Rote Kreuz war im vergangenen<br />
Jahr das erste Mal an einem<br />
Großeinsatz des Südtiroler Zivilschutzes<br />
beteiligt. Die Führung des Feldlazaretts<br />
und die Hygiene im Lager waren<br />
die Hauptaufgaben der Freiwilligen<br />
des Roten Kreuzes im Camp Sant´<br />
Elia. Die jüngste Freiwillige war gerade<br />
mal 15 Jahre alt.<br />
In den ersten Wochen wurde die Delegation<br />
des Roten Kreuzes immer auch<br />
von einem Arzt und zwei Krankenpflegern<br />
begleitet. Koordiniert wurde die<br />
Aktion von Guido Ferrari, der als ehemaliger<br />
Offizier der Berufsfeuerwehr<br />
über<br />
eine große<br />
Erfahrung mit<br />
a u s w ä r t i g e n<br />
Katastropheneinsätzenverfügt<br />
und sich<br />
insgesamt vier<br />
Wochen im Camp<br />
aufhielt.<br />
Der Anästhesist Andrea Brasola war<br />
bei der ersten Abordnung dabei. „Wir<br />
mussten unten alles improvisieren, da<br />
wir ja bei der Abfahrt nicht genau wuss-<br />
ten, welche Kapazität das Lager und damit<br />
das Feldlazarett haben sollte. Nach<br />
sechs Wochen übernahmen die Ärzte<br />
vor Ort weitgehend die medizinische<br />
Versorgung.“<br />
Sicherstellung der lebensnotwendigen<br />
Medikamente für chronisch Kranke<br />
In den ersten Tagen musste im Camp<br />
vor allem geklärt werden, welche Art<br />
von Pathologien vorhanden waren.<br />
Brasola: „Diabetiker, Herzkranke oder<br />
Menschen mit chronischen Atembeschwerden<br />
mussten dringend mit<br />
lebensnotwendigen Medikamenten<br />
versorgt werden. Wir hatten vier Menschen<br />
mit Zöliakie im Camp, denen wir<br />
die korrekte Diät garantieren mussten<br />
und zwei Pflegefälle.“ Die „Rot-Kreuzler“<br />
begleiteten aber auch Menschen in<br />
die rote Zone, um Kleidung und andere<br />
Dinge aus ihren Häusern zu holen.<br />
„Das Feldlazarett war auch zuständig<br />
für die Menschen, die im Ort Sant´ Elia<br />
wohnen geblieben waren, in Zelten<br />
im Garten oder in den wenigen nicht<br />
einsturzgefährdeten Häusern. Zudem<br />
wurden die etwa 1500 Arbeiter, die<br />
in nächster Nähe mit dem Aufbau der<br />
neuen Häuser befasst waren, von uns<br />
mit betreut. Im Camp selbst gab es in<br />
den mehr als sechs Monaten keine Opfer<br />
zu beklagen und es traten auch aufgrund<br />
der regelmäßigen Hygienekontrollen<br />
und der guten Kollaboration der<br />
Bewohner keine besonderen Probleme<br />
oder Infektionskrankheiten auf.“<br />
Nonnina – eine 104-Jährige überlebt<br />
das dritte Erdbeben<br />
Wer in so engem Kontakt mit den Bewohnern<br />
des Camps stand, kann Geschichten<br />
erzählen. Zum Beispiel die<br />
von Nonnina, wie sie von allen liebevoll<br />
genannt wurde. Eine 104-jährige Frau,<br />
die in ihrem Leben zwei Kriege und<br />
drei Erdbeben erlebt hatte, im ersten<br />
Weltkrieg den Mann und im zweiten<br />
den Sohn verloren hat. Sie lebte in ihrem<br />
Haus im Dorf Sant´ Elia und wurde<br />
täglich mit dem Notwendigen versorgt.<br />
Wenige Tage vor Auflösung des Camps<br />
starb sie eines natürlichen Todes.<br />
Gemeinsam mit den Notfallpsychologen<br />
und -seelsorgern besuchten die<br />
Freiwilligen des Roten Kreuzes jeden<br />
Tag die Zelte. Eine sehr fruchtbringende<br />
Zusammenarbeit. „Wir mussten<br />
kontrollieren, ob die hygienischen<br />
Bestimmungen eingehalten wurden<br />
und außerdem versuchen, diejenigen,<br />
die sich apathisch in ihre Zelte<br />
zurückgezogen hatten, zur Teilnahme<br />
am Gemeinschaftsleben zu bewegen.“<br />
In Begleitung eines Sanitäters akzeptierten<br />
die Menschen ohne Vorbehalte<br />
den Besuch der Psychologen oder Notfallseelsorger<br />
und ließen sich auch auf<br />
Gespräche ein.<br />
Dottor Amuchina<br />
In den Zelten war es strikt verboten<br />
zu essen. Guido Ferrari: „Die Bevölkerung<br />
von Sant´ Elia akzeptierte oh-<br />
Z i v i l s c h u t Z i n l ‘ a q u i l a<br />
ne Murren unsere<br />
Vorschriften. Wahrscheinlich<br />
auch,<br />
weil die Freiwilligen<br />
sich an dieselben<br />
Regeln hielten.“<br />
So war auch vorgeschrieben,<br />
sich<br />
vor dem Eintritt ins<br />
Mensazelt die Hände<br />
zu desinfizieren.<br />
Eine Regel, die dem<br />
Norbert Pfeifer (Amuchina) medizinischen Koordinator<br />
Dr. Norbert<br />
Pfeifer, der sie eingeführt hat, den<br />
Spitznamen Dottor Amuchina eintrug.<br />
Zu den Aufgaben des Roten Kreuzes<br />
gehörte aber auch die Reinigung der<br />
sanitären Anlagen.<br />
Das Südtiroler Rote Kreuz konnte<br />
sich an das nationale Rote Kreuz anlehnen,<br />
das in der Region Abruzzen<br />
verschiedene Magazine unterhielt,<br />
wo z. B. die zahlreichen Lebensmittelspenden<br />
gelagert wurden. Brasola:<br />
„Für die psychische und physische<br />
Gesundheit der Menschen war es z.<br />
B. auch von Bedeutung, dass sie ih-<br />
Eine unvergessliche Erfahrung<br />
Sie war 16 Jahre alt, als sie im<br />
Camp Sant´ Elia für acht Tage<br />
ihren Dienst als Pionier des Roten<br />
Kreuzes versah. Eine Erfahrung,<br />
die sie geprägt hat. Natalie<br />
Ferrari, Schülerin des „Liceo<br />
Socio-Pedagogico Pascoli“, möchte<br />
nach Abschluss der Schule<br />
Krankenschwester werden.<br />
Nein, vergessen wird sie diese Erfahrung<br />
wohl nie. Nicht die positiven<br />
Seiten des Einsatzes, das Gefühl<br />
der Gemeinschaft. Das Gefühl etwas<br />
Nützliches zu tun. Aber auch nicht<br />
v.l.: Mirella Abate<br />
und Natalie Ferrari<br />
re gewohnte Diät, bestehend aus viel<br />
Fleisch und frischem Gemüse beibehalten<br />
konnten.“<br />
Ein Tag in der Geisterstadt<br />
In der Roten Kreuz-Gruppe aus Südtirol<br />
waren auch mehrere 15-jährige<br />
Pioniere eingesetzt. Ferrari: „Einen<br />
Tag haben wir unsere jungen Freiwilligen<br />
nach Aquila und Onna geführt,<br />
um ihnen das ganze Ausmaß der Katastrophe<br />
vor Augen zu führen.“ Für<br />
Brasola war die unnatürliche Stille in<br />
diesen Orten das Schlimmste. „Das<br />
erschlug dich. In der roten Zone hörst<br />
du nichts. In vielen Häusern brannten<br />
noch die Lichter, weil man ja nicht den<br />
ganzen Strom abstellen konnte und an<br />
die Schalter nicht herankam. Vor den<br />
Fenstern hingen Blumentöpfe mit vertrockneten<br />
Blumen, die Wäsche hing<br />
auf der Leine, Spielsachen lagen herum.<br />
Eine Geisterstadt.“<br />
Wie die Fotos, die die Helfer des Roten<br />
Kreuzes während ihrer jeweils achttägigen<br />
Turnusse gemacht haben, zeigen,<br />
gab es viele lachende Gesichter. Erleb-<br />
den Besuch in den Geisterstädten Onna<br />
und Aquila. Die eingestürzten Häuser<br />
mit den klaffenden Wunden. Die<br />
schamlosen Einblicke ins Innerste der<br />
Häuser. Aufgeschnittene Kinderzimmer<br />
mit umgestürzten Puppenhäusern,<br />
Legokisten und bunten Wänden.<br />
Halbierte Badezimmer. Vertrocknete<br />
Balkonblumen und Lampen, die Tag<br />
und Nacht dieses absurde Szenarium<br />
beleuchteten. Für niemanden. Die Stille.<br />
Die Wäsche, die niemand mehr abhängen<br />
wird.<br />
Eine harte Erfahrung<br />
Eine harte Erfahrung für einen so jungen<br />
Menschen. Auf der anderen Seite<br />
der „Alltag“ im Camp. Natalie war im<br />
Büro eingesetzt, vervollständigte die<br />
Karteien der Camp-Bewohner, erstellte<br />
und verteilte den täglichen Wetterbericht,<br />
beantwortete Anfragen der Bewohner,<br />
führte die Präsenzliste. Dazwischen<br />
gute Gespräche und Scherze mit<br />
den anderen Zivilschützern. Zusammensitzen<br />
am Abend.<br />
te Gemeinschaft. Jeder arbeitete mit<br />
vollem Einsatz. Alle hielten sich an die<br />
gleichen Regeln, die auch für die Camp-<br />
Bewohner galten und jeder hatte nur<br />
ein Ziel: diesen vom Schicksal geschlagenen<br />
Menschen ein menschenwürdiges<br />
Leben im Provisorium zu gewährleisten.<br />
Was sie sich nicht erwartet hätte? „Die<br />
unkomplizierte Zusammenarbeit aller<br />
Zivilschutzgruppen. Das Gefühl der<br />
Zusammengehörigkeit. Die gute Stimmung,<br />
die die Arbeit begleitete. Bei ihrer<br />
Rückkehr nach Bozen war Natalie<br />
reifer. Voller Emotionen und überzeugt<br />
davon, ihrem künftigen Leben die richtigen<br />
Bahnen gestellt zu haben.<br />
18 06/2010<br />
06/2010 19
Ein Kindergartenspiel war der<br />
Einsatz in den Abruzzen nicht,<br />
auch wenn die Mitglieder des<br />
Bergrettungsdienstes (BRD) im<br />
AVS andere Szenarien als eine<br />
Zeltwiese gewöhnt sind. „Wir<br />
waren dazu da, die wichtigsten<br />
Dinge im Leben zu organisieren“,<br />
bringt Markus Hölzl den Einsatz<br />
im Camp Sant‘Elia auf den Punkt.<br />
Trinkwasserversorgung, Abwasserableitung,<br />
Erdbewegungen und<br />
Anlage von Straßen im Camp – dies<br />
waren die Tätigkeiten der ersten Einsatztage<br />
in den Abruzzen. Wie alle anderen<br />
Südtiroler Zivilschützer auch,<br />
sind die Männer des BRD am 10. April<br />
gen Süden aufgebrochen. Bis zum Beginn<br />
der Sommersaison waren sie jeweils<br />
eine Woche im Camp. Insgesamt<br />
sind rund 30 Bergretter zum Einsatz<br />
gekommen. Im Sommer wurden sie<br />
in Südtirol gebraucht, in den letzten<br />
Wochen des Camp-Abbaus waren sie<br />
dann wieder zur Stelle.<br />
Z i v i l s c h u t Z i n l ‘ a q u i l a<br />
Der bRD als Ersteinsatztruppe<br />
Gezielt bestimmte berufskategorien<br />
ins camp geschickt<br />
Hölzl: „Ab der zweiten Woche haben wir<br />
ganz gezielt Mitglieder mit bestimmten<br />
Berufen entsandt, z. B. Förster, Starkstromtechniker,<br />
Krankenpfleger oder<br />
Schlosser.“ In der Zeit unmittelbar nach<br />
dem Erdbeben war es leichter Freiwillige<br />
zu finden. „Aber wir hatten nie Probleme<br />
unser Kontingent zusammenzustellen.“<br />
Der Einsatz in den Abruzzen diente dem<br />
BRD nicht zuletzt als Bestandsaufnahme.<br />
Was können wir leisten? Wo liegen unsere<br />
Grenzen? Was können wir verbessern?<br />
„In unserer Vereinsgeschichte wurden<br />
wir viermal zu großen Erdbeben gerufen:<br />
Irpinia, Friaul, Umbrien und jetzt Abruzzen.<br />
Wir haben enorme Ressourcen und<br />
können sie zielführend einsetzen.“<br />
Was man aus dem Großeinsatz in Aquila<br />
gelernt hat? Hölzl: „Wir müssen vielleicht<br />
besser vorplanen, wie wir bei so<br />
einem Ereignis einzusetzen sind und<br />
auch besser vorbereitet sein, z. B. wissen,<br />
welches Gerät wo gelagert ist etc.“<br />
Eigentlich sei der BRD ja eine Ersteinsatztruppe<br />
und mit Lagerführung nicht<br />
befasst. „Am Anfang war deshalb alles<br />
Ein Team: die BergretterInnen vom AVS und CNSAS<br />
sehr improvisiert, wir haben lernen<br />
müssen, wie wir ein solches Event noch<br />
besser organisieren können.“<br />
Südtirol hat sich von seiner<br />
besten Seite gezeigt<br />
Insgesamt mein Hölzl sei der Abruzzen-<br />
Einsatz ein prägendes Erlebnis gewesen.<br />
„Vor allem in der Anfangszeit bebte<br />
die Erde alle Tage und wir konnten die<br />
Angst der Menschen förmlich greifen.“<br />
Jeder hat das für sich mit nach Hause<br />
genommen. Insgesamt, so Hölzl, „hat<br />
Südtirol sich sicher profiliert und von<br />
seiner besten Seite gezeigt!“<br />
Mädchen für alles – das war die<br />
Aufgabe der Bergrettungsdienste<br />
im Camp Sant´ Elia. Für die<br />
Männer des Bergrettungsdienstes<br />
im CAI, CNSAS, wird der<br />
Abruzzeneinsatz auch wegen<br />
der guten Zusammenarbeit aller<br />
Gruppen im Camp unvergesslich<br />
bleiben.<br />
Normalerweise retten sie Menschenleben,<br />
wenn sie im Einsatz<br />
sind, nicht selten auch unter Einsatz<br />
des eigenen Lebens. Seilen sich an<br />
steilen Wänden ab oder bergen Lawinenopfer.<br />
In den Abruzzen hingegen<br />
halfen sie den Alltag wieder mit aufzubauen.<br />
Infrastrukturen schaffen,<br />
Stromkabel, Abwasser- und Starkstromleitungen<br />
verlegen. Von Vorteil<br />
war dabei, wie nebenbei bei allen anderen<br />
Zivilschutzgruppen auch, dass<br />
die Mitglieder aus den verschiedensten<br />
Berufsgruppen kommen.<br />
Florian Seebacher von der Zentrale in<br />
Bozen erinnert sich, dass aus den 600<br />
zur Verfügung stehenden Freiwilligen bewusst<br />
die Berufsgruppen für den Einsatz<br />
im Camp ausgesucht wurden, die es gerade<br />
am nötigsten brauchte: Starkstromtechniker,<br />
Installateure, Tischler usw.<br />
Psychische belastung<br />
Nachdem das Lager eingerichtet war,<br />
wurden die Mitglieder des CNSAS bei<br />
der Kontrolle des Camps eingesetzt, bei<br />
der Essensausgabe bzw. in der Campverwaltung.<br />
Für die Bergretter war der<br />
Einsatz im Erdbebengebiet eine nicht<br />
unerhebliche Belastung. Seebacher:<br />
„Unsere Leute waren jeweils eine Woche<br />
im Einsatz, viele sind auch zweimal hi-<br />
Z i v i l s c h u t Z i n l ‘ a q u i l a<br />
Mädchen für alles<br />
nunter. Für uns war es nicht leicht, den<br />
Kontakt mit diesen erdbebengeschüttelten<br />
Menschen zu verarbeiten, die von<br />
einem Augenblick zum anderen alles<br />
verloren haben.“ Im gewohnten Einsatz<br />
erlebt ein Bergretter solche Situationen<br />
nicht. Im Sommer wurde der Bergret-<br />
tungsdienst dann abgezogen, um von<br />
Mitte September bis Mitte Oktober den<br />
Dienst wieder aufzunehmen und beim<br />
Camp-Abbau zu helfen. Rückblickend<br />
stellt Seebacher fest: „Für uns war es<br />
eine insgesamt positive Erfahrung, weil<br />
unsere Freiwilligen in der Lage waren,<br />
sich positiv einzubringen und konkret<br />
etwas zu bewirken. Das war ein viel<br />
greifbareres Erfolgserlebnis als nur<br />
materielle Hilfe zu leisten.“<br />
Alle ziehen an einem Strick<br />
Positiver Nebeneffekt des Abruzzeneinsatzes:<br />
„Es hat uns gut getan, über lange<br />
Zeit mit den anderen Organisationen eng<br />
zusammenzuarbeiten, vor allem weil<br />
sämtliche Rivalitäten, auch zwischen<br />
deutschen und italienischen Gruppen,<br />
völlig beiseite gelassen wurden!“<br />
20 06/2010<br />
06/2010 21
Z i v i l s c h u t Z i n l ‘ a q u i l a<br />
Eine große herausforderung<br />
Mehr als 700 Südtiroler<br />
Zivilschützer, die sieben Monate<br />
in 700 km Entfernung eingesetzt<br />
sind. Eine große Herausforderung<br />
nicht nur für die einzelnen<br />
Zivilschutzorganisationen, sondern<br />
auch für die Verwaltung.<br />
Ein Gespräch mit Ressortdirekter<br />
Heinrich Holzer.<br />
<strong>Radius</strong>: Mehr als 700 Südtiroler Zivilschützer<br />
waren knapp sieben Monate<br />
außerhalb des Landes im Einsatz. Was<br />
war die größte Herausforderung des<br />
Hilfseinsatzes für die Erdbebenopfer in<br />
den Abruzzen?<br />
h. holzer: Die größten Herausforderungen<br />
eines solchen Einsatzes lagen in<br />
der Einsatzdauer und in der Entfernung<br />
zu Südtirol (ca. 700 km). Aber auch in<br />
der Beschaffung von Ressourcen in einem<br />
Gebiet, in dem alles zerstört ist,<br />
im wöchentlichen Personalwechsel, in<br />
der Organisation des Camp-Lebens, in<br />
der Zusammenarbeit verschiedener<br />
Zivilschutzorganisationen für so lange<br />
Zeit, in der Koordinierung und in der<br />
Abstimmung des Südtiroler Hilfszuges<br />
mit jenem anderer Regionen und den<br />
lokalen und staatlichen Behörden, in<br />
der Bereitstellung zahlreicher Landestechniker<br />
zur Führung des Einsatzstabes<br />
vor Ort und vieler anderer unvorhergesehener<br />
Dinge.<br />
<strong>Radius</strong>: Sie sind das Bindeglied zwischen<br />
Verwaltung und ausführenden Stellen ...<br />
h. holzer: Als Leiter des Ressorts für<br />
„Örtliche Körperschaften, Brand- und<br />
Zivilschutz, Forstwirtschaft, Wasserschutzbauten<br />
und Land- und forstwirtschaftliches<br />
Versuchswesen“ ist<br />
es meine primäre Aufgabe, die verschiedenen<br />
Bereiche zu koordinieren<br />
und Ansprechpartner für die verschiedenen<br />
Abteilungen und Dienste<br />
in der Landesverwaltung und die<br />
verschiedenen Hilfsorganisationen<br />
zu sein. Als Bindeglied zwischen der<br />
Verwaltung und der Politik gilt es, die<br />
von der Politik getroffenen Entscheidungen<br />
effizient umzusetzen. Der<br />
Einsatz in den Abruzzen hat gezeigt,<br />
wie notwendig eine gute Zusammenarbeit<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Abteilungen des Landes ist, um ein<br />
reibungsloses Ineinandergreifen der<br />
beteiligten Organisationen zu garantieren.<br />
Auch für mich persönlich eine<br />
neue Herausforderung.<br />
<strong>Radius</strong>: Waren Sie selbst auch im betroffenen<br />
Gebiet? Welchen Eindruck hat<br />
dieser Einsatz bei Ihnen hinterlassen?<br />
h. holzer: Ich habe das in Sant´ Elia errichtete<br />
Camp mit den Vertretern aller<br />
Zivilschutzorganisationen am 1. Mai<br />
2009 besucht. Persönlich war ich sehr<br />
stark beeindruckt vom überdimensionalen<br />
Ausmaß der Schäden und der zerstörenden<br />
Kraft eines Erdbebens. In Erinnerung<br />
geblieben ist mir vor allem auch<br />
die große Verzweiflung und Hilflosigkeit<br />
einer Bevölkerung, die vor dem Nichts<br />
stand. Positiv aufgefallen ist mir jedoch<br />
vor allem der übermenschliche große<br />
und selbstlose Einsatz unserer Hilfskräfte<br />
und ihre Fähigkeit, den Betroffenen<br />
Mut und Zuversicht zu vermitteln.<br />
<strong>Radius</strong>: Ein Einsatz dieser Dimension war<br />
bisher einmalig in der Geschichte des<br />
Südtiroler Zivilschutzes. Was hat er gelehrt?<br />
Gibt es Schwachstellen im System,<br />
wo könnte man eventuell Abläufe verbessern<br />
oder war wirklich alles perfekt?<br />
h. holzer: Unser Erdbebeneinsatz in<br />
den Abruzzen war aus verschiedenen<br />
Gründen einmalig: Noch nie war ein<br />
Hilfszug aus Südtirol für eine so lange<br />
Zeit im Einsatz. Auch die Art des Einsatzes.<br />
Noch nie hatten wir uns um die<br />
Führung eines Camps mit allen organisatorischen,<br />
sozialen, psychologischen<br />
und medizinischen Aspekten kümmern<br />
müssen. Gerade deshalb war eine koordinierende<br />
Tätigkeit zwischen den<br />
einzelnen Organisationen erforderlich.<br />
Heinrich Holzer (2. v.r.)<br />
bei der Lagebesprechung<br />
Dieser Einsatz hat alle Zivilschutzorganisationen<br />
des Landes noch mehr verbunden<br />
und gezeigt, welche Potentiale<br />
in diesen Organisationen stecken. Der<br />
Einsatz in dieser Dimension hat uns jedoch<br />
auch die Grenzen des Südtiroler<br />
Zivilschutzes, der ja auf Freiwilligkeit<br />
aufgebaut ist, aufgezeigt. Einsätze, die<br />
über Wochen oder gar Monate und in<br />
relativ großer Entfernung laufen, können<br />
nur unter großen organisatorischen<br />
Schwierigkeiten bewältigt werden.<br />
<strong>Radius</strong>: Welche Grenzen sind dem persönlichen<br />
Einsatz von Südtiroler Zivilschutzkräften<br />
gesetzt?<br />
h. holzer: Der Zivilschutz unseres Landes<br />
ist primär für Einsätze im eigenen Land<br />
konzipiert. Einsätze bis zu einem <strong>Radius</strong><br />
von ca. 300 km und einer Einsatzdauer<br />
von drei Wochen können sicher ohne größere<br />
Schwierigkeiten bewältigt werden.<br />
<strong>Radius</strong>: Liegt den Südtirolern der Zivilschutz<br />
im Blut?<br />
h. holzer: Die Nachbarschaftshilfe war<br />
schon eh und je eine der wichtigsten Eigenschaften<br />
einer Bevölkerung im alpinen<br />
Raum und man kann ohne weiteres<br />
behaupten, dass das Ehrenamt eine der<br />
Säulen der Südtiroler Gesellschaft darstellt.<br />
Durch dieses große ehrenamtliche<br />
Engagement bleibt die Gesellschaft<br />
auch lebendig und die große Anzahl<br />
von ehrenamtlichen Vereinen in unserem<br />
Lande beweist, dass der Einsatz für<br />
das Gemeinwohl und Solidarität keine<br />
leeren Worthülsen darstellen.<br />
Ich möchte mich deshalb bei allen Helferinnen<br />
und Helfern recht herzlich<br />
bedanken.<br />
Am meisten beeindruckt hat sie<br />
das Leiden der Menschen, wegen<br />
des Verlusts der Erinnerungen.<br />
„Das ist etwas, was dir aus<br />
der Entfernung gar nicht bewusst<br />
wird.“ Irene Hell – in der<br />
Abteilung Zivilschutz, verantwortlich<br />
für Rechtsberatung<br />
und Pressearbeit – war vom 24.<br />
September bis 3. Oktober verantwortliche<br />
Leiterin des Camps<br />
Sant´ Elia.<br />
Was mir gleich aufgefallen ist, bei<br />
meinem ersten Besuch am 30. April,<br />
war die außergewöhnliche Ruhe in<br />
unserem Camp.“ Irene Hell führt das<br />
darauf zurück, dass in Sant´ Elia keine<br />
Menschenopfer zu beklagen waren.<br />
„Bei der Organisation des Camps haben<br />
wir darauf geachtet, die sozialen<br />
Strukturen des Dorfs auch im Zeltlager<br />
zu berücksichtigen, damit Alltag<br />
und das Gespür von Dorfgemeinschaft<br />
auftreten können.“ Treffpunkt des<br />
Zeltdorfs war der Waschsalon.<br />
von früh morgens bis spät abends<br />
auf den beinen<br />
Im Zivilschutzzentrum in Bozen hatte<br />
Irene Hell den großangelegten Einsatz<br />
von Südtiroler Zivilschutzkräften von<br />
Anfang an in verantwortlicher Stelle<br />
mit organisiert und alle Einzelheiten<br />
des Einsatzes aus nächster Nähe mit<br />
verfolgt. Ende September war auch<br />
sie als Leiterin zehn Tage vor Ort und<br />
verantwortlich für den Einkauf von Lebensmitteln<br />
und Gebrauchsgütern, die<br />
Kontrolle und die Verwaltung.<br />
Im Einsatz und auf den Beinen war sie<br />
während ihrer Zeit in Sant´ Elia von<br />
früh morgens bis spät abends. „Aber<br />
das spürte man eigentlich erst, wenn<br />
man am Abend nach dem letzten Treffen<br />
und Zusammensitzen mit den Verantwortlichen<br />
aller im Camp vertretenen<br />
Zivilschutzgruppen, todmüde auf<br />
das Feldbett gesunken ist.“<br />
Irene Hell hatte wie die Campbewohner<br />
auch, mit den extremen Temperaturunterschieden<br />
zu kämpfen. „In der Nacht<br />
um null Grad, tagsüber bis zu 30 Grad.“<br />
Dazu kamen Wind und Staub. Und zum<br />
Duschen stellte sie sich in die Schlange<br />
wie alle anderen auch.<br />
Z i v i l s c h u t Z i n l ‘ a q u i l a<br />
Ein Gespür von Dorfgemeinschaft<br />
Ersatzheim oder Provisorium<br />
Aufgrund der Temperaturen waren die<br />
Zelte schon im April mit Sonnenschutzplanen,<br />
Klimaanlage und Heizung ausgestattet<br />
worden. Ansonsten waren die ca.<br />
25 qm großen Zelte spartanisch eingerichtet.<br />
Feldbetten, Bettzeug, einige Kisten<br />
für die Aufbewahrung der wenigen<br />
Habseligkeiten. „Einige hatten Blumen<br />
und Gartenmöbel ins Zelt gebracht und<br />
versucht, es gemütlich einzurichten, andere<br />
beließen es wie es war, wollten es<br />
bewusst als Übergangslösung ansehen.“<br />
Das Engagement aller Freiwilligen war<br />
enorm und laut Irene Hell, versuchte jeder,<br />
flexibel auf alle Anforderungen zu<br />
reagieren. „Die absolute Harmonie zwischen<br />
uns Verwaltern und den Aktiven<br />
war wirklich beeindruckend. Aber wir<br />
waren auch alle hochmotiviert, weil unsere<br />
Arbeit so gut aufgenommen worden<br />
ist von Seiten der Campbewohner.“<br />
Jeden Dienstag in der Telefonkonferenz<br />
mit den Verantwortlichen im Zi-<br />
vilschutzzentrum in Bozen wurde der<br />
aktuelle Bedarf an Freiwilligen angegeben:<br />
so und so viele Tischler, Installateure,<br />
Hochstromtechniker usw.<br />
Das befriedigende Gefühl eine<br />
nützliche Tätigkeit auszuüben<br />
