Bericht zu Diabrotica und Drahtwurm: Andreas Kahrer, Institut - AGES
Bericht zu Diabrotica und Drahtwurm: Andreas Kahrer, Institut - AGES
Bericht zu Diabrotica und Drahtwurm: Andreas Kahrer, Institut - AGES
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
www.ages.at<br />
<strong>Bericht</strong> <strong>zu</strong> <strong>Diabrotica</strong> <strong>und</strong> <strong>Drahtwurm</strong><br />
MELISSA – Projektabschlussgespräch<br />
DI G. Besenhofer, Dr. G. Grabenweger, Dr. A. <strong>Kahrer</strong><br />
16.03.2012
Maiswurzelbohrer (<strong>Diabrotica</strong> virgifera)<br />
in Österreich<br />
• Anfang der 90er Jahre aus Nordamerika nach Europa<br />
eingeschleppt; Auftreten in Österreich seit 2002<br />
• In der EU als Quarantäneschädling eingestuft; daher<br />
Monitoring <strong>und</strong> Maßnahmen <strong>zu</strong>r Ausrottung bzw.<br />
Eindämmung des Schädlings gesetzlich<br />
vorgeschrieben. Befallsgebiete sind: Bg, NÖ, Wi, OÖ,<br />
Stmk, Ktn<br />
www.ages.at 2
<strong>Diabrotica</strong> - Ausbreitung seit 2002<br />
Auf Basis der Monitoringdaten der amtlichen Pflanzenschutzdienste der B<strong>und</strong>esländer erstellt von M. Schwarz <strong>und</strong> G.<br />
Grabenweger, <strong>AGES</strong> Wien<br />
www.ages.at 3
Ergebnis <strong>Diabrotica</strong>-Monitoring 2011<br />
Auf Basis der Monitoringdaten der amtlichen Pflanzenschutzdienste der B<strong>und</strong>esländer erstellt von<br />
M. Schwarz <strong>und</strong> G. Grabenweger, <strong>AGES</strong> Wien<br />
www.ages.at 4
Populationsentwicklung Steiermark<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
durchschnittliche Anzahl Käfer / Falle / Jahr<br />
(nur Standorte mit Befall)<br />
1 3 6<br />
48 50<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
www.ages.at 5<br />
241<br />
290<br />
560<br />
931
<strong>Diabrotica</strong> Bekämpfungsoptionen<br />
• Fruchtfolge<br />
• Saatgutbei<strong>zu</strong>ng gegen Larven<br />
• Anwendung eines insektiziden Bodengranulats gegen Larven<br />
• Ausbringen von entomoparasitischen Nematoden gegen Larven<br />
(derzeit in Entwicklung; Zulassung angekündigt nach „Gefahr im<br />
Ver<strong>zu</strong>g“ - Verfahren )<br />
• Spritzbehandlung gegen erwachsene Käfer<br />
• Gentechnisch veränderte Maissorten<br />
(derzeit in Österreich nicht möglich)<br />
www.ages.at 6
<strong>Diabrotica</strong> Bekämpfungsoptionen<br />
Wirksamkeit des Fruchtwechsels<br />
• Einzige in Österreich verfügbare Methode, die eine Reduktion der<br />
Schädlingspopulationen ermöglicht<br />
• Wirksamkeit in Europa derzeit nahe 100%<br />
(mindestens 85% selbst bei ungünstigen Vorausset<strong>zu</strong>ngen)<br />
Wirkungsgrad abhängig von<br />
• Dauer der Unterbrechung der Maiskultur<br />
(je länger desto besser)<br />
• Arten<strong>zu</strong>sammenset<strong>zu</strong>ng des Fruchtfolgesystems<br />
(je vielfältiger desto besser)<br />
• Größe der Ackerflächen<br />
(je größer desto besser)<br />
www.ages.at 7
In Österreich <strong>zu</strong>gelassene<br />
Pflanzenschutzmittel gegen den<br />
Maiswurzelbohrer<br />
PSM<br />
Wirkstoff<br />
