L-Acoustics Kiva Line-Array - R+R Sonicdesign AG
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L-Acoustics Kiva Line-Array - R+R Sonicdesign AG
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SONDERDRUCK AUS PRODUCTION PARTNER 12/07_01/08<br />
SONDERDRUCK AUS<br />
TEST<br />
L-<strong>Acoustics</strong> <strong>Kiva</strong><br />
www.production-partner.de<br />
1 production partner 12/07_1/08<br />
PRODUCTION<br />
PARTNER<br />
12/07_01/08<br />
L-<strong>Acoustics</strong><br />
<strong>Kiva</strong> <strong>Line</strong>-<strong>Array</strong><br />
Kompaktes 6,5"-<strong>Line</strong>-<strong>Array</strong> mit DOSC-Hochtoneinheit<br />
und 12"-Sub-Extension<br />
Als Wegbereiter dieser Technologie bei den PA-Systemen hatte<br />
man 1991 mit dem großen V-DOSC <strong>Line</strong>-<strong>Array</strong> eine neue Epoche bei<br />
den Beschallungslautsprechern eingeleitet. Das für große Hallen<br />
und Open-Air- Gelände prädestinierte V-DOSC bekam mit dem<br />
kompakteren dV-DOSC einige Jahre später eine effektive Nearfillund<br />
Sidefill-Erweiterung zur Seite gestellt, die sich für mittelgroße<br />
Hallen und Sportstadien auch bestens alleine eignet und ganz<br />
nach Bedarf durch entsprechende Subwoofer unterstützt werden<br />
kann. Zwischenzeitlich hatte sich in der Beschallungsszene die<br />
Erkenntnis durchgesetzt, dass man die <strong>Line</strong>-<strong>Array</strong>-Technologie mit<br />
skalierbaren Öffnungswinkeln und Intensitäten unter Einbehaltung<br />
der Abstrahlung einer kohärenten Wellenfront nicht nur für<br />
große Flächen und Entfernungen sinnvoll einsetzen kann, sondern<br />
auch für kleine Locations, wo bislang die Beschallung noch von<br />
klassischen PA-Boxen dominiert wurde. Insbesondere in akustisch<br />
schwierigen Räumen bieten hier die <strong>Line</strong>-<strong>Array</strong>s durch die Möglichkeit<br />
der präzisen Ausrichtung auf die zu beschallenden Bereiche<br />
unschätzbare Vorzüge.<br />
Für die Entwicklergruppe bei L-<strong>Acoustics</strong> um Firmeninhaber Christian<br />
Heil lag es daher nahe, die bestehenden <strong>Line</strong>-<strong>Array</strong>s um ein<br />
weiteres kleines Modell – angesiedelt unter dem dV-DOSC – zu<br />
erweitern. Die nächste Größenklasse bei den Treibern unterhalb<br />
der 8"-Systeme im dV-DOSC sind die 6,5"-er, auf die man bei der<br />
Konstruktion des hier vorgestellten <strong>Kiva</strong> dann auch zurückgriff. Da<br />
zu einem kompletten PA-System noch mehr als nur ein <strong>Line</strong>-<strong>Array</strong>-<br />
Element gehört, besteht das komplette <strong>Kiva</strong>-System zusätzlich<br />
noch aus dem Kilo-Subwoofer, der Systemendstufe LA4, zwei verschiedenen<br />
Flugrahmen und der mittlerweile obligatorischen Software<br />
zur Planung der <strong>Array</strong>s.
<strong>Kiva</strong>-Frontansicht mit demontierter und umgedrehter Frontabdeckung<br />
Mechanischer Aufbau des <strong>Kiva</strong><br />
Das <strong>Kiva</strong>-System ist selbstverständlich<br />
nach den von Christian Heil in seinen Veröffentlichungen<br />
aufgestellten WST-Kriterien<br />
(Wavefront Sculpture Technology)<br />
konstruiert: Aus den Abständen der Tieftontreiber<br />
innerhalb der vertikalen Linie<br />
und der Gehäusehöhe bzw. Austrittshöhe<br />
der Wellenfront der Hochtöner lassen sich<br />
daraus die höchstmögliche Trennfrequenz<br />
und der maximale Winkel zwischen zwei<br />
Einheiten eines <strong>Line</strong>-<strong>Array</strong>s berechnen.<br />
Möglichst dicht zueinander angeordnete<br />
kleine Tieftöner erlauben demnach eine<br />
hohe Trennfrequenz zur Hochtoneinheit,<br />
ohne dass die angestrebte ebene Wellenfront<br />
aufreißt oder unerwünschte seitliche<br />
Nebenmaxima in der Abstrahlung entstehen.<br />
Die seitlich betrachtet trapezförmigen<br />
Gehäuse der <strong>Kiva</strong>s sind vorne lediglich<br />
175 mm hoch, was durch ein spezielles<br />
Composite-Material aus Holz und Kunststoff<br />
erreicht werden konnte, das an der<br />
Frontplatte besonders dünne Deckel- und<br />
Bodenflächen des Gehäuses ermöglicht.<br />
Als Treiber fiel die Wahl auf einen 6,5"-er<br />
aus dem Hause PHL – man blieb damit<br />
sozusagen in der Nachbarschaft – von wo<br />
aus auch schon Teile der Bestückung für<br />
das große V-DOSC geliefert wurden. PHL-<br />
Treiber eignen sich für eine dichte Montage<br />
besonders gut, da die Körbe der Treiber<br />
über seitlich angesetzte Montageflansche<br />
verfügen, sodass kein kompletter Ring für<br />
die Befestigung noch außen um den Korb<br />
verläuft. Die Membranen der Treiber können<br />
durch diese Bauweise sehr nahe<br />
zusammenrücken. Die Frontabdeckung der<br />
<strong>Kiva</strong>s enthält noch eine weitere Besonderheit<br />
mit einer massiven Kunststoffplatte,<br />
die die Tieftontreiber komplett abdeckt.<br />
Lediglich fünf schmale Schlitze erlauben<br />
dem Schall den Durchtritt und bilden eine<br />
Art Bandpassresonator, der richtig eingesetzt<br />
eine lokale Erhöhung der Sensitivity<br />
bewirkt. Der eigentliche Beweggrund für<br />
diese Abdeckung dürfte jedoch der Hochtöner<br />
sein, dessen Austrittsöffnung sich mittig<br />
zwischen den beiden V-förmig angeordneten<br />
Tieftönern befindet. Die Flächen des<br />
„V“ dienen als Schallführung für den Hochtöner<br />
und zur Einstellung des horizontalen<br />
Öffnungswinkels. Die ebenen, nur leicht<br />
geschlitzten Flächen der Abdeckung sind<br />
dafür verständlicherweise besser geeignet<br />
12/07_1/08 production partner 2
L-<strong>Acoustics</strong> <strong>Kiva</strong><br />
TEST<br />
Abb. 1: Frequenzgang mit Sensitivity einer <strong>Kiva</strong>. Die ab ca. 2,8 kHz<br />
einsetzende Hochtoneinheit wird passiv angekoppelt, aber nicht im<br />
Pegel angepasst, da im Verbund ohnehin eine Höhenanhebung<br />
erforderlich ist. Unterhalb von 200 Hz fällt die Sensitivity ab, was das<br />
<strong>Array</strong> durch akustische Kopplung kompensiert.<br />
Abb. 3: Impedanzverlauf einer einzelnen <strong>Kiva</strong> mit 8 Ohm Nennimpedanz<br />
und einer Tuningfrequenz des Bassreflexsystems von 82,7 Hz<br />
Abb. 5: Frequenzgang eines einzelnen Kilo Subwoofers mit 12"-Treiber<br />
in einem kompakten Bassreflexgehäuse. Die Sensitivity bezieht<br />
sich auf den Vollraum.<br />
3 production partner 12/07_1/08<br />
Abb. 2: Phasengang einer einzelnen <strong>Kiva</strong> in zwei Darstellungen: Die<br />
dickere Linie zeigt die Phase bezogen auf den Impulsbeginn des<br />
Hochtöners, die gestrichelte Linie bezogen auf den Tieftöner. Durch<br />
den räumlichen Versatz des Hochtöners nach hinten entsteht in der<br />
zweiten Darstellung eine starke Phasendrehung.<br />
Abb. 4: Spektrogramm einer einzelnen <strong>Kiva</strong> mit ausgeprägter<br />
Resonanz bei 500 Hz, die sich auch im Frequenz- und Phasengang<br />
abzeichnet. Die Ursache dürfte durch die Gehäuseform bedingt sein.<br />
Abb. 6: Phasengang des Kilo-Subwoofers mit typischen 360° Phasendrehung<br />
am unteren Ende des Frequenzbandes (entsprechend Hochpassfilter<br />
4. Ordnung). Dessen rechnerisch idealisierter Verlauf ist<br />
blau eingezeichnet.