Für Irene Hell war der Einsatz in Sant´<br />
Elia der erste dieser Größenordnung,<br />
den sie maßgeblich mit geleitet hat.<br />
„Ich hatte das erste Mal das absolute<br />
und befriedigende Gefühl, eine nützliche<br />
Arbeit gelernt zu haben und zielführend<br />
anwenden zu können. Vielleicht<br />
sehe ich heute meine Tätigkeit<br />
als Vertreterin der Verwaltung mit größerer<br />
Genugtuung.“ Nicht zuletzt habe<br />
Sant´ Elia auch gezeigt, dass üben gut<br />
ist. „Alles was vorher geübt bzw. theoretisch<br />
durchgespielt worden war, ging<br />
uns einfach leichter von der Hand. Und<br />
ich muss sagen, wir waren wirklich gut<br />
vorbereitet, fähig zu improvisieren und<br />
der Situation gewachsen.“<br />
22 06/2010<br />
06/2010 23<br />
Irene Hell und<br />
Guido Bertolaso
24<br />
06/2010<br />
Z i v i l s c h u t Z i n l ‘ a q u i l a<br />
Erste hilfe für die Seele<br />
Ein Erdbeben bedeutet nicht<br />
nur körperliche Verletzungen<br />
und Schmerz um nahestehende<br />
Menschen oder um materielle<br />
Verluste. Ein Erdbeben<br />
verletzt die Seele. Im ersten<br />
Augenblick lähmt der Schock.<br />
Notfallpsychologen und<br />
Notfallseelsorger leisteten in<br />
Sant´ Elia wertvolle Hilfe sowohl<br />
für Betroffene als auch für<br />
Zivilschützer.<br />
Ist das Überleben gesichert und sind<br />
die Grundbedürfnisse gestillt, dann<br />
tritt der seelische Schmerz zutage. Erwin<br />
Steiner, Leiter des landesweiten<br />
Dienstes für Notfallpsychologie hat<br />
die Arbeit der Notfallpsychologen und<br />
-seelsorger gemeinsam mit der Landesleiterin<br />
der Notfallseelsorge, Marlene<br />
Kranebitter im Camp Sant´ Elia<br />
koordiniert. „Ein Erdbeben erschüttert<br />
menschliche Grundwerte wie<br />
Wohnen, Sicherheit, Besitz ...“, erklärt<br />
der Psychologe.<br />
Im ersten Augenblick reagieren die<br />
Menschen mit Teilnahmslosigkeit,<br />
danach tritt oftmals absolute Hilflosigkeit<br />
ein. Das ist die normale Reaktion<br />
eines Menschen auf ein nicht<br />
normales, außergewöhnliches Ereignis.<br />
Die selbstverständlichsten Alltagsgegenstände<br />
fehlen, die Existenz<br />
scheint zerstört. „Wenn man den<br />
Menschen in diesem Zustand nicht<br />
von professioneller Seite Hilfe anbietet,<br />
kann schwerer traumatischer<br />
Schaden entstehen“, so Steiner. Menschen,<br />
die so ein Ereignis nicht entsprechend<br />
verarbeiten, riskieren in<br />
falsche Selbsthilfe zu verfallen, sprich<br />
Alkohol, Tabletten, Sucht.<br />
Menschen vor dem absoluten Nichts<br />
Im ersten Moment des Camp-Aufbaus<br />
haben die Notfallpsychologen und Notfallseelsorger<br />
bei der Logistik und der<br />
Sicherstellung der lebensnotwendigen<br />
Grundbedürfnisse geholfen. Steiner:<br />
„Sobald die grundlegenden Bedürfnisse<br />
erfüllt sind, kehrt sich das Verhältnis<br />
um. Die Anforderungen an die Einsatzkräfte<br />
vor Ort vermindern sich im technischen<br />
Bereich auf 20 %, die menschliche-psychosoziale<br />
Betreuung nimmt<br />
bis zu 80 % ein.“ Insgesamt waren acht<br />
Notfallpsychologen und 16 Notfallseelsorger<br />
in jeweils einwöchigen Turnussen<br />
im Camp.<br />
„Nach Abschluss der primären Versorgungsphase<br />
haben wir geschaut,<br />
wer braucht konkret unsere Hilfe?<br />
Zunächst Kinder, Senioren, Kranke,<br />
Alleinstehende.“ Aber auch die Zivilschutzkräfte.<br />
Sie mussten in Sant´ Elia<br />
zwar keine Toten aus den Trümmern<br />
bergen, aber die tägliche Konfrontation<br />
mit verzweifelten Menschen, belastete<br />
die Helfer nicht wenig.<br />
Und immer wieder Angst<br />
Erwin Steiner stand in täglichem Telefonkontakt<br />
mit den Mitarbeitern im<br />
Camp. „So ein Großschadenseinsatz<br />
auf Distanz entwickelt eine völlig andere<br />
Dynamik als Szenarien, die wir hier<br />
gewohnt sind“, erklärt der Psychologe.<br />
So galt es z. B. immer wieder, die von<br />
einem Moment zum anderen aufflackernde<br />
Angst in den Griff zu bekommen.<br />
„Am Anfang gab es ständig Nachbeben.<br />
Die Menschen hatten feinste<br />
seismographische Antennen entwickelt<br />
und reagierten entsprechend.“ Massenpanik<br />
aber ist ein Sicherheitsproblem.<br />
Ein schwieriges Kapitel stellten für<br />
die Arbeit der Psychologen und Notfallseelsorger<br />
die Medien dar. Steiner:<br />
„Die emotionsgeladene Berichterstattung<br />
hat immer wieder die Angst in<br />
den Camp-Bewohnern geschürt, gesunde<br />
Menschen, die aber typische<br />
posttraumatische Belastungsreaktionen<br />
wie Übererregung, ständige<br />
Flashbacks des Geschehenen und<br />
sogenanntes Vermeidungsverhalten<br />
aufwiesen.“<br />
Menschen brauchen vollständige<br />
Geschichten<br />
Das primäre Ziel der Notfallpsychologen<br />
und -seelsorger war, die Menschen<br />
aus ihrer Lethargie zu ziehen, ihnen zu<br />
helfen, den Schock zu überwinden und<br />
über das Erlebte zu reden. So wurde<br />
versucht, die Camp-Bewohner in die<br />
Aufbauarbeiten und die täglich anfallenden<br />
Arbeiten im Camp mit einzubeziehen.<br />
„Wer aktiv mithilft, ist zufriedener<br />
und weist weniger posttraumatische<br />
Belastungsstörungen auf“, betont<br />
Erwin Steiner.<br />
Typisches Kennzeichen für eine Katastrophe<br />
oder ein tragisches Ereignis sei,<br />
dass die Betroffenen vor allem danach<br />
Hilfe bei der Verarbeitung des Erlebten<br />
brauchen. „Und zwar sowohl die Betroffenen<br />
als auch die Helfer!“ Wichtig<br />
sei dabei vor allem das Zusammenfügen<br />
erlebter und erinnerter Fragmente.<br />
Steiner: „Menschen brauchen die vollständige<br />
Geschichte, um etwas Belastendes<br />
verarbeiten zu können.“<br />
Zweimal war sie im Camp Sant´ Elia, die<br />
Psychologin Silvia de Vita. Beim ersten Einsatz galt<br />
die ganze Aufmerksamkeit den Erdbebenopfern,<br />
beim zweiten Mal den Freiwilligen des<br />
Zivilschutzes.<br />
vom 18. bis 28. April war Silvia de Vita gemeinsam mit<br />
einer Kollegin und vier Notfallseelsorgern in den Abruzzen.<br />
„Die Bevölkerung von Sant´ Elia hatte zwar keine<br />
Toten zu beklagen, dennoch war die Situation schwierig.<br />
Wir mussten die Menschen aus ihrer Apathie herausholen.“<br />
Dies geschah mittels Gruppengesprächen und Einzeltherapie.<br />
„Unser vorrangigstes Ziel war, den Menschen<br />
einen Alltag zu geben.“ Sie wurden wo es geht, in die Tätigkeiten<br />
des Camps mit einbezogen. Essensausgabe, Putzen,<br />
Wachdienst etc.<br />
Kinder in eine Gruppe einbinden<br />
Die Kinder galt es in eine Gruppe einzubinden, erzählt Silvia<br />
de Vita. „Die meisten waren entweder allein oder klammerten<br />
sich an ihre Mütter. Wir haben ihnen ein Schulzelt eingerichtet<br />
und Personen, Erzieher gesucht, die sich mit ihnen<br />
beschäftigen. Unterricht, Musik, Malen, Spiele.“<br />
Im Camp waren ca. 50 Kinder, davon ungefähr zehn Grundschüler,<br />
vier Mittelschulkinder sowie vier Oberschüler. Silvia<br />
de Vita: „Diese waren sehr selbständig und brauchten nur<br />
organisatorische Hilfe und Unterrichtsmaterialien, bzw. einen<br />
Ort zum Lernen.“<br />
Zweiter Einsatz im September<br />
Ende September fuhr Silvia de Vita ein weiteres Mal ins<br />
Camp Sant´ Elia und fand vor Ort bei ihrem zweiten Einsatz<br />
eine völlig veränderte Situation vor. „Die Menschen hatten<br />
ihre Normalität. Es war sogar schwierig für uns, sie auf die<br />
Schließung des Camps vorzubereiten.“ Besonders alleinstehende<br />
und alte Menschen hatten sich an das Gemeinschaftsleben<br />
im Camp gewöhnt und wollten es nicht missen. Die<br />
große Arbeit zum Schluss war hingegen, sich mit den Zivilschützern<br />
auseinanderzusetzen.<br />
p a g i n i e r u n g<br />
Den Alltag zurückgeben<br />
Ein Abschlussritus<br />
„Alle wiesen einen äußerst hohen Grad an Befriedigung über<br />
das Geleistete auf und fühlten sich Teil einer Gemeinschaft.“<br />
In Einzelgesprächen und mittels Fragebögen versuchte die<br />
Psychologin den Auswirkungen dieses doch traumatischen<br />
Erlebnisses auf den Einzelnen auf die Spur zu kommen. „Ein<br />
Abschlussritus mit symbolischem Feuer gab jedem die Möglichkeit,<br />
das Ganze für sich abzuschließen.“<br />
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Ein heer der Solidarität<br />
Die ehrenamtlichen und hauptamtlichen<br />
Südtiroler Helfer<br />
waren nach dem Erdbeben in<br />
den Abruzzen insgesamt 89.453<br />
Arbeitsstunden im Einsatz.<br />
Sie betreuten bis zum Herbst<br />
die Erdbebenopfer im Camp<br />
in Sant’ Elia und halfen am<br />
Wiederaufbau mit.<br />
Am 6. April hatte ein Beben der Stärke<br />
6,3 auf der Richterskala zahllose<br />
Gebäude rund um L‘ Aquila zerstört<br />
und fast 300 Opfer gefordert. Bereits<br />
wenige Tage nach dem Erdbeben hat<br />
Südtirol das Camp in Sant‘ Elia, einer<br />
Fraktion von L’ Aquila, übernommen.<br />
Unter der Führung der Landesabteilung<br />
Brand- und Zivilschutz waren<br />
dort ein halbes Jahr lang 70 Mitarbeiter<br />
der Landesabteilungen Forstwirtschaft,<br />
Wasserschutzbauten, Hoch-<br />
bau, Tiefbau und Straßendienst sowie<br />
560 ehrenamtliche Helfer im Einsatz.<br />
Jeweils vier bis 14 Tage lang und mit<br />
mindestens 20 Helfern vor Ort. Die<br />
haupt- und ehrenamtlichen Zivilschützer<br />
kamen auf 73.853 Arbeitsstunden,<br />
der Straßendienst noch einmal<br />
auf 15.600 Arbeitsstunden für den<br />
Wiederaufbau in den Abruzzen.<br />
Die Landesbediensteten im Camp waren<br />
für die Abwicklung der technischen<br />
Aufgaben und die Verwaltung zuständig.<br />
Dazu gehörte die Ausgabe eines<br />
Frühstücks und warmer Mahlzeiten<br />
mittags und abends, die technische Betreuung<br />
der Infrastruktur, der Brandschutz<br />
für das Camp und die Umgebung<br />
sowie eine medizinische Betreuung<br />
rund um die Uhr. Die Planung und<br />
Koordinierung lag in den Händen des<br />
Zivilschutzes. Der Dienst in Sant’ Elia<br />
war aber sehr personalintensiv und<br />
hätte von der Abteilung Zivilschutz allein<br />
niemals bewältigt werden können.<br />
Daher wurden u.a. auch Mitarbeiter der<br />
Forstwirtschaft hinunter geschickt.<br />
17 Techniker im Einsatz<br />
„Die ganze Versorgung mit Lebensmitteln<br />
und allem anderen Material wurde<br />
von der Südtiroler Campleitung sichergestellt,<br />
die ständig mit der staatlichen<br />
Zivilschutzbehörde zusammengearbeitet<br />
hat“, bestätigt Angelika Aichner<br />
Kössler von der Abteilung Forstwirt-<br />
schaft. Insgesamt waren 17 Mitarbeiter<br />
dieser Abteilung in den Abruzzen.<br />
„Es waren alles Techniker, die bei der<br />
Campführung den Verwaltungsbereich<br />
und vor allem den Bereich Infrastrukturen<br />
übernommen haben. Alle Landesabteilungen<br />
zusammen organisierten<br />
einen gemeinsamen Transferdienst für<br />
Einsatzleute im Camp.“ Zuerst waren<br />
stets vier Landesangestellte unten, dann<br />
ab Mai war ein Dreierteam jeweils von<br />
Samstag bis Donnerstag im Einsatz. Am<br />
Freitag war stets Übergabetag. Parallel<br />
dazu gab es ein Team in Bozen, das die<br />
Hintergrundlogistik lieferte, Spendengelder<br />
verwaltete sowie die Ausschreibungen<br />
für die Direkthilfsmaßnahmen<br />
des Landes (Fertighäuser, Infrastrukturen<br />
usw.) durchführte.<br />
„In unserem Amt war die Bereitschaft,<br />
in Sant’ Elia zu helfen, sehr groß“,<br />
freut sich Kössler. Matthias Zöschg,<br />
der Leiter im Amt für Bergwirtschaft,<br />
hat sogar zwei Turnusse in Sant’ Elia<br />
absolviert. „Beim ersten Turnus, gleich<br />
nach Ostern, habe ich als erstes einen<br />
Bürocontainer eingerichtet, um die Logistik<br />
besser in den Griff zu bekommen.<br />
Es mussten der Treibstoff für die Einsatzfahrzeuge<br />
der Rettungsorganisationen<br />
und die Lebensmittel für die Küche<br />
organisiert werden. Die Geschäfte<br />
waren ja geschlossen, daher mussten<br />
wir schauen, wo wir das Notwendigste<br />
besorgen konnten“, erzählt Zöschg. Da<br />
auch die Telefonleitungen kaputt waren<br />
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Z i v i l s c h u t Z i n l ‘ a q u i l a<br />
und die Handys nur teilweise funktionierten,<br />
verständigten sich die Helfer<br />
im Camp mit den alten Funkgeräten<br />
der Forst. Dazu wurde auf einem nahen<br />
Hügel ein Umsetzer aufgestellt.<br />
Mühsame Materialbeschaffung<br />
Um die Stromversorgung im Camp zu<br />
gewährleisten, mussten die Stromkabel<br />
aus Südtirol angeliefert werden.<br />
„Zu Beginn haben wir wenigstens im<br />
Mensa-Zelt mit einem Diesel-Aggregat<br />
geheizt. Dadurch konnten wir auch<br />
das soziale Leben im Camp aufbauen.<br />
Wir haben zudem einige Tische für die<br />
Schulkinder reserviert, so dass bis zum<br />
Mittagessen auch ein provisorischer<br />
Schulunterricht stattfinden konnte“,<br />
erinnert sich Zöschg. „Da in den Abruzzen<br />
keine Stromkabel aufzutreiben<br />
waren, hat uns die Wildbachverbauung<br />
welche im Pustertal organisiert und mit<br />
einem Lkw nach Sant’ Elia gebracht. Es<br />
war ein sehr zeitaufwändiger Job, wir<br />
waren von morgens früh bis fast Mitternacht<br />
im Einsatz.“<br />
Beim zweiten Turnus im Herbst bereitete<br />
die Verwaltung des Camps keine größe-<br />
ren Probleme mehr. Es wurde auch schon<br />
mit dem Abbau der Zelte begonnen. „Das<br />
hat die Lagerbewohner stark demoralisiert.<br />
Viele Zelte waren zwar schon leer<br />
und die meisten der fast 1000 anfangs<br />
registrierten Bewohner hatten in Hotels<br />
am Meer, bei Verwandten oder in Fertighäusern<br />
eine Unterkunft gefunden.<br />
Als das Land ankündigte, dass das Lager<br />
aufgelöst wird, fühlten sich die 200 noch<br />
verbliebenen Leute aber fast wie Nomaden.<br />
Sie hatten sich an einen gewissen<br />
Standard gewöhnt und jetzt sollten sie<br />
diese Bleibe verlassen. Ich machte mir<br />
große Gedanken, ob wir das Camp wirklich<br />
auflösen können, wenn diese Leute<br />
noch keine neue Bleibe haben. Aber es<br />
war eine politische Entscheidung und<br />
wir mussten uns daran halten.“<br />
Gezieltere Ausbildung wichtig<br />
Zöschg hat bei diesem Einsatz in Sant’<br />
Elia viel gelernt und wäre sofort für einen<br />
neuen Einsatz bereit. „Als ich vom<br />
Erdbeben in Haiti und Chile gehört habe,<br />
wäre ich gerne für mehrere Monate als<br />
Helfer hingeflogen, aber es ist mit meiner<br />
Arbeit leider nicht vereinbar. Ich ha-<br />
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be bereits während der Militärzeit eine<br />
solche Situation erlebt und war damals<br />
in der Logistik eingesetzt. Daher habe ich<br />
in Sant’ Elia diesen Teil der Arbeit übernommen.<br />
Trotz des ganzen Elends habe<br />
ich stets gespürt, dass unser Einsatz viel<br />
Positives bewirkt hat. Das war für mich<br />
persönlich sehr wichtig. Ich würde mir<br />
aber eine gezieltere Ausbildung für solche<br />
Einsätze wünschen.“<br />
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Die Freiwilligen des<br />
Landesrettungsvereins halfen<br />
der Not leidenden Bevölkerung<br />
im Gebiet um L’ Aquila schon<br />
vier Tage nach dem Erdbeben.<br />
Die letzte Mahlzeit, die sie den<br />
Bewohnern der Zeltstadt Sant’<br />
Elia zubereitet haben, wurde am<br />
9. Oktober 2009 aufgetischt.<br />
Der Einsatz in den Abruzzen war<br />
der längste und ungewöhnlichste<br />
Katastropheneinsatz, den das Südtiroler<br />
Weiße Kreuz bisher durchführte.<br />
Die gesamte Hilfsaktion der Autonomen<br />
Provinz Bozen wurde vom<br />
Landesabteilung für Zivilschutz koordiniert.<br />
Monatelang versorgten die<br />
rund zehn bis zwanzig Freiwilligen<br />
des Weißen Kreuzes, die jede Woche<br />
im Camp aktiv waren, zusammen mit<br />
denen der anderen Hilfsorganisationen<br />
bis zu 600 Erdbebengeschädigte<br />
mit täglich drei warmen Mahlzeiten.<br />
Das Weiße Kreuz hatte von Anfang an<br />
die Rolle der Versorgung, sei es der<br />
Bevölkerung von S. Elia, einem Vorort<br />
von L‘Aquila, als auch der Einsatzkräfte<br />
im Lager übernommen. Diese<br />
Versorgung ist eine Kernaufgabe des<br />
Betreuungsdienstes, der im Weißen<br />
Kreuz organisiert ist.<br />
p a g i n i e r u n g<br />
helfen und Erfahrung sammeln<br />
Karfreitag, den 10. April 2009<br />
Das war der Auftakt. Mitten in der<br />
Nacht startete eine 34-köpfige Mannschaft<br />
des Weißen Kreuzes, welche aus<br />
Vertretern des Betreuungszuges und<br />
der Notfallseelsorge zusammengesetzt<br />
war, mit ihren mobilen Einheiten nach<br />
S. Elia. Die ersten drei Wochen waren<br />
sehr anstrengend, da das Zeltlager aus<br />
dem Nichts auf der so genannten grünen<br />
Wiese aufgebaut werden musste.<br />
Direktor Ivo Bonamico beschreibt die Situation<br />
vor Ort: Die Bevölkerung von S.<br />
Elia empfing die Helferinnen und Helfer<br />
sehr herzlich. Die hohe Wertschätzung,<br />
die sie den Freiwilligen entgegenbrachte,<br />
hielt bis zuletzt allen seelischen Belastungen<br />
stand. Die Lagerbewohner von<br />
S. Elia halfen nach Kräften, wo immer<br />
sie konnten. Viele hatten Angst in ihre<br />
beschädigten Häuser zurückzukehren.<br />
Daher blieben sie bis zuletzt im Lager.<br />
Die Freiwilligen der Notfallseelsorge des<br />
Weißen Kreuzes standen den Obdachlosen<br />
mit Trost und psychologischer Hilfestellung<br />
bei. Glücklicherweise konnten<br />
alle Bewohner dieses Zeltlagers vor Wintereinbruch<br />
in neue oder provisorische<br />
feste Unterkünfte untergebracht werden.<br />
Nach den ersten sechs Wochen, die ausschließlich<br />
der Betreuungszug abdeck-<br />
te, wurde die Organisation des Lagers<br />
schrittweise den Sektionen des Weißen<br />
Kreuzes übergeben. Ab Mitte Juni wurden<br />
die Teams der Sektionen wöchentlich<br />
ausgewechselt. Die insgesamt 29<br />
Wochen-Gruppen setzten sich aus je<br />
fünf Freiwilligen, einem Gruppenführer<br />
des Weißen Kreuzes und dem Koch zusammen.<br />
Damit stellte man sicher, dass<br />
keine/r der Freiwilligen einer allzu großen<br />
Belastung ausgesetzt wurde.<br />
Im Camp waren seit dem Erdbeben<br />
vom 6. April 2009 hauptsächlich freiwillige<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
des Weißen und Roten Kreuzes, der<br />
Bergrettungsdienste des AVS und CAI,<br />
Notfallpsychologen und -seelsorger,<br />
die Funknotrufgruppe, Mitarbeiter der<br />
Landesabteilungen Brand- und Zivilschutz,<br />
Forstwirtschaft, Wasserschutzbauten,<br />
Hochbau, Tiefbau, des Straßendienstes,<br />
der Feuerwehren und Ärztinnen<br />
von Medicus Comicus im Einsatz.<br />
Alltag im camp<br />
Die Verteilung aller Tageseinsätze der<br />
Mitarbeitenden des Weißen Kreuzes in<br />
Sant‘ Elia sah so aus: 65 Prozent der<br />
Arbeit wurde von Freiwilligen geleistet,<br />
ein Viertel von externen Freiwilligen,<br />
die sich spontan dazu entschlossen<br />
hatten, dem Aufruf zu folgen, die restlichen<br />
10 Prozent versahen die Köche,<br />
die einzigen Angestellten. Bis zum 11.<br />
Oktober 2009 wurden an 199 Einsatztagen<br />
59.000 Mahlzeiten bereitgestellt.<br />
Geht man von einer durchschnittlichen<br />
Tagesarbeit von 12 Stunden aus, so<br />
wurden rund 15.500 Arbeitsstunden<br />
geleistet, fast zur Gänze von Freiwilligen.<br />
Auf diese beeindruckende Südtiroler<br />
Leistungsbereitschaft ist das Weiße<br />
Kreuz besonders stolz.<br />
Dieser Einsatz stellt ein gutes Beispiel<br />
für die hervorragende vereinsinterne<br />
und -externe Zusammenarbeit dar: Sant’<br />
Elia war nicht nur ein gutes Beispiel für<br />
eine schnell und gekonnt durchgeführte<br />
landesweite Freiwilligensuche, sondern<br />
auch für ein gutes vereinsinternes Zusammenspiel.<br />
Es herrschte immer ein<br />
angenehmes, gutes Klima unter den Helfern,<br />
auch wenn man mit immer neuen<br />
Problemen fertig werden musste.<br />
In Sant‘ Elia wurde die Hilfe aus Südtirol<br />
sehr geschätzt. Die Südtirolerinnen<br />
und Südtiroler wurden als Garanten des<br />
Zusammenhalts gesehen, ein Wert, der<br />
besonders in schlechten Zeiten meist<br />
hart auf die Probe gestellt wird. „Es<br />
war also ein sehr schönes Zeichen, das<br />
wir imstande waren, in dieser Katastrophenregion<br />
zu setzen“, sagt abschließend<br />
Präsident Georg Rammlmair.<br />
Direktor Ivo Bonamico meint dazu folgendes:<br />
„Bei diesem Einsatz konnte das<br />
Weiße Kreuz viel lernen, denn es war<br />
das erste Mal, dass der Landesrettungsverein<br />
einen derart langen und komplexen<br />
Katastrophenfall zu bewältigen hatte.<br />
Der Verein hat gezeigt, dass er auch<br />
weit entfernte Einsätze bestens organisieren<br />
und durchführen kann. Die Katastrophenhilfe<br />
soll zukünftig für das<br />
Weiße Kreuz an Bedeutung gewinnen<br />
und als Tätigkeit ausgebaut werden,<br />
um künftig noch besser für solche Herausforderungen<br />
gewappnet zu sein.“<br />
Danksagung an die vielen Freiwilligen<br />
Die Landesregierung hatte die 700<br />
Freiwilligen und die Organisations-<br />
„Man nannte uns Engel ...“<br />
Stellvertretend für alle<br />
Beteiligten einige Aussagen<br />
von Toni Rainer der zweimal bei<br />
Einsätzen in L`Aqula dabei war<br />
und ein Gespräch mit Markus<br />
Leimegger, Dienstleiter des<br />
Betreuungs-Zuges.<br />
<strong>Radius</strong>: Herr Rainer, was hat Sie motiviert<br />
mitzutun?<br />
T. Rainer: Ich wollte mir das einfach ansehen,<br />
nicht als WK-Angestellter, sondern<br />
einfach so für mich, und auch,<br />
weil es einige gab, die behaupteten, es<br />
funktioniere da unten nicht. Aber mein<br />
Eindruck war positiv, die Hilfe funktionierte<br />
gut, so, wie man es sich in einer<br />
solchen Situation eben erwarten kann.<br />
Bei meinem ersten Einsatz in Sant’ Elia<br />
Mitte Juni war ja die größte Arbeit getan.<br />
Alle arbeiteten zusammen, ich hab<br />
mich wohlgefühlt. Man erlebt ja auch<br />
etwas Außergewöhnliches, das man<br />
so – hoffentlich, muss man sagen – nie<br />
mehr haben kann.<br />
<strong>Radius</strong>: Was hat Sie am meisten beeindruckt?<br />
T. Rainer: Einmal bebte die Erde wieder:<br />
Es war eine halbe Stunde vor Mitternacht,<br />
ich rasierte mich gerade im Gemeinschaftsbad,<br />
der Spiegel entfernte<br />
sich fünf Zentimeter von der Wand. Ein<br />
Betreuer und eine Frau standen draußen.<br />
Eine Minute lang schien das ganze<br />
Lager wie erstarrt zu sein. Es war<br />
erschreckend still. Aber langsam hörte<br />
man wieder ein allgemeines Gemauschel<br />
in den Zelten draußen. Unser Gruppenführer<br />
beschloss, allen Tee und Kekse in<br />
der Mensa anzubieten und bat die Leute<br />
ins große Zelt. Fünf Personen waren<br />
in Panik geraten, die Jüngeren und eine<br />
erfahrene Rot-Kreuz-Krankenschwester<br />
beschwichtigten sie gekonnt. So konnte<br />
dieser wiederholte Erdstoß als etwas Ge-<br />
verantwortlichen am Samstag, 28.<br />
November 2009, zu einer Abschlussfeier<br />
in die Messe Bozen geladen. Landeshauptmann<br />
Durnwalder betonte:<br />
„Wir Südtiroler sind stolz, dass sich<br />
so viele Menschen freiwillig melden,<br />
ihre Freizeit opfern und ihre Arbeitskraft<br />
