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SiLab des VBS in Spiez - Robe Verlag AG

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Sicherheitslabor für das Bun<strong>des</strong>amt<br />

für Bevölkerungsschutz<br />

<strong>SiLab</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>VBS</strong> <strong>in</strong> <strong>Spiez</strong><br />

Auf dem Gelände <strong>des</strong> Labor <strong>Spiez</strong><br />

wurde e<strong>in</strong> neuer Laborkomplex der<br />

höchsten biologischen Sicherheitsstufen<br />

3 und 4 erstellt. Das Sicherheitslabor<br />

<strong>VBS</strong> ermöglicht die sichere<br />

und rasche Diagnose von potenziellen<br />

B-Kampfstoffen beziehungsweise<br />

von speziellen Krankheitserregern<br />

und steht sowohl dem militärischen<br />

als auch zivilen Bereich bei der Ereignisbewältigung<br />

und für Forschungszwecke<br />

zur Verfügung.<br />

Die erweiterte Anlage erfüllt sämtliche<br />

nationalen und <strong>in</strong>ternationalen Vorgaben<br />

für das sichere Arbeiten mit speziellen<br />

Krankheitserregern. Alle baulichen<br />

Massnahmen basieren auf dem neusten<br />

Stand der Technik und bürgen für die<br />

Sicherheit <strong>in</strong>nerhalb und ausserhalb <strong>des</strong><br />

Labors – im Rahmen <strong>des</strong> normalen Betriebes<br />

ebenso wie im Fall e<strong>in</strong>er ausserordentlichen<br />

Störung wie Brand, Erdbeben<br />

oder Sturm.<br />

Neubau, Umbau und Sanierung<br />

Für das Projekt wurde im Süden <strong>des</strong><br />

Areals an das bestehende Toxikologiegebäude<br />

e<strong>in</strong> dreigeschossiger Neubau<br />

mit e<strong>in</strong>er Nutzfläche von 2300 m 2 angebaut.<br />

Die Labors der Sicherheitsstufen<br />

3 und 4 liegen ebenerdig. Damit diese<br />

Räume die erforderliche Biosicherheit<br />

erfüllen, wurden sie gegen aussen h<strong>in</strong><br />

luft- beziehungsweise aerosoldicht abgeschlossen<br />

und mit e<strong>in</strong>er speziellen Lüftungsanlage,<br />

die im Gebäude für e<strong>in</strong>en<br />

konstanten Unterdruck sorgt, be- und<br />

Bautenim<br />

Blickpunkt<br />

entlüftet. Die technische Infrastruktur<br />

bef<strong>in</strong>det sich im Unter- und im Obergeschoss.<br />

Zwischen Neu- und Altbau nimmt<br />

e<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dungstrakt Warenlift, Treppe<br />

und vertikalen Medienschacht auf.<br />

Auch das 1979 erstellte, 720 m 2 umfassende<br />

Toxikologiegebäude selbst wurde<br />

umgebaut und saniert. Das Erdgeschoss<br />

eignet sich ideal für den Ausbau von Laborräumen<br />

der Stufe 2. Die Gebäudehülle<br />

wurde saniert, damit sie die heutigen<br />

Anforderungen an Wärmeschutz sowie<br />

Luft- und Wasserdichtigkeit erfüllt.<br />

SBJ 5/10 – Bauten im Blickpunkt – Sicherheitslabor VSB <strong>SiLab</strong>, <strong>Spiez</strong> 69


Das architektonische Konzept<br />

Für die architektonische Gestaltung<br />

und das Funktionspr<strong>in</strong>zip zeichnen ANS<br />

Architekten und Planer SIA <strong>AG</strong>, Worb,<br />

verantwortlich. Der gläserne Neubau<br />

bildet neben dem bestehenden Kreuzgebäude<br />

und dem Unterkunftsgebäude<br />

e<strong>in</strong>en neuen baulichen Schwerpunkt<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>des</strong> Areals <strong>des</strong> ABC Zentrums<br />

<strong>Spiez</strong>.<br />

Der Neubau stellt sich dar als e<strong>in</strong>heitlich<br />

materialisierter Bau mit klarer<br />

geometrischer Ersche<strong>in</strong>ungsform. Er<br />

respektiert die bestehende orthogonale<br />

Ordnung der Bauten auf dem Areal<br />

und ergänzt diese. Der Neubau bildet<br />

den südlichen Abschluss der Haupterschliessungsachse,<br />

die den zivilen<br />

Bereich <strong>des</strong> Labors <strong>Spiez</strong> vom mehrheitlich<br />

militärischen Bereich <strong>des</strong> ABC<br />

Kompetenzzentrums trennt. Er steht<br />

präzise <strong>in</strong> der verlängerten Längsachse<br />

<strong>des</strong> bestehenden und umgebauten<br />

Laborgebäu<strong>des</strong>.<br />

Raumprogramm<br />

Im Verb<strong>in</strong>dungsgebäude zum bestehenden<br />

Laborgebäude, bef<strong>in</strong>det sich<br />

der Hauptzugang <strong>des</strong> Sicherheitslabors.<br />

Der neue Hauptgebäude selbst bildet<br />

e<strong>in</strong> kompaktes Volumen. Dadurch wird<br />

das komplexe Innenleben <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong><br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen äusseren Form<br />

abgebildet. Die auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum reduzierte<br />

Oberfläche <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> re-<br />

70<br />

Bauten im Blickpunkt<br />

flektiert dabei das Thema der Dichtigkeit,<br />

das für den Neubau e<strong>in</strong>e tragende<br />

Rolle besitzt. Im Erdgeschoss <strong>des</strong> Verb<strong>in</strong>dungsgebäu<strong>des</strong><br />

bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>gangsbereich. Er bildet den<br />