Abb. 7: Impedanzverlauf eines Kilo-Subwoofers, bei dem sich eine<br />
relativ hohe Abstimmfrequenz von 59 Hz erkennen lässt. Unter dem<br />
Aspekt einer typischen Verwendung als Flugbass erscheint diese<br />
Abstimmung sinnvoll.<br />
als die konusförmigen Membranen. Die<br />
Hochtoneinheit selber besteht aus einem<br />
1,5"-Treiber des norddeutschen Herstellers<br />
BMS, der auf den für L-<strong>Acoustics</strong> typischen<br />
DOSC-Waveformer arbeitet, dessen spaltförmige<br />
Austrittsöffnung sich in der Mitte der<br />
Frontplatte befindet. Die V-Anordnung bietet<br />
somit zwei Pluspunkte gegenüber einer<br />
ebenen Front: Die Tieftöner rücken näher<br />
zusammen, womit ein breiterer horizontaler<br />
Abstrahlwinkel möglich wird und der Hochtöner<br />
kann das V als Schallführung nutzen<br />
und benötigt somit kein eigenes Horn, das<br />
den Abstand zwischen den Tieftönern noch<br />
weiter vergrößern würde.<br />
Interessant ist der horizontale Abstrahlwinkel<br />
der Tieftöner vor allem im Bereich der<br />
Trennfrequenz, hier bei ca. 2 kHz, wo es möglichst<br />
zum Hochtöner keine große Sprungstelle<br />
im Öffnungswinkel geben sollte. Angegeben<br />
wird das <strong>Kiva</strong> mit horizontalen 100°.<br />
Bei zwei nebeneinander angeordneten 6,5"-<br />
Membranen und einer so hohen Trennfrequenz<br />
lässt sich die dringende Notwendigkeit,<br />
diese Anordnung so schmal wie möglich<br />
zu gestalten, schon erahnen. Ganz außen<br />
auf der Frontplatte sind dann noch die Bassreflextunnel<br />
angeordnet, deren Abstimmfrequenz<br />
sich aus der Impedanzkurve in Abb. 3<br />
zu 82 Hz ablesen lässt. Alles in allem hat man<br />
es so mit einer 520 mm breiten Box zu tun,<br />
deren Höhe vorne netto 175 mm beträgt und<br />
hinten 103 mm. Die Gehäusetiefe beträgt<br />
358 mm und das Gewicht 13 kg. Letzteres ist<br />
umso erfreulicher, als die komplette Flugvorrichtung<br />
schon eingebaut ist. Die seitlich ein-<br />
gelassene Mechanik benötigt weder Kugelsperrbolzen<br />
noch sonst welche meist stark<br />
verlustbehafteten Zusatzteile. Alle Bolzen<br />
inklusive der Mechanik zur Sicherung sind<br />
bereits fest integriert. Die Ent- und Verriegelung<br />
der Bolzen erfolgt sehr elegant über<br />
Druckknöpfe in den seitlichen Griffschalen.<br />
Eine ungewollte Betätigung ist so ausgeschlossen<br />
und seitlich steht über das Gehäusemaß<br />
nichts über, d. h. die Nettoabmessungen<br />
sind gleich der Breite über alles. Kurzum,<br />
die Flugmechanik der <strong>Kiva</strong>s dürfte eine der<br />
elegantesten und durchdachtesten am<br />
Markt sein. Hinzu kommt, dass sie quasi<br />
unsichtbar ist. Als einziges Zubehörteil wird<br />
noch ein Flugrahmen benötigt, derer es zwei<br />
gibt: Das normale Modell, genannt Kibu und<br />
geeignet für bis zu 20 <strong>Kiva</strong>s respektive 10 Kilo<br />
Subs, und dann das kleine Modell Kiet für<br />
maximal zwei <strong>Kiva</strong>s für den Einsatz „under<br />
balcony“ oder als Fills auf einem Hochständer.<br />
Eine entsprechende Hülse ist bereits eingebaut.<br />
Der gewünschte Winkel zwischen zwei<br />
<strong>Kiva</strong>s wird über eine gelochte Schiene auf<br />
der Rückseite des Gehäuses eingestellt.<br />
Mögliche Winkel sind 0, 1, 2, 3, 4 und 5 Grad<br />
sowie 7,5 10, 12,5 und 15 Grad. Auch der hierfür<br />
erforderliche Bolzen ist fest in die<br />
Mechanik des Box integriert, sodass man<br />
weder Teile verlieren noch vergessen kann.<br />
Der elektrische Anschluss erfolgt über<br />
NL4-Buchsen, die nur auf den 1er-Pins<br />
belegt sind. Damit beantwortet sich auch<br />
schon die Frage nach der Betriebsart. Hier<br />
gibt es nur die Variante über die integrier-<br />
Abb. 8: Spektrogramm eines Kilo-Subwoofers. Im genutzten Arbeitsbereich<br />
bis maximal 150 Hz treten keinerlei Resonanzen auf.<br />
te passive Weiche, deren Funktion sich<br />
ausschließlich auf die Weichenfunktion<br />
beschränkt. Eine Systementzerrung oder<br />
Pegelanpassung erfolgt sinnvollerweise<br />
nicht, da die <strong>Kiva</strong>s ausschließlich mit dem<br />
zugehörigen Systemcontroller betrieben<br />
werden können.<br />
<strong>Kiva</strong> gemessen<br />
Kommen wir zu den Messwerten der<br />
<strong>Kiva</strong>s, dann sind diese zunächst einmal<br />
wie eine „normale“ passive 2-Wege-Box zu<br />
betrachten. Frequenzgang und Sensitivity<br />
in Abbildung 1 zeigen einen typischen Verlauf<br />
für eine Box ohne passive Pegelanpassung<br />
zwischen Tief- und Hochtöner, wo<br />
der Hochtöner um fast 10 dB lauter ist als<br />
die beiden Tieftöner. Die Anpassung<br />
geschieht hier ganz nach Bedarf, d. h. je<br />
nach Größe des <strong>Array</strong>s verlustfrei auf aktiver<br />
Seite im Controller. Die Tieftonanordnung<br />
2 × 6,5" bringt es bei 100 Hz auf 88 dB<br />
und steigt dann bis 300 Hz auf 95 dB<br />
Sensitivity an. Ab 400 Hz macht sich die<br />
Bandpasskammer vor den Membranen<br />
bemerkbar, sodass die Sensitivity auf knappe<br />
100 dB springt. Nicht ganz zu vermeiden<br />
sind in dieser Anordnung mit Bandpasskammer<br />
und V-förmigem Gehäuse die eine<br />
oder andere Resonanz, die sich bei 500 Hz,<br />
1 kHz und 2 kHz ausbilden und im Frequenzgang<br />
als schmale Einbrüche zu erkennen<br />
sind. Eine weitergehende Betrachtung<br />
über das Spektrogramm in Abbildung 4<br />
lässt erkennen, dass nur die 500-Hz-<br />
12/07_1/08 production partner 4
TEST<br />
L-<strong>Acoustics</strong> <strong>Kiva</strong><br />
Resonanz etwas länger nachschwingt, die<br />
beiden anderen eher schnell abklingen.<br />