zur Verfügung stellen, wenn Not<br />
am Mann ist.“ Dies sei ein deutliches<br />
Zeichen dafür, dass auch heute nicht<br />
nur materielle, sondern auch die<br />
menschlichen Werte der Hilfe und<br />
der Solidarität noch zählten. Bischof<br />
Karl Golser feierte die Heilige Messe,<br />
der Pfarrer von S. Elia war auch<br />
angereist und der Landeshauptmann<br />
und der Landesrat verteilten am Ende<br />
den beteiligten Organisationen eine<br />
Ehrenurkunde.<br />
Toni Rainer beim Vorbereiten des Thunfischs<br />
meinsames erlebt werden und das nahm<br />
einigen die Furcht. Am nächsten Tag aber<br />
war die Angst der Leute noch spürbar<br />
stärker als nachts. Sie wiederholten stets,<br />
dass sie nicht in ihre Häuser zurückwollten,<br />
aus denen sie sich nur zufällig schon<br />
ein Mal lebend heraus gerettet hatten.<br />
Diese Angst ist sicher schwer zu überwinden.<br />
Ich empfand es als meine Aufgabe,<br />
mich viel mit den Leuten abzugeben,<br />
ihnen zuzuhören und mit ihnen zu<br />
reden. Das musste ihnen doch gut tun.<br />
Diese freundliche Bereitschaft haben<br />
sie sehr geschätzt und uns alle dankbar<br />
„angeli“ (Engel) genannt.<br />
28 06/2010<br />
06/2010 29
p aAgki tn ui e rl lu<br />
n g<br />
Zur Rettung auf Tauchgang<br />
Geht ein Hilferuf über die<br />
Notrufnummer 115 oder 118 in<br />
der Landesnotrufzentrale ein und<br />
ein Hilfseinsatz mit Tauchgang<br />
im Wasser ist nötig, kommen die<br />
Taucher des Landesverbandes für<br />
Wasserrettung zum Einsatz.<br />
Im vergangenen Jahr wurden die<br />
Taucher zu 34 Einsätzen gerufen.<br />
Der Verband unterteilt sich in die vier<br />
Gruppen Bruneck/Pustertal, Eisacktal,<br />
Meran und Bozen, die, je nach der<br />
Entfernung zum Einsatzort, herangezogen<br />
werden. Zum Einsatz kommen<br />
die Mitglieder bei der Suche von vermissten<br />
Personen, Einsätzen zur technischen<br />
Hilfeleistung und Sachbergung,<br />
bei der Tier- und Eisrettung sowie<br />
bei Hochwasser. Im abgelaufenen<br />
Jahr waren die Mitglieder 6528 Stunden<br />
bei 34 Einsätzen, 72 Übungen und<br />
elf Fortbildungen engagiert. Für die<br />
Aufnahme in die Wasserrettung muss<br />
der Bewerber volljährig sein und die<br />
zweite Stufe der international anerkannten<br />
Taucherausbildung sowie<br />
mindestens 50 Tauchgänge in heimischen<br />
Gewässern sind nötig.<br />
Sicherheit geht vor<br />
Jedes Mitglied muss jährlich zur eigenen<br />
Sicherheit und um allen Situationen<br />
gerecht zu werden, mindestens zehn<br />
Tauchgänge unter Einsatzbedingungen<br />
und einen Kurs des Verbandes absolvieren.<br />
Zu den Übungen zählen unter<br />
anderem Orientierung, Navigation, die<br />
Such-, Berge- und Hebetechniken, Eis-<br />
tauchen und der Einsatz im Wildwasser.<br />
Im Tauchturm der Feuerwehrschule<br />
Vilpian wird regelmäßig trainiert.<br />
Doch bei der Wasserrettung geht es<br />
nicht allein um das Tauchen, das perfekte<br />
Zusammenspiel der Retter im und<br />
außerhalb des Gewässers entscheidet<br />
über den erfolgreichen Einsatz. Die<br />
Wasserrettung Südtirol verfügt über<br />
58 aktive Einsatztaucher, 19 Tauchlehrer,<br />
zwölf Bootsführer, 13 Bademeister<br />
und sechs ausgebildete Einsatzkräfte<br />
für Wildwasser sowie diverse Sonderausbildungen.<br />
16 Einsatzkräfte stehen<br />
im Vinschgau und Burggrafenamt zur<br />
Verfügung, die Bozner Gruppe mit dem<br />
Einsatzgebiet bis ins Überetsch, Unterland<br />
und Gröden besteht aus zwölf Rettern,<br />
im Wipp- und Eisacktal sind es elf<br />
Einsatzkräfte und die Gruppe im Puster-,<br />
Ahrn- und Gadertal setzt sich aus<br />
19 Rettungskräften zusammen.<br />
Die Wasserrettung des Roten Kreuzes<br />
Die Freiwilligen der Wasserrettung<br />
(O.P.S.A.) verfügen über eine Spezialausbildung,<br />
die sie dazu befähigt, Hilfeleistungen<br />
in Flüssen, Seen und in<br />
öffentlichen Badeanstalten zu leisten.<br />
Die rund 50 aktiven Mitglieder der seit<br />
1995 bestehenden Sektion werden allerdings<br />
nicht zu Sucheinsätzen gerufen,<br />
sondern sind ausschließlich für<br />
Sicherheitsdienste in den Schwimmbädern<br />
und bei Wassersportveranstaltungen<br />
sowie Festen auf den Südtiroler<br />
Gewässern im Dienst .<br />
Die Rettungsmannschaften sind für alle<br />
Hilfs- und Rettungsdienste befähigt, ein<br />
Teil der Freiwilligen hat eine Taucherausbildung<br />
und die Befähigung zum Einsatz<br />
im Hubschrauberrettungsdienst.<br />
In Bozen befindet sich der nationale<br />
Sitz des Roten Kreuzes der Wasserrettung<br />
für fließende Gewässer, in dem<br />
Ausbildungskurse verschiedener Stufen<br />
durchgeführt werden.<br />
Bell, Giolan und Stolz waren<br />
die ersten Südtiroler<br />
Lawinensuchhunde, die 1960 in<br />
Sulden eintrafen und im Winter<br />
darauf erstmals zum Einsatz<br />
kamen. Im Jahr 1964 wurde<br />
die erste Ausbildungsstätte für<br />
Lawinensuchhunde eingerichtet.<br />
heute bestehen landesweit sieben<br />
Hundestaffeln. Im Notfall werden<br />
sie über den Notruf 118 angefordert.<br />
Die hundestaffel des bRD<br />
Die Hundestaffel des BRD (Bergrettungsdienst<br />
des Südtiroler Alpenvereins)<br />
zählt 42 Hundeführer. Sie sind in<br />
fünf Talschaften eingeteilt: Vinschgau,<br />
Meran/Burggrafenamt, Bozen, Eisacktal/Wipptal<br />
und Pustertal. Die Suchhunde<br />
werden als Lawinen- und Stöberhunde<br />
für die Vermisstensuche, aber<br />
auch als Fährtenhunde ausgebildet.<br />
hundestaffel Rotes Kreuz<br />
Die Hundestaffeln sind bei fünf Gruppen<br />
in Bozen, Meran, Gröden, im Passeiertal<br />
und in Brixen stationiert. Insgesamt<br />
sind 52 Hundeführer tätig, 50<br />
sind momentan einsatzbereit. Dafür<br />
ist ein regelmäßiges, wöchentliches<br />
A k t u e l l<br />
Treue vierbeiner als helfer<br />
Training notwendig. Die Hunde sind<br />
ausschließlich für die Suche nach Vermissten<br />
im Gelände und unter Trümmern<br />
ausgebildet.<br />
Rettungshundestaffel bruneck<br />
Die Staffel wurde 1972 gegründet. Die<br />
ersten Einsätze erfolgten 1975/76 bei<br />
der Lawinensuche. Danach wurde die<br />
Ausbildung auf Flächen- und Trümmersuche<br />
erweitert. Seit 1988 ist die<br />
Hundestaffel Mitglied des nationalen<br />
Hunderettungsverbandes U.C.I.S. Im<br />
Jahr 2000 trat sie der Internationalen<br />
Rettungshundeorganisation IRO bei,<br />
Präsidentin Astrid Laner ist seit 2002<br />
offizielle IRO-Leistungsrichterin.<br />
Die hunde des cNSAS<br />
Seit den sechziger Jahren haben sich<br />
die Freiwilligen der Südtiroler Berg-<br />
und Höhlenrettung mit ihren Hunden<br />
auf die Lawinen- und Flächensuche<br />
spezialisiert und wurden im letzten<br />
Jahr zu über 40 Einsätzen gerufen.<br />
Die 20 Hundestaffeln leisten den<br />
Dienst in enger Zusammenarbeit mit<br />
den Hundestaffeln des BRD und der<br />
Sicherheitskräfte.<br />
hundestaffel Dolomiten Leifers<br />
Die 15 Staffeln sind in der Trümmer-,<br />
Lawinen- und auf Oberflächensuche<br />
spezialisiert. Der Verein wurde im Jahre<br />
1997 gegründet und ist seit 1998 im<br />
Landesverzeichnis der ehrenamtlich<br />
tätigen Organisationen eingetragen.<br />
Die RHS Dolomiten gehört zu den 85<br />
Einheiten des Nationalen Rettungshundeverbands<br />
„U.C.I.S“ und ist Mitglied<br />
des E.N.C.I. – F.C.I (Nazionale<br />
Cinofilia Italiana – Fédération Cynologique<br />
Internationale).<br />
hundestaffel Feuerwehrbezirk bozen<br />
Zur Gruppe der 17 Hundeführer gehören<br />
auch fünf Frauen. Zwölf der Hunde<br />
sind auf nationaler Ebene für Einsätze<br />
der Flächensuche geprüft. Zwei der<br />
Hunde haben eine Spezialausbildung<br />
zum Personenspürhund (Mantrailer).<br />
Sie werden gezielt bei der Suche von<br />
abgängigen Personen eingesetzt.<br />
hundestaffel „carabinieri in congedo“<br />
Auch die Carabinieri verfügen über eine<br />
Hundestaffel, die in verschiedenen Bereichen<br />
zum Einsatz kommt.<br />
30 06/2010<br />
06/2010 31
Das Zugunglück im Vinschgau<br />
hat gezeigt: Die Rettungskräfte<br />
sind bestens vorbereitet. Die<br />
Koordination hat reibungslos<br />
funktioniert, die Zeitspanne zwischen<br />
Alarmierung und Einsatz<br />
war denkbar gering.<br />
Das Aushängeschild Südtirols in Sachen<br />
öffentlicher Nahtransport,<br />
der Vinschgerzug, ist am 12. April<br />
entgleist. Der um 8.20 Uhr in Mals<br />
gestartete Zug war zwischen Kastelbell<br />
und Latsch von einer Mure<br />
getroffen worden und entgleist. Ein<br />
Waggon kam quer über den Schienen<br />
zum Stillstand, Erdreich, Steine und<br />
entwurzelte Bäume bedeckten den<br />
Zug. Die Rettungskräfte bargen 28<br />
teils Schwerverletzte aus den Trümmern<br />
und gruben neun Tote aus dem<br />
Schlamm aus.<br />
Die Unglücksursache wird noch von<br />
Geologen und Sicherheitsexperten untersucht.<br />
Derzeit geht man davon aus,<br />
dass sich wahrscheinlich aufgrund<br />
von Wasserinfiltrationen das lockere<br />
Material des Schuttkegels oberhalb<br />
der Bahntrasse gelöst hat und mit<br />
hoher Geschwindigkeit auf die Schienen<br />
niedergegangen ist. „Beim Bau<br />
des Latschanderwaales von Goldrain<br />
nach Kastelbell gab es große Schwierigkeiten.<br />
Alle Behörden äußerten Bedenken,<br />
dass es infolge eines defekten<br />
Waales zu einem Unglück kommen<br />
könnte“, erzählt Franz Tappeiner,<br />
Feuerwehrpräsident des Bezirkes Untervinschgau.<br />
p a g i n i e r u n g<br />
horrorszenario wird Realität<br />
horrorszenario geprobt<br />
Der Vinschgerzug ist am 5. Mai 2005 in<br />
Betrieb gegangen. Franz Tappeiner wurde<br />
beauftragt, den Ablauf eines Einsatzes<br />
auf der Strecke zwischen Latsch und<br />
Kastelbell, wo die Rettungsfahrzeuge<br />
nur erschwert hinkommen, zu simulieren.<br />
„Wir haben 2006 in Zusammenarbeit<br />
mit dem Weißen Kreuz, der Bergrettung,<br />
den Carabinieri, den Notärzten<br />
und allen Beteiligten der Eisenbahn ein<br />
Unfallszenario geprobt, bei dem wir etwa<br />
60 Feuerwehrleute als Opfer mit Blutungen<br />
und Brüchen wirklichkeitsnah<br />
hergerichtet haben. Wir wollten damals<br />
herausfinden, wie sieht die Lage spät in<br />
der Nacht beim letzten Zug im extrem<br />
schwierigen und steilen Gelände aus.“<br />
Das Horrorszenario mit Dutzenden<br />
Verletzten erschien damals etlichen<br />
Feuerwehrkommandanten als zu übertrieben.<br />
Nach dem jüngsten Zugunglück<br />
in der Latschander<br />
mussten sich die<br />
Kritiker von damals<br />
eines Besseren belehren<br />
lassen. „Jene,<br />
die damals behauptet<br />
haben, das wird<br />
sich bei uns nie ereignen,<br />
haben sich<br />
beim jüngsten Bezirksfeuerwehrtag<br />
Franz Tappeiner<br />
Untervinschgau in<br />
Schlanders auf die Schulter geklopft“,<br />
grinst Tappeiner. „Ich bin heute froh,<br />
dass ich damals meine Feuerwehrkameraden<br />
und die verantwortlichen<br />
Kommandanten überzeugen konnte,<br />
diese Großübung abzuhalten. Wir hatten<br />
damals alle fünf Wehren aus der<br />
Gemeinde Latsch und drei Wehren der<br />
Gemeinde Kastelbell dabei. Unter den<br />
zehn Einsatzszenarien war auch jenes<br />
in der Latschander dabei.“<br />
verbesserter Einsatz<br />
Tappeiner konnte aufgrund der damaligen<br />
Übung am 12. April den Einsatz<br />
viel besser organisieren. „Der Einsatz<br />
erfolgte sowohl auf der westlichen als<br />
auch auf der östlichen Seite. Wir konnten<br />
den technischen Bereich Anlieferung<br />
und Zufahrtsweg (damals hatten<br />
wir keine Verbindung, der Radweg war<br />
noch nicht gebaut, die Hängebrücke<br />
war damals für Personenübergang gesperrt)<br />
sowie die Regelung des Verkehrs<br />
verbessern. Im Bereich der Sanität haben<br />
wir die Triageplätze im Osten und<br />
im Westen, einen Hubschrauberplatz<br />
im Osten und Westen sowie einen Ablageplatz<br />
für die Toten im Osten und<br />
einen kleineren im Westen errichtet.“<br />
Als die Retter am Einsatzort eintrafen,<br />
waren die Toten alle mit Schlamm bedeckt.<br />
„Wir wollten eine humane Bergung<br />
und haben jeden Toten mit der Hand ausgegraben.<br />
Wir wussten zu Beginn nicht,<br />
wie viele Tote das Unglück gefordert hat“,<br />
erzählt Tappeiner. Wie gehen Feuerwehrleute<br />
bei einer solchen Tragödie mit ihren<br />
Emotionen um? „Ich kann einen Vorhang<br />
vorziehen und den Einsatz ablaufen lassen.<br />
Es treten keine Emotionen auf“,<br />
schätzt sich Tappeiner glücklich. Er hat<br />
sein eigenes Rezept, nachher wieder sein<br />
inneres Gleichgewicht zu finden. „Ich gehe<br />
nach so einem Einsatz nach Hause,<br />
bespreche alles mit meiner Frau und gemeinsam<br />
beten wir ein Vaterunser. Damit<br />
kann ich verhindern, dass ich psychische<br />
Probleme bekomme.“<br />
Psychologische betreuung<br />
Obwohl er selber keine emotionalen Probleme<br />
hat, zeigt er Verständnis für Kameraden,<br />
die mit Toten nicht so leicht<br />
klar kommen. „In der Mannschaft von<br />
Galsaun, wo ich 16 Jahre Kommandant<br />
war, habe ich bei den theoretischen und<br />
praktischen Übungen immer extreme Si-<br />
tuationen ausgesucht, um sie auf Unfälle<br />
mit Toten vorzubereiten. Kameraden, die<br />
Probleme haben, kennt man und schickt<br />
sie daher nicht zu solchen Einsätzen. Wer<br />
psychologische Hilfe braucht, wird nicht<br />
in der Zone A (im direkten Bereich des Geschehens)<br />
eingesetzt, sondern in der Zone<br />
B, in der man Handlanger für die Geräte<br />
ist, oder in der Zone C (Gerätehaus).“<br />
Im Vorfeld dieses Zugunglücks gab es<br />
im unteren Vinschgau viele theoretische<br />
Übungen, in denen man auf solche<br />
Situationen hingearbeitet hat. „Da<br />
konnten wir aus dem Grubenunglück in<br />
Lassnig und der Katastrophe von Galtür<br />
vieles lernen und in unsere Übungen<br />
einbauen.“ Bei diesen Übungen kommt<br />
auch ans Tageslicht, wer belastbar ist.<br />
„Bei einem so großen Unglück wie in<br />
der Latschander muss man im Auge<br />
behalten, wer direkt vor Ort und wer in<br />
der zweiten bzw. dritten Reihe ist.“<br />
Optimale Koordination<br />
Die gemeinsame Nachbesprechung<br />
mit Feuerwehr, Rettungsdienst Weißes<br />
Kreuz, Bergrettung, Notfallpsychologen,<br />
Notfallseelsorge, Notfallmedizin, Landesnotrufzentrale<br />
und den Polizeibehörden<br />
ergab, dass der Einsatzablauf vom Technischen<br />
und Organisatorischen her gut<br />
war, zu verbessern wäre aber die Umleitung<br />
des Verkehrs.“ Die Exekutive müsste<br />
bereits an der Ausfahrt der Autobahn<br />
und der MeBo darauf hinweisen, dass<br />
der Schwerverkehr durch den Vinsch-<br />
gau nicht bzw. nur erschwert möglich<br />
ist. Die lokale Umleitung im Bereich der<br />
Gemeinden Latsch und Kastelbell muss<br />
in Absprache mit dem Straßendienst erfolgen.<br />
„Das war eine Schwachstelle bei<br />
diesem Einsatz“, bestätigt Tappeiner.<br />
Online-Kondolenzbuch<br />
Dass die Rettungskräfte nach dem Zugunglück<br />
nicht einfach zur Tagesordnung<br />
übergehen, beweist u.a. ein Eintrag<br />
der Freiwilligen und Angestellten des<br />
Landesrettungsvereins Weißes Kreuz/<br />
Bezirk Burggrafenamt und Vinschgau<br />
im Online-Kondolenzbuch. So heißt es<br />
dort wörtlich: „Ist auch alles vergänglich<br />
auf dieser Erde, die Erinnerung an liebe<br />
Menschen ist unsterblich und gibt uns<br />
Trost. Auch jetzt, in den Tagen nach dem<br />
tragischen Zugunglück, sind wir zutiefst<br />
über dieses Ereignis erschüttert. Noch<br />
immer sehen wir die Bilder der Verzweiflung<br />
und die Eindrücke, welche sich in<br />
unseren Herzen und Köpfen eingebrannt<br />
haben. Wir haben geholfen, wo Hilfe<br />
möglich war und trauern jetzt mit euch,<br />
wo unsere Hilfe nicht mehr möglich gewesen<br />
ist. So möchten wir allen Angehörigen<br />
und Betroffenen auf diesem Wege<br />
unser tiefstes Mitgefühl ausdrücken und<br />
viel Kraft, aber auch Hoffnung und Zuversicht<br />
wünschen.“<br />
32 06/2010<br />
06/2010 33
34<br />
06/2010<br />
p a g i n i e r u n g<br />
Schaffen Sie Internet?<br />
Kein wirtschaftlich denkendes<br />
Unternehmen kann es sich<br />
heutzutage mehr leisten, der<br />
Internetwelt gänzlich fernzubleiben.<br />
Die Größe des Unternehmens<br />
spielt dabei keine Rolle.<br />
Wer im Internet nicht gefunden<br />
wird, der existiert praktisch nicht.<br />
Kreative Ideen, eine intelligente Konzeption<br />
und ein professionelles Suchmaschinenmarketing<br />
erlauben es großen<br />
wie kleinen Unternehmen, sich im<br />
weltweiten Markt mit großem Erfolg<br />
zu präsentieren. Arnold Malfertheiner,<br />
Geschäftsführer des Südtiroler Internetpioniers<br />
teamBLAU, zeigt hier auf,<br />
worauf es vor allem ankommt.<br />
Nehmen Sie sich selbst ernst?<br />
Es soll noch immer Unternehmen geben,<br />
die das Internet nicht wirklich<br />
ernst nehmen. Der Internetauftritt wird<br />
ganz nebenbei im Sekretariat betreut,<br />
falls dafür überhaupt Zeit bleibt. Ohne<br />
Konzept. Ohne Ziel. Ohne aktive Betreuung.<br />
Wen wundert es, wenn dann meist<br />
zufällig auf die Seite geratene User eine<br />
Verweildauer von 5-10 Sekunden aufweisen.<br />
Wie soll der User einen Auftritt<br />
ernst nehmen, wenn es das Unternehmen<br />
selbst nicht tut?<br />
verkaufst Du schon?<br />
Das Unternehmen muss eine ganz klare<br />
Online-Strategie verfolgen. Es reicht<br />
nicht mehr, einfach nur dabei zu sein.<br />
Neben dem Pflichtteil der Unternehmenspräsentation<br />
sollte das Unternehmen<br />
analysieren, welchen klaren und<br />
vor allem nützlichen Mehrwert das<br />
Web für seine Kunden bieten kann. Das<br />
macht aus passiven Onlinebesuchern<br />
aktive Onlinenutzer und schafft so eine<br />
höhere Kundenbindung. Und das<br />
erhöht wiederum die Chance, zusätzlichen<br />
Umsatz zu generieren.<br />
Der Mitbewerber ist nur<br />
einen Klick entfernt<br />
Zugegeben, ein inzwischen alter<br />
Spruch, jedoch aktueller denn je. Gefällt<br />
ein Auftritt nicht, so klickt der User<br />
ganz schnell weiter. Da helfen auch gute<br />
Inhalte oft wenig. Gutes und vor allem<br />
unternehmenskonformes Design ist der<br />
Grundstein dafür, dass der User der<br />
Website Aufmerksamkeit schenkt. Allzu<br />
oft wird das sträflich vernachlässigt<br />
und unterschätzt. Damit der potentielle<br />
Interessent dann bis zur Anfrage vordringt,<br />
braucht es eine klare Navigation<br />
und vor allem gute und verständliche<br />
Inhalte. Professionelle Texte und<br />
perfekte Bilder zeichnen einen erfolgreichen<br />
Auftritt aus. Der Onlinebesucher<br />
hat keine Zeit für Werbe-Blabla,<br />
sondern sucht aktuelle Fakten und will<br />
sich von guten Argumenten überzeugen<br />
lassen. Eine große Herausforderung für<br />
ein Unternehmen ohne eigene Grafiker<br />
oder Texter. Denn: Nicht jeder der<br />
schreiben kann, kann auch schreiben!<br />
Suchmaschinen sind auch<br />
nur Menschen<br />
Der Großteil der Onlineuser nutzt<br />
Google & Co., um seine Seiten zu finden.<br />
Die Suchmaschinen haben dabei<br />
ein erklärtes Ziel: dem Suchenden<br />
die besten und passendsten Suchergebnisse<br />
zu liefern. Was dabei zählt<br />
ist Inhalt, Relevanz und Vernetzung .<br />
Die Basis für ein gutes Ranking in den<br />
Suchmaschinen ist daher neben einer<br />
topoptimierten Programmierung eine<br />
thematisch korrekte und saubere<br />
Textgestaltung. Um eine Topposition<br />
zu erreichen und vor allem zu halten,<br />
bedarf es jedoch zusätzlicher professioneller<br />
Suchmaschinen-Optimierer –<br />
eine Investition, die sich lohnt.<br />
Nach der Pflicht, die Kür<br />
Der Trend geht immer weiter dahin,<br />
dass die Onlineuser sich im Web aktiv<br />
einbringen wollen. Das enorme<br />
Wachstum von Facebook zeigt dies<br />
nur zu deutlich. Der Kunde von heute<br />
teilt den Unternehmen mit, was ihm<br />
gefällt und was ihm weniger gefällt.<br />
Es liegt an den Unternehmen selbst,<br />
wie sie mit diesem „Schatz“ umgehen.<br />
Viele Unternehmen von gestern<br />
sehen darin die Gefahr ihre Produkthoheit<br />
zu verlieren. Unternehmen<br />
von morgen sehen darin jedoch die<br />
Chance, dass der Markt ihnen sagt,<br />
was er haben und kaufen möchte.<br />
Wann gab es das jemals zuvor?<br />
Die ACS Data Systems AG konzipierte<br />
mit dem Landesverband<br />
der Freiwilligen Feuerwehren<br />
Südtirols das anwenderfreundliche<br />
EDV-Programm<br />
„Feuerwehrbuchhaltung“ (FeuBu).<br />
Dazu ein Interview mit Dr. Ing.<br />
Christoph Oberhollenzer, Direktor<br />
des Landesverbandes der Südtiroler<br />
Feuerwehren, über „FeuBu“ und<br />
die ERP-Software Radix, die ebenso<br />
angewendet wird.<br />
<strong>Radius</strong>: Dr. Ing. Herr Oberhollenzer, wie<br />
viele Feuerwehren nutzen „FeuBu“?<br />
c. Oberhollenzer: Von den 306 „Freiwillige<br />
Feuerwehren“ in Südtirol nutzen<br />
derzeit 120 das Softwareprogramm<br />
„FeuBu“, mit dem sie die komplette<br />
Buchhaltung führen. Es werden laufend<br />
Schulungen angeboten und die Zahl<br />
der Anwender steigt stetig an. Der Landesfeuerwehrverband<br />
wendet für die<br />
Buchhaltung der institutionellen Tätigkeit<br />
ebenfalls „FeuBu“ an, für jene der<br />
Es geht darum, Leistung zu beweisen …<br />
Radix, die ERP-Software für<br />
Ihren wirtschaftlichen Vorsprung<br />
Benutzerfreundlich, individuell,<br />
aufgabenorientiert und schon vielfach bewährt,<br />
DAS IST RADIX.<br />
www.radix.it<br />
ACS DAtA SyStEmS AG – Brixen, Bozen, trento<br />
software · hardware · service www.acs.it<br />
s e r v i c e<br />
„Fehler werden ausgeschlossen“<br />
Landesfeuerwehrschule und der Genossenschaft<br />
der Südtiroler Feuerwehren<br />
zusätzlich noch die ERP-Software<br />
Radix – und ist damit sehr zufrieden.<br />
<strong>Radius</strong>: Wie wird die Sicherheit der zentral<br />
erfassten Daten gewährleistet?<br />
c. Oberhollenzer: Ein Zugriff auf das<br />
Programm und die Daten ist nur für<br />
authentifizierte Personen mit Benutzernamen<br />
und Passwort in verschlüsselter<br />
Form möglich. Die Daten werden<br />
zentral im externen Rechenzentrum<br />
der ACS gespeichert, womit eine<br />
maximale Sicherheit im Zugriff und<br />
in der Datensicherung besteht – diese<br />
erfolgt täglich durch einen eigenen<br />
Backup-Service.<br />
<strong>Radius</strong>: Was war bei der Konzeption des<br />
spezifischen Buchhaltungsprogramms<br />
zu berücksichtigen?<br />
c. Oberhollenzer: Da es für unsere vorgeschriebene<br />
Art der Buchhaltung keine<br />
Software gab, entwickelte die ACS in<br />
Dr. Ing. Christoph<br />
Oberhollenzer,<br />
Direktor des Landesverbandes<br />
der Südtiroler<br />
Feuerwehren<br />
enger Zusammenarbeit mit dem Landesverband<br />
dieses eigene Buchhaltungsprogramm.<br />
Dadurch können wir die Buchhaltung<br />
gemäß den gesetzlichen Vorgaben<br />
in einfacher Weise führen; Fehler<br />
werden durch Kontrollmechanismen<br />
ausgeschlossen.<br />
INFO<br />
ACS DATA SYSTEMS AG<br />
BRIXEN – BOZEN - TRIENT<br />
Tel. 0472 272 727 – Fax 0472 272 728<br />
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software.