Schnittpunkt der Quer- und der Längsachse<br />

<strong>des</strong> Sicherheitslabors. Von ihm gehen<br />

die Zugänge <strong>in</strong> das Erdgeschoss und<br />

<strong>in</strong> alle anderen Geschosse aus.<br />

Der <strong>in</strong>nen liegende Korridor <strong>des</strong> Bestan<strong>des</strong>gebäu<strong>des</strong><br />

wird zum Neubau h<strong>in</strong><br />

verlängert und wandelt sich dort zum<br />

aussen liegenden Sicherheitskorridor.<br />

Die e<strong>in</strong>heitliche Materialisierung der Hülle<br />

aus Glaselementen mit filigraner<br />

Alum<strong>in</strong>iume<strong>in</strong>rahmung fasst die Geschosse<br />

zusammen. (Bilder: Beat Kreienbühl)<br />

Die Laborräume rücken <strong>in</strong>s Zentrum <strong>des</strong><br />

Gebäu<strong>des</strong> und werden vom so genannten<br />

Sicherheitskorridor umschlossen.<br />

Fassadengestaltung/Konstruktion<br />

Der Neubau <strong>des</strong> Sicherheitslabors vermittelt<br />

über <strong>des</strong>sen e<strong>in</strong>fache geometrische<br />

Form e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiges und e<strong>in</strong>prägsames<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsbild. Die Struktur der äusseren<br />

Hülle ist sehr zurückhaltend. Der regelmässige<br />

Aufbau der Glaselemente widerspiegelt<br />

dabei das <strong>in</strong>nere Masssystem,<br />

basierend auf e<strong>in</strong>em Raster von 2x2 m.<br />

Sicherheitslabor VSB <strong>SiLab</strong>, <strong>Spiez</strong> – Bauten im Blickpunkt – SBJ 5/10


Die Fassadenkonstruktion <strong>des</strong> Neubaus<br />

ordnet sich zwei Prämissen unter: der<br />

Sicherheit und der architektonischen<br />

Gestaltung. Es galt, durch die Wahl der<br />

Materialien, durch die Farbgebung und<br />

durch die Konstruktionsart die Dichtheit<br />

und «Cleanheit» nach aussen sichtbar<br />

zu machen. Die e<strong>in</strong>heitliche Materialisierung<br />

der Hülle aus Glaselementen<br />

mit filigraner Alum<strong>in</strong>iume<strong>in</strong>fassung<br />

fasst die Geschosse zusammen. Die glatten<br />

Gebäudeoberflächen unterstreichen<br />

das e<strong>in</strong>fache Gebäudevolumen.<br />

Sie bilden e<strong>in</strong>en klaren Kontrast zu der<br />

Plastizität der Betonoberfläche beim<br />

bestehenden Gebäude.<br />

Beim Neubau tritt der Beton h<strong>in</strong>ter die<br />

Glashülle zurück. Die Transparenz im<br />

Erdgeschoss kontrastiert mit den nicht<br />

transparenten Obergeschossen und<br />

gleichzeitig mit dem <strong>in</strong>nen liegenden<br />

massiven Betonkubus. Unter verschiedenen<br />

Lichtverhältnissen und aus unterschiedlichen<br />

Blickw<strong>in</strong>keln wandelt sich<br />

das äussere Ersche<strong>in</strong>ungsbild <strong>des</strong> Neubaus<br />

ständig. Durch Spiegelungen <strong>in</strong><br />

der Glashülle verschw<strong>in</strong>den die stren-<br />

© Labor <strong>Spiez</strong><br />

gen Konturen <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong>, die Übergänge<br />

zur Umgebung verwischen.<br />

Die Fassadenkonstruktion ist als Verbundkonstruktion<br />

/ Elementkonstruktion<br />

ausgebildet. Innen besteht sie aus<br />

e<strong>in</strong>er festverglasten Zweifach-Wärmeschutz-Isolierverglasung.<br />

Im Zwischenraum<br />

bef<strong>in</strong>det sich die Beschattung<br />

mit Rafflamellenstoren, <strong>in</strong>klusive der<br />

Seilführung. Der Aussenflügel ist nach<br />

aussen zu öffnen, damit die Gläser e<strong>in</strong>fach<br />

gere<strong>in</strong>igt und die Lamellenstoren<br />

gewartet werden können.<br />

Die Sichtfenster werden von e<strong>in</strong>er speziellen,<br />

<strong>in</strong> Beton gegossenen Rahmenkonstruktion<br />

aus rostfreiem CrNi-Stahl<br />

umschlossen. Dichtungsbänder sorgen<br />

für e<strong>in</strong>e zusätzliche Abdichtung zwischen<br />

Glas und Rahmen. Beim E<strong>in</strong>bau<br />

der Isolierverglasung s<strong>in</strong>d die Auflagen<br />

für Brandschutz und Durchschusshemmung<br />

befolgt worden. Gleichzeitig<br />

wird die Dichtheit <strong>des</strong> Conta<strong>in</strong>ments<br />

sichergestellt. Der flächenbündige E<strong>in</strong>bau<br />

der Fenster <strong>in</strong> die Betonwände<br />

unterstreicht gestalterisch die E<strong>in</strong>heit<br />

<strong>des</strong> Betonkörpers.<br />

Bautenim<br />

Blickpunkt<br />

Raumkonzept <strong>des</strong> gläsernen<br />

Neubaus. (Bild: Labor <strong>Spiez</strong>)<br />

Materialisierung/Konstruktion<br />

Die Wahl der Materialien und Konstruktionen<br />

im Bereich <strong>des</strong> Conta<strong>in</strong>ments ist<br />

geprägt durch die Anforderungen der<br />

Biosicherheit. Die Zahl der e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Materialien ist auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum beschränkt.<br />

Der Neubau besteht aus folgenden<br />

Materialien: Statische Elemente<br />

<strong>in</strong> Beton – als Sichtbeton ausserhalb<br />

<strong>des</strong> Conta<strong>in</strong>ments und mit Epoxi beschichtet<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>des</strong> Conta<strong>in</strong>ments,<br />