Äußerst vorbildlich gibt sich die Hochtoneinheit,<br />
die sowohl im Frequenzgang wie<br />
im Spektrogramm ein gutmütiges Verhalten<br />
an den Tag legt, was nicht nur für die<br />
Qualitäten des 1,5"-Hochtontreibers spricht,<br />
sondern auch für die Konstruktion des<br />
<strong>Kiva</strong>-Einsatz bei „Danke Rudi“<br />
Anlässlich des ersten Todestages von Showmaster<br />
und Entertainer Rudi Carrell produzierte<br />
der WDR Köln für die ARD die TV-Show „Danke<br />
Rudi 2007“ in den WDR-Studios Bocklemünd.<br />
Rudi Carrell, Jahrgang 1934 und seit<br />
1965 im deutschen Fernsehen mit wechselnden<br />
Shows und Sendungen dauerhaft präsent,<br />
dürfte kaum einem Bundesbürger 20+ unbekannt<br />
sein. Sendungen wie „Am laufenden<br />
Band“ oder Rudis Tagesshow schrieben Fern-<br />
sehgeschichte. Zu Zeiten der großen Samstagabend-Shows<br />
in den zwei öffentlich-rechtlichen<br />
Programmen stand Rudi Carrell in einer<br />
Reihe mit Peter Frankenfeld, Hans-Joachim<br />
Kulenkampf und Hans Rosenthal. Der mit einer<br />
Vielzahl von Ehrungen und Preisen ausgezeichnete<br />
Rudi Carrell verstarb am 7. Juli 2006.<br />
Die Show erinnerte mit vielen Einspielungen<br />
an Rudi Carrells Wirken, brachte verschiedene<br />
Moderationen mit Persönlichkeiten, die<br />
Rudi Carrell in seinem Schaffen noch erlebt<br />
hatten und wurde von einem musikalischen<br />
5 production partner 12/07_1/08<br />
DOSC-Waveguide. Bei der mittleren Sensitivity<br />
liegt der Hochtöner zwischen 3 und<br />
10 kHz bei ordentlichen 105 dB. Der Phasengang<br />
aus Abbildung 2 lässt einen kleinen<br />
Nachteil der passiven Konstruktion erkennen,<br />
wo der deutlich weiter nach hinten<br />
versetzte Hochtöner nicht in der Laufzeit zu<br />
den Mitteltieftönern angepasst werden<br />
Programm eingerahmt. Musikalischer Höhepunkt<br />
der mit Publikum produzierten Show<br />
dürfte mit Sicherheit der Auftritt von Tom<br />
Gäbel mit Big Band gewesen sein. Die von<br />
Bernd Stelter moderierte Show stellte somit<br />
gehobene Ansprüche an die Tontechnik, da<br />
sowohl Interviews, Diskussionsrunden wie<br />
auch Live-Musik in großer Runde – sprich<br />
Big-Band – vor Publikum und für die Aufzeichnung<br />
in hoher Qualität zu präsentieren<br />
waren. Dazu kamen die Fernsehshow-üblichen<br />
Anforderungen nach einer besonders<br />
unauffälligen Beschallung, einer einfachen<br />
Unterbringung der Lautsprecher und der<br />
sicheren Vermeidung von Rückkopplungen<br />
und ähnlichen unschönen Begleiterscheinungen<br />
von Lautsprecheranlagen.<br />
Tontechnik<br />
Die Grundausstattung für diese Produktion<br />
in den Studios Bocklemünd wurde vom WDR<br />
geliefert. Die Tontechnik für die Live-Beschal-<br />
kann. Je nach Bezugspunkt der Phasendarstellung<br />
kommt es daher zu einer vorübergehend<br />
ansteigenden Phase, wenn der<br />
hinten liegende Hochtöner die Referenz ist,<br />
oder zu einer sehr starken Phasendrehung,<br />
wenn man sich auf die vorne befindlichen<br />
Tieftöner bezieht. Letzteres sieht in Bezug<br />
auf die kurze Wellenlänge im Hochton-<br />
lung des Publikums im Studio sollte jedoch<br />
extern zugemietet werden. Der Auftrag ging<br />
an die Firma Eventronic aus Simmerath in<br />
der Eifel, die sich in den vergangenen Jahren<br />
schon einen guten Namen als Ausrüster großer<br />
Sportevents (wie des Aachener CHIO<br />
Reitturniers) gemacht hatte. Zeitlich genau<br />
passend hatte Jürgen Johnen gerade seinen<br />
Gerätebestand um das neue L-<strong>Acoustics</strong> <strong>Kiva</strong><br />
erweitert. Die <strong>Kiva</strong>s schienen aufgrund ihrer<br />
Danke Rudi Show im WDR Fernsehstudio: Blick vom FOH Platz Eines von zwei L-<strong>Acoustics</strong> <strong>Line</strong>-<strong>Array</strong>s, bestehend<br />
aus je 6 <strong>Kiva</strong> und zwei Kilo<br />
geringen Baugröße und Gewichtes gut für<br />
diese Aufgabe geeignet. Da man bei Eventronic<br />
auch über die ansonsten noch gewünschten<br />
Gerätschaften wie diverse L-<strong>Acoustics</strong>-<br />
Monitore, Lake Controller und ein DiGiCo D5<br />
verfügte, wurde man sich schnell einig.<br />
Als Saalbeschallung wurden zwei <strong>Line</strong>-<strong>Array</strong>s<br />
mit je sechs <strong>Kiva</strong>s und zwei Kilo-Subwoofern<br />
vorgesehen, die noch von vier Subwoofern<br />
SB218 unter den Rängen unterstützt wurden.<br />
Zehn HiQ-Monitore wurden für das Bühnenmonitoring<br />
und als Fills eingesetzt. Weitere
ereich zwar dramatisch aus, macht sich<br />
aber im Höreindruck nur kaum oder gar<br />
nicht bemerkbar. Im Impedanzverlauf von<br />
Abbildung 3 ist die Tuningfrequenz des<br />
Bassreflexgehäuses bei 82,7 Hz abzulesen<br />
und das Minimum der Impedanzkurve bei<br />
5,1 Ohm. Man begibt sich damit zwar leicht<br />
außerhalb der Norm für ein 8-Ohm-System,<br />
zwölf kompakte MTD108 sorgten für den<br />
Monitorsound der Big Band. Angesteuert<br />
wurde die Vielzahl von Lautsprechern von<br />
vier Systemendstufen LA4 für das <strong>Kiva</strong> und<br />
zwölf Crown I-Tech 6000 für den Rest.<br />
Messungen vor Ort<br />
Da das <strong>Kiva</strong> zu dieser Veranstaltung gerade<br />
neu auf dem Markt war, ließ es sich der deutsche<br />
Vertrieb Trius nicht nehmen, mit Sven<br />
Böhnke (als L-<strong>Acoustics</strong>-Spezialist) vor Ort zu<br />
sein. Das im Vorfeld des Aufbaus von Jürgen<br />
Johnen bereits mit Soundvision simulierte<br />
System zeigte im Schalldruck-Mapping ein<br />
günstiges Verhalten mit ausreichend und<br />
