Wohnen in Harmonie - Feng Shui
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KING & MIRANDA DESIGN, MAILAND<br />
HandelsZeitung | Nr.16 | 20. April 2005 Casa | 19<br />
«Heizkörper s<strong>in</strong>d<br />
Teile des <strong>Wohnen</strong>s»<br />
HEIZKÖRPER E<strong>in</strong>st waren sie hässliche Entle<strong>in</strong> – heute<br />
präsentieren sie sich futuristischer denn je.<br />
ESTHER BOLLMANN<br />
Wenn man an Heizkörper<br />
denkt, tauchen<br />
meist Bilder<br />
aus der Vergangenheit<br />
auf: Grosse Ungetüme mit<br />
dem Charme alter Zeiten oder die<br />
eher unsche<strong>in</strong>baren hässlichen<br />
Entle<strong>in</strong> der Boom-Baujahre. Vor<br />
allem blitzt gleich e<strong>in</strong>mal die Frage<br />
auf, ob es diese D<strong>in</strong>ger überhaupt<br />
noch gibt oder braucht. Die neueste<br />
Entwicklung gibt die Antwort<br />
augenblicklich: Sie präsentiert sich<br />
futuristischer denn je. Das Mailänder<br />
Designergespann K<strong>in</strong>g & Miranda<br />
hat für den Designleader <strong>in</strong><br />
Sachen Radiatoren e<strong>in</strong> <strong>in</strong>novatives<br />
Heizkörpersystem <strong>in</strong> völlig neuer<br />
Optik entwickelt, das auch <strong>in</strong> tech-<br />
Santiago Miranda und Perry K<strong>in</strong>g,<br />
K<strong>in</strong>g & Miranda Design, Mailand.<br />
nischer H<strong>in</strong>sicht neue Massstäbe<br />
setzt: Bereits auf den ersten Blick<br />
lässt «runtal velum», so der Name<br />
des neuen Systems, se<strong>in</strong> Gestaltungspotenzial<br />
erkennen. Die sanft<br />
gewellte, geschlossene Fläche aus<br />
eloxiertem Alum<strong>in</strong>ium wirkt wie<br />
e<strong>in</strong>e Wandskulptur und hat mit<br />
dem herkömmlichen Bild e<strong>in</strong>es<br />
Heizkörpers nichts mehr geme<strong>in</strong>sam.<br />
Die geriffelte Oberfläche<br />
macht ihn wertig und zum haptischen<br />
Vergnügen, ganz zu schweigen<br />
von der grossflächig verteilten,<br />
wohldosierten Wärme, die von ihm<br />
ausgeht.Wie kommt man auf so e<strong>in</strong>e<br />
geniale Idee?<br />
E<strong>in</strong> paar Fragen<br />
E<strong>in</strong> Interview anlässlich der<br />
Schweizer Produktpremiere an der<br />
Swissbau 2005 <strong>in</strong> Basel brachte<br />
Licht <strong>in</strong>s Dunkel:<br />
Sie haben für verschiedenste Bereiche<br />
und Marken Produkte entwickelt,<br />
vom Möbel bis zur Leuchte.<br />
Was ist für Sie bei der Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>es Produktes grundlegend,<br />
wie gehen Sie vor?<br />
Perry K<strong>in</strong>g & Santiago Miranda: Entscheidend<br />
ist das Konzept, das im<br />
H<strong>in</strong>tergrund steht. Bei unseren<br />
Überlegungen lösen wir uns vom<br />
Produkt selbst und betrachten es<br />
im gesamten Kontext zu se<strong>in</strong>er<br />
Umgebung und aus ganz verschiedenen<br />
Blickw<strong>in</strong>keln. Das macht offen<br />
für neue Lösungen.<br />
Welche Überlegungen waren bei<br />
der Entwicklung des neuen Heizkörpersystems<br />
entscheidend?<br />
K<strong>in</strong>g & Miranda: Wir haben beispielsweise<br />
den Heizkörper nicht<br />
isoliert als technisches Produkt<br />
aufgefasst, dem wir e<strong>in</strong>e neue Optik<br />
verleihen sollten, sondern <strong>in</strong>tegriert<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Haus, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Wohnung.<br />
Mehr noch: Wir haben ihn<br />
als <strong>in</strong>tegrierten Teil des <strong>Wohnen</strong>s<br />
im S<strong>in</strong>ne von Wohlbef<strong>in</strong>den verstanden<br />
und als E<strong>in</strong>richtung. Das<br />
war e<strong>in</strong>e massgebliche Plattform<br />
für unsere Arbeit.<br />
Welchen Rahmen gab oder welche<br />
Rolle spielte dabei die Tradition<br />
und Philosophie des Herstellers<br />
selbst?<br />
K<strong>in</strong>g & Miranda: Die Marke «Runtal»<br />
ist nicht nur <strong>in</strong> ihrem Stammland<br />
Schweiz, sondern auch für uns<br />
<strong>in</strong> Italien seit jeher der Inbegriff für<br />
Design und Innovation. Das hat<br />