Chromstahl im Conta<strong>in</strong>mentbereich<br />

(Türen, Fensterrahmen, Dichtungse<strong>in</strong>lagen)<br />

und im Sicherheitskorridor aus<br />

Glas und Chromstahl (Fenster, Verkleidung<br />

Fassadenstützen, Türen, Fenster,<br />

Abschlüsse Steigzonen).<br />

Farbkonzept<br />

Die Materialien im Neubau bestimmen<br />

die Farbgestaltung. Sie unterstreichen<br />

den E<strong>in</strong>druck der cleanen Laboratmosphäre.<br />

Im Obergeschoss prägt die<br />

weisse Farbe der Stahlkonstruktion den<br />

Raume<strong>in</strong>druck. Der E<strong>in</strong>gangsbereich im<br />

Erdgeschoss <strong>des</strong> Verb<strong>in</strong>dungsgebäu<strong>des</strong><br />

wird durch die Wahl e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>heimi-<br />

SBJ 5/10 – Bauten im Blickpunkt – Sicherheitslabor VSB <strong>SiLab</strong>, <strong>Spiez</strong> 71


schen Naturste<strong>in</strong>belages (Onsernone)<br />

ausgezeichnet. Die natürliche Struktur<br />

und lebendige Farbe dieses Belages<br />

kontrastieren mit den sonst monochromen<br />

Farben der Epoxibeläge <strong>in</strong> den<br />

Labor- und Technikräumen. Über die<br />

blaue Epoxifarbe der Bodenflächen <strong>in</strong><br />

den Erschliessungsbereichen werden<br />

die beiden Gebäude (Bestandsgebäude<br />

und Neubau) sowie die verschiedenen<br />

Geschosse mite<strong>in</strong>ander verbunden.<br />

Der Conta<strong>in</strong>mentbereich mit den Labors<br />

der Stufe 3 und 4 ist als Kontrast zum Sicherheitskorridor<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nahezu weissen<br />

Farbe beschichtet, um die natürliche<br />

Helligkeit der Räume zu unterstützen.<br />

Funktionspr<strong>in</strong>zip und Layout<br />

Der Längsschnitt durch die Anlage verdeutlicht<br />

das Funktionspr<strong>in</strong>zip <strong>des</strong> Neubaus<br />

Labor Stufe 3 und 4:<br />

• Sämtliche Laborräume liegen konzentriert<br />

im Erdgeschoss. Die technischen<br />

Infrastrukturen bef<strong>in</strong>den sich im Untergrund<br />

und <strong>in</strong> den Obergeschossen. Die<br />

gesamte Medienver- und entsorgung<br />

der Labors bzw. <strong>des</strong> Conta<strong>in</strong>mentbereichs<br />

erfolgt von oben und nach unten.<br />

• Die Technikgeschosse s<strong>in</strong>d über Steigschächte<br />

ausserhalb <strong>des</strong> Conta<strong>in</strong>mentbereiches<br />

mite<strong>in</strong>ander verbunden.<br />

• Die Mediene<strong>in</strong>führungen <strong>in</strong> den Conta<strong>in</strong>mentbereich<br />

erfolgen konsequent<br />

über spezielle Hüllrohre aus Chromstahl<br />

mit brandbeständigen und luftdichten<br />

Gummie<strong>in</strong>lagen.<br />

Layout Laborräume im EG<br />

Die Laborräume der Labors Stufe 3 und<br />

4 s<strong>in</strong>d aufgrund der geforderten Biosicherheit<br />

nach dem «box <strong>in</strong> the box»-<br />

Pr<strong>in</strong>zip aufgebaut. Der gesamte Laborbereich<br />

wird mit e<strong>in</strong>er luftdichten Hülle<br />

aus Beton mit e<strong>in</strong>er Kunstharzbeschichtung<br />

nach aussen abgeschlossen. Der<br />

Sicherheitskorridor umfasst diesen ge-<br />

Bautenim<br />

Blickpunkt<br />

Die Räume <strong>des</strong> Conta<strong>in</strong>ments<br />

wurden mit e<strong>in</strong>em weissen<br />

Epoxidharzbelag versehen.<br />

E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> den Anzugraum.<br />

Zentral angeordnete Abwassersterilisation<br />

im Untergeschoss.<br />

(Bilder: Philipp Z<strong>in</strong>niker)<br />

Meilenste<strong>in</strong>e<br />

1996 Projektidee<br />

1999 Besichtigung der BSL4-Labors <strong>in</strong> Kanada und den USA<br />

2001 Standortentscheid der Geschäftsleitung <strong>des</strong> Bereichs V im <strong>VBS</strong> zugunsten von <strong>Spiez</strong><br />

2002 Machbarkeitsstudie für die Realisierung <strong>des</strong> Projektes am Standort <strong>Spiez</strong><br />

2003 Auftrag der Departementsleitung <strong>VBS</strong> zur Weiterführung <strong>des</strong> Projektes <strong>in</strong> der geplanten<br />

Form<br />

2004/2005 Projektphase Vorprojekt mit Abschlussdokumentation<br />

2005/2006 Projektphase Bauprojekt mit Abschlussdokumentation<br />

2005/2006 Plangenehmigungsverfahren für militärische Bauten mit Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

2006 Kreditbewilligung durch die Eidg. Räte im Rahmen der Immobilienbotschaft <strong>VBS</strong> 07<br />

Ab 2007 Ausschreibung der Bauaufträge<br />

Nov. 2007 Spatenstich: Feier zum Beg<strong>in</strong>n der Bauarbeiten <strong>in</strong> <strong>Spiez</strong> am 12. November<br />

Ende 2007 Beg<strong>in</strong>n Realisierung<br />

Ab 2010 Qualifizierung / Inbetriebsetzung<br />

SBJ 5/10 – Bauten im Blickpunkt – Sicherheitslabor VSB <strong>SiLab</strong>, <strong>Spiez</strong> 73