gleichmäßig verteiltem Pegel auf den Publikumsrängen<br />
und deutlich weniger Schallanteilen<br />
auf der Haupt- und den Nebenbühnen,<br />
was vor allem in Anbetracht der ca. 20 im Einsatz<br />
befindlichen Ansteckmikrofone und der<br />
daraus resultierenden Neigung zum Feedback<br />
wichtig erschien.<br />
Um die Anlage auch vor Ort optimal anzupassen<br />
wurde zwei Tage vor der Show noch<br />
eine Einmessung der <strong>Kiva</strong>-<strong>Array</strong>s vorgenommen.<br />
Als Messequipment kam ein MF-<br />
System mit RME-Hardware und Lectrosonics-<br />
Sendestrecke zum Einsatz, womit ein<br />
besonders schnelles und zuverlässiges Agieren<br />
ohne lästiges Kabelverlegen und ähnliche<br />
Probleme möglich ist.<br />
Die Ergebnisse in Form einer über ca. 40 Positionen<br />
über der Publikumsfläche pro <strong>Array</strong><br />
gemittelten Darstellung zeigt Abb. A mit den<br />
beiden unteren Kurven in blau und rot. Die<br />
ohne weiteres Zutun schon sehr schön<br />
gleichmäßigen Kurven dienten als Grundlage<br />
für die Einstellung einiger parametrischer<br />
EQs zum Feinabgleich der Anlage, deren Filterkurve<br />
in grün ebenfalls in Abb. A zu finden<br />
ist. Wie die gemittelten Kurven zusammen<br />
was aber hier ohnehin nicht weiter kritisch<br />
ist, da das <strong>Kiva</strong> mit zugehöriger Systemendstufe<br />
geliefert wird.<br />
Kilo<br />
„Kilo“ nennt sich der zugehörige Subwoofer<br />
zum <strong>Kiva</strong> in konsequenter Weiterfüh-<br />
mit der EQ-Funktion ausfielen<br />
zeigen die obere rote<br />
und blaue Kurve. Der<br />
Gesamtverlauf konnte auf<br />
einen nahezu geraden mittleren<br />
Frequenzgang hin eingestellt<br />
werden, da die gut<br />
bedämpfte Raumakustik<br />
des Studios zusammen mit<br />
dem scharf abgegrenzten<br />
Richtverhalten der <strong>Line</strong>-<br />
<strong>Array</strong>s für einen sehr hohen<br />
Direktschallanteil und wenig<br />
Raumanteile auf der<br />
Publikumsfläche sorgten,<br />
was einem präzisen und<br />
sauberen Sound natürlich<br />
sehr zugute kam und dem<br />
Beschallungs-Toningenieur<br />
Stephan Lenssen viele Möglichkeiten<br />
eröffnete. Dank<br />
guter Vorausplanung mit<br />
der Soundvision Software,<br />
sorgfältiger Ausführung<br />
und einer Einmessung vor<br />
Ort, konnte die Show zur<br />
großen Zufriedenheit aller<br />
Beteiligten produziert werden,<br />
womit das <strong>Kiva</strong> System<br />
eine wichtige Feuerprobe<br />
gut bestanden hat.<br />
Crew „Danke Rudi“<br />
Sende-Toning.:<br />
Berno Hauck<br />
Hörfunk-Toning.: Elvira Schleindl (SWR)<br />
(Big Band Sendeton)<br />
Hörfunk-Tontechnik: Georg Otto (SWR)<br />
Beschallungs-Toning.: Stephan Lenssen<br />
Monitoring-Toning.: Jo Weber<br />
rung der Nomenklatur. Bei einem Subwoofer<br />
namens Kilo an Gewicht und Größe zu<br />
denken ist zwar naheliegend, zum Glück<br />
für den Kilo aber nicht wirklich zutreffend.<br />
Mit Abmessungen von 353 × 520 × 358 mm<br />
entspricht ein Kilo ziemlich genau zwei<br />
<strong>Kiva</strong>s. Das Gewicht der Kilo liegt bei sehr<br />
verhaltenen 19 kg, die für einen Subwoofer<br />
Soundvision-Mapping für die Installation im WDR Studio<br />
Abb. A: Gemittelte Frequenzgangmessung des linken und<br />
rechten <strong>Kiva</strong> <strong>Array</strong>s mit Basis-Setup ohne weitere EQs (unten),<br />
die daraus abgeleiteten Filter in grün und die gemittelten<br />
Messungen mit EQs.<br />
Beschallungsingenieur: Peter Vossen<br />
Systemtechnik L-<strong>Acoustics</strong> & DiGiCo:<br />
Jürgen Johnen<br />
Drahtlostechniker: Martin Kropf<br />
Tonträgertechnik: Jörg Gruschka<br />
Kommandotechnik: Jens-Uwe Thiele<br />
12/07_1/08 production partner 6
L-<strong>Acoustics</strong> <strong>Kiva</strong><br />
TEST<br />
Abb. 9: Filter des LA4 Controlleramps. Orange: 3–6 <strong>Kiva</strong> im Fullrange<br />
Modus; rot: 3–6 <strong>Kiva</strong> im Subwoofer-Modus mit Kilo (blau), grün: 1–2<br />
<strong>Kiva</strong> im Sidefill-Modus, blau: Filter für die Subs im normalen Modus<br />
(dunkelblau) und mit zusätzlichem HP (hellblau) zur Kombination<br />
mit weiteren, größeren Subs.<br />
Abb. 11: Phasengänge von 3er-<strong>Array</strong> <strong>Kiva</strong>s (rot) und Kilo Subwoofer<br />
(blau) und daraus berechnete Summenfunktion (grün). Im Übergangsbereich<br />
passen die Phasengänge der Subs und Tops exakt<br />
zusammen. Für andere Aufstellungen ist bei Bedarf eine Anpassung<br />
über die Delays vorzunehmen.<br />
Abb. 13: Maximalpegel bezogen auf 1 m Entfernung bei max. 10 %<br />
Verzerrungen für drei Kombinationen. Grün: 3 × <strong>Kiva</strong> und 1 × Kilo Sub<br />
mit LA4, blau: 4 × <strong>Kiva</strong> Fullrangemodus mit LA4, rot: 6 × <strong>Kiva</strong> und 2 ×<br />
Kilo Sub mit LA4. Alle Kurven verlaufen sehr ausgeglichen und frei<br />
von Schwachpunkten.<br />
7 production partner 12/07_1/08<br />
Abb. 10: Kombination aus einem 3er-<strong>Array</strong> <strong>Kiva</strong>s (rot) und einem Kilo<br />
Subwoofer (blau) und daraus berechnete Summenfunktion (grün).<br />
Darunter orange der gemessene Verlauf am 3+1 Ground Stack.<br />
Abb. 12: Laufzeitkurve der Kombination aus Abb. 10 und 11. Bei 50 Hz<br />
erreicht die Laufzeitkurve ihr Maximum von 23,8 ms. Die Ursache des<br />
Laufzeitanstieges liegt in der akustischen und elektrischen Hochpassfilterung<br />
durch die Lautsprecher und deren Filter.<br />
Abb. 14: Horizontale Isobarenkurven des <strong>Kiva</strong>: Zwischen 500 Hz und<br />
10 kHz liegt der mittlere Öffnungswinkel der –6 dB Isobaren bei<br />
100°.
