29.09.2012 Aufrufe

Jahresbericht 2008 - RehabilitationsZentrum Lutzenberg

Jahresbericht 2008 - RehabilitationsZentrum Lutzenberg

Jahresbericht 2008 - RehabilitationsZentrum Lutzenberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Tätigkeitsbericht <strong>2008</strong><br />

© 2009 <strong>RehabilitationsZentrum</strong> <strong>Lutzenberg</strong> | Engelgasse 417 | CH-9426 <strong>Lutzenberg</strong><br />

Telefon 071 886 30 80 | info@reha-lutzenberg.ch | www.reha-lutzenberg.ch<br />

Bericht der Präsidentin der Aufsichts- und Betriebskommission<br />

Nachdem das Jahr 2007 vor allem im<br />

Zeichen der Feierlichkeiten rund um<br />

das 25jährige Bestehen des Zentrums<br />

stand, gestaltete sich das Jahr <strong>2008</strong> in<br />

mancherlei Hinsicht etwas ruhiger. Im<br />

letzten Tätigkeitsbericht habe ich am<br />

Schluss festgehalten: «Dazu braucht<br />

es den Willen, die Idee „Rehabilita-<br />

tionsZentrum <strong>Lutzenberg</strong>“ kontinu-<br />

ierlich weiter zu entwickeln». Diesem<br />

Schwerpunkt widmete sich die Auf-<br />

sichtskommission, stehen doch nach<br />

mehr als einem Vierteljahrhundert<br />

Betrieb umfassende Renovationsar-<br />

beiten an. Mit einem Gesamtvolumen<br />

von knapp 2 Mio. Franken hat die Auf-<br />

sichtskommission im Berichtsjahr ein<br />

deutliches Zeichen für die Zukunft der<br />

Institution gesetzt, so dass das Reha-<br />

bilitationsZentrum <strong>Lutzenberg</strong> neben<br />

einem aktuellen Konzept auch über<br />

eine zeitgemässe Infrastruktur verfü-<br />

gen kann. Die Arbeiten werden in den<br />

Jahren 2009 und 2010 ausgeführt.<br />

Moderne Konzepte und zeitgemässe<br />

Infrastruktur sind zwar wichtige Teil-<br />

bereiche. Sie haben aber nur dann ei-<br />

nen gesellschaftlichen Nutzen, wenn<br />

das Gesamtangebot auch beachtet<br />

und vor allem genutzt wird. Einrich-<br />

tungen wie das RehabilitationsZent-<br />

rum <strong>Lutzenberg</strong> werden auch daran<br />

gemessen, wie gross die Auslastung ist.<br />

Gegen Ende des Berichtsjahres waren<br />

die Befürchtungen über die bevor-<br />

stehende Finanzkrise und der damit<br />

verbundenen Wirtschaftsflaute nicht<br />

mehr zu überhören. In Zeiten, die von<br />

schwierigen und düsteren Prognosen<br />

geprägt sind, geraten stationäre Ein-<br />

richtungen wie die unserige spezi-<br />

ell unter Druck, da finanzielle Mittel<br />

knapper werden. Turbulenzen dieser<br />

Art haben aber nichts mit dem Grund-<br />

auftrag der Institution zu tun. Auch<br />

heute suchen suchtmittelkonsumie-<br />

rende Menschen in <strong>Lutzenberg</strong> nach<br />

jener Hilfe, die es ihnen ermöglicht,<br />

eine konstruktive Zukunftsvision zu<br />

entwickeln. Und dies auch inmitten<br />

von gesellschaftlichen Krisen.<br />

Die Aufsichtskommission hat mit dem<br />

Renovationskredit ein Zeichen gesetzt.<br />

Im Alltag tun dies alle Mitarbeite-<br />

rinnen und Mitarbeiter des Zentrums.<br />

Ihnen und insbesondere dem Zen-<br />

trumsleiter gilt deshalb auch mein<br />

ganz spezieller Dank.<br />

Regierungsrätin Heidi Hanselmann<br />

Kommissionspräsidentin


Bericht der Zentrumsleitung<br />

- Mit 9153 Aufenthaltstagen lagen<br />

wir leicht über der budgetierten<br />

Vorgabe. Die Belegung in der ersten<br />

Jahreshälfte war eher mässig, stieg<br />

aber gegen Ende Jahr massiv an.<br />

Ursachen für diese Entwicklung sind<br />

nicht eindeutig auszumachen.<br />

- Erfreulicherweise konnte die Anzahl<br />

der Eintritte wieder deutlich erhöht<br />

werden. So konnte eine Steigerung<br />

von rund einem Drittel gegenüber<br />