Raumkonzept <strong>des</strong> neuen<br />

Sicherheitslabors Stufe 3 und 4.<br />

(Bild: Labor <strong>Spiez</strong>)<br />

schlossenen, <strong>in</strong>neren Bereich. Er erlaubt<br />

e<strong>in</strong>e gezielte Unterdruckhaltung <strong>des</strong><br />

Conta<strong>in</strong>ments (Unterdruck Sicherheitskorridor<br />

-25/50 Pa zum Umgebungsdruck)<br />

und schafft e<strong>in</strong>e Pufferzone zwischen<br />

Umgebung und Laborbereich. Er<br />

dient zudem zur Personen- und Materialerschliessung,<br />

als Flucht- und Evakuationsweg<br />

sowie als Besucherkorridor.<br />

Die <strong>in</strong>nere Zone ist <strong>in</strong> der Mitte getrennt<br />

<strong>in</strong> den Laborbereich der Stufe 3 sowie<br />

den Laborbereich der Stufe 4. An e<strong>in</strong>er<br />

Stelle s<strong>in</strong>d die Labors über e<strong>in</strong>e luftdicht<br />

verschlossene Öffnung mite<strong>in</strong>ander verbunden.<br />

Hier können verdächtige Proben<br />

aus dem Labor Stufe 3 <strong>in</strong> das Labor<br />

Stufe 4 übergeben werden. Jede Laborstufe<br />

verfügt über zwei Hauptlabors<br />

(Stufe 3: Bakteriologie/Virologie; Stufe<br />

4: Hauptlabor, Schulungslabor).<br />

Zur Seite <strong>des</strong> Haupte<strong>in</strong>gangs bef<strong>in</strong>den<br />

sich der Zugangsbereich für Garde-<br />

74<br />

© Labor <strong>Spiez</strong><br />

Bauten im Blickpunkt<br />

roben, Hygieneduschen, Vorräume,<br />

Personenschleusen und der Anzugraum<br />

Stufe 4. Auf den zwei gegenüberliegenden<br />

Seiten <strong>des</strong> <strong>in</strong>neren Bereichs<br />

bef<strong>in</strong>den sich die Materialschleusen der<br />

beiden Laborstufen.<br />

Von sämtlichen Labors kann Material<br />

über Durchreicheautoklaven <strong>in</strong> den Sicherheitskorridor<br />

ausgeschleust werden.<br />

In den Autoklaven wird das Material dekontam<strong>in</strong>iert.<br />

In den Labors der Stufe 3<br />

besteht zudem die Möglichkeit, über<br />

Tauchschleusen Behälter <strong>in</strong> die Materialschleuse<br />

e<strong>in</strong>- und auszuschleusen und<br />

gleichzeitig zu dekontam<strong>in</strong>ieren.<br />

Layout Gebäudetechnik im UG<br />

Das Untergeschoss ist durch die zentral<br />

angeordnete Abwassersterilisation e<strong>in</strong>schliesslich<br />

Vorraum räumlich gegliedert.<br />

Die Funktionen der Gebäudetechnik s<strong>in</strong>d<br />

konzentriert <strong>in</strong> diesem Technikgeschoss<br />

platziert. Seitlich an das Untergeschoss<br />

angeschlossen bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> grosser<br />

Montageschacht, der das E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und<br />

Entfernen grösserer technischer Komponenten<br />

direkt von aussen ermöglicht.<br />

Layout Gebäudetechnik <strong>in</strong> den OG<br />

Der Zugang <strong>in</strong> das obere Technikgeschoss<br />

erfolgt über das Verb<strong>in</strong>dungsgebäude im<br />

Obergeschoss. Zwei <strong>in</strong> der Technikzentrale<br />

angeordnete Stahltreppen verb<strong>in</strong>den<br />

das Obergeschoss mit der offenen Galerieebene.<br />

Das E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und Ausbauen<br />

grösserer technischer Komponenten<br />

erfolgt über das Dach <strong>des</strong> Verb<strong>in</strong>dungsgebäu<strong>des</strong><br />

und e<strong>in</strong>e Revisionsöffnung <strong>in</strong><br />

der Fassade <strong>des</strong> Neubaus.<br />

Die Luftaufbereitung mit den Zu- und<br />

Abluftmonoblocs e<strong>in</strong>schliesslich Aussenluftansaugung<br />

und Fortluftführung bef<strong>in</strong>det<br />

sich auf der Galerieebene. Die<br />

Luftkanäle werden zwischen Galerie-<br />

Sicherheitslabor VSB <strong>SiLab</strong>, <strong>Spiez</strong> – Bauten im Blickpunkt – SBJ 5/10


ebene und Obergeschoss im zweigeschossigen<br />

Luftraum vertikal geführt.<br />

Im Obergeschoss f<strong>in</strong>det die Erschliessung<br />

und die Medienfe<strong>in</strong>verteilung und<br />

-zuleitung <strong>in</strong> den Conta<strong>in</strong>mentbereich<br />

auf zwei unterschiedlichen Ebenen<br />

statt: Die Erschliessung passiert auf der<br />

Gitterrostebene und die Medienverteilung<br />

und -zuleitung auf der Ebene<br />

zwischen Betondecke über EG und Gitterrost.<br />

Dadurch wird e<strong>in</strong>e Entflechtung<br />

zwischen diesen beiden Funktionen<br />

möglich. Die Rostebene ermöglicht den<br />

direkten Zugang und die Bedienung der<br />

im Obergeschoss platzierten Gebäudetechnik-Komponenten.<br />

Bau- und Gebäudetechnik<br />

Beim Neubau <strong>des</strong> Sicherheitslabors wurde<br />

das architektonische Thema <strong>des</strong> «box<br />

<strong>in</strong> the box»-Pr<strong>in</strong>zips auch bei der strukturellen<br />