eindeutig in die Klasse der Ultra-Leichtgewichte<br />
gehören. Bestückt ist das Bassreflexgehäuse<br />
mit einem 12"-Neodymchassis,<br />
ebenfalls aus dem Hause BMS. Bei der Flugmechanik<br />
ist der Kilo zu 100 % kompatibel<br />
zum <strong>Kiva</strong> und kann im <strong>Array</strong> am oberen<br />
Ende über den <strong>Kiva</strong>s angebracht werden.<br />
Ebenfalls möglich sind Groundstacks auf<br />
dem Kibu-Flugrahmen, wo sich die Kilos<br />
dann am unteren Ende des <strong>Array</strong>s befinden.<br />
Über die zugehörigen Systemendstufen<br />
LA4 werden die Kilos jeweils zu zweit<br />
an einem Kanal betrieben, sodass ein vierkanaliger<br />
LA4 typischerweise zwei Subs<br />
und sechs Tops versorgen kann. Das Gehäuse<br />
des in für L-<strong>Acoustics</strong> typischen<br />
Kastanienbraun gehaltenen Subwoofers<br />
ist aus Birkenmultiplex in 15 bis 30 mm<br />
Stärke gefertigt. Der elektrische Anschluss<br />
erfolgt ebenfalls über NL4-Buchsen mit<br />
Link zur nächsten Box.<br />
In der Frequenzgangmessung zeigt sich der<br />
Kilo als typische Low-Extension für ein<br />
kleines <strong>Line</strong>-<strong>Array</strong>, mit dessen Hilfe der<br />
Übertragungsbereich bis ca. 50 Hz nach<br />
unten hin ausgedehnt werden kann,<br />
womit das <strong>Kiva</strong> dann auch für die meisten<br />
Musikdarbietungen als echtes Fullrange-<br />
System durchgeht. Für kräftigen Tiefbass<br />
gibt es dann noch die Möglichkeit, das<br />
<strong>Kiva</strong>/Kilo-System mit zusätzlichen großen<br />
Subs von L-<strong>Acoustics</strong> zu erweitern.<br />
Die Messung eines einzelnen Kilos ohne<br />
weitere Controller- und Filterfunktionen<br />
zeigt Abbildung 5. Im relevanten Frequenzbereich<br />
zwischen 50 und 100 Hz liegt<br />
die mittlere Sensitivity bei 90 dB unter<br />
echten Vollraumbedingen. Im Halbraum<br />
bei Grenzflächenaufstellung (Groundstacking)<br />
steigt der Wert um 6 dB auf<br />
96 dB an. Jede Verdopplung der Anzahl der<br />
Subwoofer in einem zusammenhängenden<br />
Stack erhöht durch den Effekt der akustischen<br />
Kopplung die Sensitivity nochmals<br />
um jeweils 3 dB, sodass zwei Kilo im<br />
Groundstack schon auf beachtliche 99 dB<br />
kommen. Im Phasengang aus Abb. 6 ist<br />
das typische Verhalten einer Bassreflexbox<br />
zu erkennen, das dem Verhalten eines<br />
Hochpassfilters 4. Ordnung entspricht. Zur<br />
Veranschaulichung ist in Blau in das<br />
Diagramm die Kurve eines idealen Hochpassfilters<br />
4. Ordnung mit einer unteren<br />
Eckfrequenz von 60 Hz eingezeichnet. Die<br />
Impedanzkurve des Kilo (Abb. 7) lässt die<br />
Bedienoberfläche der LA-Network-Software mit Filterkurve der parametrischen Contour-EQs<br />
im unteren Teil des Bildes<br />
Vierkanalige Systemendstufe LA4 mit integriertem Digitalcontroller<br />
Abstimmfrequenz des Bassreflexresonators<br />
bei 59 Hz erkennen. Ein Impedanzminimum<br />
von 7,2 Ohm sorgt dafür, dass<br />
die Endstufe auch bei zwei parallel betriebenen<br />
Subs ein leichtes Spiel hat. Probleme<br />
mit Gehäuseresonanzen sind fernab<br />
des Arbeitsbereiches und im Spektrogramm<br />
in Abb. 8 erst ab 300 Hz aufwärts<br />
geringfügig auszumachen.<br />
Controller-Amp LA4<br />
Für den Betrieb der <strong>Kiva</strong>/Kilo-Kombinationen<br />
sieht L-<strong>Acoustics</strong> die Systemendstufe<br />
LA4 vor. Der von Camco entwickelte und<br />
gebaute vierkanalige Verstärker verfügt<br />
über einen integrierten Digitalcontroller<br />
sowie die Möglichkeit der Fernsteuerung<br />
und Fernüberwachung per Netzwerk. Das<br />
Modell LA4 wird von L-<strong>Acoustics</strong> mit<br />
12/07_1/08 production partner 8
L-<strong>Acoustics</strong> <strong>Kiva</strong> TEST<br />
Abb. 15: Vertikale Isobarenkurven eines einzelnen <strong>Kiva</strong>s.<br />
Der Verlauf spitzt sich im Hochtonbereich auf ca. 15° zu.<br />
4 × 1 kW Leistung (1,6 kW Peak) angegeben<br />
und für die kleineren Lautsprechermodelle<br />
empfohlen. Ein zweiter größerer Systemamp,<br />
der LA8, bietet 4 × 1,8 kW (2,5 kW<br />
Peak) und wird für die großen Systeme<br />
eingesetzt. Beide Amps sind intern so aufgebaut,<br />
dass zwei Eingangssignale über<br />
eine Matrix beliebig auf die vier Ausgänge<br />
geroutet werden können. Die Eingangsund<br />
Ausgangswege verfügen über die<br />
üblichen Möglichkeiten der Signalverarbeitung.<br />
Delay, Polarität und Pegel können<br />
vom Anwender auch direkt am Gerät über<br />
ein einfaches User-Interface bedient werden.<br />
In beiden Eingangszweigen gibt es<br />
noch je einen parametrischen 6-Band-EQ.<br />
Die eigentlichen Systemparamter stecken<br />
in fertigen Presets für die verschiedenen<br />
Lautsprechertypen und können nicht verändert<br />
werden. Eine Besonderheit sind die<br />
L-Drive-Limiter in den Amps, die aus dem<br />
Ausgangssignal für den entsprechenden<br />
Weg die aktuelle Membranauslenkung und<br />
Schwingspulentemperatur berechnen und<br />
bei Gefahr eingreifen.<br />
L-Net Netzwerke<br />
Moderne Endstufen und Controller verfügen<br />
heute fast obligatorisch über die Möglichkeit<br />
der Vernetzung zur Fernsteuerung<br />
und Fernüberwachung. So auch die LA4 und<br />
LA8 von L-<strong>Acoustics</strong>, deren Funktionen<br />
allesamt über das Netzwerk zu bedienen<br />
bzw. abzufragen sind. Bei großen Installationen,<br />
egal ob nun für Festinstallationen<br />
oder mobile Systeme, ist eine zentrale Über-<br />
9 production partner 12/07_1/08<br />
wachung von unschätzbarem Vorteil, wenn<br />
sie nicht ohnehin schon durch Auflagen als<br />
Alarmierungssystem vorgeschrieben ist.<br />
Das L-Net-Netzwerk bietet bei der Hardwareausführung<br />
den Vorzug, dass sowohl<br />
eine Stern- wie auch Daisy-Chain-Verkabelung<br />
möglich ist und sogar beides zusammen<br />
gemischt angewendet werden kann.<br />
Das 100-Mbit-Netzwerk kann mit CAT.5-<br />
Kabeln und Standard-Ethernet-Komponenten<br />
aufgebaut werden. Im einfachsten Fall<br />
bedeutet das eine Verbindung vom Rechner<br />
