05.04.2013 Aufrufe

4. Lagrange-Formalismus

4. Lagrange-Formalismus

4. Lagrange-Formalismus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

zu erhalten. Da alle δqα zulässige virtuelle Verschiebungen sind (z.B. auch<br />

δq1 = 0, δqβ = 0 für β = 2 . . . f), muss dann jeder einzelne Summand in<br />

Gl. (<strong>4.</strong>5) verschwinden und aus Gl. (<strong>4.</strong>5) könnten wir dann sofort folgern<br />

gα(q, ˙q, t) = 0 (α = 1, . . . f). (<strong>4.</strong>6)<br />

Dies wären dann die gewünschten f unabhängigen Bewegungsgleichungen für<br />

unsere f Freiheitsgrade.<br />

Für die Transformation auf generalisierte Koordinaten verwenden wir<br />

δA = ⇀<br />

Fi · δ ⇀<br />

xi = <br />

Qαδqα<br />

(Definition der verallgemeinerten Kräfte Qα) und<br />

<br />

˙⇀<br />

pi · δ ⇀<br />

xi = <br />

˙⇀<br />

pi · ∂ ⇀<br />

xi<br />

δqα =<br />

∂qα<br />

<br />

<br />

<br />

i<br />

i<br />

i<br />

α<br />

α<br />

α<br />

i<br />

xi<br />

˙⇀<br />

pi · ∂⇀<br />

∂qα<br />

<br />

δqα.<br />

Das d’Alembert’sche Prinzip Gl. (<strong>4.</strong>4) wird somit zu<br />

<br />

<br />

˙⇀<br />

pi · ∂⇀<br />

<br />

xi<br />

− Qα δqα = 0 . (<strong>4.</strong>7)<br />

∂qα<br />

α<br />

i<br />

Hieraus könnten wir sofort die Bewegungsgleichungen<br />

<br />

˙⇀<br />

pi · ∂⇀xi<br />

− Qα = 0<br />

∂qα<br />

(α = 1 . . . f) (<strong>4.</strong>8)<br />

i<br />

ablesen. Dieses Ergebnis befriedigt uns jedoch noch nicht und in der Tat kann<br />

man die Bewegungsgleichungen auf eine schönere Form bringen. Man kann<br />

zeigen (kommt gleich), dass<br />

<br />

i<br />

ist, wobei<br />

xi<br />

˙⇀<br />

pi · ∂⇀<br />

∂qα<br />

= d ∂T<br />

dt<br />

∂ ˙qα<br />

− ∂T<br />

∂qα<br />

T = <br />

i<br />

mi<br />

2<br />

˙⇀<br />

x 2 i = T(q, ˙q, t)<br />

(<strong>4.</strong>9)<br />

die kinetische Energie (in generalisierten Koordinaten) ist. Damit werden<br />

Gl. (<strong>4.</strong>8) zu den d’Alembertschen Gleichungen<br />

d ∂T<br />

dt<br />

∂ ˙qα<br />

− ∂T<br />

− Qα = 0 (α = 1 . . . f). (<strong>4.</strong>10)<br />

∂qα<br />

5<br />

Diese Bewegungsgleichungen sind nun schon sehr viel nützlicher, da es häufig<br />

leicht ist, die kinetische Energie in generalisierten Koordinaten anzugeben.<br />

Es bleibt Gl. (<strong>4.</strong>9) herzuleiten. Wir setzen dabei voraus, dass die Transformationen<br />

⇀<br />

xi = ⇀<br />

xi(qα) stetige partielle Ableitungen bis zur zweiten Ordnung<br />

besitzen. Wir beginnen mit der rechten Seite und verwenden T = mi<br />

i 2 ˙⇀ x2 i :<br />

d ∂T<br />

−<br />

dt ∂ ˙qα<br />

∂T<br />

=<br />

∂qα<br />

<br />

<br />

˙⇀ d ∂xi ˙⇀<br />

mi xi · −<br />

dt ∂ ˙qα<br />

<br />

mi ˙⇀<br />

˙⇀ ∂xi xi ·<br />

∂qα<br />

Wir verwenden nun<br />

und<br />

∂ ˙⇀<br />

xi<br />

∂ ˙qα<br />

und erhalten somit<br />

d ∂T<br />

dt<br />

∂ ˙qα<br />

− ∂T<br />

∂qα<br />

= ∂⇀xi<br />

∂qα<br />

= <br />

i<br />

wegen<br />

d<br />

dt<br />

⇀<br />

xi = ˙⇀<br />

d ∂<br />

dt<br />

⇀<br />

xi<br />

=<br />

∂qα<br />

∂ d<br />

∂qα dt<br />

i<br />

mi<br />

also Gl. (<strong>4.</strong>9) mit ˙⇀<br />

pi = mi ¨⇀ xi.<br />

<strong>4.</strong>3 <strong>Lagrange</strong>-Funktion<br />

<br />

xi<br />

¨⇀<br />

xi · ∂⇀<br />

∂qα<br />

xi =<br />

⇀<br />

xi =<br />

+ ˙⇀<br />

xi ·<br />

f<br />

β=1<br />

∂ ˙⇀<br />

xi<br />

∂qα<br />

∂ ˙⇀<br />

xi<br />

∂qα<br />

i<br />

∂ ⇀<br />

xi<br />

∂qβ<br />

<br />

˙qβ + ∂⇀xi<br />

∂t<br />

− <br />

i<br />

mi ˙⇀<br />

xi ·<br />

∂ ˙⇀<br />

xi<br />

,<br />

∂qα<br />

Die d’Alembert’schen Gleichungen (<strong>4.</strong>10) gelten allgemein, auch für Kräfte,<br />

die kein Potential haben. Für den Fall von Potentialkräften,<br />

Qα = − ∂V<br />

∂qα<br />

können wir die <strong>Lagrange</strong>-Funktion<br />

(α = 1 . . . f) , (<strong>4.</strong>11)<br />

L(q, ˙q, t) = T(q, ˙q, t) − V(q, t)<br />

definieren, und die d’Alembert’schen Gleichungen werden dann zu den <strong>Lagrange</strong>-<br />

Gleichungen: Dazu ergänzen wir im ersten Term von Gl. (<strong>4.</strong>10) ein V, das ja<br />

bei Potentialkräften nicht von ˙q abhängt, und finden mit Gl. (<strong>4.</strong>11)<br />

d ∂(T − V) ∂(T − V)<br />

− = 0 ,<br />

dt ∂ ˙qα ∂qα<br />

6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!