Biscaya<br />
Thiacloprid<br />
Force 1,5 G<br />
Tefluthrin<br />
Cruiser<br />
350 FS<br />
Thiametoxam<br />
Poncho<br />
Clothianidin<br />
Reg<br />
.Nr.<br />
Art der<br />
Anwendung<br />
Bekämpfungsziel<br />
2995 Spritzmittel Käfer -<br />
2970 Granulat in die<br />
Saatfurche<br />
Auflagen betreffend<br />
Wirksamkeit<br />
Larven Nur alle zwei Jahre auf der<br />
selben Fläche<br />
2864 Beizmittel Larven Zur Verringerung der<br />
Fraßschäden an den Wurzeln auf<br />
Flächen mit geringem bis<br />
mittlerem Befallsdruck.<br />
2839 Beizmittel Larven Zwei Aufwandmengen<br />
<strong>zu</strong>gelassen. Für die niedrige<br />
Aufwandmenge gilt: Zur<br />
Verringerung der Fraßschäden an<br />
den Wurzeln auf Flächen mit<br />
geringem bis mittlerem<br />
Befallsdruck.<br />
Quelle: Österreichisches Pflanzenschutzmittelregister, www.psm.ages.at, Stand: 05.03.2012<br />
www.ages.at 8
<strong>Diabrotica</strong> Bekämpfungsoptionen<br />
Wirksamkeit der chemischen Bekämpfungsmaßnahmen<br />
• Beizmittel bzw. Bodeninsektizide können Maispflanzen in<br />
Dauermaiskultur über einige Jahre ausreichend sichern<br />
(unklar wie lang)<br />
• Beizmittel bzw. Bodeninsektizide können stetiges<br />
Wachstum der Schädlingspopulationen im Dauermais<br />
langfristig nicht verhindern<br />
• Aufgr<strong>und</strong> des steigenden Befallsdrucks ist nach<br />
mehreren Jahren Dauermais ein Fruchtwechsel<br />
in jedem Fall unvermeidbar<br />
www.ages.at 9
Anteil Insektizid gebeiztes Saatgut im Vergleich<br />
<strong>zu</strong>r Maisfläche im Maiswurzelbohrer-<br />
Befallsgebiet<br />
Anteil<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
www.ages.at 10<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
% Anteil Saatgut mit neonikotinoiden Beizmittel<br />
% Anteil Maisfläche in Ö. im Maisw urzelbohrer-Befallsgebiet<br />
Quelle: Grüner <strong>Bericht</strong>, Vereinigung Saatgut Österreich, Pflanzenschutzdienste der B<strong>und</strong>esländer, Stand Juni 2011
<strong>Drahtwurm</strong><br />
• Drahtwürmer = Larven der Schnellkäfer<br />
• Hohe Populationsdichten in feuchten,<br />
humusreichen Böden, v.a. nach Wiesenoder<br />
Bracheumbrüchen<br />
• Mehrjährige Entwicklungszyklen der<br />
Schädlinge, deshalb mehrjähriges Risiko<br />
von Ertragsverlusten<br />
• in Randlagen des Maisanbaus ist durch<br />
Fruchtfolgevorschriften <strong>zu</strong>nehmender<br />
<strong>Drahtwurm</strong>druck <strong>zu</strong> erwarten<br />
• Wenige Bekämpfungsmöglichkeiten:<br />
- 1) intensive Bodenbearbeitung<br />
- 2) Beizmittel* <strong>und</strong> Bodeninsektizide*<br />
www.ages.at 11
Abschät<strong>zu</strong>ng der Bedeutung des<br />
<strong>Drahtwurm</strong>es im Maisanbau in Österreich<br />
Anteil<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
2001<br />
6,5%<br />
Bekämpfungsziel<br />
in erster Linie<br />
<strong>Drahtwurm</strong><br />
2002<br />
6,9%<br />
7,1%<br />
2003<br />
7,8%<br />
2004<br />
2005<br />
23,00% 28,40%<br />
41,70%<br />
35,50%<br />
45,40% 44,40%<br />
27,88%<br />
www.ages.at 12<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