s e r v i c e<br />
Service aus der Steckdose<br />
Was in aller Munde ist, gilt bei<br />
DATEF schon längst: Einer der<br />
Partnerschaft groß schreibt,<br />
Innovation an seine Kunden weitergibt<br />
und auf neue, erfolgversprechende<br />
Strategien in<br />
der IT setzt.<br />
Trends werden nicht von heute auf<br />
morgen kreiert. Sie brodeln lange unter<br />
der Oberfläche, sind Insiderthemen,<br />
bis sie auf einmal an die Öffentlichkeit<br />
gelangen und alle bestehenden Konzepte<br />
umkrempeln. Dabei sind die Endverbraucher<br />
dann jene, die in der Informationsflut<br />
und Hype Euphorie<br />
der Technik-<br />
Trends<br />
versinken.<br />
Cloud Computing<br />
war<br />
das bestimmende<br />
Thema der<br />
CEBIT 2010. Herkömmliche<br />
Systeme, welche lokal arbeiten, können<br />
mit der Flexibilität des Cloud Computing<br />
nicht mehr mithalten. Der Zugriff<br />
auf Anwendungen und IT Infrastrukturen<br />
kann praktisch von Überall erfolgen,<br />
egal ob vom Smartphone, Laptop oder<br />
PC. Die Abrechnung erfolgt nach Bedarf.<br />
Lokaler Partner<br />
Was viele bisher nicht wussten ist, dass<br />
DATEF diese Technologie in Südtirol<br />
bereits seit Jahren erfolgreich<br />
anbietet und<br />
umsetzt. Kunden greifen<br />
online über eine<br />
gesicherte Verbindung<br />
auf Anwendungen<br />
zu, welche durch<br />
DATEF verwaltet<br />
und administriert werden.<br />
DATEF verbindet die Vorteile<br />
des Cloud Computing mit den Vorteilen<br />
eines lokalen Partners. Alle Anwendungen<br />
laufen in einem hochsicheren<br />
Datencenter in Bozen, können aber<br />
von den Kunden standortunabhängig<br />
genutzt werden. Maximale Flexibilität,<br />
gepaart mit maximaler Sicherheit. Und<br />
genau diese Kombination unterscheidet<br />
DATEF von den großen Anbietern<br />
wie Microsoft, IBM oder Amazon. DA-<br />
TEF kann flexibler auf die Anfrage des<br />
Kunden reagieren, und der Kunde weiß<br />
immer, wo seine Daten gespeichert sind<br />
und wer, wie darauf Zugriff hat.<br />
Die DATEF cloud<br />
DATEF geht nun einen Schritt weiter<br />
und stellt einzelne Teile ihres Portfolios<br />
kostenlos zur Verfügung: denn Transparenz<br />
heißt Vertrauen. Die DATEF<br />
AG bietet auf Ihrer Website seit einiger<br />
Zeit die kostenlose Nutzung der DATEF<br />
Cloud an. Über eine Anmeldung auf der<br />
Website von DATEF kann der User online<br />
Anwendungen, die „DATEF Apps“,<br />
für einen bestimmten Zeitraum nutzen.<br />
Die Auswahl der zur Verfügung<br />
gestellten Programme ist vielfältig und<br />
umfasst von Microsoft Office 2010 über<br />
Outlook Mail, auch Programme zur<br />
Verwaltung von Kundendaten und Dokumentenablage.<br />
Wer sich also immer<br />
noch verloren fühlt in der Vielfalt der<br />
Möglichkeiten, kann hier schon einmal<br />
Antworten finden, wie nahtlos die<br />
Integration der Cloud Applications in<br />
den beruflichen Alltag erfolgen kann.<br />
Fernab von dem, was Hersteller und<br />
Trends versprechen, besteht die Möglichkeit<br />
sich ein individuelles Bild zu<br />
machen und deren Umsetzung schon<br />
jetzt zu erleben.<br />
INFO<br />
Datef AG<br />
Negrellistraße 13/b - 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 066 500 - Fax 0471 066 501<br />
sales@datef.it - www.datef.it<br />
Das „papierlose Büro“: Was<br />
futuristisch klingt, ist im<br />
Vorzeigeunternehmen Dr.<br />
Schär (Produktion glutenfreier<br />
Lebensmittel) Wirklichkeit geworden<br />
– zumindest in Bezug auf die<br />
Ein- und Ausgangsrechnungen.<br />
Unterstützt vom IT-Unternehmen<br />
Alpin in Bozen und dessen Software<br />
„d.3“, archiviert Dr. Schär seit<br />
einem Jahr alle Eingangsrechnungen<br />
sowie sämtliche Ausgangsrechnungen<br />
rechtssicher, aber nur in digitaler<br />
Form – ohne Papier.<br />
Die positive Erfahrung mit der digitalen<br />
Archivierung hat Dr. Schär nun veranlasst,<br />
einen weiteren Schritt in Richtung<br />
des papierlosen Büros zu tun. Immer<br />
basierend auf Know-how und Beratung<br />
der Firma Alpin und deren Software<br />
„d.3“ ist vor kurzem auch der gesamte<br />
Prozess zur „Prüfung und Genehmigung<br />
von Eingangsrechnungen“ digitalisiert<br />
worden. Was heißt das konkret? Statt<br />
Rechnungen in Papierform zur Prüfung<br />
von einem Mitarbeiter zum nächsten zu<br />
reichen, werden sämtliche Eingangsrechnungen<br />
unmittelbar nach Eingang<br />
eingescannt und im Programm „d.3“ digital<br />
archiviert – sowohl am Hauptsitz<br />
in Burgstall als auch in den deutschen<br />
Werken in Hessen und Thüringen.<br />
Die Buchhaltungsabteilung verteilt die<br />
s e r v i c e<br />
Erfolg ohne Papier<br />
Rechnungen anschließend per Knopfdruck<br />
an die jeweils zuständigen Prüfer<br />
weiter, die die digitalen Dokumente Sekunden<br />
später auf ihrem PC haben. Der<br />
Prüfer sichtet die Rechnung, ergänzt sie<br />
bei Bedarf, gibt die Rechnung frei oder<br />
schickt sie – in digitaler Form – an den<br />
nächsten Prüfer. Sobald sämtliche Prüfungsschritte<br />
durchlaufen sind, wird<br />
das digitale Dokument an die Buchhaltungsabteilung<br />
zurückgeschickt, die die<br />
Rechnung verbucht und bezahlt.<br />
Lückenlos und effizient<br />
„Dieser digitale Eingangsrechnungs-<br />
Workflow bietet viele Vorteile für den<br />
Geschäftsalltag“, freut sich Christian<br />
Franzelin, IT-Manager bei Dr. Schär. So<br />
können Eingangsrechnungen im Zuge<br />
des Prüfungsprozesses nicht mehr verloren<br />
gehen; aufgrund der Digitalisierung<br />
ist es sogar möglich, auch während<br />
des Prüfungsprozesses in die digitalen<br />
Dokumente einzusehen. Außerdem<br />
bleiben Rechnungen nicht mehr<br />
auf einem Schreibtisch liegen, denn<br />
das System erinnert den Prüfer nach<br />
Ablauf einer definierten Frist automatisch<br />
an seine Genehmigungspflicht.<br />
„Mithilfe des neuen Arbeitsprozesses,<br />
der auf der Software „d.3“ der Firma<br />
Alpin beruht, konnten wir die Durchlaufzeiten<br />
der Rechnungsgenehmigung<br />
Christian Franzelin ist IT-Manager bei Dr. Schär.<br />
bei Dr. Schär signifikant senken“, so<br />
Franzelin. „Das macht es uns möglich,<br />
Fristen für Skonti besser einzuhalten<br />
und der gesamte Prozess im Zusammenhang<br />
mit der Verwaltung von Eingangsrechnungen<br />
wird lückenlos und<br />
effizient überwacht.“<br />
36 06/2010<br />
06/2010 37<br />
INFO<br />
Alpin GmbH<br />
Lanciastraße 8/B - 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 056 000<br />
info@alpin.it - www.alpin.it
p a g i n i e r u n g<br />
business-Software<br />
von Würth Phoenix<br />
Wie sich der IT-Dienstleister<br />
Würth Phoenix mit seinem<br />
international ausgerichteten<br />
Softwareangebot am heimischen<br />
Markt positioniert.<br />
Südtiroler Unternehmen agieren<br />
verstärkt auf internationaler Ebene,<br />
erschließen neue Märkte und formen<br />
immer größere organisatorische<br />
Strukturen. Selbst für mittlere und<br />
kleinere heimische Firmen ist die<br />
Präsenz auf globalen Märkten mittlerweile<br />
Normalität. Expansionen eröffnen<br />
dabei zahlreiche neue Chancen,<br />
erfordern in deren erfolgreichen Bewältigung<br />
aber auch leistungsfähige<br />
organisatorische Hilfsmittel. So sind<br />
ohne einheitliche IT-Anwendungen<br />
und standardisierte Prozesse grenzüberschreitend<br />
wachsende Betriebe<br />
nicht effizient steuerbar. Zeitgemäße<br />
Software-Systeme sind zudem wichtig,<br />
um neue Beschaffungswege, höhere<br />
Lieferanforderungen sowie anspruchsvollere<br />
Kundenbedürfnisse in<br />
gewohntem Maße mit höchster Qualität<br />
und Zuverlässigkeit abzudecken.<br />
ERP-Lösungen auf basis von<br />
Microsoft Dynamics AX<br />
Würth Phoenix hat aus diesem Grund<br />
mit WÜRTHPHOENIX Trade+ jüngst ein<br />
international ausgerichtetes ERP-Paket<br />
auf Basis von Microsoft Dynamics AX<br />
am Markt präsentiert. Die vollständig<br />
integrierte Lösung dient der Unterstützung<br />
sämtlicher Handels-, Finanz- und<br />
Logistikprozesse – ganz unabhängig davon,<br />
in welchem Land oder Kontinent<br />
sich die Unternehmensstandorte befinden.<br />
Möglich gemacht wird dies durch<br />
über 40 Länderlösungen, die bereits im<br />
Standardrepertoire von Dynamics AX zur<br />
Verfügung stehen und die grundlegenden<br />
Arbeitsprozesse abdecken. Von Würth<br />
Phoenix umfangreich erweitert und den<br />
Erfordernissen von Handels- und Dienstleistungsunternehmen<br />
angepasst, wurden<br />
die Bereiche Logistik, Vertrieb, Beschaffung,<br />
Planung und Reporting.<br />
Internationale Erfahrung<br />
Für die Umsetzung konnte das Bozner<br />
Unternehmen dabei auf die Erfahrung<br />
seiner Berater und Projektleiter zurückgreifen,<br />
die in vielen Ländern innerhalb<br />
und außerhalb der Würth-Gruppe tätig<br />
sind. Mehrsprachigkeit, unterschiedliche<br />
Jurisdiktion und Kulturen stellen<br />
für das Team den Normalfall in deren<br />
Tätigkeitsfeld dar. Derzeit werden<br />
beispielsweise gleichzeitig Projekte in<br />
Kanada und Neuseeland abgewickelt.<br />
Auch Installationen in der Mongolei<br />
oder in der Kaukasus-Region sind<br />
nichts Ungewöhnliches.<br />
Lokaler bezug äußerst wichtig<br />
Um ein nachhaltiges Wachstum sicherzustellen,<br />
wird für Würth Phoenix die<br />
Orientierung auf dem Markt außerhalb<br />
des Firmenverbundes der Würth-<br />
Gruppe immer wichtiger. Der Bereich<br />
Vertrieb und Marketing wurde in den<br />
letzten Jahren deutlich ausgebaut.<br />
Dreh- und Angelpunkt für die Marktbearbeitung<br />
in Italien, Deutschland<br />
und Ungarn ist dabei nach wie vor die<br />
Firmenzentrale in Bozen. Dass heimischen<br />
Unternehmen größtes Augenmerk<br />
geschenkt wird, liegt für Hubert<br />
Kofler, CEO der Würth Phoenix-Gruppe<br />
auf der Hand: „Südtirol ist eine eigenständige<br />
Wirtschaftsregion inmitten<br />
Europas, die für uns einen hohen<br />
Stellenwert einnimmt. Schließlich sind<br />
lokale Erfolge im Herzen sicher höher<br />
einzuschätzen als ein gelungenes Projekt<br />
in Mailand, München oder im asiatischen<br />
Raum.“<br />
Unterschiede in der Projektumsetzung<br />
gebe es dabei nach Geschäftsführer<br />
Michael Piok mittlerweile nur mehr<br />
bedingt. „Lokal ist längst global und<br />
zahlreiche Südtiroler Unternehmen<br />
sind international präsent. Da sich die<br />
grenzüberschreitenden Ansprüche<br />
mittlerweile auch in den Anforderungen<br />
an Softwarelösungen im Allgemeinen<br />
und ERP-Systemen im Speziellen<br />
widerspiegeln, sehen wir in Südtirol<br />
auch ein relevantes Marktpotential.“<br />
In der Tat sind viele der von Würth<br />
Phoenix abgewickelten Projekte bereits<br />
so genannte "Multisite-Installationen"<br />
mit internationalem Charakter<br />
und verteilten Standorten. Auslandsgesellschaften<br />
werden dabei an die<br />
Muttergesellschaft angebunden, ohne<br />
dass Neuimplementierungen vonnöten<br />
wären (siehe Kasten).<br />
bessere „collaboration“ mit SharePoint<br />
Doch nicht nur die Möglichkeit, alle<br />
finanztechnischen, produkt- und kundenrelevanten<br />
Informationen weltweit<br />
über eine zentrale Datenbasis<br />
verfügbar zu haben, erweist sich als<br />
Microsoft Dynamics AX:<br />
Lokal ist global – WÜRTHPHOENIX<br />
Trade+ auf Basis von Microsoft Dynamics<br />
AX ist eine ERP-Lösung für<br />
international ausgerichtete Handels-<br />
und Dienstleistungsunternehmen.<br />
Microsoft Dynamics CRM:<br />
Erfolgreiche Customer Relationship<br />
– Die CRM-Lösung für den systematischen<br />
Aufbau und die konsequente<br />
Pflege dauerhafter und profitabler<br />
Kundenbeziehungen.<br />
Wissen: Multisite<br />
s e r v i c e<br />
Im Unterschied zur Mehrmandantenfähigkeit<br />
bei ERP-Systemen beschränken<br />
sich bei Multisite-Projekten die<br />
erreichten Synergien nicht nur auf ITtechnische<br />
Belange, als dass Hardware<br />
und Software von mehreren Firmen gemeinsam<br />
genutzt werden.<br />
In Multisite-Installationen werden komplette<br />
Geschäftsprozesse innerhalb einer<br />
Unternehmensgruppe erfasst, der gesamte<br />
Waren- und Wertefluss mehrerer<br />
Unternehmen kann somit standort- und<br />
zeitzonenunabhängig unter einem Dach<br />
abgewickelt werden.<br />
entscheidend. Auch die Art und Weise<br />
der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />
über verschiedene Unternehmenssitze<br />
hinweg wird zu einem<br />
immer wichtigeren Wettbewerbsfaktor.<br />
In diesem Bereich setzt Würth<br />
Phoenix auf die Collaboration-Lösung<br />
SharePoint. Die Microsoft-Plattform<br />
verbindet Wissen aus dem ERP-System<br />
mit der Microsoft Office-Welt und<br />
beliebig anderen in Unternehmen eingesetzten<br />
Softwareanwendungen. Mitarbeitern<br />
wird es damit ermöglicht, etwa<br />
im Rahmen von Projekten effizient<br />
mit Teammitgliedern zusammenzuarbeiten,<br />
beliebige Unternehmensressourcen<br />
zu finden oder benutzerdefinierte<br />
Inhalte und Arbeitsabläufe zu<br />
verwalten.<br />
Grenzenloser Einsatz<br />
Die IT kann und wird die Geschäftsstrategien<br />
von morgen mit beeinflussen<br />
und erfordert insbesondere in einem<br />
internationalen Umfeld Lösungen und<br />
Internationale Erfahrung für heimische Unternehmen:<br />
Dr. Michael Piok und Hubert Kofler von Würth Phoenix<br />
Dienstleister, die diesen Aufgaben gewachsen<br />
sind und die entsprechende<br />
Erfahrung mitbringen. Würth Phoenix<br />
unterstützt Unternehmen darin, ihre<br />
Präsenz in einem globalen Umfeld<br />
so auszubauen, dass das gesammelte<br />
Betriebswissen gebündelt und in international<br />
durchgängigen Prozessen<br />
abgebildet werden kann. Die bisherige<br />
Erfahrung des Bozner Unternehmens<br />
zeigt, dass dies dort am erfolgreichsten<br />
geschieht, wo ungeachtet eines<br />
schwierigen Wirtschaftsumfeldes der<br />
Mut zu Neuem gelebt und im Rahmen<br />
einer organischen und IT-gestützten<br />
Wachstumsstrategie konsequent umgesetzt<br />
wird.<br />
38 06/2010<br />
06/2010 39<br />
INFO<br />
Würth Phoenix GmbH<br />
Kravoglstraße 4 - 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 564 111 - Fax 0471 564 122<br />
info@wuerth-phoenix.com<br />
www.wuerth-phoenix.com<br />
Wie kann Würth Phoenix Sie unterstützen?<br />
Microsoft SharePoint:<br />
Mehr als Dokumentenmanagement –<br />
Mit SharePoint verbessern Sie die Interaktion<br />
zwischen Personen, Inhalten,<br />
Prozessen und bereits genutzten<br />
Geschäftsanwendungen.<br />
ITIL:<br />
Prozessoptimierung – Die IT Infrastructure<br />
Library (ITIL) ist ein internationaler<br />
Standard für die Definition und den Betrieb<br />
von IT-Prozessen. Würth Phoenix<br />
unterstützt unter anderem die Autono-<br />
me Provinz Bozen bei der Einführung<br />
von ITIL in deren IT-Organisation.<br />
WÜRTHPHOENIX NetEye:<br />
Standortübergreifende Kontrolle –<br />
NetEye dient der effizienteren Verwaltung<br />
der IT-Infrastruktur und<br />
eignet sich in besonderem Maße für<br />
eine zentrale Überwachung von Filialen<br />
und Auslandsniederlassungen.<br />
Die Lösung ist bereits bei zahlreichen<br />
heimischen Top 100 Unternehmen im<br />
Einsatz.
s e r v i c e<br />
Spezifische Softwarelösungen<br />
Moderne IT-Lösungen decken<br />
einen großen Teil der betrieblichen<br />
Anforderungen der<br />
Unternehmen ab. Dennoch gibt<br />
es Situationen, in denen spezielle<br />
Softwarelösungen entwickelt<br />
oder bestehende Lösungen entsprechend<br />
angepasst werden<br />
müssen. „emdse GmbH“ ist der erfahrene<br />
und kompetente Partner<br />
für maßgeschneiderte Lösungen<br />
auf Basis von Microsoft. NET<br />
Technologie.<br />
Kompetente Spezialisten schaffen<br />
den Unternehmen eine anwenderfreundliche<br />
Lösung unter Berücksichtigung<br />
der spezifischen Anforderungen<br />
des jeweiligen Kunden. Dabei<br />
entstehen sehr unterschiedliche Applikationen<br />
von klassischen Server-<br />
Client-Lösungen, mobilen Anwendungen<br />
und Anpassungen und Entwicklungen<br />
auf Basis von Microsofts Technologieplattformen<br />
wie MS SharePoint<br />
Server 2007/2010 und MS BizTalk Server<br />
2006/2009. Analyse, Planung und<br />
Umsetzung sowie anschließendes Roll<br />
Out und nachträgliche Wartung und<br />
Assistenz gehören zum Leistungsumfang<br />
der „emdse GmbH“. Zuverlässigkeit,<br />
Termintreue und Kompetenz<br />
zeichnen das Unternehmen aus.<br />
Internationale Kunden<br />
Das Unternehmen ist seit 2006 im oberitalienischen<br />
Raum, in Österreich, in der<br />
Schweiz und in Deutschland tätig und<br />
zählt internationale Kunden wie die Benetton<br />
Group AG, Marchesini Group AG,<br />
aber auch Südtiroler Unternehmen wie<br />
die Maico GmbH und V.IP Gen. landw.<br />
Gesellschaft zu seinem Kundenkreis.<br />
Eine Geschäftserweiterung mit Niederlassungen<br />
im Ausland wird angestrebt.<br />
Entsprechende Schritte in Richtung Expansion<br />
im süddeutschen Raum wurde<br />
in Partnerschaft mit einem affinen Unternehmen<br />
bereits unternommen.<br />
Unternehmen können auf einen kompetenten<br />
Partner zugreifen, der flexibel<br />
kundenspezifische und maßgeschneiderte<br />
Softwarelösungen auf Basis von<br />
Standardtechnologien anbietet.<br />
INFO<br />
emdse GmbH<br />
Pfarrhofstrasse, 4/F - 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 1740 003 - Fax 0471 1740 004<br />
Wo befindet sich der<br />
Firmenwagen? Wer kann am<br />
schnellsten zur Stelle sein? Mit<br />
dem modernen Navigationssystem<br />
des Meraner Unternehmens<br />
Comtec kein Problem! Wenige<br />
Sekunden genügen, schon<br />
erscheint die aktuelle Position<br />
auf dem Monitor.<br />
Der Disponent entscheidet nach den<br />
eingehenden Daten, welcher Fahrer<br />
beauftragt wird.<br />
Der Autoatlas hat ausgedient, bereits<br />
seit langem übernehmen GPS-Geräte die<br />
Verkehrsführung. Die Ortung eines Fahrzeuges<br />
über Satellit ist seit Jahren vor<br />
allem für Spediteure ein unerlässliches<br />
Hilfsmittel zur pünktlichen und schnellen<br />
Belieferung ihrer Kunden. Schnelligkeit<br />
entscheidet über die Zuteilung und<br />
Überwachung von Diensten und Waren.<br />
Mittels der Telematikgeräte gehen die nötigen<br />
Informationen in Sekunden ein.<br />
Doch die hochpräzisen Geräte in den<br />
Fahrzeugen leisten durchaus mehr: Sie<br />
s e r v i c e<br />
Schnell am richtigen Einsatzort<br />
weisen und kontrollieren den Streckenverlauf,<br />
warnen vor Staus, sind Fahrtenschreiber,<br />
bieten eine zusätzliche Tankkontrolle<br />
und ermöglichen eine Kommunikation<br />
mit der Firmenzentrale.<br />
In den vergangenen zwölf Jahren hat<br />
das Meraner Unternehmen Comtec<br />
europaweit zahlreiche Transportunternehmen<br />
und Handwerker ausgestattet.<br />
Zu den Kunden zählen neben vielen<br />
Südtiroler Transportfirmen auch die<br />
„Fercam Bozen“, das „Raiffeisen Lagerhaus“<br />
in Österreich und der Baukonzern<br />
„Geiger“ im Allgäu. Die Anpassung<br />
der Hard- und Software erfolgt kundenspezifisch<br />
durch die zehn Mitarbeiter in<br />
Meran und Slowenien.<br />
Sicherheit im cockpit<br />
Die Verbindung zwischen dem Fahrzeug<br />
und der Zentrale wird mit Hilfe<br />
einer „Black Box“ hergestellt. Damit<br />
ist eine sehr kostengünstige, dauerhafte<br />
Fernüberwachung in Echtzeit der<br />
Fahrzeugflotte möglich. Wird das Gerät<br />
mit einem Touch-Display gekoppelt, er-<br />
hält man ein vollständiges Kommunikationssystem<br />
mit der Möglichkeit der<br />
Freisprechtelephonie. Kostspielige Telefonate<br />
übers Handy zur Übermittlung<br />
von Aufträgen werden somit unnötig.<br />
Für allein arbeitende Mitarbeiter ist die<br />
Satellitenüberwachung ein zusätzliches<br />
Sicherheitssystem.<br />
Im Notfall noch schneller zur Stelle<br />
Was in der Wirtschaft bereits ausgezeichneten<br />
Nutzen bringt, wird in vielen<br />
Ländern auch von den Sicherheitskräften<br />
genutzt. Im Notfall können die<br />
Standorte und der Status der Einsatzfahrzeuge<br />
der Polizei, Sanitäter, Notärzte<br />
oder Feuerwehr in Echtzeit von der<br />
Einsatzzentrale aus gesichtet werden.<br />
Per Satellitenortung werden Position,<br />
Geschwindigkeit und Fahrtrichtung ermittelt.<br />
Unverzüglich kann das nächste,<br />
am günstigsten zum Einsatzort stationierte<br />
Fahrzeug entsandt werden, ohne<br />
mehrere Stellen auf Disponibilität kontaktieren<br />
zu müssen. Sekunden entscheiden<br />
oft über die rechtzeitige Hilfe<br />
bei Unfällen oder Krankheit, hiermit<br />
können sie eingespart werden.<br />
INFO<br />
Comtec Italia GmbH<br />
Luis-Zuegg-Str. 40 - 39012 Meran<br />
Tel. 0473 490 500 - Fax 0473 490 501<br />
www.comtec.info<br />
06/2010 41
42<br />
06/2010<br />
A k t u e l l<br />
Drei Fragen an …<br />
… Arnold Malfertheiner.<br />
Der Gründer der teamBlau<br />
Agentur und Experte in Sachen<br />
Internetmarketing kennt<br />
die Stellung der Südtiroler<br />
Unternehmen im WWW.<br />
<strong>Radius</strong>: Wie steht es um die Unternehmen<br />
Südtirols im Internet?<br />
A. Malfertheiner: teamBLAU betreut seit<br />
Jahren die führenden und bekanntesten<br />
Unternehmen in Südtirol. Dies gibt uns<br />
tagtäglich die Möglichkeit festzustellen,<br />
wie die lokalen Wirtschaftstreibenden<br />
im Internet agieren. Wir haben dabei in<br />
den letzten ein bzw. zwei Jahren einen<br />
enormen Professionalisierungsschub<br />
bemerkt. Südtirols Unternehmen haben<br />
den Wettlauf im Internet aufgenommen!<br />
<strong>Radius</strong>: Welche Chance hat ein kleiner<br />
Wirtschaftsraum wie Südtirol im Internet?<br />
A. Malfertheiner: Ein Großteil unserer<br />
Kunden ist weit über die Grenzen Südtirols<br />
hinaus aktiv und erfolgreich. Ei-<br />
20 Jahre effizienter IT-Service<br />
„systems“ feiert heuer Geburtstag<br />
und wird stolze 20 Jahre. Ein<br />
Grund, den über 1000 Kunden<br />
einen Dank auszusprechen.<br />
20 Jahre sind eine lange Zeit, in der<br />
sich das IT-Unternehmen „systems“<br />
entwickelt hat und gewachsen ist. Heute<br />
sind knapp 30 Mitarbeiter an drei<br />
verschiedenen Standorten in Südtirol<br />
für zahlreiche namhafte Kunden im<br />
Einsatz. „systems“ ist somit eines der<br />
führenden IT-Unternehmen mit einzigartigen<br />
Zertifizierungen, Kompetenzen<br />
und Partnerschaften.<br />
Möglich wurde dies alles jedoch erst<br />
durch das Vertrauen der Kunden. Dazu<br />
Gustav Rechenmacher: „Das Vertrauen<br />
unserer Kunden musste erst erarbeitet<br />
werden. Dies gelang durch eine permanente<br />
Serviceorientierung und Verbesserung<br />
der Serviceleistungen mit<br />
dem Ziel, den Kunden noch effizienter,<br />
schneller und lösungsorientierter zu<br />
bedienen.“<br />
ne gut geführte Internetstrategie bietet<br />
hier eine sehr günstige und gleichzeitig<br />
extrem effiziente Möglichkeit, im internationalen<br />
Mitbewerb an vorderster<br />
Reihe zu stehen.<br />
<strong>Radius</strong>: Wo sieht teamBLAU noch Aufholbedarf<br />
für Südtiroler Unternehmen?<br />
A. Malfertheiner: Neben dem Ausbau von<br />
Onlineservices für Kunden und Partner<br />
müssen Südtirols Unternehmen sich<br />
schleunigst um die Optimierung ihrer<br />
Auftritte für Suchmaschinen kümmern.<br />
Das wird aktuell noch zu sehr vernachlässigt.<br />
Ein Wettbewerbsnachteil, der<br />
mit verhältnismäßig geringen Budgets<br />
aufzuholen ist.<br />
Der Autor<br />
Arnold Malfertheiner ist Gründer und<br />
Geschäftsführer der Agentur team-<br />
BLAU. Die 15 Mann- und Frau-Agentur<br />
gehört zu den führenden Dienstleistern<br />
im Bereich Internet und Online-Marketing<br />
in Südtirol und darüber hinaus.<br />
Der Weg ist das Ziel<br />
Doch der IT-Dienstleister „systems“ weiß,<br />
dass Verbesserungen immer möglich sind<br />
und der Servicegedanke als Stärke weiter<br />
ausgebaut werden muss. Daher bündeln<br />
die Mitarbeiter des Unternehmens ihre<br />
Anstrengungen für die Zukunft im Hinblick<br />
auf ein großes, übergeordnetes<br />
Ziel. „systems“ will die Serviceleistungen<br />
für seine Kunden noch weiter ausbauen<br />
und optimieren, damit der Kunde seine<br />
Der intensive Umgang mit dem Medium<br />
Internet, die ständige Herausforderung<br />
Neues zu entwickeln und Trends frühzeitig<br />
zu erkennen und mitzugestalten,<br />
bringen Erkenntnisse zu Tage, welche<br />
permanent in Kundenprojekte, Vorträgen,<br />
Weiterbildungsseminaren und Publikationen<br />
des Autors einfließen. Für<br />
Fragen erreichen Sie Arnold Malfertheiner<br />
unter am@teamBLAU.com<br />
Leistung und Produktivität noch mehr<br />
steigern und sich sorglos auf seine Kerntätigkeit<br />
konzentrieren kann. „systems“<br />
will dabei seinem neuen Anspruch in<br />
puncto Kundenwert gerecht werden: IT-<br />
Service-Leader in Südtirol!<br />
INFO<br />
systems KG<br />
Bozen – Bruneck – Schlanders<br />
info@systems.bz - www.systems.bz<br />
Blicken zurück<br />
auf 20 Jahre<br />
Erfolgsgeschichte:<br />
die Geschäftsführer<br />
Michael Hellweger<br />
und Gustav<br />
Rechenmacher.<br />
cUbE – Größte<br />
Server Farm<br />
Wer einen Großteil des Business über Web<br />
abwickelt oder mit komplexen Anwendungen<br />
arbeitet, muss auf perfektes IT-Management<br />
