Fortsetzung Fortsetzung Phase 2 Phase 2 Phase 2 Phase 2 pf
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Frühling<br />
Frühling<br />
Sommer<br />
Sommer 03<br />
Herbst<br />
Herbst<br />
Winter<br />
Winter<br />
Editorial<br />
Editorial<br />
Editorial<br />
Die vier Jahreszeiten im<br />
RehabilitationsZentrum Lutzenberg<br />
RehabilitationsZentrum Lutzenberg • CH-9426 Lutzenberg • Telefon 071 886 30 80 • Fax 071 886 30 86<br />
info@reha-lutzenberg.ch • www.reha-lutzenberg.ch<br />
Editorial<br />
Innenleben<br />
Diese Ausgabe unserer “Vier Jahreszeiten”<br />
ist für einmal etwas<br />
anders gestaltet. Dargestellt am<br />
Beispiel von KlientInnen stellen<br />
wir Ihnen die einzelnen <strong>Phase</strong>n<br />
der Rehabilitation in unserem<br />
Zentrum vor. Die Texte wurden<br />
von unserer KV-Lehrtochter verfasst,<br />
die zur Informationssammlung<br />
vorgängig mit den KlientInnen<br />
Interviews geführt hat. So<br />
erhalten Sie als LeserIn gewissermassen<br />
einen Einblick in das<br />
Innenleben des Zentrums und seiner<br />
KlientInnen.<br />
Beim Lesen der vorliegenden<br />
Texte fällt auf, dass häufig ein<br />
sehr früher Suchtmittelkonsum<br />
stattgefunden hat. Dies macht<br />
nachdenklich und fordert dazu<br />
heraus, sich auch einmal wieder<br />
die Frage zu stellen, was in unserer<br />
Gesellschaft eigentlich falsch<br />
läuft. Warum haben schon 12-<br />
Jährige das Bedürfnis, sich zu<br />
berauschen, wegzutreten? Diskussionsstoff<br />
für manchen lauen<br />
Sommerabend ist mit dieser Frage<br />
sicher gegeben. P.G.
<strong>Phase</strong> 1<br />
<strong>Phase</strong> 1<br />
<strong>Phase</strong> 1<br />
<strong>Fortsetzung</strong><br />
<strong>Phase</strong> 1<br />
<strong>Fortsetzung</strong><br />
“Anfangs ist es nicht leicht.<br />
Man kommt hierher,<br />
stellt sein Leben auf den Ko<strong>pf</strong> ...”<br />
A.D. hat mit bereits 16 Jahren<br />
angefangen zu „kiffen“ und<br />
kurz darauf, mit 17 Jahren,<br />
das erste Mal Heroin genommen.<br />
Drei Jahre lang hat er<br />
nur sehr wenig konsumiert,<br />
d.h. nur ein bis zwei Mal pro<br />
Jahr, erst mit 20 Jahren begann<br />
er regelmässig zu nehmen.<br />
Acht Jahre lang führte er nun<br />
ein Leben zwischen Drogenabhängigkeit<br />
und Drogenfreiheit.<br />
Immer wieder startete<br />
A.D. einen neuen Versuch im<br />
Entzug, insgesamt fünfmal,<br />
doch immer wieder verfiel er<br />
nach einigen Monaten erneut<br />
den Drogen. Arbeiten konnte<br />
er deshalb nicht immer. Sein<br />
Geld beschaffte er sich mit<br />
Einbrüchen und Dealen, was<br />
ihm dann zum Verhängnis<br />
sich nehmen usw. Viele unserer<br />
Klienten haben während<br />
ihrer Zeit als Drogenabhängige<br />
planlos in den Tag hinein<br />
gelebt. Viele haben anfangs<br />
Mühe, ein geregeltes Leben<br />
zu führen, da sie sich das einfach<br />
nicht mehr gewohnt<br />
sind. Ausserdem lernt man im<br />
ersten Teil der Therapie<br />
kochen und einen Haushalt zu<br />
führen. Jede Woche muss ein<br />
anderer Klient den Haushalt<br />
und das Kochen übernehmen.<br />
Falls jemand noch nicht<br />
kochen kann, ist immer ein<br />
Therapeut in der Nähe, der<br />
gern bereit, ist zu helfen. Drogen<br />
werden in dieser ersten<br />
<strong>Phase</strong> auch besprochen, doch<br />
hauptsächlich setzt man sich<br />
erst in den 3 späteren <strong>Phase</strong>n<br />
wurde. Er wurde von der Polizei<br />
geschnappt und verbüsste<br />
eine fast 7 Monate lange<br />
Haftstrafe. Gegen A.D. wurde<br />
dann eine Massnahme ausgesprochen<br />
und er konnte sich<br />
entscheiden zwischen einer<br />
Therapie und dem Strafvollzug.<br />
Er kam zu uns ins RehabilitationsZentrum<br />
Lutzenberg<br />
und begann mit der <strong>Phase</strong> 1<br />
unserer Therapie:<br />
„Anfangs ist es nicht leicht.<br />
Man kommt hierher, stellt sein<br />
Leben auf den Ko<strong>pf</strong> und muss<br />
dann auch noch so viele Regeln<br />
befolgen.“ In der <strong>Phase</strong> 1<br />
geht er hauptsächlich darum,<br />
neu zu erlernen wie man einen<br />
geregelten Alltag führt.<br />
Das heisst, jeden Morgen zur<br />
selben Zeit aufstehen, arbeiten,<br />
warme Mahlzeiten zu<br />
“Es ist wichtig, wenn man<br />
am Anfang der Therapie<br />
immer wieder kleine Ziele hat ...”<br />
mit diesem Thema auseinander.<br />
Hier geht es vor allem<br />
darum, sich selber kennen zu<br />
lernen; ohne Drogen und<br />
auch einfach mal hier zu sein.<br />
„Es ist wichtig dass man am<br />
Anfang der Therapie immer<br />
wieder kleine Ziele erreichen<br />
kann, das verbessert die Motivation.“<br />
A.D. wechselt bald in die zweite<br />
<strong>Phase</strong>. Er möchte sich dort<br />
für eine geeignete Ausbildung<br />
entscheiden und anfangen,<br />
bewusst und kontrolliert die<br />
ersten Ausgänge zu gestalten.<br />
Auch muss er einem Verein<br />
beitreten und diesen regelmässig<br />
besuchen, um auf diese<br />
Weise andere Menschen kennenzulernen<br />
und sich ein drogenfreies<br />
Umfeld zu schaffen.
