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4. Lagrange-Formalismus

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y(x)<br />

Abbildung <strong>4.</strong>7: Die durchhängende Kette im Schwerefeld.<br />

<strong>4.</strong>11 Weitere Anwendungen der Variationsrechnung<br />

Das Hamilton’sche Extremalprinzip Gl. (<strong>4.</strong>15) ist nur eine physikalische Anwendung<br />

einer allgemeinen mathematischen Methode, der Variationsrechnung.<br />

Bei der Variationsrechnung geht es darum, eine Funktion<br />

y(x) = (y1(x) . . . yN(x))<br />

zu finden, die ein bestimmtes Funktional<br />

I[y] =<br />

x1<br />

x0<br />

dx F(y, y ′ , x)<br />

unter Berücksichtigung bestimmter Nebenbedingungen (Zwangsbedingungen)<br />

ds<br />

gr(y, y ′ ) = 0, (r = 1 . . . R)<br />

minimiert. Aus den vorhergehenden Betrachtungen wissen wir, dass hierfür<br />

das Funktional<br />

I ∗ <br />

x1<br />

[y] = dx F(y, y ′ , x) − <br />

λrgr(y, y ′ <br />

) ≡<br />

x1<br />

dx F ∗ (y, y ′ , x)<br />

x0<br />

r<br />

minimal sein muss. Die dazugehörigen Euler-<strong>Lagrange</strong>-Gleichungen lauten<br />

mit (x ↔ t, y ↔ q, y ′ ↔ ˙q) wie immer<br />

d ∂F<br />

dx<br />

∗<br />

∂y ′ i<br />

− ∂F∗<br />

∂yi<br />

Beispiel: Durchhängende Kette<br />

= 0 , (i = 1 . . . N). (<strong>4.</strong>40)<br />

Wir betrachten eine durchängende Kette mit der festen Gesamtlänge L.<br />

Die Kette sei fest aufgehängt und wird im Schwerefeld eine Form y(x) annehmen,<br />

die die potentielle Energie,<br />

V =<br />

x1<br />

xo<br />

dx gµ y(x) 1 + (y ′ ) 2 (<strong>4.</strong>41)<br />

31<br />

dx<br />

x0<br />

dy<br />

minimiert. Hierbei ist µ die Masse der Kette pro Längeneinheit. Gl. (<strong>4.</strong>41)<br />

erhalten wir aus<br />

V =<br />

x1<br />

xo<br />

ds gµ, ds 2 = dx 2 + dy 2 = dx 2 (1 + dy<br />

2<br />

).<br />

dx<br />

Die Nebenbedingung der festen Länge ist durch<br />

L =<br />

x1<br />

xo<br />

ds =<br />

x1<br />

xo<br />

dx 1 + (y ′ ) 2<br />

gegeben. Im folgenden werden wir o.B.d.A. die Einheiten gµ = 1 verwenden.<br />

Wir müssen also das Funktional<br />

minimieren.<br />

I ∗ [y] =<br />

x1<br />

x0<br />

Verallgemeinerte Energie<br />

dx F ∗ (y, y ′ , x), F ∗ = (y − λ) 1 + (y ′ ) 2<br />

Wir können das Minimum von I ∗ [y] via der Euler-<strong>Lagrange</strong>-Gleichungen<br />

(<strong>4.</strong>40) finden oder wir können bemerken, dass das F(y, y ′ , x) = F(y, y ′ ) nicht<br />

von x ↔ t abhängt und somit nach Kap. <strong>4.</strong>7 die verallgemeinerte Energie<br />

erhalten ist:<br />

Es gilt also<br />

und damit<br />

für q(t) gilt : L = L(q, ˙q) =⇒ ˙q ∂L<br />

− L erhalten,<br />

∂ ˙q<br />

für y(x) gilt : F ∗ = F ∗ (y, y ′ ′ ∂F∗<br />

) =⇒ y<br />

∂y ′ − F∗ erhalten.<br />

∂F∗ y<br />

= (y − λ)<br />

∂y ′ ′<br />

<br />

1 + (y ′ ) 2<br />

(y − λ) (y′ ) 2 + 1 − 1<br />

<br />

1 + (y ′ ) 2 − (y − λ)1 + (y ′ ) 2 y − λ<br />

= a, − = a ,<br />

1 + (y ′ ) 2<br />

wobei a eine Konstante ist. Diese Differentialgleichung kann man nach y ′<br />

auflösen und integrieren. Man erhält für die Form der Kette<br />

<br />

x<br />

<br />

y(x) = λ + a cosh + b ,<br />

a<br />

32

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