vertrauen können.<br />
Und um jederzeit weltweit zugreifen zu können, sind<br />
heute Business-Continuity-Lösungen mit sicherer Datenübertragung<br />
nicht mehr wegzudenken. Aus diesem<br />
Grund hat die Brennercom CUBE, die größte Server Farm<br />
Südtirols, konzipiert. Der CUBE ist im wahrsten Sinne des<br />
Wortes ein Datentresor: sicher, technologisch auf dem neuesten<br />
Stand, perfekt abgesichert und benutzerfreundlich.<br />
Innovativste Gebäudetechnik, geprüfte Brandschutzsysteme<br />
und lückenlose Sicherheitsanlagen machen den CUBE<br />
zu einem angriffsicheren Schließfach für die E-Business-<br />
Infrastruktur der Unternehmen. Rund zwei Millionen Euro<br />
wurden in das 300 Quadratmeter große Rechenzentrum<br />
investiert, das Raum für mehr als 60 Racks bietet. Die Vorteile?<br />
CUBE zentralisiert die Informationsinfrastruktur<br />
an einem einzigen und nahe gelegenen Ort, erlaubt einen<br />
direkten Zugang zum Brennercom-Glasfasernetz und damit<br />
zu enormen Kapazitätsreserven, garantiert eine Disaster-Recovery-Lösung<br />
mittels der zweiten Server Farm der<br />
Brennercom in Trient und reduziert für die Unternehmen<br />
das Risiko, das mit dem Aufbau und der Instandhaltung<br />
einer eigenen IT-Infrastruktur verbunden ist.<br />
Ihre Daten sind es wert.<br />
Ihre Daten haben sIch<br />
brennercom–cUbe verDIent,<br />
DIe technologIsch<br />
hochwertIgste<br />
server Farm zwIschen<br />
maIlanD UnD münchen.<br />
Die Daten Ihres Unternehmens sind ein wichtiges<br />
Gut, das es mit größter Aufmerksamkeit zu schützen<br />
gilt. Aus diesem Grund brauchen Sie CUBE. Eine<br />
Server Farm, sicher wie der Tresor einer Bank, von<br />
technisch spezialisierten Mitarbeitern geführt, die<br />
es Ihnen ermöglicht, nicht in Ihrem Unternehmen<br />
in eine derartige Struktur investieren zu müssen<br />
und die Ihnen alle Sorgen im Bezug auf eine sichere<br />
Datenaufbewahrung erspart.<br />
CUBE. DiE SErvEr Farm<br />
aUF höChStEm SiChErhEitSnivEaU.<br />
cube@brennercom.it www.brennercom.it
p a g i n i e r u n g<br />
Schutzbauten und Netze<br />
Hangrutschungen, Steinschlag,<br />
Straßenabsenkungen und<br />
Überschwemmungen sind<br />
auch in Südtirol ein großes<br />
Problem. Je nach geologischer<br />
Beschaffenheit treten diese<br />
Naturphänomene häufig und<br />
massiv auf.<br />
Südtirol ist ein Gebirgsland und naturbedingt<br />
von größeren und kleineren<br />
Massenbewegungen betroffen.<br />
Nicht weniger als 2400 solcher Bewegungen<br />
sind in einem eigens dafür<br />
angelegten Kataster dokumentiert.<br />
Die vielen Katastrophen nach Unwettern,<br />
aber vor allem das Unglück in<br />
Sarno (1998) hat das Umweltministerium<br />
in Rom zum Umdenken veranlasst.<br />
Es wird jetzt verstärkt darauf<br />
hingearbeitet, dass nach einem<br />
Steinschlag oder einem Hangrutsch<br />
neben den Reparaturarbeiten auch<br />
für eine stärkere Absicherung des<br />
Gebietes gesorgt wird. Die Gefahrenstellen<br />
müssen entschärft und alle<br />
Risikogebiete ausgeforscht werden.<br />
Für ein Land wie Südtirol, dessen<br />
Straßennetz vorwiegend aus Bergstraßen<br />
besteht (das Straßennetz verläuft<br />
zu 26 Prozent zwischen 600 bis<br />
1000 m und zu 56 Prozent auf über<br />
1000 m Meereshöhe) erweisen sich<br />
diese Maßnahmen als eine besondere<br />
Herausforderung. „In Südtirol gilt das<br />
besondere Augenmerk der Landesverwaltung<br />
aber schon lange der Prävention,<br />
um größere Hangrutschungen<br />
und Steinschläge mit all den negativen<br />
Folgen so weit als möglich zu verhindern.<br />
Aber auch die Erforschung und<br />
Ausweisung der Risikozonen hat seit<br />
Jahren schon oberste Priorität“, er-<br />
klärt Bautenlandesrat Florian Mussner<br />
nicht ohne Stolz. Parallel zu den<br />
Vorgaben aus Rom laufen in Südtirol<br />
seit langem schon Studien zur genauen<br />
Erhebung der Risiken. So etwa die<br />
Risiken von Hangrutschungen, die<br />
den Straßenverkehr bedrohen.<br />
computerisierter Kataster<br />
Die Landesverwaltung hat beim Amt für<br />
Zivilschutz einen eigenen Bereitschaftsdienst<br />
eingerichtet. Damit wird garantiert,<br />
dass Techniker und Geologen<br />
rund um die Uhr in Bereitschaft stehen.<br />
Nur so ist es möglich, dass bei Notfällen<br />
in kürzester Zeit Techniker am Ort des<br />
Geschehens eintreffen. Um Gefahren<br />
vorzubeugen und die entsprechenden<br />
Sicherungsarbeiten besser programmieren<br />
und koordinieren zu können,<br />
hat das Ressort für öffentliche Bauten<br />
einen computerisierten Kataster der<br />
bestehenden Steinschlagschutzbauten<br />
angelegt.<br />
Außerdem wurde für die weitere Vorgangsweise<br />
beim Bau von Steinschlagschutzbauten<br />
ein neues System, auch<br />
Protokoll genannt, entwickelt. „Mit<br />
diesem können, in Anbetracht der beschränkten<br />
Geldmittel, die Prioritäten,<br />
die Art des Eingriffes sowie eine objektive<br />
Verteilung der nur beschränkt zur<br />
Verfügung stehenden Geldmittel im Bereich<br />
Steinschlagschutz festgelegt werden“,<br />
bestätigt Mussner.<br />
Protokoll der Risiken<br />
In einer ersten Phase wurden die technischen<br />
Leitlinien zur Erstellung des<br />
Katasters der Schutzbauten erarbeitet,<br />
damit das zuständige Landesamt<br />
G r u n d b a u & S p e z i a l t i e f b a u<br />
Tunnelbauten sind auch Schutzbauten<br />
die Instandhaltungsprogramme (allein<br />
zwischen 1999 und 2004 hat der Straßendienst<br />
mit einem finanziellen Aufwand<br />
von 38.631.368,00 € 333 neue<br />
Schutzbauten errichtet) erstellen konnte.<br />
Zu diesen Schutzbauten, die laufend<br />
gewartet und instand gehalten werden<br />
müssen, sind noch viele weitere dazugekommen<br />
und werden auch in Zukunft<br />
noch viele dazukommen.<br />
In der zweiten Phase wurde das „Protokoll”<br />
definiert, dem ein vereinfachtes<br />
Verfahren zur Festlegung der Risiken<br />
der verschiedenen Hänge mit und ohne<br />
Sicherheitsnetze bzw. Schutzwall<br />
zugrunde liegt. Das Protokoll umfasst<br />
nur Steinschläge und Felsstürze mit einer<br />
Geschwindigkeit von mehr als drei<br />
Meter pro Minute (bei dieser Geschwindigkeit<br />
können die Verkehrsteilnehmer<br />
rechtzeitig gewarnt werden) und<br />
ist einfach umzusetzen. Als Basis für<br />
die Erstellung dieses Protokolls diente<br />
die Schweizer Methode von Buwal<br />
(1998/99).<br />
Prioritäten der Instandhaltung<br />
Mit Hilfe des Katasters der Schutzbauten<br />
und des „Protokolls“ werden die<br />
Prioritäten bei der Instandhaltung der<br />
Schutzbauten und die Gefahrenstufe<br />
(Wahrscheinlichkeit eines Felssturzes<br />
oder Steinschlages innerhalb eines bestimmten<br />
Zeitraumes) der einzelnen<br />
Hänge festgelegt.<br />
„Die vorgeschlagene Methode garantiert<br />
eine auf mehreren Ebenen wirksame<br />
Kontrolle: Monitoring auf Landesebene,<br />
Verteilung der Ressourcen nach<br />
Priorität auf die einzelnen Staats- und<br />
Landesstraßen, Monitoring auf lokaler<br />
Ebene des Straßendienstes unter Nutzung<br />
lokaler Ressourcen, Informationsangebot<br />
zu den einzelnen bereits bestehenden<br />
oder vorgesehenen Maßnahmen<br />
sowie Planung der Instandhaltung<br />
der Schutzbauten“, bestätigt Mussner.<br />
Aus diesen zwei gemeinsam angewandten<br />
Methoden ergibt sich eine Strategie<br />
der Prognose, der Prävention und der<br />
Optimierung der Ressourcen (Mehrjahresprogramme),<br />
der weitgehend objektive<br />
Methoden zugrunde liegen. Damit<br />
konnte man bis jetzt schon zahlreiche<br />
Hänge sichern und Schutzbauten errichten.<br />
Innovatives Risikomanagement<br />
Der Schutz gegen Naturgefahren ist weiterhin<br />
eine steigende Herausforderung.<br />
Die Anzahl der Schadensereignisse im<br />
letzten Jahrzehnt zeigt deutlich die Wichtigkeit<br />
für umfassendes und innovatives<br />
Risikomanagement. „Unser Projekt Monitor<br />
ist die Dauerbeobachtung von Phä-<br />
44 06/2010<br />
06/2010 45
nomenen und hilft Gefahrenprozesse zu<br />
analysieren und auszuwerten. Monitoring<br />
ist eine notwendige Voraussetzung<br />
für Risikomanagement und Frühwarnsysteme“,<br />
unterstreicht Mussner.<br />
Das Projekt Monitor soll existierende<br />
Monitor-Methoden vergleichen und<br />
auswerten, für verschiedene Risikotypen<br />
geeignete Empfehlungen für Monitoring<br />
anbieten, Vorgehensweisen<br />
für die Anwendungen von Monitoring<br />
auf transnationalem Ausmaß festlegen,<br />
innovative Methoden entwickeln,<br />
indem Fernerkundungsdaten<br />
und Technologien an Ort und Stelle<br />
kombiniert werden sowie Monitoring<br />
in Zivilschutzmaßnahmen praktisch<br />
integrieren.<br />
Risikokommunikation<br />
Der zweite große Themenbereich des<br />
Projekts umfasst die Risikokommunikation.<br />
Hier soll ein interdisziplinärer<br />
Ansatz gesucht werden, um durch die<br />
beste Kombination von Medienkanälen,<br />
die verständliche Aufbereitung von In-<br />
formation und partizipativen Ansätzen,<br />
das Risikobewusstsein zu steigern. Südtirol<br />
ist in Sachen Schutzbauten auch<br />
Kooperationen mit anderen Staaten<br />
eingegangen. „Es gibt da beispielweise<br />
das Interreg-Projekt Monitor. Das<br />
Amt für Geologie und Baustoffprüfung<br />
untersucht u.a. in enger Zusammenarbeit<br />
mit den Projektpartnern der<br />
Region Veneto und in Österreich die<br />
tiefgründigen Massenbewegungen<br />
von Trafoi, Hahnebaum (Moos in Passeier)<br />
und Barbian. Dabei soll versucht<br />
werden, diese zumeist langsamen Rutschungen<br />
genau zu verstehen und eine<br />
entsprechende Gefahrenzonenanalyse<br />
durchzuführen, die dann auch auf<br />
andere Areale angewendet werden<br />
kann“, erklärt Mussner. Dann gibt es<br />
auch noch das Paramount-Projekt,<br />
das sich mit Hangverbauungsmethoden,<br />
Typologien und Prioritäten im<br />
Alpenraum befasst. Die Partnerländer<br />
sind Österreich, Schweiz, Frankreich,<br />
Slowenien, die Region Veneto und die<br />
Provinz Trient.<br />
Die Straßen mit den dringendsten hangverbauungsarbeiten<br />
Straße Ortschaft Art des Eingriffs<br />
Gesamtbetrag der<br />
Arbeiten in €<br />
Stand der Arbeiten<br />
1 SS241 Kampenn Tunnels, neue Trasse, Brücken, Steinschlagschutz 50.200.000 teils abgeschlossen, teils in Ausarbeitung<br />
2 SS508 Sill Tunnels, Felssicherung, Steinschlagschutz 62.500.000 Tunnels in Ausführung, Felssicherung abgeschlossen<br />
3 LS24 Völs + Tonder Tunnels, Felssicherung, Steinschlagschutz 62.000.000 teils abgeschlossen, teils in Ausarbeitung<br />
4 SS42 "roccette" Steinschlagschutztunnel, Brückensanierung, neue Trasse 10.500.000 endgültiges Projekt in Genehmigungsfase<br />
5 LS149 Mühlbach-Meransen Steinschlagschutz, Netz, Felssicherung, Schutzwall 3.200.000 teils abgeschlossene Arbeiten, teils innerhalb Oktober<br />
abgeschlossen<br />
6 SS38 Stilfs in Vinschgau Netz, Felssicherung 23.000.000 Arbeiten in Projektierungsphase<br />
7 SS12 Kollmann Schutzwall, Steinschlagschutz, Felssicherung 4.100.000 Am 22. März 2010 wurden die Arbeiten übergeben<br />
8 SP98 Grumser Steinschlagschutz, Netz 465.000 abgeschlossene Arbeiten<br />
9 SS12 Steinmannwald - Leifers Süd Schutzwall, Steinschlagschutz, Netz 18.100.000 abgeschlossene Arbeiten<br />
10 SP9 St. Walburg Steinschlagschutz, Netz, Felssicherung 515.000 abgeschlossene Arbeiten<br />
11 SS44bis Moos Steinschlagschutz, Netz, Felssicherung, Schutzwall 1.200.000 Abschluss der Arbeiten innerhalb Sommer 2010<br />
12 SS620 Birchabruck - Lavazè Steinschlagschutz, Netz 360.000 abgeschlossene Arbeiten<br />
13 SS40 Tunnels Graun Tunnel, Steinschlagschutz, Felssicherung 2.115.000 abgeschlossene Arbeiten<br />
14 SP91 Gasteig Steinschlagschutz, Netz, Felssicherung 360.000 abgeschlossene Arbeiten<br />
15 SS44 Jaufenpass Schutzwall, Netz 175.000 teils abgeschlossen<br />
16 SS508 Penser Joch Netz, Felssicherung 1.115.000 abgeschlossene Arbeiten<br />
17 SP3 Saxalb Steinschlagschutz, Netz 585.000 Abschluss der Arbeiten im August 2010<br />
18 SS38 Bozen Steinschlagschutz, Netz, Felssicherung 240.000 abgeschlossene Arbeiten<br />
19 LS48 Rein in Taufers Schutzwall, Steinschlagschutz 1.500.000 teils abgeschlossen, teils in Ausarbeitung<br />
20 SS12 Grasstein Steinschlagschutz, Netz, Felssicherung 240.000 abgeschlossene Arbeiten<br />
21 SS508 Penser Joch Netz, Felssicherung 940.000 abgeschlossene Arbeiten<br />
22 SP88 Spien Netz 215.000 abgeschlossene Arbeiten<br />
23 SP79 St. Lugano Steinschlagschutz, Netz, Felssicherung 1.250.000 abgeschlossene Arbeiten<br />
24 SP44 Antholz Niedertal Schutzwall 300.000 abgeschlossene Arbeiten<br />
25 SP3 Vernagt Steinschlagschutz 215.000 abgeschlossene Arbeiten<br />
26 SS508 Elzenbaum Netz, Felssicherung 1.355.000<br />
246.745.000<br />
abgeschlossene Arbeiten<br />
Im Interview mit Landesrat<br />
Florian Mussner rund um<br />
das Thema Sicherheit im<br />
Straßenbereich.<br />
<strong>Radius</strong>: Warum wurde<br />
unter Ihrer Leitung<br />
verstärkt auf die Sicherung<br />
der Hänge<br />
mit Fangnetzen gesetzt?<br />
LR Florian Mussner:<br />
Wir haben im Rahmen<br />
der Diskussion,<br />
wo man zur Verstärkung<br />
der Sicherheit<br />
Florian Mussner<br />
intervenieren muss,<br />
überlegt, dass man<br />
auch durch das Anbringen von Fangnetzen<br />
mehr Sicherheit schaffen kann.<br />
In vielen Fällen ist so ein Fangnetz aber<br />
zu schwach, dort müssen wir einen<br />
Tunnel oder einen Schutzwall errichten.<br />
Wir entscheiden von Fall zu Fall,<br />
was sinnvoll ist. Wir bauen nur dort<br />
Tunnels, wo keine andere Möglichkeit<br />
besteht.<br />
<strong>Radius</strong>: Sie sind bekannt dafür, dass sie<br />
bei allen Bauvorhaben genau kalkulieren.<br />
Ist der Rotstift Ihr ständiger Begleiter?<br />
LR Mussner: Ich glaube, das sind wir<br />
auch den Steuerzahlern in Südtirol<br />
schuldig. Wir müssen in puncto Sicherheit<br />
dort intervenieren, wo es möglich<br />
ist, und Südtirol sicher machen. Aber<br />
die Gleichung Qualität - Arbeit muss<br />
auch in diesem Bereich stimmen. Ich<br />
hoffe, dass uns das stets gelingt. Wir<br />
geben jährlich 40 Millionen Euro für<br />
Sicherheitsmaßnahmen aus.<br />
<strong>Radius</strong>: Wie werden die Programme für<br />
die Sicherung der Straßen erstellt?<br />
LR Mussner: Wir haben uns überlegt,<br />
welches die 26 am stärksten gefährdeten<br />
Straßen sind. Dann haben wir<br />
gemeinsam mit den Gemeinden eine<br />
Liste dieser 26 Projekte erstellt, bei<br />
dem das Eggental an erster Stelle steht,<br />
gefolgt vom Sarntal, der Völserstraße,<br />
dem Abschnitt Waidbruck-Völs und die<br />
Mendelstraße. Bevor diese wichtigsten<br />
Bauvorhaben nicht abgeschlossen sind,<br />
werden keine neuen begonnen.<br />
G r u n d b a u & S p e z i a l t i e f b a u<br />
Sicherheit über alles<br />
<strong>Radius</strong>: In welchem Zeitraum werden<br />
die einzelnen Programme umgesetzt?<br />
LR Mussner: Wir erstellen jeweils ein<br />
Programm, das über fünf Jahre Gültigkeit<br />
hat. Wir sind bei der ersten Liste<br />
schon an einem guten Punkt und können<br />
langsam daran denken, eine zweite<br />
Liste zu erstellen. Ich möchte aber darauf<br />
hinweisen, dass wir beim Straßenbauprogramm<br />
auch immer den Aspekt<br />
der Sicherheit einbauen. So wie etwa<br />
derzeit mit den Bauarbeiten in Leifers,<br />
wo wir mit der Errichtung des Tunnels<br />
die Gefahren bannen können.<br />
<strong>Radius</strong>: Welche Art der Sicherungen<br />
überwiegt derzeit?<br />
LR Mussner: Kostenmäßig sind das sicherlich<br />
die Tunnelbauten. Aber wir<br />
haben festgestellt, dass wir viele Netze<br />
austauschen bzw. warten müssen, die<br />
vor 20 Jahren angebracht worden sind.<br />
Nur so ist die Sicherheit der Straßenteilnehmer<br />
gewährleistet.<br />
<strong>Radius</strong>: Gibt es Möglichkeiten, Hangrutschungen<br />
und Straßenabsenkungen zu<br />
verhindern?<br />
LR Mussner: Südtirol ist ein Gebirgsland<br />
und es wird immer Probleme geben. Man<br />
kann nicht alles vorhersehen, aber wenn<br />
etwas passiert, ist die Ursache nicht in<br />
der Nachlässigkeit der Projekttanten oder<br />
der Baufirma zu suchen. Fast immer sind<br />
heftige und lange Unwetter sowie Wasserinfiltrationen<br />
schuld.<br />
<strong>Radius</strong>: Kann durch die Hangverbauungen<br />
und Tunnels eine 100-prozentige<br />
Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer<br />
erreicht werden?<br />
LR Mussner: Jede Arbeit, so klein sie<br />
auch ist, trägt zur Sicherheit bei. Wir<br />
tun unser Möglichstes, aber es wird immer<br />
ein minimales Restrisiko bleiben.<br />
<strong>Radius</strong>: Werden die Projekte inzwischen<br />
vermehrt von den Technikern des Landes<br />
erstellt oder Freiberufler damit beauftragt?<br />
LR Mussner: Sowohl als auch. Wir haben<br />
aber nicht so viele Projektanten, dass<br />
wir alles hausintern machen könnten.<br />
<strong>Radius</strong>: In welchen Abständen werden<br />
die Schutzbauten kontrolliert?<br />
LR Mussner: Seit zwei Jahren werden<br />
alle Schutzbauten regelmäßig kontrolliert,<br />
denn nach einer gewissen Zeit<br />
entsprechen die Seile nicht mehr den<br />
Anforderungen. Zum Beispiel in Kardaun<br />
müssen wir sehr viel austauschen.<br />
Damit nicht genug: Jede Straße in den<br />
sechs Zonen wird täglich abgegangen.<br />
Die Zonenmeisterei muss täglich am<br />
Morgen eine Kontrollfahrt machen. Sie<br />
muss dann einen Bericht abfassen, ob<br />
alles in Ordnung war.<br />
<strong>Radius</strong>: Wer ist zuständig, wenn Steine<br />
auf die Straße fallen?<br />
LR Mussner: Wenn jemand einen Steinschlag<br />
meldet, dann muss die Straßenmeisterei<br />
entscheiden, ob die<br />
Straße für den Verkehr gesperrt werden<br />
muss, bis ein Geologe nach einem<br />
Lokalaugenschein der Freigabe zustimmt.<br />
Meistens wird die Straße aber<br />
sofort gesperrt.<br />
<strong>Radius</strong>: Wie viele Geologen stehen für<br />
diese Arbeit zur Verfügung?<br />
LR Mussner: Wir haben vier fest angestellte<br />
Geologen. Bei größeren Hangrutschungen<br />
bzw. Steinschlägen ist stets<br />
unser Chefgeologe Ludwig Nössing vor<br />
Ort, um sich ein Bild von der Situation<br />
zu machen. Im Falle von lang anhaltender<br />
ungünstiger Witterung sind alle<br />
Geologen des Amtes für Geologie rund<br />
um die Uhr solange in Bereitschaft, bis<br />
sich die Notfallsituation beruhigt hat.<br />
Im Bedarfsfalle wird, wie im Herbst<br />
2000, auf Freiberufler zurückgegriffen.<br />
Das Land Südtirol arbeitet zudem im<br />
Rahmen des Projektes PARAMOUNT<br />
mit den Regionen des Alpenraumes<br />
zusammen. Ziel des Projektes ist<br />
die Erstellung einer Prioritätenliste<br />
notwendiger Schutzmaßnahmen.<br />
Hier werden auch spezielle Aufträge<br />
an externe Geologen und Experten<br />
vergeben.<br />
46 06/2010<br />
06/2010 47
p a g i n i e r u n g<br />
hangstabilisationen im berggebiet<br />
Rutschzone Rijeda – Maßnahmen<br />
zur Hangsicherung. Rijeda ist der<br />
Name eines Hanges in Gröden,<br />
nördlich von St. Christina, in<br />
Plesdinatz, auf ca. 1500 m Höhe.<br />
Der Hang ist steil und unstabil.<br />
Ähnlich wie der Hang daneben,<br />
weiter östlich, Aldoss. Schon<br />
1882, und später 1916/17, 1951,<br />
1966 usw. wurden hier größere<br />
Rutschungen festgestellt und<br />
aufgezeichnet.<br />
2001 hat sich der Hang wiederum<br />
bewegt, nachdem es zuvor lange und<br />
intensiv geregnet hatte: In den Wiesen<br />
traten Risse auf, an den Gebäuden kam<br />
es zu Sprüngen und Setzungen. Worauf<br />
die Gemeindeverwaltung sofort<br />
reagiert, Dringlichkeitsmaßnahmen<br />
durchgeführt und Untersuchungen<br />
beauftragt hat. Es wurden Drainagelöcher<br />
gebohrt, provisorische Abstützungen<br />
aufgestellt und die Bewegungen<br />
gemessen. Der Geologe Hermann<br />
Nicolussi wurde mit der Erstellung<br />
eines geologisch-geotechnischen Gutachtens<br />
betraut.<br />
Anhand eingehender Analysen der geologischen<br />
sowie der hydrologischen Verhältnisse<br />
vor Ort konnten die Ursachen<br />
für die Bewegungen in Rijeda ermittelt<br />
werden. Der Hang rutscht nicht, wie oft<br />
der Fall, wegen besonderer Grundwas-<br />
serverhältnisse. Die Drainagebohrungen<br />
haben gezeigt, dass kaum Grundwasser<br />
vorhanden ist. Vielmehr ist in Rijeda das<br />
Niederschlagswasser, der viele Regen,<br />
Grund für die Rutschungen: Der Regen<br />
dringt in den Boden ein, vermischt sich<br />
mit den tonigen und lehmigen Teilen des<br />
Bodens, diese verlieren ihre Festigkeit,<br />
lockern sich und beginnen sich zu bewegen.<br />
Und je mehr und länger es regnet,<br />
umso mehr rutscht der Boden.<br />
Aus dieser Erkenntnis der Ursachen<br />
konnten die Maßnahmen zur Stabilisierung<br />
gefolgert werden. Um die<br />
Bewegungen im Boden aufzuhalten,<br />
muss das Oberflächenwasser, bevor<br />
es in den Boden eindringt, soweit<br />
möglich, gesammelt und kontrolliert<br />
abgeleitet werden. Zusätzlich sind<br />
Verbauungen im oberen Drittel des<br />
Hanges und eine Stabilisierung des<br />
Böschungsfußes erforderlich.<br />
baumaßnahmen<br />
Ing. Wolfgang Plattner, vom Büro Platter<br />
Bozen, hat in Folge die konkreten<br />
Baumaßnahmen zur Stabilisierung<br />
des Hanges ausgearbeitet, unterteilt in<br />
mehrere Schritte:<br />
1. Errichtung von zusätzlichen Sammelleitungen<br />
für Regenwasser und<br />
Schmutzwasser: Die vorhandenen<br />
Sammelleitungen für Regenwasser<br />
und Schmutzwasser sind zu klein,<br />
um zusätzliches, aus dem Hang<br />
abgeleitetes Wasser aufnehmen zu<br />
können. Durch weitere Sammelleitungen<br />
wurde die Ableitungskapazität<br />
erhöht.<br />
2. Ausbildung eines Entwässerungsgrabens:<br />
Den Hang hinauf in Falllinie<br />
wurde ein 250 m langer Entwässerungsgraben<br />
errichtet über den<br />
das Oberflächenwasser gesammelt<br />
und in die neue Sammelleitung abgeführt<br />
wird. Der Graben ist flexibel<br />
ausgebildet mit einem Kanalbett aus<br />
Stahlgitterkörben, die mit Schotter<br />
gefüllt sind. Unter dem Kanalbett<br />
liegt ein durchgehendes Drainagerohr,<br />
in das das Regenwasser aus<br />
den Schotterkörben abfließen kann.<br />
G r u n d b a u & S p e z i a l t i e f b a u<br />
3. Ausbildung von seitlichen Drainagegräben:<br />
Quer zum Entwässerungsgraben<br />
sind links und rechts<br />
je sieben Seitengräben errichtet,<br />
insgesamt 670 m lang, die flächendeckend<br />
das Regenwasser in<br />
den Entwässerungsgraben führen.<br />
Diese Gräben sind kleiner und als<br />
Rinne im Boden ausgebildet, mit<br />
einer Folie ausgekleidet und mit<br />
Kies abgedeckt.<br />
4. Errichtung von zwei verankerten<br />
Pfahlwandreihen samt Drainagebohrungen:<br />
Nachdem mit den<br />
bisher genannten Maßnahmen<br />
ein Großteil des Oberflächenwassers<br />
gesammelt und abgeleitet<br />
wird, gilt es nun das obere<br />
Drittel des Rutschhanges zu<br />
stabilisieren. Dazu dienen zwei<br />
Reihen von Pfahlwänden, ausgebildet<br />
mittels Mikropfählen und<br />
Stahlbündelzuganker. Eingelegte<br />
Drainagerohre verhindern, dass<br />
sich Hangwasser an den Pfahl-<br />
wänden aufstaut, sie leiten dieses<br />
zur Sammelleitung ab.<br />
5. Errichtung einer verankerten<br />
Stützmauer am Böschungsfuß samt<br />
Drainagebohrungen: Auch der Fuß<br />
des Hanges muss stabilisiert werden,<br />
um die Gesamtstabilität des<br />
Hanges zu verbessern. Es ist eine<br />
schräg anliegende, mit Zugankern<br />
zurückgehängte Stützmauer vorgesehen.<br />
Auch hier werden Drainagerohre<br />
eingelegt werden, die verhindern,<br />
dass sich Hangwasser an der<br />
Stützwand aufstaut bzw. um dieses<br />
zur Sammelleitung abzuleiten.<br />
6. Ableitung von Straßen, Plätzen und<br />
Dächern: Schließlich muss dem an<br />
den befestigten Flächen, wie Straßen,<br />
Plätzen und Dächern anfallende<br />
Regenwasser nachgegangen werden.<br />
Es darf hier nicht, wie andernorts<br />
üblich, in den Boden zur Versickerung<br />
rückgeführt werden, sondern<br />
muss ebenso sorgfältig gesammelt<br />
und abgeleitet werden.<br />
48 06/2010<br />
06/2010 49
50<br />
06/2010<br />
G r u n d b a u & S p e z i a l t i e f b a u<br />
Stabilisierung in villanders<br />
In der Gemeinde Villanders<br />
sind in der Erweiterungszone<br />
„Steinacher 1“ Schäden an<br />
Gebäuden entstanden, die auf<br />
eine großflächige, bis in die<br />
Erweiterungszone „Steinacher 2“<br />
reichende, Hanginstabilität zurückzuführen<br />
sind.<br />
Die gemessenen Kriechbewegungen<br />
des Hanges liegen im Millimeterbereich<br />
pro Jahr, wobei nach außergewöhnlichen<br />
Niederschlagsereignissen<br />
Verformungen im Zentimeterbereich<br />
auftreten können.<br />
Anhand von Erkundungsbohrungen<br />
und Inklinometermessungen konnte eine<br />
Gleitfuge in einer Tiefe von ca. 20 m<br />
festgestellt werden.<br />
Die Gemeinde Villanders beauftragte<br />
das Büro „hbpm Ingenieure GmbH“<br />
mit der Planung geeigneter Sicherungsmaßnahmen.<br />
Die Arbeiten selbst wurden<br />
von der Fa. „Geobau“ ausgeführt.<br />
Die Stabilisierung des Rutschhanges<br />
erfolgt über drei Sicherungsebenen,<br />
dabei werden in den verschiedenen<br />
