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Entdeckung eines Wunderkinds - TicketCorner

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Irgendwie ist es einfach so passiert. Ein wichtiger<br />

Faktor war sicher, dass ich nach London<br />

gezogen bin und meine Musik dort gut<br />

ankam. Das war mein eigentliches Ziel. Denn<br />

ich wollte mit meiner Musik Geld verdienen,<br />

und da bot London mehr Gelegenheiten als<br />

meine schottische Heimatstadt Paisley. Das<br />

hat auch gut funktioniert. Ich spielte viele<br />

Shows, und dass ich dabei entdeckt wurde,<br />

ist, glaube ich, eher ein Zufall.<br />

Wie ist das genau passiert?<br />

Mein Manager kam <strong>eines</strong> Tages zu mir und<br />

sagte mir, dass ein paar Leute von Atlantic<br />

Records daran interessiert seien, mich in einer<br />

“<br />

Was bleibt von der Musik?<br />

Die Chartplatzierung oder der Song?<br />

Hitparaden sind nur Nummern<br />

und sehr vergänglich. Mein Ziel ist<br />

es, Musik zu machen, die länger<br />

überleben kann. Alles, was ich mache,<br />

kommt aus dem Gefühl heraus.<br />

Show in New York spielen zu lassen. Also flogen<br />

wir dorthin und mein Manager sagte<br />

nur: Jetzt musst du verdammt gut sein! Ich<br />

spielte den Gig und war eigentlich gar nicht<br />

so zufrieden, da ich noch müde und es eine<br />

ungewohnte Umgebung war. Nach der Show<br />

kam dann Ahmed Ertegun hinter die Bühne.<br />

Wie war das erste Zusammentreffen?<br />

Sehr entspannt. Ahmed war gar nicht so, wie<br />

man sich einen grossen Plattenboss vielleicht<br />

vorstellt. Er war zurückhaltend und respektvoll<br />

und interessierte sich wirklich für meine<br />

Musik.<br />

Ahntest du, dass dies für dich vieles verändern<br />

würde?<br />

Wie meinst du das?<br />

Ahmed führte dich ins grosse Musikbusiness<br />

ein, oder nicht?<br />

Ich weiss es nicht. Ich versuche einfach, gute<br />

Songs zu schreiben und gute Konzerte zu<br />

spielen. Über das Business mache ich mir<br />

nicht so viele Gedanken. Irgendwie geschieht<br />

bei mir einfach alles relativ spontan.<br />

Ein paar Jahre später, im Frühsommer<br />

2009, bist du mit der Crème der internationalen<br />

Jazz- und Soulszene in Montreux<br />

aufgetreten – beim Geburtstagskonzert<br />

für den legendären Musiker,<br />

Komponisten und Produzenten Quincy<br />

Jones. Wie fühlest du dich damals?<br />

Es war ein tolles Konzert. So viele grosse<br />

Namen und tolle Musiker. Es war eine ganz<br />

spezielle Stimmung. Alle schienen in diesem<br />

Moment sehr glücklich zu sein. Ich glaube,<br />

dass so etwas nur in Montreux möglich ist.<br />

Was macht das Montreux<br />

Jazz Festival so<br />

einzigartig?<br />

Das Konzertprogarmm<br />

ist viel offener als an anderen<br />

Orten. Man hat<br />

’’<br />

die Gelegenheit, Bands<br />

und andere Musiker<br />

auch abseits von der<br />

Bühne und vom Rampenlichtkennenzulernen.<br />

Zudem ist es ein<br />

Ort, wo Musiklegenden<br />

wie Les McCann oder<br />

Eddie Harris historische<br />

Sessions gespielt haben<br />

und wo man heute<br />

noch die Grossen trifft.<br />

Das erfüllt mich mit Respekt und dem Bestreben,<br />

an diesem Ort auch das Beste zu geben<br />

und die grosse Tradition weiterzuführen.<br />

Dein Verhätnis zu Claude Nobs?<br />

Ich bewundere ihn. Er ist so liebenswürdig und<br />

offen und hat so vieles für die Musik getan.<br />

Trotzdem ist er ein ganz normaler Mensch geblieben.<br />

Kannst du selbst noch ein normales<br />

Leben führen oder spürst du schon viel<br />

vom Starrummel?<br />

Ehrlich gesagt: Ich weiss es nicht. Was heisst<br />

schon «normal»? Jeder Mensch ist in seiner<br />

eigenen Welt normal. Wenn ich vorhin «normal»<br />

gesagt habe, meine ich damit Offenheit<br />

und Zugänglichkeit. Und ich denke, dass ich<br />

das immer noch sehr stark bin.<br />

Aber du stehst zunehmend im Rampenlicht.<br />

Ist das keine Belastung?<br />

Ich suche das Rampenlicht nicht, denn es<br />

lenkt zu sehr ab. Ich konzentriere mich voll<br />

I ticketcorner.ch I<br />

AUF DU UND DU MIT DEN GROSSEN<br />

Paolo Giovanni Nutini wurde am<br />

9. Januar 1987 in Paisley, Schottland,<br />

geboren. Seine Eltern hatten eine<br />

Fish’n’Chips-Imbissbude, Singen<br />

brachte er sich selbst mit der Karaoke-<br />

Maschine seiner Tante bei.<br />

Mit 15 wurde er bei den Aufnahmen<br />

für eine CD seiner Schule entdeckt,<br />

wenig später verliess er die Schule<br />

und ging nach London, um sich dort<br />

ganz seiner Musik zu widmen.<br />

Mit 18 unterschrieb er einen Plattenvertrag<br />

bei Atlantic Records. Seither<br />

ist er ein vor allem bei Musikinsidern<br />

gefeierter Liebling. So auch bei Altmeister<br />

Quincy Jones (Bild). Dieses<br />

Jahr ist Paolo Nutini eins der Top-Highlights<br />

am Montreux Jazz Festival!<br />

auf meine Musik. Und was daneben passiert,<br />

lasse ich einfach geschehen.<br />

Arbeitest du in der Musik nach einem bestimmten<br />

Konzept?<br />

Es muss gut klingen. Ich denke nicht darüber<br />

nach, worüber ich ein Lied schreiben soll.<br />

Alles, was ich mache, kommt aus dem Gefühl<br />

heraus. Wichtig ist mir auch, immer wieder<br />

Neues auszuprobieren und noch besser zu<br />

werden.<br />

Wie wichtig ist es dir, oben in den Charts<br />

zu sein?<br />

Ich frage dich: Was bleibt von der Musik? Die<br />

Chartplatzierung oder der Song? Hitparaden<br />

sind nur Nummern und sehr vergänglich.<br />

Mein Ziel ist es, Musik zu machen, die länger<br />

überleben kann. Interview: Zeno van Essel<br />

VERANSTALTUNGS- UND FREIZEITMAGAZIN event. 9

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