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Kirche im Senegal - Missio

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Länderprofil <strong>Senegal</strong><br />

Die Familie<br />

Fast vierzig Jahre leitete Erzbischof Hyacinthe Thiandoum<br />

(1921–2004) die Erzdiözese Dakar. Bereits <strong>im</strong> Zweiten<br />

Vatikanischen Konzil setzte er sich für die in Afrika so<br />

bedeutende Kategorie der Familie als Bild für die <strong>Kirche</strong><br />

ein. Die <strong>Kirche</strong> versteht sich heute nicht nur in Afrika, als<br />

„Familie Gottes“.<br />

Dass die Familie eine große Bedeutung hat, ist allgegenwärtig.<br />

Selbst die Zahl der Katholiken wird in der Anzahl<br />

der Familien angegeben.<br />

Die Familie ist entscheidend für das Gelingen des „Dialogs<br />

des Lebens“ zwischen Musl<strong>im</strong>en und Christen. Viele Fa-<br />

Geschichte <strong>Senegal</strong>s<br />

ca. 470 Bc Der karthagische Admiral Hanno erreicht<br />

den <strong>Senegal</strong>-Fluss.<br />

6. jh. Wolof und Serer besiedeln den <strong>Senegal</strong>.<br />

8.–11. jh. Ghana-Reich<br />

9. jh. Tukulor lassen sich <strong>im</strong> Tal des <strong>Senegal</strong>-Flusses nieder.<br />

10.–11. jh. Reiche der Almoraviden<br />

12.–13. jh. Wolof-Königreich<br />

1240 Mali-Reich<br />

1444 Handelsniederlassung der Portugiesen auf der Insel Gorée.<br />

1617 Niederländische Kolonie<br />

1626 Französische Kolonie<br />

1638 Gründung von Saint Louis<br />

1693 Britische Besatzung<br />

1840 Export von Erdnüssen<br />

1848 Vertreter des <strong>Senegal</strong> in der französischen Nationalversammlung<br />

1848 Ende der Sklaverei<br />

1857 Gründung von Dakar (1895 Hauptstadt)<br />

1914 Blaise Diagne wird der erste schwarzafrikanische Vertreter<br />

in der französischen Nationalversammlung<br />

1916 Französische Bürgerrechte für die Stadtbevölkerung.<br />

1917–18 Zwangsrekrutierung für den Ersten Weltkrieg<br />

1960 Unabhängigkeit von Frankreich<br />

1961–80 1. Präsident Leopold Sédor Senghor<br />

1981 <strong>Senegal</strong>esischer Putsch in Gambia<br />

1982–89 Konföderation mit Gambia<br />

1989–92 Grenzkonflikt mit Mauretanien<br />

1990 Beginn des Konfliktes mit den Separatisten in der<br />

Casamance.<br />

1997–2000 Beteiligung an UN-Einsätzen<br />

2001 Neue Verfassung<br />

2004 Abschaffung der Todesstrafe<br />

© <strong>Missio</strong>/Zerche<br />

Der Musl<strong>im</strong> Baye Diouf hat<br />

den Aufbau einer christlichen<br />

Krankenstation <strong>im</strong><br />

Ort unterstützt.<br />

milien, und dazu zählen nicht nur die Eltern und Geschwister,<br />

haben in ihrer Verwandtschaft Christen. Gegen das<br />

eigene Blut kann kein <strong>Senegal</strong>ese religiöse Vorbehalte<br />

haben. So erzählt der Musl<strong>im</strong> Baye Diouf humorvoll: „Wir<br />

sind eine Familie: Ich bin Musl<strong>im</strong>, er ist Kardinal.“ Schwieriger<br />

ist die Situation jedoch für Menschen, die in einer<br />

homogenen, musl<strong>im</strong>ischen Familie ihren Glauben an Jesus<br />

Christus bekennen und leben wollen. Das ist oft eine Entscheidung<br />

gegen die Familie und hat zur Konsequenz, die<br />

Familie verlassen zu müssen.<br />

Das Modell <strong>Senegal</strong><br />

Grundsätzlich sind die <strong>Senegal</strong>esen stolz auf ihr friedliches<br />

Zusammenleben zwischen Christen und Musl<strong>im</strong>en. Sie<br />

bezeichnen es als „Modell <strong>Senegal</strong>“. Es gibt Religionsfreiheit<br />

und die <strong>Kirche</strong> ist – wenn auch ein kleiner – fixer<br />

Bestandteil der senegalesischen Gesellschaft. So ist es<br />

durchaus üblich, dass die katholischen Bischöfe zusammen<br />

mit den musl<strong>im</strong>ischen Führern zu gesellschaftlichen Themen<br />

Stellung beziehen.<br />

Die Kora<br />

Neben der <strong>Kirche</strong> als „Familie Gottes“ wird das Christentum<br />