Bereichen (A, B und C) rückverankerte<br />
Kleinbohrpfahlreihen hergestellt. Die<br />
Länge der Kleinbohrpfähle wird an<br />
Die Abbildung zeigt das<br />
Herstellen einer Bohrung für<br />
den anschließenden Einbau<br />
eines Permanentankers.<br />
die Tiefe der Gleitfuge angepasst, eine<br />
Einbindetiefe von 4 m muss sichergestellt<br />
sein. In bestimmten Abschnitten<br />
reichen die Kleinbohrpfähle bis in eine<br />
Tiefe von 36 m. Ebenso muss die<br />
Krafteinleitung der Permanentanker<br />
jenseits der tiefen Gleitfuge erfolgen.<br />
Diese Forderung bedingt Ankerlängen<br />
von teilweise über 30 m.<br />
Zur besseren Verteilung der Ankerkräfte<br />
wurde im Kopfbereich der<br />
Kleinbohrpfähle ein Stahlbetonbalken<br />
angeordnet.<br />
Ein Großteil der geplanten Arbeiten<br />
zur Stabilisierung des Hanges findet im<br />
bewohnten Gebiet statt. Bereits in der<br />
Planungsphase wurde versucht, die Unannehmlichkeiten<br />
für die Anrainer so<br />
gering wie möglich zu halten. So wurde<br />
beispielsweise in der Ausschreibung<br />
gefordert, dass die zum Einsatz kommenden<br />
Bohrgeräte mit einem speziellen<br />
Staubfang – einer sog. Auswurfglocke<br />
– ausgestattet sein müssen. Weiter<br />
wurden die Bauarbeiten so koordiniert,<br />
dass die Unterbrechung der Zufahrtsstraßen<br />
auf ein Minimum reduziert<br />
werden konnte. Auch war eine kurzfristige<br />
Verlegung der vorhandenen<br />
Infrastrukturen wie Strom und Wasser<br />
erforderlich.<br />
Zur Überwachung der Hangstabilität<br />
wurden Messinstrumente in Form von<br />
Ankerkraftmessdosen und Inklinometern<br />
in den Kleinbohrpfählen vorgesehen.<br />
Dies ermöglicht eine genauere und<br />
längerfristige Beurteilung des Verformungsverhaltens<br />
des Hanges.<br />
INFO<br />
hbpm Ingenieure GmbH<br />
Alfred-Ammon-Straße 29 - 39042 Brixen<br />
Tel. 0472 200 301 - Fax 0472 201 005<br />
info@hbpm.it - www.hbpm.it<br />
Die Firma Geobau GmbH hat<br />
sich seit ihrer Gründung auf den<br />
Spezialtiefbau und Grundbau<br />
konzentriert und ist einer der ältesten<br />
und erfahrensten Betriebe<br />
Südtirols in diesem Sektor.<br />
Die sehr unterschiedlichen Böden<br />
Südtirols und Norditaliens erfordern<br />
einen sehr umfangreichen<br />
Maschinenpark und eine vielfältige<br />
Bohrausrüstung, damit für viele<br />
geologische Eventualitäten die beste<br />
und kostengünstigste Lösung geboten<br />
werden kann.<br />
Erfahrene und geschulte Mitarbeiter<br />
sind das wichtigste Kapital. Geobau<br />
verfügt über ein hochqualifiziertes<br />
Team, zu welchem Spezialisten in der<br />
Bedienung der hydraulischen Bohrgeräte,<br />
Injektionspumpen und Sonderausrüstungen<br />
gehören. Es sind spezialisierte<br />
Techniker beschäftigt, welche die<br />
G r u n d b a u & S p e z i a l t i e f b a u<br />
Die Spezialisten von GEObAU<br />
durchzuführenden Projekte planen und<br />
überwachen. Ihr Augenmerk liegt neben<br />
ständiger Innovation und Qualität<br />
auch auf einem behutsamen Eingriff.<br />
Beratung und Lösungen gehören zu deren<br />
Aufgaben. Ein Netzwerk aus externen<br />
Geologen, Spezialisten, Geotechnikern<br />
und Fachbetrieben ermöglicht es<br />
Qualität, Sicherheit und Beständigkeit<br />
zu garantieren.<br />
Kompetenzen:<br />
• Stabilisierungsmaßnahmen für<br />
rutschende Hänge<br />
• Baugrubensicherungen mittels vernagelten<br />
Spritzbeton- und kleinkalibrigen<br />
Bohrpfahlwänden<br />
• Grundierungsarbeiten (Baugrundstabilisation)<br />
mit Mikropfählen<br />
und mittelgroßen Pfählen, sowie<br />
Bodenverbesserungsmaßnahmen<br />
mittels Hochdruckinjektionen<br />
• Straßenstabilisierungsmaßnahmen<br />
• Verankerungen von Seilbahnmasten<br />
und Hochbauten, welche kritischen<br />
Kräften ausgesetzt sind<br />
• Injektionsarbeiten zur Abdichtung<br />
von unterirdischen Bauwerken<br />
(Kavernen)<br />
• Drainagebohrungen zur Entwässerung<br />
von Hängen<br />
• Bohrung und Versetzen von Erdwärmesonden<br />
für oberflächennahe<br />
Geothermie (bis 200 m Tiefe)<br />
• „Geothermal Response Test“ für<br />
die Dimensionierung von Erdwärmesonden<br />
nach deutschem<br />
Standard.<br />
INFO<br />
GEOBAU GmbH<br />
Mitterweg 27/Boznerboden - 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 301 011 - Fax 0471 300 947<br />
info@geobau.it - www.geobau.it
Der TIS innovation park gründet<br />
einen neuen Cluster, denn beim<br />
TIS in Bozen dreht sich alles<br />
um Innovation. Als Wirtschaft<br />
unterstützende Organisation<br />
des Landes Südtirol steht<br />
der TIS innovation park den<br />
Südtiroler Betrieben zur Seite,<br />
bringt Wissen und Technologien<br />
aus der ganzen Welt in die<br />
Südtiroler Unternehmen und<br />
Organisationen.<br />
Die Arbeitsmethodik des TIS innovation<br />
park umfasst kontinuierlichen<br />
Wissens- und Technologietransfer,<br />
Networking, Produkt- und Marktentwicklung,<br />
die Koordinierung und das<br />
Management von Clustern (Unternehmensnetzwerken)<br />
in wirtschaftsrelevanten<br />
Sektoren sowie das Gründen<br />
und Etablieren innovativer, technologieorientierter<br />
Unternehmen.<br />
Unter dem Dach der Alpinen Technologien<br />
will der TIS innovation park nun<br />
die Themen Zivilschutz und Alpine Sicherheit<br />
nachhaltig stärken, zu einem<br />
neuen wirtschaftlichen Stärkefeld Süd-<br />
S e r v i c e<br />
Großeinsatz für Zivilschutz und Alpine Sicherheit<br />
tirols ausbauen. Die Innovationstreiber<br />
in Bozen haben sich dabei einer klaren<br />
Mission verschrieben: Die herausragenden<br />
Kompetenzen im Zivilschutz<br />
und in der Alpinen Sicherheit sollen<br />
systematisch miteinander vernetzt, mit<br />
Forschung und Innovation versehen<br />
und das darin steckende Wirtschaftspotential<br />
voll ausgeschöpft werden.<br />
cluster Zivilschutz und Alpine Sicherheit<br />
Die Vorbereitungen für die Gründung<br />
des neuen Clusters im TIS innovation<br />
park laufen derzeit auf Hochtouren.<br />
„Seit einem knappen Jahr beschäftigen<br />
wir uns mit dem Thema“, so Andreas<br />
Winkler, Area Manager des Bereichs<br />
Alpine Technologien im TIS innovation<br />
park. In vielen Gesprächen mit Experten,<br />
Unternehmern und Politikern sei<br />
man zur Überzeugung gelangt, dass sich<br />
Südtirol in puncto Zivilschutz und Alpine<br />
Sicherheit zu einem Exzellenzstandort<br />
entwickeln könne. „Die Rahmenbedingungen<br />
sind ausgesprochen gut“,<br />
betont Andres Winkler und verweist auf<br />
den hohen Stellenwert, den Zivilschutz<br />
in Südtirol besitzt. Das<br />
allein reiche aber noch<br />
nicht aus, um einen<br />
neuen Cluster ins Leben<br />
zu rufen. Vielmehr<br />
bedürfe es einer kritischen<br />
Masse an Südtiroler<br />
Unternehmen,<br />
die in diesem Sektor<br />
tätig sind und deren<br />
Produkte und Dienst-<br />
Andreas Winkler,<br />
Area Manager der Alpinen<br />
leistungen sich durch<br />
Technologien im TIS inno-<br />
Innovation und hohe vation park, will mit einem<br />
Technologiestandards neuen Cluster den Bereich<br />
auszeichnen. „Unsere Zivilschutz und Alpine Sicherheit<br />
in Südtirol<br />
Recherchen haben hier<br />
nachhaltig stärken.<br />
ein erfreuliches Ergebnis<br />
gebracht“, versichert<br />
Andreas Winkler. Südtirol verfügt<br />
über eine beachtliche Reihe an Unternehmen,<br />
die sich in der Nische Zivilschutz<br />
und Alpine Sicherheit behaupten<br />
und auch international eine ausgesprochen<br />
gute Positionierung einnehmen.<br />
Beste Voraussetzungen also, um über<br />
Vernetzung und Kooperation Innovationsprozesse<br />
und Technologietransfer<br />
wirksam werden zu lassen.<br />
Spitzenleistung und Spitzentechnik<br />
aus Südtirol<br />
Knapp 20 Südtiroler Unternehmen hat<br />
der TIS innovation park in den letzten<br />
Wochen besucht und ein erstes Innovations-<br />
und Technologieprofil erhoben.<br />
Aus den individuellen Unternehmergesprächen<br />
geht klar hervor, dass die<br />
Südtiroler Unternehmenslandschaft in<br />
puncto Zivilschutz und Alpine Sicherheit<br />
über führendes Know-how verfügt und<br />
Produkte und Dienstleistungen von hoher<br />
Qualität sind. Weiters kann sich die<br />
Angebotspalette mehr als sehen lassen;<br />
sie umfasst maßgeschneiderte Fahrzeugausstattung<br />
für Feuerwehr und Zivilschutz<br />
von Fahrzeugbau Kofler in Lana,<br />
spezielle Zeltsysteme für Rettungs- und<br />
Katastropheneinsatz von Zingerle Metal<br />
in Schabs, Wasseraufbereitungsanlagen<br />
von Ecorecycling in Marling, Riskmanagement<br />
von Securplan in Meran, Navigations-<br />
und Ortungssysteme von Unternehmen<br />
Comtec, Tuga und Teleplus Italia,<br />
Lawinenverbau und Hangsicherung von<br />
Betonform in Gais, medizinische Geräte<br />
und Rettungsaccessoires von Boscarol<br />
Bozen, Brandschutz und Feuerbekämpfung<br />
durch Firmen wie Profire und Firextec,<br />
Funkanlagen und Kommunikationssysteme<br />
von Eltronix und Avionic, Textilien<br />
und alpine Sportgeräte von Salewa<br />
und Riskprotect oder beispielsweise der<br />
Hubschrauberservice Airways in Meran.<br />
vernetzen und kooperieren<br />
Im Herbst 2010 soll nun die Gründung des<br />
Clusters Zivilschutz und Alpine Sicherheit<br />
erfolgen. Die Unternehmen signalisieren<br />
S e r v i c e<br />
großes Interesse an einer aktiven Mitarbeit.<br />
Die damit verbundenen Ziele sind<br />
eine bessere Nutzung und Koordination<br />
des vorhandenen Wissens, der Aufbau<br />
neuen Wissens und die Schaffung neuer<br />
Kompetenzen. Darüber hinaus verspricht<br />
man sich Impulse für neue Produkte und<br />
neue Dienstleistungen sowie die Festigung<br />
und den Ausbau der Vorreiterrolle<br />
Südtirols in diesen Branchen. Der Cluster<br />
soll die Voraussetzungen schaffen,<br />
dass Südtiroler Unternehmen vernetzt<br />
miteinander arbeiten und im Verbund<br />
ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern können.<br />
Im Cluster will der TIS innovation<br />
park jedoch nicht nur Unternehmen vertreten<br />
sehen, sondern vor allem auch die<br />
entscheidenden Akteure auf Anwenderseite<br />
integrieren wie beispielsweise den<br />
Brand- und Zivilschutz Südtirol, die Rettungs-<br />
und Freiwilligenorganisationen,<br />
die EURAC mit dem neu gegründeten Institut<br />
für Alpine Notfallmedizin oder die<br />
Messe Bozen als Organisator und Ausrichter<br />
der Zivilschutzmesse Civil protect.<br />
Anwender und Produzenten in einen<br />
systematisch geführten Dialogprozess zu<br />
bringen, kann einen starken Innovationsschub<br />
mit sich bringen und auch die<br />
Geschäftsbeziehungen auf lokaler Ebene<br />
nachhaltig stärken, heißt es von Seiten<br />
des TIS innovation park.<br />
Exzellenzstandort Südtirol<br />
Clusterpolitik ist Standortpolitik! Der TIS<br />
innovation park siedelt die heimischen<br />
Cluster ganz bewusst in den zukunfts-<br />
cluster – Erfolgreich im Netzwerk<br />
Unter einem Cluster versteht man die<br />
Vernetzung von Unternehmen und<br />
Experten innerhalb bestimmter Wirtschaftssektoren.<br />
Augenblicklich sind im<br />
TIS innovation park fünf Cluster angesiedelt:<br />
Die Cluster Holz & Technik, Bau,<br />
sports & winterTECH, Alimentaris sowie<br />
Alpine Wellbeing. Jeder Cluster wird von<br />
einem professionellen Team geleitet, bestehend<br />
aus einem Clustermanager und<br />
einem Mitarbeiterstab. Im Cluster werden<br />
Informationen und marktrelevantes<br />
Wissen systematisch ausgetauscht, neues<br />
Wissen erarbeitet, Produkte gemeinsam<br />
entwickelt, Unternehmensabläufe gemeinsam<br />
optimiert und Märkte gemeinsam<br />
erobert. In der Netzwerkarbeit werden<br />
Innovationen forciert, die Anbindung<br />
an Forschungs-, Entwicklungs- und Qualifizierungseinrichtungen<br />
vielfach erst er-<br />
möglicht. Der Cluster ist eine strategische<br />
Allianz, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Klein- und Mittelbetrieben nachhaltig<br />
zu stärken. Mit den Clusterinitiativen<br />
im TIS innovation park schafft das Land<br />
Südtirol Rahmenbedingungen, durch die<br />
heimische Unternehmen erfolgreich den<br />
wirtschaftlichen Herausforderungen begegnen<br />
können. Mehr Infos zu den Clustern<br />
unter www.tis.bz.it<br />
52 06/2010<br />
06/2010 53
trächtigen Stärkefeldern der Südtiroler<br />
Wirtschaft an. Die Themen Zivilschutz<br />
und Alpine Sicherheit gehören zweifellos<br />
dazu. Als Land im Herzen der Alpen sind<br />
in Südtirol seit Generationen gewachsenes<br />
Know-how und Kompetenzen auf allerhöchstem<br />
Niveau vorhanden. Und der<br />
Markt entwickelt sich vielversprechend;<br />
Alpine Sicherheit beispielsweise gilt heute<br />
als innovative und wachstumsstarke<br />
p a g i n i e r u n g<br />
Branche – mit sehr viel Potential für die<br />
heimischen Unternehmen, arbeiten und<br />
produzieren sie doch dort, wo Alpine Sicherheit<br />
tagtäglich „gelebt“ wird.<br />
Aufgabe des neuen Clusters im TIS innovation<br />
park ist es, ein schlagkräftiges<br />
Netzwerk aus Unternehmen, Experten<br />
und Forschern aufzubauen und über vernetztes,<br />
aktives Arbeiten die Marke „Zivilschutz<br />
& Alpine Sicherheit made in South<br />
Tyrol“ international auszustrahlen. Läuft<br />
alles nach Plan, wird der Cluster im September/Oktober<br />
2010 aus der Taufe gehoben.<br />
Flankiert wird die Clustergründung<br />
von einem international besetzten Forum.<br />
Interessierte Unternehmen aus diesem<br />
Sektor können sich beim TIS innovation<br />
park melden. Telefonisch unter 0471<br />
068 148 oder per Mail an andreas.<br />
winkler@tis.bz.it<br />
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dein Unternehmen fi ndet mit<br />
dem TIS innovation park die<br />
richtigen Kooperationspartner!<br />
Ruf jetzt an!<br />
T +39 0471 068000 F +39 0471 068100<br />
wt@tis.bz.it www.tis.bz.it<br />
DOC.bz<br />
Ein wichtiges Element für<br />
die Raumplanung und den<br />
Zivilschutz in Südtirol ist die<br />
Gefahrenzonenplanung. Sie berücksichtigt<br />
alle Naturgefahren:<br />
Massenbewegungen,<br />
Wassergefahren und Lawinen.<br />
Die Gemeinden Südtirols haben<br />
mit der Ausarbeitung der<br />
Gefahrenzonenpläne begonnen.<br />
Die Gefahrenzonenplanung ist an<br />
und für sich kein neues Instrument<br />
zur Raumplanung und zum<br />
Schutz der Zivilbevölkerung. Schon<br />
im 17. Jahrhundert und dann nochmals<br />
ganz wesentlich ab der zweiten<br />
Hälfte des 18. Jahrhunderts haben<br />
sich die Ingenieure Gedanken darüber<br />
gemacht, wie man die Siedlungen<br />
und Infrastrukturen der Bewohner<br />
vor den Unbilden der Natur schützen<br />
kann. Insbesondere Projekte zur<br />
Regulierung von Flüssen und Wildbächen,<br />
welche des Öfteren über die<br />
Ufer getreten waren oder Siedlungen<br />
übermurten, wurden erarbeitet und<br />
auch umgesetzt.<br />
G r u n d b a u & S p e z i a l t i e f b a u<br />
Die Planung der<br />
Gefahrenzonen<br />
historischer Werdegang der<br />
Gefahrenzonenplanung<br />
Immer wieder wurden die Konzepte<br />
der Gefahrenzonenplanung an die Erfordernisse<br />
der Zeit und die jeweiligen<br />
technischen Möglichkeiten angepasst.<br />
Auch das wechselnde Verhältnis des<br />
Menschen zur Natur und zur Technik<br />
spielte dabei eine wesentliche Rolle.<br />
Während früher die Menschen versuchten<br />
– und aufgrund der geringen Besiedelung<br />
auch die Möglichkeit hatten<br />
– den Gefahrenzonen auszuweichen,<br />
versuchte man ab 1900 im Glauben an<br />
die Technik und die Beherrschbarkeit<br />
der Natur die Gefahrenzonen einzudämmen<br />
und zu verbauen. Nun steht<br />
wieder die Planung im Vordergrund.<br />
Diese Evolution spiegelt sich in den<br />
verschiedenen Gesetzen und Gesetzesdekreten<br />
des Staates und des Landes<br />
wider. Als Meilensteine seien hier das<br />
Bodenschutzgesetz des Staates aus dem<br />
Jahr 1983 (Gesetz Nr. 183/1989), das<br />
DM 180/1998, die Staatsgesetze Nr. 267<br />
vom 3. August 1998 und Nr. 365 vom<br />
11. Dezember 2000 sowie das Landes-<br />
gesetz Nr. 13 vom 11. August 1997 und<br />
die entsprechende Durchführungsverordnung<br />
genannt. Immer waren und<br />
sind diese Gesetze mit Vorschriften zum<br />
Bau von Schutzbauten, Infrastrukturen<br />
und Maßnahmen zum Zivilschutz verbunden.<br />
Die drei Säulen<br />
Gemeinde, Landesämter/Abteilungen<br />
und<br />
Freiberufler sind die<br />
drei Säulen der Gefahrenzonenplanung.<br />
Dazu der Direktor des<br />
Amtes für Geologie<br />
und Baustoffprüfung<br />
des Landes, Ludwig<br />
Nössing: „Die Gefah-<br />
Ludwig Nössing<br />
renzonenpläne müssen<br />
laut Gesetz von den Gemeinden<br />
erstellt werden. Damit wird einer<br />
der wichtigsten Kernkompetenzen<br />
der Gemeinden Rechnung getragen: die<br />
raumordnerische Planung des eigenen<br />
Territoriums. Das heißt, die Gemeinde<br />
bestimmt im Wesentlichen, welche Are-<br />
06/2010 55
ale mit welcher Genauigkeit (Bearbeitungstiere)<br />
untersucht werden sollen.<br />
Natürlich werden urbanisierte Areale<br />
und Flächen, die noch verbaut oder als<br />
Bauland ausgewiesen werden sollen,<br />
detaillierter untersucht, als solche, die<br />
nur für Infrastrukturen genutzt werden<br />
sollen. Dadurch soll gewährleistet werden,<br />
dass die Informationen dort erhoben<br />
werden, wo sie notwendig sind<br />
und dass alle Informationen, welche<br />
von den beauftragten Freiberuflern erarbeitet<br />
werden, von den Bürgern und<br />
den lokalen Gremien (Gemeinderat,<br />
Feuerwehr) überprüft und verifiziert<br />
werden.“<br />
Die Landesämter und Abteilungen, welche<br />
in der Raumplanung und Gefahren-<br />
p a g i n i e r u n g<br />
zonenplanung tätig sind, bzw. die entsprechenden<br />
Informationen erheben<br />
und verwalten, wie das Amt für Geologie<br />
und Baustoffprüfung, das Amt für Zivilschutz,<br />
das Hydrographische Amt, die<br />
Abteilung Raumordnung, die Abteilung<br />
Wasserschutzbauten und die Abteilung<br />
Forstwirtschaft, stellen alle Informationen<br />
und die Techniker als beratendes<br />
Gremium zur Verfügung. Damit soll<br />
gewährleistet werden, dass die Pläne<br />
den modernsten wissenschaftlichen<br />
und technischen Standards entsprechen<br />
und landesweit mit homogenen<br />
Standards und dem gleichen grafischen<br />
Erscheinungsbild dargestellt werden.<br />
Darüber hinaus wird garantiert, dass<br />
alle vorhandenen territorialen Infor-<br />
mationen (Gefahrenhinweiskarten,<br />
Schutzbautenkataster, Lawinenkataster,<br />
Kataster der Massenbewegungen,<br />
geologische Karten, …) berücksichtigt<br />
und eingearbeitet werden.<br />
Die Freiberufler, ausschließlich Fachleute,<br />
welche in den Berufsverzeichnissen<br />
der Ingenieure, der Geologen oder<br />
der Agronomen und Forstwirte eingetragen<br />
sind und die über eine entsprechende<br />
akademische Ausbildung und<br />
sachbezogene Berufserfahrung verfügen,<br />
erarbeiten die Gefahrenzonepläne.<br />
Die Arbeitsgruppen, bestehend aus Experten<br />
der ob genannten Sachgebiete,<br />
müssen natürlich die vorhandenen Naturgefahren<br />
fachlich abdecken. Nur mit<br />
ihrer Hilfe ist es möglich, das Land in<br />
der vorgeschriebenen kurzen Zeit und<br />
aufgrund der vorhandenen Kompetenz<br />
und Ortskenntnis so effizient wie möglich<br />
zu untersuchen.<br />
Der Gefahrenzonenplan: Was sagt er aus?<br />
Ein Gefahrenzonenplan gibt Auskunft<br />
über das Vorhandensein, die räumliche<br />
Verteilung und die Gefährlichkeit<br />
von Massenbewegungen (Sturz, Rutschungen,<br />
Einbruch, Hangmuren),<br />
Lawinen (Fließlawine, Staublawine,<br />
Gleitschnee) und Wassergefahren<br />
(Überschwemmung, Übersarung, Vermurung,<br />
Erosion). Diese natürlichen<br />
Prozesse treten unabhängig von der<br />
menschlichen Präsenz auf und wer-<br />
den nach wissenschaftlichen Kriterien<br />
erhoben und untersucht. Die „Gefährlichkeit“<br />
wird berechnet oder geschätzt<br />
und ergibt sich aus der Intensität (Volumen,<br />
Geschwindigkeit) und der Eintrittswahrscheinlichkeit<br />
des jeweiligen<br />
Prozesses. Sehr oft wird die Eintrittswahrscheinlichkeit,<br />
welche faktisch<br />
als Ereignis pro 50 Jahre in Prozent<br />
errechnet wird, als so genannte Wiederkehrzeit<br />
dargestellt. Dies führt<br />
manchmal zu Fehlinterpretationen: Eine<br />
Eintrittswahrscheinlichkeit von 300<br />
Jahren bedeutet also nicht, dass von einem<br />
Ereignis zum nächsten 300 Jahre<br />
lang Ruhe herrscht, sondern nur, dass<br />
in 50 Jahren eine Eintrittswahrscheinlichkeit<br />
von 15 % gegeben ist, das heißt,<br />
Ereignisse sehr selten auftreten.<br />
Die „Gefährlichkeit“ eines Prozesses<br />
wird in vier Stufen klassifiziert und<br />
farbig dargestellt. Weiß bedeutet:<br />
nicht untersuchtes Areal; Grau bedeutet:<br />
untersuchtes Areal ohne Gefahr<br />
(H2-H4), Gelb bedeutet: untersuchtes<br />
Areal mit mittlerer Gefahr (H2); Blau<br />
bedeutet: untersuchtes Areal mit hoher<br />
Gefahr (H3); Rot bedeutet: untersuchtes<br />
Areal mit sehr hoher Gefahr<br />
(H4). Die jeweiligen Schraffuren geben<br />
die Gefahrenart wieder.<br />
Umfassende Kenntnisse<br />
Der Gefahrenzonenplan fasst alle<br />
Kenntnisse über die Naturgefahren<br />
einer Gemeinde zusammen und stellt<br />
sie in Zonen gegliedert dar. Die Erfahrung<br />
aus den Pilotprojekten und aus<br />
den drei bereits von der Dienststellenkonferenz<br />
positiv begutachteten Plänen<br />
der Gemeinden Neumarkt, Kurtinig<br />
und Burgstall zeigt, dass keine<br />
neuen Gefahrenstellen entdeckt wurden,<br />
sondern dass die bereits bekannten<br />
und teilweise verbauten Naturgefahren<br />
wie Steinschlag, Rutschungen,<br />
Lawinen, Muren oder Überschwemmung<br />
besser und genauer lokalisiert<br />
und ihr Gefahrenpotential quantifiziert<br />
werden konnte. Bemerkenswert<br />
ist dabei, dass je genauer ein Areal<br />
untersucht wurde, desto kleiner wurden<br />
die ausgewiesenen roten Zonen.<br />
Des Weiteren ist festzustellen, dass<br />
die bereits vorhandenen Verbauungen,<br />
die ja bei der Klassifikation der<br />
Gefahrenzonen berücksichtigt werden<br />
müssen, in den meisten Fällen zu<br />
einer deutlichen Reduktion der Gefahrenzonen<br />
geführt haben.<br />
Gefahrenzone – was tun?<br />
In Anpassung an die Staatsgesetze und im<br />
Hinblick auf ein zukunfts- und planungsorientiertes<br />
Risikomanagement wurden<br />
wesentliche Neuerungen eingeführt. Was<br />
in den verschiedenen Gefahrenzonen<br />
urbanistisch möglich ist und was bautechnisch<br />
gemacht werden kann oder<br />
muss, wird von der „Durchführungsverordnung<br />
betreffend die Gefahrenzonenpläne“<br />
geregelt. Drei Grundprinzipien<br />
charakterisieren diese Durchführungsverordnung:<br />
1. Der Bestand soll erhalten<br />
und so gut wie möglich geschützt werden.<br />
2. Der urbanistische Druck in den<br />
verschiedenen Gefahrenzonen darf nicht<br />
erhöht werden. 3. Planerische Maßnahmen<br />
sind verwaltungstechnischen Maßnahmen<br />
vorzuziehen (Risikovermeidung<br />
statt Verbauung).<br />
So können z.B. Gebäude in roten Zonen<br />
bestehen bleiben und durch ordentliche<br />
und außerordentliche Instandhaltungsmaßnahmen<br />
an die Bedürfnisse der<br />
Bewohner angepasst werden. Abbruch<br />
und Wiederaufbau ist jedoch nicht gestattet.<br />
Alle unsere Bauernhöfe und<br />
historischen Ortskerne dürfen also bestehen<br />
bleiben! Abbruch und Wiederaufbau<br />
sowie Neubauten in roten Gefahrenzonen<br />
sind natürlich untersagt (Wer<br />
würde schon in einen Lawinenstrich<br />
hineinbauen wollen?). In blauen und<br />
gelben Zonen kann mit bestimmten Vorkehrungsmaßnahmen<br />
(Objektschutz)<br />
und mit Einschränkungen gebaut werden.<br />
Eine so genannte Kompatibilitätsprüfung<br />
schreibt fest, welche Gebäude<br />
und Infrastrukturen mit welchen Vorkehrungen<br />
in einer Gefahrenzone gebaut<br />
werden dürfen. Festzuhalten bleibt<br />
auch, dass Gefahrenzonen neu klassifiziert<br />
(rückgestuft) werden können,<br />
nachdem Schutzbauten errichtet worden<br />
sind. All dies ist ein großer Schritt<br />
in Richtung Risikomanagement: Die Gemeinde,<br />
der Bürger wägt ab, ob und wie<br />
viel Geld in eine Verbauungsmaßnahme<br />
investiert werden soll oder ob es besser<br />
(günstiger) ist, ein anderes Areal zu<br />
bebauen. Schließlich können auch temporäre<br />
Maßnahmen ein hohes Maß an<br />
Sicherheit bieten (z.B. Wintersperre von<br />
Straßen, Zivilschutzpläne).<br />
56 06/2010<br />
06/2010 57<br />
INFO<br />
Autonome Provinz Bozen-Südtirol<br />
Amt für Geologie und Baustoffprüfung<br />
Eggentaler-Str. 48 - 39053 Kardaun<br />
Tel. 0471 361 510/11 - Fax 0471 361 512<br />
geologie@provinz.bz.it<br />
www.provinz.bz.it/hochbau
A k t u e l l<br />
vorsicht und Prävention<br />
sind der beste Schutz<br />
Sicherheitsvorschriften,<br />
Sicherheitskleidungen und<br />
Sicherheitstechnik – im<br />
Arbeitsalltag sind sie für jeden<br />
Job überall zu finden. Oft werden<br />
sie als lästig empfunden, doch<br />
Gesundheit und Menschenleben<br />
zählen mehr!<br />
Immer wieder hört man von schweren<br />
Unfällen bei der Arbeit. Vor<br />
allem in der Land- und Forstwirtschaft<br />