2007 verzeichnet werden. Ebenfalls<br />

konnte bei der Zahl der Interessent-<br />

Innen eine markante Zunahme erreicht<br />

werden. So fanden 162 Vorstellungsgespäche<br />

statt.<br />

- Bei vielen Neueintritten kann nicht<br />

mehr mit einer vertieften Motivation<br />

gerechnet werden. Insbesondere<br />

bei jüngeren KlientInnen können<br />

wir feststellen, dass Strukturen und<br />

Vorgaben vorsätzlich missachtet<br />

werden, um so einen Ausschluss zu<br />

provozieren.<br />

- Die Anzahl der Rückfälle bewegt sich<br />

im Vergleich zu den weiter zurückliegenden<br />

Jahren auf gleichem Niveau.<br />

Entscheidend für eine Erfolgskontrolle<br />

ist vor allem die Anzahl<br />

der Rückfälle pro 1‘000 Aufenthaltstagen.<br />

Diese ist weiterhin erfreulich<br />

tief. Hier ist anzumerken, dass<br />

wir im Jahr <strong>2008</strong> die Drogentests<br />

(Urinkontrollen) weiter verschärft<br />

haben und im Durchschnitt alle 60<br />

Stunden von allen KlientInnen eine<br />

Urinprobe verlangen. Ein Quervergleich<br />

mit Eintrittsdaten zeigt, dass<br />

KlientInnen im Verlaufe des Aufenthaltes<br />

keine Substanzkonsum-Änderungen<br />

vollziehen (Rückfälle mit<br />

definierten Problemsubstanzen).<br />

Dies ist insbesondere auch bei jungen<br />

KlientInnen, die vor allem ein<br />

Alkohol- und THC-Problem haben,<br />

von Bedeutung.<br />

Tätigkeitsbericht <strong>2008</strong><br />

- Dank der Teilnahme an verschiedenen<br />

Evaluations- und Forschungsprogrammen<br />

sind wir in der Lage,<br />

unsere Klientendaten mit dem<br />

Durchschnitt (fast) aller schweizerischenDrogentherapie-Einrichtungen<br />

zu vergleichen. Dies ergibt interessante<br />

Aussagen, vor allem bei<br />

den Werten, bei denen das <strong>RehabilitationsZentrum</strong><br />

<strong>Lutzenberg</strong> deutlich<br />

vom schweizerischen Durchschnitt<br />

abweicht.<br />

• Unsere Klientel ist deutlich jünger<br />

als in vergleichbaren Institutionen.<br />

• Die KlientInnen haben eine deutlich<br />

bessere Befindlichkeit.<br />

• Die Zufriedenheit mit der Behandlung<br />

ist markant höher. Im allgemeinen<br />

sind 100 % der KlientInnen<br />

zufrieden verglichen mit 92.6 % in<br />

den anderen Einrichtungen.<br />

- Das traurigste Ereignis war der völlig<br />

unerwartete Tod unseres Bäckers<br />

Ernst Künzler im Juni. Dieser tragische<br />

Tod verursachte einen grossen<br />

Improvisationsbedarf, um die<br />

Brotproduktion und -lieferungen<br />

aufrecht erhalten zu können und<br />

keine Kunden zu verlieren. Glücklicherweise<br />

konnte das Bäckerei-<br />

Team diese Herausforderungen erfolgreich<br />

meistern.<br />

- Der neue Betriebszweig «Industriearbeiten»<br />

hat sich schnell etabliert<br />

und bietet heute die gewünschten<br />

Arbeitsplätze und die erwünschte<br />

Förderung für leistungsschwache<br />

KlientInnen. Die Akquisition von<br />

Aufträgen gestaltete sich dank<br />

eines guten Netzwerkes weit weniger<br />

schwierig als erwartet.<br />

- In der Werkstatt konnte bereits der<br />

zweite Betriebspraktiker-Lehrling<br />

seine Ausbildung beginnen. Ebenso<br />

gelang es, mit der Schaffung eines<br />

Ausbildungsverbundes das Angebot<br />

an Lehrstellen weiter zu vergrössern.<br />

Das Projekt Ausbildungsverbund<br />

wurde aufgrund seines Modellcharakters<br />

von der Fachstelle infodrog<br />

finanziell unterstützt und wird im<br />

Jahr 2009 von der FH St.Gallen evaluiert<br />

werden.<br />

- Der Laden konnte durch die Integration<br />

einer Post-Agentur wesentlich<br />

