31/2-Zi.-Wohnung - Lokal-Nachrichten
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Prozent des Regenwaldes gerodet, ist heute wieder<br />
mehr als 50 Prozent des Landes von Wald bewachsen.<br />
Zum Schutz des Waldes setzt Costa Rica erfolgreich<br />
auf den Ökotourismus, von dem dann Einheimische<br />
als auch der umweltbewusste Reisende profitieren.<br />
So geben rund 1,5 Millionen Touristen jährlich<br />
fast 1,5 Milliarden Dollar für einen Besuch der Regenwälder<br />
und anderer ökologischer <strong>Zi</strong>ele Costa<br />
Ricas aus.<br />
Rund 27% der Fläche Costa Ricas stehen unter<br />
Naturschutz. Mehr als 20 Nationalparks gibt es über<br />
das Land verstreut mit ganz unterschiedlichen charakteristischen<br />
Merkmalen. In dem 1969 erlassenen<br />
Gesetz zur Erhaltung des Waldes wurde Santa Rosa<br />
im Nordwesten des Landes an der Pazifikküste als<br />
erster Nationalpark eingerichtet. Gleichzeitig wurde<br />
eine Nationalparkverwaltung geschaffen, die aber<br />
zunächst weder genügend finanzielle Mittel noch<br />
Personal besass, um den Park wirksam gegen Bauern<br />
und Neusiedlern zu schützen. Die zu Costa Rica<br />
gehörende, unbewohnte Cocos-Insel (Isla del Coco)<br />
– nach Jacques Cousteau eines der schönsten Unterwasser-Paradiese<br />
dieser Erde und nach Stevensons<br />
Buch auch als die «Schatzinsel» bekannt – liegt<br />
500 Kilometer vor der Küste im Pazifischen Ozean<br />
und darf nur mit besonderer Genehmigung betreten<br />
werden. Sie ist wie auch die Nationalparks La Amistad<br />
und Guanacaste von der UNESCO zum Weltkulturerbe<br />
erklärt worden.<br />
Eine wichtige Grundlage der staatlichen Umweltpolitik<br />
war die «Initiative Frieden mit der Natur» des<br />
Präsidenten Oscar Arias mit der er der Umweltzerstörung<br />
ein radikales Ende setzen wollte und im Dezember<br />
2007 verabschiedetes Gesetz wurde. Arias<br />
erklärte 2007, dass bis zum Jahr 2021, Costa Ricas<br />
200. Geburtstag, das Land als erster Staat der Erde<br />
eine ausgeglichene Bilanz beim Ausstoss des Treibhausgases<br />
Kohlendioxid (CO2) erreichen wolle. Seit<br />
mehreren Jahren deckt das Land über 90% seines<br />
Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen<br />
ab.<br />
Zu dieser Politik gehört auch, dass das Erdöl in Costa<br />
Rica von der Regierung gekauft wird und zum gleichen<br />
Preis auf die Tankstellen verteilt wird.<br />
Das Problem mit den Entwicklungsgeldern<br />
In den sechziger bis neunziger Jahren erhielt Costa<br />
Rica als Drittweltland Entwicklungshilfe. Bei der<br />
damaligen zum Teil korrupten Regierung versickerte<br />
dieses Geld in den Taschen der Regierungsmitglieder.<br />
Die Schweiz bemerkte diese Praxis und begann,<br />
eine andere Form von Entwicklungshilfe zu leisten,<br />
nämlich das Geld direkt in die höhere Bildung des<br />
Landes zu investieren. Mittlerweile zählt Costa Rica<br />
nicht mehr zu den Drittweltländern, bezieht keine<br />
Entwicklungsgelder mehr, die finanziellen Mittel<br />
wurden knapp und reichen, wie erwähnt, nicht, um<br />
den Urwaldbesitzern das Land abzukaufen.<br />
Die beiden Gümliger, die sich intensiv mit Umweltfragen<br />