<strong>Phase</strong> 2<br />
<strong>Phase</strong> 2<br />
<strong>Phase</strong> 2<br />
<strong>Fortsetzung</strong><br />
<strong>Phase</strong> 2<br />
<strong>Fortsetzung</strong><br />
“Mit zusammengeknü<strong>pf</strong>ten<br />
Bettlaken kletterte sie<br />
aus dem dritten Stock ...”<br />
In sehr jungem Alter, bereits<br />
mit 12 Jahren, rauchte R.S.<br />
Cannabis, es folgten psychodelische<br />
Pilze, Pillen und schlussendlich<br />
Heroin mit 13 Jahren.<br />
Durch diesen Konsum entstanden<br />
viele Probleme in der<br />
Familie, ihrer Umgebung und<br />
natürlich auch in der Schule.<br />
Diese konnte nicht akzeptieren,<br />
dass R.S. nur dann erschien,<br />
wenn es ihr passte, keine<br />
Hausaufgaben mehr machte<br />
und nicht zuhörte; die Schule<br />
verwies sie. Es folgte nun eine<br />
lange Zeit in verschiedenen<br />
Heimen, aus denen sie immer<br />
wieder abhaute, bis sie dann in<br />
ein geschlossenes Heim im<br />
Kanton Bern kam. Aber auch<br />
aus diesem Heim gelang R.S.<br />
die Flucht: Mit zusammenge-<br />
Zurzeit arbeitet sie in unserer<br />
internen Schule an ihrem Abschluss,<br />
den sie im Sommer erhalten<br />
wird. „Es ist ein wohltuender<br />
Gedanke, dass ich bald<br />
einen Schulabschluss habe. Es<br />
bereitet mit viel Freude, denn<br />
ohne einen Abschluss würde<br />
ich in der heutigen Zeit, in beruflicher<br />
Hinsicht, nichts erreichen<br />
können.“ In der aktuellen<br />
<strong>Phase</strong> hat sie sich für eine kaufmännische<br />
Lehre in unserer<br />
Verwaltung entschieden. Diesen<br />
Sommer wird sie die Ausbildung<br />
starten und die Berufsschule<br />
besuchen. Ein wichtiges<br />
Thema in der Entscheidungsphase<br />
sind Ausgänge und Urlaube,<br />
die sinnvoll und gewinnbringend<br />
zu gestalten sind.<br />
„Eine gute Ausgangsplanung<br />
ist wichtig, um drogenfrei le-<br />
knü<strong>pf</strong>ten Bettlaken kletterte<br />
sie aus dem dritten Stock. Die<br />
Laken rissen und sie fiel auf<br />
den harten Boden. Nach einigen<br />
Wochen Spitalaufenthalt<br />
wegen gebrochener Wirbel<br />
kam sie in das Heim zurück.<br />
Von diesem Heim aus ging sie<br />
in ihre erste Therapie im französischen<br />
Wallis. 6 Monate verbrachte<br />
sie dort, bis sie es nicht<br />
mehr aushielt und wiederum<br />
„auf die Kurve ging“.<br />
Nun blieb sie fast 8 Monate<br />
verschwunden. Als sie sich freiwillig<br />
wieder bei ihren Eltern<br />
meldete, veranlassten diese,<br />
dass sie in eine stationäre Therapie<br />
kam. Nach 3 Monaten<br />
Aufenthalt bei uns begann sie<br />
die <strong>Phase</strong> 2, die Entscheidungsphase.<br />
“Eine gute Ausgangslage<br />
ist wichtig, um<br />
drogenfrei leben zu können ...”<br />
ben zu können. Es gibt viele<br />
Sachen, die man tun kann, die<br />
ohne Drogen einfach viel schöner<br />
zu erleben sind.“ R.S.<br />
besucht den Tae Bo – Kurs.<br />
Dort will sie einerseits eine<br />
sinnvolle Freizeitbeschäftigung<br />
aufbauen und an-derseits<br />
einige Leute kennen lernen,<br />
die mit Drogen nichts zu<br />
tun haben. Für die nähere<br />
Zukunft hat sich R.S. vorgenommen,<br />
einen neuen Kollegenkreis<br />
aufzubauen, indem<br />
sie in ihrer Freizeit verschiedene<br />
Sachen untenimmt und<br />
Vereine besucht. Ausserdem<br />
möchte sie im Sommer, bei<br />
Lehrbeginn, in die Therapiephase<br />
3 wechseln können, wo<br />
sie ihre Ziele in die Tat umsetzen<br />
möchte.