und auf dem Bau sind sie oft<br />
mit schweren Verletzungen oder<br />
dem Verlust eines Menschenlebens<br />
verbunden. Um dem vorzubeugen,<br />
gibt es zahlreiche Vorschriften. Der<br />
Sicherheit am Arbeitsplatz wird in<br />
Südtirol große Beachtung gewidmet.<br />
Die Kompetenz liegt im Wesentlichen<br />
beim Amt für Arbeitssicherheit<br />
der Landesabteilung Arbeit. Der Arbeitsschutz<br />
gliedert sich in vier Bereiche:<br />
in den technischen Arbeitsschutz<br />
mit der Überwachung der<br />
technischen Vorschriften, in den sozialen<br />
Arbeitsschutz, unter anderem<br />
zum Schutz werdender Mütter und<br />
Jugendlicher, in die Unfallvorbeugung<br />
und in die Arbeitsmedizin.<br />
Kultur der Arbeitssicherheit<br />
Das Amt für Arbeitssicherheitliefert<br />
die Informationen<br />
und leistet<br />
Aufklärung über<br />
den technischen<br />
Arbeitsschutz und<br />
die Anwendung<br />
der Vorschriften.<br />
„Unsere wichtigste<br />
Aufgabe besteht da-<br />
Helmuth Sinn<br />
rin, am Arbeitsplatz<br />
eine Kultur der Arbeitssicherheit<br />
zu entwickeln und zu<br />
fördern“, betont Helmuth Sinn, Abteilungsdirektor<br />
des Amtes für Arbeit.<br />
Die Ausbildung werde von der Abteilung<br />
Berufsbildung übernommen.<br />
Besonders lobenswert seien auch die<br />
Initiativen vieler Berufsverbände.<br />
Das Landeskoordinierungskomitee für<br />
Gesundheitsschutz und Sicherheit am<br />
Arbeitsplatz unter dem Vorsitz von Landesrat<br />
Roberto Bizzo ist das oberste Aufsichtsorgan<br />
in Südtirol. Die Expertengruppe<br />
besteht aus den Sozialpartnern,<br />
den Vertretern der Aufsichtsämter im<br />
Bereich Arbeitssicherheit sowie den Direktoren<br />
der Abteilung Arbeit, Helmuth<br />
Sinn, der Inps, Antonio Giuseppe Morciano,<br />
und Inail, Robert Pfeifer. Sie koordinieren<br />
gemeinsam die Maßnahmen zur<br />
Vorbeugung und Kontrolle im Bereich<br />
Arbeitssicherheit auf Landesebene.<br />
Investitionen für das Leben<br />
Die Anstrengungen zur Einhaltung der<br />
Vorschriften lohnen sich. Im Alltag sind<br />
es für den Arbeitgeber zusätzliche Kosten<br />
für die Beschaffung von Schutzkleidung<br />
und -brillen, Gehörschutz oder technische<br />
Hilfsmittel und den Zeitaufwand<br />
für die Angestellten. Doch ein Arbeitsunfall<br />
ist neben dem menschlichen Leid<br />
der Betroffenen mit riesigen Kosten für<br />
die Gesellschaft verbunden. „Die rechtliche<br />
Verantwortung liegt beim Arbeitgeber<br />
und Sicherheitskoordinator, der auf<br />
die Einhaltung der Vorschriften achten<br />
muss. Dennoch ist es wichtig, an die Eigenverantwortung<br />
der Arbeitnehmer zu<br />
appellieren“, betont Helmuth Sinn.<br />
Arbeitsunfälle in Südtirol (inkl. Arbeitsweg)<br />
Jahr 2008 2009<br />
Arbeitsunfälle 17.208 16.824<br />
ins. Todesopfer 17 10<br />
davon Landwirtschaft 2.357 2.544<br />
Todesopfer 6 5<br />
Kontrollen für mehr Sicherheit<br />
In einigen Sektoren ist die Unfallgefahr<br />
besonders hoch: auf Baustellen,<br />
in Tischlereien, Werkstätten und metallverarbeitenden<br />
Betrieben. Auf der<br />
Baustelle betrifft es besonders die<br />
Sicherheitsvorkehrungen für die Absturzsicherung,<br />
Verschüttungsgefahr,<br />
Stromschlaggefahr und beim Anschlagen<br />
von Lasten. Bei Mängeln sind<br />
Strafen vorgesehen, schwere Verstöße<br />
werden mit Beschlagnahmung geahndet.<br />
In Südtirol war dies im vergangenen<br />
Jahr nicht nötig.<br />
Auch in der Landwirtschaft entstehen<br />
beim Arbeiten mit dem Traktor oder<br />
beim Holzfällen große Gefahren. Durch<br />
den Einheitstext wurde im vergangenen<br />
Jahr die Verantwortung auf Selbständige<br />
ausgedehnt. In Zusammenarbeit mit<br />
dem Bauernbund läuft die Aktion „Sentinel“<br />
zur Verhinderung des Umkippens<br />
beim Arbeiten im steilen Gelände.<br />
G r u n d b a u & S p e z i a l t i e f b a u<br />
hochspezialisierte betriebe<br />
Zivilschutz verbindet man nicht<br />
unbedingt mit dem Bauwesen.<br />
Dennoch trägt gerade das<br />
Baugewerbe viel dazu bei,<br />
die Bevölkerung insbesondere<br />
vor Naturkatastrophen zu<br />
schützen. <strong>Radius</strong> hat mit dem<br />
Präsidenten des Kollegiums<br />
der Bauunternehmer, Thomas<br />
Ausserhofer (Unionbau GmbH),<br />
über diesen Zusammenhang gesprochen.<br />
<strong>Radius</strong>: Unter Zivilschutz versteht man<br />
landläufig den Schutz der Zivilbevölkerung<br />
im Falle eines militärischen Angriffes<br />
und bei Naturkatastrophen. Was<br />
hat damit das Baugewerbe zu tun?<br />
T. Ausserhofer: Grundsätzlich wird im<br />
Baugewerbe zwischen zwei großen Bereichen<br />
unterschieden: dem Hochbau<br />
und dem Tiefbau. Dem Kollegium der<br />
Bauunternehmer gehören insgesamt<br />
150 Betriebe an,<br />
36 davon sind im<br />
Tiefbau tätig. Wenn<br />
wir Bauunternehmer<br />
von Zivilschutz<br />
sprechen, dann beziehen<br />
wir uns in<br />
erster Linie auf den<br />
Tiefbau oder, genauer<br />
gesagt, auf den<br />
Spezialtiefbau für<br />
alpines Gelände. Mit<br />
Thomas Ausserhofer hochspezialisierten<br />
Techniken und Arbeiten<br />
kann den Auswirkungen extremer<br />
Naturereignisse entgegengewirkt<br />
bzw. vorgebeugt werden. Konkrete<br />
Beispiele sind Lawinen- und Wasserschutzbauten,<br />
Arbeiten zur Stabilisierung<br />
von Hängen und Verkehrswegen,<br />
Schutzbauten gegen Steinschlag, Rutschungen<br />
und Ähnliches mehr.<br />
<strong>Radius</strong>: Hat die Einführung des Staatsgesetzes<br />
für öffentliche Arbeiten auch<br />
in diesem Bereich ein Mehr an Konkurrenz<br />
für die spezialisierten Tiefbauer in<br />
Südtirol gebracht?<br />
T. Ausserhofer: Die Situation im Bau ist<br />
momentan sehr kritisch. Was den Bereich<br />
der Spezialarbeiten im alpinen<br />
Gelände betrifft, ist die Konkurrenz aus<br />
dem restlichen Italien groß. Viele dieser<br />
Unternehmen verfügen über langjäh-<br />
rige Erfahrung. In Südtirol haben wir<br />
zudem die paradoxe Situation, dass es<br />
im Grunde eigentlich gar keine Konkurrenz<br />
im Bereich der Wasserschutzbauten<br />
gibt, da die Arbeiten in Direktvergabe<br />
vom Land an den Sonderbetrieb für<br />
Wildbachverbauung vergeben werden.<br />
Dies bedeutet, dass die Vergabe der Arbeiten<br />
ohne eine öffentliche Ausschreibung<br />
erfolgt und unsere Betriebe gar<br />
nicht die Möglichkeit haben, ein Angebot<br />
abzugeben.<br />
<strong>Radius</strong>: Was heißt dies konkret?<br />
T. Ausserhofer: Unsere Betriebe, die bestens<br />
ausgebildete Mitarbeiter beschäftigen<br />
und modernste technische Geräte<br />
besitzen, haben keine Möglichkeit,<br />
derartig spezialisierte Arbeiten auszuführen.<br />
In Südtirol werden sie an den<br />
Sonderbetrieb für Wildbachverbauung<br />
vergeben und für Ausschreibungen im<br />
restlichen Staatsgebiet muss ein Unternehmen<br />
eine SOA-Qualifizierung vorweisen.<br />
Um diese zu bekommen, muss<br />
man aber nachweisen können, dass<br />
man in diesem speziellen Gebiet bereits<br />
erfolgreich Arbeiten ausgeführt hat. Sie<br />
sehen also, es ist ein Teufelskreis. Werden<br />
auch in Zukunft alle Arbeiten in<br />
diesem Bereich vom Land direkt an den<br />
Sonderbetrieb für Wildbachverbauung<br />
vergeben, dann werden sich unsere<br />
Betriebe nie entsprechend zertifizieren<br />
lassen können. Den Spezialtiefbauern<br />
bleibt somit ein ganzes Marktsegment<br />
verschlossen.<br />
<strong>Radius</strong>: Was wäre Ihr Lösungsansatz<br />
hierzu?<br />
T. Ausserhofer: Vielleicht sollte überlegt<br />
werden, dass der Sonderbetrieb ein hydrologisches<br />
und geologisches Zentrum<br />
für alpine Infrastrukturen werden soll<br />
und die Ausführung der Arbeiten uns<br />
Unternehmern überlassen wird. Wir<br />
möchten nicht nur ein paar Maschinen<br />
vermieten, sondern wir möchten<br />
die gesamte Arbeit anbieten. Wird bei<br />
den Ausschreibungen die zu liefernde<br />
Qualität bewertet, sind wir einheimische<br />
Unternehmen auf jeden Fall<br />
konkurrenzfähig. Besonders in dieser<br />
schweren wirtschaftlichen Krise ist jede<br />
Arbeit für unsere Mitgliedsbetriebe<br />
und deren insgesamt rund 15.000 Mitarbeiter<br />
wichtig.<br />
58 06/2010<br />
06/2010 59<br />
INFO<br />
Kollegium der Bauunternehmer<br />
Schlachhofstr. 57 - 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 282 894<br />
info@baukollegium.it - www.baukollegium.it
60<br />
06/2010<br />
p a g i n i e r u n g<br />
Gelegenheit macht Diebe<br />
Fahrrad weg, Portemonnaie<br />
verschwunden, Haustür aufgebrochen<br />
oder Autofenster eingeschlagen?<br />
Es sind unangenehme<br />
Momente im Leben, vor denen<br />
man sich schützen kann. Das<br />
eigene Verhalten ist dabei entscheidend.<br />
vor allem in der Urlaubszeit häufen<br />
sich die Wohnungseinbrüche. Die<br />
Bewohner sind im Urlaub und Diebe<br />
nutzen die Gunst der Stunde. Allein<br />
in Bozen werden pro Jahr zwischen<br />
200 und 300 versuchte und gelungene<br />
Einbrüche in Wohnungen, Lokale, Geschäfte<br />
oder Firmen registriert.<br />
Doch es sind weniger die gut geplanten<br />
Einbrüche mit großen Schäden als viel<br />
mehr die vielen Kleindiebstähle, die bei<br />
der Polizei tagtäglich zur Anzeige gebracht<br />
werden. Geldbörsen werden im<br />
Supermarkt gestohlen, Fahrräder, Mopeds,<br />
sogar Kinderwagen verschwinden,<br />
Autos werden aufgebrochen und<br />
Kleidungsstücke entwendet. „In Südtirol<br />
ist die Anzahl der Delikte relativ<br />
hoch. Dies bedeutet aber nicht, dass<br />
bei uns mehr gestohlen wird, sondern<br />
dass die Leute viele Verluste anzeigen“,<br />
betont der stellvertretende Kommissar<br />
der Kriminalabteilung der Quästur<br />
Bozen, Dietmar Angerer. Bei schweren<br />
Straftaten, wie die Serie von Raubüberfällen<br />
im vergangenen Jahr zwischen<br />
Meran und Bozen, ist die Aufklärungsrate<br />
relativ hoch.<br />
Alles zur Anzeige bringen!<br />
Nur rund zehn Prozent der Diebstähle<br />
werden aufgeklärt – dennoch sollte jeder<br />
Bestohlene Anzeige erstatten. Ohne sie<br />
zahlt die Versicherung nicht und auch<br />
beim Fundamt darf das Eigentum nicht<br />
herausgegeben werden. „Zudem werden<br />
alle als gestohlen gemeldeten Gegenstände<br />
in eine Datenbank eingegeben. Wird<br />
Diebesgut aufgefunden, werden die Bestände<br />
mit den Anzeigen verglichen“,<br />
erklärt der Kommissar. Vor allem sollte<br />
am Tatort nichts verändert und angefasst<br />
werden. Sofort die 113 angerufen, die<br />
Spurensicherung kommt an den Tatort.<br />
Eine große Hilfe ist für den Bestohlenen<br />
und die Polizei, wenn Bildmaterial<br />
der entwendeten Gegenstände vorliegt.<br />
Deshalb rät der Kommissar, alle Wertgegenstände<br />
fotografisch festzuhalten.<br />
Es kostet etwas Zeit, die im Ernstfall<br />
aber gut investiert wurde – denn dann<br />
ist die Aufregung groß, vieles wird vergessen<br />
oder kann nicht detailliert beschrieben<br />
werden.<br />
Schwachstellen finden und beseitigen<br />
Jeder sollte überlegen, wo die Sicherheitslücken<br />
in seiner Wohnung beste-<br />
hen. Laut Statistik kommen die meisten<br />
Diebe über die Seitenfenster ins Gebäude.<br />
Die Türen sind durch Sicherheitsschlösser<br />
meist gut gesichert. Sicherheitstechnik<br />
ist in vielen Fällen aber<br />
auch sehr kostspielig. Gut ein Drittel<br />
aller versuchten Diebstähle scheitert an<br />
diesen Vorsichtsmaßnahmen.<br />
Auch das Verhalten spielt eine große<br />
Rolle. Jeder Hausbesitzer kann Vorkehrungen<br />
treffen, um zu vermeiden, dass<br />
während seiner Abwesenheit eingebrochen<br />
wird. Eine Zeitschaltuhr für Licht,<br />
Radio, Fernseher oder automatisch<br />
schließende Jalousien erzeugen den<br />
Anschein, dass die Bewohner zu Hause<br />
sind. „Vor allem sollte man sich die<br />
Post abholen oder nachschicken lassen,<br />
denn das ist für Diebe der erste Hinweis.<br />
Auch der Anrufbeantworter sollte<br />
ausgeschaltet werden“, rät Kommissar<br />
Angerer. Die bevorzugte Zeit der Einbrecher<br />
ist nicht nachts, wie oft angenommen,<br />
sondern der Mittag oder die<br />
Dämmerung.<br />
Naivität und Fahrlässigkeit sind die<br />
Hauptursachen, dass Diebe zugreifen.<br />
Geld, Wertgegenstände und Taschen<br />
sollten nie offen liegen gelassen werden.<br />
Ein Sicherheitsfach ist der beste Aufbewahrungsort.<br />
Langfinger werden oft regelrecht<br />
herausgefordert: Taschen und<br />
Navigationsgeräte liegen gut sichtbar<br />
im Auto, Schlüssel unter der Fußmatte,<br />
Taschen hängen am Einkaufswagen.<br />
Auch Menschenansammlungen bedeuten<br />
Gefahr. Große Geldbeträge deshalb<br />
immer verteilt aufbewahren und wie die<br />
Tasche dicht am Körper tragen.<br />
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Auto-Kennzeichen-Erkennung<br />
mit Öffnung des Garagentores und<br />
Alarmausgabe bei verschwundenen Objekten<br />
(Diebstahl oder Vandalismus). Die<br />
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durch jahrelange Erfahrung und stän-<br />
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<br />
<br />
15 Jahre Warten haben sich gelohnt<br />
Die Freiwillige Feuerwehr<br />
Runggaditsch wurde im Jahr<br />
1907 gegründet. Als nachträgliches<br />
„Geburtstagsgeschenk“<br />
konnte im vergangenen<br />
Dezember Einzug ins neue<br />
Feuerwehr-Gerätehaus gehalten<br />
werden.<br />
Im Mai 2007 feierten die Feuerwehrmänner<br />
aus Runggaditsch das<br />
100-jährige Bestehen ihres Vereins. Die<br />
38 aktiven Feuerwehrleute stehen bei<br />
rund 30 bis 40 Einsätzen pro Jahr ihren<br />
Mann. „Bei den Einsätzen handelt es<br />
sich in erster Linie um technische Hilfsleistungen.<br />
Sonst sind wir bei den Sicherheitsdiensten<br />
von Veranstaltungen,<br />
wie dem Weltcup, dem Ladinerfest oder<br />
der Unika im Einsatz. Brände bekämpfen<br />
macht den kleinsten Teil unserer Arbeit<br />
aus“, betont Kommandant Walter<br />
Wanker. Dafür stehen der Feuerwehr<br />
zwei Kleinlöschfahrzeuge, ein Tank-<br />
<br />
löschfahrzeug, ein Kleinrüstfahrzeug<br />
und ein Mannschaftstransporter zur<br />
Verfügung. Die lange genutzte Halle war<br />
veraltet, zu klein für den modernen Fuhrpark.<br />
15 Jahre dauerte es von der ersten<br />
Idee bis zur Fertigstellung. Auf Grund der<br />
begrenzten Fläche war es nicht möglich,<br />
den bestehenden Baukörper zu erweitern.<br />
Deshalb wurde von der Gemeinde<br />
Kastelruth auf Empfehlung des Amtes für<br />
Zivilschutz der Bau einer neuen, funktionellen<br />
Feuerwehrhalle in Runggaditsch<br />
<br />
<br />
<br />
Handwerkerzone Nr. 6 | 39040 Barbian | fon+fax 0471 654333 | www.winkler.it<br />
beschlossen. Die alte, bestehende<br />
Halle wurde nicht<br />
abgerissen, sondern als Garage<br />
und Bauhof für die ladinischen<br />
Fraktionen genutzt.<br />
Baugrund von rund 2500 m²<br />
wurde im direkten Anschluss<br />
an die Grödner Hauptstraße<br />
Siegfried Comploj<br />
gefunden. Diese Fläche ist öffentlicher<br />
Besitz, schließt an<br />
die bestehende Bauzone an und war verkehrstechnisch<br />
bereits erschlossen.<br />
Moderne halle mit Mehrzwecksaal<br />
Die Halle, die nach dem Projekt des<br />
Grödner Ingenieurs Siegfried Comploj<br />
ab Herbst 2008 errichtet wurde, verfügt<br />
über fünf Stellplätze. Die installationsfreie<br />
Raum- und Torhöhe beträgt 4 m,<br />
die Stellplatzbreite 5 bzw. 4,50 m. Die<br />
Raumtiefe und gleichzeitig Stellplatztiefe<br />
wurde mit 16,40 m so großzügig<br />
geplant, dass an der rückwärtigen Seite<br />
ein offenes Magazin untergebracht<br />
werden konnte. Dieser Werkstattbereich<br />
wurde mit einer Werkbank und<br />
Lagerflächen ausgestattet. Ein weiterer<br />
81 m² großer Lagerbereich befindet<br />
sich hinter dem Fahrzeugraum. Für die<br />
Schlauchpflege und -trocknung wurde<br />
in der Fahrzeughalle eine Abwasserrinne<br />
und Schrägaufhängung vorgesehen.<br />
Auf dem Vorplatz wurden eine Rangierfläche<br />
für die Einsatzfahrzeuge und 20<br />
PKW-Stellplätze eingeplant.<br />
In der neuen Halle wurde ein geräumiger<br />
Umkleidebereich vorgesehen, der in<br />
direkter Verbindung mit dem Eingang<br />
und der Fahrzeughalle, dem Kommando-<br />
und Verwaltungsraum, dem Funkraum,<br />
sowie der Stiefelwäscheecke und<br />
den sanitären Anlagen steht. Im Obergeschoss<br />
befinden sich die Teeküche und<br />
ein Schulungsraum, welcher auch als<br />
Mehrzwecksaal für die Fraktion Runggaditsch<br />
genutzt wird.<br />
Untitled-2 1 19/05/10 17.05
Kennengelernt haben sie sich<br />
während des Studiums an<br />
der Fakultät für Architektur<br />
der Universität Innsbruck,<br />
Patrik Pedó und Juri Pobitzer.<br />
Gemeinsames Interesse und<br />
die gleiche Auffassung von<br />
Architektur und Innovation<br />
führte schon bald zu den ersten<br />
erfolgreichen gemeinsamen<br />
Projekten und Arbeiten. 2003<br />
gründeten beide das Studio<br />
Monovolume in Bozen.<br />
Die erfolgreiche Beteiligung an zahlreichen<br />
nationalen Wettbewerben<br />
und die erfolgreiche Realisierung der<br />
ersten Projekte in den Bereichen Design<br />
und Architektur – das Spektrum<br />
reicht von Innenraumgestaltung bis<br />
zu städtebaulichen Konzepten – zeugen<br />
von der guten Zusammenarbeit.<br />
Prinzipiell ist nichts verboten<br />
und vieles erlaubt<br />
Pedó und Pobitzer haben die gleiche<br />
Vorstellung von Architektur: Prinzipiell<br />
ist nichts verboten und vieles erlaubt<br />
– daraus ergeben sich interessante<br />
Spannungen und überraschende Ausgangspunkte<br />
und Ideen für individuelle,<br />
unkonventionelle Architektur und<br />
gutes Design. Die Arbeitsstätte des Architekten<br />
sehen sie als innovativen Ort,<br />
an dem traditionelle Vorstellungen und<br />
Gewohnheiten grundsätzlich hinterfragt<br />
und neue Blickwinkel angesetzt werden.<br />
Wichtig dabei ist vor allem eines: der<br />
Mensch mit seinen Bedürfnissen und<br />
Wünschen. Gemeinsam mit dem Bau-<br />
A k t u e l l<br />
Monovolume – Ein perfektes Team<br />
herrn werden Lösungsansätze erarbeitet<br />
und überarbeitet. Was sich aus<br />
dieser beispielhaften Zusammenarbeit<br />
von Projektant und Auftraggeber ergibt,<br />
sind überraschende Nutzungsüberlagerungen,<br />
interessante Raumabfolgen<br />
und unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten.<br />
Freches Design und intelligente<br />
Architektur<br />
Patrik Pedó: „Wir suchen das freche<br />
Design und die intelligente Architektur,<br />
die auf ihre Umgebung reagieren und<br />
sich diese zunutze machen, die sich ein<br />
Stück weit anpassen, aber eben nicht zu<br />
sehr.“ Und Juri Pobitzer ergänzt: „Wir<br />
und unser Team haben grundsätzlich<br />
Spaß an allem Neuen. Wir möchten<br />
Komplexitäten reduzieren und aus der<br />
Konfrontation neue Lösungswege entstehen<br />
lassen.“<br />
Was dabei wichtig ist? Sich nicht zu<br />
verzetteln und im Ideenrausch zu ver-<br />
v.l. Patrik Pedò und<br />
Juri Pobitzer<br />
lieren. Pedó und Pobitzer: „Markenzeichen<br />
unserer Architektur ist ein einheitlicher<br />
roter Faden, die Grundsatz-<br />
idee, die sich unverkennbar durch das<br />
gesamte Projekt verfolgen lässt.“<br />
von Ausschreibung über interior design<br />
bis verwaltungsbau<br />
Das Tätigkeitsfeld des Studios Monovolume,<br />
dem inzwischen bis zu zehn<br />
Mitarbeiter angehören, ist dementsprechend<br />
weit: Machbarkeitsstudien,<br />
Strategie, Konzept, Consulting, Vorentwurf,<br />
Entwurf, Einreichplanung,<br />
Ausführungs- und Detailplanung, Visualisierung,<br />
Bau-Management, Ausschreibung,<br />
Projektsteuerung, Kostenkontrolle,<br />
Wirtschaftlichkeit, Design,<br />
Innenraumgestaltung (interieur design),<br />
Dorf- und Stadterneuerungskonzepte,<br />
Freianlagengestaltung, Urbanistik,<br />
Entwicklungskonzepte, technische<br />
Gutachten, Sicherheitskoordination,<br />
Branchen- und Industriebauten, Bauten<br />
für Gewerbe, Hotel und Gastronomie,<br />
Verwaltungsbauten, öffentliche<br />
Verwaltung, Wohnungsbau, Brücken-<br />
und Städtebau.<br />
Wasserkraftwerk am Winnebach<br />
Das 2008/09 geplante Wasserkraftwerk<br />
befindet sich am Winnebach in Dörfl<br />
(Gemeindegebiet Vintl) auf einer Mee-<br />
Innenbereich Firmensitz<br />
Giacomuzzi KG<br />
Das Wasserkraftwerk<br />
am Winnebach<br />
reshöhe von 800 m. Das Krafthaus ist<br />
zu einem Teil in den Hang gebaut, da der<br />
Bauplatz sehr begrenzt ist. Der Entwurf<br />
besteht aus einem einfachen, kantigen<br />
Gebäude, das formal an die Landschaft<br />
und die örtlichen Gegebenheiten angepasst<br />
wird. Das neue Krafthaus soll einen<br />
Felsen darstellen, welcher aus dem<br />
Hang bricht. Das Bild des brüchigen Felsen<br />
soll zusätzlich durch „Adern“ unterstrichen<br />
werden, die ihn durchqueren.<br />
Die „Adern“ werden als Lichtbänder aus<br />
geschichteten Floatglasscheiben ausgebildet,<br />
die Einblicke ins Innere gewährend<br />
über und um das Gebäude laufen.<br />
Das vorwiegende Baumaterial ist wasserundurchlässiger<br />
Beton. Den größten<br />
Bereich des Gebäudes nehmen Maschinen-<br />
und Transformatorenraum im Erdgeschoss<br />
ein. Das Dach ist als bekiestes<br />
Flachdach geplant. Bauherr ist die SEL<br />
AG. Die Baukosten betrugen fünf Mio.<br />
Euro. Die mittlere jährliche Stromproduktion<br />
beträgt 8,0 Mio. kWh.<br />
Neubau Firmensitz Giacomuzzi KG<br />
Die Giacomuzzi KG in Kaltern befasst<br />
sich mit Installationsarbeiten aller Art<br />
sowie mit der Planung und Ausführung
Die Giacomuzzi KG<br />
hochmoderner Fotovoltaikanlagen.<br />
Der viergeschossige Neubau des Firmensitzes<br />
soll die zukunftsweisenden<br />
Kernkompetenzen des Unternehmens<br />
– Fotovoltaik und Solarenergie –, der<br />
futuristische Baukörper soll die zukunftsorientierte<br />
Corporate Identity des<br />
Unternehmens augenscheinlich widerspiegeln.<br />
Das Anfang 2010 fertiggestellte<br />
Gebäude entwickelt sich von Norden<br />
nach Süden, verfügt über eine Vollwär-<br />
Wer<br />
langfristig plant,<br />
baut mit uns.<br />
Ausführung der gesamten Baumeisterarbeiten<br />
Bernard Bau GmbH/Srl<br />
Handwerkerzone Kalditsch 2<br />
I-39040 Montan (BZ)<br />
Tel. +39 0471 81 96 26<br />
Fax +39 0471 81 96 42<br />
info@bernardbau.com<br />
www.bernardbau.com<br />
A k t u e l l<br />
meschutzfassade und wird nach oben<br />
hin von einem mit Fotovoltaik-Paneelen<br />
besetzten Flachdach abgeschlossen. Die<br />
Verwaltung ist mit ihren großzügigen<br />
Open-Space-Büros, die sich nach Südosten<br />
über eine Ganzglasfassade öffnen,<br />
im Erdgeschoss angesiedelt. Im ersten<br />
Stock befinden sich ein Besprechungsraum,<br />
ein Magazin, ein kleiner Arbeitsbereich<br />
sowie die Umkleideräume samt<br />
Duschen und Toiletten. Im zweiten<br />
Obergeschoss liegt die Dienstwohnung.<br />
Das Bauvolumen beträgt 4200 m³, die<br />
Gesamtfläche 1200 m².<br />
Apotheke Eppan<br />
Ausgehend vom Apothekerschrank, dessen<br />
Linien das gesamte Mobiliar durchdringen,<br />
ist in Eppan eine Apotheke entstanden,<br />
die höchsten ästhetischen und<br />
funktionalen Ansprüchen genügt. Aufgrund<br />
der begrenzten Grundrissfläche<br />
war ein sparsamer, wohl durchdachter<br />
Umgang mit dem Raum unerlässlich.<br />
Die große Theke ermöglicht eine angemessene<br />
Beratungstätigkeit in voller<br />
Diskretion. Üppige Ausstellungsflächen<br />
wurden durch umlaufende Regale geschaffen,<br />
deren horizontale Linien den<br />
Raum umarmen und optisch vergrößern.<br />
Zwischen Boden und Decke sind<br />
drehbare Regale eingespannt, die zur<br />
Schaufensterseite hin Nischen für gezielte<br />
Produktausstellung aufweisen.<br />
Das Mobiliar ist in weiß gehalten, um<br />
die Aufmerksamkeit der Kunden auf die<br />
Produkte zu lenken. Geachtet wurde außerdem<br />
auf möglichst kurze Wege zwischen<br />
Theke und Apothekerschränken.<br />
Parapharmazie in Eppan<br />
Wohnhaus Giacomuzzi in Kaltern<br />
Das Zweifamilien-Wohnhaus Giacomuzzi<br />
befindet sich derzeit noch in<br />
Bau. Aus energetischen Gründen und<br />
für einen schonenden Umgang mit der<br />
Freifläche wurde es als kompakter<br />
Körper ausgebildet, der sich an das<br />
abschüssige Gelände schmiegt. Die<br />
Ausrichtung des Gebäudes orientiert<br />
sich sowohl an der Sonneneinstrahlung,<br />
als auch an der außerordentlichen,<br />
natürlichen Umgebung. Der<br />
Bauplatz liegt am Dorfrand von Kal-<br />
tern in unmittelbarer Nähe<br />
der Weinstraße, wobei sich<br />
zwischen Haus und Kalterer<br />
See fast ausschließlich Obstwiesen<br />
und Weinberge erstrecken.<br />
Es öffnet sich nach Südosten<br />
auf allen drei Geschossen mit<br />
einer großzügigen Glasfassade und<br />
langen Balkonen. Im Nordwesten gibt<br />
es aus Energiespargründen eine geschlossene<br />
Lochfassade. Haupträume<br />
und Zimmer richten sich nach Südosten,<br />
die Nebenräume befinden sich im<br />
Nordwesten.<br />
INFO<br />
Architekten Patrik Pedò & Juri Pobitzer<br />
Pfarrgasse 13 - 39100 Bozen<br />
Tel. 0471 050 226<br />
mail@monovolume.cc - www.monovolume.cc<br />
Zwei - Familienhaus<br />
in Kaltern
A k t u e l l<br />
Gewerbebau Firma blaas<br />
Die Firma Blaas ist ein Betrieb<br />
für Elektromechanik in Bozen. Im<br />
