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Alles Die Stimmen wurden ja in den letzten Jahren lauter,<br />
auf die HRK bescheinigten, auf zu viele Dinge Rücksicht<br />
null zu nehmen.<br />
Die letzten Alben hatten zunehmend einen<br />
ungewohnt freundlichen Grundton, wirkten bequemer,<br />
glatter poliert, für manchen sogar oberflächlicher.<br />
Die Promotion-Aktivitäten taten ihr Übriges:<br />
Carmen Nebel, ZDF-Fernsehgarten und WDR 4.<br />
Ganz so einfach sollte man es sich freilich auch nicht<br />
machen, zumal die Tourneen zu den Alben die etwas<br />
polierteren Songs von einer ganz anderen Seite<br />
präsentierten und die zahlreichen Nebentätigkeiten<br />
des HRK ein willkommenes Regulativ für Altersmildtätigkeiten boten.<br />
Das galt insbesondere auch für Räuberzivil.<br />
Für das vorliegende Album allerdings wäre die Bezeichnung „Regulativ“ deutlich zu schwach.<br />
Hier hat sich Heinz wohl doch eher einen wirklichen Herzenswunsch erfüllt. HRDR ist so<br />
ursprünglich und ungestüm, so versponnen und authentisch, dass es mit Worten kaum zu<br />
beschreiben ist. Hier wurde wirklich auf überhaupt nichts Rücksicht genommen. Das ist auf den<br />
Punkt das Album, das Heinz machen wollte, und zwar mit genau den Musikern, mit denen er es<br />
machen wollte. Und niemand redete ihm rein. Auch Verleger Phil Friederichs, seines Zeichens<br />
selbst HRK-Fan, wollte diese Ausgangslage ohne jegliche Kompromisse bieten.<br />
Alles auf null und HRK pur, was auch immer das ergibt.<br />
Und ich nehme es vorweg, es wird ein Fest. Es wird so geil.<br />
<strong>21</strong> Songs sind drauf, und nur wenige davon kann man sich auf einem Album mit der<br />
Verstärkung vorstellen. Dazu noch 13 mehr oder weniger gesprochene Texte mit mehr oder<br />
weniger Geräuschunterstützung.<br />
Ich stürze mich jetzt mal nicht chronologisch auf die Songs, sondern beginne mit den am<br />
wenigsten erwarteten Sachen, die aus dem bisherigen Räuberzivil-Konzept einigermaßen<br />
ausbrechen und das Album damit erstaunlich vielseitig werden lassen. Jeder einzelne Titel hat<br />
seine unverwechselbare Identität. Und das, obwohl die Aufnahmen nicht einmal zwei Wochen<br />
dauerten. Für Heinz eine sehr intensive und schweißtreibende Zeit, weil er im Gegensatz zu<br />
Produktionen mit der Verstärkung immer dran war. Gesang, Gitarren, Banjo, Keyboards,<br />
Harmonica, Maultrommel, dazu natürlich auch die Beurteilung der anderen Zutaten. Wenn<br />
Heinz gerade mal nicht selbst dran war, wollte ja ständig jemand anderes seine Meinung hören.<br />
In so kurzer Zeit so viele Sachen mit diesem Resultat einzuspielen, war deshalb auch nur<br />
möglich, weil die Zusammenarbeit hervorragend klappte. Heinz lobt seine Mitstreiter, die er<br />
inklusive dem Studioleiter als Traumteam bezeichnet, in den höchsten Tönen und zerstreute<br />
seine Skepsis, ob Räuberzivil im Studio überhaupt funktionieren kann, in Rekordzeit.<br />
Die vollständige künstlerische Freiheit ging so weit, dass teilweise sogar ganze Spuren der<br />
Vorproduktionen, die Heinz mit Peter Pichl gemacht hatte, einfach mal eben für das Album<br />
genutzt wurden, was natürlich auch nur möglich war, weil die beiden im Vorfeld schon sehr<br />
intensiv tätig waren (Peter erzählt uns im Gespräch ja einiges dazu). Da stört es auch nicht,<br />
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