% Anteil Saatgut mit neonikotinoiden Beizmittel<br />
% Anteil Maisfläche in Ö. im Maisw urzelbohrer-Befallsgebiet<br />
Quelle: Grüner <strong>Bericht</strong>, Vereinigung Saatgut Österreich, Pflanzenschutzdienste der B<strong>und</strong>esländer, Stand Juni 2011
In Österreich <strong>zu</strong>gelassene Pflanzenschutzmittel<br />
gegen Drahtwürmer in Mais<br />
PSM<br />
Wirkstoff<br />
Agritox<br />
Chlorpyrifos<br />
Cruiser<br />
350 FS<br />
Thiametoxam<br />
Poncho<br />
Clothianidin<br />
Gaucho<br />
Imidacloprid<br />
Reg<br />
.Nr.<br />
Art der<br />
Anwendung<br />
1797 Spritzen Vor der Saat mit anschließender Einarbeitung<br />
2864 Beizmittel<br />
2839 Beizmittel<br />
2634 Beizmittel<br />
Quelle: Österreichisches Pflanzenschutzmittelregister, www.psm.ages.at, Stand: 05.03.2012<br />
www.ages.at 13
Zusammenfassung<br />
Maiswurzelbohrer:<br />
Derzeit liegen 84 % der Ackerfläche Österreichs im Befallsgebiet des<br />
Maiswurzelbohrers<br />
• Weitere Ausbreitung <strong>und</strong> Zunahme der Populationsdichte ist <strong>zu</strong> erwarten<br />
• Fruchtfolge als wirksamste Bekämpfungsmethode<br />
• Beizmittel bzw. Bodeninsektizide können Maispflanzen in Dauermaiskultur<br />
über einige Jahre ausreichend sichern (unklar wie lang), allerdings ein<br />
Wachstum der Schädlingspopulation im Dauermaisanbau nicht verhindern<br />
<strong>Drahtwurm</strong><br />
Etwa 5 - 10 % der Maisfläche potentiell von Drahtwürmern bedroht<br />
Durch Fruchtfolgevorschriften ist in Randlagen des Maisanbaues mit einer<br />
Zunahme des <strong>Drahtwurm</strong>druckes <strong>zu</strong> rechnen.<br />
www.ages.at 14
Danke für Ihre Aufmerksamkeit<br />
www.ages.at<br />
15
Schadensschwellen <strong>Diabrotica</strong><br />
• Ertragsrelevanter Fraßschaden<br />
an den Wurzeln möglich ab 3,5<br />
auf der IOWA Skala<br />
• 3,5 bedeutet mehr als 3 Wurzeln bis<br />
maximal ein kompletter<br />
Wurzelring total zerstört<br />
Foto: Grabenweger/<strong>AGES</strong><br />
www.ages.at 16
Schadensschwellen <strong>Diabrotica</strong><br />
Schäden in diesem Ausmaß <strong>zu</strong> erwarten wenn im Vorjahr:<br />
• 0,5 bis 1,5 Käfer pro Pflanze gezählt werden<br />
(Untersuchungen in den USA)<br />
• Während der Hauptflugzeit Maxima zwischen 70 <strong>und</strong> 80 Käfer pro<br />
Gelbfalle <strong>und</strong> Woche oder<br />
• Durchschnittlich 4-5 Käfer pro Gelbfalle <strong>und</strong> Tag gefangen werden<br />
(Untersuchungen mit „PheroconAM“-Fallen aus Kroatien)<br />
Schadensschwellen unter anderem stark beeinflusst von<br />
• Witterungsbedingungen (v.a. Wasserversorgung der Pflanzen)<br />
• Kulturführung (Fruchtfolge bzw. Dauermais)<br />
www.ages.at 17
Datenquelle: Statistik Austria, <strong>zu</strong>sammengestellt von M. Schwarz<br />
www.ages.at 18
%-Anteil Ackerflächen im Befallsgebiet<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Burgenland<br />
Niederösterreich/Wien<br />
Steiermark<br />
Österreich gesamt<br />
Oberösterreich<br />
Kärnten<br />
Salzburg<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
www.ages.at 19<br />
Tirol