neu errichteten Firmensitz soll<br />
die vertriebene Produktpalette<br />
präsentiert und ein<br />
Reparaturservice für den Kunden<br />
angeboten werden.<br />
Das Gebäude unterteilt sich in Verkauf<br />
im Erdgeschoss, Ausstellung<br />
und Reparaturwerkstatt im 1. Obergeschoss<br />
und Büro- und Verwaltungsbereich<br />
im 2. Obergeschoss. Das Erscheinungsbild<br />
des Gebäudes ergibt einen<br />
geschlossenen, homogenen Gesamteindruck,<br />
obwohl zwischen<br />
öffentlichen und<br />
privaten Bereichen eine<br />
bauliche Trennung<br />
erfolgt. Durch diese<br />
deutlich, formale Ungleichheit<br />
des Gebäudes<br />
soll für den Kunden<br />
schon von außen,<br />
die innere Raumauf-<br />
Bauherr: Blaas OHG<br />
Ort: Bozen (BZ)<br />
Typ: Gewerbebau<br />
Baujahr: 2007<br />
Bauvolumen: 11.500 m3 Gesamtfläche: 1.250 m2 Baukosten: 2,5 Mio. Euro<br />
teilung klar ablesbar sein. So erfolgt<br />
die visuelle Verbindung der öffentlichen<br />
Verkaufs- und Ausstellungsbereiche<br />
über eine transparente, zweigeschossige<br />
Ganzglasfassade (das Gebäude öffnet<br />
sich nach außen), während die privaten<br />
Räume, wie Werkstatt, Magazin und<br />
Büros durch ein, der Ganzglasfassade,<br />
vorgesetztes Sonnenschutzlamellensystem<br />
introvertiert gehalten bleiben.<br />
Um Tageslichteinfall, Erschließung und<br />
Raumprogramm in optimale Beziehung<br />
zu bringen, wurde im Kern des Gebäudes<br />
ein lichtdurchflutetes Atrium mit<br />
begrüntem Innenhof geschaffen. Dieser<br />
Freibereich versorgt den Verwaltungsbereich<br />
im 2. Obergeschoss mit ausreichend<br />
natürlichem Licht und schafft für<br />
die Mitarbeiter einen geschützten, ruhigen<br />
Relax- und Erholungsbereich.<br />
• Fertigbauweise mit Zeitgarantie<br />
• Schlüsselfertig mit Preisgarantie<br />
• Restaurierung<br />
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DATZ GMBH<br />
Mendelstr. 6 - 39052 Kaltern<br />
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S e r v i c e<br />
Die 1. Panzer-Klimahaustür<br />
RUBNER Türen hat es wieder<br />
einmal als Erster geschafft:<br />
Die Einbruchhemmung der<br />
Widerstandsklasse 3 konnte<br />
für die bekannte Klimahaustür<br />
erreicht werden. Damit sind<br />
Rubner-Haustüren aus Holz<br />
selbst guten Panzertüren aus<br />
Metall deutlich überlegen.<br />
In den letzten Jahren ist ein stetiger<br />
Anstieg der Eigentumsdelikte zu<br />
verzeichnen und wird sich laut polizeilichen<br />
Angaben weiter fortsetzen.<br />
Beschädigt werden in diesen Fällen<br />
hauptsächlich Türblatt, Schließblech<br />
und Schloss. Als Hilfsmittel werden<br />
dabei meist einfache Hebelwerkzeuge<br />
wie Keil, Schraubenzieher, Hebeleisen<br />
und Hammer benutzt.<br />
Sichere holztüren<br />
Rubner Haustüren sind seit jeher führend<br />
in Sachen Sicherheit und Einbruchhemmung.<br />
Sie verbinden dabei<br />
die Vorzüge vom nachwachsenden<br />
Rohstoff Holz, die Wärme und Behaglichkeit,<br />
die Umweltfreundlichkeit und<br />
Nachhaltigkeit dieses Materials mit<br />
verschiedenen Schutzfunktionen. In<br />
dieser Vielseitigkeit ist Holz nicht zu<br />
toppen! Wer bisher geglaubt hat, Holztüren<br />
wären aber beim Einbruchschutz<br />
rückständig, wird eines Besseren belehrt:<br />
Bereits mit Erreichen der Widerstandsklasse<br />
(WK) 2 an führenden<br />
Prüfinstituten wird ein hohes Maß an<br />
Sicherheit erreicht. Achten Sie deshalb<br />
beim Auswählen Ihrer Haustür darauf,<br />
dass entsprechende Prüfzeugnisse vom<br />
Labor – und im eingebauten Zustand –<br />
vorgelegt werden können!<br />
Modell-Zuwachs bei RUbNER Türen<br />
Mit zehn neuen Haustürmodellen zeigt<br />
RUBNER wieder den Trend bei Haustüren<br />
aus Holz auf und stellt einmal mehr<br />
die Kompetenz im Design von Türen<br />
unter Beweis. Auf den Messen Swissbau<br />
in Basel und MADEexpo in Mailand<br />
wurden diese erstmals einem breiten<br />
Publikum vorgestellt. Die zehn neuen<br />
Haustürmodelle bestechen durch eine<br />
einfache, klare Linienführung, dezent<br />
eingesetzte Accessoires und die Anpassungsfähigkeit<br />
an die Gegebenheiten<br />
der Gebäudehülle oder der Innenarchitektur.<br />
Die bekannten Funktionen einer<br />
Rubner-Tür wie Wärmedämmung, Kli-<br />
mastabilität, Schallschutz, Brand- und<br />
Einbruchschutz bleiben dabei unverändert<br />
einsetzbar und untereinander<br />
kombinierbar.<br />
MINERGIE®-zertifizierte haustüren<br />
Seit Anfang 2010 dürfen Rubner-Haustüren<br />
neben dem bekannten Label „KlimaHaus/CasaClima“<br />
für Italien auch<br />
das begehrte MINERGIE®-Zeichen für<br />
die Schweiz tragen. Dieses bekannte<br />
Konzept für energiebewusstes Bauen<br />
ist nicht nur in der Schweiz, wo bereits<br />
über 20.000 Gebäude im MINERGIE®-<br />
Standard gebaut und zertifiziert wurden,<br />
anerkannt. Ein mit MINERGIE-<br />
Modulen erbautes Haus, wie jenem für<br />
Rubner-Haustüren, bekommt der Bauherr<br />
die Sicherheit, dass sein Gebäude<br />
dem strengen MINERGIE-Standard entspricht.<br />
RUBNER Türen – die Profis bei<br />
Türen aus Holz!<br />
INFO<br />
Rubner Türen AG<br />
Handwerkerzone 10 - 39030 Kiens<br />
Tel. 0474 563 222 - Fax 0474 563 100<br />
info@tueren.rubner.com<br />
www.tueren.rubner.com<br />
06/2010 69
Siegfried Tutzer<br />
p a g i n i e r u n g<br />
Nur minimale Ausfälle<br />
Im Jahr 2008 wurde nach den<br />
gesetzlichen Vorgaben der<br />
Etschwerke-Gruppe eine weitere<br />
Tochter gegründet: die<br />
Etschwerke-Netz GmbH, zuständig<br />
für die Strom-Verteilernetze<br />
zwischen Leifers und Kastelbell.<br />
Ähnlich wie die Autobahn,<br />
die als<br />
Transportweg zur Verfügung<br />
gestellt wird<br />
für LKW, PKW, Motorräder<br />
... und andere<br />
Nutzer, so stellen die<br />
Etschwerke mit dieser<br />
neuen Tochterfirma allen<br />
anderen Stromanbietern<br />
ihr Leitungsnetz<br />
zur Verfügung.<br />
Dazu Siegfried Tutzer:<br />
„Unsere Netzte für Nieder-, Mittel-<br />
und Hochspannung werden den<br />
diversen Stromanbietern – natürlich<br />
gegen Gebühren – zur Verfügung gestellt.<br />
Von der Strom-Aufsichtsbehörde<br />
wird streng überwacht, dass alle Nutzer,<br />
die Etschwerke selbst, aber auch<br />
SEL, ENEL, EDISON usw., die gleichen<br />
Bedingungen haben. Wir von den<br />
Etschwerken als Produzent oder unsere<br />
Trading-Gesellschaft haben keinerlei<br />
Einfluss auf unsere Tochterfirma.<br />
Sie wird vollkommen autonom und<br />
neutral verwaltet.“<br />
Die Leitstelle Naturns<br />
Alle Informationen, die mit Stromausfällen,<br />
programmierten Abschaltungen und<br />
Reparaturen zu tun haben, laufen über<br />
die Leitstelle Naturns. „Man muss sich das<br />
so vorstellen, dass über dem ganzen Verteilernetz,<br />
sprich Leitungen, eine Art elektronisches,<br />
intelligentes Überwachungsnetz<br />
gespannt ist. Wenn es Stromausfälle<br />
z. B. durch Blitzschlag, Sturmschäden<br />
oder wegen Kabelbeschädigungen im<br />
Umfeld von Straßenbauten gibt, wird das<br />
sofort elektronisch auf den Bildschirmen<br />
in der Zentrale angezeigt. Diese Daten<br />
und Informationen zur Störung können<br />
wir direkt auf die Mobiltelefone unserer<br />
Servicetechniker weiterleiten. Erst danach<br />
kommen meist die Anrufe der Kunden<br />
und melden den Stromausfall. Für<br />
Anzahl der Stromunterbrechungen<br />
unsere Techniker und dem Bereitschaftsdienst<br />
heißt es so schnell und effizient<br />
wie möglich zu reagieren. Oft kann durch<br />
Umschalten auf ein anderes Netz schon<br />
in wenigen Minuten der Schaden behoben<br />
werden“, erklärt Siegfried Tutzer.<br />
Allerdings gibt es auch viele Anrufe wegen<br />
ganz banaler Fälle, weil zum Beispiel<br />
der Automat im Keller ausgefallen<br />
ist. Da helfen dann oft so einfache Fragen<br />
wie „Brennt beim Nachbarn noch<br />
das Licht“ – wenn ja, dann liegt das Problem<br />
im Haus, im eigenen Keller.<br />
Gutes qualitäts-Management<br />
Die Strom- und Gasaufsichtsbehörde<br />
gibt ganz klare Parameter vor, was<br />
die Ausfallzeiten betrifft. Wenn gewisse<br />
Zeiten überschritten werden, erhält<br />
der Kunde umgehend eine Gutschrift,<br />
das wird sogar von der Finanzbehörde<br />
überwacht. Von dieser Aufsichtsbehörde<br />
gibt es auch ein Bonus-Malus-System<br />
für die Netzbetreiber. „Aus der Grafik<br />
der letzten Jahre geht klar hervor, dass<br />
unsere Ausfälle sich ständig verringern<br />
und im absoluten Minimalbereich liegen.<br />
Unsere Netze samt elektronischer<br />
Überwachung haben einen derart hohen<br />
Qualitätsstandard, sodass kaum<br />
noch Verbesserungen möglich sind. Daher<br />
sind wir seit Jahren auch im Bonus<br />
gegenüber der Aufsichtsbehörde“, stellt<br />
Siegfried Tutzer zufrieden fest.<br />
INFO<br />
Etschwerke AG<br />
Zwölfmalgreiener Straße 8 - 39100 Bozen<br />
Tel. 800 225 420<br />
info@ae-ew.it - www.ae-ew.it<br />
Erwin Steiner ist Psychologe<br />
aus Leidenschaft, auch wenn<br />
er über Umwege, nämlich die<br />
Werbepsychologie, zu seinem<br />
Beruf gekommen ist. „Ich habe<br />
schnell gemerkt, dass ich nicht<br />
manipulieren, sondern vielmehr<br />
verstehen wollte.“<br />
Nach dem Studium in Politikwissenschaften,<br />
Geschichte und Psychologie<br />
beschäftigte sich Steiner, der<br />
heute im psychologischen Dienst des<br />
Krankenhauses Brixen arbeitet und<br />
den Dienst für Notfallpsychologie leitet,<br />
mit Massenphänomenen. „Was<br />
läuft ab, wenn scheinbar vernünftige<br />
Menschen, unvernünftige Entscheidungen<br />
treffen, das interessierte<br />
mich. Am Anfang wollte ich eher verstehen,<br />
als helfen“, erinnert sich Steiner.<br />
Heute sucht er beides.<br />
von Natur aus neugierig<br />
Von hier führte sein Weg über die positive<br />
Gestaltung von Arbeitsbedingungen<br />
und die (Re)Integration von psychisch<br />
Kranken in die Arbeitswelt bis hin zur<br />
klinischen Psychologie. Ein Krebsfall im<br />
P o r t r a i t<br />
Der Detektiv der Psyche<br />
engsten Familienkreis brachte den jungen<br />
Psychologen dazu, sich damit auseinander<br />
zu setzen, wie Menschen mit<br />
lebensbedrohenden Situationen umgehen.<br />
„Ich bin von Natur aus neugierig<br />
und wollte wissen, warum manche<br />
Menschen die unglaublichsten Dinge<br />
schier unbeschadet ertragen und andere<br />
an weitaus weniger zerbrechen.“<br />
Sein persönlicher psychologischer Ansatz<br />
beruft sich auf Aaron Antonovsky.<br />
„Weg von der Pathogenese zur Salutogenese.<br />
Ich möchte den Menschen<br />
helfen, das was ihnen geschieht, selbst<br />
managen und verstehen zu können.“<br />
Dieser Ansatz hilft nach Ansicht Steiners<br />
schwierige Situationen zu meistern.<br />
Wer versteht, kann Sicherheit<br />
entwickeln.<br />
Gelernt aus Eigenerfahrung<br />
Steiner überprüft seine Theorie immer<br />
wieder auf ihren Alltagswert. „Mir geht<br />
es bei meiner Arbeit darum, dass Menschen<br />
den einfachen Weg finden und<br />
ich versuche dabei zu helfen, ihn allein<br />
und selbständig gehen zu können.“<br />
Viel hilft ihm dabei die Eigenerfahrung.<br />
„Ich habe selbst viel mit Krisen zu tun<br />
gehabt und gelernt, dass leidvolle Erfahrungen<br />
für uns im Nachhinein von<br />
höchstem Wert sind. Das hat mir viel<br />
Lebensenergie abverlangt, aber auch<br />
viele Werte gegeben.“ In der Psychologie<br />
nennt man das „postdramatic<br />
growth“.<br />
Tunnelblickhaltung aufbrechen<br />
Erwin Steiner fühlt sich bei seiner Arbeit<br />
oft wie ein Detektiv auf der Suche<br />
nach der Lösung für Fragen wie: Wo<br />
sind die Stärken? Wie schafft man das?<br />
Wie lässt sich in einer bestimmten Situation<br />
an andere anknüpfen?<br />
„Das größte Ziel bei meiner Arbeit und<br />
mein größtes Erfolgserlebnis ist, wenn<br />
ich anderen dabei helfen kann, aus der<br />
Tunnelblickhaltung in einer schwierigen<br />
Situation auszubrechen und das<br />
Licht nicht nur wahrzunehmen, sondern<br />
auch zurückzuholen.“<br />
Privat ist Erwin Steiner ein Ausdauersportler<br />
und leidenschaftlicher Gleitschirmflieger.<br />
Er entspannt sich mit<br />
Handwerken, Gartenarbeit oder in der<br />
Sauna, ist ein kreativer Bastler. Seine<br />
Stärke liegt in der Kommunikation, seine<br />
Schwäche ist das Zeitmanagement.<br />
70 06/2010<br />
06/2010 71
„Gesunde Mitarbeiter in gesunden<br />
Betrieben“ – dieser<br />
Vision hat sich die Stiftung<br />
Vital verschrieben. Vier weitere<br />
Südtiroler Betriebe mit rund<br />
3200 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern erhielten kürzlich<br />
das Zertifikat „Gesunder Betrieb –<br />
Impresa sana®”.<br />
Das Weiße Kreuz, die Energieund<br />
Umweltbetriebe Bozen (SE-<br />
AB), die Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland<br />
und das Busunternehmen<br />
Oberhollenzer in Sand in<br />
Taufers dürfen sich nun „Gesunder<br />
Betrieb“ nennen, da sie erfolgreich<br />
am Programm zur betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung der Stiftung<br />
Vital teilgenommen haben. Vor kurzem<br />
erhielten sie am Sitz der Handelskammer<br />
in Bozen von der Stiftung<br />
Vital das Zertifikat „Gesunder<br />
Südtirol bewegt sich • • •<br />
Mit freundlicher Unterstützung von:<br />
p a g i n i e r u n g<br />
Betrieb – Impresa sana®” aus den<br />
Händen von Gesundheitslandesrat<br />
Richard Theiner. Damit gibt es nun<br />
insgesamt zehn gesunde Betriebe in<br />
Südtirol. „Diese Betriebe haben gezeigt,<br />
dass ihnen das Wohlbefinden<br />
der Beschäftigten ein Anliegen ist<br />
und dass sie gemeinsam mit den Beschäftigten<br />
weitere gesundheitsfördernde<br />
Maßnahmen umsetzen werden“,<br />
sagt Franz Plörer, Direktor der<br />
Stiftung Vital. „So gesehen, ist die<br />
Zertifizierung nicht der Abschluss,<br />
sondern der Beginn einer schrittweisen<br />
Veränderung der Betriebe.“<br />
Schrittzähler vergriffen<br />
Die Kampagne “Zähl mit – sei fit” hat<br />
alle Erwartungen übertroffen: Innerhalb<br />
weniger Tage haben die Raiffeisenkassen,<br />
Sparkasse und Volksbank<br />
kostenlos 30.000 Schrittzähler verteilt.<br />
W E T T B E W E R B<br />
Mit dem<br />
Rad zur<br />
Arbeit<br />
Die Mitarbeiter und Führungskräfte der vier<br />
neuen „gesunden Betriebe“ SEAB (Bozen), Oberhollenzer<br />
(Bruneck), Weißes Kreuz und Bezirksgemeinschaft Überetsch/<br />
Unterland mit Gesundheitslandesrat Richard Theiner.<br />
Gesunde betriebe auf vormarsch<br />
Nun sind die Schrittzähler vergriffen.<br />
„Jetzt hoffen wir natürlich, dass auch<br />
die Botschaft, die wir vermitteln wollen,<br />
bei den Menschen ankommt,<br />
nämlich, Bitte bewegen Sie sich mehr,<br />
bauen Sie körperliche Aktivitäten in<br />
Ihren Alltag ein, denn Bewegung ist<br />
eine der wirksamsten und gleichzeitig<br />
billigsten Maßnahmen zur Vorbeugung<br />
von Krankheiten, die es gibt“,<br />
betont Stiftungsdirektor Franz Plörer.<br />
„Ohne die Unterstützung der drei Banken,<br />
welche die Schrittzähler nicht nur<br />
landesweit verteilt, sondern auch zur<br />
Verfügung gestellt haben, wäre diese<br />
Aktion nicht möglich gewesen.“ Weiter<br />
geht indes das Gewinnspiel: Wer<br />
einen Schrittzähler hat, kann unter<br />
www.stiftungvital.it die Schritte eintragen<br />
und nimmt damit automatisch<br />
an einer monatlichen Verlosung von<br />
Preisen und einer Endprämierung<br />
teil.<br />
> Teilnehmen können:<br />
private und öffentliche Betriebe<br />
> Anmeldung:<br />
bis zum 15. August 2010:<br />
www.stiftungvital.it<br />
> Prämierung:<br />
Die Hauptpreise sind Fahrräder.<br />
Alle teilnehmenden Betriebe<br />
erhalten eine Urkunde.<br />
> Teilnahmegebühr:<br />
keine<br />
b u n t e m e l d u n g e n<br />
Es war sehr schön …<br />
…, es hat mich sehr gefreut.<br />
So hätte es wohl Kaiser<br />
Franz Josef ausgedrückt.<br />
Der Pressesprecher des<br />
DFB, Harald Stenger, wurde<br />
da schon konkreter. Bei der<br />
letzten Pressekonferenz lobte<br />
er noch einmal in höchsten<br />
Tönen die Trainingsbedingungen<br />
für die Deutsche<br />
Nationalmannschaft, die Organisation<br />
vor Ort samt dem<br />
ganzen Umfeld. Wörtlich<br />
bedankte er sich bei LH Luis<br />
Das Leben ist schön.<br />
Fahre vorsichtig!<br />
Sicherheit darf keine Glückssache<br />
sein, vor allem nicht<br />
im Straßenverkehr. Die Statistik<br />
zeigt: 90 Prozent aller<br />
Verkehrsunfälle werden<br />
durch Fahrfehler und durch<br />
Fehlverhalten verursacht.<br />
Das bedeutet: Die meisten<br />
Unfälle wären vermeidbar.<br />
Den Alltags- und Berufsverkehr<br />
auf unseren Straßen<br />
so sicher wie möglich zu<br />
gestalten, dafür können und<br />
müssen wir alle gemeinsam<br />
etwas tun. Vorsicht, Rücksicht<br />
und ein lebenslanges<br />
Lernen sind das Um und Auf<br />
Durnwalder, bei Gastgeber<br />
Bruno Moser, bei Manfred<br />
von Call sowie bei Monika<br />
Gross und Andreas Vieider.<br />
Diese Namen sollten stellvertretend<br />
für alle Beteiligten<br />
stehen, die zum optimalen<br />
Gelingen beigetragen haben.<br />
Eine bessere Südtirol-Werbung<br />
hätte es in Deutschland<br />
wohl nicht mehr geben können!<br />
Jetzt müssen die Deutschen<br />
nur noch Weltmeister<br />
werden ...<br />
im Straßenverkehr. Deshalb:<br />
Riskiere nichts! Dein Leben<br />
ist es wert, gut darauf aufzupassen.<br />
Die neue G-Klasse Professional<br />
Zu Lande, zu Wasser und<br />
manchmal sogar in der Luft<br />
– die G-Klasse beweist seit<br />
1979 auf jedem Terrain ihre<br />
legendären Qualitäten und<br />
macht die typischen Mercedes-Benz-Eigenschaften<br />
in<br />
ganz besonderer Weise erlebbar:<br />
„G“ ist die faszinierende<br />
Formel für individuelle<br />
und professionelle Lösungen<br />
auf Rädern für außergewöhnliche<br />
Nutzleistungen<br />
selbst unter härtesten und<br />
schwersten Bedingungen.<br />
Die neue G-Klasse Professional<br />
gibt es nun auch für<br />
den zivilen Gebrauch. Mit<br />
den verschiedenen Varian-<br />
Freiräume am Wasser gestartet<br />
„Passer für Meran“ heißt<br />
das neue Projekt, mit dem<br />
die Hochwassersicherheit,<br />
die Landschaftsnutzung und<br />
-planung sowie die Ökologie<br />
der Passer im Gemeindegebiet<br />
von Meran verbessert<br />
werden soll. Aus der<br />
Taufe gehoben wurde das<br />
Projekt Interreg IV Italien-<br />
Österreich „Ortsgerechte<br />
Gestaltung – Freiräume<br />
am Wasser“ von der Abteilung<br />
Wasserschutzbauten<br />
und der Gemeinde Meran.<br />
Der Fluss und das Wasser,<br />
ten Station Wagen - Lang,<br />
Van, Fahrgestell mit Kabine<br />
(mit oder ohne Aufbau und<br />
in Kürze auch 6 x 6) kann<br />
das Fahrzeug je nach Bedarf<br />
personalisiert werden.<br />
Der CDI-Dieselmotor überzeugt<br />
nicht nur während der<br />
Fahrt, sondern auch danach –<br />
selten war ein Geländewagen<br />
so kräftig und so effizient zugleich.<br />
Erstklassige Technik,<br />
robuste Verarbeitung und<br />
eine beeindruckende Langlebigkeit<br />
sind die Eigenschaften,<br />
welche die G-Klasse zu<br />
einem echten Mercedes machen,<br />
der jeder Aufgabe mit<br />
Bravour gewachsen ist.<br />
das er führt, gehören zu den<br />
lebensnotwendigen Elementen<br />
für Natur, Bevölkerung,<br />
Landwirtschaft und Industrie.<br />
„Wenn all diese Akteure<br />
den Fluss – sprich die Passer<br />
– brauchen, ist ein Umdenken<br />
notwendig: Flussläufe<br />
sollen neu überdacht, Hochwassersicherheit<br />
garantiert,<br />
Räume umgestaltet und die<br />
Bevölkerung in diesen Prozess<br />
eingebunden werden“,<br />
erklärt Bürgermeister Günther<br />
Januth zu Beginn des<br />
Projektes.<br />
06/2010 73
74<br />
06/2010<br />
b u n t e m e l d u n g e n<br />
Dolomythicup-<strong>Radius</strong> vorgestellt<br />
Vor vier Jahren wurde beim<br />
Schmid – Oberrauter in<br />
Bozen Gries die erste OK-<br />
Sitzung für den Dolomythi-<br />
Cup abgehalten. Dieses Jahr<br />
wurde nun an gleicher Stelle<br />
im Rahmen einer kleinen<br />
„Segler-Plauderei“ die <strong>Radius</strong>-Ausgabe<br />
vom DolomythiCup<br />
2010 bzw. über die<br />
Challenge präsentiert. Bekanntlich<br />
war Mitte April in<br />
Sponsor für Zöggeler<br />
und Kerschbaumer<br />
„Marlene“ verlängert den<br />
Sponsoringvertrag mit dem<br />
Südtiroler Rodelkönig um<br />
weitere zwei Jahre und besiegelt<br />
eine neue Partnerschaft<br />
mit dem Juniorenweltmeister<br />
im Mountainbike.<br />
Qualität, Talent und Disziplin:<br />
Dies sind die Grundsteine der<br />
Partnerschaft, die zwischen<br />
dem Verband der Südtiroler<br />
Obstgenossenschaften und<br />
den zwei Südtiroler Topathleten<br />
Armin Zöggeler und Gerhard<br />
Kerschbaumer besiegelt<br />
wurde. In den kommenden<br />
Jahren fungieren Zöggeler<br />
und Kerschbaumer als Werbeträger<br />
für die Marke Mar-<br />
Kroatien, aufgeteilt in zwei<br />
Gruppen, diese Südtiroler<br />
Hochsee-Meisterschaft im<br />
Segeln ausgetragen worden.<br />
Beim Schmid – Oberrauter<br />
ließ es sich gemütlich sitzen,<br />
der <strong>Radius</strong> wurde entsprechend<br />
begutachtet, ausgezeichneter<br />
Lagrein wurde<br />
verkostet und über vergangene<br />
und künftige Segel-<br />
Regatten und -Abenteuer<br />
gesprochen. Das Interesse<br />
seitens der Südtiroler Seg-<br />
lene®. „Armin Zöggeler und<br />
Gerhard Kerschbaumer stehen<br />
für die Gegenwart und<br />
die Zukunft des Südtiroler<br />
Sports“, unterstreicht Georg<br />
Kössler, Obmann des Verbands<br />
der Südtiroler Obstgenossenschaften.<br />
„Nach drei<br />
gemeinsamen Jahren freut<br />
es uns sehr, dass wir unsere<br />
Zusammenarbeit mit einem<br />
Ausnahmesportler wie<br />
Armin fortsetzen werden.<br />
Für die Zukunft setzen wir<br />
auf das Talent von Gerhard<br />
Kerschbaumer, der zweifelsohne<br />
eine erfolgreiche Karriere<br />
vor sich haben wird“, so<br />
Kössler.<br />
ler an diesem Event steigt<br />
von Jahr zu Jahr. Erstmals<br />
musste eine Ausscheidung<br />
(Challenge) organisiert werden,<br />
um die Finalisten für<br />
den DolomythiCup 2011 zu<br />
Kaltern: Ganz in Weiß<br />
Schauen, riechen, schmecken<br />
heißt es am 29. Juni<br />
am Marktplatz von Kaltern.<br />
Die Weinbetriebe von wein.<br />
kaltern schenken an diesem<br />
Abend ab 18 Uhr unter<br />
freiem Himmel ihre besten<br />
Weißweine auf.<br />
Nach dem „2. Südtiroler<br />
Genusstheater“ bietet wein.<br />
kaltern für alle Weinliebhaberinnen<br />
und Weinliebhaber<br />
nun einen weiteren<br />
Höhepunkt an. Die Besucher<br />
können sich auf einen guten<br />
Tropfen Wein freuen.<br />
v.l.n.r.: Edy Scherer, Günther Pernthaler, Franz Wimmer,<br />
Charly Manfredi, Florian Schmid<br />
ermitteln. Für nächstes Jahr<br />
wird zum einen das Finale<br />
des DolomythiCup ausgetragen<br />
und mit einer weiteren<br />
Bootsklasse ist der Cruiser-<br />
Cup geplant.<br />
Da heißt es schauen, riechen,<br />
schmecken und den Sommerabend<br />
in vollen Zügen genießen.<br />
Für das leibliche Wohl der<br />
Gäste ist bestens gesorgt. Die<br />
Mitglieder des Hotelier- und<br />
Gastwirteverbandes servieren<br />
passend zu den Kalterer Weißweinen<br />
leichte Sommergerichte.<br />
Auch die Musikliebhaber<br />
kommen auf ihre Kosten. Für<br />
musikalischen Hörgenuss<br />
sorgt das Gadertaler Multitalent<br />
Chris Costa.<br />
Weitere Infos unter<br />
www.wein.kaltern.com<br />
Reservieren Sie b u jetzt n t e mschon e l d u nIhre g e nWerbefläche!<br />
Unser Land – Unsere Energie<br />
Diese aktuelle <strong>Radius</strong>-Ausgabe erscheint Mitte September<br />
Der <strong>Radius</strong> im September kommt mit einem höchst aktuellen Thema!<br />
• Erneuerbare Energie aus: Wasser, Wind, Sonne, Biomasse und Geothermie<br />
• Wir präsentieren „energiegeladene und energiesparende“ Projekte & Investitionen<br />
• Das gesamte Umfeld Energie: Ein potenter Faktor der Südtiroler Wirtschaft<br />
• Wasserstoff: Der Energieträger der Zukunft?<br />
Redaktion <strong>Radius</strong>: Tel. 0471 977 824 - Fax 0471 301 226<br />
franz.wimmer@mediaradius.it - www.mediaradius.it<br />
06/2010 75
Mercedes-Benz ist eine Marke der Daimler AG.<br />
b u n t e m e l d u n g e n<br />
Es gibt keine Hindernisse.<br />
Nur Herausforderungen.<br />
Die G-Klasse Professional.<br />
Seit 30 Jahren beweist die G-Klasse vor allem im militärischen Gebrauch legendäre Qualitäten auf jedem Terrain. Jetzt gibt es sie auch<br />
für den zivilen Gebrauch – gerüstet für jede Extremsituation. Neuer, stärkerer CDI Motor, stabiles Fahrwerk, permanenter Allradantrieb,<br />
drei einzeln zuschaltbare Differentialsperren, Unterbodenschutz und fünf verschiedene Varianten um jeder Anforderung zu entsprechen.<br />
Kombinierter Verbrauch (l/100 km): 11,7 – Co 2-Abgaswerte (g/km): 307.<br />
Autoindustriale<br />
Offizieller Vertragshändler Mercedes-Benz<br />
Bozen, Galvanistrasse 41, Tel. 0471 550000 - Bruneck, J. G. Mahl Strasse 48, Tel. 0474 570000<br />
Trient, Via Stella 13, Tel. 0461 1735300 - Rovereto, Via Brennero 25, Tel. 0464 024400<br />
Meran, Max 06/2010 Valier Strasse 6/8, Tel. 0473 233100 c/o Auto Erb - Autorisierter Verkaufsagent Mercedes-Benz von Autoindustriale<br />
www.autoindustriale.com<br />
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