Materialisierung übernommen.<br />

Das Untergeschoss und der Conta<strong>in</strong>mentbereich<br />

<strong>des</strong> Erdgeschosses wurden<br />

als Stahlbetonstruktur ausgebildet.<br />

Um die höchstmögliche Sicherheit<br />

gegen äussere (Umwelt-) E<strong>in</strong>flüsse gewährleisten<br />

zu können, wurden die<br />

Tragstruktur <strong>des</strong> Erdgeschosses mit den<br />

Labors wie auch <strong>des</strong> Untergeschosses<br />

mit den wichtigen Versorgungs- und<br />

Entsorgungsbereichen erdbebensicher<br />

ausgeführt. Dies gilt auch für die Stahlkonstruktion<br />

der Technikgeschosse<br />

über den Labors.<br />

Das luftdichte Conta<strong>in</strong>ment umfasst<br />

den quadratischen Gebäudegrundriss<br />

im Erdgeschoss sowie die Abwassersterilisation<br />

mit Vorraum im Untergeschoss.<br />

Im Bereich <strong>des</strong> Conta<strong>in</strong>ments<br />

waren luftdichte Raumabschlüsse verlangt.<br />

Dies erforderte e<strong>in</strong>en Kubus <strong>in</strong><br />

«rissfreier» Betonstruktur zu erstellen.<br />

Darunter ist die Begrenzung der Rissbreite<br />

auf max. 0,05 mm zu verstehen.<br />

Die Erfüllung dieser Forderung war Voraussetzung<br />

für e<strong>in</strong>e optimale Epoxibeschichtung<br />

der Laborwände. Folgende<br />

Massnahmen wurden getroffen, um die<br />

Rissbildung zu verh<strong>in</strong>dern:<br />

• E<strong>in</strong>e Betonrezeptur mit spezifischen<br />

Zusatzmitteln und ger<strong>in</strong>ger, langsamer<br />

Hydratationswärme-Entwicklung.<br />

• E<strong>in</strong>e auf die Zugfestigkeit <strong>des</strong> Betons<br />

abgestimmte, zusätzliche Schw<strong>in</strong>dbewehrung.<br />

• E<strong>in</strong> angemessener Baufortschritt (e<strong>in</strong>schliesslich<br />

Ausschalfristen).<br />

• E<strong>in</strong>e thermische Nachbehandlung,<br />

abhängig vom Baufortschritt, von der<br />

Geometrie <strong>des</strong> betreffenden Bauteils<br />

und vom Betonierzeitpunkt.<br />

• E<strong>in</strong>e geeignete hygrische Nachbehandlung<br />

zur Kontrolle der Austrocknung.<br />

Bei den Räumen <strong>des</strong> Conta<strong>in</strong>ments war<br />

e<strong>in</strong>e besonders ebene und horizontale<br />

Betonoberfläche gefordert, die direkt<br />

sandgestrahlt und mit e<strong>in</strong>em Epoxidharzbelag<br />

versehen werden konnte. Bed<strong>in</strong>gung<br />

für e<strong>in</strong>e homogene, geschlossene<br />

Epoxibeschichtung war zudem<br />

e<strong>in</strong>e möglichst ger<strong>in</strong>ge Porosität <strong>des</strong><br />

Betons sowie e<strong>in</strong>e lunkernfreie Oberfläche.<br />

Schliesslich war bei den Sichtbetonwänden<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>des</strong> Sicherheitskorridors<br />

hohen ästhetischen Ansprüchen zu<br />

genügen.<br />

Türfachplanung<br />

Für den Materialtransport zum und <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>des</strong> Sicherheitskorridors mussten<br />

alle betreffenden Türen automatisiert<br />

werden. Dies wird mit e<strong>in</strong>em unsichtbar<br />

im Boden versenkten Antrieb<br />

realisiert. Die Türen selber s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer<br />

Bauform nicht als automatisch angetriebene<br />

Türen wahrnehmbar.<br />

Alle Schleusentüren <strong>in</strong>nerhalb <strong>des</strong> Conta<strong>in</strong>ments<br />

haben zusätzlich zu e<strong>in</strong>er<br />

def<strong>in</strong>ierten Luftdichtigkeit (Druckstufe<br />

25 Pa) die Anforderung an Brandschutz<br />

und Fluchtweg zu erfüllen. Alle Schleusentüren<br />

wurden <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zelzulassung<br />

beim Gebäudeversicherer<br />

mit dem Brandwiderstandwert EI-30<br />

Bautenim<br />

Blickpunkt<br />

Die Gitterrostebene im Obergeschoss<br />

ermöglicht den direkten Zugang und<br />

die Bedienung der Gebäudetechnik-<br />

Komponenten. (Bild: Camfil)<br />

bewilligt. Die grösste Herausforderung<br />

bestand dar<strong>in</strong>, Türen zu entwickeln, die<br />

auch nach e<strong>in</strong>em vollständigen Ausbrennen<br />

e<strong>in</strong>es Laborteils (Havariefall)<br />

noch luftdicht s<strong>in</strong>d.<br />

Gebäudetechnik<br />

Das neue Sicherheitslabor stellt nicht<br />

nur höchste Anforderungen an die Qualität<br />

der Baukonstruktion <strong>des</strong> Neubaus<br />

und die zu verarbeitenden Materialien,<br />

sondern auch an die Gebäudetechnik.<br />

Der Anteil der von der Gebäudetechnik<br />

im Unter- und im Obergeschoss beanspruchten<br />

Fläche beträgt mehr als die<br />

doppelte Fläche <strong>des</strong> Laborbereiches.<br />

Zur Sicherstellung der Biosicherheit<br />

muss e<strong>in</strong>e hohe System-Verfügbarkeit<br />

gewährleistet werden. Aus diesem<br />

Grund wurden wesentliche Komponenten<br />

redundant erstellt, das heisst, wenn<br />

e<strong>in</strong>e Anlage defekt oder <strong>in</strong> Wartung ist,<br />

muss m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens e<strong>in</strong>e zweite Anlage<br />