zur ersten Endstufe und von dort eine<br />
durchgelinkte Verbindung zu den anderen<br />
Endstufen. Komplexere Netzwerke, bei<br />
denen bis zu 253 Endstufen möglich sind,<br />
würden dann unter Mithilfe von Switchen<br />
aufgebaut.<br />
Die zugehörige PC-Software arbeitet mit vier<br />
Fenstern: Units Over Network, in dem alle<br />
Endstufen im Netzwerk mit Adresse, Typenbezeichnung<br />
und aktuell aktivem Preset aufgelistet<br />
sind, das System-Groups, das die<br />
Zuordnung der Endstufen in Gruppen<br />
anzeigt, das Control Window mit allen Parametern<br />
aller Endstufen sortiert nach Gruppen<br />
bzw. Systemen sowie letztendlich noch<br />
Contour-EQ zur Einstellung der parametrischen<br />
EQs in den Eingängen der Endstufen.<br />
Beide Endstufenmodelle verfügen über<br />
einen noch freien Schacht zum späteren<br />
Einbau einer L-DGA-Karte. Hinter dieser<br />
Bezeichnung verbirgt sich ein in Zukunft<br />
verfügbares digitales 64-kanaliges Audionetzwerk,<br />
das zusätzlich natürlich auch alle<br />
Informationen für das L-Net mit übertragen<br />
wird.<br />
Abb. 16: Vertikale Isobarenkurven von drei <strong>Kiva</strong>-Systemen mit<br />
0° Winkeln zueinander<br />
Soundvision Software<br />
Zur Planung einer Lautsprecheranlage mit<br />
L-<strong>Acoustics</strong>-Komponenten gibt es die Soundvision<br />
PC-Software, die im 2D- und 3D-<br />
Modus die Berechnung der Direktschallverteilung<br />
einer beliebigen Räumlichkeit oder<br />
eines Geländes ermöglicht.<br />
Für die akustischen Parameter gibt es<br />
die Modi Coverage, Mapping und Delay.<br />
Der Coverage-Modus dient einem ersten<br />
schnellen Überblick und zeigt für ein relativ<br />
grobes Rasternetz die Pegelwerte an.<br />
Als Datenbasis dienen die –6 dB Isobaren<br />
der Lautsprecher für den Frequenzbereich<br />
von 1–10 kHz. Der wesentlich detailliertere<br />
Mapping-Modus erzeugt flächendeckende<br />
Verteilungen der Schalldruckwerte für einzelne<br />
Terzbänder, definierte Frequenzbereiche<br />
oder Summenpegel mit linearer oder<br />
A-Bewertung. Im Delay-Modus prüft die<br />
Software basierend auf dem Haas-Effekt<br />
(Gesetz der ersten Wellenfront), wie weit<br />
verschiedene Quellen von der Laufzeit und<br />
Pegel zueinander angepasst sind. In allen<br />
drei Modi besteht zudem die Möglichkeit<br />
als Betrachter aus einem Lautsprecher heraus<br />
mit den Isobarenlinien ins Publikum<br />
zu schauen und so die Abdeckung zu beurteilen.<br />
Neben den akustischen Werten liefert<br />
Soundvision, ähnlich wie auch andere Programme<br />
dieser Art, die kompletten Riggingdaten,<br />
die in Form eines Data Reports<br />
ausgedruckt werden können.<br />
Auf der L-<strong>Acoustics</strong>-Homepage findet sich<br />
im Download-Sektor eine große Menge<br />
bereits erstellter Hallenpläne, die zum
Ansicht der Pegelverteilung in der Soundvision-Software im Mapping Mode<br />
Ansicht eines <strong>Kiva</strong>-<strong>Array</strong>s in Soundvision mit Belastungsdaten der Montagepunkte am Bumper<br />
und der Motorzüge<br />
freien Download zur Verfügung stehen.<br />
EASE- oder CATT-Acoustic-Daten in Form<br />
einer DLL stehen zur Zeit für das <strong>Kiva</strong> leider<br />
noch nicht zur Verfügung. Da mit der<br />
Soundvision-Software nur reine Direktschallberechnungen<br />
möglich sind, die<br />
keinerlei Interaktion mit der akustischen<br />
Umgebung berücksichtigen, sind für detaillierte<br />
Planungen weitergehende Simulationen<br />
mit EASE oder CATT selbstverständlich<br />
weiterhin unerlässlich.<br />
Messwerte des <strong>Array</strong>s<br />
Über Messungen am <strong>Kiva</strong> soll jetzt das<br />
System in seiner Gesamtheit betrachtet<br />
werden. Zusammen mit der Systemendstufe<br />
LA4 sind drei Betriebsarten möglich:<br />
– <strong>Kiva</strong> im Fullrange-Modus mit 3–6 Einheiten<br />
– <strong>Kiva</strong> im Subwoofer-Modus mit Kilo<br />
– <strong>Kiva</strong> im Sidefill-Modus mit 1–2 Einheiten<br />
Mit Subwoofer kann zusätzlich noch der<br />
HP-Filter-Modus gewählt werden, der dann<br />
die Kombination mit anderen, noch größeren<br />
Subwoofern vorsieht. Die zugehörigen<br />
Filterkurven zeigt Abb. 9. Für die <strong>Kiva</strong>s<br />
erfolgt eine recht fein strukturierte Korrektur<br />
mit vielen einzelnen schmalbandigen<br />
Filtern. Der Übergang zu den Kilo-Subs<br />
erfolgt ungefähr bei 100 Hz mit Filtern 4.<br />
Ordnung. Wie sich das Ganze in Kombination<br />
mit den Lautsprechern darstellt, zeigt<br />
Abb. 10 exemplarisch für ein kleines <strong>Array</strong><br />
bestehend aus drei <strong>Kiva</strong>s und einem Kilo, so<br />
wie es auch für den späteren Hörtest verwendet<br />
wurde. Subwoofer und <strong>Kiva</strong>s finden<br />
hier sehr gut zusammen, wie der ausgeglichene<br />
Frequenzgang und die gute Übereinstimmung<br />
der Phasengänge in Abb. 10<br />
und 11 zeigen. Leichte Schwankungen im<br />
Verlauf des Frequenzganges über alles<br />
betrachtet sind bei <strong>Line</strong>-<strong>Array</strong>s niemals<br />
ganz zu vermeiden, da die Einstellungen<br />
der Filter immer nur für einen mittleren<br />
Verlauf der vielen verschiedenen <strong>Array</strong>-<br />
Varianten passen können. Der Feinabgleich<br />
muss dann vor Ort erfolgen, wofür die<br />
Endstufe LA4 noch 2 × 6 parametrische EQs<br />
in den Eingangswegen zur Verfügung stellt.<br />
Für das Beispiel aus Abbildung 10 würde<br />
man damit z. B. die leichte Überhöhung bei<br />
1 kHz kompensieren und den Anstieg zu<br />
den Höhen hin ein wenig reduzieren.<br />
Viel wichtiger als ein absolut gerader Verlauf<br />
des Summenfrequenzganges ist das insgesamt<br />
gutmütige Verhalten der Kurve ohne<br />
Sprungstellen oder scharfe Peaks bzw. Einbrüche.<br />
Ein Verlauf, wie er in Abb. 10 zu<br />
sehen ist, der je nach Zusammenstellung des<br />
<strong>Array</strong>s auch noch ein wenig variieren kann,<br />
ist leicht mit zwei bis drei parametrischen<br />
EQs an die eigene Wunschfunktion anzupassen.<br />