uns natürlich bee<strong>in</strong>flusst und die<br />
grundsätzliche Richtung vorgegeben:<br />
Wir haben daraus die Freiheit<br />
oder sogar die Notwendigkeit für<br />
mutigere Entwürfe abgeleitet.<br />
Die e<strong>in</strong>zelnen Stränge lassen sich modular als E<strong>in</strong>zelstück oder, ane<strong>in</strong>ander<br />
gereiht, horizontal und vertikal e<strong>in</strong>setzen.<br />
Nicht alles Mutige ist auf Anhieb<br />
überzeugend, doch mit diesem Beispiel<br />
ist es Ihnen offensichtlich gelungen.<br />
Was me<strong>in</strong>en Sie, warum?<br />
K<strong>in</strong>g & Miranda: Ganz e<strong>in</strong>fach: Wir<br />
haben e<strong>in</strong>e Analogie geschaffen.<br />
Ausgehend von der Wohnungse<strong>in</strong>richtung<br />
haben wir e<strong>in</strong>en «Curta<strong>in</strong><br />
of Wellbe<strong>in</strong>g» entwickelt. Das neue<br />
System er<strong>in</strong>nert irgendwo an e<strong>in</strong>en<br />
Vorhang, ist warm, schön, dekorativ<br />
und anziehend.Er stört das Gesamtbild<br />
nicht, sondern stellt optisch wie<br />
funktionell e<strong>in</strong>en Mehrwert dar.<br />
Sie sprechen von e<strong>in</strong>em Heizkörpersystem:<br />
Was macht den Unter-<br />
schied zu e<strong>in</strong>em normalen Heizkörper?<br />
K<strong>in</strong>g & Miranda: Es kann als E<strong>in</strong>zelpaneel<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden, zum Beispiel<br />
<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Räumen, oder man<br />
kann bis zu sechs Stück ane<strong>in</strong>ander<br />
clipsen. Die Elemente s<strong>in</strong>d vertikal<br />
oder horizontal e<strong>in</strong>setzbar, und vor<br />
allem ist das System ausbaufähig:<br />
Wir haben bereits zahlreiche<br />
Weiterentwicklungen im H<strong>in</strong>terkopf.<br />
Das Design hat bereits Lifestyle-<br />
Charakter. Hält die Technik mit?<br />
K<strong>in</strong>g & Miranda: Das ist e<strong>in</strong> ganz wesentlicher<br />
Unterschied zu allen an-<br />
RADIATEC AG, GRÄNICHEN AG<br />
deren Produkten: Ja, der Heizkörper<br />
ist e<strong>in</strong> Lifestyleprodukt, aber<br />
ohne dass <strong>in</strong> der Technik Abstriche<br />
gemacht wurden. Ausserdem<br />
spricht die Anzahl Patente, die für<br />
das System angemeldet wurden, für<br />
sich.<br />
Design Plus Award 2005<br />
Das neue Heizkörpersystem ist die<br />
konsequente Fortsetzung e<strong>in</strong>er zukunftsorientierten<br />
Produktpolitik<br />
des Schweizer Herstellers, die auch<br />
mit der vor zwei Jahren lancierten<br />
flachen Heizwand unter Beweis gestellt<br />
wurde. Mit e<strong>in</strong>er absolut glatten<br />
Oberfläche <strong>in</strong> Stahl, Edelstahl<br />
oder Alum<strong>in</strong>ium erlaubt sie erstmals<br />
e<strong>in</strong>e nahtlose Integration von<br />
Heizflächen, die selbst zur Wand<br />
werden. Das modular aufgebaute<br />
System überzeugt mit überdurchschnittlichenPlanungsmöglichkeiten<br />
und Leistungswerten. Die<br />
Wärmestrahlung ist gefächert und<br />
ergibt e<strong>in</strong> grösseres Behaglichkeitsfeld,<br />
die Heizelemente brauchen<br />
wenig Platz und s<strong>in</strong>d aufgrund<br />
der Verb<strong>in</strong>dung mit den<br />
Strangpressprofilen aus Alum<strong>in</strong>ium<br />
äusserst leicht – über 30%<br />
leichter als konventionelle Heizwandmodelle.<br />
Der Wasser<strong>in</strong>halt<br />
ist sehr kle<strong>in</strong>, sodass das System<br />
dreimal schneller reagiert als übliche<br />
Flachrohrheizkörper. Das Infrarotbild<br />
bestätigt e<strong>in</strong>e äusserst<br />
homogene Wärmeverteilung über<br />
die ganze Fläche und e<strong>in</strong>en hohen<br />
Strahlungsanteil.<br />
Die Entwicklung ist revolutionär<br />
und wurde im Februar mit dem<br />
Design Plus Award 2005 der Internationalen<br />
Sanitär und Heizungsfachmesse<br />
ISH, Messe Frankfurt,<br />
und dem Rat für Formgebung <strong>in</strong><br />
Deutschland ausgezeichnet. Das<br />
Interesse ist riesig, doch muss man<br />
sich bis zur offiziellen Markte<strong>in</strong>führung<br />
im Sommer 2005 noch etwas<br />
gedulden.