auch auf anderen Ebenen inkulturiert. Im Benediktinerkloster<br />

„Keur Moussa“ hat sich P. Dominique Catta ganz<br />

auf die traditionelle Musik des <strong>Senegal</strong> eingelassen: die<br />

Kora. Es ist ein Zupfinstrument mit 21 Seiten und wird<br />

traditionell von den „Griot-Sängern“ verwendet. Diese<br />

erfüllten in der Vergangenheit die Funktion unserer mittelalterlichen<br />

Minne- und Hofsänger. P. Dominique griff<br />

die traditionellen Melodien der <strong>Senegal</strong>esen, die auf dem<br />

Feld arbeiten, auf und verband sie mit liturgischen Texten.<br />

Entstanden ist eine senegalesische Form des Gotteslobes,<br />

die Keur Moussa weit über den gepflegten Klostergarten<br />

und selbst über die Grenzen des <strong>Senegal</strong>s hinaus bekannt<br />

und berühmt machte.<br />

© <strong>Missio</strong>/Zerche<br />

Webtipps<br />

Auch <strong>im</strong> Priesterseminar in<br />

Sebiknotane spielen die<br />

Studenten die traditionelle<br />

Kora.<br />

■ Naturpark: www.niokolo.com<br />

■ Katholische <strong>Kirche</strong> <strong>im</strong> <strong>Senegal</strong>:<br />

www.senkto.org<br />

Statistik <strong>Senegal</strong><br />

Bevölkerung<br />

Soninké 1 %<br />

Malinké/Manding 3 %<br />

Libanesen, Franzosen, Ostasiaten<br />

Länderprofil <strong>Senegal</strong><br />

6 <strong>Missio</strong> • Werkmappe Weltkirche 152/2009 • <strong>Senegal</strong> www.missio.at www.missio.at <strong>Missio</strong> • Werkmappe Weltkirche 152/2009 • <strong>Senegal</strong> 7<br />

Diola 5 %<br />

Peul und<br />

Toucouleur<br />

25 %<br />

Serer<br />

15 %<br />

Erdnussregion<br />

Wolof<br />

45 %<br />

■ einwohner: 11,3 (2007), 12,9 (2008).<br />

42 % der Bevölkerung ist weniger als<br />

14 Jahre alt.<br />

■ Bevölkerungsdichte: 57,7 Einw./km 2<br />

■ Bevölkerungswachstum: 2,5 %<br />

■ Fertilitätsrate: 4,46 Kinder pro Frau<br />

■ Lebenserwartung: 57,1 Jahre<br />

■ Städtische Bevölkerung: 52 %<br />

■ Landessprachen: Französisch ist Amtssprache.<br />

Wolof, das von 80 % gesprochen<br />

wird, Fulbe, Serer, Diola, Manding und Soninké<br />

sind nationale Sprachen. Arabisch ist<br />

Religionssprache.<br />

■ Religion: 93 % Musl<strong>im</strong>e, 7 % Christen (anderen<br />

Angaben zufolge: 93 % Musl<strong>im</strong>e, 5 %<br />

Christen, 2 % Traditionelle Religionen<br />

Staat<br />

■ Staatsname: République du Sénégal<br />

■ Hauptstadt: Dakar<br />

■ Fläche: 196.722 km 2<br />

■ Staatsform: Präsidiale Republik<br />

(vgl. Frankreich)<br />

■ Staatsoberhaupt: Abdoulaye Wade<br />

■ Volksvertretung:<br />

Parteien: Parti socialiste (PS),<br />

Parti démocratique sénégalais (PDS)<br />

■ KFZ-Kennzeichen: SN<br />

■ Internet-TLD: .sn<br />

Wirtschaft<br />

■ Währung: CFA-Franc (Franc de la Communauté<br />

Financière Africaine) der Westafrikanischen<br />

Währungsunion.<br />

■ Wirtschaft:<br />

% des BIP erwerbs-<br />

personen<br />

Landwirtschaft 12 % 70 %<br />

Fischerei 30 % 15 %<br />

Bergbau 1 % –<br />

Industrie 22 % –<br />

Sonstiges 35 % –<br />

■ Infrastruktur:<br />

• 35 % der Bevölkerung hat Elektrizität.<br />

• Jede 6. Person besitzt ein Handy.<br />

■ exportgüter:<br />

Fisch (17 %), Phosphat (16 %), Kraftstoffe<br />

(22 %), Erdnüsse und Baumwolle (4 %),<br />

Sonstiges (41 %).<br />

Soziales und Bildung<br />

■ Schulwesen: Schulpflicht für die 6-jährige<br />

Grundschule<br />

■ analphabetismus: 61 % (Frauen 71 %)<br />

■ HIV/aids-Rate: 0,9 %<br />

■ Kindersterblichkeit: 12,1 %<br />

<strong>Kirche</strong> 2<br />

Grün Gelb Rot<br />

• 551.000 Katholiken (4,95 %)<br />

• 1 Erzdiözese und 6 Diözesen<br />

• 300 Weltpriester und 125 Ordenspriester<br />

• 2 Ständige Diakone<br />

• 158 Ordensbrüder und 776 Ordens -<br />

schwestern<br />

• 2747 Katechisten<br />

• 109 Seminaristen<br />

Quelle: Munzinger-Archiv GmbH<br />

2 Annuarium Statisticum Ecclesiae 2006

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