Im späteren Hörversuch zeigte sich<br />
zudem, dass das <strong>Kiva</strong> sehr feinfühlig reagiert<br />
und auch kleine Eingriffe sofort eine Wirkung<br />
zeigen.<br />
Abgeleitet aus dem Phasengang gibt es noch<br />
die Gruppenlaufzeit des Gesamtsystem in<br />
Abb. 12. Die Kurve steigt zu den tiefen Frequenzen<br />
hin relativ stark an, da zum einen<br />
durch den Übergang von den Tops zum Subwoofer<br />
eine Frequenzweichenfunktion<br />
4. Ordnung im Spiel ist und noch ein elektrisches<br />
Hochpassfilter bei ca. 40 Hz zum<br />
Schutz des Subwoofers vor Signalen weit<br />
unterhalb der Tuningfrequenz. Hinzu<br />
kommt noch die akustische Hochpassfunktion<br />
des Bassreflexgehäuses. Das Maximum<br />
der Laufzeitkurve liegt so bei 23,8 ms bei<br />
50 Hz. Vermeiden lässt sich dieser Laufzeitanstieg<br />
nicht, da die erforderlichen Filter die<br />
entsprechenden Phasendrehungen zwangsläufig<br />
mit sich bringen. Die einzige Alternative<br />
wäre der Einsatz von FIR-Filtern, mit<br />
denen sich ein linearphasiges System realisieren<br />
lassen würde, das dann allerdings<br />
eine konstante Latenz von mindestens die-<br />
12/07_1/08 production partner 11
TEST<br />
L-<strong>Acoustics</strong> <strong>Kiva</strong><br />
Messplatz im Vorraum des reflexionsarmen Messraumes mit Mess- und Auswerte-Software,<br />
Vorverstärker B&K 2610 und LA4 Endstufen-Rack (links hochkant stehend)<br />
sen 23,8 ms des Lautsprechers aufzuweisen<br />
hätte.<br />
Maximalpegel<br />
Für die Maximalpegelmessung wurden drei<br />
typische <strong>Kiva</strong>-Konfigurationen ausgewählt.<br />
Ein Fullrange-Set mit vier <strong>Kiva</strong>s und zwei<br />
Kombinationen mit Kilo-Subwoofer: Das<br />
kleine Set 3+1 aus den Hörversuchen und<br />
eine große Kombination 6+2, wie sie auch<br />
schon für etwas größere Bühnen eingesetzt<br />
werden kann. Die jeweils in Abhängigkeit<br />
von der Frequenz bei maximal 10 % Verzerrungen<br />
erreichten Pegel zeigt Abb. 11. Die<br />
Schalldruckwerte wurden in einer Entfernung<br />
von 8 m gemessen und dann auf 1 m<br />
umgerechnet.<br />
Alle drei Kurven in Abb. 13 zeigen einen<br />
schön gleichmäßigen Verlauf ohne Schwächen.<br />
Die einzige Ausnahme ist der schmale<br />
Einbruch knapp oberhalb von 1 kHz, der sich<br />
auch im Frequenzgang schon andeutete. Die<br />
Kombination 6+2 legt gegenüber der 3+1 im<br />
Bassbereich exakt um 6 dB zu, was sich zu<br />
den hohen Frequenzen immer weiter reduziert.<br />
Bei den tiefen Frequenzen koppeln die<br />
Lautsprecher akustisch noch vollständig,<br />
wodurch es zu einer Pegelerhöhung um 6 dB<br />
kommt. In den Höhen dagegen erweitert<br />
12 production partner 12/07_1/08<br />
sich durch die Vergrößerung der Lautsprecheranzahl<br />
primär der beschallte Raumwinkel,<br />
d. h. die jetzt höhere abgestrahlte akusti-<br />
sche Leistung verteilt sich auf einer entsprechend<br />
größeren Fläche, sodass die Intensität<br />
weitgehend konstant bleibt. Mit der großen<br />
Kombination erreicht man bereits ab 80 Hz<br />
aufwärts durchgängig Werte knapp oberhalb<br />
der Linie bei 130 dB, das Set 3+1 liegt bei<br />
ca. 125 dB. Das Vierer-<strong>Array</strong> liegt erwartungsgemäß<br />
dazwischen und beginnt, da ohne<br />
Subwoofer, unterhalb von 180 Hz gegenüber<br />
den beiden Sets mit Subwoofer abzufallen.<br />
Alles in allem erreicht das <strong>Kiva</strong> so bei den<br />
wichtigen Maximalpegelmessungen ausgeglichene<br />
und der Größe des Systems sehr<br />
angemessene Werte.<br />
Abstrahlverhalten<br />
Für die Darstellung der <strong>Kiva</strong>-Directivity<br />
wurden die üblichen horizontalen und vertikalen<br />
Messungen auf dem Drehteller vorgenommen.<br />
Das für erfahrene PRODUC-<br />
TION PARTNER-Leser vielleicht noch etwas<br />
ungewohnte Bild der Isobarenkurven<br />
hängt lediglich mit einer neuen Farbgebung<br />
der Grafiken zusammen, in der sich<br />
die –3 dB Isobare (orange) und die –6 dB<br />
Isobare (gelb) jetzt besser erkennen lassen.<br />
Zusätzlich lässt unsere neue Software auch
Groundstack für die Maximalpegelmessung<br />
mit 2 × Kilo Sub und 6 × <strong>Kiva</strong><br />
deutlich mehr Postprocessing-Funktionen<br />
und diverse statistische Auswertungen der<br />
Messungen zu.<br />
Für die horizontale Ebene wird das <strong>Kiva</strong> im<br />
Datenblatt mit 100° Öffnungswinkel für<br />
den Frequenzbereich von 500 Hz bis 18 kHz<br />
angegeben. Mit 102° fast absolut exakt<br />
stellt sich auch dieser Wert als Mittelwert<br />
für den betreffenden Frequenzbereich ein.<br />
In der Darstellung aus Abbildung 14 ist in<br />
der mit 1/10 Oktaven hoch aufgelösten Darstellung<br />
zwischen 800 Hz und 1,6 kHz eine<br />
gewisse Einschnürung und Unruhe im Verlauf<br />
der Isobaren zu erkennen, die fast<br />
zwangsläufig durch die V-förmige Anordnung<br />
der beiden 6,5"-Tieftöner entsteht.<br />
Eine flach aufgebaute Frontplatte hätte<br />
vermutlich zu einem weniger ungleichmäßigen,<br />
aber dafür wegen der weiteren Ausdehnung<br />
noch stärker bündelnden Verlauf<br />
geführt. Den Vergleich mit anderen ähnlich<br />
großen <strong>Line</strong>-<strong>Array</strong>s braucht man auf<br />
jeden Fall nicht zu scheuen.<br />
In der Vertikalen zeigt ein einzelnes <strong>Kiva</strong>-<br />
System den typischen zu den hohen Frequenzen<br />
hin immer enger werdenden Verlauf<br />
der Isobaren (Abb. 15). Da das System<br />
für Winkel von 0 bis 15 Grad zwischen zwei<br />
Einheiten angegeben wird, wurde in einer<br />
weiteren Messreihe ein 3er-<strong>Array</strong> für Winkel<br />
von 0, 5, 10 und 15 Grad zwischen den<br />
Systemen gemessen. Diese vier Einstellungen<br />
entsprechen Gesamtwinkeln für das<br />
<strong>Array</strong> von 15, 25, 35 und 45 Grad. In den zugehörigen<br />
Isobaren von Abbildung 16 bis 19<br />
stellen sich diese Winkel dann auch recht<br />
genau als Mittelwerte für den Frequenzbereich<br />
oberhalb von 1 kHz ein. Unterhalb von<br />
1 kHz öffnen sich die Isobaren zusehends,<br />