aufgewertet werden. Die Umsatzzahlen<br />

sind erfreulich und die<br />

gute Integration in die Gemeinde<br />

<strong>Lutzenberg</strong> konnte noch gefestigt<br />

werden.<br />

- Ebenfalls <strong>2008</strong> wurde der E-Mail-<br />

Newsletter erfolgreich lanciert. Neben<br />

Druckkosten sparen wir mit<br />

dieser neuen Form viel Arbeitszeit,<br />

da sich die redaktionelle Arbeit wesentlich<br />

einfacher gestaltet. Bereits<br />

haben rund 450 Personen und Stellen<br />

den Newsletter abonniert.<br />

Der Tagesbetrieb in einem Rehabilitationszentrum<br />

für Süchtige und Suchtgefährdete<br />

orientiert sich sachgemäss<br />

wenig an Zahlen und Fakten. Vielmehr<br />

geht es um Menschen mit zum Teil<br />

erschütternden Biografien und ihre<br />

Ängste, Wünsche, Hoffnungen und<br />

Enttäuschungen. Dies alles nicht nur<br />

auszuhalten, sondern auch aktiv mitzutragen<br />

und zu gestalten erfordert<br />

von allen Beteiligten viel Zuversicht.<br />

und Kraft. Ich möchte mich bei allen<br />

bedanken, die auch im Berichtsjahr<br />

diese Kraft aufgebracht haben.<br />

Peter Gut<br />

Zentrumsleiter


Erfolgsrechnung / Bilanz <strong>2008</strong><br />

Erfolgsrechnung <strong>2008</strong> Rechnung <strong>2008</strong> Budget <strong>2008</strong> Rechnung 2007<br />

Betriebsaufwand<br />

Personalaufwand 2‘690‘342.54 2‘794‘000.00 2‘585‘307.95<br />

Übriger Betriebsaufwand 1‘080‘044.17 1‘069‘000.00 1‘082‘650.08<br />

Total Aufwand 3‘770‘386.71 3‘863‘000.00 3‘667‘958.03<br />

Betriebsertrag<br />

Pflegetaxen 2‘667‘627.20 2‘916‘000.00 2‘667‘324.25<br />

Erlöse aus Betrieben 133‘488.70 190‘000.00 151‘016.55<br />

Übrige Erträge 139‘873.85 90‘000.00 75‘671.00<br />

Total Ertrag 2‘940‘989.75 3‘196‘000.00 2‘894‘011.80<br />

Aufwandüberschuss 829‘396.96 667‘000.00 773‘946.23<br />

Bilanz per 31. Dezember <strong>2008</strong><br />

Aktiven 31.12.<strong>2008</strong> 31.12.2007<br />

Umlaufvermögen 900‘684.95 923‘399.90<br />

Anlagevermögen 130‘002.00 177‘802.00<br />

Total Aktiven 1‘030‘686.95 1‘101‘201.90<br />

Passiven 31.12.<strong>2008</strong> 31.12.2007<br />

Fremdkapital 690‘712.00 757‘990.05<br />

Eigenkapital und Fonds 339‘974.95 343‘211.85<br />

Total Passiven 1‘030‘686.95 1‘101‘201.90<br />

Tätigkeitsbericht <strong>2008</strong><br />

Revisionsbericht<br />

MitarbeiterInnen <strong>2008</strong><br />

Leitung<br />

Peter Gut, Zentrumsleitung;<br />

Res Lerch, Leitung-Stv. Organisation;<br />

Norbert Moor, Leitung-Stv. Klientinnen-<br />

und Klientenarbeit<br />

Bereichsleitung Sozialpädagogik und<br />

Therapie Norbert Moor<br />

Bereichsleitung Arbeit & Ausbildung,<br />

Schule Werner Stuber<br />

Indikation Elke Lüscher<br />

Zentrale Dienste Res Lerch<br />

Rehabilitations-Controlling<br />

Beda Hässig (40 %)<br />

Administration, Sekretariat<br />

Walter Nöthiger; Ruth Schmid<br />

Rehabilitation<br />

Barbara Baumgartner (80 %); Ulrike Geist<br />

(80 %); Beda Hässig (60 %); Sabine Ludwig<br />

(80 %); Jürg Mullis; Verena Rohner (80 %);<br />

Peter Schober (80 % bis 31.03.<strong>2008</strong>); Christof<br />

Scheitenberger (80 %); Verena Schwarz (bis<br />

31.07.<strong>2008</strong>); Heinz Jann (80 % ab 01.07.<strong>2008</strong>);<br />

Matthias Pässler, Robert Pagitz (50 %)<br />

Nachbetreuung<br />

Michael Schwinn (bis 30.04.<strong>2008</strong>);<br />

Robert Pagitz (50 %)<br />

Arbeit, Ausbildung, Laden<br />

Markus Baumgartner; Annemarie Bischof (50 %<br />

bis 31.12.<strong>2008</strong>)); Jacqueline Hersche (50 % bis<br />

31.12.<strong>2008</strong>); Urs Helg (ab 01.12.<strong>2008</strong>); Ernst<br />