den gesamten Bedarf abdecken.<br />

Es muss mit absoluter Sicherheit verh<strong>in</strong>dert<br />

werden, dass kontam<strong>in</strong>ierte Luft<br />

oder flüssige Medien aus dem Sicherheitslabor<br />

nach aussen entweichen können.<br />

Um dies zu erreichen, wurden aufwändige<br />

Spezialrohrdurchführungen<br />

<strong>in</strong> absolut dichter und korrosionsfreier<br />

Ausführung verwendet.<br />

Die Wasserversorgung für das Sicherheitslabor<br />

muss vollständig vom Versorgungsnetz<br />

getrennt werden. Dazu<br />

SBJ 5/10 – Bauten im Blickpunkt – Sicherheitslabor VSB <strong>SiLab</strong>, <strong>Spiez</strong> 75


Bun<strong>des</strong>rat Ueli Maurer eröffnete<br />

am 25. Juni 2010 das neue biologische<br />

Sicherheitslabor.<br />

(Bild: Philipp Z<strong>in</strong>niker)<br />

76<br />

Bauten im Blickpunkt<br />

wird Wasser über e<strong>in</strong>en Zwischentank<br />

geführt und mittels e<strong>in</strong>er Druckerhöhungsanlage<br />

<strong>in</strong> das Versorgungsnetz<br />

<strong>des</strong> Sicherheitslabors gepumpt. Dass bei<br />

e<strong>in</strong>em allfälligen Vakuum <strong>in</strong> der Wasserversorgung<br />

kontam<strong>in</strong>iertes Wasser<br />

aus dem Sicherheitslabor <strong>in</strong> das Versorgungsnetz<br />

gelangen kann, ist dank dieser<br />

Massnahme ausgeschlossen.<br />

Sämtliche im Sicherheitslabor anfallenden<br />

Abwässer werden über Chromstahlleitungen,<br />

deren Schweissnähte mit<br />

Röntgenuntersuchung geprüft worden<br />

s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> zwei Vorlagebehälter geführt.<br />

Anschliessend wird das Abwasser <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Sterilisator gepumpt und dort bei<br />

zirka 121°C während 20 M<strong>in</strong>uten sterilisiert.<br />

Nach umfangreicher Prüfung wird<br />

das sterilisierte Abwasser über e<strong>in</strong>e Neutralisationsanlage<br />

<strong>in</strong> die Kanalisation<br />

geleitet.<br />

Bezüglich Haustechnik zu erwähnen<br />

s<strong>in</strong>d ebenfalls die <strong>in</strong> der Zu- und Abluft<br />

e<strong>in</strong>gesetzten Filterboxen. Diese zeich-<br />

Sicherheitslabor VSB <strong>SiLab</strong>, <strong>Spiez</strong> – Bauten im Blickpunkt – SBJ 5/10


Am 25. und 26. Juni 2010 haben knapp 3000<br />

Personen das <strong>SiLab</strong> <strong>Spiez</strong> besucht und sich<br />

aus erster Hand über die Arbeit im Labor<br />

<strong>Spiez</strong> <strong>in</strong>formiert. (Bilder: Philipp Z<strong>in</strong>niker)<br />

nen für die Abscheidung von hochsensiblen<br />

Partikeln und auch Mikroorganismen<br />

verantwortlich, s<strong>in</strong>d das Herzstück<br />

der Lüftungsanlagen und grenzen das<br />

Conta<strong>in</strong>ment <strong>in</strong> sich ab. Um die Anforderungen<br />

an die Biosicherheit konsequent<br />

e<strong>in</strong>zuhalten, werden die Labore<strong>in</strong>heiten<br />

der Sicherheitsstufen 3 und<br />

4 e<strong>in</strong>schliesslich der Technikflächen<br />

und Sicherheitskorridore lüftungsseitig<br />

konstant im Unterdruck gehalten. Die<br />

Druckzonierung wurde entsprechend<br />

dem Gefahrenrisiko abgestuft. Als wichtige<br />

Regelkomponenten wirken dabei<br />

die mit pneumatischen Antrieben aus-<br />

gerüsteten Volumenstromregler <strong>in</strong> der<br />

Zu- und Abluft, welche reaktionsschnell<br />

auf mögliche Schwankungen <strong>des</strong> Unterdrucks<br />

reagieren können.<br />

Sämtliche für das Funktionieren der<br />

Anlagen lebenswichtigen Lüftungsklappen<br />

und deren Steuerungen werden<br />

mit Werkluft angetrieben. Aus<br />

diesem Grunde ist auch diese Versorgungsanlage<br />

redundant ausgeführt.<br />

E<strong>in</strong>e Atemluftversorgung, die mit dreifacher<br />

Sicherheit ausgeführt ist, sorgt<br />

dafür, dass die Mitarbeitenden <strong>in</strong> den<br />

Sicherheitsanzügen atmen können.<br />

Je e<strong>in</strong> Atemluftkompressor <strong>in</strong>klusive<br />

Bautenim<br />

Blickpunkt<br />

hochkomplexer Luftaufbereitung ist im<br />

Untergeschoss und im Galeriegeschoss<br />

angeordnet. Jede Anlage leistet den<br />

gesamten Spitzenbedarf an Atemluft.<br />

Als absolute Sicherheit s<strong>in</strong>d im Keller<br />

24 Flaschen Atemluft bereitgestellt.<br />

Sie versorgen bei e<strong>in</strong>em Ausfall beider<br />

Anlagen das Sicherheitslabor so lange<br />

mit Atemluft, bis alle Mitarbeitenden<br />

das Labor verlassen haben. Temperatur,<br />

Druck und Feuchtigkeit müssen den<br />

<strong>in</strong>ternationalen Sicherheitsanforderungen<br />

genügen.<br />

Im Sicherheitslabor s<strong>in</strong>d CO2- und Flüssigstickstoffentnahmestellen<br />