da die Gesamtlänge des kleinen 3er-<strong>Array</strong>s<br />
dort für eine wirksame Kontrolle des<br />
Abstrahlverhaltens in einem so engen Winkelbereich<br />
nicht mehr ausreicht. Zusammenfassend<br />
kann man auch hier sagen,<br />
dass die <strong>Kiva</strong>s genau das machen, was man<br />
von ihnen erwartet und damit allen Anforderungen<br />
gerecht werden.<br />
Preise und Zubehör<br />
Zum <strong>Kiva</strong>-System gehören das <strong>Kiva</strong> <strong>Line</strong>-<br />
<strong>Array</strong>-Element, der Kilo-Subwoofer, der<br />
große und der kleine Flugrahmen für maximal<br />
20 bzw. zwei <strong>Kiva</strong>-Einheiten und die<br />
Systemendstufe LA4 für maximal acht Einheiten<br />
<strong>Kiva</strong> oder Kilo – das war es schon, da<br />
alle weiteren Teile für das Rigging bereits<br />
in den Lautsprechern integriert sind. Der<br />
deutsche Vertrieb Trius bietet für den<br />
Transport noch Haubencases für vier <strong>Kiva</strong>s<br />
bzw. zwei Kilos an.<br />
Bezeichnung Preis inkl. MwSt.<br />
<strong>Kiva</strong> <strong>Line</strong>-<strong>Array</strong> Element 100° × 15° 2.867 €<br />
Kilo Subwoofer 2.048 €<br />
LA4 Systemendstufe 4 × 1 kW 7.008 €<br />
Kibu Flugrahmen für 20 Einheiten 790 €<br />
Kiet Flugrahmen für 2 Einheiten 439 €<br />
Soundvision<br />
Calculator-Software 146 €<br />
Groundstack von hinten betrachtet mit Verkabelung<br />
und Winkeleinstellung<br />
Hörtest<br />
Zum Hörtest bestand neben dem Einsatz<br />
bei der „Danke Rudi Show“ noch direkt<br />
nach den Messungen die Möglichkeit im<br />
großen reflexionsarmen Raum ein kleines<br />
Stereo-Setup bestehend aus zwei Groundstacks<br />
3+1 zu hören. Eine solche Konfiguration<br />
könnte z. B. in einem Club oder auch<br />
als Front- bzw. Sidefill auf großen Bühnen<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Der Winkel zwischen den <strong>Array</strong>-Elementen<br />
wurde auf jeweils 5° eingestellt und jedes<br />
Stack wurde mit einer Endstufe LA4 angesteuert.<br />
Eine Kontrollmessung an der<br />
Hörposition ergab nach einer kleinen Frequenzgangkorrektur<br />
einen ausgeglichenen<br />
12/07_1/08 production partner 13
L-<strong>Acoustics</strong> <strong>Kiva</strong> TEST<br />
Abb. 17: Vertikale Isobarenkurven von drei <strong>Kiva</strong>-Systemen mit<br />
5° Winkeln zueinander<br />
Abb. 18: Vertikale Isobarenkurven von drei <strong>Kiva</strong>-Systemen mit<br />
10° Winkeln zueinander<br />
Abb. 19: Vertikale Isobaren von drei <strong>Kiva</strong> mit 15° Winkeln zueinander.<br />
Im Arbeitsbereich des Hochton-Waveguides wird der eingestellte<br />
Gesamtwinkel des <strong>Array</strong>s von 45° sehr schön eingehalten. Unterhalb<br />
von 2 kHz kommt es vorübergehend zu einer Einschnürung der –6 dB<br />
Isobaren (Übergang gelb auf grün).<br />
14 production partner 12/07_1/08<br />
Verlauf, sodass der Hörtest mit bekanntem Musikmaterial<br />
beginnen konnte. Der spontane Eindruck war recht weit<br />
vom Erwarteten entfernt – und zwar im positiven Sinne!<br />
<strong>Line</strong>-<strong>Array</strong>s in kurzer Entfernung und unter solchen<br />
extrem sensiblen Bedingungen abgehört neigen sonst<br />
schnell zu einer gewissen Aufdringlichkeit in der Wiedergabe,<br />
was dem <strong>Kiva</strong> jedoch völlig fern lag. Mit einem weit<br />
umfassenden Frequenzgang, einer tonal ausgeglichenen<br />
Abstimmung und einer insgesamt angenehmen Wiedergabe<br />
war der Sound unabhängig vom gehörten Musikmaterial<br />
rundum überzeugend. Diese Eigenschaften blieben<br />
auch bei größeren Lautstärken unverändert erhalten. Der<br />
Gedanke, wie er bereits von anderer Seite zu hören war,<br />
ein kleines <strong>Kiva</strong>-Set sogar in großen Studios einzusetzen,<br />
erscheint unter diesem Aspekt nicht ganz abwegig. Die<br />
wohl herausragendste Eigenschaft der <strong>Kiva</strong>s dürfte die<br />
absolut saubere und seidige Höhenwiedergabe sein, die<br />
unauffällig in die ebenfalls sehr angenehmen Mitten<br />
übergeht. Man braucht daher auch für sensible Anwendungen<br />
bei kurzen Distanzen keine Bedenken zu haben,<br />
dass die <strong>Kiva</strong>s ihre Zuhörer anstrengen oder nerven könnten.<br />
Ganz im Gegenteil sogar, neigt man bei der hohen<br />
Qualität der Wiedergabe eher dazu, es mit dem Pegel<br />
etwas zu übertreiben.<br />
Fazit<br />
Mit dem <strong>Kiva</strong>-System erweitert L-<strong>Acoustics</strong> sein Angebot<br />
bei den <strong>Line</strong>-<strong>Array</strong>s nach unten hin zu den kompakten<br />
Systemen für kleinere Bühnen, Sportstätten, Side- und<br />
Frontfill sowie als Club-PA. Mit Winkeln von 0° bis 15° zwischen<br />
den Einheiten ist das <strong>Kiva</strong> sehr flexibel einsetzbar<br />
und kann bei Bedarf noch durch den Kilo-Subwoofer im<br />
Bassbereich ergänzt werden. Zusammen mit der neuen<br />
Systemendstufe LA4 stellt sich das System äußerst harmonisch<br />
und einfach anwendbar dar. Die Konfiguration der<br />
<strong>Kiva</strong>s gelingt mit der wirklich perfekten Flugmechanik<br />
völlig problemlos, schnell und sicher. Alles ist komplett<br />
integriert, sodass es weder vergessene noch verlorene Teile<br />
geben kann.<br />
Messtechnisch zeigt sich das <strong>Kiva</strong> ebenso von seiner<br />
besten Seite und weiß in allen Lagen zu überzeugen. Die<br />
Verarbeitung befindet sich auf dem bekannt hoch professionellen<br />
Niveau der anderen L-<strong>Acoustics</strong>-Systeme, was<br />
wohl keiner weiteren Erläuterung bedarf. Die Preise sind<br />
dementsprechend nicht gerade Sonderangebote, was dem<br />
professionelle Anwender in Anbetracht der gebotenen<br />
Möglichkeiten, des hohen Werterhaltes und der weltweiten<br />
Reputation der L-<strong>Acoustics</strong> Systeme verständlich sein<br />
dürfte. Eine gute Investition, unabhängig von technischen<br />
Modeerscheinungen, ist das <strong>Kiva</strong> in jedem Fall.<br />
◊ Text und Messungen: Anselm Goertz<br />
Fotos: Dieter Stork, Anselm Goertz<br />
12/07_1/08 production partner 14