Künzler (bis 11.06.<strong>2008</strong>); Peter Lenggenhager<br />

(ab 01.09.<strong>2008</strong>); Regina Steiner (85 %)<br />

Arbeitsagogik Hansruedi Züst<br />

Sport Agnes Poltera (10 %)<br />

Externe Dienste / freie MitarbeiterInnen<br />

Bruno Ammann, Diakon; Inigo Götz, Dr. med.,<br />

Psychosomatische und psychosoziale Medizin<br />

(APPM); Judith Kaufmann, Debriefingtrainerin<br />

IPTS; Bernard Kellenberger, Holzhandwerk;<br />

Erich Kunz, Dr. med.; Securitas AG;<br />

Donatella Spagnolo, Sozialarbeiterin FH<br />

Vorpraktikantinnen und -praktikanten<br />

Praktikantinnen und Praktikanten<br />

Zivildienstleistende<br />

Doris Achenrainer, Mathias Bianchi, Roberta<br />

Caporusso, Albano Licchetta, Volker Portmann,<br />

Gaby Schmid, Lisa Wimmler<br />

Beschäftigungsgrad in Klammern.<br />

Ohne Angabe beträgt die Anstellung 100 %<br />

Stand 31.12.<strong>2008</strong>: total 2175 Stellenprozente;<br />

15 Voll- und 10 Teilzeitbeschäftigte.<br />

Vertretene Berufsgruppen:<br />

Sozialarbeit (4), Sozialpädagogik (3), Psychologie<br />

(3), Sozialbegleitung (1), Medizin/Pflege (2),<br />

Lehrberufe/Pädagogik (2), Verwaltung/KV (2),<br />

Arbeitsagogik (2), Handwerk (3), andere (3)


Tätigkeitsbericht <strong>2008</strong><br />

Statistik <strong>2008</strong><br />

Anzahl der KlientInnen <strong>2008</strong> 2007<br />

Anzahl am 1. Januar 21 23<br />

Eintritte <strong>2008</strong> 42 30<br />

Austritte <strong>2008</strong> 36 32<br />

Anzahl am 31. Dezember 27 21<br />

Eintrittsalter <strong>2008</strong> in % 2007 in %<br />

Beim Eintritt unter 20 Jahre alt 17 40.5 % 16 53.3 %<br />

Beim Eintritt zwischen 20 und 25 Jahre alt 14 33.3 % 6 20.0 %<br />

Beim Eintritt zwischen 26 Jahre und älter 11 26.2 % 8 26.7 %<br />

Eintrittsgrund <strong>2008</strong> in % 2007 in %<br />

Freiwillig 29 69.0 % 14 46.6 %<br />

Justiz 9 21.4 % 11 36.7 %<br />

Juga 4 9.5 % 3 10.0 %<br />

Fürsorgerischer Freiheitsentzug (FFE) 0 0.0 % 2 6.7 %<br />

Geschlecht <strong>2008</strong> in % 2007 in %<br />

Weiblich 4 9.5 % 7 23.3 %<br />

Männlich 38 90.5 % 23 76.7 %<br />

Herkunftsstatistik Eintritt Aufenthaltstage Aufenthaltstage in %<br />

Einweisung durch Konkordatskantone und Fürstentum Liechtenstein<br />

Appenzell A.Rh. 1* 0 91 0.6 %<br />

Appenzell I.Rh. 0* 1 58 1.0 %<br />

Fürstentum Liechtenstein 0* 3 159 1.7 %<br />

Glarus 1* 1 68 0.7 %<br />

Graubünden 0* 1 50 0.6 %<br />

St.Gallen 5* 12 2‘604 28.5 %<br />

Schaffhausen 2* 1 845 9.2 %<br />

Thurgau 2* 9 1‘554 17.0 %<br />

Total 28 5‘429 (59.3 %)<br />

Einweisung durch Kantone ausserhalb des Konkordats<br />

Bern 1* 0 324 3.5 %<br />

Basel Stadt 0* 1 80 0.9 %<br />

Luzern 5* 5 1‘636 17.9 %<br />

Wallis 2* 3 826 9.0 %<br />

Zug 2* 3 606 6.6 %<br />

Zürich 0* 2 252 2.8 %<br />

Total 14 3‘724 (40.7 %)<br />

Total Eintritte / Aufenthaltstage 42 9‘153 100 %<br />

* Eintritte 2006 / 2007 der <strong>2008</strong> noch anwesenden KlientInnen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!