<strong>in</strong>stalliert<br />

– Gase, die bei der täglichen Arbeit <strong>in</strong><br />

den Labors benötigt werden. Vor allem<br />

die Installation der Flüssigstickstoffleitungen<br />

war sehr aufwändig. Vakuumisolierte<br />

Spezialleitungen s<strong>in</strong>d für den<br />

Transport <strong>des</strong> flüssigen Stickstoffes von<br />

e<strong>in</strong>er Spezialfirma montiert worden.<br />

Die Elektro<strong>in</strong>stallation <strong>des</strong> bestehenden<br />

Laborgebäu<strong>des</strong> mit Anb<strong>in</strong>dung ans Gesamtgelände<br />

<strong>des</strong> ABC Zentrums <strong>Spiez</strong><br />

wurde auf ihre Eignung überprüft.<br />

Für das ganze ABC Areal mussten die<br />

Stromversorgung neu durchdacht und<br />

die Kommunikationsanlagen erweitert<br />

werden. Die Versorgung mit elektrischer<br />

Energie funktioniert durchgehend<br />

redundant – vom Elektrizitätswerk bis<br />

zur Steckdose. Als weitere Sicherheit<br />

übernehmen zwei USV-Anlagen die<br />

kurzfristige und zwei Dieselgeneratoren<br />

die langfristige Versorgung. Hauptverteilungen<br />

und Stromversorgungsleitungen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />

Brandabschnitten platziert und verlegt.<br />

E<strong>in</strong> Ausfall der Stromversorgung kann<br />

somit als unmöglich beurteilt werden.<br />

Projektbezogenes<br />

Qualitätsmanagement<br />

Der Neubau <strong>des</strong> Laborkomplexes stellte<br />

e<strong>in</strong>e ausserordentliche Herausforderung<br />

für alle am Projekt Beteiligten dar.<br />

Alle<strong>in</strong> vom Generalplaner mussten 11<br />

verschiedene Planer koord<strong>in</strong>iert werden.<br />

Zur Sicherstellung e<strong>in</strong>er zielorientierten<br />

Zusammenarbeit wurde <strong>in</strong> der<br />

Phase «Vorprojekt» e<strong>in</strong> projektbezogenes<br />

Qualitätsmanagement (PQM) aufgebaut<br />

und über die gesamte Projektzeit<br />

umgesetzt. Das PQM-System stellte<br />

sicher, dass alle am Projekt Beteiligten<br />

systematisch die Qualität ihrer Arbeit<br />

planten, realisierten, prüften und<br />

schliesslich auch nachwiesen. Insbesondere<br />

wurde sichergestellt, dass<br />

SBJ 5/10 – Bauten im Blickpunkt – Sicherheitslabor VSB <strong>SiLab</strong>, <strong>Spiez</strong> 77


• die organisatorischen Nahtstellen beherrscht<br />

werden und die Zusammenarbeit<br />

der Projektbeteiligten verbessert<br />

wird,<br />

• das Qualitätsbewusstse<strong>in</strong> für die projektspezifischen<br />

Anforderungen und<br />

deren Erfüllung geweckt und gesteigert<br />

wird,<br />

• Projektänderungen systematisch erfasst<br />

und bewertet werden,<br />

• Term<strong>in</strong>e und Kosten laufend überprüft<br />

werden.<br />

Die relevanten Projektanforderungen<br />

stellten die Basis <strong>des</strong> PQM dar. Sie wurden<br />

phasengerecht aktualisiert und nachgeführt.<br />

Als herausragende Punkte identifizierte<br />

das Projektteam für die Realisierungsphase<br />

die Konstruktion dichter<br />

Laborräumlichkeiten (dies betrifft die<br />

Tragstruktur, das Flachdach, die Fassade<br />

<strong>in</strong>klusive Türen und Fenster sowie die<br />

Epoxi-Beschichtungen) sowie die Ausführung<br />

redundanter Systeme für den sicheren<br />

Laborbetrieb. Zusammen mit Planern<br />

und Nutzervertretern wurden periodische<br />

Risikoanalysen durchgeführt,<br />

um Probleme bezüglich der Umsetzung<br />

der Projektanforderungen aufzudecken.<br />

Dank dieser bewährten Systematik war<br />

es möglich, gezielt Massnahmen zur Risikoreduktion<br />

zu def<strong>in</strong>ieren, Verantwortlichkeiten<br />

festzulegen und im QM-Lenkungsplan<br />

zu dokumentieren.<br />

Freiraumplanung<br />

Der gläserne, moderne Neubau <strong>des</strong><br />

Sicherheitslabors <strong>Spiez</strong> liegt <strong>in</strong>mitten<br />

78<br />

Bauten im Blickpunkt<br />

e<strong>in</strong>er grosszügigen Kiesfläche. Die Wahl<br />

e<strong>in</strong>er Chaussierung begünstigt nicht nur<br />

den Pflegeaufwand, sondern soll dem<br />

Glasgebäude e<strong>in</strong>en schlichten, ästhetisch<br />

ansprechenden Rahmen geben.<br />

Das bereits bestehende Laborgebäude<br />

kommt demgegenüber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Naturwiese<br />

zu liegen. Der vielseitige und zudem<br />

ökologisch wertvolle Wiesentyp<br />

gibt den strengen Betonfassaden e<strong>in</strong>en<br />

bunten Rahmen. Über das ganze Jahr<br />

erstrahlt diese Fläche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em wechselnden<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsbild.<br />