<strong>Phase</strong> 3<br />
<strong>Phase</strong> 3<br />
<strong>Phase</strong> 3<br />
<strong>Fortsetzung</strong><br />
<strong>Phase</strong> 3<br />
<strong>Fortsetzung</strong><br />
“Fünf Jahre im Jugendheim.<br />
Neun Monate in der Therapie.<br />
Was soll aus mir werden ?”<br />
Mit 13 Jahren hat K.S. bereits<br />
angefangen Cannabis zu rauchen<br />
und hat dann im Laufe<br />
von nur wenigen Monaten<br />
begonnen, Heroin zu konsumieren.<br />
Anfangs hat er nur<br />
hin und wieder eine „Folie“<br />
geraucht, schliesslich konsumierte<br />
er täglich und wurde<br />
körperlich wie auch psychisch<br />
abhängig. Schon mit 15 Jahren<br />
hatte er das erste Mal<br />
Kontakt mit der Jugendanwaltschaft<br />
und anderen Behörden,<br />
da er Diebstähle und<br />
Einbrüche begangen hat. Als<br />
sich darauf hin seine Eltern<br />
scheiden ließen, wurde K.S. in<br />
ein Jugendheim geschickt, wo<br />
er 5 Jahre verbrachte. Nach<br />
seinem Austritt mit 20 Jahren<br />
konsumierte er regelmässig<br />
doch bereits nach einem halben<br />
Jahr war er bereit, in die<br />
Berufsschule zu wechseln.<br />
„Anfangs hatte ich Mühe mit<br />
meinen Klassenkameraden<br />
mitzuhalten, doch mittlerweile<br />
habe ich alles nachgearbeitet<br />
und schreibe nun gute<br />
Noten.“ Nicht nur beruflich<br />
hat er seine Ziele umgesetzt,<br />
auch an seiner Persönlichkeit<br />
hat er in dieser <strong>Phase</strong> gearbeitet.<br />
„Ich habe mich wirklich<br />
stark verändert. Selbständigkeit<br />
war früher eine Eigenschaft,<br />
die ich an mir nicht<br />
kannte. In dieser <strong>Phase</strong> haben<br />
mich die Therapeuten meine<br />
Angelegenheiten bewusst alleine<br />
erledigen lassen, ich habe<br />
Jobabklärungen und Finanzangelegenheiten<br />
ohne frem-<br />
weiter, bis er nach kurzer Zeit<br />
wieder mit der Justiz in Konflikt<br />
kam. Er musste in Untersuchungshaft<br />
und bekam anschließend<br />
eine vorzeitige<br />
Massnahme, die ihn in den Entzug<br />
führte und danach in unsere<br />
Therapie. Nach 9 Monaten<br />
Therapie konnte er in die<br />
dritte <strong>Phase</strong>, die Realisationsphase<br />
wechseln. Das wichtigste<br />
in diesem Abschnitt der<br />
Therapie ist die Zielumsetzung.<br />
So hat K.S. nach langem Hin<br />
und Her zwischen einer Ausbildung<br />
als Fitnesslehrer oder<br />
Druckausrüster eine Lehre in<br />
unserer internen Druckerei<br />
begonnen. Anfangs ging er<br />
noch in unsere interne Schule,<br />
“Selbständigkeit war früher<br />
eine Eigenschaft,<br />
die ich an mir nicht kannte...”<br />
de Hilfe bewältigen können.“<br />
K.S. ist bald soweit in die vierte<br />
und letzte Therapiephase<br />
zu wechseln.<br />
Seine Ziele hat er sich bereits<br />
gesteckt. Wohnen möchte er<br />
nach der Therapie bei seiner<br />
Schwester, eine weiterführende<br />
Lehrstelle hat er bereits<br />
gefunden. In der letzten <strong>Phase</strong><br />
möchte er sich mit seiner<br />
Budgetplanung auseinandersetzen<br />
und noch einige Punkte<br />
abklären, wie seine Nachbetreuung<br />
mit einem unserer<br />
Therapeuten aussehen soll.<br />
Gegen Ende des Sommers<br />
möchte er aus unserer Therapie<br />
austreten.