beschäftigt haben, verhandelten anlässlich<br />
ihres letzten Besuchs in Costa Rica mit einem Besitzer,<br />
der ihnen eine grosse Fläche Urwald zur Verfügung<br />
stellt. Sie planen, den so wertvoll gewordenen<br />
Sauerstoff, den der Urwald abgibt, zu vermarkten.<br />
Doch: Welchen Wert hat Sauerstoff? Genau dieser<br />
Costa Rica – die Schweiz Mittelamerikas.<br />
Diesen Urwald wollen die beiden Gümliger schützen.<br />
Frage möchten Peter Held und Andreas Fässer anlässlich<br />
ihres nächsten Aufenthaltes nachgehen. Zudem<br />
ist es ihnen ein Anliegen, mittels verschiedener Projekte<br />
dazu beizutragen, das <strong>Zi</strong>el von Costa Rica, im<br />
Jahr 2021 Co2-neutral zu sein, zu erreichen. Sie sind<br />
beide davon überzeugt, dass ein Gelingen dieses<br />
<strong>Zi</strong>els als positives Beispiel für andere Länder der<br />
Region gelten wird und einen Beitrag zur politischen<br />
Stabilität der Region leisten kann.<br />
Die Costaricaner rühmen sich, die Schweiz Zentralamerikas<br />
zu sein. Das Grundgesetz, das 1949 erlassen<br />
wurde, lehnt sich an die Schweizerische Verfassung<br />
an. Gewisse politischen Strukturen sind ähnlich<br />
60% der Fauna Costaricas lebt im Chirripo-Nationalpark.<br />
Die Geschichte Costa Ricas<br />
wie jene in der Schweiz. Und dennoch fühle man<br />
sich, meinen die beiden Gümliger, in Costa Rica viel<br />
freier, trotz einer gewissen Armut herrscht Lebensfreude<br />
und Ausgelassenheit, wie man sie in der<br />
Schweiz nicht kennt. Übrigens: Wie die Berner lieben<br />
es auch die Costaricaner, im Diminuitiv zu sprechen.<br />
P.S.<br />
Personen, die sich für ein Umweltprojekt in der<br />
«anderen» Schweiz interessieren, können sich unter<br />
der Telefonnummer 079 956 76 30 melden.<br />
DSC<br />
El Arenal: Der grösste und aktivste Vulkan in Costa<br />
Rica.<br />
Die Geschichte Costa Ricas reicht mindestens bis 8’000, möglicherweise bis 12’000 v. Chr. zurück. Christoph<br />
Kolumbus erreichte bereits 1502 das Gebiet des heutigen Costa Rica, doch setzte die Kolonisierung durch Spanien<br />
erst 1560 ein. Diese Kolonialphase, in der die Region von eher geringer Bedeutung war, endete 1821 mit der Unabhängigkeitserklärung.<br />
1823 bis 1838 war Costa Rica Mitglied eines mittelamerikanischen Staatenbundes,<br />
machte sich aber 1838 selbständig. Kaffee und Bananen bildeten bald die wirtschaftliche Basis und brachten eine<br />
konservative Grundbesitzerschicht hervor.<br />
Erst 1889 kam es zu ersten freien Wahlen, doch wechselten sich danach autoritäre Präsidenten ab, deren Regime<br />
Züge einer Diktatur trugen. 1948 kam es zu einem Bürgerkrieg, bei dem rund 2000 Menschen ums Leben kamen.<br />
José María («Don Pepe») Figueres Ferrer gründete die Zweite Republik, bald folgte die Abschaffung der Armee,<br />
1983 die Neutralität. Dieses und die zunehmende Prosperität brachten dem Land den Beinamen «Schweiz<br />
Mittelamerikas» ein. Seit 2006 ist der Friedensnobelpreisträger von1987, Oscar Arias Sanchez, Präsident Costa<br />
Ricas, das 2007 einem Freihandelsabkommen mit den USA beitrat. Seit Mai 2010 ist Laura Chinchilla Miranda (*<br />
1959) Präsidentin Costa Ricas.<br />
costarica.com