Sowohl <strong>in</strong> der Kiesfläche als auch <strong>in</strong> der<br />

Naturwiese s<strong>in</strong>d geschnittene Hecken<br />

«e<strong>in</strong>gestreut». Die mit Flachbandstahl<br />

e<strong>in</strong>gefassten Elemente sollen durch ihre<br />

Form an das Bild von «Viren» er<strong>in</strong>nern<br />

und so e<strong>in</strong>e Assoziation zur Nutzung<br />

<strong>des</strong> neuen Sicherheitslabors hervorrufen.<br />

Zudem entsteht durch die organische<br />

Form der Grünelemente e<strong>in</strong> angenehmer<br />

Kontrast zur präzisen, sehr<br />

reduzierten Geometrie der Architektur.<br />

Die Wahl der Heckenpflanze fiel auf<br />

die Rotbuche, welche besonders im<br />

Frühjahr und im Herbst mit ihrem roten<br />

Laub dem Betrachter <strong>in</strong>s Auge fällt.<br />

Es entsteht e<strong>in</strong> farblicher Kontrast zu<br />

dem südlich an das Areal angrenzenden<br />

Wald sowie den dah<strong>in</strong>ter emporragenden<br />

Bergketten. Durch e<strong>in</strong>e leichte Erhöhung<br />

der Pflanz- und Heckenflächen<br />

wird deren raumprägende Ersche<strong>in</strong>ung<br />

unterstützt. Zusätzlich s<strong>in</strong>d die Heckenkörper<br />

<strong>in</strong> der Höhe gestaffelt.<br />

Mehrstämmige Birken, ebenfalls <strong>in</strong><br />

der Kiesfläche und Naturwiese «e<strong>in</strong>ge-<br />

Bauherrschaft<br />

Eidg. Departement für Verteidigung,<br />

Bevölkerungsschutz und Sport <strong>VBS</strong>, armasuisse<br />

Immobilien, Blumenbergstrasse 39, 3003 Bern<br />

www.armasuisse.ch<br />

Architekt / Generalplaner<br />

ANS Architekten und Planer SIA <strong>AG</strong><br />

Hauptstrasse 14, 3076 Worb<br />

www.ans-architekten.ch<br />

Ingenieure<br />

Bau<strong>in</strong>genieur:<br />

smt ag <strong>in</strong>genieure + planer, Staufferstrasse 4<br />

3006 Bern, Tel. 031 357 59 59, Fax 031 357 59 58<br />

smt@smt.ch, www.smt.ch<br />

Bauphysik:<br />

MBJ Bauphysik + Akustik <strong>AG</strong>, Solothurnstrasse 24<br />

3422 Kirchberg, Tel. 034 445 99 11<br />

Fax 034 445 99 41, bauphysik@mbj.ch<br />

www.mbj.ch<br />

Sanitärplanung:<br />

Probst + Wieland <strong>AG</strong>, Kirchbergstrasse 189<br />

3401 Burgdorf, Tel. 034 420 04 04<br />

Fax 034 420 04 05, <strong>in</strong>fo@probst-wieland.ch<br />

www.probst-wieland.ch<br />

Elektroplanung:<br />

SSE Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g <strong>AG</strong>, Rautistrasse 71, 8048 Zürich<br />

Tel. 044 406 28 00, Fax 044 406 28 09<br />

<strong>in</strong>fo@sseag.ch, www.sseag.ch<br />

Türfachplanung:<br />

e-tool <strong>AG</strong>, Mühletalstrasse 1, 3110 Müns<strong>in</strong>gen<br />

Tel. 031 331 09 09, Fax 031 331 29 29<br />

<strong>in</strong>fo@e-tool.ch, www.e-tool.ch<br />

Fassadenplanung:<br />

prometplan ag, Wasserstrasse 10a<br />

2555 Brügg/Biel, Tel. 032 372 72 33<br />

Fax 032 372 72 35, <strong>in</strong>fo@prometplan.ch<br />

www.prometplan.ch<br />

Projektbezogenes Qualitätsmanagement:<br />

pom+Consult<strong>in</strong>g <strong>AG</strong>, Technoparkstrasse 1<br />

8005 Zürich, Tel. 044 200 42 00, Fax 044 200 42 55<br />

<strong>in</strong>fo@pom.ch, www.pom.ch<br />

Freiraumgestaltung:<br />

PR Landschaftsarchitektur, Weitegasse 6<br />

9320 Arbon, Quellenstrasse 3a, 9016 St.Gallen<br />

Tel. 071 446 98 84, Fax 071 446 98 85<br />

<strong>in</strong>fo@prlandschaftsarchitektur.ch<br />

www.prlandschaftsarchitektur.ch<br />

Gebäudeautomation:<br />

Alfacel <strong>AG</strong>, 6330 Cham<br />

HLK-Planung:<br />

Todt Gmür + Partner <strong>AG</strong>, 8050 Zürich<br />

Kostenplanung:<br />

E´xakt Kostenplanung <strong>AG</strong>, 3076 Worb<br />

Inserenten<br />

Belimed Sauter <strong>AG</strong>, Sulgen<br />

Cofely <strong>AG</strong> Bern, Bern 25<br />

Elektro Hunziker <strong>AG</strong>, Thun<br />

Enviro Falk <strong>AG</strong>, Eschenbach<br />

Fritz Herren GmbH, Schwerzenbach<br />

E. Kalt <strong>AG</strong>, Gümligen<br />

Menz <strong>AG</strong>, Luterbach<br />

MLG Metall und Planung <strong>AG</strong>, Bern<br />

Reimal <strong>AG</strong>, Ostermundigen<br />

Renggli <strong>AG</strong>, Rotkreuz<br />

A. Zimmermann <strong>AG</strong>, <strong>Spiez</strong><br />

streut», bilden mit ihren weissen Stämmen<br />

das Pendant zum milchigen Glas<br />

<strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> und stellen den direkten<br />

visuellen Bezug zum Gebäude her. Sie<br />

s<strong>in</strong>d zudem bestens für kiesige Plätze<br />

geeignet. ■<br />

Sicherheitslabor VSB <strong>SiLab</strong>, <strong>Spiez</strong> – Bauten im Blickpunkt – SBJ 5/10

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